Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Kapitel 15: the reason for my lack of patience. ----------------------------------------------- ● • . Am folgenden Tag war Riku zum letzten Mal in die Schule gekommen. Es war für sie eine Erleichterung und für alle anderen ein Schock gewesen, als er bei einer Sitzung mit allen Klassenvertretern verkündet hatte, dass er die Schule und sogar die Präfektur verlassen würde. Asuna hatte danach nochmal kurz mit ihm gesprochen. Es war für sie ein abschließendes und vor allem notwendiges Gespräch gewesen. So wie ihre letzten Worte an Riku. »Ich habe dir nicht vergeben, Riku. Und das werde ich auch nie, aber ich bin mir sicher, dass du klug genug bist, um aus deinen Fehlern zu lernen. Manchmal braucht es eine zweite Chance. Das ist deine. Ich hoffe, du nutzt sie.« Sie hatte ihm daraufhin den Rücken gekehrt. Ein für alle mal. Sie erinnerte sich auch daran, dass sie lächeln musste. Einer der wenigen Gründe, welcher ihr in den letzten Tagen gute Laune bescherte hatte. Aber die Freude hielt nicht lange an. Nachdem sie das Ergebnis des letzten Mathematiktests zurückbekommen und für ihre Verhältnisse schlecht abgeschnitten hatte, wurde sie auch noch von ihrer Lehrern für ihre mangelnde Aufmerksamkeit ermahnt. Sie sagte Frau Narata, dass es schlicht an ihrem Privatleben lag. Diese packte natürlich sofort ihre schulpsychologischen Kenntnisse aus, was Asuna ihr nicht verübeln konnte. Immerhin war sie nicht nur Mathematiklehrerin, sondern auch die Vertrauenslehrerin. Asuna hatte die Ratschläge schließlich dankend zur Kenntnis genommen und war mit enttäuschter Miene über den Test verschwunden. Jana hatte es auch nicht besser gemacht, denn diese hatte nur ungläubig gelacht. Kurasaki Asuna eine Drei auf einen Mathematiktest? Niemals. Zumindest hatte ihre beste Freundin das gedacht, aber es war bittere Realität. Klar. Für manche war eine Drei nicht schlimm, aber für Asuna, die immer zu den besten gehörte, war es nahezu ein Weltuntergang. Etwas was auch ihren Eltern nicht gefallen hatte. Und dass sie zusätzlich Nachsitzen musste, hatte sie ihnen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gesagt. Das Gespräch während des Abendessens, als sie wieder zurück in Miyagi waren, war dementsprechend...lustig gewesen. Allerdings hatte die Freude über das Zusammensein überwogen, weshalb der Ärger schnell verblasst war. Zum Glück. Da sie das Wochenende so sehr genossen hatte, bestritt sie umso schlecht gelaunt den Montag. Denn Montag bedeutete für die restliche Schulzeit eines: Nachsitzen. Etwas, womit sich Asuna bis jetzt nie auseinandersetzen musste. Umso genervter stand sie vor dem Zimmer des Hausmeisters, um auf Anweisungen zu warten. Gemeinsam mit Oikawa, der anscheinend genauso schlecht gelaunt war. In den letzten Tagen hatte sie nicht miteinander geredet. Meistens war er in den Pausen mit Hina unterwegs. Asuna beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Er hatte sich gegen die Wand gelehnt und seine Hände in die Hosentaschen geschoben. Seine Miene war nachdenklich und wie so oft würde sie alles dafür gegeben, um in seinen Kopf sehen zu dürfen. Dann wüsste sie vielleicht auch, was nun zwischen ihm und Hina lief. Die kleine Auseinandersetzung in der Cafeteria musste jedoch Schnee von gestern sein, denn jedes Mal wenn sie die beiden sah, klebte Hina förmlich bei ihm. Anscheinend hatte sie ihm vergeben. Wofür auch immer. Was sie zumindest wusste, war, dass sie nicht zusammen sein konnten. Das hätte sich in der Schule verbreitet wie ein Lauffeuer, als konnte sie das wohl abhacken. Allerdings waren die beiden nicht einfach nur Freunde. Oder? Vielleicht hatten sie ja auch ein Freundschaftsplus. Prompt schüttelte sie den Kopf. Niemals würde sich Hina darauf einlassen. Wenn sie aber darüber nachdachte, dann würde sie vermutlich einiges tun, um ihn länger an ihrer Seite zu....stopp! Das wollte sie Hina nicht unterstellen. Das war nicht fair. Seufzend lenkte sie ihre Gedanken in eine andere Richtung und zum Glück dauerte es von da nicht lange, bis der Hausmeister tatsächlich endlich auftauchte. Mit einer mürrischen Miene stapfte er an ihnen vorbei. »Mitkommen«, murmelte er. Asuna folgte ihm mit wenig Elan bis zu einer Abstellkammer, wo er einige Dinge holte. Unweigerlich musste sie daran denken, als Oikawa und sie diese Räumlichkeit auf eine andere Art und Weise genutzt hatten. Hitze stieg ihr in die Wangen und peinlich berührt starrte sie auf den Boden. Keine Ahnung ob Oikawa auch an damals denken musste, aber ihr tat es nicht wirklich gut. Insbesondere, da sie sich daran erinnerte, als wäre es gestern gewesen. Zum ersten Mal war sie richtig froh, als sie jemand unwirsch unterbrach und ihr einen Eimer entgegen hielt. Asuna zuckte zusammen und warf ihm einen irritierten Blick zu. »Halten.« Irritiert starrte sie auf den Behälter, nahm diesen jedoch schnell in die Hand. Sie wollte es sich mit dem Mann nicht verscherzen. Auch Oikawa drückte er etwas in die Hand und so gingen sie nach draußen. »Oh nein«, entkam es ihr mit einem eindeutigen Kopfschütteln. »Niemals!« Sie starrte auf den mittlerweile geleerten Pool, der eindeutig gereinigt werden musste. Kein Problem, wenn diese Aufgabe nicht von ihnen übernommen werden musste. »Sie hat recht. Das dauert Stunden, bis wir das zu zweit gereinigt haben.« Oikawa starrte skeptisch auf das Putzzeug. »Dann solltet ihr schnellstmöglich damit anfangen«, erwiderte er spöttisch und machte sich damit keine Freunde. »Ich trage nicht mal ansatzweise passende Kleidung dafür«, murmelte Asuna mehr zu sich selbst und schob die Ärmel ihres Hemdes nach oben. Weder ihre Schuhe noch ihr Rock waren für das Putzen eines riesigen Außenpools geeignet. »Das ist nicht mein Problem, Kleine.« Wie zuvor auch drückte er ihr etwas in die Hand. Dieses Mal war es eine Bürste mit langem Stiel. »Wenn ihr schnell seid, schafft ihr heute noch ein Viertel.« Schadenfroh grinste er und verschwand wieder ins Innere. Dass die beiden das Putzen für das Schwimmteam, welches ihr Training bereits in die Halle verlegt hatte, übernehmen mussten, war wirklich Strafe genug. Da hatte sich der Direktor selbst übertroffen. Oikawa seufzte nur, nahm das Putzzeug und begab sich ins Innere des Pools. Asuna folgte ihm. Sie hatten jede Menge Putzmittel bekommen. Zusätzlich lag am Boden ein Wasserschlauch, aus dem bereits Wasser floss. Anscheinend hatte der Hausmeister bereits für Wasser gesorgt. Ohne Worte fingen sie an, zu putzen. Es war langweilig und anstrengend. Eine schlechte Kombination. Asuna tauchte die Borsten in das Seifenwasser und schrubbte die Wände, die einfach nicht sauberer werden wollten. Außerdem kam sie nicht mal bis ganz nach oben. Sie musste springen und nicht mal dann erreichte sie den Beckenrand. Beinahe wäre sie weggerutscht, weshalb sie kurzerhand entschloss, ihre Schuhe auszuziehen. Genervt schmiss sie diese einfach nach oben. Ihre Strümpfe, die zu der Schulkleidung gehörten, folgten. Prompt wurde ihr kälter, aber das ignorierte sie gerade getrost. Stattdessen band sie ihre Haare zusätzlich zu einem Dutt. Die Blicke von Oikawa ignorierte sie gekonnt und das tat sie auch in den nächsten Minuten. Sie wollte diese Arbeit einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen. Nachdem Asuna es aufgegeben hatte, die Wände zu säuber, hatte sie den Pool verlassen, um die Startblöcke zu reinigen. Nicht wirklich eine bessere Aufgabe, aber wenigstens klebte hier der Dreck nicht an der Oberfläche wie Kaugummi. Schließlich war es Asuna, die die Stille brach: »Könntest du mir den Schwamm geben? Er ist in dem einen Eimer voller Wasser.« Für den nicht so offensichtlichen Dreck brauchte sie eindeutig einen Schwamm und den hatte sie im Pool vergessen. Sie streckte sich und wartete darauf, dass Oikawa ihrer Bitte nachkam. »Asuna? Fang!«, rief er ihr plötzlich zu und ehe sie sich versah, flog der große und nasse Schwamm auf sie zu. Sie konnte kaum reagieren und riss ihre Arme nach oben, um ihn aufzufangen. Der Wurf war allerdings so hoch, dass sie ihn über ihrem Kopf fangen musste. Kein Problem, wenn der Schwamm nicht komplett mit Wasser vollgesogen gewesen wäre. Der ganze Schaum sowie das mittlerweile lauwarme Wasser spitzte ihr ins Gesicht. Etwas überrascht, und das war untertrieben, erstarrte sie und nahm fassungslos zur Kenntnis, wie sich ein Teil ihres Oberteils durchweicht wurde. Wieso konnte sich ein so riesiger Schwamm auch mit gefühlt 100 Liter Flüssigkeit vollsaugen? Asuna ließ ihn fallen und sah an sich herab. Angewidert, denn das Wasser war nicht mehr das sauberste gewesen, zog sie an dem Stoff ihrer Bluse. Das Lachen von Oikawa drang alsbald zu ihr und sorgte dafür, dass sich ihre Augenbrauen gefährlich zusammenzogen. »Das ist überhaupt nicht lustig. Das ist...eklig und kalt.« Frustriert hätte sie beinahe mit dem Bein aufgestampft, aber das hätte ihre Situation nur noch erbärmlicher gemacht. Sie stöhnte genervt, strich sich ihre nassen Strähnen nach hinten und fuhr sich schließlich über das Gesicht, um das Wasser wegzuwischen. »Ich weiß nicht«, fing er an und musste bei ihrem Anblick abermals lachen, »irgendwie ist es schon lustig. Du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen sollen.« Asuna schnaubte nur und griff nach dem Schwamm, den sie achtlos auf den Boden geworfen hatte. Noch einmal fuhr sie sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Dabei konnte sie nicht verhindern, dass sie einige mörderische Blicke in Richtung Oikawa warf. Schön für ihn, wenn ihm ihr Leiden so sehr gefiel. Mürrisch machte sie sich daran, die Startblöcke zur Gänze sauber zu bekommen. Je länger sie dies tat, desto kälter wurde ihr. Die Temperaturen waren zwar noch weit davon entfernt, als wirklich kalt zu gelten, aber da es in den letzten Wochen so unerträglich heiß gewesen war, reichten selbst 20 Grad, um Asuna frösteln zu lassen. Das kalte Wasser war auch nicht sehr förderlich. Seufzend versuchte sie, die Blöcke so schnell wie möglich sauber zu bekommen. Sie wollte nachhause und ein heißes Bad nehmen. »Hey, du hast da eine Stelle übersehen.« Oikawa deutete nach oben und brachte Asuna dazu, von ihrer Arbeit abzulassen. »Ist das dein Ernst?«, fragte sie trocken, nachdem die Ader auf ihrer Schläfe gefährlich gezuckt hatte. Als müsste alles auf Hochglanz poliert werden. Im Grunde wusste sie, dass er sie einfach nur provozieren wollte, aber sie war heute bereits so mies gelaunt, dass sie auf jede Kleinigkeit anspringen würde. »Ja, das würde ich nochmal machen, wenn ich du wäre.« Ernst nickte er. »Ich weiß, dass die so etwas schwer fällt, aber könntest du bitte die Klappe halten? Danke.« Sie wusste, dass sie zickig klang, aber konnte man es ihr verübeln? Selbst wenn sie zum Teil selbst Schuld an dieser Strafarbeit war, nervte es sie einfach tierisch. »Es macht aber Spaß, dich zu ärgern«, gab er ihr als Antwort und schmunzelte vor sich hin. Asuna verdrehte die Augen und kümmerte sich um den letzten Block. Halbherzig putzte sie ihn und begab sich anschließend wieder in den Pool. Sie würde sich liebend gerne auf den Boden setzen, aber dieser war völlig nass. Sie rieb sich die Unterarme, welche bereits eine dezente Gänsehaut zierten. Sie dachte daran, das es erst das erste Nachsitzen von vielen war. Bis zu ihrem Abschluss waren es noch einige Wochen. Noch viele Montage, die sie mit Oikawa verbringen durfte. Gut. So schlimm war es auch nun wieder nicht. Vor allem da sie sich in letzter Zeit eigentlich ganz gut verstanden. Ihr kam jedoch sofort der Gedanke, dass diese Tatsache Hina gar nicht gefallen würde. Selbst wenn Asuna sie zu Beginn als wenig eifersüchtig empfunden hatte, konnte es die Zweitklässlerin einfach nicht kalt lassen.Schon gar nicht, nachdem sie damals in der Cafeteria so empfindlich reagiert hatte. Außerdem musste sie auch von den Gerüchten gehört haben und zumindest ahnen, was zwischen ihr und Oikawa gelaufen war. Plötzlich zuckte Asuna heftig zusammen, als kalte Wassertropfen auf ihre Haut fielen. »Yahhh, was sollte das denn jetzt wieder?«, zischte sie und funkelte Oikawa wütend an. Dieser hielt den Wasserschlauch ihre Richtung und zuckte unschuldig mit den Schultern. »Ich habe gerade drei Mal deinen Namen gesagt, aber du hast nicht reagiert. Da dachte ich mir, ich muss dich mal kurz aus den Gedanken reißen.« »Ach ja? Das hast du dir gedacht?« Wären sie jetzt in einem Anime, würde ihr Gesicht knallrot anlaufen. Stattdessen ging sie auf ihn zu und verschränkte ihre Arme. »Manchmal machst du es mir echt schwer, mich zu beherrschen.« »Ist das so?« Er legte seinen Kopf schief und machte eine ausschweifende Handbewegung, welche sein Erscheinungsbild hervorheben sollte. »Deshalb?« Asuna holte tief Luft. Wer schlug sich freiwillig mit diesem eingebildeten Jungen herum? Also wer, abgesehen von ihr. Für fast ein Jahr lang. Sie sah auf den Boden und entdeckte den Eimer, in dem zumindest noch ein wenig Wasser war. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sie eigentlich keine Hintergedanken. Erst indem Oikawa einen Schritt nach hinten machte, kam ihr die Idee. Unheilvoll sah sie zwischen dem Eimer und Oikawa hin und her. Eigentlich war sie niemand, der sich zu solche bescheuerte Dinge hinreißen ließ, aber eigentlich war es doch nur...Wasser. Asuna ging in die Knie und griff nach dem Eimer. Oikawa warf ihr einen panischen Blick zu, den er eigentlich nur bei Iwaizumi zeigte. Abwehrend hob er sein Arme und wollte etwas sagen, doch Asuna zögerte in diesem Fall nicht und schütte ihm den Inhalt entgegen. Es war tatsächlich nicht viel Wasser, aber es reichte aus, um sein Hemd, fast wie ihre Bluse, nass zu machen. Zufrieden schmiss sie den Eimer auf den Boden. »Siehst du? Aus diesem Grund solltest du manchmal lieber die Klappe halten«, meinte sie mit einem scheinheiligen Lächeln im Gesicht und sah ihm dabei zu, wie er an seinem Hemd zog. Das kam ihr bekannt vor. Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen. Das hatte er von seinen kleinen Spielchen. Es war irgendwie befriedigend. »Das war gerade echt gemein. Für den Schwamm konnte ich nichts und das vorhin waren nur ein paar Wassertropfen«, jammerte er, doch Asuna hatte kein Mitleid. »Als ob!«, schnaubte sie. »Das war auch für all die kleinen Kommentare und die Kritik.« Oikawa hob seine Augenbrauen und grinste, anstatt zu schmollen. »Also ist das deine Art, mit Kritik umzugehen?« »Du hast mir kaum eine andere Wahl gelassen.« Während für Asuna das Gespräch so gut beendet war, wanderten seine Augen zu dem Wasserschlauch, der nach wie vor auf dem Boden lag und fröhlich vor sich hin plätscherte. Diese Tatsache entging ihr natürlich nicht und weil sie den Setter doch irgendwie kannte, ließ sie das unruhig werden. »Wenn du das tust, kommst du hier nicht mehr lebend weg«, warnte sie ihn. Es erinnerte sie an den Tag im Freibad, als er sie in das Wasser geschmissen hatte. Damals hatte er nicht auf sie gehört und das würde er jetzt auch nicht tun. »Das Risiko muss ich wohl eingehen.« Mit diesen Worten wollte er nach dem Schlauch greifen, doch Asuna reagierte mindestens genauso schnell. Beinahe stießen ihre Köpfe zusammen, was sie zum Glück noch abwenden konnte. Stattdessen packte sie zum gleichen Moment nach dem Objekt der Begierde und umklammerte es, als würde ihr Leben davon abhängen. Was nicht völlig falsch war. Energisch drückte sie das Ende von sich, damit sie ja nicht noch mehr Wasser abbekam. »Den bekommst du nicht einfach so«, murmelte sie konzentriert und versuchte, ihm den Schlauch zu entreißen. Vergebens, was keine große Überraschung war. »Du weißt hoffentlich, dass deine Bemühungen umsonst sind?« Asuna hörte deutlich die Belustigung aus seiner Stimme, ignorierte diese aber gekonnt. »Gib das her!« Sie drehte sich zur Hälfte um, damit sie fester daran ziehen konnte. Sie stemmte sich mit ihrem gesamten Gewicht dagegen. Abermals vergebens. Er bewegte sich keinen Zentimeter. »Ernsthaft, Asuna-chan. Schone deine Kräfte für das Putzen.« Lachend zog er kurz an dem Schlauch, sodass sie zurück gerissen wurde. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie ihn an. Sie standen sich nahe gegenüber. Ihr Blick wanderte zu ihrer Hand, die halb auf Oikawas lag. War das zu gemein? Ach was. Asuna grinste abermals, ehe sie einfach das kürzere Ende umdrehte, sodass sich der Wasserstrahl direkt auf ihn richtete. Dieses Mal war es nicht so wenig wie vorher. Allerdings hielt ihre Freude nur kurz. Da Oikawa deutlich mehr Kraft hatte als sie, war es für ihn ein Leichtes, ihre Hand einfach wegzudrücken. Asuna wehrte sich natürlich. »Okay! Waffenstillstand«, kam es von ihr schließlich angestrengt, ließ aber nicht los. »Ach! Sobald es ernst wird und du in Bedrängnis gerätst, gibst du auf? Ziemlich schwach von dir.« Oikawa sagte dies, ohne irgendwelche Hintergedanken zu haben, aber bei Asuna sorgten sie dafür, dass sie kurz innehielt. Unweigerlich kam ihr in den Sinn, als sie jedes Mal Panik bekommen hatte, wenn sie an die Beziehung zu Oikawa denken musste. Die Panik, als er sie damals geküsst hatte. Einfach jeder Moment, indem es einfach...ernst geworden war. Und so ungern sie es zugab, aber er hatte recht. Sie gab immer auf, sobald es ernst wurde. Asuna ließ ihre Schultern sinken und lockerte zudem endgültig den Griff um den Schlauch. »Scheint so«, murmelte sie kurz angebunden und seufzte. Selbst so eine kurze Aussage schaffte es, sie völlig aus dem Konzept zu bringen. Es zeigte ihr nur zu deutlich, dass es sie nach wie vor beschäftigte und sie nicht wirklich damit abgeschlossen hatte. Weshalb fiel es ihr so schwer, loszulassen? »Stören wir euch bei irgendetwas?«, ertönte es plötzlich von oben, sodass beide mindestens einen halben Meter Abstand zwischen sich brachten. »Was macht ihr denn hier?« Asuna strich sich die feuchten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Es war nicht so, dass es ihr übermäßig peinlich war, dass Oikawa und sie sich gerade so untypisch nahe gewesen waren. Allerdings konnte sie Janas Grinsen selbst von dieser Entfernung erkennen, was sie diese kleine Spielerei doch ein wenig bereuen ließ. »Naja, die Sonne geht bald unter und nachdem keiner von euch auf Anrufe reagiert, haben wir uns gedacht, wir schauen mal vorbei.« »Ja«, stimmte ihre beste Freundin zu. »Wir hatten die Befürchtung, dass ihr euch gegenseitig umbringt, aber anscheinend waren unsere Ängste um sonst.« Sie lachte leise, woraufhin Asuna die Augen verdrehen musste. Sie kannte Jana gut genug, um zu wissen, was ihr gerade durch den Kopf ging. Um das Gespräch in eine andere Richtung zu lotsen, fragte sich nach der Uhrzeit und war überrascht, dass es bereits 18:00 Uhr war. Ihr war es vorgekommen, als hätten sie mit dem Putzen gerade erst begonnen. »Wir müssen dem Hausmeister nicht Bescheid geben, dass wir gehen, oder?«, fragte sie deshalb Oikawa, wobei es sich um eine eher rhetorische Frage handelte. Dieser schüttelte belustigt den Kopf. »Bestimmt nicht. Spätestens wenn er sieht, dass wir nicht mehr hier sind, wird er es merken.« Mit diesen Worten verließen sie den Pool. Asuna zog sich zusätzlich ihre Kniestrümpfe und Schuhe wieder an. Jana und Iwaizumi hatten natürlich auf die beiden gewartet. »Hatschi!« Asuna hielt sich die Hände vor das Gesicht, als sie niesen musste. Sie war gerade bei ihnen zum Stehen gekommen. Dabei wurde ihr ein überraschter Blick von der Dunkelhaarigen zu ihrer Rechten zugeworfen. »Kein Wunder, dass dir bei 20 Grad kalt ist. Du bist völlig durchnässt.« »So schlimm ist es nicht«, gab sie zur Antwort und untertrieb nicht mal. Immerhin trug sie ihren zum Glück trockenen Blazer über die feuchte Bluse. Dennoch fühlte es sich für die Schülerin nicht wie 20 Grad an. »Sie ist selbst schuld. Wenn sie nicht immer so vorlaut wäre, würde sie jetzt nicht frieren.« Oikawa sah sie von der Seite an und hatte wie so oft ein provokantes Grinsen im Gesicht. Asuna schnaubte. »Als ob! Du hast angefangen. Versuch jetzt nicht, die Tatsachen zu verdrehen.« Iwaizumi lachte plötzlich auf. »Ihr müsstet euch mal zuhören. Jedes Mal wenn ihr euch seht, streitet ihr.« »Ja. Man könnte fast sagen, wie-«, fing Jana an, wurde aber von Asuna unterbrochen. »Oh nein! Sag jetzt nicht das, was ich denke, dass du sagen willst!« »Sag es lieber nicht, Jana-chan, sonst muss ich ihre schlechte Laune wieder ertragen«, jammerte Oikawa und machte sicherheitshalber einen Schritt zur Seite. Asuna hingegen tat es fast schon leid, dass sie heute so schlecht drauf war und obwohl sie nach wie vor nicht wirklich gute Laune hatte, erwiderte sie mit einem Schmunzeln: »Du hast mich noch nie mit einer richtig schlechten Laune erlebt. Also pass auf, was du sagst.« »Du bist neben Iwa wirklich die einzige Person, die ich nie wütend machen möchte«, murmelte er als Antwort, woraufhin Asuna zufrieden mit den Schultern zuckte. Wenigstens etwas. Zum Glück musste sie sich aber nicht weiter Gedanken darüber machen, denn wenige Minuten später trennten sich ihre Wege. Während Iwa mit Jana nachhause ging, verharrte Oikawa an Ort und Stelle. »Was?«, hakte sie nach, da er aussah, als würde er noch etwas sagen wollen. Er schob seine Hände in die Hosentaschen und zuckte wie sie zuvor mit den Schultern. »Nichts. Nur wirst du nächste Woche in Okinawa auch so schlecht drauf sein, oder kann ich beruhigt mitfahren?« Unschuldig grinste er sie an. Asuna drehte sich daraufhin um, hob ihre Hand und erwiderte: »Wirst du dann erfahren, Baka!« Sie grinste dezent, als sein Lachen hörte. Irgendwie war der Tag doch nicht so schlimm gewesen wie befürchtet. Und obwohl sie es ungern zugab, war maßgeblich daran schuld. Da sie sich derzeit nicht schlecht mit ihm vertrug, konnte sie sich auch annähernd auf die Abschlussreise freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)