Undiclosed Desires von King_of_Sharks (KuroFye) ================================================================================ Kapitel 20: Ultra Numb ---------------------- Als Kurogane erwachte, hatte er den ersten und bisher schlimmsten Kater seines Lebens, auch wenn er vor dem Einschlafen Wasser getrunken hatte. Unfähig, seine Augen mehr als einen kleinen Spalt zu öffnen, drehte sich Kurogane auf den Bauch, was er sofort bereute, da ihm nun auch noch schlecht wurde. Er konnte Fye nicht in seiner Nähe ausmachen und wollte auch nicht nach ihm rufen, da er nicht das Gefühl hatte, sonderlich viel Kraft in der Stimme zu haben: Also drehte er sich auf die Seite, was schon half, das Übelkeitsgefühl zu bekämpfen, und wartete darauf, dass der Blonde oder sein Bruder zu ihm kommen würden. Der Jüngere der beiden stand gerade unter der Dusche, während der Ältere den Frühstückstisch deckte. Es war erst neun Uhr früh und ein Wunder, dass Fye an einem Sonntag schon auf war. Sie waren aber auch nicht so spät nach Hause gekommen, sodass er noch genügend Schlaf abbekommen hatte. Nun wartete Kurogane schon seit gefühlten Stunden, ehe Fye die Tür öffnete und in sein Zimmer trat. Er trug nur ein Handtuch um die Hüften, da er dachte, Kurogane würde ohnehin noch schlafen und bekam einen ganz schönen Schreck als dieser auf einmal die Augen öffnete und ihn anblinzelte. „…Wasser“, brachte der Schwarzhaarige über die Lippen, ehe er seine Augen wieder schloss. Hätte er nicht so Kopfschmerzen gehabt, hätte er den halbnackten Fye ganz bestimmt noch länger angesehen, doch ihm stand der Sinn gerade ganz und gar nicht nach sowas. Er wollte Wasser, eine Aspirin und ganz viel Ruhe. „Einen Moment!“, entschuldigte Fye sich und zog sich schnell eine Unterhose über, ehe er zum Bett ging und seinem besten Freund die Wasserflasche reichte. „Kannst du alleine trinken oder soll ich dir helfen?“, fragte der Blonde besorgt, aber der Größere schraubte den Verschluss auf und trank die Flasche in gierigen Zügen leer. Er fühlte schon, dass das etwas half, wollte aber trotzdem noch eine Aspirin. „Schmerztablette“, murmelte Kurogane nun und drehte sich auf den Rücken, wobei ihm die leere Flasche aus der Hand rollte und auf den Boden fiel. Es war eine Plastikflasche, also machte das nicht aus, doch trotzdem hob Fye sie gleich auf und ging dann Kurogane eine Tablette holen. Diese lagerten im Badezimmer, sodass er sich keine Minute später mit einer weiteren Flasche und der Tablette an der Bettkante niederließ. „Hier“, streckte Fye seinem besten Freund die weiße Tablette hin und gab ihm dann die Wasserflasche. „Danke“, stöhnte dieser und legte sich dann ein Kissen über die Augen. Mit ihm war wohl nicht mehr viel anzufangen heute und Frühstück brauchte er auch keins. Das nächste Wochenende hatte Kurogane herzlich wenig Lust auf feiern, was Fye nur zu gut verstehen konnte und daher machten sie sich einen gemütlichen Abend bei dem Größeren Zuhause. Es war auch nicht schlecht, ab und an zu entspannen und sich nichts vorzunehmen, sonst wurde einem schnell alles zu viel und man war nur noch gestresst. Außerdem hatte Kurogane auch demnächst ein Spiel anstehen, bei dem er sich einen festen Platz erringen konnte wenn er gut war. Erstklässler wurden grundsätzlich nur als Auswechselspieler eingesetzt, weil sie sich noch nicht so gut mit der neuen Mannschaft zurechtfanden und das Spiel behindern konnten. Daher konnte man erst ab dem 2. Jahr fest aufgestellt werden, was Kurogane natürlich anstrebte. Es schafften natürlich nicht alle Zweitklässler, da die Spieleranzahl auch begrenzt war, doch Fye war zuversichtlich, dass sein bester Freund es auf jeden Fall schaffen würde, schließlich war er einer der besten. Touya hatte das gleiche Ziel wie sein Kumpel, auch wenn er nicht ganz so scharf auf einen Platz war wie er. Immerhin hatte er Yukito, also eine Beziehung, und wollte nicht, dass ihre Beziehung darunter zu leiden hatte, dass er bei nahezu jedem Training erscheinen musste. Yukito hingegen fände es schön, wenn seinem Freund dieser Erfolg glücken würde und so fanden sich Yui, Fye und er ein paar Wochen später auf der Zuschauertribüne ein, um ihren beiden Großen bei dem wichtigen Spiel zuzusehen. Yukito war auch ein guter Sportler, interessierte sich aber mehr für Bücher, weswegen er seit letztem Jahr im Literatur Klub tätig war. Fye hatte sich bisher noch für keinen Klub entscheiden können, weswegen er nach dem Unterricht nichts zu tun hatte. Ihm war allerdings zu Ohren gekommen, dass es dieses Jahr einen Kunst Klub geben sollte, der seit wenigen Wochen bestand und vielleicht würde er sich für diesen bewerben. Fye zeichnete gerne und gut und dachte sich, dass dort bestimmt nette Leute sein würden und er es zumindest mal probieren könnte. Er würde sich nächste Woche mal dort blicken lassen und dann weitersehen. Yui hatte die ganze Zeit in seinem Amt als Klassensprecher keine Zeit für Klubaktivitäten gehabt und wusste auch nicht, ob es sich noch lohnte, sich für das letzte Jahr noch irgendwo einzutragen. Das Spiel würde in wenigen Minuten starten und Fye war viel aufgeregter als Kurogane, welcher so gut wie immer in ernsten Situationen einen klaren Kopf behielt. Das stand im Gegensatz zu seinem hitzigen Temperament, war aber keine schlechte Eigenschaft. Yukito bemerkte, dass Fye neben ihm hin- und herrutschte und lächelte ihm zu. „Keine Sorge, Kurogane wird es auf jeden Fall schaffen“, sprach der Grauhaarige seinem Freund gut zu und dieser nickte eifrig. „Touya ganz bestimmt auch!“, erwiderte der Blonde strahlend. Yui vermutete auch, dass es beide schaffen würde, da er sie schon öfter in Aktion gesehen hatte und ihre Fähigkeiten nicht zu übersehen waren. Das Spiel startete und schon nach den ersten beiden Innings führte das Team ihrer Schule, dank dem Einsatz von Kurogane und Touya und noch ein paar anderen Spielern, die sich sowohl in der Offensiv- als auch in der Defensivstellung hervorragend schlugen. Schon nach dem siebten Inning stand im Prinzip fest, welche Mannschaft gewinnen würde und Fye jubelte schon die ganze Zeit über, sodass er langsam außer Puste kam. Yui ermahnte ihn, dass er sich nun in der kleinen Pause auch ausruhen und etwas trinken sollte. Fye ging dem Ratschlag seines Bruders nach und trank seine 0,3 l-Flasche halb aus, ehe er sich wieder zu Wort meldete. „Kuro-pu und Touya werden ganz bestimmt nach diesem Spiel fest aufgestellt“, freute er sich und Yukito nickte, da auch er die Leistungen seines Freundes und die von Kurogane als mehr als durchschnittlich gut bewertet hatte. „Sofern sie es jetzt nicht verhauen, stimme ich euch zu“, meinte Yui nun und schlug die Beine übereinander. Er wirkte nicht so interessiert am Spiel, was ganz einfach daran lag, dass er nichts für Teamsport übrig hatte und auch keinen Freund oder Schwarm hatte, den er anfeuern konnte. Er war eigentlich nur mitgegangen, um nicht alleine herumzusitzen und weil er bei Fye sein wollte. Sie hatten in den letzten Jahren viel zu wenig miteinander unternommen. Yui hatte nun das Bedürfnis, das nachzuholen, auch wenn sein kleiner Bruder inzwischen Freunde hatte und beschäftigter war als er. Er war ja auch selbst schuld, immerhin hatte er seine Freunde und seine ganzen Freundinnen oftmals Fye vorgezogen. Trotzdem wollte er sich nicht ganz eingestehen, dass er und Fye sich doch in andere Richtungen entwickelt hatten und es nie mehr ganz so werden würde wie früher. Das lag größtenteils an Kurogane, doch den mochte er ja auch und wollte ihn nicht für seine eigenen Fehler verantwortlich machen, auch wenn in ihm ab und an ein Groll gegen den Schwarzhaarigen aufstieg. „Sei nicht so pessimistisch“, schüttelte Fye den Kopf und tippte seinem Bruder leicht an die Schläfe. „Ich bin nur realistisch“, entgegnete dieser. Yukito hielt sich da raus, weil es eine Sache zwischen Geschwistern war und man sich da besser nicht einmischte, immerhin hatte er Erfahrung darin, weil Touya seine kleine Schwester Sakura auch regelmäßig aufzog. Das Spiel ging weiter und auch nach dem achten Inning sah es gut für das Schulteam aus. Fye konnte sich kaum noch halten vor Freunde und Yui fragte sich, was um alles in der Welt in dem einen Jahr mit seinem Bruder geschehen war, dass er nun so viel Energie und Lebensfreude besaß. So manch einer konnte sich davon eine Scheibe abschneiden, wenn auch keine allzu große, sonst würde das Schulleben doch sehr anstrengend werden. Wie es nicht anders zu erwarten war, gewannen sie 6:10 und damit stand im Prinzip schon fest, dass Kurogane und Touya die festen Aufstellplätze sicher waren. Sobald die Spieler aus den Umkleiden gelassen wurden, feil Fye Kurogane erstmal um den Hals. Yukito hätte das mit Touya auch gerne gemacht, traute sich aber nicht, da so viele Menschen in der Nähe waren. Sie hatten sich ja noch immer nicht geoutet und hatten das eigentlich auch nicht vor und so blieb es bei einem Lächeln und einem Glückwunsch seitens des Grauhaarigen, der bei Touya aber so ankam wie er wollte. „Nicht so stürmisch“, wehrte sich Kurogane nicht wirklich gegen die Umarmung, die nicht von langer Dauer gewesen war, ihn aber unerwartet voll erwischt hatte. Er war glücklich darüber, dass er nun fest aufgestellt war und natürlich auch darüber, dass Fye sich so für ihn freute. Von Yui bekam er auch ein Lächeln und ein paar nette Worte, was er zu schätzen wusste, schließlich konnte der ältere Zwilling nichts mit Sport anfangen. Kurogane wunderte es sowieso, dass Yui überhaupt da gewesen war um sich das Spiel anzusehen. Noch ehe er sich weiter über die seltsame Verhaltensweise des Blonden machen konnte, kam auch schon Kendappa von der Tribüne auf ihn zu und beglückwünschte ihn, was ihn von seinen düster werdenden Gedanken abbrachte. Am Abend wurde natürlich noch teamintern gefeiert, was auch eine Weile ganz lustig war, jedoch wollte Kurogane nicht zu lange bleiben. Er mochte solche Saufgelage nicht, auch wenn er selbst schon wieder ein bisschen viel intus hatte. Touya und er verabschiedeten sich relativ früh und der Brünette brachte seinen Kumpel nach Hause, da dieser nicht den Eindruck erweckte, als würde er alleine sehr weit kommen. Die Haustür aufschließen konnte er zum Glück noch und fand auch den Weg ins Bett, nachdem er wisch von Touya verabschiedet hatte. Dieser würde sich gleich mal auf den Weg zu Yukito und Yue machen, hatte aber nicht viel getrunken - zwei Bier – da er Yukito nicht mit Alkoholfahne und besoffen gegenübertreten wollte. Am Samstag erwachte Kurogane glücklicherweise mit nur sehr leichtem Kater, da er in der Nacht gut zwei Liter getrunken hatte. Er war immer wieder aufgestanden und hatte getrunken, was sich nun doch auszahlte, auch wenn er deswegen keinen ruhigen Schlaf gehabt hatte. Er wollte am Abend noch mit Fye weggehen, weswegen es besser war, wenn er da wieder fit wäre. Yukito und Touya wollten auch mitkommen und langsam gewöhnte sich der Schwarzhaarige richtig daran, mit seinem besten Freund und den andern feiern zu gehen. „Ich liebe feiern!“, rief Fye in dieser Nacht noch aus als sie sich auf den Weg ins Vermont machten und brauchte damit Kurogane dazu, sich fremd zu schämen und die Hand vors Gesicht zu legen. Yukito sah leicht peinlich berührt aus und Touya tat so, als hätte er nicht gesehen und gehört. Endlich angekommen, ließ Fye man wieder seine Energie beim Tanzen raus und Kurogane gewöhnte sich allmählich daran, in Diskos mit halbem Dauerständer herumzulaufen. Er sagte sich immer, dass es am Alkohol lag, doch tief im Innersten wusste er, dass es ganz alleine an Fye lag. Wie sich dieser bewegte, die engen Klamotten und die Tatsache, dass er ihn ohnehin attraktiv fand, führte alles dazu, dass das Gehirn in seiner Hose auch nicht mehr so wollte wie er. Bisher war noch niemandem aufgefallen, dass er fast dauernd eine Erektion hatte wenn er in der Disko war, was daran lag, dass er hauptsächlich an der Bar saß und sein Taschengeld in Alkohol investierte. Irgendwie musste er seine Sinne und seinen Verstand ja betäuben, sonst müsste er sich eingestehen, dass er an Fye interessiert, in ihn verliebt war. So weit würde es noch kommen! Der Blonde war sein bester Freund und nicht mehr und nicht weniger. Man schlief nicht mit seinem besten Freund, fantasierte nicht über diesen und begehrte diesen nicht auf sexuelle Weise. Gegen fast all diese Gebote hatte Kurogane aber schon lange verstoßen, doch er war ein Meister im Verdrängen und sich alles so hinzubiegen, wie es ihm passte. Fye wusste hingegen ganz genau, dass er in Kurogane verliebt war und ihn begehrte. Ihn hielten andere Gründe davon ab, dem anderen endlich seine Gefühle zu gestehen. Er wusste nicht, auf welches Geschlecht sein bester Freund stand und wollte das Risiko nicht eingehen, diesen zu verlieren, ‚nur‘ weil er mehr von ihm wollte. Außerdem sagte er sich, dass doch alles gut so war wie es im Moment war und dass er nichts daran ändern musste um glücklich zu sein. Zu viel Glück hatte auch noch niemandem gutgetan. Yui mischte sich nicht mehr in die Beziehung der beiden ein – zumindest für den Moment nicht. Im Hinterkopf plante er schon weitere Akte, mit denen er die beiden näher zusammenführen könnte. Das Hauptproblem war eigentlich Kurogane und dessen Sturheit. Diese in Kombination mit seiner Disziplin und seinen Prinzipien waren tödlich für diese Liebe. Hätten er und Fye sich unter anderen Umständen kennen gelernt und wären nicht beste Freunde geworden, könnten sie vielleicht schon längst zusammen sein. Doch so war es nun mal nicht und sie standen sich schon fast zu nahe, um sich lieben zu können und erst recht zu nahe, um die Gefühle des anderen bemerken zu können. „Sie sahen den Wald vor lauter Bäumen nicht“, konnte man das Sprichwort für ihre Lage anwenden. Dabei standen die Bäume für all die verpassten Gelegenheiten und kleinen Gesten, die auf den ‚Wald‘, die Liebe‘, hindeuteten, die sie unverkennbar, und doch unsichtbar für den anderen, füreinander empfanden. Es war richtig frustrierend den beiden zuzusehen, wie sie um sich herum balzten und doch nicht zum Schluss kamen. Yui saß gerade wieder mit den beiden am Essenstisch und sah dabei zu, wie sie sich wie ein altes Ehepaar unterhielten, neckten und auch ein bisschen diskutierten. „Aber warum keinen pinken Gürtel?“ „Weil das schwul aussieht.“ „Ich bin schwul!“ „Musst es ja nicht so offen zeigen.“ „Ich mag den Gürtel aber.“ „Dann kauf ihn dir doch.“ „Aber du hast gesagt, dass er schwul aussieht.“ „Ja, tut er auch.“ „Hyuu…“ Yui seufzte und zwirbelte dann eine seiner blonden Strähnen um die Finger. Er müsste auch mal wieder zum Friseur, auch wenn seine Haare noch nicht an die Grenze des schulisch Erlaubten herankamen, waren sie doch schon etwas lang. Andererseits kam ihm gerade eine Idee. Er wollte diesen beiden ohnehin nicht weiter zuhören, weswegen er nach oben ins Bad ging und nach einem Haargummi seiner Mutter kramte. Als er eins fand, das kleingenug war, kämmte er sich die Haare und machte sie hinten zu einem kleinen Rattenschwanz zusammen, wobei sein Pony und die Haare an der Seite zu kurz waren, um darin zu bleiben. Er betrachtete sich in der Spiegelfront und nahm einen Handspiegel dazu, um sich auch von hinten betrachten zu können. Ihm gefiel diese neue Frisur, er sah erwachsender damit aus. Das symbolisierte auch schön das Ende seiner rebellischen Phase, läutete sozusagen eine neue Ära ein. So wie Fye mit seiner Gesundheit und Heiterkeit seine lange depressive Trauerphase überwunden hatte, hatte er seine draufgängerische Zeit und all die Frauengeschichten hinter sich gelassen. Von nun an würde er sich nur noch für seinen Abschluss und um seinen Bruder bemühen, das hatte er sich geschworen. Er würde auch Miyuki heiraten, wenn seine Eltern das unbedingt wollten. Yui hatte das Mädchen bisher nur ein paar Mal auf Bildern gesehen, aber sie war zumindest nicht hässlich und sah ganz nett aus. Ein freundliches, offenes Gesicht und lange, hellbraune Haare. Sie hatte auch blaue Augen wenn er sich recht erinnerte, was er schön fand. Jetzt musste sie nur noch einen guten Charakter haben, dann würde er wirklich tun, was seine Eltern von ihm verlangten. Fye kam die Treppe hoch, weil er sich wunderte, wo sein Bruder auf einmal abgeblieben war und traf Yui dann im Flur an, der gerade aus dem Bad kam. „Da bist du ja!“, freute sich der Jüngere, dass es dem anderen gut ging und betrachtete diesen dann. Irgendetwas war anders an ihm und er konnte nicht sofort sagen, was es war. Sein großer Bruder wirkte so erwachsen und ernst, auch wenn er einen freundlichen Gesichtsausdruck hatte. Doch dann fiel Fye auf, durch was dessen Gesichtsausdruck unterstützt wurde und er hüpfte um den Älteren herum. „Hyuu, das sieht gut aus!“, rief Fye aus und spielte dann am kurzen Rattenschanz von Yui herum, dem dieser Zuspruch gefiel. „Ich dachte, es würde mal wieder Zeit für eine Veränderung werden“, entgegnete er und Fye nickte dann. Auch er hatte überlegt, etwas an sich zu verändern. Seine Klamotten gefielen ihm nicht mehr so ganz und mit seinen Haaren war er auch unzufrieden. Er hatte erst gedacht, es wäre eine gute Idee gewesen, sie wachsen zu lassen, doch nun zweifelte er daran. Er würde sie sich wieder kürzer schneiden lassen, wenn die kürzeste Stelle vorne auch nicht oberhalb des Kinnes liegen durfte, das hatte er gerade festgelegt. Auch die Diskussion vorhin mit Kurogane hatte mit seinem Äußeren zu tun gehabt. Fye gingen seine zu gewöhnlichen Klamotten auf die Nerven und er wollte eine Stilveränderung, wenn auch keine drastische. Er wollte jetzt nicht wie ein Visual Kei oder ein Punk herumlaufen, aber es durfte schon ein bisschen ausgefallener sein. Bisher hatten er und Yui immer relativ schicke, teure Kleidung getragen, weil sie es nicht anders von ihren Eltern kannten, doch allmählich entwickelten sie ihren eigenen Stil. Yui ging ganz in Richtung Hemd und feine Jeans oder Stoffhose. Ein seriöser, eleganter Stil, der zu ihm passte, während Fye eher enganliegende oder auffällige Kleidung bevorzugte. Er wollte nicht wie die anderen Jungs in seinem Alter herumlaufen, auch wenn es manchem stand. Ihm gefiel Kuroganes sportlich-legerer Stil, der ihm aber niemals stehen würde. Für sportliche Klamotten war er viel zu offensichtlich unsportlich und dünn, auch wenn ihm Trainingsjacken standen. „Ich will auch eine Veränderung!“, klatschte Fye entschlusskräftig in die Hände und das gerade als Kurogane sich auch nach oben zu ihnen gesellte. „Hab ich schon gemerkt…aber kein pink!“, war das einzige, das der Schwarzhaarige dazu zu sagen hatte. „Na schön…“, willigte Fye ein und das brachte Yui zum Schmunzeln. Diese beiden… „Gehen wir dann morgen shoppen?“, zupfte Fye seinem besten Freund am Ärmel herum, der schließlich einwilligte, sonst würde der Blonde ihm noch ewig auf die Nerven gehen. Außerdem musste er aufpassen, dass der andere keine Sachen kaufte, mit denen er ihn niemals auf die Straße lassen würde, wie zum Beispiel pinken Boots oder alles in die Richtung. Ansonsten fand er es gar keine schlechte Idee, dass Fye sich ändern und ein bisschen von seiner Familie abheben wollte. Das hieß nämlich auch, dass er sich mehr von Yui unterscheiden würde als so schon. Er hatte nämlich schon die Befürchtung gehabt, die Zwillinge könnten zu sehr aneinander hängen und ihre eigne Entwicklung und Verselbstständigung dadurch gefährden. Bei manchem Zwillingen kam es nämlich vor, dass sie sich ein Leben lang nicht von der Seite wichen, was einerseits gut war, da man immer jemanden hatte, auf den man sich verlassen konnte, andererseits kam man aber als Individuum nicht voran und hing zu sehr an einer Person, die einem schrecklich ähnlich war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)