Undiclosed Desires von King_of_Sharks (KuroFye) ================================================================================ Kapitel 32: Summer Bass ----------------------- Der Sommer kam und mit ihm die Prüfungen, für die sich die beiden wieder ins Zeug gelegt hatten, bevor sie endlich in die Ferien entlassen wurden. Fye hatte Kurogane gefragt, ob er wieder mit ins Ferienhaus seiner Eltern kommen würde, da Yui und Miyuki auch ein paar Tage dort sein würden und sie sich ihnen anschließen könnten. Kurogane hatte dagegen nichts einzuwenden und seine Eltern auch nicht, auch wenn sich Ryûsuke langsam Sorgen machte, dass sein Sohn ihnen noch kein hübsches Mädchen vorgestellt hatte. Toyoko beruhigte ihn jedoch und meinte, dass er seinem Sohn Zeit lassen sollte und erinnerte ihren Mann daran, dass er auch nicht gleich die Erstbeste genommen, sondern gewartet hatte. Sie vermutete aber immer noch, dass es kein hübsches Mädchen sein würde, das ihr Sohn eines Tages mit nach Hause bringen würde, sondern dass er einfach irgendwann beichten würde, dass Fye nicht nur sein bester Freund war. Toyoko war darauf schon länger gefasst und der Urlaub mit den Zwillingen bestätigte sie nur noch in ihren Annahmen. Sie würde sich so für die beiden freuen, denn es war nicht zu übersehen, wie gut sie sich taten. Vor allem Kurogane brauchte jemanden, der bei ihm war und sich um ihn sorgte, auch wenn er das selbst vielleicht nicht wusste oder zugeben wollte. Sie war immerhin seine Mutter und kannte ihn vielleicht ein bisschen besser als er sich selbst. Fye eignete sich perfekt für diese Rolle, da er sich auch immer Gedanken um den anderen zu machen schien. Wenn Ryûsuke sich beschweren würde, dann würde sie ihm einfach vorhalten, dass er auch mal in seinen besten Freund verliebt gewesen war und dass Fye ein ausgezeichneter Partner für ihren Sohn war. Der Blonde war hübsch und intelligent, konnte sogar kochen und erfüllte auch sonst all ihre Wünsche an einen geeigneten Gefährten für ihren Sohn. Von den Sorgen seines Vaters bekam Kurogane eigentlich nichts mit und davon, dass seine Mutter ihn wie ein offenes Buch ließ, ebenso wenig. Das war auch besser so, sonst hätte er sich vielleicht noch mehr verschlossen und sich gar nicht mehr auf die wichtigen Dinge konzentrierte. Außerdem musste er gerade für die paar Tage, die sie am Meer verbringen würden, packen. Seine Mutter erinnerte ihn an die nötigsten Dinge und er konnte dann am Abend auch schon zu den Flourites rüber gehen. Sie würden dann am nächsten Tag in den frühen Morgenstunden losfahren, sodass sie gleich den ersten Tag am Strand genießen konnten. Yui und Miyuki waren an diesem Tag schon angereist und würden sie dann mit einem kleinen Brunch empfangen. Als Kurogane am frühen Abend schon in Fyes Bett lag – sie wollten schließlich früh aufstehen - kam dieser gerade in einem seiner neuen Schlafzweiteiler hereinstolziert. Was genau es war, das Blonden dazu bewegt hatte, seine Garderobe auch in diesem Themenbereich zu ändern, wusste Kurogane nicht, aber ihm gefiel es und so stellte er keine weiteren Fragen. Im Sommer trug Fye jetzt immer wirklich sehr kurze Shorts und ein Top dazu. Auf das Oberteil hätte er der Meinung des Größeren nach auch verzichten können – ihm wäre darin viel zu warm gewesen – doch er wusste ja, dass Fye sich nicht gerne so entblößte. Wirklich sehr schade auf der einen Seite, aber auch gut auf der anderen, so würde sich der Blonde immerhin nicht jedem nackt oder leichtbekleidet zeigen. Irgendwie widersprach seine Überzeugung aber seinen Party-Outfits, in denen er seinen Körper schon sehr zur Schau stellte, auch wenn er nie zu viel preisgab. „Oh Mann, bin ich müde“, gähnte Fye gerade und streckte sich nochmal, ehe er ins Bett stieg und sich zudeckte. Wie der Blonde das bei diesen Temperaturen tun konnte, war Kurogane schleierhaft, auch wenn es eine leichte Sommerdecke war. „Die letzten Tage waren ja auch stressig“, erklärte der Größere die Erschöpftheit des anderen und auch seine eigene. „Ja, das stimmt wohl…aber jetzt haben wir es erstmal rum“, lächelte Fye und drehte sich zu seinem besten Freund um. Wenn es nicht so warm gewesen wäre, hätte er sich jetzt wieder mit der Ausrede an ihn gekuschelt, dass er Yui vermisste, doch das ging schlecht, da sie beide auch so schon in der Nacht schwitzen würden. Das war wirklich sehr schade, doch da konnte man nichts machen und die Zeit würde auch wieder kommen, in der sie sich aneinander schmiegen konnten. Dass Kurogane das zuließ, wunderte Fye noch immer, doch beschweren würde er sich deswegen ganzbestimmt nicht. Er erinnerte sich nun auch wieder an den Tag bei Kendappa, als Tomoyo dem Großen allerhand interessante Fragen gestellt hatte. Was war seine Antwort gewesen? Er wisse nicht, ob er schwul war? Ja, so etwas in der Art…das hieß, dass zumindest eine kleine Chance bestand, die Fye ganz bestimmt nutzen würde. Er konnte die Tage im Ferienhaus bestimmt irgendwie sinnvoll füllen und sich etwas einfallen lassen, das Kurogane aus der Reserve locken würde. Der Schwarzhaarige war nämlich eher zurückhaltend und ein bisschen schüchtern was Liebe und so anging, das hatte der Blonde inzwischen mitbekommen. Man würde das bei Kurogane eigentlich gar nicht vermuten, da dieser groß, stark, sportlich und beliebt war, doch nicht jeder mit diesen Eigenschaften konnte ein Casanova sein, worüber Fye auch sehr dankbar war. Ihm war Kurogane so wesentlich lieber, als wenn er alles angebaggert hätte, das zwei Hügel und ein nettes Gesicht hatte. Bei dieser Vorstellung musste der Blonde kichern und erweckte die Aufmerksamkeit des Größeren, der ihm einen skeptisch fragenden Blick zuwarf. „Ach nichts“, winkte Fye giggelnd ab und strich dem anderen über die Stirn und die Nase, so wie man es bei kleinen Kinder tat, wenn man sie zum Schlafen bringen wollte. „Schlaf einfach~“ „Hm…wenn du meinst“, schloss Kurogane tatsächlich die Augen und entspannte sich. Er war auch nicht viel später – und ausnahmsweise mal vor Fye – eingeschlafen. Der Blonde dachte noch ein wenig über einen Kurogane mit total anderer Persönlichkeit nach und wurde dann auch ins Land der Träume bezogen. Das war auch besser so, denn sonst wäre er am nächsten Morgen nicht um halb sechs herausgekommen. Sie mussten um halb sieben schon los und sich daher ein bisschen beeilen. Dennoch konnten sie beiden noch einen Toast essen, ehe sie mit ihren Koffern zum Bahnsteig liefen. Die Zugfahrt dauerte etwa zwei Stunden und während dieser Zeit schlief Fye an Kuroganes Seite, seinen Kopf an dessen Arm gelehnt. Er traute sich das inzwischen doch, ohne dass Yui dabei sein musste, wie so viele Dinge, von denen er nie geglaubt hätte, sie alleine bewältigen zu können. Das waren so Inge wie morgens aus dem Bett kommen und auch mal von sich aus für die Schule zu lernen. Sonst hatte sein älterer Bruder ihn immer geweckt und daran erinnert und ermahnt, doch endlich etwas für die Schule zu tun. Der ältere Zwilling war nun schon seit über vier Monaten ausgezogen und in dieser Zeit hatte Kurogane fast seine gesamte Freizeit bei Fye verbracht, sodass dieser schon das Gefühl hatte, dass sie zusammen wohnen würden, was ihm sehr gefiel. Jetzt fehlte nur noch, dass sie sich küssten und endlich zusammenkamen, dann wäre wirklich alles perfekt. Doch es konnte niemals alles perfekt sein, das wusste Fye und so ging er auch davon aus, dass das mit ihm und Kurogane nichts werden würde – jedenfalls keine Liebesbeziehung. Doch es war ja auch ganz schön wie es im Moment war und er konnte auch mit dem Größeren kuscheln. Das war schon mehr als er sich jemals zu erhoffen gewagt hatte. Als sie ankamen, wurde Fye aus seinen Tagträumen gerissen und wusste für einen Moment nicht, wo er war. Als er ein paar Mal geblinzelt hatte und das Blau des Meeres schon sehen konnte, erinnerte er sich wieder. Sie zogen ihre Rollkoffer hinter sich her aus dem Zug und machten sich dann auf den nicht allzu langen Weg zum Ferienhaus, das nur ein paar hundert Meter vom Strand entfernt lag. Dort angekommen, wurden sie wie versprochen mit einem Brunch empfangen, bei dem Kurogane ordentlich reinhaute. Er hatte sich das aber auch verdient, da er sich in den letzten Monaten extrem in Sport angestrengt und verbessert hatte. Fye glaubte zu sehen, dass die Muskeln definierte er und größer geworden waren, was ihm imponierte. Letztendlich war er eben auch nur ein hormongesteuerter Teenager, der auf so etwas abfuhr. Yui bekam diese Gefühle mal wieder mit voller Wucht ab und wusste schon, was er vermisst hatte. Er war so froh, endlich wieder bei seinem Bruder sein zu können und auch, dass Kurogane bei ihm war. Der Ältere konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, diese beiden nicht um sich zu haben, auch wenn Miyuki eine angenehme Gesellschaft war. Inzwischen hatten sie auch ein paar Mal miteinander geschlafen, was die zwangsläufige Folge davon gewesen war, dass sie ein paar Wochen in Yuis Wohnung nebeneinander geschlafen hatten. Er hatte das mal wieder als ganz angenehm empfunden, musste aber auch sagen, dass es jetzt nichts Besonderes mit ihr war, was ihn ein bisschen enttäuschte, doch es gab Schlimmeres als mittelmäßig guten Sex. Fye wollte er sein Leid aber nicht vorklagen, da er sich sonst wieder schlecht fühlen würde, weil sein jüngerer Bruder noch immer Jungfrau war – zumindest nach seinem wissen – und er glaubte auch nicht, dass sich da in der kurzen Zeit, in der sie getrennt gelebt hatten, viel geändert hatte. Fye war auch nicht der Typ, der einfach mit jemandem schlief, weil er ihm gefiel. Er war eher der Beziehungsmensch, jedenfalls schätze Yui ihn so aus. Ob er selbst ein Beziehungsmensch war, ließ sich nicht so einfach sagen, da er es zwar genoss, seine Zeit mit jemandem zu verbringen. Doch auch sehr sprunghaft war. Vielleicht hatte er aber auch einfach noch nicht den oder die Richtige gefunden. Er hoffte so sehr, dass sich das mit Miyuki bessern würde, da er sie wirklich gern hatte und es schade wäre, wenn es nicht zwischen ihnen funktionieren würde. Er hatte außerdem das Gefühl, dass sie sich schon in ihn verliebt hatte, was er süß fand. Sie war auch nicht so aufdringlich und fordernd wie seine vorherigen Freundinnen, sodass es entspannend für ihn war, in ihrer Gesellschaft zu sein. „Und wie sind die Prüfungen gelaufen?“, wollte Yui nun von seinem Bruder und Kurogane wissen, die sich beide ordentlich den Bauch vollgeschlagen hatten. „Eigentlich ganz gut“, erwiderte Fye und sah dann zu seinem besten Freund, der auch nickte. „Wir haben Kuroganes Mathe-Problem auch ein bisschen in den Griff bekommen!“ „Das ist gut zu hören“, lächelte Yui. „Ja, aber ich bin trotzdem noch nicht wirklich gut“, schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. „Aber Fye war schon eine große Hilfe.“ Über dieses unverhoffte Lob erfreut, strahlte der Blonde nun und wäre Kurogane am liebsten um den Hals gefallen, ließ das aber sein, weil das gerade nicht angebracht war. Die Hormone gingen im Sommer wohl besonders mit ihm durch, sodass ihm all solche komischen Ideen in den Kopf hüpften. „Wollen wir an den Strand?“, fragte Miyuki, nachdem sie sich noch eine Weile über Schule und Studium unterhalten hatten, doch dann genug davon hatten. Schließlich waren Ferien, in denen man sich erholen sollte. „Ich bin dabei“, erhob sich Fye schwunghaft und eilte in sein und Kuroganes Zimmer, um sich umzuziehen. Im Haus gab es zwei Zimmer mit Doppelbetten, da es eigentlich mal für die Familie Flourite gedacht gewesen war, auch wenn sie nicht viele Urlaube hierzusammen verbracht hatten. Yui und Miyuki standen auch auf und gingen in ihr Zimmer, während Kurogane noch wartete, bis Fye fertig war, da er diesen nicht beim Umziehen stören wollte und dieser wollte auch ganz bestimmt nicht, dass der Größere ihn überrascht, wie er gerade nackt vor dem Schrank stand und sich eine Badehose überzog. Bei dem Gedanken wurde der Schwarzhaarige rot und versuchte das Bild vom nackten Fye aus seinem Kopf zu verbannen. Als ihm das gelungen war, kam der Blonde gerade aus dem Zimmer. Er hatte eine hellblau-weiß gemusterte Badehose an, die ihm nicht mal annähernd an die Knie reichte, dafür trug er eine T-Shirt-Weste darüber, die nicht sehr weit geöffnet war, aber so viel Einblick zuließ, dass man sehen konnte, dass er keine Brustbehaarung besaß oder sie rasiert hatte. Das war schon mal wesentlich mehr als Kurogane sonst vom Oberkörper seines besten Freundes zu sehen bekam, aber es reichte dennoch hm nicht ganz aus. Natürlich hätte er Fye gerne mal ohne Kleidung gesehen, da er sich sicher war, dass dieser nackt mindestens genauso gut wie angezogen aussah. „Beeil dich, Kuro-puu! Ich will an den Strand!“, kam der Blonde auf seinen besten Freund zu gehüpft, hielt sich an dessen Schultern fest und schob ihn hüpfend in Richtung Zimmer. „Ist ja gut!“, versuchte der Größere sich nicht wirklich gegen Fye zu wehren, scheuchte ihn dann aber aus dem Zimmer als er sich umziehen wollte. Zwar hätte er den anderen gerne mal nackt gesehen, wollte dann aber doch nicht, dass dieser ihn bespannte, was Fye wahrscheinlich ohnehin nicht getan hätte. Wenn sich der Schwarzhaarige da mal nicht sehr irrte. Auch wenn Fye unschuldig und brav aussehen mochte, hatte er es sich nicht nehmen lassen, seinen besten Freund beim Umziehen in der Sportumkleide schon öfter mal zu begaffen und ohnehin hatte er seinen Blick dauernd an dessen Körper. Außerdem hatte er sich ja auch schon öfter vorgestellt, wie es wäre, mit Kurogane zu schlafen und war dabei nicht so zimperlich vorgegangen wie der andere. Er würde zwar auch nicht zugeben, dass er sich den Sex ziemlich detailliert vorgestellt hatte – oder überhaupt, das er Fantasien über seinen besten Freund hatte – dennoch tat er das ziemlich oft. Was sollte er auch tun? Er war letztendlich auch nur ein Mann mit Bedürfnissen und hätte es Kurogane auch nicht übel genommen, wenn er gewusst hätte, dass dieser ähnliche Fantasien über ihn hatte. Nein, er hätte sich wahrscheinlich sofort auf ihn gestürzt und dafür gesorgt, dass die Fantasien keine blieben. Las alle fertig umgezogen waren, nahmen sie zwei Decken und einen Korb mit Getränken und Snacks mit, da sie nicht immer zum Haus laufen wollten wenn sie Hunger oder Durst hatten. Das Wetter war gut und es sah so aus, als würden sie den restlichen tag unten am Strand verbringen. Fye hatte auch schon einen Wasserball aufgeblasen, mit dem er nun spielte während sie zum Strand liefen. Er beobachtete dabei nicht einmal Kurogane, da er vorne weg lief, auch wenn er seinen besten Freund zuvor schon ausgecheckt und festgestellt hatte, dass dieser wirklich ordentlich an Muskelmasse zugelegt hatte. Er hätte später auch noch genug Zeit, den Großen anzugaffen, sodass er nicht gleich sofort damit anfangen musste. Kurogane trug eine schwarz-rote Badehose, die ihm bis zu den Knien ging, Yui trug ein ähnliches Modell, auch wenn seine ein wenig betonter geschnitten war. Miyuki hatte einen weißen Bikini an und trug darüber eine Weste, so wie Fye. Die beiden hatten entweder Angst, dass man ihnen was weggucken konnte, oder wollten sich vor der Sonne schützen. In Fyes Fall traf beides zu, in Miyukis nur letzteres. Der einzige, der etwas dunklere Haut und keine Angst vor einem Sonnenbrand haben musste, war Kurogane, auch wenn dieser dann als sie am Strand angekommen waren, von Fye eingecremt wurde. Wohl mehr weil es dem Blonden Spaß machte, als dass dieser es für nötig gehalten hätte, den Größeren vor der Sonne schützen zu müssen. Sie breitete die Decken auf und spannten den Sonnenschirm auf, doch auch als sie ins Wasser gingen, ließ Fye seine Jacke an, sehr zu Kuroganes Missfallen. Aber er konnte ja auch schlecht sagen: Fye, zieh das blöde Ding aus! Dann hätte er auch gleich bekannt geben können, dass er mit dem jüngeren Zwilling ins Bett wollte. So weit würde es ja noch kommen…nein, da ärgerte er sich lieber leise vor sich hin. Dazu wurde ihm aber nicht viel Gelegenheit gegeben, da Fye nun im Wasser mit dem Ball spielen wollte und dem Schwarzhaarigen zuwarf. So kam es dann, dass sich die vier eine Weile im Wasser vergnügten, wobei sie nicht weiter als bis zur Hüfte hineingingen und sich dann gegen frühen Nachmittag eine Pause gönnten. Sie lagen auf den Decken und aßen Sandwiches, Fye machte ein kleines Nickerchen und Yui und Miyuki lagen Händchen haltend nebeneinander. Kurogane blieb nichts anderes übrig, als dem schlafenden Fye zuzusehen, damit den anderen beiden nicht viel anzufangen war. Er hatte jetzt aber nicht unbedingt etwas dagegen, diesen hübschen Blonden zu betrachten, der so friedlich vor sich hin schlummerte. Für einen Moment kam Kurogane in die Versuchung, dessen Jacke am Reisverschluss ein Stück zu öffnen und streckte sogar schon die Hand nach ihm aus, fragte sich dann aber was er da tat und ließ es sein. Anstatt seinen besten Freund auszuziehen, legte er sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Er dachte darüber nach, wie es soweit hatte kommen können, dass er Fye nun schon am helllichten Tage in der Anwesenheit seines Bruders und dessen Verlobten ausziehen zu wollen. Als sie Kinder gewesen waren, war alles noch so schön einfach gewesen. Sie konnten Händchen haltend zum Spielplatz gehen und sich umarmen, ohne dass man sie seltsam ansah. Damals war das noch ‚süß‘ gewesen, heute hätten sich die Mütter und älteren Damen bestimmt nach ihnen umgedreht und sie als ‚seltsam‘ und ‚abartig‘ bezeichnet. Oh wie heuchlerisch diese Gesellschaft doch war. Wenn man nicht der Norm entsprach, wurde man mit erachtenden Blicken angesehen, es wurde über einen geredet und man wurde verstoßen. Er selbst hatte das noch nicht erleben müssen, doch ihm hatte es schon genügt, das bei Fye mitzubekommen. Dieser hatte vieles durchmachen müssen und der Größere war froh, dass ihm jetzt so gut ging. Er drehte sich zu dem Blonden um und warf ihm einen schon fast liebevoll zärtlichen Blick zu, den man zuvor wohl noch nicht in dieser Form gesehen haben dürfte und der auch nicht mehr so schnell Verwendung finden würde, da es nicht Kuroganes Charakter entsprach, positive Emotionen nach außen zu zeigen und überhaupt zuzulassen. Er strich kurz über das hellblonde Haar, das sich so weich unter seinen Fingern anfühlte und ihnen auch bald wieder entglitt, da es sich der Größere selbst nicht gestattete, diesen Drängen, den anderen zu berühren, weiter nachzugeben. Dennoch Fye schien zu spüren, dass der andere bei ihm war und dass er ihm wohlgesonnen war, sodass er nun leicht lächelte. Ob er wirklich schlief, konnte nicht so einfach gesagt werden, doch in jedem Falle genoss er die leichten Berührungen des anderen, die leider nur von kurzer Dauer gewesen waren, aber schon ausgereicht hatten, um Fye glücklich zu machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)