Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Kapitel 16: not your property, you little witch ----------------------------------------------- ● • . »Wie konntest du in diesem Zustand zur Schule gehen?«, fragte Oikawa, während sie gemeinsam durch den Flur gingen. In Asunas Fall war es allerdings kein wirkliches Gehen, sondern vielmehr ein Schleppen. Obwohl sie es die gesamten Morgen über geleugnet hatte, musste sie es spätestens jetzt zugeben. Sie war krank. Mit allem, was dazugehörte. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde jemand mit einem Hammer dagegen schlagen und ihre Glieder schmerzten bei jeder noch so kleinen Bewegung. Jede dieser Bewegungen erinnerte sie daran, dass es vermutlich keine gute Idee gewesen war, das Bett zu verlassen und sich in die Schule zu schleppen. Asuna fühlte sich elend, aber weil sie stets das Bedürfnis hatte, eine Vorzeigeschülerin zu sein, hatte sie sich geweigert, zu Hause zu bleiben. Was für eine dumme Idee. »Ich weiß nicht, von welchem Zustand du sprichst«, gab sie zurück und straffte ihre Schultern. Wenn sie schon so erbärmlich aussah, dann wollte sie wenigstens mit Würde erbärmlich aussehen. Blöd nur, dass sie in diesem Augenblick fürchterlich husten musste und es zumindest den letzten Rest der mickrigen Würde nahm. Das gerade Oikawa sie zur Schulärztin begleitete, ärgerte sie dabei fast am meisten. Es war nicht so, dass er sich freiwillig dafür gemeldet hatte. Eigentlich hatte ihr Lehrer ihn als Freiwilligen auserkoren. Er war sozusagen zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Oder in dem Fall in ihrem Klassenzimmer, weil Iwaizumi unbedingt seine Freundin sehen wollte und ihn mitgeschleppt hatte. Und weil Oikawas Klasse sowieso nur ein Vertretungslehrer in der jetzigen Stunde hatten, durfte er sie zur Ärztin bringen. Ihre Einwand, dass bis dorthin nicht viel passieren konnte, wurden gekonnt ignoriert. Oikawa zog bei ihrer Aussage die Augenbrauen nach oben und erwiderte: »Fängst du schon wieder damit an?« Natürlich wusste sie, was er damit meinte. Und weil sie weder die Energie noch die Lust dazu hatte, mit ihm hier zu diskutieren, wollte sie ehrlich sein. »Mir geht es richtig scheiße, aber ich ertrage das schon. Es ist ja nur eine simple Erkältung.« »Ach ja?«, hakte er nach und zwang sie stehen zu bleiben, indem er mit seiner Hand nach ihrer Schulter griff. Es erinnerte sie an den Moment vor einigen Tagen, als sie auch zu zweit durch den Flur gegangen waren. Jedoch legte er dieses Mal seine Hand auf ihre Stirn. Sie war in vielerlei Hinsicht zu müde, weshalb sie die Geste einfach über sich ergehen ließ. Genaugenommen war sie kurz davor, genießerisch die Augen zu schließen, denn seine kühle Hand fühlte sich furchtbar gut an ihrer erhitzten Stirn an. Dennoch zwang sie sich, nicht schwach zu werden und fokussierte stattdessen die Wand hinter ihm. »Seit wann hat man bei einer simplen Erkältung Fieber?« Er sah sie mit diesem besserwisserischen und überheblichen Ausdruck an, der ihr immer den letzten Nerv raubte, und worin er ziemlich gut war. Das wusste sie auch, ohne ihn anzusehen. Asuna griff schließlich nach seinem Handgelenk und schob seinen Arm mit wenig Kraft von sich. »Bei meiner Definition von Erkältung natürlich.« Ohne auf seine Antwort zu warten, setzte sie ihren Weg fort. Je schneller sie bei der Ärztin sein würde, desto schneller würde sie es hinter sich haben. »Unglaublich wie stur du sein kannst!« Sie seufzte und rieb sich über die Augen, da diese brannten, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen. Anschließend verstaute sie ihre kalten Hände, die einen Kontrast zu ihrer Stirn bildeten, in die Bauchtaschen ihres Hoodies. Sie würde gerne vernünftig Antworten, aber sie hatte einfach keine Energie dafür. Es war einfach so verdammt anstrengend. Deshalb kam ihr nur ein mattes »Als ob du nicht genauso wärst« über die Lippen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie sich so erkälten konnte. Dabei waren es nur wenige Stunden mit kaltem Wasser gewesen. Umso erleichteter war sie, als sie beim Schularzt ankamen. Sie gab es nicht gerne zu, aber sie war froh, hier zu sein. Sie wusste nicht, ob sie einen gesamten Schultag ertragen hätte. Sie war zwar niemand, der aufgrund einer harmlosen Erkältung sofort zum Arzt rannte und dutzende Tabletten nahm, aber die Kopf- und Gliederschmerzen brachten sie tatsächlich an ihre Grenzen. »Was treibt euch beide denn hier her?«, kam es von der Ärztin, als sie die Krankenstation betreten hatten, jedoch hatte sie dabei bereits ein Auge auf Asuna geworfen. Frau Kiomo war um die 40 Jahre alt, etwas rundlicher und hatte eine herzliche Ausstrahlung, die Asuna stets bewunderte. Außerdem würde sie nie wagen, in ihrer Gegenwart zu lügen. »Mir geht es nicht wirklich gut. Ich habe ziemliche Kopfschmerzen und anscheinend Fieber«, hörte sich Asuna selbst sagen und überrascht mit ihrer Ehrlichkeit Oikawa, der ihr einen kurzen Blick zu warf. Ihre Stimme klang merkwürdig stumpf und tonlos. Es war ihr anzuhören, dass sie sich nicht wohl fühlte. »Das habe ich mir fast gedacht, Kleine. Normalerweise bist du höchstens ein wenig angeschlagen, aber jetzt siehst du aus, als würdest du mir hier gleich umfallen. Komm, setz dich erst mal hier hin!« Asuna ließ sich nur ungern mitschleifen, nachdem dir Ärztin nach ihrem Handgelenk gegriffen hatte, allerdings weigerte sie sich auch nicht. Was würde es ihr auch bringen? Außerdem kannte sie Frau Kiomo zu gut, um ihr zu widersprechen. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass sie hier war. Nicht weil sie irgendeine ernste Krankheit hatte. Nein. Sie holte sich nur ab und zu Schmerztabletten, wenn sie wieder mal zu viel Zeit mit Lernen verbracht hatte. »Und wie ich sehe, hat dich Oikawa-san netterweise begleitet. Wie niedlich«, fügte sie hinzu und lächelte zufrieden. Niedlich? Wieso war das niedlich? Sie warf einen kurzen Blick zu Oikawa, der ebenfalls etwas irritiert über diese Aussage schien. Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte sie sich aufs Bett, obwohl sie sich am liebsten sofort hingelegt hätte. Diese Kopfschmerzen brachten sie echt bis an ihre Grenzen! Frau Kiomo drückte ihr einen Fiebermesser in die Hand. »Hier. Miss bitte deine Temperatur. In der Zwischenzeit hole ich dir Tabletten für deine Kopfschmerzen.« Asuna nickte nur. Es stellte sich heraus, dass es nicht gerade das einfachste Unterfangen war, mit ihrer Bluse und dem Pullover die Temperatur zu messen. Doch irgendwie schaffte sie es. »Du musst hier nicht warte. Das weißt du, oder?«, sagte sie an Oikawa gerichtet, der nach wie vor in ihrer Nähe stand und nicht so aussah, als würde er etwas daran ändern. »Klar weiß ich das. Ich warte trotzdem.« »Wieso?« Er setzte sich aufs Bett ihr gegenüber und stützte sich mit seinem Armen ab. »Na ja, ich habe die Wahl zwischen dir und langweiligem Unterricht. Du bist eindeutig das kleinere Übel.« Asunas Augenbrauen zuckten nach oben. »Kleineres Übel?«, wiederholte sie. »Ich könnte dich anstecken und dann könntest du eine Zeit lang nicht Volleyball spielen. Das Risiko willst du eingehen?« »Müsste ich dir da nicht ein wenig näher kommen, um mich bei dir anzustecken?« Nun hob auch er die Augenbrauen und erwartete anscheinend eine ernsthafte Antwort von ihr. Sie rieb sich die Schläfe und bereute ihre Aussage bereits. Sie hätte echt genauer über ihre Worte nachdenken sollen. »Du hast recht. Ein Glück, dass das nicht passieren wird.« Oikawa lachte leise, weshalb Asuna ihre Aufmerksamkeit auf ihn richtete, nachdem sie abwesend auf den Boden gestarrt hatte. »Ein Glück? Sicher, dass dir die Kopfschmerzen nicht die Gedanken vernebeln?«, fragte er sie mit einem Grinsen. Sie verdrehte die Augen, was in seiner Gegenwart irgendwie zur Gewohnheit wurde. »Keine Sorge. Ich bin völlig klar im Kopf«, erwiderte sie, und in dem Moment fing der Fiebermesser an, sich zu melden. Sofort holte sie ihn unter ihrer Kleidung hervor und las die Temperatur. Sie holte tief Luft und schmiss ihn auf das gegenüberliegende Bett. »Ich glaube, der ist kaputt.« Etwas frustriert schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper. Nie im Leben war ihre Temperatur so hoch! Normalerweise bekam sie kein Fieber und wenn, dann ging es ihr bereits bei leicht erhöhter Temperatur dreckig. Oikawa hatte natürlich sofort nach dem Messer gegriffen, um das Ergebnis abzulesen. Etwas überrascht sah er auf. »Wow. Dafür, dass du eine Körpertemperatur von 39,2 Grad hast, geht es dir eigentlich gar nicht so schlecht.« »39,2 Grad??«, rief Frau Kiomo perplex, nachdem sie mit dem Medikament zurückgekehrt war und zusätzlich auch noch ein Glas Wasser dabei hatte. »Wo hast du dir denn das eingefangen?« Asuna nahm ihr alles ab und erklärte, was sie beim Nachsitzen machen musste. In erster Linie war die Krankenschwester allerdings schockiert, dass sie überhaupt eine Strafarbeit erledigen musste. Immerhin war sie sonst eine der Vorzeigeschüler. Nachdem sie die beiden auch noch über den Grund fürs Nachsitzen ausfragen wollte und beide der Fragerei gekonnt ausgewichen waren, war es Zeit für Asuna, sich erschöpft in das Bett zu legen. Frau Kiomo hatte ihr schließlich befohlen, hierzubleiben und sich erst mal auszuruhen. Sie war froh darüber, obwohl sie dadurch Unterricht verpassen würde. Sie spürte das Fieber in jedem einzelnen Muskel. »Wie geht es eigentlich deiner Hand?«, fragte Asuna, während sie das weiche Kissen und die warme Decke genoss. Ihr war aufgefallen, dass er ab und zu über seinen Handrücken rieb. Es war nur eine Kleinigkeit, aber es reichte, um sie daran zu erinnern, dass er Riku ziemlich fest geschlagen hatte. Oikawa schien überrascht über diese Frage zu sein und hob zur Demonstration seinen Arm. »Alles bestens. Ich habe sie danach noch gekühlt und war sicherheitshalber noch beim Arzt. Immerhin sind die beiden,« er hob seine Hände, »jede Menge wert.« »Das beruhigt mich, wenn ich ehrlich bin.« »Oh, hast du dir etwa Sorgen um mich gemacht?«, meinte er übertrieben gerührt, sodass er sich selbst nicht ernst nehmen konnte und lachen musste. »Halt die Klappe«, grummelte sie und sie war sich sicher, dass ihre Ohren eine rötliche Farbe angenommen hatten. Sie gestand es sich selbst schon ungern, aber da es Oikawa aufgefallen war, war es besonders unangenehm. Dennoch war es nicht zu leugnen, dass sie sich Sorgen gemacht hatte, nachdem er Riku geschlagen hatte. »So siehst du ja fast niedlich aus«, kam es plötzlich von Oikawa, weshalb sie ihn mit halb geschlossenen Augen ansah. Oikawa grinste, weil er genau wusste, dass ihr alles an diesen Worten am Nerv ging. Die Art, wie er es sagte, das Wort niedlich und sein Grinsen sorgten dafür, dass diese (fast) normalen Aussage ihren Puls in die Höhe trieb. »Okay, du kannst jetzt gerne wieder gehen«, murmelte sie deshalb unbeeindruckt und zog die Decke bis zu ihrer Nase. »Werde ich ausnahmsweise sogar. Ich muss mich nämlich noch über den letzten Test in Geschichte beschweren.« »Gut zu wissen, dass du nicht nur mich, sondern auch die Lehrer nervst«, sagte sie und musste dezent schmunzeln. Sie konnte es sich bildlich vorstellen, wie er versuchte, logische Gründe für eine bessere Note zu finden. Vermutlich würden seine Argumente sogar ganz schlüssig sein, wenn sie ehrlich war. Auch wusste sie, wie überzeugend er sein konnte. »Und du bist selbst im Halbschlaf gemein zu mir. Wie schaffst du das?« Er war kurz davor, wieder zu schmollen. Asuna merkte, wie sie immer müder wurde und wie ihre Augen langsam schwerer wurden. »Weiß ich nicht. Das funktioniert nur bei dir«, brachte sie heraus, ehe sie ausgiebig gähnen musste. Ihre Stimme war leise und heiser, sodass man sie kaum verstehen konnte. »Nicht gerade die Ausnahme, die man sein möchte«, erwiderte er sarkastisch. »Aber ich nehme das mal einfach so hin und werde jetzt gehen, damit ich zu einer höheren Punktezahl komme.« Er wollte bereits gehen, als Asuna plötzlich nach seiner Hand griff. Überrascht verharrte er in seiner Bewegung. »Warte!« Sie ließ los, sobald sich ihre Hände berührt hatte. Wie als wäre ein elektrischer Schlag dadurch entstanden. »Ich wollte nur Danke sagen, dass du mitgekommen bist.« Oikawa seufzte theatralisch. »In letzter Zeit bedankst du dich eindeutig zu oft. Vielleicht sollte ich irgendwann mal eine andere Gegenleistung fordern, um für Abwechslung zu sorgen.« »Bloß nicht. Du kommst nur auf blöde Ideen.« »Stimmt. Du kennst mich einfach zu gut.« Mit diesen Worten und einem Lächeln im Gesicht ließ er sie alleine. Der kurze aber anstrengende Schultag und die Zeit mit Oikawa forderten ihr Durchhaltevermögen ungemein, weshalb es keine Überraschung, dass sie binnen kürzester Zeit einschlief. ♛♔ Asuna hatte alles dafür getan, um bis zur Abschlussreise wieder gesund zu sein, denn zwischen dem Besuch bei der Schulärztin und dem Tag der Abreise waren nur wenige Tage gewesen. Dennoch hatte sie es mit viel Ruhe und diversen Hausmitteln geschafft, fieberfrei zu sein und sogar noch einige notwendige Besorgungen zu tätigen. Sie war froh, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter und Jana, die bei ihr geschlafen hatte, vor dem Bus stand, der sie alle zum Flughafen bringen würde. »Und du fühlst dich wirklich schon wieder fit genug hierfür?« Ihre Mutter half ihr, den Koffer aus dem Auto zu heben. Es hatte Asuna überrascht, dass sie angeboten hatte, sie zu fahren. Immerhin bedeutete es, dass sie nicht pünktlich zur Arbeit kommen würde. Aber anscheinend war es ihr ein persönliches Anliegen. »Mehr als das. Mir geht es prima.« Sie freute sich bereits so lange darauf, dass sie sogar nach Okinawa gekrochen wäre, wenn es notwendig gewesen wäre. Jana meinte nickend: »Kann ich bestätigen. Ich musste sie gestern Nacht davon abhalten, aufgeregt durch die gesamte Wohnung zu rennen.« »Dann vertraue ich dir mal«, seufzte ihre Mutter und strich sich ihre Haare zurück, die mit einer eleganten Hochsteckfrisur befestigt wurden. Sie trug bereits ein schickes Businessoutfit und wie immer fragte sich Asuna, wie ihre Mutter mit diesen Schuhen Autofahren konnte. Im Gegensatz zu ihr trug Asuna einen kurzen Jeansrock, ein lockeres Trägertop und ihre Lieblingssneakers. Sie konnte gar nicht zählen, wie oft ihre Mutter sie dazu überreden wollte, öfters elegantere Kleidung zu tragen. »Sehr schön. Dann lasst uns zum Bus gehen. Ich muss die Anwesenheit noch checken.« »Lässt sie öfters die Schulsprecherin so raus hängen?«, fragte ihre Mutter mit einem Grinsen, woraufhin Jana lachen musste. »Ab und zu, aber es hält sich in Grenzen.« Asuna ignorierte die Gespräche und nahm sich die Liste aus ihrem Rucksack, nachdem sie den Koffer mit den anderen in den Bus gegeben hatte. »Wie hat es Iwaizumi eigentlich verkraftet, dass du heute bei mir übernachtet hast?« Seit die beiden zusammen waren, hatten sie kaum einen Tag der Nacht ohne den anderen verbracht. »Ach, die kleine Enttäuschung habe ich anderweitig wieder gut gemacht.« »Okay, wieso habe ich eigentlich gefragt?«, murmelte Asuna und machte ein paar Kreuze bei Schülern, die bereits hier waren. Es war bis jetzt nur eine Hand voll, aber noch war es früh. Nicht mal die Schule hatte geöffnet. »Oh, Jana! Du hast einen Freund? Wieso weiß ich nichts davon?« Ihre Mutter, die bis eben noch mit dem Busfahrer gesprochen hatte, hatte ihre Ohren anscheinend überall. Jana nickte. »Jap. Iwaizumi Hajime. Vizekapitän und Ass der Volleyballmannschaft. Und gutaussehend ist er auch noch«, erwiderte sie voller stolz, woraufhin Asuna leise lachen musste. Manchmal war ihre beste Freundin wirklich niedlich. »Na da hast du dir aber den Jackpot geangelt, was?« Natsumi schmunzelte und grüßte nebenbei einige andere Schüler, die doch etwas neugierig waren und die drei offensichtlich anstarrten. Es kam immerhin nicht oft vor, dass Asunas Mutter bei der Schule auftauchte. Und dann auch noch in ihrem Businessoutfit. »Meinen persönlichen Jackpot, ja.« Jana wurde etwas rot, als sie diese Worte aussprach. »Kannst du das noch mal sagen, wenn Iwaizumi hier ist? Ich würde zu gerne eure Gesichter dabei sehen«, spaßte Asuna und notierte sich zugleich, dass wieder einige Schüler gekommen sind. »Bloß nicht! Das wäre doch peinlich.« Jana vergrub ihr Gesicht in beide Hände und brachte Natsumi zum Lachen. »Also die Jugend von heute ist schon eine Sache für sich«, merkte Natsumi an und richtete sich schließlich an ihre Tochter. »Was ist mit dir, Asuna? Hast du dich nicht auch mal mit jemandem aus dem Volleyballteam getroffen?« Mit hochgezogenen Augenbrauen wurde Asuna gemustert, was ihr ganz und gar nicht gefiel. »Kein Kommentar dazu«, antwortete sie schließlich und schenkte ihrer Mutter keine Aufmerksamkeit. Diese seufzte. »Manchmal wünschte ich, du hättest weniger von mir.« Jana kicherte. »Kurasaki-san, Sie können ihn einfach selbst fragen.« Sie deutete unauffällig in Richtung der Parkplätze, allerdings wurde sie schnell weniger euphorisch, als sie die drei Personen sah, die aus einem Auto ausstiegen. »Okay. Vergesst, was ich gesagt habe. Asuna? Anscheinend waren wir zwei nicht die einzigen, die eine Übernachtungsparty hatten.« Asuna riss sich seit Langem von ihrer Liste los und suchte nach dem Grund für Janas Aussage. Was zum...? Sie ließ den Zettel sinken und biss sich unbewusst auf die Unterlippe. Wieso kam Hina gemeinsam mit Oikawa zur Schule? War das ein Statement, dass sie nun endgültig zusammen waren? Sie wollte nicht so offensichtlich starren, aber irgendwie war es ihr auch nicht möglich, nicht hinzusehen. Selbst der irritierte Blick ihrer Mutter half dabei nicht. Stattdessen wartete sie ab, was jetzt passieren würde. Oikawa und Hina sprachen miteinander und das wäre alles nicht so schlimm, wenn sich Hina nicht ständig bei jedem kleinen Wort förmlich auf ihn werfen würde. Okay. Eigentlich konnte sie machen, was sie wollte. Vor allem wenn es Oikawa nicht zu stören schien, aber es gab jemanden, den das Verhalten störte. Sie! Hina nervte sie bis ins Unermessliche mit ihrer niedlichen und fröhlichen Art. Und es ärgerte Asuna, dass die Zweitklässlerin es schaffte, das in ihr auszulösen. »Okay. Anscheinend bin ich zu alt, um zu verstehen, was hier abgeht«, murmelte ihre Mutter neben ihr, bekam aber große Augen, als sie jemanden entdeckte. »Wow! Ist das Saeri? Was macht sie denn hier?« Schneller als Asuna nachfragen konnte, wen sie meinte, war sie verschwunden. Perplex sah sie ihr nach und musste skeptisch die Augenbrauen nach oben ziehen, als ihre Mutter förmlich über den Platz stolzierte. Was hatte sie denn jetzt vor? »Hä? Seit wann kennt deine Mutter die von Oikawa?«, fragte Jana plötzlich überrascht und sorgte dafür, dass etwas Panik in Asuna aufstieg. »Ich habe absolut keine Ahnung«, murmelte sie. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie informierte Jana, dass sie ihre restlichen Aufgaben erledigen würde. Jedoch war ihr eigentliches Ziel ihre Mutter. Sie wollte verhindern, dass sie etwas Dummes tat. Ihre Sorge kam nicht von irgendwo. Natsumi Kurasaki wusste manchmal nicht, wann man besser nicht brutal ehrlich sein sollte und interessierte sich nicht dafür, dass andere Menschen an deren Privatsphäre hingen. Wenn sie so darüber nachdachte, dann war ihre Mutter eine dieser typischen Vorstadtfrauen. Genau deshalb sollte sie dabei sein, wenn sie mit Oikawas Mutter sprach. Um ihr Vorhaben jedoch nicht allzu auffällig umzusetzen, kümmerte sie sich zu erst um die letzten fehlenden Schüler auf ihrer Liste. Bei manchen, die noch nicht hier war, fragte sie bei Freunden nach. Auch Iwaizumi hakte sie ab, nachdem sie ihn bei Jana gesehen hatte. »Ich war überrascht, dass du so schnell vor Jana und mir geflüchtet bist.« Asuna lächelte, als sie die beiden Frauen unterbrach. Hastig begrüßte sie auch Tōrus Mutter, deren Ähnlichkeit zu ihrem Sohn unverkennbar war. »Wow, und du musst Asuna sein. Die Ähnlichkeit zwischen euch ist echt unglaublich.« Ah, anscheinend hatten sie die gleichen Gedanken. »Stimmt. Manchmal ist es ein richtiger Schock, wenn ich sie sehe«, schmunzelte sie und sah an ihr vorbei, wo sie gute Sicht auf Oikawa und Hina hatte. Noch waren die beiden zu sehr damit beschäftigt, um auf die Gruppe aufmerksam zu werden. Natsumi verschränkte ihre Arme. »Das nehme ich einfach mal als Kompliment«, murmelte sie. »Ach, das ist übrigens Oikawa Saeri. Du weißt schon, die Mutter von Tōru, von dem du mir mal erzählst hast.« Und schon wurde es peinlich. Danke, Mama. Asuna nickte langsam und versuchte nicht näher auf den Teil mit Tōru näher einzugehen: »Ah, ja. Das habe ich mir fast gedacht. Anscheinend sind wir nicht die Einzigen, die sich ähnlich sehen.« Das gute Aussehen lag echt in der Familie. Asuna hatte, als sie mal Tōru gewesen war, ein paar Fotos gesehen, aber in natura sah sie noch viel hübscher aus. Und dabei trug sie im Gegensatz zu ihrer Mutter nicht mal Make-Up. »Ja, nur schade, dass das das Einzige ist, was er von mir hat. Ich hätte nichts dagegen, wenn er weniger Volleyball und mehr Sinn für Hausarbeit im Kopf hätte.« Sie lachte leise, wobei es nicht wirklich vorwurfsvoll oder böse klang. Stattdessen wirkte sie auf Asuna wie jemand, der ihre Kinder bei allem unterstützte, was es auch war. »Wo ist der Junge überhaupt?« Sie sah nach hinten. »Ah, er ist also noch immer bei Hina.« Jap und das gefiel Asuna gar nicht. Jedoch ließ sie sich nichts anmerken und spielte die Unwissende, indem sie sagte: »Ich war überrascht, dass Hina mitgekommen ist. Immerhin dauert es noch, bis die Schule aufsperrt.« Sehr gut. Das war ganz subtil. »Hm, ja. Sie hat bei uns übernachtet, weshalb wir sie heute Morgen nur kurz zu Hause abgesetzt und wieder mitgenommen haben. Ich hatte aber leider noch keine Gelegenheit, viel mit ihr zu reden.« Saeri schien darüber wenig begeistert. »Also ist sie Tōrus Freundin?«, fragte Natsumi und noch nie war Asuna so froh über die Neugierde ihrer Mutter. Das war nämlich genau das, was sie auch wissen wollte. Saeri runzelte die Stirn. »Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht. Zuerst dachte ich, dass Hina das Mädchen sei, dem Tōru vor einiger Zeit ein Geschenk gemacht hat, aber als ich sie darauf angesprochen habe, schien sie nichts darüber zu wissen«, erwiderte sie nachdenklich und bereute es sofort. »Und vermutlich hätte ich das gerade nicht erzählen sollen.« Asuna dachte sich das Gleiche und sah etwas zu schnell zu ihrer Mutter, die natürlich eins und eins zusammenzähle. Oder es zumindest versuchte. Einige Bruchstücke fehlten ihr nämlich, um die Geschichte zu vollenden. »Oh, meinst du mit Geschenk etwas ein hübsches Armband?« Natsumi lächelte wissend und wollte weiterreden, nachdem Saeri zaghaft nickte, doch Asuna unterbrach sie hastig: »Ah, ja. Tōru hat mir davon erzähl. Tolles Geschenk, leider wissen wir auch nicht, wem er es gegeben hat.« Asuna hoffte inständig, dass ihre Mutter den Wink mit dem Zaunpfahl verstand. Saeri schien etwas verwirrt über die Reaktion zu sein, nickte aber verstehend. »Dann werde ich die Unwissenheit wohl hinnehmen müssen. Er wird mir schon davon erzählen, wenn es etwas Ernsteres sein sollte.« Und dem war hoffentlich nicht so, dachte sich Asuna und ärgerte sich über sie selbst. Sie musste diese bescheuerte Eifersucht unbedingt in den Griff bekommen, oder sie würde irgendwann etwas sehr Dummes tun. Keine Ahnung was, aber auf jeden Fall wäre es dumm. Und da war es nicht sehr hilfreich, dass Oikawa und Hina genau in diesem Moment auf sie zukamen. Sie suchte nach einem Fluchtweg, aber ihre einzige Hoffnung namens Jana war dank Iwaizumis Charme und eigentlich bloße Anwesenheit nicht vorhanden. Verdammt]... Asuna versuchte die beiden nicht zu sehr nieder zu starren, als diese bei ihnen ankamen. Dennoch fiel ihr auf, dass sich Hina nicht gerade wohlfühlte, als sie sich vorstellte. Ausnahmsweise konnte Asuna es ihr nicht verübeln. Auf Außenstehende konnte ihre Mutter ziemlich einschüchternd wirken und da auch noch Saeri hier war, musste sie sich doppelt so unwohl fühlen. Oikawa hingegen wirkte alles andere als unsicher, aber das überraschte sie nicht wirklich. Sie kannte ihn kaum anders. Asuna richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Liste in der Hand, ohne die Namen zu lesen. Dabei bemerkte sie aus dem Augenwinkel, dass ihre Mutter ihr einen eindringlichen Blick zu warf. Anscheinend war die merkwürdige Stimmung auch ihr aufgefallen. »Wie lustig. Wir haben gerade über euch zwei geredet«, sagte Natsumi plötzlich und sorgte dafür, dass Asuna spätestens jetzt ihre Mutter in Gedanken verfluchte. »Tatsächlich?«, hakte Oikawa nach und hob mit einem Grinsen seine Augenbrauen. »Was denn?« »Oh, also-«, fing sie an, wurde aber von Asuna unterbrochen, indem diese etwas zu energisch nach der Schulter ihrer Mutter griff. »Ja, wir haben darüber gesprochen, wie...niedlich ihr zusammen ausseht.« ]Urgh! Sie musste sich zusammenreißen, damit ihr bei ihren eigenen Worten nicht übel wurde. Niedlich? Die zwei waren alles nur nicht niedlich. Als sie in die Runde sah, wurden ihr merkwürdige Blicke zugeworfen. Nur Saeri schien vor sich hin zu Lächeln und nichts in ihre Aussage hineinzuinterpretieren. Asuna räusperte sich und wich gekonnt dem Blick von Oikawa aus, der sein Lachen nicht ganz verstecken konnte. Hina hingegen war alles andere als begeistert, aber das überraschte sie nicht. Immerhin fehlte ihr immer die Begeisterung, wenn Asuna anwesend war. »Ja, so in etwa verlief unser Gespräch«, meinte ihre Mutter mit einer Spur Misstrauen. »Hm. Und Sie müssen doch irgendwie mit Asuna verwandt sein, oder?« »Stimmt. Sie ist meine Tochter.« Natsumi lächelte stolz und brachte auch Asuna zum Schmunzeln. Sie waren zwar nicht immer derselben Meinung, aber das war bei einer Mutter-Tochter-Beziehung doch normal, oder nicht? »Tut mir leid, dass ich euch unterbreche, aber ich wollte mich von euch verabschieden. Ich muss langsam zur Schule«, kam es plötzlich von Hina, die ein halbherziges Lächeln zeigte, ehe sie sich an Asuna wandte. »Könntest du aber noch kurz mitkommen? Ich möchte mit dir etwas bereden.« Asuna, die doch etwas überrascht über die Bitte war, nickte langsam. »Klar.« Sie folgte Hina und warf einen kurzen Blick nach hinten, wo anscheinend alle mindestens genauso perplex darüber waren. »Was willst du mir denn so Dringendes sagen?«, fragte sie, da sie nicht vorhatte, lange um den heißen Brei herumzureden. Hina verschränkte ihre Arme und wie als hätte jemand bei ihr einen Schalter umgelegt, war das freundliche Lächeln zur Gänze verschwunden. Kurz schien sie nach den richtigen Worten zu suchen, ehe sie meinte: »Ich will ehrlich zu dir sein, Asuna. Ich mag dich nicht und ich glaube, das werde ich auch nie.« Wow. Etwas baff über diese harschen Worte, runzelte sie die Stirn. Sie wusste nicht, was sie mehr an dieser Aussage nervte. Die Tatsache, dass sie einfach so ihren Vornamen ohne höfliche Anrede benutzte, obwohl sie älter war als Hina, oder aber die Tatsache, dass sie innerhalb wenigen Sekunden von dem kleinen Sonnenschein zur eifersüchtigen...Hexe mutierte. Der einzige Punkt, weshalb sie nicht sofort kehrtmachte, war die Ehrlichkeit, die sie Hina hoch anrechnete. Dennoch konnte sie einen abschätzigen Blick nicht verhindern. »Gut zu wissen«, erwiderte sie deshalb nur trocken, obwohl ihr viele andere Dinge eingefallen wären. »Kannst du dich erinnern? Damals habe ich dich gefragt, was zwischen Tōru und dir läuft und du hast geantwortet, dass ihr nur Freunde seid. Heute frage ich mich, wie ich dir das glauben konnte«, sagte sie eine Spur zu eisig. »Mag sein, dass ihr das, was immer ihr da hattet, nicht mehr habt, aber Freunde? Als ob!« Okay. Sie hatte gewusst, dass es sie störte, sobald sie mit Oikawa auch nur ein Wort wechselte, aber dass es sie so sehr verärgerte, hätte sie nicht gedacht. »Ahhh, es geht also um die klassische Eifersucht«, fing sie an und tat völlig überrascht. Sie musste etwas abfällig lachen, wobei ihre Augen kurz zu ihrer Mutter und den anderen huschten. Dabei traf sie den Blick von Tōru, der ernster wirkte als sonst. Anscheinend hatte er im Gefühl, dass dieses Gespräch nicht wirklich auf freundschaftlicher Basis stattfand und es nicht bloß ums Wetter ging. »Hör auf, alles was ich sage, ins Lächerliche zu ziehen«, erwiderte Hina mit zusammengekniffenen Augen. »Erst wenn du damit aufhörst, wütend auf mich zu sein, nur weil ich mit Tōru rede. Das tun nämlich 80 Prozent der Mädchen an der Aobajōsai, falls es dir nicht aufgefallen ist.« Nun konnte sie nicht verhindern, sich bissig anzuhören. In den gesamten Wochen, die seit das mit Hina angefangen hatte, hatte sie Tōru nicht mal sonderlich oft gesehen, also verstand sie den Grund für dieses Gespräch erst recht nicht. Hina presste ihre Lippen aufeinander und schien um ihre Fassung zu ringen. Sie sah aus, als würde sie Asuna am liebsten eine verpassen. Sie holte tief Luft und meinte: »Du bist nicht wie diese 80 Prozent und deshalb sage ich dir eines: Halte dich von Tōru fern, klar?« Ihre sonst so strahlenden Augen loderten förmlich und das nicht vor Bewunderung. Nein. Hina war so wütend, dass sie Mühe hatte, ihre Stimme zu kontrollieren. Erst jetzt fiel Asuna auf, dass bereits einige auf die beiden aufmerksam geworden waren, weshalb sie das schnell beenden sollte. Dennoch konnte sie es sich nicht verkneifen und erwiderte provokant: »Und was wenn nicht?« Vielleicht war es nicht die klügste Idee, aber Hina ging ihr gerade so verdammt auf die Nerven, dass sie nicht anders konnte. Ihr Blick verfinsterte sich, wenn das überhaupt noch möglich war. »Dann wirst du es bereuen.« Mit diesen Worten und einem letzten vernichtenden Blick, der filmreif gewesen wäre, machte sie kehrt und verschwand von dem Parkplatz. Asuna hatte sich bis jetzt zusammengerissen und sich nicht anmerken lassen, wie wütend Hina sie eigentlich machte. Nun konnte sie nicht anders, ballte ihre Hände zu Fäusten und biss ihr Kiefer so fest aufeinander, dass es schmerzte. Am liebsten hätte sie ihr nach geschriene, dass Tōru nicht ihr verdammtes Eigentum war. Allerdings wäre das mehr als dumm, zumal sie immer nicht wusste, ob die beiden tatsächlich in einer Beziehung waren. Es sprachen zwar dutzende Dinge dafür, aber sie glaubte es erst, wenn sie es von Tōru persönlich hören würde. Asuna holte tief Luft und löste die Anspannung in ihren Schultern. [i"]Beruhige dich, redete sie sich selbst gut zu. Dieses Gespräch hatte doch tatsächlich ihre Freude auf Okinawa getrübt. Seufzend nahm sie ihr Handy aus der Tasche ihres Rockes und checkte die Uhrzeit. In wenigen Minuten sollten auch die letzten Schüler hier sein, sodass sie in zehn Minuten fahren konnten. Anscheinend war die Zeit doch schneller vergangen, als sie gedacht hatte. Sie entschied sich, noch mal zu ihrer Mutter zu gehen, die ihnen anscheinend nicht viel Beachtung geschenkt hatte. Im Gegensatz zu Tōru, der ihr Gesicht musterte, als ob er irgendwelche Anzeichen für das Gespräch mit Hina darin entdecken könnte. Sie erwiderte den Blick für einen kurzen Moment, sah aber schnell wieder auf den Boden. Obwohl sie ihre Gefühle meist gut im Griff hatte, wollte sie nicht riskieren, dass er sah, wie wütend sie eigentlich war. Immerhin war er schon immer jemand gewesen, der ihre Emotionen besser erahnen konnte, als ihr lieb war. »Ich will euch ja nicht unterbrechen, aber ich muss die restliche Anwesenheit noch checken und dann dafür sorgen, dass alle abfahrbereit sind.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. Ähnlich wie Hina zuvor, so ungern sie es auch zugab. Schließlich wandte sie sich auch an ihre Mutter. »Wir sehen uns in ein paar Tagen.« Asuna umarmte sie fester als üblich, weil diese Umarmung ihren Puls zumindest ein wenig beruhigte. »Viel Spaß«, murmelte diese etwas überrumpelt, erwiderte die Umarmung aber genauso fest. Als sie sich voneinander lösten, fügte sie schmunzelnd hinzu: »Und tut nichts, was Saeri und ich in eurem Alter getan haben.« »Natsumi!«, lachte Saeri, »Jetzt glauben die beiden bestimmt, dass wir irgendwelchen Blödsinn gemacht haben.« Asuna verzog das Gesicht. »Egal was das war, werden wir nicht.« Sie wollte wirklich nicht wissen, was ihre Mutter so getan hatte! Natsumi ignorierte ihre Tochter und richtete sich an Oikawa. »Kannst du mir einen Gefallen tun, Tōru? Könntest du auf meine kleine Asuna hier aufpassen? Es es ist das erste Mal, dass sie alleine außerhalb von Miyagi ist«, meinte sie und sorgte dafür, dass Asunas Wangen gefühlte 40 Grad annahmen. »Echt jetzt?«, jammerte sie, »Wer sagt denn, dass ich nicht diejenige sein sollte, die auf ihn aufpasst?« Sie wusste nicht, dass ihre Mutter so ein Talent dafür besaß, sie zu blamieren. Tōru hingegen schien diesen Gefallen gerne anzunehmen. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und zog sie etwas näher zu sich. »Keine Sorge. Ich werde gut auf sie aufpassen und jeglichen Ärger von ihr fernhalten.« »Der einzige Ärger bist du«, murmelte sie mit einem hochroten Gesicht und schob seine Hand von ihrer Schulter, während sie seine Vorliebe für körperliche Nähe verfluchte. Und das Grinsen ihrer Mütter machte es nicht besser. »Okay, wie ich sehe, bist du in guten Händen. Dann kann ich jetzt fahren.« Natsumi kramte in ihrer Tasche nach dem Autoschlüssel. Damit verabschiedete sich auch Saeri von ihr und natürlich auch von Tōru, den sie kurz umarmte. Als beide außer Sichtweite waren, gingen beide zum Bus. »Bevor du deinen Schulsprecherpflichten nachgehst, kann ich noch etwas fragen?«, begann Tōru und wartete gar nicht auf eine Antwort. »Was genau wollte Hina von dir?« Asuna, die natürlich gewusst hatte, dass ihn das interessierte, überflog ihren Zettel, der etwas zerknittert war. Anscheinend hatte sie ihn zuvor etwas zusammengeballt. »Das solltest du sie fragen, aber ich gebe dir einen Tipp: Es war nicht sehr nett.« »Tatsächlich? Das wundert mich irgendwie«, murmelte er und sorgte dafür, dass Asuna nun doch stehen blieb. Sie ließ ihre Arme sinken und sagte mit einem ernsten Gesichtsausdruck: »Ich lasse deine Blase nur ungern platzen, aber Hina ist zu mir nicht so nett wie zu dir. Und ich weiß nicht, ob deine Freundin dir das jemals persönlich gesagt hat, aber sie kann mich absolut nicht leiden. Um also weitere Anschuldigungen ihrerseits zu vermeiden, sollten wir ab jetzt einfach einen Mindestabstand von zwei Meter zwischen uns bringen und vielleicht weniger...miteinander sprechen.« Es war nur halb so ernst gemeint, wie es sich anhörte, aber eigentlich wäre es ein sinnvoller Vorschlag, um weiteren Stress mit Hina zu vermeiden. Allerdings war es ihr auch völlig egal, was Hina von ihr hielt und dass es sie störte, wenn sie mit Oikawa sprach. Nachdem er nicht sofort antwortete, setzte sie ihren Weg fort, ohne auf ihn zu warten. Jedoch wurde sie durch seine nächsten Worte aufgehalten. »Keine Ahnung wie du darauf kommst, aber ich bin nicht mit Hina zusammen.« Asuna erstarrte, fing sich aber schnell wieder, bevor jemand etwas davon merkte. Fast schon zu gelassen sah sie über ihre Schulter und zuckte teilnahmslos mit diesen. »Okay, dann kann mich eben deine Fast-Freundin nicht leiden. Das macht keinen Unterschied.« Damit ließ sie ihn stehen und tat so, als hätte diese Feststellung keinerlei Einfluss auf sie. Dabei war das Gegenteil der Fall. Dass sie nicht zusammen waren, hatte sie kurzzeitig aus der Fassung gebracht. Und obwohl sie diese Neuigkeit doch tief in ihrem Inneren gehofft hatte, erleichterte es schlussendlich gar nichts. Immerhin änderte sich kaum etwas an ihrer Situation, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)