Hate That I Love You von SocialDistortion ([OikawaxOC]) ================================================================================ Kapitel 5: the sun is shining strong today ------------------------------------------ ● • . Eine Woche war vergangen, seit sie im Freibad gewesen waren. Das Wetter war mittlerweile auch nicht mehr so unerträglich, obwohl es noch immer fast 30 Grad hatte. Asuna war zudem wirklich gut drauf und das lag an einem Videotelefonat, welches fast 30 Minuten gedauert hatte. Sie hatte mit ihren Eltern gesprochen, die gesagt hatten, dass sie in ein paar Tagen nach hause kommen würden. Ein absoluter Grund für die 17-Jährige, um gut gelaunt das Wohnhaus zu verlassen. Und zwar in ihren Sportsachen. Ja. Kein Witz. Es war kurz vor 8 Uhr morgens und Kurasaki Asuna hatte vor, laufen zu gehen. Sie gab es ungern zu, aber Tōru hatte recht gehabt, als er sie als faul bezeichnet hatte. Deshalb hatte sie beschlossen, ab und zu sportlich zu sein. Außerdem musste sie dann nicht so ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie abends einen halben Becher Eis löffelte. Draußen stoppte sie und schaltete ihren Ipod ein, weil es ohne Musik einfach langweilig war. Dann lief sie los. Sie hatte nicht wirklich einen konkreten Plan wohin, aber sie wollte Richtung Schule, weil von dort ein Pfad in den Wald führte, den einige fürs Laufen nutzten. Sie versuchte ein langsames Tempo beizubehalten, was nicht so einfach war. Dennoch versuchte sie sich an die Tipps zu halten, die sie gelesen hatte. Immerhin war sie eine blutige Anfängerin. Die ersten Minuten schlug sie sich ganz gut. Irgendwann spürte sie die Anstrengung, aber zwang sich, zumindest bis zum Schulgebäude zu kommen. Dort gab es auch einen Trinkbrunnen, den sie unbedingt nutzen wollte. Der Schweiß ran ihr über die Schläfen und auch klebte mittlerweile ihr Shirt unangenehm auf ihrer Haut, als sie schließlich das Schulgelände betrat. Asuna holte tief Luft und stützte sich mit ihren Händen an den Knien ab. Unsportlichkeit war eine Übertreibung für ihren Zustand. Sie schleppte sich förmlich zum Trinkbrunnen und erst da wurde ihr bewusst, wie durstig sie war. »Asuna?«, ertönte es plötzlich hinter ihr und beinahe hätte sie sich an dem Wasser verschluckt. Sie drehte sich um und entfernte mit dem Handrücken die letzten Tropfen von ihren Lippen. »Riku!« Überrascht hob sie ihre Augenbrauen. »Was machst du hier?« Er trug keine Sportsachen so wie sie. Deshalb konnte sie ausschließen, dass er ebenfalls wegen des Laufens hier war. Stattdessen trug er eine schwarze Jeans und ein olivgrünes Shirt. In seinen Haaren steckte eine Sonnenbrille. Kurzum, sie konnte verstehen weshalb er so viele Geschenke zum Valentinstag bekam. »Naja, die Schule beginnt bald wieder und es bis dahin noch einiges zu erledigen. Was genau sag ich dir dann bei der Sitzung mit den Klassensprechern.« Er grinste und erinnerte sie an das Treffen, welches in drei Wochen stattfinden würde. »Und du bist joggen?« Neugierig musterte er sie und hatte so viel Anstand, nicht bei ihrem Ausschnitt hängenzubleiben. Die Dunkelblonde nickte langsam. »Ja. Zum ersten und vielleicht letzten Mal.« Sie strich sich eine lose Strähne nach hinten, die bis eben noch an ihrer Stirn geklebt hatte. »Ach was. So schlimm ist es auch wieder nicht. Außerdem solltest du öfters joggen gehen. Steht dir.« Verschmitzt grinste er wieder und schaffte es, völlig unschuldig mit ihr zu flirten. Asunas Mundwinkel zog sich nach oben, während sie ihre Arme verschränkte. »Nett von dir, aber du musst mein erbärmliches Erscheinungsbild nicht schönreden.« Abwehrend hob er seine Hände. »Hey, du kennst mich. Ich mein das ernst.« »Ich weiß.« Jetzt musste sie lachen und streckte ihre Arme nach ihm aus. »Dann kann ich dich ja beruhigt umarmen, oder nicht?« Es war ihr keinesfalls unangenehm, dass sie nach wie vor verschwitzt war. Stattdessen machte sie sich einen Spaß daraus. »Normalerweise jederzeit, aber gerade kann ich darauf verzichten.« Riku machte ein paar Schritte nach hinten, um Abstand von ihr zu nehmen. »Von wegen das Laufen steht mir«, feixte Asuna und blödelte noch länger mit dem Schulsprecher herum. Schließlich kam ihr ein Gedanke, der sich vor allem seit einer Woche in ihrem Kopf fixiert hatte. »Riku? Hast du Lust, mal mit mir auszugehen?« Neugierig sah sie ihn an und hätte bei seinem überraschten Blick beinahe gelacht. Sie war nicht wirklich nervös, als sie ihn um ein Date fragte. Im Gegenteil. Sie kannte den Schulsprecher schon so lange, dass sie eher interessiert auf seine Antwort wartete. »Du willst mit mir ausgehen?«, hakte er verblüfft nach und fuhr sich mit seiner Hand durch die schwarzen Haare. »So richtig?« »Ja, so richtig. Nicht nur einfach Kaffee trinken.« Sie fing an, auf ihrer Lippe herumzukauen und starrte auf den Boden. Aber nicht, weil sie verlegen war. Sie mochte Riku, war aber nicht verknallt in ihn. Vielleicht...könnte sich diese Kleinigkeit aber ändern. Riku wollte gerade antworten, als ihm jedoch jemand zuvor kam. »Hey, was für eine Überraschung. Was macht ihr denn hier?« Asuna sah nach links und musste ein genervtes Seufzen zurückhalten. Stattdessen bemühte sie sich um ein gezwungenes Lächeln. Hina wank ihnen zu und strahlte dabei so sehr, dass sie sich fragte, ob so viel gute Laune überhaupt möglich und gesund war. Vermutlich lag das aber an ihrer Begleitung. Oikawa hatte jedoch nur ein kleines Grinsen für sie übrig, welches schlichtweg arrogant wirkte. Das konnte er in der Öffentlichkeit am besten. Vor allem, wenn Riku in der Nähe war. Dieser schien ebenfalls wie ausgewechselt. Zumindest wenn man ihn kannte. »Wir haben uns zufällig hier getroffen, weil Asuna laufen war.« Bei seinen Worten musste er lachen, wofür die Dunkelblonde nur einen mahnenden Blick übrig hatte. Dass auch Tōru für diese Tatsache einen zweifelnden Blick zuwarf, ignorierte sie gekonnt. »Und ihr zwei seid hier, weil...?« Sie ließ die Frage offen und betrachtete vor allem Hina, die strahlend neben dem Setter stand. In ihrem zitronengelben Kleid machte sie der Sonne Konkurrenz. Wie...schön. Das Mädchen mit den schulterlangen Haaren sah auffällig zu dem Volleyballspieler. »Ich hab Oikawa-kun zum Training begleitet und ihm ein bisschen dabei zugesehen.« Oikawa setzte sein unwiderstehliches Grinsen auf, welches er in der Gegenwart seiner Fangirls perfektioniert hatte. »Falsch. Du mir nicht nur zugesehen, sondern auch abgelenkt.« Prompt kicherte Hina und hörte sich dabei einfach nur niedlich an. Asuna hätte darüber fast die Augen verdreht und fühlte sich sofort schlecht. Hina war vermutlich die netteste Person, die sie je kennengelernt hatte. Sie hatte keinen Grund, von ihr genervt zu sein. Es war aber überraschend schwer, dies nicht zu sein... »Ich würde ja furchtbar gerne weiter mich euch reden, aber ich verhungere und würde gerne noch die fünf Kilometer schaffen«, meinte Asuna und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Irgendwie war ihr die Lust vergangen, seit Oikawa und Hina hier waren. »Fünf Kilometer?« Oikawa musste sich offensichtlich das Lachen verkneifen und erntete ein knappes »Halt die Klappe« von Asuna. Sie hob ihre Hand zum Abschied. »Also, man sieht sich.« Sie machte kehrt und war bereits ein paar Meter gegangen, als Riku ihr nachrief: »Asuna? Ich hab noch gar nicht auf deine Frage geantwortet.« Sie hielt inne und drehte sich um. Er grinste und deshalb konnte sie seine Antwort erahnen. »Ja, ich gehe gerne mit dir aus.« »Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet«, kam es von ihr schmunzelnd. »Ich schreib dir heute noch, okay?« Mit diesen Worten verschwand sie endgültig von der kleinen Gruppe und übersah dabei den überraschten Blick von Hina und die abfällige Miene von Oikawa. So sehr sie sich dazu überwinden musste, so stolz war sie, als sie zuhause frisch geduscht mit einer Schüssel Edamame auf dem Sofa saß. Im Fernsehen lief eine Kochshow, doch ihr eigentliches Interesse lag auf ihrem Handy. Sie wartete bereits seit einer gefühlten Ewigkeit auf eine Nachricht von Jana, doch irgendwie ließ sie sich damit ungewöhnlich viel Zeit. Jana hatte sie vor einigen Stunden darüber informiert, dass sie sich mit treffen und sie ihm endlich ihre Gefühle gestehen würde. Asuna hatte Zweifel, ob sie es dieses Mal durchziehen würde, aber da sie sich bereits länger nicht gemeldet hatte, musste sie diese Zweifel überdenken. Jana war ein Mensch, der sich immer sofort meldete, wenn sie traurig war. Da sie bis jetzt kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, war das ein gutes Zeichen. Aber was, wenn das Gespräch mit Iwa doch schlecht verlaufen war? Prompt schüttelte sie ihren Kopf. Nein. Niemals. Sie erwischte sich, wie sie nervös an den Nägeln kaute. Plötzlich ertönte der 0-8-15 Klingelton eines Iphones und beinahe hätte sie ihren Snack beiseite geworfen. Hastig wischte sie nach rechts. »Sag mir bitte, dass ihr endlich zusammen seid!«, kam es von ihr hoffend, während sie sich gespannt nach vorne lehnte. Als am anderen Ende nur ein merkwürdiger und nicht identifizierbarer Laut erklang, festigte sich ihr Griff um das Handy. »Jana?« Asuna nahm eine Strähne in die die freie Hand und kaute auf den Haarspitzen herum. »Asu?« Janas Stimme klang gepresst und kaum hätte sie ihren Spitznamen verstanden. »Ja?« Sie fühlte, wie ihr Herz pochte. Ihre beste Freundin am anderen Ende der Leitung holte tief Luft. Auf einmal kreischte sie los und schrie etwas, was ihr beinahe das Trommelfell zerriss. Weil sie Jana kannte und bereits öfters mit solch unverständlichen Wörtern konfrontiert worden war, verstand sie es dennoch. »Ihr seid zusammen?!«, rief Asuna atemlos und sprang auf. »Oh mein Gott! Ihr seid zusammen!« Wie bescheuert fing sie an zu schreien und herumzuhüpfen. Untypisch für die sonst so ruhige 18-Jährige, aber sie freute sich so sehr für ihre beste Freundin, dass sie es einfach nicht zurückhalten konnte. »Erzähl mir alles!«, forderte sie sofort und ließ sich plump auf das Sofa fallen, nachdem sie sich annähernd beruhigt hatte. Jana lachte und brachte ein erleichtertes »Das wirst du mir nicht glauben« heraus. Die beiden telefonierten den gesamten Nachmittag und Asuna konnte es selbst am Abend noch nicht fassen, dass die zwei es endlich geschafft hatten, obwohl es bereits so lange überfällig gewesen war. In ihrem Pyjama lag sie im Bett und hielt ihr Handy in der Hand, während ihr Daumen über dem App-Icon schwebte. Sie zögerte einen Augenblick, allerdings hatte sie ein Versprechen gegeben. Asuna Hey! Glaub nicht, ich hätte dich vergessen. ;) Könntest du in deinem vollgestopften Terminkalender nachsehen, ob und wann du Zeit für mich hast? :P Sie legte ihr Smartphone auf die Seite und beschloss, erst morgen wieder den Display zu checken. Denn sobald sie sich in das Kissen gekuschelt hatte, bemerkte sie, wie müde sie eigentlich war. Deshalb dauerte es auch nicht lange, bis sie einschlief. ♛♚ Ein paar Tage später traf sich Asuna mit Jana in einem Café nahe der U-Bahnstation. Die Sonne ging bereits wieder unter, aber früher konnten die beiden nicht. Während die Dunkelhaarige bei Verwandten gewesen war, hatte sich die 18-Jährige dazu verpflichtet, heute auf die kleine Yumi aufzupassen. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass es so anstrengend werden würde. Wie aufs Stichwort gähnte sie ausgiebig und nahm danach einen kräftigen Schluck von ihrem extra starken Kaffee, obwohl es bereits relativ spät war. »Sag mal, was hältst du eigentlich von Hina?«, kam es plötzlich von Jana, die ihre Tasse fest in beiden Händen hielt. Asuna riss sich von der dunklen Flüssigkeit los und richtete ihre blauen Augen auf ihre Freundin. Dieses Thema wunderte sie nicht. Immerhin hatte Jana die Zweitklässlerin in dieser Woche bereits zweimal gesehen, da sie fast immer bei dem Volleyballtraining dabei war. »Ich weiß nicht. Sie ist echt nett und immer gut gelaunt. Außerdem ist sie wirklich hübsch.« Jedes Mal wenn sie lachte, strahlten ihre Augen mit ihrer Persönlichkeit um die Wette. So kam es ihr zumindest vor. »Du magst sie also nicht«, vermutete Jana mit einem Grinsen, doch Asuna schüttelte den Kopf. »Nein, dass ist es nicht. Sie ist nur so...«, die 18-Jährige suchte nach dem richtigen Wort, »...anders als ich.« »Stimmt. Du bist nie so freundlich oder so übertrieben gut gelaunt.« Ernst tippte sie sich die halbe Spanierin an das Kinn und erntete nur ein abtuendes Schulterzucken. Diese beiden Charaktereigenschaften zählten nicht zu ihren Stärken. »Aber ohne Witz. Ich hab vorgestern Hajime nach dem Training abgeholt und Hina war zufällig auch da. Ich hab das Gefühl, dass sie an Oikawa klebt. Außerdem hat sie ihm Milchbrötchen mitgebracht. Er fährt ja voll auf diese Dinge ab. Eigentlich reizend von ihr, aber andererseits bäh! Das ist einfach nur -« »Nett?«, fügte Asuna grinsend hinzu und konnte Janas Reaktion ein wenig nachvollziehen. »Ja! Absolut nett. Und dann hat sie uns ein Stück begleitet. Sie redet ziemlich viel. Fast so viel wie ich und das heißt was.« Jana blies ihre Backen auf und brachte ihre beste Freundin zum Lachen. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen werde, aber da tun mir Iwa und Oikawa fast leid.« Andererseits konnte der Setter auch ziemlich viel Blödsinn reden, weshalb sich ihr Mitleid in Grenzen hielt. »Ich bitte dich. Vor allem Oikawa braucht dir nicht leid zu tun. Der wirkte nämlich alles andere als genervt von ihr.« Sie verdrehte die Augen und drehte die Tasse hin und her. Diese Aussage ließ Asuna die Stirn runzeln und neugierig nach vorne beugen. »Ach ja?« Eigentlich hielt er nicht viel von anhänglichen Mädchen die ihn ständig zutexteten. Anscheinend hatte sie sich mit dieser Annahme geirrt. »Ja. Er war wirklich mehr als nur freundlich zu ihr. Ich kenn ihn zwar nicht so gut wie du, aber das war selbst für ihn übertrieben.« »Hm. Vielleicht steht er ja auf sie.« Diese Überlegung kam ihr so trocken über die Lippen, dass Jana kurz überrascht das Gesicht verzog. »Meinst du? Das bezweifle ich irgendwie.« »Wieso? Kann doch sein.« So undurchsichtig sein Charakter auch war, er war noch immer ein Mensch wie jeder andere. »Ich weiß nicht.« Jana schien sehr daran zu zweifeln und kaute auf ihrer Lippe herum, als möchte sie noch irgendetwas loswerden. Sie entschied sich jedoch dagegen. »Ich glaube, dass er einfach nur ihre unschuldige Art genießt. Das ist alles.« Sie zuckte mit den Schultern. »Was soll das denn heißen?« Asuna hob ihre Augenbrauen, da ihre beste Freundin eindeutig auf die vergangene Beziehung zwischen Oikawa und ihr anspielte. »Naja. Ihr zwei habt mit nackter Haut kaum gespart und wart alles andere als unschuldig, wenn ihr euch gesehen habt. Hina wirkt zumindest nicht wie ein Mädchen, dass mit Schlagsahne und Erdbeeren auf ihn im Bett wartet.« »Hä? Das habe ich nie getan«, meinte Asuna irritiert. Die Dunkelhaarige grinste wissend. »Ich weiß, aber du hast bestimmt daran gedacht.« Sie wollte etwas erwidern und öffnete ihren Mund, schloss ihn aber schnell wieder, weil Jana im Grunde recht hatte. Es wäre gelogen zu behaupten, sie hätte nicht für einen kurzen Moment daran gedacht gehabt. Aber wer hatte diesen Gedanken noch nie gehabt? Erdbeeren waren immerhin lecker und Sex war fantastisch. Allein der Gedanke an diese Kombination machte sie hibbelig. »Ich wette, dass Hina in Wahrheit absolut versaut ist. Stille Wasser sind tief, erinnerst du dich?« Immerhin war es bei Iwaizumi nicht anders. »Tue ich und ich würde darauf wetten, aber leider können wir nicht herausfinden, wie der Sonnenschein Hina wirklich so drauf ist. Es sei denn, wir fragen Oikawa.« Jana schien ernsthaft darüber nachzudenken, lachte aber schlussendlich. »Am besten dann, wenn Hina auch noch dabei ist«, antwortete die Dunkelblonde sarkastisch und nippte an ihrem Kaffee. Dass Oikawa so von der Zweitklässlerin angetan war, ließ sie nicht los. Es ärgerte sie fast, da sie sich in ihm anscheinend geirrt hatte und er Mädchen, die einen Charakter wie Hina hatten, attraktiv fand. Welch Ernüchterung, dass sie ihr überhaupt nicht ähnlich war... Ihr Blick wanderte aus dem Fenster zu ihrer Rechten. Die Sonne war mittlerweile fast untergegangen und es musste kurz vor 20 Uhr sein. Doch sie sah genug, um Iwa und Oikawa zu erkennen, die gerade die Straße überquerten. Hina war dieses Mal nicht dabei, was ihre Stimmung ein wenig aufheiterte. »Raste jetzt nicht aus, aber dein Iwa-chan betritt gleich das Café.« Asuna grinste, als ihre beste Freundin plötzlich aufrecht saß und sich sofort zum Eingang drehte. Damit hatte sie gerechnet. Wie aufs Stichwort ertönte das Klingeln und die zwei Jungs traten mit ihren Trainingstaschen das gemütliche Lokal. Binnen weniger Sekunden hatten die zwei sie entdeckt und Iwa strahlte mindestens genauso wie Jana. Die Begrüßung fiel knapp aus, weil der Vizekapitän nur Augen für seine Freundin hatte. Nachdem sie schnell bestellt und ihre Taschen verstaut hatten, setzten sie sich. »Rück' mal ein Stück«, kam es gut gelaunt von Oikawa, während er sich neben sie niederließ und gleichzeitig weiter nach rechts drängte. Asuna grummelte genervt und machte Platz. »Freut mich auch sehr, dich zu sehen, Baka.« Sie zog die Ärmel ihres dunkelroten Pullovers über ihre Handrücken und stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab. Der Geruch von dem Duschgel des Setters drang zu ihr und ließ sie beinahe seufzen. Es roch einfach so verdammt gut, dass sie diese Begeisterung fast nicht verbergen konnte. »Weiß ich doch, Asu-chan.« Er zwinkerte ihr zu und sie verdrehte ihre Augen. »Nenn mich nicht so«, erwiderte sie schwach und wissend, dass er ihre Worte einfach ignorieren und beim nächsten Mal ebenfalls diese bescheuerte Verniedlichung benutzen würde. »Sei nicht so hart zu ihm, Asuna. Er ist gut drauf, weil er heute den ganzen Tag Volleyball spielen durfte.« Iwa sagte dies, als wäre sein bester Freund ein kleines Kind, was die Angesprochene zum Lachen brachte. Oikawa verschränkte schmollend seine Arme. »Ihr seid wirklich gemein. Könntest du die zwei zurechtweisen, Jana?« Ausnahmsweise verzichtete er auf die Anrede, als er sich an die Dunkelhaarige wandte und sie um Unterstützung bat. Jana lehnte sich gegen den Oberkörper von Iwa, der den Arm um sie gelegt hatte. »Leute! Lasst doch den armen Tōru in Ruhe. Sonst fängt er noch an zu weinen.« Ihre Miene war ernst, aber als Asuna und Iwa anfingen zu lachen, verzogen sich auch ihre Mundwinkel. »Echt nicht lustig«, murmelte der Braunhaarige eingeschnappt und drehte demonstrativ den Kopf weg. Doch wenig später beteiligte er sich an dem Gespräch, als wäre nichts gewesen. Jeder der ihn kannte, wusste, dass es ohnehin nicht ernst gemeint war. Genauso wie die Scherze, die die Gruppe machte. Als Asuna so der Diskussion lauschte, musste sie gestehen, dass sie sich daran gewohnt hatte, mit Oikawa vermehrt Zeit zu verbringen. Meistens war es auch recht lustig. So wie heute. »Warte, Kageyama? Ist das nicht der Setter von Karasuno?«, kam es plötzlich neugierig von Jana. Die 18-Jährige hatte keine Ahnung um was es genau ging, da sie gerade nicht zugehört hatte. Iwaizumi erklärte gerade seiner Freundin etwas über den Jungen, als Asunas Handy auf dem Tisch plötzlich anfing zu vibrieren. Der Display leuchtete und zeigte eine Nachricht an. Von Riku. Asuna beugte sich nach vorne, um die Worte zu lesen, wollte aber in der Runde nicht unbedingt auf ihrem Handy herumtippen. Das empfand sie als unhöflich. Jedoch hatte sie die Rechnung ohne Oikawa gemacht. Dieser griff nämlich nach dem Smartphone und ignorierte den empörten Ausruf der Besitzerin. Leichtfertig hielt er ihre Hände auf Abstand, die ihr Eigentum zurückerlangen wollte. »Hey. Ich hoffe deine Nervosität wegen morgen hält sich in Grenzen. Dummer Smiley. Riku«, las er unbeeindruckt vor und sorgte dafür, dass sich Hitze in Asunas Gesichts sammelte. »Gib das her!« Unnötig zu erwähnen, dass er ihrer Forderung nicht nachkam. »Wow. Er schreibt dir ja fast jeden Tag. Ist das nicht ein wenig aufdringlich?«, fuhr Oikawa unbekümmert fort, während er durch die Nachrichten scrollte. Sich über diese Dreistigkeit ärgernd, schlug sie ihm gegen den Oberarm. »Lass das. Es geht dich gar nichts an, was oder wie oft wir schreiben.« Wieder versuchte sie, ihm ihr Handy aus der Hand zu nehmen. »Für deine Verhältnisse eine überraschend verklemmte Unterhaltung, Asuna. Meinst du nicht auch, dass da ein wenig der frische Wind fehlt?« Ohne sie anzusehen, drückte er auf die Antwortleiste. Panisch beugte sie sich nach vorne und hätte beinahe ein Glas umgestoßen. »Tōru«, fing sie bittend an und benutzte dabei seinen Vornamen, was ihn kurz inne halten ließ. Leider nur kurz. »Keine Sorge. Ich werd schon nichts schreiben, was dir peinlich sein muss.« Er lachte leise, weshalb seine Schultern bebten. Jana und Hajime hatten ihr Gespräch beendet und beobachteten das Spektakel amüsiert. »Du sollst gar nichts schreiben!« Manchmal würde sie Oikawa am liebsten eine reinhauen. »Hier. Erledigt.« Freundlich grinsend, als hätte er ihr gerade einen Gefallen getan, reichte er ihr das Smartphone, welches sie ihm sofort aus der Hand riss. Hektisch suchte sie die versendete Nachricht. Bei jedem Wort wurden ihre Augen größer und ihr Hals trockener. War das sein ernst? Asuna nahm die zwei blauen Häkchen ins Visier. Er hatte die Nachricht gelesen. Mit zusammengekniffenen Augen hob sie ihren Kopf und tötete den Volleyballer mit ihrem Blick. »Du bist echt unausstehlich, Oikawa«, jammerte sie. »Was hat er denn geschrieben?« Jana hob skeptisch die Augenbrauen. Wortlos hielt sie ihnen das Handy entgegen. »Rate mal, wer morgen keine Unterwäsche tragen wird«, las sie laut vor und hielt die Hand vor den Mund, um ihr Grinsen zu verdecken. Klar, dieser Satz könnte von Jana sein. »Oh mein Gott. Ich würde sterben vor Peinlichkeit!« »Kurasaki-san? Niemand würde es dir übel nehmen, wenn du ihm eine verpassen würdest.« Iwaizumi hatte seine Arme verschränkt und blickte seinen besten Freund vorwurfsvoll an. »Glück für Shittykawa, dass ich nur ungern Gewalt anwende«, murmelte sie bemüht ruhig. »Dank dir kann ich jetzt Schadensbegrenzung betreiben.« Sie tippte auf dem Display herum, nachdem sie ihm einen kurzen und vernichtenden Blick zugeworfen hatte. »Wieso?« Oikawa hob seine Augenbrauen und stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab. »Du solltest mir lieber danken. Jetzt freut sich Watanabe bestimmt noch mehr auf euer Date.« Hämisch zogen sich seine Mundwinkel nach oben. Asuna kannte dieses Grinsen nur zu gut. Sie sah es meistens, wenn er Volleyball spielte. Wenn er glaubte, seinen Gegnern überlegen zu sein. Wenn er glaubte, dass ihm die ganze Welt zu Füßen lag. Gott! Dieses Grinsen brachte sie echt an ihre Grenzen. »Dann könntest du so etwas ja auch Hina schreiben, wenn du so überzeugt davon bist.« Fast schon zu fest legte sie ihr Handy wieder auf den Tisch und starrte mit zusammengekniffenen Augen starrte sie zurück. So ganz konnte sie ihre Abfälligkeit in ihrer Stimme nicht zurückhalten und bemerkte deshalb für einen kurzen Moment die Überraschung in seinem Gesicht. Das freute sie gleich umso mehr. »Brauch ich nicht. Unsere Unterhaltungen sind spannend genug.« Er warf seine Haare mit einer schnellen Bewegung nach hinten. Sie musste ihre Augen verdrehen. »Wer's glaubt«, schnaubte sie und griff nach ihrer Kaffeetasse. Er war mittlerweile kalt, aber das störte sie nicht. »Manchmal frage ich mich echt, wie ihr es ein Jahr miteinander ausgehalten habt. Ich meine, ihr zwei könnt kaum normal miteinander reden, also wie zum Teufel habt ihr das geschafft?« Jana starrte beide skeptisch an, während sie sich nach vorne beugte. Asuna lehnte sich nach hinten und verschränkte ihre Arme. Sie legte ihren Kopf schief und biss sich auf die Unterlippe, als sie an die gemeinsamen...Stunden dachte. Der Blick, den sie Oikawa dieses Mal zuwarf, war nicht mehr ausschließlich feindselig. »Eigentlich ganz einfach.« »Ja, ganz einfach«, fügte Tōru hinzu und und musste dezent schmunzeln. »Weniger reden und einfach viel mehr...machen.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)