Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Kapitel 17: okinawa - how should I survive that? ------------------------------------------------ ● • . Die Fahrt von Miyagi nach Sendai und der Flug von dort nach Okinawa verlief überraschend ereignislos. Das lag aber vermutlich daran, dass Asuna die meiste Zeit geschlafen hatte, um Gespräche oder dergleichen zu entgehen. Nicht gerade etwas, das die Schulsprecherin tun sollte, aber es war die beste Entscheidung, die sie hätte treffen können. So musste sie sich zumindest nicht zu sehr den Kopf über Oikawa und Hina und was auch immer zerbrechen. Nun war sie völlig ausgeruht und konnte den ersten Tag am Strand völlig genießen. Sie konnte nicht glauben, dass sie tatsächlich die nächsten drei Tage hier verbringen würden. Sie liebte es jetzt schon hier. Zumindest der Strand war unglaublich. Das letzte Mal, dass sie Sand unter ihren nackten Füßen gespürt hatte, war Jahre her. Deshalb überlegte sie nicht lange und ging zum Meer. Sie mussten ohnehin warten, bis sie einchecken konnte. Und deshalb eilte sie gemeinsam mit Jana und Lu zum Wasser. Asuna hatte das Meer schon immer gemocht. Den Geruch nach Salz, das Plätschern der Wellen und das kühle Nass an ihren Zehen. Eine Stunde verbrachten sie damit, die Gegend zu erkunden und Fotos zu schießen. Erst danach gingen sie ins Zimmer. Allerdings nur, um sich umzuziehen. Das Einkaufen vorgestern hat sich echt gelohnt, kam ihr in den Sinn, als sie mit Jana über den steinernen Weg ging, der über den Sand führte. Sie trug ein luftiges, weißes Sommerkleid, welches ihr beim Einkaufen sofort ins Auge gestochen hatte. Darunter hatte sie sich auch gleich den Bikini angezogen. Er war neu, aber ähnelte dennoch ihrem alten. Er war dunkelblau und wurde zwischen ihren Brüsten und an ihren Hüften von einem goldenen Ring zusammengehalten. Sie liebte ihn und war froh, dass Jana sie zum Kauf überredet hatte. Asuna stoppte bei einer Liege, welche nahe am Meer war, und stellte ihre Tasche daneben ab. »Was machen eigentlich die Jungs?«, fragte sie, während sie sich das Kleid über den Kopf zog und anschließend über die Streben des Sonnenschirms hing. »Hajime sagte etwas davon, Trainingsmöglichkeiten zu suchen und ist dann mit dem Team und zwei Volleybällen in den Händen verschwunden. Aber ich denke, dass sie gleich zu uns stoßen sollten. Zumindest hat er das gesagt.« Sie zuckte mit den Schultern und ließ sich auf ihrer Liege nieder. Im Gegensatz zu ihr trug Jana ein gelbes Oberteil mit einer schwarzen Bikinihose. »Das ganze Team?«, hakte sie nach. Sie hatte seit der Abfahrt vor der Schule nicht mehr mit Oikawa gesprochen. Es hatte sie nicht gestört, auch wenn ihr seine forschenden Blicke nicht entgangen waren. Allerdings wollte sie mit ihm auch nicht unbedingt über Hina und ihre unbegründete Eifersucht sprechen. Wenn die Zweitklässlerin wirklich nicht seine Freundin war, dann war Hinas Reaktion und diese Drohung mehr als lächerlich gewesen. Dennoch stand ihr Vorschlag noch immer, auch wenn es bescheuert war und sie keine Lust dazu hatte, den besten Freund von Janas Freund zu meiden. Das war genauso lächerlich wie Hinas Aktion und wenn sie ehrlich war dann w,ar es auch ein Ding der Unmöglichkeit. Er war doch immer in ihrer Nähe! Oder sie in seiner. Wie man es auch drehte, es war unausweichlich. »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber wenn wir schon mal dabei sind – war es wirklich dein ernst, dass ihr euch voneinander fernhalten solltet?« Sie schob ihre Sonnenbrille etwas nach unten und betrachtete sie ungläubig. Fast wie damals, als sie im Schwimmbad gewesen waren. Asuna hatte damit gerechnet, dass sie danach fragen würde. Sie seufzte und machte es sich ebenfalls auf der Liege gemütlich. »Es wäre zumindest für alle Beteiligten das Beste, aber wann habe ich in letzter Zeit das getan, was das Beste für mich oder...andere war?« Sie zuckte mit den Schultern, weil sie genau wusste, dass dieser ach so vernünftige Vorschlag niemals einzuhalten war. Damit meinte sie jetzt nicht, dass Oikawa und sie aneinanderkleben würden wie Pech und Schwefel. Wieder musste sie daran denken, dass es schlichtweg nicht möglich war, keine Zeit miteinander zu verbringen. Gewollt oder ungewollt. »Stimmt. Lass mich deshalb nicht vergessen, dich später um einen Gefallen zu bitten. Der Gefallen passt nämlich wunderbar zu deinem Dilemma.« Sie lachte leise und prompt bekam Asuna ein schlechtes Gefühl dabei. Dieses Lachen war irgendwie unheilvoll. In dem Moment läutete das Handy von Jana. »Hola, mamá«, ertönt es euphorisch, was Asuna dazu veranlasste, nach ihrem Headset zu kramen und sich auf den Bauch zu legen. Jedoch kam ihr schnell der Gedanke, dass das keine so gute Idee war. Ein Großteil ihres Rückens war in der Sonne. »Jana?«, rief sie, nachdem sie geduldig gewartet hatte, dass sie das Telefonat beendete. »Könntest du mir den Rücken eincremen?« Sie öffnete den Verschluss ihres Bikinis, damit auch jede Stelle eingecremt werden würde. »Die Sonnencreme ist in meiner Tasche.« Sie deutete, ohne hinzusehen, nach rechts. Mit geschlossenen Augen verschränkte sie ihre Arme, um die Helligkeit abzuschirmen. So lag sie perfekt und während sie mit ihren Gedanken abdriftete, spürte sie, wie die kalte Creme auf ihren Rücken tropfte. Sie zuckte kurz zusammen, da sie nicht damit gerechnet hatte, und erntete dafür ein amüsiertes Kichern von Jana. Asuna stieß die Luft aus und entspannte sich wieder. Ihr entkam ein leises Grummeln. »Gib dir Mühe, Jana. Wenn ich rot werde, ist das deine Schuld«, sagte sie, wobei sie einen Teil davon sogar ernst meinte. Auf einen Sonnenbrand hatte sie echt keine Lust, aber daran dachte sie nicht mehr. Dafür fühlten sich die Hände, die mit dem Verteilen begannen, viel zu gut auf ihrem Körper an. Und das meinte sie jetzt nicht auf erotische Weise! Also Jana war zwar hübsch, aber nein. Sie musste in sich hineingrinsen und gleichzeitig musste sie ein tiefes Seufzen unterdrücken. Letztes mal hatte sie die Flüssigkeit einfach auf ihren Rücken geklatscht, halbwegs verteilt und die meisten Stellen ausgelassen. Resultat? Ein unregelmäßiger Sonnenbrand. Ihr entkam ein genießerischer Laut, der fast einem zurückhaltenden Stöhnen gleichkam. Das fühlte sich einfach zu gut an! Und zumindest wusste sie jetzt auch, dass sie ziemlich verspannt war. Schlafen im Bus und im Flugzeug war aber auch verdammt ungemütlich. Asuna stellte die Musik etwas leiser und fragte skeptisch, ohne aufzusehen: »Seit wann kannst du das so gut?« »Seit sie die Aufgabe mir und meinen gottgleichen Händen überlassen hat.« Die tiefe und amüsierte Stimme ließ die vorherige Entspannung zur Gänze verschwinden und beinahe wäre sie panisch aufgesprungen. Beinahe, denn sonst hätte jeder ihre nackten Brüste zur Gänze bestaunen können. Stattdessen richtete sich etwas auf und war dabei bedacht, ihr Bikinioberteil an ihren Körper zu drücken. Sprachlos sah sie Oikawa an, der sich keine Schuld bewusst einfach weitermachte. Dann sah sie zu Jana, die in ihr Handy grinste. Was zum…? »Echt jetzt?«, fragte sie zugegeben ein wenig atemlos, denn das Wissen, dass Oikawa derjenige war, der sie gerade so unfassbar gekonnt berührte, warf ihre Gedanken massiv durcheinander. Wie war das noch gleich mit dem Fernhalten? »Entspann dich. Ich habe dich schon auf ganz andere Art und Weise berührt. Dagegen ist das wirklich harmlos«, erwiderte Oikawa und brachte Iwaizumi und Jana zum Lachen. Asuna öffnete ihren Mund und wollte eine kluge Antwort geben, doch ihr fiel keine ein. Warum? Weil er leider recht hatte. Allerdings war es genau diese Tatsache, weshalb sie sich nicht entspannen konnte. Denn vielleicht wäre es nur halb so schlimm, wenn sie nicht wissen würde, was seine Hände konnten. Wenn sie nicht wissen würde, wie sie sich an ganz anderen und viel intimeren Stellen anfühlten. Oikawa fuhr mit seiner Hand nach oben und drückte ihren Oberkörper wieder nach unten. »Hinlegen und Klappe halten«, meinte er dazu und sorgte dafür, dass Asuna endgültig ihre Stimme verlor. Sie presste ihre Lippen aufeinander. Von Entspannung war sie weit entfernt. Im Gegenteil. Sie lag völlig verkrampft auf ihrer Liege, während Oikawa verdammt langsam mit seinen Händen ihren Körper entlang glitt. Im Gegensatz zu vorher fand sie es nun nicht mehr...angenehm. Jetzt war es einfach nur merkwürdig. Merkwürdig und...und heiß. Ah, verdammt! Sie hatte tatsächlich vergessen, wie gut sich seine Hände auf ihrem Körper anfühlten. Vergessen oder verdrängt. Keine Ahnung. Sie konnte gerade nicht klar denken und in ihrem Kopf existierte nichts anderes als seine Hände. Seine Hände, die jede Menge wert waren, wenn es nach ihm ging. Und spätestens jetzt konnte sie diese Aussage zumindest ansatzweise nachvollziehen. Fünf Stunden. Fünf verdammte Stunden hatte sie geschafft, ohne dass Oikawa und sie sich berührt hatten. Wobei diese Formulierung nicht ganz stimmte. Bessere wäre: Ohne dass Oikawa SIE berührt hatte. Und sie hatte sich immer sehr dagegen gesträubt. Natürlich. Argh! Wie zum Teufel soll sie Okinawa überleben, wenn sie bereits am ersten Tag irgendwie schwach wurde? Asuna hielt den Atem an, als er plötzlich ihre Seiten entlangfuhr und mit seinen Fingern ihren nackten Brüsten gefährlich nahekam. Fest presste sie ihre Lippen aufeinander und fluchte innerlich. Fuck! Was zum Teufel tat er hier? Was tat er mit ihr? Mit nur so wenig Aufwand schaffte er es, sie völlig durcheinanderzubringen. Wie? Und warum? All ihre Muskeln spannten sich bei dieser Berührung an. Zeitgleich drängten sich Bilder in ihren Kopf, die gerade nicht sehr förderlich waren. Und dabei war sie sich verdammt sicher, dass er die ganze Zeit belustigt vor sich hin grinste. Diese ganze Prozedur stellte Asunas Geduld, die ohne hin nicht sehr groß war, wenn es um Oikawa ging, mächtig auf die Probe. »Okay, das reicht«, meinte sie hastig. Viel länger hielt sie es tatsächlich nicht aus. Irgendwie armselig, aber auch ehrlich. Asuna griff nach den Bändern, um ihr Oberteil wieder zu verschließen. »Danke für deine...Hilfe.« Das war eindeutig genug Hilfe und es ärgerte sie tatsächlich ungemein, dass sie es schaffte, binnen weniger Stunden ihre Vorsätze zu Nichte zu machen. Dieses Fernhalten klappte ja prima…Und dafür gab sie eindeutig Oikawa die Schuld. Wieso musste er sie auch ständig anfassen? »Liebend gerne«, erwiderte er mit einem Grinsen und setzte sich auf den Liegestuhl, der direkt neben ihrem war. Asuna nahm sich ihre Sonnenbrille und setzte sich diese auf. Irgendwie beruhigte sie der Gedanke, dass Oikawa ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte. Mit weniger rasendem Puls griff sie wieder nach ihrem Ipod und scrollte durch die Playlist. Während sie dies tat, konnte sie nicht anders, als ihn zu beobachten. Vielleicht etwas dreist, denn dank der getönten Scheiben konnte man nur erahnen, wo sie hinsah. Sie hatte zwar gesagt, dass sie sich voneinander fernhalten sollten, aber ansehen war...erlaubt. Auch wenn sie sich mit ihrem Verhalten und der merkwürdigen Beziehung zu dem Setter selbst verwirrte, wollte sie in Momenten wie diesen einfach nicht darüber nachdenken, was genau da zwischen ihnen war. Sie wollte einfach nur zu sehen, wie er sein Shirt auszog und seinen perfekt durchtrainierten Oberkörper entblößte. Und das tat sie auch. Asuna hielt in ihrem Tun inne und verfolgte mit ihren Augen, wie sich seine Muskeln bei jeder noch so kleinen Bewegung anspannten. Das ganze harte Training zeigte sich im vollen Ausmaß und sorgte dafür, dass sie ein ganz bestimmtes Verlangen in ihr auslöste. Bereits zum zweiten Mal binnen weniger Minuten. Schon lange hatte sie nicht mehr diesen Drang verspürt. Den Drang, mit ihren Händen über seinen stahlharten Oberkörper zu fahren und die Hitze unter ihren Fingerkuppen zu spüren. Den Drang, von diesen Armen hochgehoben und gegen die Wand gedrückt zu werden. Einfach alles spielte sich in diesem Moment vor ihren Augen ab, obwohl er nichts weiter tat, als sich mit seiner Hand durch die Haare zu fahren und anscheinend nach seinem Handy zu suchen. »Asuna«, ertönte es plötzlich hinter ihr und sorgte dafür, dass sie nicht nur erschrocken zusammenzuckte, sondern sie sich auch an ihrer eigenen Spucke verschluckte. Wie erotisch, Asuna, schoss es ihr sarkastisch durch den Kopf. Hastig räusperte sie sich, als ihr auf einmal drei Personen einen irritierten Blick zu warfen. »Ja?« »Du brauchst bestimmt auch dringend eine Abkühlung. Lust ins Wasser zu gehen?« Jana erhob sich euphorisch und Asuna tat es ihr nach. Und wie sie eine Abkühlung brauchte. Sie war noch nie so froh darüber gewesen, kein Junge zu sein. Die Peinlichkeit wäre untragbar gewesen. »Klar«, antwortete sie etwas zu schnell. »Ich habe vorhin Suki und die anderen gesehen, wie sie mit Luftmatratzen herumgerannt sind. Vielleicht können wir uns die borgen.« Asuna wagte es nicht, auch nur einen weiteren Blick auf Oikawa zu riskieren. Sie sollte sich echt zusammenreißen, wenn sie bereits bloße Blicke durcheinanderbrachten. Deshalb fing sie mit Jana auch ein Gespräch über irgendwelche belanglosen Dinge an. In erster Linie, um sich abzulenken. Es half und irgendwie auch nicht. Vor allem dank Jana. »Bist du eigentlich gerade gut drauf, weil du vorhin Oikawa in Gedanken regelrecht angesprungen bist?«, begann sie, als würde sie über das Wetter reden. Mittlerweile hatten sie es ins Wasser und sogar etwas weiter ins Meer geschafft. Asuna verdrehte darüber ihre Augen, während sie mit ihrer Hand über die Oberfläche fuhr. Sie lag mit Rücken auf der Luftmatratze und ließ dabei ihr Bein ins Wasser baumeln. »Ich glaube, dass ich ein ziemlich großes Problem habe, Jana.« »Ich glaube, du hättest ein noch viel größeres Problem, wenn du ein Junge wärst«, lachte sie und wieder einmal zeigte sich, wie viel Zeit die beiden eigentlich miteinander verbracht hatten. »Spaß bei Seite. Von welchem deiner Probleme sprichst du? Das, welches mit Oikawa zu tun hat, oder das, welches mit...Oikawa zu tun hat?« Ihre rhetorische Frage und ihr bescheuertes Grinsen, welches sie aus der Aussage heraushörte, brachten sie dazu, mit Wasser nach ihr zu spritzen. Natürlich traf sie nicht. Statt darauf einzugehen, meinte sie: »Eigentlich ist das alles deine Schuld. Hättest du das Eincremen übernommen, wäre alles nur halb so schlimm gewesen.« »Als könnte ich etwas dafür, dass du scharf auf Oikawa wirst, sobald er ganz unschuldig Sonnencreme auf deinem Rücken verteilt.« Janas Grinsen verschwand einfach nicht aus ihrem Gesicht. Natürlich genoss sie das. Asuna hingegen fand es alles andere als lustig. »Unschuldig? In welcher Welt ist es unschuldig, wenn er meine Seite entlang fährt und dabei ganz zufällig beinahe meine Brüste streift?« »Bist du dir sicher, dass du dir das nicht einfach nur gewünscht hast und es in Wahrheit nie passiert ist?«, erwiderte sie mit dem Wackeln ihrer Augenbrauen. »Red‘ keinen Schwachsinn. Es lag nur daran, dass ich einfach schon länger keinen Sex mehr hatte, oder so«, murmelte sie und versuchte eine vernünftige Erklärung für ihre extreme Reaktion zu finden. Sponsor werden und Werbung komplett deaktivieren »Jetzt redest du aber Schwachsinn.« Jana sah sie eindringlich an, weshalb auch die Belustigung aus ihrem Gesicht verschwunden war. »Soll ich dir den wahren Grund dafür nennen, weshalb du so reagiert hast, wie du eben reagiert hast? Den größten Anteil daran hat Oikawa und wehe du widersprichst mir jetzt! Nie im Leben wärst du bei jemand anderen so verkrampft dagelegen. Mag sein, dass du ein wenig an Sexentzug leidest, aber du kannst nicht leugnen, dass du etwas dabei fühlst, wenn er dir nahe ist oder dich berührt. Und damit meine ich etwas Starkes. Nicht einfach nur Lust.« Damit endete sie ihren kleinen Vortrag und schaffte es, Asuna zum Schweigen zu bringen. Sie starrte in den Himmel und versuchte gar nicht, Konter zu geben. Stattdessen erwiderte sie mit wenig Zusammenhang: »Er ist nicht mit Hina zusammen. Wusstest du das?« »Was?« Jana richtete sich auf, wobei sie beinahe ins Wasser fiel. Vergessen war für kurze Zeit ihr eigentliches Thema. »Nein...Hat er dir das gesagt?«, hakte sie interessiert nach. »Ja. Bevor wir von zuhause weggefahren sind und nachdem Hina mir...gedroht hat.« Sie schnaubte bei dieser Erinnerung. Der bloße Gedanke daran machte sie wütend. »Warte! Hina hat dir gedroht? Echt jetzt? Was stimmt mit ihr nicht?« Die Abneigung in ihren Worten brachten sie zum Grinsen, obwohl ich nur mäßig danach zu Mute war. Bis jetzt hatte sie noch keine Zeit gehabt, Jana von dem Gespräch zu erzählen. Sie waren einfach nie alleine gewesen. »Mhm. Sie hat irgendetwas davon geredet, dass ich mich von Oikawa fernhalten soll. Als ob er ihr gehören würde, oder so.« Sie konnte noch immer nicht glauben, dass Hina so herrisch und völlig paranoid war. Das hätte sie sich nie gedacht. Aber Asuna wäre die Letzte gewesen, die Oikawa angegriffen hätte, wenn die beiden tatsächlich zusammen gewesen wären. Selbst wenn ihr die Meinung anderer ziemlich egal war, würde sie so etwas nie tun. Deshalb machte es sie besonders wütend, dass Hina so von ihr dachte. Da merkte sie wieder, dass die Zweitklässlerin sie nicht ansatzweise kannte und voreilige Schlüsse zog. »Bin ich froh, dass fast 2.000 Kilometer zwischen Hina und mir liegen«, murmelte Jana. Manchmal war ihre beste Freundin wie eine Löwin, die ihr kleines Kind beschützte. Und gerade jetzt war Asuna dieses Kind. »Frag mich mal.« Sie seufzte. Die paar Tage ohne Hina würde sie auf jeden Fall in vollen Zügen genießen. »Ah, erinnere mich daran, dass ich dich etwas frage, wenn du besser gelaunt bist«, meinte Jana plötzlich, wobei es bereits das zweite Mal war, dass diese Aussage von ihr kam. »Wieso nur, wenn ich gut drauf bin?« Sie sah nach links, wo Jana wenige Meter von ihr entfernt friedlich vor sich hin trieb. »Weil ich mir ziemlich sicher bin, dass du Nein sagen wirst und ich will meine Chancen zumindest ein wenig erhöhen.« »Wow. Scheint ja wirklich etwas zu sein, was mir gar nicht gefallen wird.« Wenn ihre beste Freundin so anfing, dann konnte es nichts Gutes bedeuten. Zumindest kam es nicht häufig vor, dass sie sich nicht traute, sie nach einem Gefallen zu fragen. Jana hatte jedoch bereits für sich das Thema gewechselt. Sie hatte sich ein Stück aufgerichtet und wank Richtung Strand. Asuna musste gar nicht hinsehen, um den Grund dafür zu kennen. »Wenn Oikawa auch bei Iwaizumi dabei ist, treibe ich freiwillig aufs Meer hinaus«, grummelte sie und schob sich bewusst weiter hinaus. Dieser schwache Moment von vorhin saß nach wie vor tief und wieder wurde ihr bewusst, dass es eine verdammte Herausforderung werden würde, sich von Oikawa fernzuhalten. Irgendwie hatte sie es verdrängt gehabt, dass Sonne, Strand und Meer auch nackte Haut bedeutete. Sehr viel nackte Haut. »Lass uns zum Strand zurückkehren. Ich glaube, dass es gleich spannend werden wird.« Mit diesen Worten kam Jana ihr näher. »Was? Wieso?« Hier war es gerade so gemütlich. »Wirst du dann sehen. Los! Komm!« Jana rutschte von der Luftmatratze ins Wasser, um schneller zu sein. »Glaube aber ja nicht, dass ich unser Gespräch bereits vergessen hätte. Das setzten wir heute noch fort!« Mit einem kurzen aber eindeutigen Blick schwamm sie zurück zum Strand. Seufzend tat es Asuna ihr gleich, wobei sie aufgrund der Kälte erst mal innehalten und hastig nach Luft schnappen musste. Kalt! Die Gänsehaut auf ihrem Körper blieb, bis sie aus dem Wasser trat. Warum musste Meerwasser auch immer so eisig sein, obwohl gefühlt 100 Grad herrschten? Die logische Erklärung wollte sie dafür echt nicht hören. Sie verfluchte das Wasser noch mehr, während sie die Luftmatratze wieder Suki zurückbrachte. Was konnte schon so wichtig sein, sie von diesem entspannenden Herumtreiben wegzureißen? Wobei sie dadurch zumindest nicht mehr an Janas Worte dachte. Obwohl es nicht so wirkte, hatten diese doch etwas in ihr ausgelöst. Denn Unrecht hatte ihre beste Freundin nicht. Wer, wenn nicht Jana, kannte sie besser? »Habt ihr schon mal auf Sand Volleyball gespielt? So richtig? Wir können gerne gegeneinander spielen, aber dann wird es ziemlich peinlich für euch.« Asuna löste gerade ihren Zopf, welchen sie nur fürs Wasser gemacht hatte, als sie diese tiefe und verflucht arrogante Stimme vernahm. Diese Beschreibung passte eigentlich hervorragend zu Oikawa, doch ausnahmsweise war er nicht derjenige, der andere mit seiner Überheblichkeit nervte. Als Asuna zu der Ansammlung an Menschen hinzukam, traute sie ihren Augen nicht. Wann hatten sich so viel gutaussehende Typen hier versammelt? Und damit meinte sie jetzt nicht das Volleyballteam der Aobajōsai. Also nicht nur. »Jana? Was geht hier ab?«, raunte sie ihrer besten Freundin zu, die mit verschränkten Armen neben Iwaizumi stand und nicht minder angepisst aussah als die Jungs. Jana knirschte mit den Zähnen, war aber offensichtlich froh, dass ihre beste Freundin mittlerweile hier war. »Gut, dass du hier bist. Diese Idioten sind richtige...Idioten. Glauben doch tatsächlich, dass sie unser Team im Volleyball schlagen. Also ob!« Jana verdrehte ihre Augen und rückte ein Stück näher an Iwaizumi, der instinktiv nach ihrer Hand griff. Obwohl dass Ass seine Wut nie wirklich offen zeigte, erkannte man beim genauen Hinsehen, dass etwas nicht stimmte. Wachsam richtete sie ihren Blick auf Oikawa, der sein Grinsen nicht ablegen konnte. Was hatte sie auch erwartet? Dass er eingeschüchtert und mit gesenkten Schultern dastehen würde? »Gegen euch reicht die halbe Anstrengung.« Oikawa riss dem Typen den Volleyball provokant aus der Hand. »Wenn du meinst. Wie wäre es, wenn wir das ganze noch etwas spannender gestalten und...wetten?« Er legte seinen Kopf schief und tippte sich gespielt nachdenklich gegen das Kinn. »Mit Wetteinsatz natürlich. Und der ist...« Er ließ seine Augen umherwandern, als würde die ideale Idee vor ihm liegen. Und das tat es sogar. Sein Blick haftete sich auf Jana und Asuna. »Die beiden da.« Er grinste und prompt keimte in Asuna Übelkeit auf. »Hä? Was soll das denn? Sind wir etwas irgendwelche Gegenstände, um die man einfach so wetten kann?« Jana hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und versuchte mit ihren 158cm furchterregend zu wirken. Asuna hingegen kniff ihre Augen zusammen. Langsam hatte sie genug von diesen Jungs, die meinten, abfällig über sie reden zu müssen und über ihren Kopf entscheiden zu können. Doch ihre nächsten Worte passten nicht wirklich zu ihren Gedanken: »Schön. Wettet um uns, wenn ihr unbedingt wollt.« Sie klang alles andere als erfreut darüber, während sie den Unbekannten nicht aus den Augen ließ und dafür Oikawa um jeden Preis mied. Missmutig beobachtete sie, wie das Grinsen des Schwarzhaarigen größer und zufriedener wurde. Die Jungs der Aobajōsai warfen sich indes untereinander verwirrte und überraschte Blicke zu. »Ja, genau! Sag es ihnen, A- Warte! Was? Spinnst du?« Jana hatte sich ihr empört zu ihr gedreht und schien fast schon geschockt über ihre Zustimmung. Sie sprach das aus, was sich jeder, der sie kannte, dachte. »Was sie damit sagen will, ist-«, schaltete sich Iwaizumi ein, doch Asuna unterbrach ihn einfach. »Ich meine es genau so, wie ich es gesagt habe. Wettet um uns. Tut euch keinen Zwang an.« Sie lächelte höflich und verschränkte ihre Arme. Der Typ musterte sie von oben bis unten, woraufhin sich seine Lippen zu einem fast schon dreckigen Grinsen verzogen. Asuna spürte klar und deutlich ihren heftigen Herzschlag und musste sich zusammenreißen, um nicht sofort von hier zu verschwinden. »Ihr habt sie gehört. Sie ist einverstanden damit, also solltet es ihr auch sein. Und jetzt lasst uns spielen. Ich will unseren Gewinn so schnell wie möglich einlösen, wenn ihr versteht.« Er und seine Freunde lachten über diese Aussage, während sie sich von ihnen entfernten. Der Volleyballplatz war gleich in der Nähe. Asuna sah ihnen nach, als plötzlich Matsukawa eine Hand auf ihr Stirn legte. »Hast du dir den Kopf gestoßen? Oder hast du Fieber? Irgendetwas muss es sein bei diesem schwachsinnigen Vorschlag.« Er hatte eine Augenbraue gehoben, als sie seinen Arm wegschob. »Da muss ich ihm recht geben«, schaltete sich auch Iwaizumi ein. »Du hast gerade meine Freundin verwettet.« Er hatte seine Augenbrauen gehoben und sah alles andere als begeistert aus. Asuna seufzte bei all den Blicken und verschränkte ihre Arme. Es fiel ihr ein Stein von Herzen, als dieser Unbekannte nicht mehr in ihrer Nähe war. »Seit wann habt ihr alle so wenig Selbstvertrauen? So kenn ich euch ja gar nicht.« Normalerweise war sie kein großer Fan von Volleyball und verstand auch noch immer nicht, wie man gefühlt seine gesamte Freizeit dafür opfern konnte. Jedoch verstand sie ebenfalls nicht, wieso das Team so eingeschüchtert wirkte. »Das liegt daran, dass Beachvolleyball nicht mit Hallenvolleyball zu vergleichen ist, du cerebro«, murmelte Jana und legte stöhnend ihren Kopf in den Nacken. Asuna wusste nicht ganz, wie ihre Freundin sie gerade genannt hatte, aber es hörte sich nicht...wie ein Kompliment an. Asuna entschied sich, diese Aussage einfach zu ignorieren und eigentlich wollte sie noch etwas dazu sagen, aber stattdessen übernahm das der Junge von vorhin. Trotz der Warterei rief er mit einem Grinsen: »Habt ihr es euch anders überlegt oder spielen wir heute noch?« Das Team warf sich untereinander zaghafte Blicke zu, als allerdings Iwaizumi die Augen verdrehte und sich auf den Weg zu den Plätzen machte, folgten ihm die anderen. Abgesehen von Oikawa, denn der hatte bis jetzt überraschenderweise nichts gesagt und das Geschehen mit Argusaugen beobachtet hatte. Asuna wusste nicht ganz, was das sollte. Deshalb warf sie ihm einen verwirrten Blick zu. Er verhielt sich irgendwie merkwürdig. »Was zum Teufel sollte das gerade?«, kam es plötzlich ernsthaft und fast schon eisig von ihm. Er hatte seine Arme verschränkt und sah noch wütender aus als Iwaizumi vorhin. »Echt jetzt? Du auch?«, fragte sie ihn ungläubig. Immerhin hatte sie geglaubt, dass zumindest er von seinem Können überzeugt war. Genervt davon, dass wirklich jeder ihre Idee schlecht fand, machte sie kehrt und wollte den anderen folgen. »Das Spielen ist nicht mein Problem. Der Wetteinsatz ist es aber.« Asuna stoppte und drehte sich um. Sie runzelte überrascht die Stirn. »Darüber machst du dir Sorgen?« Sie hob zusätzlich ihre Augenbrauen und musterte ihn. Sie hatte geglaubt, dass es nur ein Scherz war, aber wenn sie ihn so sah, dann...war es doch sein totaler ernst. »Und du nicht?«, fing er an und kam ihr mit wenigen Schritten näher. »Du würdest also tatsächlich freiwillig Zeit mit ihm und den Rest von denen verbringen? Einfach so?« Es war eindeutig, dass ihn diese kleine Wette mehr als nur störte. Zumindest verriet das seine gesamte Körperhaltung. »Nein. Nicht einfach so. Und darüber werde ich mir auch keine Gedanken machen müssen«, erwiderte sie überzeugt. »Ach? Und wieso? Weil du dir so sicher bist, dass wir gegen diese Idioten gewinnen werden?« Er grinste noch immer nicht und das veranlasste Asuna dazu, es auch nicht zu tun. »Ja...naja. Ja«, kam es nun nicht mehr so überzeugt über ihre Lippen. Okay. Vielleicht war seine ernste Art nicht nur irgendwie heiß, sondern auch ein wenig einschüchternd. Er wandte den Blick von ihr ab und sah aus, als müsste er sich bemühen, ruhig zu bleiben. Sie warf einen Blick über ihre Schulter. Klar und deutlich sah sie, wie die anderen bereits darauf warteten, dass das kleine Spiel begann. »Fuck«, fluchte Oikawa leise und erregte wieder Asunas Aufmerksamkeit. Er fuhr sich durch die Haare und sah sie wieder so merkwürdig an, als müsste er abermals über etwas intensiv nachdenken. »Ich bin verdammt wütend auf dich, klar?«, meinte er plötzlich, während er seine Arme verschränkte und ihr abermals näher kam. Sie machte einen halben Schritt nach hinten. Asuna räusperte sich. Ihr Hals war trocken und das nicht dank der Hitze. »Wieso?« Er war noch nie wütend auf sie gewesen. Zumindest nicht, dass sie wüsste... »Weil,« begann er und schnipste mit seinem Finger gegen ihre Stirn, woraufhin sie zusammenzuckte, »ich mich jetzt deinetwegen richtig anstrengen muss.« Er ließ seine Arme sinken und seufzte. Wenig begeistert griff er nach dem Saum seines Shirts und zog es sich über den Kopf. »W-Was tust du da?«, murmelte sie völlig irritiert von seinen Worten und Taten. »Nach was sieht es denn aus? Ich werde natürlich spielen.« Er wandte den Blick von ihr ab und sah zu den anderen. Seine Miene verfinsterte sich maßgeblich. »Und auch dafür sorgen, dass du nicht zu seiner scheiß Trophäe wirst.« Er drückte ihr sein Shirt in die Hände. Seine Miene veränderte sich kaum merklich und wurde sanfter, aber nicht minder ernst. »Ich habe gemerkt, wie er dich angesehen hat, Asuna. Und ich habe gemerkt, wie du darauf reagiert hast. Ich werde nicht zulassen, dass er dir zu nahe kommt. Versprochen.« Er schenkte ihr ein dezentes Lächeln, ehe er zu den anderen ging und sie zurückließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)