Undiclosed Desires von King_of_Sharks (KuroFye) ================================================================================ Kapitel 24: Oh No! ------------------ An Neujahr war Fye leider krank und konnte sich das Feuerwerk nicht mit den anderen zusammen ansehen, doch Kurogane und Yui waren so nett, dass sie bei dem Kranken blieben und sich durch das Fenster in Yuis Zimmer die bunten Kaskaden und Formen am Himmel ansahen. Fye hatte leichtes Fieber und musste dauernd husten, aber dafür war er glücklich und mit seinen beiden liebsten Menschen zusammen, die sich sogar Yukatas angezogen hatten. Er selbst musste sich aber in Decken einhüllen und seinen Schlafanzug anbehalten, dass er keinen Rückfall erlitt. Ihm ging es nämlich schon wesentlich besser, aber aufstehen und draußen herumlaufen sollte er deswegen noch lange nicht. Yui hatte sich sogar am Nachmittag in die Küche gestellt und Dangos gemacht, die mit Erdbeergeschmack, die Fye so gerne aß. Natürlich hatte er auch ein paar in anderer Geschmacksrichtung für Kurogane und sich gemacht, aber die meisten waren mit Erdbeeren. Während Fye auf dem Stuhl in zwei Decken gehüllt vorm Fenster saß, standen die anderen beiden rechts und links neben ihm. Jeder hatte einen Spieß mit Dangos in der Hand, den sie aßen während sie dem Feuerwerk zuschauten und hörten. Yui hatte eingewilligt, das Fenster für ein paar Minuten zu öffnen, damit Fye das Feuerwerk besser sehen konnte, doch nun war es schon seit fast fünf Minuten offen und der Jüngere begann wieder zu husten, weswegen er es schloss. „Aber Yui…nur noch ein bisschen“, jammerte der Blonde vom Stuhl aus und schnappte den letzten Kloß mit den Zähnen, der fast vom Spieß gerutscht wäre und kaute ihn schmollend. „Du weißt genau, dass ich es eigentlich gar nicht hätte öffnen sollen“, schüttelte der ältere Zwilling den Kopf über das kindische Verhalten seines Bruders. „Es ist doch sowieso gleich vorbei.“ Kurogane nickte zustimmend und Fye sah dann auch ein, dass die beiden Recht hatten. Er gähnte leise und legte den Holzspieß auf die Fensterbank, ehe er die Hand wieder unter die Decke steckte und sich einkuschelte. „Ab ins Bett mit dir“, zwinkerte Yui Kurogane zu und der hob Fye ohne Vorwarnung hoch. „Hey“, kam ein schwacher Protest vom Kranken, der aber nicht vorhatte, sich zu wehren. Er mochte es, von Kurogane getragen zu werden und freute sich auch schon ein bisschen auf sein Bett, da das doch anstrengend für ihn gewesen war und er seine Ruhe brauchte. Sie gingen in Fyes Zimmer, wobei Yui die Tür öffnete, dass Kurogane ihn nur noch aufs Bett zu legen brauchte. Schon kurz nachdem Fye im Bett lag, fielen ihm die Augen zu und er murmelte den beiden anderen nur noch ein leises „Gute Nacht~“ zu, ehe er auch schon eingeschlafen war. „Er kann richtig süß sein wenn er schläft“, atmete Yui aus und sah liebevoll zu seinem Bruder, ehe er sich an Kurogane wandte, der seinen Blick aber noch auf Fye gerichtet hatte und den Blonden nachdenklich zu mustern schien. Yui wäre in dieser Nacht gerne mit Miyuki zu der kleinen Anhöhe gegangen, um das Feuerwerk anzusehen, doch ihm war wichtiger gewesen auf Fye aufzupassen, da ihre Eltern natürlich auf irgendeiner Neujahrsfeier waren und er Kurogane nicht hatte zumuten wollen, alleine auf den Kranken aufzupassen. Viel lieber noch wäre der Blonde mit dem Großen zum Feuerwerk gegangen, doch diesen Gedanken stritt er ab und versuchte ihn zu ersticken, da er sich auf gar keinen Fall in den besten Freund und Schwarm seines kleinen Bruders verlieben durfte! Immerhin hatte er ja jetzt Miyuki, mit der er sich schon ein paar Mal getroffen hatte und auch wenn sie sich noch nicht geküsst hatten, glaubte er, dass die Chemie zwischen ihnen ganz gut war. Ja, er würde sie heiraten und damit würden sich all seine Probleme lösen. Dass das natürlich nicht so einfach gehen würde, weil das Leben niemals und die Liebe erst recht einfach waren, wusste er natürlich. Dennoch klammerte er sich an dieser naiven Vorstellung fest. Er wollte den beiden nicht dazwischen funken und sowieso könnte er es niemals mit seinem Gewissen vereinbaren, mit jemandem zusammen zu sein in den Fye verliebt war. Daher bot er Kurogane auch nicht an, in seinem Bett zu schlafen, sondern hatte ihm das eine Gästezimmer hergerichtet. „Ich geh dann bald ins Bett“, teilte Yui dem Schwarzhaarigen mit, der noch immer den schlafenden Fye betrachtete. „Ja, ich auch“, erwiderte Kurogane dann schnell und riss seinen Blick von Fye los. Ihm war aber bewusst, dass er den Blonden schon viel zu lange angestarrt hatte, als dass Yui es nicht bemerkt haben konnte und auch, dass er selbst nicht mitbekommen hatte, dass man seinen besten Freund nicht so lange auf diese Weise ansah. „Scheiße“, zischte Kurogane und fuhr sich durchs Haar als er die Tür des Gästezimmers hinter sich geschlossen hatte. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Er hatte solange versucht seine Gefühle zu unterdrücken und sich einzureden, dass er Fye einfach nur sehr gerne hatte und jetzt musste er sich doch die Wahrheit eingestehen. Kurogane zog sich aus und legte sich in das Bett, in dem er nicht oft schlief, eigentlich nur wenn Fye krank war und er trotzdem übernachtete. An schlafen war aber noch nicht zu denken, denn ihm schwirrten zu viele Gedanken im Kopf herum. Er kam zu der Schlussfolgerung, dass es nichts brachte, sich selbst gegenüber nicht ehrlich zu sein und beschloss, das ab sofort sein zu lassen. Das war genau wie wenn man sich einredete, man hätte normales Gewicht, dabei war man zu dünn oder zu dick und jeder konnte es sehen, nur man selbst wollte es nicht sehen, es sich nicht eingestehen. Anstatt es abzustreiten, sollte man etwas für die Lösung des Problems tun. In Kuroganes Fall war es so, dass er sich gerade selbst beichtete, dass er Fye attraktiv fand, ihn gerne nackt sehen würde und nur zu gerne mit ihm schlafen würde. Er war in seinen besten Freund verliebt und das nicht erst seit gestern. Der Schwarzhaarige legte einen Arm über seine Augen und atmete tief ein und aus. Was sollte er nun tun? Er wusste zwar, dass Fye schwul war, doch das hieß noch lange nicht, dass er in ihn verliebt war. Im Gegensatz zu manch anderen ignoranten Bastarden wusste er nämlich, dass nur weil ein Typ schwul war, er nicht jedes männliche Individuum im Umkreis von 50 Metern anspringen und abknutschen würde, geschweige denn ins Bett springen wollte. Fye seine Gefühle zu gestehen traute er sich nicht, weil er schon mit einem einfachen ‚Danke schön‘ seine Probleme hatte und sowieso schlecht darin war, die richtigen Worte zu finden, erst recht wenn er aufgeregt war. Sein Herz hämmerte auch in diesem Moment heftig gegen seine Brust und erschwerte ihm das Denken zusätzlich. Sollte er vielleicht Yui um Rat fragen? -Nein, das zu riskant. Am Ende erzählte der das noch Fye und wenn dieser nichts von ihm wollte, wäre ihre Freundschaft ziemlich schnell beendet. Das wollte Kurogane auf gar keinen Fall. Er wollte seinen besten Freund nicht verlieren, ‚nur‘ weil er seine Gefühle nicht im Griff hatte! Dass Liebe kein Gefühl war, das man im Griff haben konnte, hatte dem kleinen Kurogane nur leider niemand gesagt. Würde er sich seiner Mutter anvertrauen, hätte sie vielleicht ein paar Ratschläge für ihn, doch ihm fiel es generell schwer, über seine Gefühle zu sprechen, selbst mit Fye und seiner Mutter. Nach längerem Überlegen kam Kurogane zu der Schlussfolgerung, dass es das Beste war, wenn er sich nichts anmerken ließ und einfach so weitermachen würde wie bisher. Wenn Fye von sich aus auf ihn zukommen würde – was er aber nicht glaubte – würde er darauf eingehen, aber sonst würde er nichts unternehmen. Dass Fye schon einmal auf ihn zugekommen warm, nämlich auf der Abschlussfeier vor fast einem Jahr – sah für den Schwarzhaarigen aber ein bisschen anders aus, denn er glaubte, dass Fye da einfach nur betrunken gewesen war und sich an den nächstbesten herangemacht hatte, weil er immerhin auch nur ein Mann war und seine Bedürfnisse hatte. Dass der Nächstbeste eben er gewesen war, war ein (un)glücklicher Zufall gewesen. So war der Blonde zwar keinem anderen Typen in die Arme gefallen, der vielleicht noch sonst was mit ihm angestellt hätte, dafür hatten sie aber gut einen Monat gebraucht, bis sich die Lage beruhigt hatte und sie wieder normal miteinander umgehen konnten. Aber da sich alles wieder normalisiert und zum Guten gewendet hatte, wollte Kurogane nicht mehr über diesen Abend und die Nacht nachdenken, da das nur hinderlich für sein zukünftiges Handel wäre. Dass genau das Gegenteil der Fall war, konnte er schließlich jetzt noch nicht wissen. Pünktlich zum Schulstart war Fye wieder gesund und munter, sodass er keinen Lernstoff verpasste und an den Prüfungen teilnehmen konnte, die direkt nach den Ferien geschrieben wurden. Das waren die vorletzten für dieses Schuljahr und die vorletzten überhaupt für Yui. Dessen Abschluss rückte immer näher und er hatte sich auch schon für eine Universität in Tokyo beworben. Diese lag nicht allzu weit weg, aber er würde wahrscheinlich trotzdem ausziehen, damit er näher wohnte und keine Langen Reisezeiten jeden Tag hatte. Davon hatte er Fye aber noch nichts gesagt, da dieser sich im Moment noch auf die Schule konzentrieren musste und es hinderlich war, wenn er dann von einer Veränderung abgelenkt werden würde. Yui plante aber, es ihm in den Frühlingsferien zu sagen, auch wenn er dann nur eine Wochen später schon aus dem Haus sein würde. Oder sollte er es ihm lieber im Februar sagen, in dem keine Prüfungen angesetzt waren? Das hielt er für eine bessere Idee, dass es nicht zu knapp war und beschloss, dass er es so machen würde. Der Januar verging und somit auch Fyes Haupterkältungszeit, leitete den Februar ein, in dem Yui seinem Bruder seinen Entschluss beichten wollte. Er war das Gespräch schon mehrmals durchgegangen, hatte sich gut darauf vorbereite was er sagen wollte und doch war er nun aufgeregt und sein Gehirn war wie leergeblasen als er nun mit Fye im Wohnzimmer saß. Dieser hatte schon mitbekommen, dass sein Bruder anders war als sonst, es aber darauf zurückgeführt, dass der nun mit Miyuki zusammen war. Dass sein großer Bruder sich doch seinen Eltern beugen und sie heiraten würde, hatte den Jüngeren überrascht, dennoch fand er es nicht schlecht, dass Yui nun endlich mal eine Beziehung ernst zu nehmen schien. Außerdem war Miyuki ein nettes Mädchen, das Fye gerne mochte. Sie war ein Jahr jünger als die Zwillinge und würde wie Fye ihren Abschluss im nächsten Jahr machen. Danach wollte sie BWL studieren und ins Geschäft ihres Vaters einsteigen, ähnlich wie Yui. „Also…ich wollte dir etwas sagen“, begann der ältere Zwilling nun und sah Fye dabei nicht an, da er sich sonst überhaupt nicht mehr konzentrieren würde können. „Du wirst Miyuki bald heiraten?“, mutmaßte Fye mit einem unsicheren Lächeln auf den Lippen. Wenn das wirklich so sein würde, wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte. Dann wäre sein Bruder nämlich weg und das wäre eine Situation, die er noch nie zuvor hatte erleben müssen. Sie waren schon vor ihrer Geburt immer zusammen gewesen und höchstens mal einen Tag voneinander getrennt gewesen, doch das würde sich vielleicht schon bald ändern. Davor hatte Fye Angst und spürte, wie sein Herz schneller schlug und seine Augen schon nass wurden, auch wenn der andere noch nichts gesagt hatte. Er spürte aber schon, dass er Recht hatte, schließlich bekam auch er die Gefühle und Regungen seines Bruders übermittelt, wenn auch nicht so stark wie umgekehrt. „Nicht ganz“, schüttelte Yui den Kopf und Fye dachte schon, er hätte sich vertan. „Ich werde bald studieren gehen und daher in eine eigene Wohnung ziehen.“ So, jetzt war es raus und Yui konnte den Blick heben und seinen Bruder ansehen. Dieser saß wie erstarrt vor ihm und schaute mit abwesendem, geschocktem Blick in die Ferne. „Fye, ist alles in Ordnung?“, berührte Yui seinen kleinen Bruder am Arm, das diesen aus seinem Schockzustand befreite. Fye sah den anderen nun mit wässrigen Augen an und warf sich in seine Arme. „Aber du darfst nicht gehen! Du darfst mich nicht alleine lassen“, weinte er und drückte sich eng an Yui. „Du kannst mich doch nicht alleine lassen…“ Dass es so schlimm werden würde, hatte Yui nicht geahnt, was auch besser so war, denn sonst hätte er sich gar nicht getraut, Fye von seinen Plänen zu erzählen. „Aber ich verlasse dich doch nicht. Ich zeihe nur ein bisschen weiter in den Norden, nicht mal aus Tokyo raus“, versuchte der ältere Zwilling seinen Bruder zu beruhigen und strich ihm sanft über den Rücken, was aber nicht so ganz funktionieren wollte. „Aber du gehst weg und lässt mich hier zurück“, schluchzte Fye und wollte Yui gar nicht mehr loslassen. „Ich werde dich besuchen kommen und du kannst auch bei mir vorbeikommen wann immer du willst“, versicherte der Ältere nun und das half sogar ein bisschen, denn das Beben, das vom Kleineren ausging, wurde schwächer. „Wirklich?“ – „Ja, wirklich.“ – „Okay…“ Noch ganz aufgelöst, hob Fye den Kopf wieder und fuhr sich mit dem Ärmel über die Augen, um sie zu trocknen, auch wenn bald schon wieder Tränen seine Wangen benetzten. Wenigstens hatte er aufgehört zu schluchzen und sah Yui an. „Und du wirst Miyuki heiraten?“, war seine nächste Frage, die er zuvor zwar schon einmal gestellt hatte, doch das Gefühl hatte, dass sie immer noch wichtig war. „Bestimmt irgendwann“, bestätigte Yui nun und setzte eine nachdenkliche Mine auf. Er war jetzt seit ein paar Wochen mit Miyuki zusammen, hatte aber noch nicht mit ihr geschlafen – da er seltsamerweise kein Bedürfnis danach hatte – stellte jedoch fest, dass sie ganz gut zusammen passten. Sie war ein hübsches, kluges Mädchen und man konnte gut mit ihr reden und ausgehen. Kochen konnte sie auch ganz gut und das war doch das wichtigste wenn man verheiratet war. Man musste sich verstehen, reden und mit dem Kochen abwechseln können. Das waren jedenfalls Yuis Vorstellungen von einem verheirateten Paar. Die finanzielle Sicherheit und die Vergünstigung in der Steuerklasse kamen auch noch hinzu. Alles sehr positive Dinge, die weniger mit Liebe zu tun hatten, als sie praktischer Natur waren. „Okay…“, ließ Fye den Kopf hängen. Er freute sich natürlich schon irgendwie für seinen Bruder, dass dieser ein nettes Mädchen hatte, das er heiraten konnte, dennoch wollte er ihn bei sich behalten. Dass das ganz schön egoistisch war, war ich auch klar, doch änderte es nicht an der Tatsache, dass er Yui nicht einfach so hergeben wollte. Doch irgendwie würde er sich auch mit der neuen Situation anfreunden oder sich zumindest daran gewöhnen. Bis es soweit war, waren es aber noch zwei Monate und bis Yui heiraten würde, würde bestimmt auch noch einige Zeit ins Land streichen, auch wenn man in Japan bereits mit 16 als Frau und mit 18 als Mann heiraten konnte, auch wenn man eine Einverständniserklärung der Eltern brauchte wenn man unter 20 war, doch das dürfte in diesem Fall keine Schwierigkeit darstellen, da ihre Eltern die Heirat befürwortet, ja sogar geplant hatten. Fye würde eigentlich auch gerne heiraten, aber eben einen Mann, was ein Ding der Unmöglichkeit in Japan war. Er wollte auch gar keine teure Hochzeit oder so, er fand einfach nur die Zeremonie schön und den Gedanken, dass man sich gegenseitig gehörte. Dennoch lebte Fye gerne in Japan, da Homosexuelle hier zumindest mal nicht verfolgt wurden, sowie im Heimatland der Eltern seiner Mutter. In England durften zwei Männer allerdings schon seit längerem heiraten, weswegen Fye auch schon mit dem Gedanken gespielt hatte, in das Herkunftsland seines Vaters zu ziehen. Doch er konnte sich nur einen vorstellen, den er heiraten wollen würde und der würde da ganz bestimmt nicht mitmachen. Kurogane war nämlich nicht so gut in Fremdsprachen, genauer gesagt in Englisch. Dass es jemals so weit kommen würde, daran glaubte Fye nicht, aber er erlaubte es sich, wenigstens davon zu träumen. Yui war nur froh, dass er Fye endlich die Wahrheit gesagt hatte und dass er das von der Seele hatte. Natürlich würde es anfänglich nicht leicht für sie werden, da sie die neue Situation noch nie in einer ähnlichen Form erlebt hatten, doch er war zuversichtlich, dass sie sich daran gewöhnen würden. Fye würde es ganz bestimmt nicht leicht fallen, doch Yui ahnte, dass er auch so seine Probleme haben würde. Wenn es möglich wäre, würde er auch zu Hause wohnen bleiben, doch der Weg zur Uni wäre von dort aus einfach zu weit und auf Dauern nicht zumutbar. Dass er so näher bei Miyuki wohnen würde, war auch ein positiver Nebeneffekt, von dem er Fye aber jetzt nichts erzählen würde, sonst würde der noch denken, dass er nur wegen seiner Freundin wegzog und ihn wirklich im Stich ließ. Das war aber nicht im Geringsten so und es fiel ihm ja auch nicht leicht, seinen geliebten kleinen Bruder alleine mit seinen Eltern zu lassen, doch manche Entscheidungen im Leben mussten eben gefällt werden, auch wenn sie nicht optimal erschienen. „Lass uns noch eine schöne Zeit in der Schule zusammen haben, ja?“, lächelte Yui seinem Bruder zu und wuschelte ihm durchs Haar. Fye nickte nur schwach und kuschelte sich dann wieder an den Älteren. Er wollte nicht, dass dieser Moment verging, doch wie alle schönen Dinge, musste auch dieser ein Ende haben. Es waren nun nur noch zwei Wochen bis zu den Abschlussprüfungen, weswegen Yui wie verrückt lernte und sich kaum mehr blicken ließ. Auch Kurogane und Fye konzentrierten sich gerade mehr auf die Schule, gingen gerade aber bei Kurogane im Zimmer herum. Dieser hatte Fyes Gemälde über seinem Bett aufgehängt und dafür ein paar Poster von Sportlern geopfert, die er aber leichten Herzens entbehren konnte, vor allem wenn sie durch ein so schönes Bild ersetzt wurden. Er mochte Fyes Gemälde vom Drachen und vom Phönix wirklich sehr gerne, auch wenn er noch immer am Rätseln war, was dieses genau ausdrücken sollte. Fye hatte seinem besten Freund natürlich auch von Yuis bevorstehendem Umzug erzählt, was dieser höchst überraschend gefunden hatte, schließlich hatte er gedacht, Yui würde sich um keinen Preis der Welt von seinem Bruder trennen und nun zog er freiwillig aus? Da war doch ganz bestimmt was faul und steckte mehr dahinter als es den Anschein hatte. Fye kam damit nicht so ganz klar, was Kurogane natürlich merkte, da dieser öfter mal nachdenklich und abwesend war. Am liebsten hätte er den Kleineren in solchen Momenten in den Arm genommen, doch damit würde er gegen seine eigene Vorschrift verstoßen, dass er sich Fye nicht auf seltsame Weise nähern würde. Der Blond war auch jetzt gerade wieder abwesend und so legte Kurogane ihm eine Hand auf die Schulter, die ihm zu verstehen geben sollte, dass er wusste, woran er dachte und ihn verstehen konnte bzw. es zu verstehen versuchte. Immerhin hatte er keine Geschwister und wusste nicht wie das war, wenn ein geliebter Mensch, mit dem man sein ganzes Leben zusammengewohnt hatte, auf einmal weiter weg zog. Yui war nicht aus der Welt – ja nicht einmal aus Tokyo – dennoch dauerte es über eine Stunde mit dem Zug zu ihm zu fahren und das war schon eine gravierende Veränderung. Schließlich hatte Fye bisher nur die Tür öffnen und zu seinem Bruder hinübergehen zu brauchen wenn er ihn sehen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)