Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Kapitel 22: okinawa - another point of view ------------------------------------------- ● • . Was zum Teufel tue ich eigentlich hier, dachte sich Tōru, während er sich durch die feiernden Menschen drängte. Seine Mannschaft und er sollten eigentlich trainieren. Sie sollten Ausdauer- und Krafttraining absolvieren und Aufschläge über das Netz schlagen, bis ihnen die Arme abfielen. Sie sollten Angriffe und Blocks üben, bis ihnen schlecht wurde und sie aus den Umkleiden kriechen würden. Das sollten sie tun. Stattdessen, und er konnte nicht glauben, dass er Iwas Vorschlag zugestimmt hatte, waren sie hier. In diesem Club, der brechend voll war, sodass er sich kaum bewegen konnte. Und dennoch hielt sich seine Reue in Grenzen, denn seit er das Hotelzimmer verlassen hatte, konnte er ohnehin nicht klar denken. Asunas bescheuerte Regeln sowie ihre Aktion von vorhin hatten ihn völlig aus der Bahn geworfen. Tōru verkniff sich ein Augenverdrehen, als ihn irgendein Typ unsanft anrempelte, nachdem er endlich die Tanzfläche hinter sich gelassen hatte. Vielleicht hätte er sich nicht als Freiwilliger melden sollen, um Getränke für die anderen zu beschaffen. Er suchte einen freien Platz an der Bar und lehnte sich schließlich gegen die Theke. Es fühlte sich merkwürdig an, hier zu sein, denn eigentlich hatte er einen geregelten Tagesablauf. Sein Lebensmittelpunkt war Volleyball und seine geringe Freizeit verbrachte er damit, zumindest ab und zu in Schulbücher hineinzusehen. Noch nie war er in einem Club gewesen und wenn er sich so umsah, dann wusste er auch warum. Er könnte so viel Sinnvolleres tun, als sich hier zu langweilen. Jetzt war es aber zu spät für einen Rückzug, weshalb er für die anderen die gewünschten Getränke bestellte. Bier und für sich selbst ein Wasser. Er hörte bereits jetzt Iwas nervige Stimme, die ihn deshalb aufzog. Aber einer musste ja klar im Kopf bleiben, oder nicht? »Danke«, sagte er höflich und hielt dem Barkeeper einen Geldschein entgegen. Während er auf das Wechselgeld wartete, sah er die Bar entlang. Viele der anderen Besucher standen geduldig und gelangweilt da. Ähnlich wie er. Andere hingegen sahen aus, als würden sie jeden Moment umkippen oder im schlimmsten Fall auf den Boden kotzen. Und dann war da noch... Asuna? Er runzelte die Stirn und betrachtete die Person genauer. Eigentlich war ihm klar, dass es sie war. Für ihn gab es niemanden, der an ihre Ausstrahlung und Attraktivität herankam. Vor allem wenn sie so angezogen war. Jedoch überraschte ihn ihr Verhalten. Sie hielt ihr Handy in der einen und ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit in der anderen. Tōru war sich ziemlich sicher, dass es sich bei dem Getränk nicht um Wasser handelte. Er beobachtete sie weiter. Sie tippte auf dem Touchscreen herum und er musste kein Genie sein oder selbst Erfahrung mit Alkohol haben, um zu wissen, dass sie betrunken war. Ihre Körperhaltung war nicht so aufrecht wie sonst, ihre Handbewegungen waren untypisch und ihre Mimik wechselt von belustigt zu wütend innerhalb kürzester Zeit, sodass er ein Schleudertrauma von ihren Emotionen bekam. Außerdem hielt sie ihr Handy so nahe an ihr Gesicht, dass er sich fragte, wie sie so etwas vom Bildschirm ablesen konnte. Wenn er ehrlich war, dann wunderte es ihn, dass sie getrunken hatte. Er kannte Asuna mittlerweile lange genug, um sie einschätzen zu können. Und bis jetzt hatte er auch noch nie davon gehört, dass sie mehr als ein Becher getrunken hatte. Aber bereits ihr Verhalten im Hotel war ihm merkwürdig vorgekommen. Sie würde nie ihre eigenen Regeln brechen, auch wenn er diese nach wie vor bescheuert fand. Dass sie sich bei dem Gruppenfoto aber nicht an diese gehalten und ihn mit ihrer Aktion fast schon provoziert hatte, hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt. Was wollte sie damit bezwecken? So merkwürdig es sich anhörte, aber so nahe waren sie sich schon lange nicht mehr gewesen. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern, wann Asuna ihn das letzte Mal bewusst berührt hatte. Meistens war er es, der nicht viel darüber nachdachte und die Distanz zwischen ihnen verringerte. Umso verwirrter war er, nachdem sie doch so euphorisch ihre Regeln verkündet hatte. Auch jetzt fragte er sich, was sie dachte und was oder mit wem sie gerade schrieb. Asuna war manchmal ein offenes und versiegeltes Buch zur selben Zeit. Und er hasste es, dass es so war. Bei niemandem tat er sich so schwer, ihre wahren Gedanken und Gefühle herauszulesen, obwohl Asuna sogar eine furchtbar schlechte Lügnerin war. Wie war das möglich? Er seufzte und beobachtete sie weiter. Die anderen waren weit und breit nicht in Sicht und so ganz gefiel es ihm nicht, dass sie alleine in Mitten von anderen Betrunkenen war. Er hatte gesehen, wie sehr die ganzen Männer hier die Frauen ansahen und Asuna war da keine Ausnahme, denn dass sie gut aussah, wusste jeder, der sie kannte. Und dass das eine Untertreibung war, wusste ebenfalls jeder. Hinzu kam, dass ihr Outfit viel Spielraum für Fantasien lieferte. Als er sie im Hotel gesehen hatte, war er tatsächlich sprachlos gewesen. Iwa hatte ihn erst nach einem unsanften Hieb mit dem Ellbogen wieder ins Hier und Jetzt befördern können. Es passierte nicht oft, dass er so aus der Bahn geworfen wurde, aber er sprach hier von Kurasaki Asuna, also wieso wunderte es ihn überhaupt? In diesem Moment sah Asuna in seine Richtung. Zuerst reagierte sie nicht. Sie sah ihn nur an, ehe sie ihre Augenbrauen hob. Ihre Hand mit dem Handy sank langsam. Plötzlich verschwand sie aus seinem Blickfeld und das gefiel ihm nicht wirklich. Er richtete sich auf und versuchte, sie über den Köpfen der anderen zu entdecken. »Suchst du jemanden?«, ertönte es plötzlich neben ihm, sodass er überrascht zusammenzuckte. »Ja, dich.« Er runzelte die Stirn und betrachtete sie näher. Sie war größer als sonst, aber noch immer bei Weitem kleiner als er. Lag wohl daran, dass sie im Gegensatz zu sonst hohe Schuhe trug. »Gefunden«, erwiderte sie und drängte sich an ihm vorbei, um zur Bar zu kommen. Er machte ihr bereitwillig Platz. Etwas anderes wäre ihm auch nicht möglich gewesen. Dabei konnte er nicht verhindern, dass er sie abermals genauer musterte. Er ließ seine Augen über ihren Körper gleiten, als sie sich mit den Ellbogen an der Bar abstützte und sich über den Tresen lehnte. Tōru überkam dabei ein schlechtes Gewissen, während er sie so schamlos abcheckte, weshalb er schnell woanders hinsah. Dennoch hatten sich ihre Kurven und die nackte Haut, die durch ihre Kleiderwahl gezeigt wurde, schon längst in sein Gedächtnis gebrannt. Obwohl er sie so oft ohne Kleidung gesehen und auf jede erdenkliche Art und Weise berührt hatte, faszinierte ihn der Anblick nach wie vor. »Wieso bist du alleine unterwegs?«, kam es ihm über die Lippen. Damit fragte er das, was ihm schon die ganze Zeit durch den Kopf ging. Und nach wie vor gefiel es ihm nicht wirklich, auch wenn er kein Recht darauf hatte, sich darüber zu beschweren. Asuna sah ihn über die Schulter an. Und erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr ihre Augen glänzten. Auch waren sie deutlich roter als sonst. »Getränke holen. Und keine Sorge. Ich habe dieses Mal niemanden provoziert. Du kannst dich also etwas entspannend.« Während sie um eine deutliche Sprache bemüht war, grinste sie und strich sich ihre Haare nach hinten. Wenn sie wüsste, dass ihr kurzer Rock und das enganliegende Oberteil durchaus jemanden provozierte. Und zwar seine Fantasie. »Hey, Tōru.« Er hob aufmerksam seinen Kopf, denn schon lange hatte sie ihn nicht mit seinem Vornamen angesprochen. »Wieso bist du überhaupt hier?« Er schüttelte das merkwürdige Gefühl ab. »Vielleicht hatte ich Sehnsucht nach dir?« Seine Mundwinkel zogen sich nach oben, als er sie wie so oft anstachelte. Allerdings war es nicht völlig gelogen, denn nach ihrem widersprüchlichen Verhalten wollte er unbedingt wissen, was sie damit bezwecken wollte. Asuna hob merklich ihre Augenbrauen, während sie schnell bei dem Barkeeper bestellte. Erst dann drehte sie sich zur Gänze zu ihm. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, auch wenn es etwas aufgezwungen wirkte. »Ich glaube,« fing sie an, »du verwechselst mich mit Hina.« Sie hielt inne und tat ganz verwundert. »Warte! Tōru! Hast du etwa auch getrunken?« Sie lachte plötzlich und auch wenn er dieses Geräusch schon immer gemocht hatte, konnte er sich nicht darüber freuen. Er hatte es gewusst. Immerhin hatte er ihren Blick gesehen, als er gemeinsam mit der Schülerin aus der zweiten Klasse bei der Schule aufgetaucht war. Es war diese enorme Ausdruckslosigkeit in ihrem Gesicht gewesen, die ihn überrascht hatte. So als wollte sie mit all ihrer Kraft vermeiden, dass er etwas darin erkannte. Dennoch hakte er nach: »Wie kommst du auf Hina?« Es war eine ausweichende Frage. Immerhin wusste er genau, weshalb sie Hina zur Sprache brachte. Sie zuckte unschuldig mit ihren Schultern, nachdem der Barkeeper schneller als gedacht die gewünschte Bestellung brachte. Asuna war so fokussiert auf die kleinen Gläser mit der durchsichtigen Flüssigkeit, dass sie sich nicht mal darüber beschwerte, als er alles bezahlte. Langsam griff sie nach einem Shot und hob ihn an. Kurz bevor das Glas ihre Lippen berühren konnte, gab sie ihm eine Antwort: »Ich weiß nicht. Vielleicht, weil ihr die letzte Nacht gemeinsam verbracht habt?« Erst jetzt trank sie das Getränk mit einer fließenden Bewegung. Dabei verzog sie das Gesicht keinen Millimeter. Er war sich ziemlich sicher, dass es nicht ihr erster Shot war und dass sie kein weiteres Glas davon trinken sollte. Die unnatürlichen Gestiken von vorhin waren nicht verschwunden. Tōru holte bei ihren Worten tief Luft. »Es ist nicht so, wie du denkst«, meinte er, ohne großartig darüber nachzudenken und legte seinen Kopf in den Nacken, denn er bereute es sofort, diesen klischeehaften Satz verwendet zu haben. Er hatte damit gerechnet, dass es sie stutzig machen würde, wenn er gemeinsam mit Hina auftauchen würde und so ganz unrecht hatte sie auch nicht. Sie hatten die Nacht gemeinsam verbracht und. »Wie ist es dann?«, fragte sie ihn plötzlich und schenkte ihm dennoch wenig Beachtung. Stattdessen schob sie das kleine Glas von sich und griff nach dem nächsten. Die sind doch nicht alle für sie, dachte sich Tōru skeptisch. Er sah von den Gläsern zu ihr und hielt kurz inne. »Es ist irgendwie...kompliziert.« Oder er machte es zumindest komplizierter, als es eigentlich war. Immerhin hatte er Hina gerne. Das einzige Problem dabei war, dass er nicht wusste, wie gerne er sie tatsächlich mochte. Reichte es für mehr? Asuna hingegen schien sich nicht viel dabei zu denken, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte. Fast schon provokant sah sie ihn an, nur um den nächsten Shot anzuheben. »Es ist immer alles kompliziert.« Sie legte ihren Kopf schief. Ihre Worte hatten einen negativen Beigeschmack. »Und dass wir uns ein Zimmer teilen, macht es nicht einfacher«, murmelte er mehr zu sich, doch sie hatte ihn anscheinend gehört. »Findest du? Immerhin sind wir ja...Freunde. Da sollte so etwas doch kein Problem sein«, begann sie und exte auch die anderen drei Shots schneller als Tōru schauen konnte, »Außerdem haben wir schon lange keine Zeit alleine miteinander verbracht.« Sie verzog nun doch kurz das Gesicht, als sie das letzte Glas fest auf die Bar knallte. Sie drehte sich zu ihm und sah ihm direkt in die Augen. Tōru wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Freunde? Waren sie das wirklich? Es fühlte sich nicht so an. Irgendetwas waren sie, aber keine Freunde. Es war...anders. Undefinierbar. Wie es Asuna sah, wusste er nicht. Diese wandte indes den Blick ab. »Lass uns die anderen suchen. Komm mit.« Sie griff nach seiner Hand und zog ihn durch die Menge. Davor hatte er noch nach den kleinen Flaschen gegriffen, die er bis jetzt unbeachtet gelassen hatte. Überrascht sah er zu ihren Händen. Asuna hielt ihn so fest, als hätte sie Angst, ihn zu verlieren. Er zog sie nicht zurück und ließ sich von ihr über die Tanzfläche ziehen. Obwohl er nicht so war, schlich sich ein nahezu überhebliches Grinsen in sein Gesicht. Ihm war durchaus aufgefallen, wie sie von den männlichen Besuchern angesehen wurde. Jetzt wagten sie allerdings nur einen kurzen Blick, ehe sie feststellten, dass sie nicht alleine war. Plötzlich stoppte Asuna, weshalb er beinahe in sie gerannt war. Dicht hinter ihr verweilte er, während sie euphorisch rief: »Iwa-chan!« Damit brachte sie Tōru zum Grinsen. Noch nie hatte er diese Anrede aus ihrem Mund gehört. Und schon gar nicht mit solch einer Freude. »Oh, wow.« Mehr brachte sein bester Freund nicht zustande. Man konnte es ihm auch nicht verübeln, nachdem sie ihn nicht nur angrinste, sondern auch ihre Arme um ihn legte. Tōru achtete nicht sehr darauf, denn er wurde abgelenkt, von dem Gefühl, dass etwas fehlte. Er betrachtete seine Finger, die vor kurzem noch mit Asunas verschränkt waren. Das angenehme Kribbeln war verschwunden. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Iwa ihm den Ellbogen unsanft in die Seite stieß. »Sie ist ziemlich betrunken. Und sie hat dir gerade schrecklich ähnlich geklungen«, raunte Iwa Tōru zu, nachdem sich Asuna das nächste Oper gesucht hatte. Nämlich Hanamaki. Tōru nickte und stellte die Getränke auf den Tisch. Vergessen war nun auch das Kribbeln. »Ich weiß. Deshalb werde ich sie jetzt ins Hotel bringen. Zumindest werde ich es versuchen.« Denn wenn er sie so ansah, dann war das Hotelzimmer gerade der bessere Ort für sie. Iwa klopfte ihm auf die Schulter. »Viel Spaß bei der Mission.« Beide sahen zu Asuna. Diese beugte sich gerade zu Hanamaki, um ihm anscheinend etwas Geheimes ins Ohr zu flüstern. Keine Ahnung was es war, aber anscheinend brachte es ihn dazu, seine Augen weit aufzureißen und abwehrend die Arme zu heben. Eigentlich wollte er seinen Spielkameraden erlösen, doch Asuna entschied sich selbst dazu, ihn wieder in Ruhe zu lassen. »Stille Wasser sind tief, Hanamaki!« Sie lachte und schlug ihm auf die Schulter, wie Iwa zuvor bei ihm. Er fragte sich, was sie mit dieser Aussage meinte, aber anscheinend wusste Makki ganz genau, was diese Worte zu bedeuten hatten. »Wisst ihr was? Ihr wartet hier und ich verschwinde kurz auf die Toilette, okay?«, meinte sie plötzlich. Tōru runzelte die Stirn, als sie kehrt machte und in der Menge verschwand, bevor er etwas sagen konnte. Er sah ihr nach und überlegte kurz, ob er ihr folgen sollte. »Du machst dir wirklich zu viele Sorgen um sie, Baka. Sie ist zwar betrunken, aber kein kleines Kind mehr.« Tōru unterdrückte ein Seufzen. Er wusste, dass sein bester Freund im Recht war, aber wie konnte er sich auch keine Sorgen machen? Asuna zog Ärger mit irgendwelchen Typen magisch an. »Das ist ja gerade das, weshalb ich mir sorgen mache«, murmelte er. »Hast du ihr das mit Hina erzählt?«, fragte Iwa ohne Vorwarnung und erinnerte ihn daran, dass er ein Idiot war. »Nein. Ich wollte, aber bin nicht dazu gekommen.« »Echt jetzt?« Er hob ungläubig und mit Spott seine Augenbrauen. »Wieso nicht? Sie sollte das wirklich wissen.« »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte er beschwichtigend. »Ich denke aber, dass ich es ihr sagen soll, wenn sie nüchtern ist. Vermutlich erinnert sie sich morgen an keines meiner Worte.« Iwa lehnte sich an den Stehtisch. »Ich kenne dich schon echt lange, aber trotzdem frage ich mich, weshalb du das mit Asuna beendet und das mit Hina angefangen hast.« Tōru runzelte dir Stirn. »Ich...habe nichts mit Hina angefangen. Sie war einfach da und sie war nett und hat mir Milchbrötchen gemacht. Keine Ahnung. Asuna hat mir nicht Milchbrötchen gemacht.« Er klang wie ein Idiot. »Abgesehen davon, dass ich nicht verstehen kann, wie dir überhaupt irgendjemand freiwillig Milchbrötchen machen kann,« fing Iwa an ungläubig an, »Ist das deine Begründung, weshalb du dich darauf eingelassen hast? Milchbrötchen und Nettigkeit?« Er rieb sich die Stirn. »Nein, natürlich nicht. Das hört sich lächerlich an.« »Ach! Und was waren dann die Gründe? Ich kann mich nämlich noch sehr gut daran erinnern, dass es dir gar nicht gefallen hat, als Asuna damals die Sache zwischen euch beendet hat.« Fast schon provokant hob Iwa seine Augenbrauen. »Das lag nur daran, dass Asuna es vor mir beendet hat.« Die Worte kamen ihm schon fast kleinlaut über die Lippen. Ganz und gar nicht passend für ihn. »Du kannst vieles, Tōru. Lügen gehört definitiv nicht dazu.« Iwa kannte ihn. Er kannte ihn besser, als alle anderen. Und er hatte recht. Fuck Er legte seinen Kopf frustriert in den Nacken. »Schon gut. Du hast ja recht. Es ist nur so, dass-«, begann er, wurde aber von Asuna unterbrochen. »Können wir...gehen?« Überrascht sah er sie an. Sie hatte sich am Tisch abgestützt und ihre Wange auf dem Arm abgelegt. Dass sie ziemlich fertig aussah, war nicht verwunderlich. Dass sie aber zurück ins Hotel wollte, schon. »Können wir«, antwortete Tōru ohne zu zögern und meinte zu Iwa: »Sag deiner Freundin Bescheid, dass ich mit Asuna zurückgehe.« Er bemerkte genau den eindringlichen Blick von seinem besten Freund. Allerdings entschloss er sich dazu, nicht darauf einzugehen. Dieses Mal war er es, der ihre Hand nahm und sie mit sich zog. Gemeinsam drängten sie sich durch die Menge, bis sie schließlich im Freien ankamen. Erst dann ließ er sie los. Auf den Pflastersteinen fiel es ihr mit den hohen Schuhen wesentlich schwerer, schnell vorauszugehen. Doch obwohl er geglaubt hatte, dass er nun die größte Hürde geschafft hatte, belehrte sie ihm eines Besseren. Sie bog auf einmal rechts ab und steuerte auf das Meer zu. War das ihr Ernst? Er sah ihr dabei zu, wie sie ein paar Meter im Sand zurücklegte und schließlich auf die glorreiche Idee kam, ihre Schuhe auszuziehen. Dabei fiel sie beinahe um, konnte sich aber noch retten. Die Schuhe ließ sie achtlos liegen und er war sich sicher, dass sie deren Existenz bereits vergessen hatte. Deshalb folgte er ihr und sammelte auf den Weg ihre Schuhe auf. Und da er sie nicht alleine zum Wasser lassen wollte, sorgte er dafür, dass der Abstand zwischen ihnen nicht zu groß wurde. Keine Ahnung woher dieser Beschützerinstinkt kam, aber gerade jetzt wirkte Asuna mehr als nur unbeholfen. Bei der Anzahl an Shots, die sie getrunken hatte, wunderte es ihn aber auch nicht. »Was tust du da?« Er hob seine Augenbrauen und beobachtete sie, wie sie am Boden kniete und mit ihren Fingern durch den feuchten Sand strich. Währenddessen bedeckte das Wasser ihre nackten Füße. »Muscheln suchen«, murmelte sie und im ersten Moment verstand er kein Wort. Jedoch reimte er es sich zusammen, sodass er schließlich nickte. Auch wenn er sich in seinem nüchternen Zustand wirklich nicht vorstellen konnte, Mitten in der Nacht Muscheln zu suchen. Zu seinem Glück hatte sie aber schnell das Interesse daran verloren. Gerade jetzt erinnerte sie ihn an ein kleines Kind, welches man ständig im Auge behalten musste. Damit würde er sie morgen bestimmt aufziehen und sie würde ihm wieder diesen genervten und zugleich peinlich berührten Blick, den er so mochte, zuwerfen. Seine Mundwinkel zuckten bei dem Gedanken. »Hier.« Sie drückte ihm eine Muschel, die nicht viel größer als eine 10 Yen-Münze war, in die Hand. Sie ging an ihm vorbei und entfernte sich zum Glück wieder von dem Wasser. Tōru drehte das kleine Geschenk hin und her. Er konnte nicht viel erkennen. Dafür war es zu dunkel. Deshalb verstaute er die Muschel sicher in seiner Hosentasche. »Trag mich, Tōru!«, meinte Asuna plötzlich. Er hatte keine Chance, sich umzudrehen, denn ohne eine richtige Vorwarnung, sprang sie auf seinen Rücken. Er hätte vermutlich das Gleichgewicht verloren, wenn er nicht so ausgeprägte Reflexe gehabt hätte. Dennoch taumelte er kurz. Ein Glück, dass sie so leicht war. »Wie wäre es, wenn du mich das nächste Mal vorwarnen würdest?« Er hob seine Augenbrauen und drehte seinen Kopf nach links, während er ihr half, Halt zu finden. »Habe ich doch getan.« Natürlich hatte sie das...Er seufzte und nutzte die Chance, um deren Weg fortzusetzen. Wenigstens konnte sie so nicht mehr abhauen. »Ich glaube, man kann meinen halbnackten Hintern sehen«, kam es von ihr nachdenklich, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Tōru wollte schon nachhaken, wie sie darauf kam, aber dann erinnerte er sich, dass sie nur einen kurzen Rock trug und ihre Position wohl nicht so ideal war. »Dann solltest du vielleicht wieder runter von mir.« Statt zuzustimmen, klammerte sie sich mit ihren Armen und Beinen fester an ihn und erwiderte: »Nah. Ist doch nur ein bisschen nackte Haut. Damit kann ich leben.« Tōru war froh, dass um diese Zeit fast niemand unterwegs war. Denn so locker wie sie sah er die Sache nicht. Klar zeigte man im Bikini sogar noch mehr, aber irgendwie war Unterwäsche doch etwas anderes...oder nicht? »Mal sehen, ob du das morgen auch noch so siehst.« Er glaubte nämlich nicht. »Vermutlich werde ich mich nicht an heute erinnern.« Sie kicherte. Ja, Asuna kicherte und es war das niedlichste Geräusch, das er je gehört hatte. Vielleicht auch das merkwürdigste, nachdem es ihm noch nie zu Ohren gekommen war. Witzig, wenn man bedachte, dass er andere Mädchen ständig lachen und kichern hörte. Manchmal hatte er das Gefühl, dass sie in seiner Gegenwart nichts anderes taten. Kichern, Lächeln und sich durch die Haare streichen, weil sie glaubten, es würde ihm gefallen. Er war nett zu ihnen. Natürlich war er das. Er wurde gut erzogen, aber er wusste auch, dass die ganzen Mädchen einfach nur für ihn schwärmten und sich Dinge ausmalten, weil er gut aussah und der Kapitän des Volleyballteams war. Niemand von ihnen kannte ihn wirklich, was ihn allerdings nicht störte. Er wollte sie nicht besser kennenlernen. Das wollte er noch nie. Nur eine Person hatte es geschafft, sein Interesse zu wecken und ausgerechnet diese Person stand nicht kichernd und lachend vor ihm. »Tōru«, fing sie an und riss ihn aus den Gedanken. Ihr Gesicht war seinem so nahe, sodass er ihre Lippen an seiner Wange spüren konnte. Ein Schauer jagte über seinen Rücken und er war froh, dass Asuna zu betrunken war, um irgendetwas davon zu bemerken. »Da ich mich ja morgen an nichts erinnern werde, kannst du mir ruhig die Wahrheit sagen, weshalb...Hina bei dir übernachtet hat.« Sie klang müde, als sie diese Worte aussprach und er hatte sich schon gefragt, wann sie wieder diese Sache ansprechen würde. »Wenn du wissen willst, ob wir miteinander geschlafen haben, dann-«, begann er, wurde aber von Asuna unterbrochen. »Ah! Nein! Eigentlich ist es mir doch egal. Eigentlich kannst du tun, was du willst und mit wem du willst. Und eigentlich würde mich das alles nicht so nerven, wenn Hina nicht so ein Miststück gewesen wäre.« Tōru runzelte die Stirn bei ihrem Genuschel. Das waren gerade viele Eigentlich. »Schön. Wenn du es nicht wissen willst, sag ich es dir auch nicht. Aber wenn wir schon mal dabei sind, dann verrate du mir doch, worüber du mit ihr gesprochen hast. Du weißt schon, bevor wir mit dem Bus losgefahren sind.« »Hm. Ja. Ich weiß, wo und wann ich mit ihr gesprochen habe. Wie könnte ich das vergessen?«, murmelte sie in seine Halsbeuge und er war kurz davor gewesen, sie fallen zu lassen. Das hätte er natürlich nie gemacht, aber ihr Atem auf seiner Haut machte ihn schwach. So richtig. »Also die Kurzfassung: Wir werden in diesem Leben keine besten Freunde mehr und der Grund dafür bist du.« »Tut...mir leid?«, fing er an, auch wenn er wusste, dass sie nichts dagegen hatte, dass sie sich nicht verstanden. »Keine Sorge, selbst ohne dich würden wir keine Freunde werden. Hinter ihrem niedlichen Gesicht verbirgt sich etwas, das ganz und gar nicht niedlich ist.« Asuna schwieg kurz und für einen Moment dachte er, sie wäre an seiner Schulter eingeschlafen. »Ich kann sie nicht leiden und das tut mir nicht mal leid, Tōru. Und solltest du jemals mit dir zusammenkommen, dann werde ich nie wieder ein Wort mit dir reden. Nicht weil ich es so will, sondern weil sie es mir verboten hat.« Tōru brauchte einen Moment, um ihre Worte zu verarbeiten. Er blieb stehen, sodass die Leute an der Rezeption ihnen einen merkwürdigen Blick zu warfen. »Sie hat was?«, murmelte er etwas fassungslos und setzte seinen Weg schnell fort, als die Blicke skeptischer wurden. Damit hatte er nicht gerechnet. Für ihn war Hina immer die netteste Person in ganz Miyagi. Das war sie zumindest gewesen. Er holte tief Luft und dachte an die vier Nachrichten und zwei verpasste Anrufe. Er hatte weder zurückgerufen noch auf ihre Nachrichten reagiert. Er hatte sich deshalb schlecht gefühlt. Hina war ziemlich...konsequent. Eigentlich war dies nichts, was ihm sonderlich gefiel. Er brauchte seinen Freiraum und Zeit für sich, was dank des Trainings beides begrenzt war. Allerdings war diese Hartnäckigkeit Hinas einzige Charaktereigenschaft, die ihn bis jetzt gestört hatte. Sie war anders, als die Mädchen, die ihm ständig hinterherliefen. Sie war ruhig, nett und höflich. Wenn er einen schlechten Tag hatte, dann stimmte sie ihn mit ihrem sonnigen Gemüt wieder positiv. Außerdem brachte sie ihm jeden Dienstag Milchbrötchen. Asuna würde ihm nie Milchbrötchen machen. Nicht nur, weil sie absolut nicht backen konnte, was er so mitbekommen hatte, sondern auch, weil sie nicht so nett war. Sie würde höchsten die Augenbrauen nach oben ziehen und ihm ein ungläubiges Lächeln schenken. Sie würde irgendwelche Widerworte geben und er würde sie ärgern, was nicht so einfach war, denn sie wollte immer das letzte Wort haben. Dann würde er sie zum Schweigen bringen, indem er sich ihr nähert, sie berührt und küs-. Tōru stolperte über den Teppich. »Woah. Sag nicht, ich bin dir zu schwer.« Asuna lachte leise und er sah sie im Augenwinkel grinsen. Anscheinend war die Aufregung über Hina bei ihr bereits längst verblasst. »Du bist alles andere als schwer«, gab er ihr zur Antwort und Asuna drückte auf den Knopf, um den Aufzug zu rufen. »Außerdem sind wir sowieso bald im Zimmer.« Mit einem Ping öffnete sich die Aufzugtür. »Ich werde mit Hina sprechen, okay?«, meinte er. Er verstand noch immer nicht, wie sie so etwas von Asuna fordern konnte. Er hatte zwar gewusst, dass die beiden sich nicht sonderlich leiden konnten, aber das ging ihm eindeutig zu weit. Vor allem da es auch ihn betraf. Je länger er darüber nachdachte, desto wütender wurde er. Wie hatte er ihre Eifersucht übersehen können? Jetzt, wo er darüber nachdachte, dann hatte sie immer sehr eigenartig auf Asuna reagiert. Egal ob sie in der Nähe war oder sie zufällig in einem Gespräch erwähnt worden war; Hina hatte immer merkwürdig verkrampft gewirkt. »Gut. Sag ihr auch, dass ich mit nicht von dir fernhalten werde.« Tōru konnte nun doch ihren Ärger heraushören, obwohl sie nach wie vor aufgrund des Alkohols undeutlich sprach. »Ach! Wirst du nicht?« Er schmunzelte, während sich die Türen langsam schlossen und sie in diesem engen Raum alleine waren. Asuna ließ jedoch plötzlich locker und rutschte von seinem Rücken. Als ihre Füße den Boden berührten, schwankte sie und hätte er nicht nach ihrem Handgelenk gegriffen, wäre sie unsanft gegen die Wand gekracht. Sie holte tief Luft und zog ihren Rock nach unten, der aufgrund des Huckepacks nach oben gerutscht war. Sicherheitshalber lehnte sie sich gegen die mit einem Spiegel verkleidete Wand des Aufzugs. Asuna schüttelte als Antwort den Kopf und fuhr sich anschließend mit ihrer Hand durch ihre Haare. Erst als sie ihn für einen kurzen Augenblick wortlos anstarrte, meinte sie: »Weißt du, was ich mich gerade frage? Wir haben wirklich oft miteinander geschlafen, aber wieso haben wir es nie in einem Aufzug getan?« Sie schien sich diese Frage ernsthaft zu stellen und Tōru konnte nicht anders, als ungläubig die Augenbrauen nach oben zu ziehen. Ein kleines Grinsen schlich sich allerdings dazu. »Hast du gerade ein Kopfkino oder wie kommst du darauf?« »Nein...also nicht wirklich. Ich weiß nicht. Vielleicht liegt es daran, dass du hier bist und ich...betrunken bin, oder so.« Sie wich seinem Blick aus und starrte an die Decke, an der ebenfalls ein Spiegel fixiert war. Tōru lachte nun leise und konnte nicht verhindern, dass seine Augen bei diesem Thema abermals über ihren Körper wanderten. Hier in diesem Licht sah er sie viel besser als zuvor und so fiel ihm auf, dass ihr Oberteil mehr Haut zeigte, als gedacht. Obwohl das Muster die wichtigsten Stellen verdeckte, blieb genug Platz für Fantasie. Außerdem war der Rock um einiges kürzer, als jener der Schulkleidung. Er konnte sich gut vorstellen, dass die meisten Mädchen aus der Schule bereits nach dem Outfit Ausschau hielten. Immerhin hatte Jana keine Zeit verschwendet, um das Gruppenfoto zu posten. Er wusste nicht, ob es Asuna bewusst war, aber viele Schülerinnen eiferten ihr nach. Egal ob Kleidung oder das Verhalten. Wie oft waren sie bei wichtigen Spielen schon zu ihm gekommen und trugen dabei ein ähnliches Outfit oder auch die Haare auf die gleiche Art und Weise? Tōru fand das irgendwie amüsant. Wieso? Sie konnten noch so oft versuchen, wie Asuna zu sein; schaffen würden sie es nie. Er verschränkte seine Arme und tat es ihr gleich, indem er sich an die Wand lehnte. »Ich weiß nicht. Vielleicht weil man den Aufzug nicht so einfach anhalten kann und überall Kameras vorhanden sind. Das wird in den meisten Filmen irgendwie ignoriert.« »Guter Punkt.« Sie nickte langsam, als müsste sie über das Gesagt intensiv nachdenken. Oder sie hatte tatsächlich explizite Bilder im Kopf. Bei ihr war er sich nie so sicher. Mit einem weiteren Ping in Mitten der Stille, öffnete sich die Fahrstuhltür. Asuna verschwendete keine Zeit und machte sich auf den Weg in Richtung Zimmer. Zumindest wirkte es so, denn obwohl sie eigentlich genau wissen sollte, wo ihr Zimmer lag, blieb sie vor der falschen Tür stehen. Zuvor hatte sie die Karte aus ihrer Handtasche gefischt und wunderte sich nun, weshalb kein grünes Licht erschien, wenn sie diese Karte gegen das Schloss hielt. Tōru hob seine Augenbrauen und ließ sie erstmal machen. Vielleicht ein wenig gemein, aber er war sich sicher, dass sie dasselbe mit ihm tun würde. »Das ist das falsche Zimmer, Asuna«, meinte er schließlich und deutete auf das gegenüberliegende. Sie war knapp dran gewesen. Zuerst war sie verwirrt, doch dann öffnete sie das korrekte Zimmer. Nachdem sie den Raum betreten hatte, warf sie sich aufs Bett. Tōru schloss die Tür hinter sich und stellte die Schuhe auf den Boden ab. Vermutlich hatte sie über diese keinen Gedanken verschwendet. Tōru verschwand im Bad und schnell unter der Dusche. Es war nicht lange her, dass er geduscht hatte, aber nach dem Abstecher in dem Club hatte er das dringende Bedürfnis gehabt, sich nochmal unter das Wasser zu stellen. Es war eine gute Entscheidung. Während das heiße Wasser über seinen Körper lief, hatte er ausreichend Zeit, um über Asuna nachzudenken. Obwohl er gestehen musste, dass es ihm nicht richtig behagte, dass sie alleine im Zimmer war. Wer weiß, auf welche Gedanken sie in diesem Zustand kam. Er strich sich die feuchten Haare nach hinten und war kurz davor, gleich wieder aus der Dusche zu springen. Jedoch riss er sich zusammen und griff nach dem Duschgel. Eigentlich wollte er nie zustimmen, mit ihr ein Zimmer zu teilen. Er hatte ihren Blick und ihre nicht vorhandene Begeisterung gesehen, als Jana sie gefragt hatte. Umso überraschter war er gewesen, als sie die Bitte ihrer besten Freundin angenommen und plötzlich mit ihren Sachen vor ihm gestanden hatte. Er hatte nichts gesagt, denn er hatte ihren inneren Konflikt durchaus bemerkt. Zu gerne hätte er gewusst, was ihr durch den Kopf gegangen war, aber er wusste auch, dass Asuna mit ihm reden würde, wenn sie wollte. Er konnte ihr nicht verübeln, dass sie derzeit aber nicht mit ihm reden wollte und unweigerlich musste er an ihren Ausbruch denken, nachdem sie ihm ihre Regeln verkündet hatte. Sie hatte recht gehabt. Es wirkte ganz und gar nicht so, als wäre er nicht mit Hina zusammen. Dafür waren sie viel zu oft zusammen. Außerdem, und er konnte nach wie vor nicht glauben, dass er damals weich geworden war, bereute er es zutiefst, dass Hina bei ihm geschlafen hatte. Er hatte sie eigentlich abweisen und nach Hause schicken wollen, aber dann hatte sie angefangen zu weinen und der zuvorkommende Kerl in ihm hatte ihr angeboten, hierzubleiben. Ein Moment, in dem er härter hätte sein sollen. Und deshalb glaubte jeder, dass er mit Hina zusammen war. Wer kam denn sonst gemeinsam zur Schule? Es überraschte ihn deshalb nicht, dass Asuna sie so verwirrt angesehen hatte. Er hätte nicht anders reagiert, auch wenn sie machen konnte, was sie wollte. Und mit wem sie wollte. Tōru stellte das Wasser ab und verließ die Dusche. Als er ein Bein auf den trockenen Boden stellte, kündigte sein Handy eine Nachricht an. Asuna 2:27 Uhr Vergiss niht REgel Nr 2.: Keine Nacktheit !1 Er runzelte die Stirn und musste anschließend seine Augen verdrehen. Da waren sie wieder. Diese Regeln. Als ob diese irgendetwas ändern würden. Nicht, dass er absichtlich halbnackt in ihrer Gegenwart herumrannte oder die Distanz zwischen ihnen verringerte. Die Witze waren natürlich bewusst, aber meist harmlos. Deshalb war er kurz davor, einfach nackt ins Zimmer zu gehen. Zu gerne würde er ihren Blick sehen, aber er tat es natürlich nicht, sondern zog sich ein Shirt und eine Shorts an. »Wieso Keine Nacktheit, wenn du gerade eben noch die Abstandsregel missachtet und an meinem Rücken geklebt hast?«, fragte er, während er zurück ins Zimmer ging und sich ein Handtuch um den Nacken legte. Er hob bei dem Anblick die Augenbrauen nach oben. Asuna stand mitten im Raum und hielt eine kleine Sektflasche in der einen und ihr Handy in der anderen Hand. Die Flasche hatte sie vermutlich von der Minibar. Nebenbei lief der Fernseher, den sie zusätzlich eingeschaltet hatte. Zuerst hatte Tōru gedacht, sie würde sofort auf dem Bett einschlafen, aber anscheinend dachte sie nicht ansatzweise daran, schlafen zu gehen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn und deutete mit ihrer Hand in seine Richtung. Jetzt sah sie aus, als hätte sie mindestens zwei Promille intus. »Das zählt nicht. Ich stelle die Regeln auf, also darf ich sie auch...nicht einhalten.« Sie nickte zur Bestätigung und setzte die Flasche an die Lippen. »Warte!«, warf er mit einem ungläubigen Blick dazwischen »Und wenn ich eine deiner Regeln brechen würde, würdest du mich doch direkt aus dem Zimmer werfen. Das ist...unfair.« »Nicht wenn du derjenige bist, der ständig die Regeln bricht. Ich bin hier die Anständige.« Auch der restliche Sekt fand seinen Weg in ihren Rachen. Ob das so eine gute Idee war? Die Flasche hatte nicht lange gehalten. Tōru schnaubte belustigt. »Als ob! Das Wort anständig passt ganz und gar nicht zu dir. Oder muss ich dich daran erinnern, dass es damals deine Idee war, es –.« »Lalalalalalal«, fing Asuna laut an, während sie sich die Ohren zuhielt. »Ich kann dich leider nicht hören.« »Ich weiß, dass du mich hören kannst«, meinte er gelassen. Nachdem sie keine Anstalten machte, ihre Hände von den Ohren zu nehmen, fügte er hinzu: »Du siehst heute echt heiß aus.« Aber ohne Kleidung würdest du mir gerade besser gefallen, hätte er beinahe noch hinzugefügt. Er wollte aber nicht das Risiko eingehen, wieder als böser Regelbrecher dazustehen. Auch wenn er sie wirklich gerne ärgerte...Er wusste allerdings auch, dass er sich wirklich zurückhalten sollte. Die Momente, in denen solche Scherze okay waren, waren vorbei. Als wären es magische Worte gewesen, öffnete sie langsam ihre Augen. »Hm? Das sagst du jetzt nur, weil ich dir sonst nicht zugehört hätte.« Auf ihrer Stirn bildeten sich tiefe Falten. Er lachte leise über ihren verwirrten Blick. »Nein. Nicht nur.« Er ging an ihr vorbei und schmiss sich auf seine Seite des Bettes. Langsam bemerkte er die Müdigkeit. Es war immerhin recht spät und Asunas Aufgewecktheit kostete ihm zusätzlich Energie. »Also jetzt wäre die ideale Gelegenheit, dich auszuziehen,« begann er und machte bewusst eine kurze Pause, um sie zu ärgern, »zu duschen und schlafen zu gehen.« So ganz konnte er es dann doch nicht lassen. »Ich habe eine bessere Idee. Noch eine Flasche Sekt und...Spaß.« Sie grinste und drehte sich überglücklich um, nur um sich abermals zur Minibar zu bücken. »Ich wäre eher für Wasser und Schlaf.« Seiner Meinung nach hatte sie genug getrunken, aber er kannte Asuna. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie das auch durch. Sie würde morgen schon sehen, was sie davon hatte. »Spaßbremse.« Sie gab ihm einen Daumen nach unten, während sie fast schon provokant die Flasche öffnete. Dennoch ging sie auf ihren Koffer zu, kramte darin herum und verschwand mit der kleinen Sektflasche im Bad. Die Tür fiel krachen hinter ihr zu. Kurz darauf ertönte das Rauschen des Wassers. Tōru seufzte und nahm sein Handy. Er scrollte durch die App des Monthly Volleyball. Das hatte er den ganzen Tag noch nicht getan. Er war so vertieft in einen Artikel, dass er gar nicht mitbekam, wie das Wasser abgestellt wurde. Erst, als es wieder krachte und ein undeutliches »Fuck« ertönte, sah er auf. Mit gerunzelter Stirn wartete Tōru, bis die Tür aufging. Keine Ahnung was er sich erwartet hatte, aber damit hatte er nicht gerechnet. Asuna trug sein Shirt, während ihre Haare etwas feucht waren. Ihre Augen glänzten rötlich und waren nach wie vor von etwas Schminke umrandet. Auch wenn Tōru keinerlei Erfahrung mit Alkohol hatte, war er sich sicher, dass so eine Person aussah, die absolut betrunken war. Spätestens als sie wieder zu grinsen begann, hatte er die Bestätigung. »Du hättest wirklich mitgehen sollen, Tōru. Du hast eine Menge verpasst.« Sie deutete mit dem Finger auf ihn und wollte sich am Türrahmen abstützen. Allerdings rutschte sie weg und stolperte beinahe über die eigenen Füße. Tōru hatte bereits bei ihren teilweise unverständlichen Worten seine Augenbrauen nach oben gezogen und schließlich ein Grinsen unterdrücken. Dass die ach so verantwortungsbewusste und beherrschte Kurasaki Asuna betrunken war, amüsierte ihn. »Meinst du das Duschen, oder...?« Er ließ die Frage offen im Raum stehen und legte sein Handy auf die Seite. Er konnte nicht anders und musterte sie zum gefühlten hundertsten Mal heute Abend von oben bis unten. Obwohl er um einiges größer war als sie, reichte das Shirt dennoch kaum bis zu den Knien. Es war nicht das erste Mal, dass sie etwas von ihm trug. Aber es war das erste Mal seit einer längeren Zeit. »Wieso trägst du eigentlich mein Shirt?«, fragte er deshalb nach. »Erstens: Das war das Letzte, was ich damit gemeint habe und zweitens,« Asuna sah an sich hinunter, als wäre sie selbst über diese Tatsache überrascht. »Zweitens: Ich habe meinen Pyjama im Zimmer vergessen und mir war kalt und ich wollte ihn nicht holen. Dein Shirt lag da und deshalb habe ich es angezogen. Soll ich es ausziehen?« Sie griff nach dem Stoff und zog daran, als würde sie es sich wieder über den Kopf ziehen wollen. Tōru wurde leicht panisch und richtete sich halb auf. »Nein! Bloß nicht. Lass es an.« Als sie ausnahmsweise auf ihn hörte, lehnte er sich erleichtert zurück. Eine halbnackte Asuna würde ihm gerade noch fehlen. »Oooookay, dann nicht.« Sie lachte leise. Tōru fand, dass sie heute bereits mehr gelacht hatte als sonst. Wohl das einzig Gute an dem Alkohol. Es wäre schön, wenn sie öfters so ausgelassen wäre. Asuna kam auf ihn zu und schmiss sich wie zuvor aufs Bett. Sie streckte ihre Arme von sich. Ihre Beine hatte sie angewinkelt, sodass sie nicht aus dem Bett hingen. Der Stoff des Shirts schmiegte sich von ihren Brüsten zu ihrem flachen Bauch und ließ erahnen, welch perfekte Figur darunter lag. Es war schwer, die Augen von ihr zu nehmen. Er schloss seine Augen und fuhr sich mit seinen Händen über das Gesicht. Dabei hatte er sich so oft eingeredet, dass es einfach war, nicht an all die Dinge zu denken, die Asuna und ihn betrafen. Da sie aber fast halbnackt neben ihm lag, war dies schwieriger als gedacht. Vor allem, wenn er daran dachte, dass sie diese und die nächste Nacht in einem Bett schlafend verbringen würden. Das hatten selbst damals nicht getan. Eine der wenigen Regeln, die er selbst nach wie vor als gute Entscheidung betrachtete. »Woran denkst du gerade?«, kam es leise von Asuna. Tōru öffnete die Lider und sah zu ihr. Sie hatte sich aufgerichtet und saß auf dem Bett. Mit einer Hand stützte sie sich auf ihrem Bein ab. Ihre Haare fielen ihr in leichten Wellen über die Schulter. Ihre Augen waren glasig, doch sie wirkte nicht müde. Er erwiderte ihren intensiven Blick und obwohl sie ziemlich betrunken war, war es, als würde sie tief in sein Inneres sehen. »Ich denke daran, dass wir noch nie gemeinsam in einem Bett geschlafen haben und dass es ziemlich merkwürdig werden wird«, gab er ehrlich zu. Ihr so nahe zu sein, war schon immer etwas Spezielles gewesen. Jetzt und mit all dieser Ungewissheit zwischen ihnen war es noch spezieller. »Daran habe ich auch schon gedacht«, erwiderte sie und fing an, auf ihrer Unterlippe herum zu kauten. Verdammt. Einfach alles was sie tat, brachte ihn aus der Fassung. Seit wann reichten solche Gesten aus, um seine Gedanken abschweifen zu lassen? »So viel zum Thema Abstand halten«, murmelte er und vermied es, näher darauf einzugehen. Er wandte abermals den Blick ab. Wenn sie ihn länger so ansah, würde er das moralisch nicht verkraften. Der gemeinsame Sex war zwar Vergangenheit, aber er hatte sich in seinen Kopf gebrannt und er glaubte nicht, diesen je wieder vergessen zu können. Wenn er ehrlich war, dann vermisste er ihn. Alles war damals so unbeschwert und er musste sich keine Gedanken darüber machen, wenn er sie zu lange berührte. Und er gab es nur ungern zu, aber selbst die Reue nach diesem Moment, als er sie einfach so geküsst hatte und er sich danach richtig bescheuert vorgekommen war, vermisste er. »Tōru.« Asunas Stimme drang langsam aber deutlich zu ihm durch. Seinen Namen in diesem Ton von ihr zu hören, löste etwas in ihm aus, dass er nicht aussprechen wollte. Er war sich nicht sicher, ob sie in diesem Zustand irgendetwas bewusst tat, aber es gefiel ihm und das war nicht förderlich. Sie machte plötzlich eine Bewegung nach vorne und kam ihm dadurch deutlich näher. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen. Selbst wenn er etwas sagen wollte, wäre er nicht dazu in der Lage gewesen. Er war wie erstarrt und sein Körper spannte sich an, als sich ihre Hand auf seine Schulter legte und sie sich über ihn kniete. Tōru schluckte. Das war der Moment, in dem er sie von sich schieben sollte. Aber etwas in ihm weigerte sich, dies zu tun. Fuck. Das war gar nicht gut. Seine Augen glitten tiefer. Über ihre Brüste, die sich abermals deutlich unter dem Stoff abzeichneten, bis zu ihren Oberschenkeln, die zur Gänze freigelegt waren. Der Gedanke, dass nicht viel zwischen ihnen war, behagte ihm nicht. Es ließ seiner Fantasie, die bereits zu oft in kurzer Zeit ausgereizt wurde, zu viel Platz. Seine Hände fanden den Weg zu ihren Hüften. »Asuna...«, fing er heiser an, denn bei jeder noch so kleinen Bewegung ihrerseits, rieb sie sich unbewusst an ihn. Ein abwesendes und unschuldiges »Hm?« kam ihr über die Lippen, während sie sich durch die langen Haare fuhr. »Du solltest...von mir runtergehen.« Sein Verstand pflichtete ihm bei, doch sein Körper war anderer Meinung. Wenn es nach seinem Körper gehen würde, würde er sie zu sich ziehen und küssen. Er würde ihr jedes einzelne Stück Stoff von ihrem Körper reißen und sich das nehmen, was er wollte. Asuna lächelte. Verführerisch und überlegen. »Wenn du das wirklich willst,« fing sie leise an und beugte sich zu ihm, »wieso lässt du mich dann nicht los?« Ihre freie Hand legte sich auf seinen angespannten Unterarm. Tōru biss seine Kiefer fest aufeinander. Er fixierte für einen kurzen Moment seine Hände, die noch immer auf ihren Hüften ruhten. In seinem Kopf drückte er ihr Becken fester gegen seinen Schoß. In seinem Kopf würde seine Zunge ihren Hals entlangfahren. In seinem Kopf...war nichts jugendfrei. »Ich weiß es nicht.« Er schloss seine Augen und legte seinen Kopf nach hinten. Wie konnte sich etwas falsch und zugleich so gut anfühlen? Er spürte, wie ihre Finger seinen Arm entlangstrichen, bis sie diese in seinen Nacken legte. Eine Gänsehaut bildete sich und beinahe wäre ihm ein zufriedenes Seufzen über die Lippen gekommen. Er spürte ihren Atem an seinem Hals und festigte seinen Griff, obwohl er sie spätestens jetzt wirklich von sich schieben sollte. Langsam öffnete er seine Augen und drehte seinen Kopf nach rechts. Seine Augen wanderten über die nackte Haut ihrer freigelegten Schulter. Ihr Duft benebelte seine Sinne und die Hitze ihres Körpers verursachte ein heißes Kribbeln auf seiner Haut. Kleine aber bedeutende Stromstöße schossen in seine Lenden. Würde sie sich zu ihm drehen, würden sich ihre Lippen berühren. Es war das, was ihm im Kopf herumschwirrte, doch da war auch etwas anderes. Etwas, dass ihn auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte. Tōru festigte den Griff um ihre Hüften, nur um sie von ihm zu drücken. In einer einzigen Bewegung schob er sie auf ihre Seite des Bettes, sodass sie auf dem Rücken lag. Jedoch ließ er sie nicht los. Seine Atmung war dabei zu unregelmäßig für jemanden, der das hier gerade beendete. »Asuna«, brachte er fast schon hart heraus und sah ihr direkt in die Augen. Ihre Hand lag nach wie vor in seinem Nacken und er fragte sich, ob in ihr dasselbe vorging wie in ihm, denn mit einer mutigen und vielleicht auch unbedachten Bewegung könnte sie dafür sorgen, dass sie sich küssen würden. So leidenschaftlich wie sie es damals ständig getan hatten. Wenn sie nicht betrunken wäre, dann würde er vielleicht all seine Bedenken über Bord werfen und es einfach tun. Dann würde er seine Lippen auf ihre legen und seine Finger über ihre nackte und erhitzte Haut gleiten lassen, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Als wäre Asuna...sein. Allerdings war sie betrunken und der Alkohol in ihrem Blut sorgte dafür, dass die sonst so disziplinierte und beherrschte Schülerin ihre eigenen Grenzen überschritt. Und er war sich sicher, dass sie all das morgen bereuen würde. Deshalb überraschte es ihn nicht, dass sie trotz seines harschen Tonfalls lächelte. »Keine Sorge. Ich hätte dich nicht geküsst.« Ihre Finger strichen über die empfindliche Haut in seinem Nacken und nach vorne zu seinen Lippen. Mit ihrem Daumen fuhr sie federleicht über seine Lippen. »Auch wenn ich es gerade furchtbar gerne getan hätte.« Toru wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Tief in seinem Inneren wünschte er sich jedoch, dass sie so etwas sagen würde, ohne unter dem Einfluss von Alkohol zu stehen. Und er wünschte sich auch, dass sie nicht nur jetzt seine Nähe suchen würde. Es ärgerte ihn bereits in diesem Moment, dass sie ihn in wenigen Stunden wieder meiden würde. Deshalb ließ er sie nur widerwillig los und brachte Abstand zwischen sie. Kaum hatte er das getan, schloss Asuna die Augen. »Wieso hast du es dann nicht getan?«, fragte er ehrlich interessiert, sah sie aber nicht an. »Weil du die ganze Zeit, seit ich dir nahe war, wütend ausgesehen hast. Außerdem...«, Asuna gähnte, »wäre Hina nicht begeistert darüber, oder?« Ihre Stimme wurde immer leiser, sodass er Mühe hatte, sie zu verstehen. Ohne auf seien Antwort zu warten, drehte sie sich auf die Seite, sodass sie mit dem Rücken zu ihm lag. »Wie auch immer. Ich denke aber auch, dass wir...aufhören sollten, so zu tun, als wäre nichts...zwischen uns.« Tōru stockte. In seinem Kopf herrschte Chaos. Damals, als sie die Sache zwischen ihnen beendet hatten, war er verwirrt und auch wütend gewesen. Er wollte es schlichtweg nicht beenden. Er hatte es gemocht, mit Asuna Zeit alleine zu verbringen. Dass sie plötzlich und ohne einer vernünftigen Erklärung Abstand nehmen wollte, hatte ihn aus der Bahn geworfen. Und dass sie ihm jetzt und in diesem Zustand sagte, dass sie das zwischen ihnen auch wahrnahm, änderte die Situation grundlegend. Dennoch legte er weniger erleichtert abermals seinen Kopf in den Nacken. Erschöpft von dem Tag und der Zeit, die er mit Asuna verbracht hatte, strich er sich durch die Haare. Er wagte einen kurzen Blick zu ihr. Sie hatte sich nach wie vor nicht die Decke übergestreift. Deshalb konnte er ihre Silhouette dank des spärlichen Lichts gut erkennen. »Ich war nicht wütend«, begann er und antwortete auf ihre erste Aussage, »ich war und bin nur verwirrt. Das ist alles. Und was die Sache mit Hina angeht; sie wäre bestimmt nicht begeistert darüber, aber ehrlich gesagt ist mir das egal. Wir sind nicht zusammen und vor allem haben wir nicht miteinander geschlafen.« Er spürte eine Welle der Erleichterung, als er es ihr sagte. »Sie hat zwar die Nacht bei mir verbracht, aber in einem anderen Zimmer. Und selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich es nicht gekonnt.« Er hatte Hina gemocht, aber er war immer weit davon entfernt gewesen, mit ihr schlafen zu wollen. »Aber...was meinst du damit, dass da etwas zwischen uns ist?« Er wartete auf eine Reaktion ihrerseits, doch als er zu ihr sah, wusste er, dass er wohl bis morgen darauf warten musste. Sie war tatsächlich eingeschlafen und ließ ihn mit einigen Fragen hier sitzen. Verschwunden war die Müdigkeit und größer wurde das Gefühlschaos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)