Undiclosed Desires von King_of_Sharks (KuroFye) ================================================================================ Kapitel 31: Leave out all the Rest ---------------------------------- „Es ist einfach so unfair“, schluchzte Fye leise und versuchte sich zu beruhigen, da er es selbst nicht mochte, wenn er so erbärmlich heulte. Kurogane wusste nicht genau, was er sagen sollte, daher drückte er den Kleineren sanft an sich und wartete ab, was dieser ihm noch sagen würde. Er wusste ja, wie schlimm es für den Blonden war, weil man sich schließlich nicht aussuchen konnte, in wen man sich verliebte. Er konnte das nur zu gut verstehen, da er sich in einer ähnlichen Situation befand, auch wenn er noch nie blöd angemacht worden war – wenn man mal von dem einen Mal heute absah. Sonst vermutete anscheinend auch entweder niemand, dass er vielleicht auch auf Männer stand – so sicher war er sich da immer noch nicht – oder es traute sich einfach niemand, etwas zu sagen. In beiden Fällen war er zufrieden, solange man ihn nur in Ruhe ließ. Fye ließ man nur eben nicht in Ruhe und das regte ihn auch auf, weil der Blonde ihm wichtig war. So wichtig, dass er ihn im Bett umarmte, während er selbst nichts außer Boxershorts und einer Halskette trug und der andere ein längeres T-Shirt mit weichem Stoff. Ob Fye etwas darunter trug, war ihm ziemlich egal im Moment, denn für ihn war es nur wichtig, dass sich dieser beruhigte. „Wenn ich mir aussuchen könnte, in wen ich mich verliebe, dann…“, konnte Fye den Satz nicht beenden, da er wieder von einem Heulkrampf geschüttelt wurde, der ihn einfach so überkam. Kurogane drückte ihn noch fester an sich und biss die Zähne zusammen. Er hätte den Bastarden doch hinterher gehen und sie verprügeln sollen, für da, dass sie Fye so zum Weinen brachten. Dass dieser Heulkrampf das Ergebnis jahrelang aufgestauten Schmerzes war, ließ er dabei außer Acht. In jedem Fall waren sie aber der Auslöser gewesen und verdienten es, wenigstens physischen Schmerz für ihre Worte zu spüren. „Du kannst nichts dafür“, redete Kurogane ihm nun gut zu, auch wenn er keine Ahnung hatte, ob er das richtig machte. „Lass dich von ihren Worten nicht so runterziehen, sie haben keine Ahnung.“ „Ich weiß doch…aber es tut trotzdem weh!“, hob Fye nun den Kopf und sah Kurogane aus wässrigen Augen an. Seine Brauen waren schmerzvolle zusammengezogen und seine Lippen bebten. Bei diesem Anblick konnte der Größere nicht anders, als Fyes Hinterkopf zu streicheln und ihn dann an seine Halsbeuge zu drücken. Er schloss die Augen und hielt Fye ein paar Minuten einfach so fest, sodass dieser sich tatsächlich beruhigte. Als der Körper in seinen Armen nicht mehr bebte und sich die Brust nur noch mächlich hob und senkte, löste sich der Größere ein wenig von seinem besten Freund, dem nur noch ein paar stille Tränen die Wangen hinabrannen. „Danke“, lächelte Fye nun leicht und umarmte Kurogane noch einmal. Er wusste einfach, dass er sich immer auf ihn verlassen konnte und es war so ein schönes Gefühl, in seinen starken Armen zu liegen, die ihn vor jedem Unheil der Welt beschützen würden. Er hätte ihn heute aber wahrscheinlich nicht rangelassen, da er sich gerade nicht in der Verfassung fühlte, noch irgendetwas außer schlafen hinzubekommen. Klar war er noch Jungfrau, dennoch hätte er nicht dagegen, wenn Kurogane mit ihm schlafen wollen würde, doch das wollte er bestimmt nicht. Nur weil er ihn umarmte und mit ihm kuschelte, hieß das noch lange nicht, dass er auch mit ihm schlafen würde. Sie hatten immerhin schon als Kinder zusammen im Bett geschlafen und da hatten sie sich auch immer aneinander gekuschelt. Dass sie das jetzt auch noch taten, durfte er wohl der Tatsache verdanken, dass sie sich schon so lange kannten, denn sonst hätte der Größere das bestimmt nicht zugelassen. Das redete Fye sich jedenfalls ein, da er doch noch ein bisschen Angst vorm ersten Mal hatte und auch, weil er nicht wollte, dass ihre Freundschaft in die Brüche ging wenn sie mal miteinander geschlafen hatten. Das führte unter guten Freunden nämlich meistens dazu, dass danach alles anders war und sie damit nicht klarkamen und sich ihre Wege trennten. Das wollte Fye nicht, so sehr er den anderen auch begehrte. Alleine schon an dessen muskulöser Brust zu liegen und seine Arme um sich zu spüren, machte ihn scharf. Jedoch war er zu müde, als dass da irgendetwas hätte draus werden können und so schlummerte er noch in sitzender Haltung in ihrer Umarmung ein. Kurogane seufzte erleichtert, aber auch ein bisschen enttäuscht. Dann wohl auch dieses Mal nicht mehr als kuscheln…alles dank diesen Bastarden. Nun gut, vielleicht sollte es auch einfach nicht sein. Er ließ sich mit Fye in den Armen in die Kissen zurücksinken, zog die Decke über den Kleineren und schlief dann auch bald ein. Er war so froh, dass er nicht mehr als nötig getrunken hatte, sonst hätte er Fye nicht trösten können und es wären vielleicht andere Dinge passiert, die er bereut hätte. Am Sonntagmorgen war Fye ausnahmsweise mal früh aufgestanden und hatte Kurogane Frühstück bemacht, so wie es Yui normalerweise tat. Der Schwarzhaarige wunderte sich, als er alleine im Bett aufwachte und dachte schon, er hätte total verschlafen, doch es war er halb neun. War Fye krank oder warum stand er auf einmal so früh auf. Als der Große die Treppe hinunterstieg, roch er schon den Grund, weswegen der Blonde nicht noch neben ihm im Bett gelegen hatte als er erwacht war. „Seit wann bist du denn so früh wach?“, klaute sich der Schwarzhaarige eine Scheibe Schinken. „Na um mich bei dir zu bedanken“, lächelte Fye und drehte die Steifen in der Pfanne ein letztes Mal um, ehe er sie auf einen Teller verfrachtete. „Wär doch nicht nötig gewesen“, murmelte Kurogane, der ein bisschen schüchtern war, wenn es um Worte des Dankes ging. Er freute sich natürlich, dass Fye das für ihn tat, dennoch wäre er es ihm lieber gewesen, der andere hätte nichts gehabt, wofür er sich bedanken wollte. Sie aßen gemeinsam und dem Blonden fiel dann noch etwas ein, das er am Vorabend mit Kendappa im Taxi besprochen hatte als Kurogane halb eingeschlafen war. Sie hatten ihnen angeboten, sie mal besuchen zu kommen, da sie auch schon mal bei den beiden gewesen war und sich revanchieren wollte. „Kendappa hat uns übrigens zu sich eingeladen“, meinte Fye als sie das Geschirr spülten. „Wirklich? Wann?“, hob der Größere die Augenbraue und trocknete einen Teller ab. „Gestern als du fast im Taxi eingeschlafen bist“, kicherte Fye und erntete dafür einen missbilligenden Blick von Kurogane. „Sie meinte, wir können in zwei Wochen vorbeikommen, weil da sowieso Ferien sind und wir keinen Stress mit Prüfungen mehr haben“, erzählte er weiter. „Ihre Schwester kommt in zwei Jahren auch in die Oberschule.“ Und so wurde Kurogane alles berichtet, das er in der letzten Nacht verpasst hatte, weil er doch ein bisschen viel getrunken und trainiert hatte. Es war nur gut gewesen, dass sein Körper den Alkohol relativ schnell wieder abbaute, sonst wäre das gestern wirklich anders gelaufen. Natürlich hatte er nicht so viel wie sonst getrunken, aber dennoch war es schon mehr gewesen, als gut für ihn war. Fye hatte ihn zwar noch nicht darauf angesprochen, aber der Größere ahnte, dass dieser auch wusste, dass er ein kleines Problem mit Alkohol hatte. Natürlich ahnte er es nicht nur, er wusste es, schließlich hatte er jede Nacht neben ihm im Bett geschlafen, oder das zumindest versucht. Aber er hatte es ausgehalten und das vor allem, weil er auf Kurogane aufpassen hatte wollen und seine Aufgabe bisher auch immer gut erfüllt. „Also dann gehen wir in zwei Wochen zu Kendappa“, fasste Kurogane die paar Minuten zusammen, die Fye ihm erzählt hatte und dieser nickte aufgeregt. So skeptisch er anfangs auch gegenüber der Schwarzhaarigen gewesen war, so sehr mochte er sie jetzt. Wie sehr man sich doch in Menschen täuschen konnte…man sollte sie in jedem Fall erst einmal kennen lernen, bevor man ein Urteil gegenüber einem anderen Menschen fällte. So kam es dann, dass Kurogane und Fye nach einer Woche voller Lernstoff und Prüfungen, endlich in die Sommerferien entlassen wurden, anderen zweitem Tag sie zu ihrer Freundin gehen würden. Es war nichts mehr groß zwischen den beiden Jungs passiert seit dem Abend im Detox, auch wenn man hätte meinen können, dass sie sich inzwischen näher gekommen waren. Dazu kannten sie sich aber einfach schon zu lange und waren zu eingefahren in ihrem Alltagstrott, als dass sich da viel hätte tun können. Manchmal stand man sich wirklich gegenseitig im Weg, bzw. die Freundschaft und Vertrautheit. Zwar war Yui weg – was tatsächlich dazu geführt hatte, dass Fye sich mehr gegenüber Kurogane traute – dennoch reite diese Veränderung noch immer nicht aus, um den beiden den nötigen Tritt in die richtige Richtung zu verpassen. Wer die beiden schon länger beobachtete, konnte langsam wirklich verzweifeln, da es doch nicht so schwer sein konnte, einem anderen seine Gefühle zu offenbaren, vor allem wenn dazu nur ein Satz nötig war, der aber das Leben vollkommen verändern konnte. Und das war eben Fyes und auch Kuroganes Problem. Sie wollten einerseits schon, dass sich etwas veränderte, hatten aber zu große Angst davor, das zu verlieren was sie hatten, als dass sie dieses Risiko hätten eingehen wollen. Irgendetwas stand ihnen doch immer im Weg… Sie gingen am Samstagnachmittag zu Fuß zu Kendappa, die sie schon erwartete und ihnen auch gleich ihre kleine Schwester vorstellte, die gar nicht mal so viel kleiner als sie selbst war. Sie hieß Tomoyo, war vierzehn Jahre alt und besuchte Shiritsu Horitsuba Mittelschule. Außerdem schien sie Kurogane zu mögen, da sie sich gleich mal mit ihm an den Tisch im Wohnzimmer setzte und ihn ausfragte. Was genau das sollte, wusste der Schwarzhaarige nicht, aber sie war ihm irgendwie sympathisch und trotz ihres Alters hatte er irgendwie Respekt vor ihr. „Also du hast keine Geschwister?“, fragte das Mädchen erneut nach. „Nein…“, schüttelte er den Kopf. Seine Eltern hatten sich ganz einfach nicht noch ein Kind leisten können, denn es war inzwischen schon fast Luxus, zwei Kinder – oder überhaupt Kinder - zu haben. „Das ist schade“, nickte sie verstehend und wandte sich dann kurz an Fye, der mit Kendappa auf dem Sofa saß. „Und du?“ „Ich hab einen Zwillingsbruder“, antwortete Fye lächelnd, auch wenn er es ungewöhnlich fand, dass sich Tomoyo ausgerechnet so sehr dafür interessierte, ob und wie viele Geschwister sie hatten. Irgendeinen Sinn würde sie dahinter schon sehen, er sah ihn nicht. Dennoch musste Fye zugeben, dass das Mädchen intelligent für ihr Alter wirkte und sehr offen mit älteren umging. „Und hast du eine Freundin?“, kamen dann die etwas persönlicheren Fragen. „Nein“, erwiderte Kurogane knapp. „Einen Freund?“, fragte sich nun ganz unbeschämt. Sie war damit aufgewachsen, dass ihre Schwester eine Freundin und ihre Eltern nichts dagegen hatten. Außerdem fand sie selbst auch, dass es doch egal war, wen man liebte. „Nein“, grummelte der Schwarzhaarige nun und Fye war hellhörig geworden. Das Mädchen besaß ganz schön Mumm in den Knochen, dass sie sich traute, Kurogane solche Fragen zu stellen. Tomoyo war unterdessen aufgefallen, dass der Große, der ihr mit einer Tasse Kaffee gegenübersaß, nur bei der Frage nach dem Freund bisher genervt geklungen hatte. Daraus schloss sie, dass ihm das etwas ausmachte. „Bist du schwul?“, kam nun die Frage von dem Mädchen, die Kendappa und Fye ihre Köpfe drehen ließen. Der Schwarzhaarige konnte nicht glauben, was er da alles gefragt wurde. Als nächstes würde sie sich bestimmt noch nach der Größe seines Schwanzes und nach seiner Meinung gegenüber des Russland-Konflikts im Westen erkundigen! Fye interessiere die Frage schon sehr, genau wie Kendappa, die generell neugierig war und sie waren schon irgendwie froh, dass Tomoyo sie gestellt hatte. „Nein!“, spuckte Kurogane seinen Kaffee beinahe wieder aus, da er so von der Frage überrascht und empört worden war. „Wirklich?“, grinste Tomoyo leicht, kaum bemerkbar. „Was weiß denn ich!“, knurrte der Schwarzhaarige nun trank den letzten Schlucks seines Kaffes aus, ehe er bemerkte, wie Kendappa und Fye sie anstarrten. „Was denn?“ Die beiden drehten sich wieder weg und mussten beide leise kichern, da es amüsant war, wie so ein großer Kerl von so einem kleinen Mädchen beherrscht wurde. Man musste Tomoyo eins lassen: sie traute sich Dinge, die sich noch keiner bei Kurogane getraut hatten und er unternahm noch nicht einmal etwas dagegen – abgesehen von rumschreien. „Also bist du noch Jungfrau“, brachte Tomoyo es nickend auf den Punkt und setzte eine nachdenkliche Mine auf, bei der sie sich wahrscheinlich gerade die nächsten fragen ausdachte. Kurogane starrte sie unterdessen einfach nur noch fassungslos an und fragte sich, wo er da hinein geraten war. Sie war eine der drei Menschen, bei denen er so ziemlich alles durchgehen ließ und das obwohl er sie gerade mal eine Stunde kannte. Was war das nur mit Kendappa, Sôma und Tomoyo, dass sie ihnen so vertraut vorkamen? Er sagte einfach nichts zu ihrer Feststellung, denn sie war immerhin nicht falsch und jedes Wort von ihm hätte ihn nur weiter ins Verderben befördert, das hatte er inzwischen begriffen. Sie las ihn gerade wie ein offenes Buch und das faszinierte und erschreckte ihn zugleich. Glücklicherweise ließ sie ihn dann in Ruhe und sie setzten sich zu den anderen beiden auf die Couch. Kurogane war total fertig und wurde ein bisschen von Fye getröstet, der ihm die Hand auf die Schulter legte und einen aufmunternden Blick schenkte. „Keine Sorge, ich bin auch noch Jungfrau“, meinte er dann und lächelte dabei belustig. Er hoffte, dass der andere sich dadurch ein bisschen besser fühlen würde und das tat dieser auch ein bisschen. „Ich auch und Kendappa auch…gewissermaßen“, entgegnete Tomoyo dann und erntete dafür einen strafenden Blick von ihrer Schwester. Das war immer so eine Sache mit der Jungfräulichkeit von Lesben oder Frauen, die bisher nur mit Frauen verkehrt hatten. Eigentlich waren sie ja nicht mehr unschuldig, nur hatten sie eben noch nicht mit einem Mann geschlafen. Das war alles. „Bin ich nicht“, gab Kendappa nun spitz von sich und trank Tee aus ihrer Tasse. „Aber du bist doch bisher nur mit Sôma zusammen gewesen“, argumentierte Tomoyo. „Ja und das werde ich auch weiterhin“, schaute Kendappa ihre kleine Schwester ernst an. Sie konnte einfach nichts mit Männern anfangen, konnte sie noch nie, und außerdem liebte sie ihre Freundin über alles. Kurogane und Fye fühlten sich gerade ein bisschen unwohl und fehl am Platz und hielten sich aus dem Gespräch raus, bis Fye etwas einfiel. Das sprach er dann auch aus, um Kendappa in ihrer Argumentation zu unterstützen. „Nur weil eine Frau nicht mit einem Mann geschlafen hat, heißt das nicht, dass sie keinen Sex hatte“, meinte der Blonde nun und dachte kurz nach. „Das gilt natürlich auch umgekehrt. Nur weil ich mein Leben lang nie mit einer Frau schlafen werde, heißt das nicht, dass ich dann noch jungfräulich sein werde…sowieso, warum ist es denn so wichtig, ob man mit jemand anderem geschlafen hat?“ Daraufhin sagte Tomoyo erstmal nichts mehr und musste sich eingestehen, dass die Worte ihrer Schwester und vom dem Blonden Sinn ergaben. „Hm, das stimmt schon…also gibt es verschiedene Arten, seine Unschuld zu verlieren“, legte das Mädchen nun fest und stand auf. „Danke, ihr habt mir sehr geholfen.“ Sie verschwand aus dem Zimmer und Kurogane und Fye blickten Kendappa nun fragend an. „Sie ist manchmal so…sie beschäftigt sich viel mit ethischen Fragen und all seinem Zeug…wenn sie irgendwo selbst nicht weiterkommt, fragt sie einfach wahllos Leute aus“, erklärte die Schwarzhaarige seufzend. „Heute hat es euch getroffen…ich hoffe, das war nicht zu unangenehm für euch“, entschuldigte sie sich für ihre kleine Schwester. „Schon in Ordnung“, winkte Fye ab. „Es ist wichtig und gut, dass sie sich mit solchen Dingen beschäftigt. Vielleicht beschreitet sie ja auch mal einen ähnlichen Weg wie du.“ „Das wäre schön“, lächelte Kendappa nun erleichtert. Ihr war das auch ein bisschen unangenehm gewesen, vor allem weil sie nicht gerne darüber sprach, mit wem sie schlief, auch wenn das ‚nur‘ Sôma war. Sie empfand das einfach als sehr intimes Thema, über das sie nicht mi jedem sprechen wollte. Die beiden Jungs waren da noch okay und ihre Freundin auch, aber dann hörte die Toleranz auch schon auf. „Warum hat unser Großer eigentlich keine Freundin…oder Freund?“, ärgerte Kendappa nun Kurogane, was auf Missbilligung seinerseits stieß. „Richtig, das frage ich mich auch schon länger“, stimmte Fye nickend zu. „Er sieht so gut aus und ist so beliebt~“ „Genau, genau“, bestätigte die Schwarzhaarige. „Das ist meine Sache“, würgte Kurogane sie nun ab, der es nicht mochte, wenn man sich zu viel in sein Privatleben einmischte. Immerhin sahen das die beiden auch ein und beließen es dabei. Kuroganes eigentlich Antwort hätte lauten müssen, dass er mit niemandem zusammen war, weil er Hals über Kopf in seinen besten Freund verliebt war und ihm das nicht sagen konnte, weil er Angst hatte, dass wenn er es wüsste und sie miteinander schliefen, alles anders werden würde. Das hatte er natürlich nie antworten können, weil Fye ja im Raum war und weil er allgemein nicht gerne über seine Gefühle redete. Er behielt sie meist für sich und verzog sich immer, um über sie nachzudenken, anstatt mit seinem besten Freund darüber zu reden. Das betraf nicht nur dieses Thema, sondern auch viele andere. Zum Beispiel seine Sorge um den Abschluss und das Stipendium und was er später mal machen sollte. Das alles behielt er für sich und hatte auch nicht vor, sich jemandem zu öffnen. Das bedeutete nämlich, dass er schwach wurde und sich nicht mehr im Griff hatte. Wenn man zu viele Menschen in sein Leben und in seine Gefühlswelt ließ, konnte das ja nur schief gehen, da man den Überblick und die Kontrolle verlor. Kurogane hasste es die Kontrolle zu verlieren, es sei denn, es war um seiner Wut Platz zu verschaffen. Dann verlor er gerne die Beherrschung und schrie jeden an, der ihm nicht in den Kram passte und machte alles kurz und klein was ihm in den Weg kam. Das war die Schattenseite wenn man alles für sich behielt und sich die Wut, schlechten Gedanken und Sorgen anstauen konnten. Fye redete mit Yui und Kurogane über seine Probleme und ertränkte sie auch mal in Tränen, sodass sie ihn nicht vollkommen verzehren konnten. Hätte er niemanden zum Reden gehabt, wäre er in seinen Sorgen untergegangen. In anderen Worten: er hätte sich das Leben genommen, oder einfach abgewartet, bis ihn der Tod selbst zu sich holte. So war er aber vor diesem Schicksal bewahrt geblieben, da er liebe Menschen an seiner Seite hatte, die ihm geholfen hatten, diese schwere Zeit zu überwinden. Dass es sich lohnte und dass man niemals aufgeben sollte, zeigte ihm der heutige Tag, an dem er Freunde gefunden hatte und seinem besten Freund näher als je zuvor stand, wenn auch noch nicht ganz so nah wie er es gerne hätte, doch das war vielleicht auch gar nicht nötig. Er war dankbar für alles, das ihm gegeben worden war und wollte keinen der seiner erlebten Tage missen, auch wenn einige darunter gewesen waren, an denen er am liebsten gestorben wäre. Sie alle waren ein Teil von ihm und machten aus ihm den Menschen, der er jetzt war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)