Undiclosed Desires von King_of_Sharks (KuroFye) ================================================================================ Kapitel 13: Paradise Lost ------------------------- Es war so weit. Freitagabend war gekommen und Fye stand unsicher vor dem Spiegel. Er hatte sich zwar schon Anfang der Woche ein Ouftit zurecht gelegt, doch er war sich unsicher, ob er es wirklich anziehen sollte, da es ihm doch zu gewagt war. Seine Alternative zu dem eng anliegenden Top, war ein locker sitzendes T-Shirt, das aber auch nicht schlecht zu der Röhrenjeans im Vintage-Look mit offenen Schlitzen aussah. Es war zwar ein bisschen zu langweilig wie Yui gefunden hatte, doch Fye würde sich darin viel sicherer fühlen. Andererseits wollte er ja auch Kurogane gefallen und dafür war das, das er jetzt trug, eindeutig besser geeignet. Man konnte seine Figur dank der eng anliegenden Kleidung nicht verfehlen. Diese sah so aus, dass er keine breite Schultern hatte, dafür aber mit einer etwas weitern Hüfte ausgestattet war und eine definierte Taille hatte, die manche Mädchen neidisch machen konnte. Er selbst hätte es besser gefunden, wenn er eine männlichere Statur gehabt hatte, doch daran ließ sich nicht viel ändern, denn selbst wenn er zunahm, sähe das nicht anders aus, eben nur mit mehr Fleisch auf den Knochen. Yui hatte ja eine fast identische Figur zu ihm, doch waren dessen Schultern breiter und seine Hüften nicht so ausladend. Fyes waren jetzt auch nicht wie die von Nikki Minaj, aber kamen doch schon an Jennifer Lopez heran, auch wenn er es nie gewagt hätte, sich mit ihr zu vergleichen. Manchmal wünschte sich Fye auch, er wäre als Frau geboren wurde, dann müsste er sich nicht verstecken, sondern könnte Typen angraben wie er wollte, doch das war nur in den wirklich sehr verzweifelten Momenten und eigentlich wollte er das ja auch gar nicht. Doch es kannte sicher jeder diese Momente, in denen man sich einfach wünschte, jemand anders zu sein, um seine Lage damit vermeintlich zu verbessern. „Bist du fertig?“, klopfte Yui an die Zimmertür und schreckte Fye von seinen Gedanken auf als er dann auch noch eintrat. Eigentlich hatte er sich ja gerade nochmal umziehen wollen, war aber nun gestört worden. „…soll ich das anlassen, oder lieber doch das hier anziehen?“, bat Fye seinen Bruder um Rat und hielt das T-Shirt hoch. Dieser musterte den Blonden und das T-Shirt um sich ein Urteil zu bilden und nickte dann entschlossen. „Lass das Top an, das sieht gut aus“, lächelte er und ließ Fyes Miene damit erstarren. Er hatte so sehr gehofft, Yui würde ihm sagen, dass das zu nuttig aussah und ihm zu dem T-Shirt raten, doch da hatte er wohl falsch gedacht. „Aber…“, begann Fye seinen Protest, doch der andere fiel ihm ins Wort. „Nichts aber. Du willst Kurogane gefallen und das da“, damit zeigte er auf Fyes Top und den Körper darunter, „wird garantiert jedem gefallen, der halbwegs bei Verstand ist.“ „Okay…“, gab sich Fye geschlagen und legte das T-Shirt zusammen, ehe er es wegräumte. Zwar fühlte er sich immer noch unwohl und sehr nackt in seinem Outfit, doch er hatte sich gesagt, dass er alles versuchen würde, damit der Schwarzhaarige endlich auf ihn aufmerksam wurde. Er hatte ja immer noch nicht begriffen, dass dieser schon lange auf ihn aufmerksam geworden war, aber eigentlich einen Anstupser brauchte, dass er seine Unsicherheit überwand und Fye endlich seine Gefühle gestand. „Du siehst wirklich gut aus, also sein nicht so schüchtern“, zwinkerte Yui und ließ Fyes Wangen erröten, da seinem Bruder natürlich aufgefallen war, wie unsicher er sich in der Kleidung bewegte. „Ich werd’s versuchen“, erwiderte er und lächelte nun auch, ehe er seinen älteren Zwilling musterte. Dieser trug eine enge Jeans, auch wenn sie nicht ganz so eng wie die seine war, dazu ein weißes Hemd, dessen obere drei Knöpfe geöffnet und die Ärmel ordentlich hochgekrempelt waren und dazu eine silberne Uhr. Das erinnerte ihn daran, dass er sich auch noch ein Armband anziehen wollte, das zu der Kette passte, die Kurogane ihm geschenkt hatte und die er seit diesem Tag immer trug, so auch heute. „Du siehst auch gut aus“, gab Fye seine Meinung kund und eilte dann ins Bad, da es schon an der Tür klingelte. Das musste Kurogane sein, der Fye abholen wollte, was Yui daran erinnerte, dass er auch los musste, um sich zu Minamis Elternhaus aufzumachen. „Bis später dann!“, rief er in Richtung Bad und Fye erwiderte und nun wieder nervös wurde. Jetzt war Yui weg und Kurogane da und er war alleine mit ihm! Jedenfalls bis sie am Schulgelände ankommen würden, doch das war lange genug! Der Schwarzhaarige wurde vom älteren Zwilling eingelassen und nach oben geschickt, wobei er meinte, dass Fye gleich fertig sein würde. Kurogane nickte daraufhin nur und stieg die Treppe hinauf. Er blieb im Flur stehen und lauschte. Ja, Fye war im Bad. Es dauerte auch keine zwei Minuten, ehe sich die Badezimmertür öffnete und der Blonde in das Licht des Flures trat. Kurogane wäre beinahe die Kinnlade heruntergefallen, so positiv überrascht war er von dessen Outfit. „Ähm…hi“, begrüßte Fye seinen besten Freund unsicher lächelnd und nahm die Hände schüchtern hinter den Rücken. Der andere sah aus, als wäre er überrascht und sein Gesichtsausdruck war wie erstarrt. Der Mund stand offen, genau wie die Augen und er bewegte sich ein paar Sekunden nicht, ehe er sich räusperte. „Du siehst gut aus“, komplimentierte er die Kleiderwahl des Blonden und wurde kaum merklich rot auf den Wangen. „Danke“, wurde Fye noch viel röter und schaute in Richtung Boden, wobei er sein beiden großen Zehen aneinander rieb. Er traute sich nicht aufzusehen, war dann aber doch ganz froh als er es tat. Kurogane sah wirklich toll aus. Das tat er zwar immer, aber an diesem Abend hatte er sich ziemlich rausgeputzt. Die beiden goldenen Ohrringe am linken Ohr und das schwarze Lederarmband unterstrichen das verwegene Aussehen des Schwarzhaarigen, der eine dunkelgraue Jeans, schwarze Nikes und ein schwarzes Tank-Top mit rotem Streifen und darüber eine Weste aus Jeansstoff trug. „Du auch“, lächelte Fye nun, wobei seine Wangen noch immer rot waren, er sich aber wieder gefasst hatte. „Wollen wir los?“, schlug der Größere nun schnell vor, ehe sich eine unangenehme Stille oder sonst was ausbreiten konnte. Der Blonde nickte glücklich und aufgeregt, da ihm der Zuspruch des anderen eine ganze Ladung Selbstvertrauen gegeben hatte, die hoffentlich noch den Abend über anhalten würde. Kurogane zog seine Lederjacke wieder an, die er unten an der Garderobe aufgehängt hatte als Yui ihn eingelassen hatte und Fye zog sich seine geliebten Stiefeletten und eine weiße Übergangsjacke an. Auf dem Weg zum Schulgelände, unterhielten sich die beiden besten Freunde angeregt über das vergangene Schuljahr und darüber, dass Yui es dieses Jahr ganz besonders mit seinen Freundinnen übertrieben hatte. „Ich hoffe nur, dass es nicht noch schlimmer wird“, merkte Fye besorgt an und ließ die Schultern hängen, da er den Verdacht hatte, dass – nach Yuis längerer Dating-Pause in den letzten beiden Monaten – eine Sintflut anbahnen würde, die auch über ihn hereinbrechen würde, da er das meiste mitbekam, das sein Bruder mit seinen Gespielinnen tat. Dass das sehr zu seinem Leidwesen geschah, musste man nicht extra anmerken, doch dass es ihn mehr als vielleicht einen anderen in der gleichen Situation belastete, sollte gesagt werden. „Ich denke, es wird sich bessern“, meinte Kurogane dazu, reaktiv trocken wie immer. „Er hat sich bestimmt bald ausgetobt. Zwar kannte er sich da nicht wirklich aus – eigentlich so überhaupt gar nicht –aber es klang plausibel für ihn. „Hyuu…hoffentlich“, seufzte Fye. Auf dem letzten Stück trafen sie auf Touya und Yukito, die dicht beieinander gingen und fast ein bisschen erschrocken aussahen, als sie von den anderen beiden begrüßt wurden. Dass das so war, weil sie bis vor kurzem noch Händchen gehalten hatten, wussten Kurogane und Fye nicht, da es schon dunkel war und man das nicht hatte erkennen können. Yukito ging zu Fye hin und umarmte ihn leicht, was dieser erwiderte, auch wenn Kurogane nicht so ganz glücklich darüber zu sein schien und die Zähne zusammenbiss. Touya hingegen sah das locker und grüßte den Schwarzhaarigen nun noch einmal. Das lenkte diesen ab und er begann sich mit dem Brünetten zu unterhalten, während sie sich alle auf das Schulgelände begaben, auf dem man schon die Musik hören konnte, die aus Richtung der Sporthallen zu ihnen schallte. Ein paar aus ihrer Klasse kamen ihnen schon angeheitert lachend aus der Halle entgegen, als sie diese gerade betreten wollten. Sie empfahlen sehr an die Bar zu gehen, wobei Fye sich fragte, weswegen sie eine Alkoholfahne hatten, da das ausschenken von alkoholhaltigen Getränken eigentlich verboten war, weil man in Japan erst ab 21 legal trinken durfte. Nichtsdestotrotz hatten einige natürlich ihren eigenen Alkohol in Flaschen mitgebracht, vermischt mit anderen Getränken. Fye wollte sich eigentlich nicht betrinken, doch er hätte schon Lust auf Wodka und wie er Kurogane kannte, hätte dieser auch gegen ein wenig hiervon und davon nichts. Sie brachten erstmal ihre Jacken an die Garderobe, wonach sich Fye wieder so nackt vorkam, da man seinen Körper nun ohne den Schutz der Jacke betrachten konnte. Er fing sich für sein Outfit aber nur ein Kompliment von Yukito ein und ein zustimmendes Nicken seitens Touya, das Kuroganes Meinung bestätigten. Sie betraten die eine Halle, in der hauptsächlich getanzt wurde, aber auch Getränke ausgegeben wurden. In der Halle nebenan gab es ein Buffet bei dem man sich für wenige hundert Yen einen Teller voll nehmen durfte. „Wollen wir erstmal tanzen gehen?“, schlug Yukito vor, woraufhin Fye nickte. Er liebte es zu tanzen, wusste aber nicht ob er sich das hier so trauen würde, da so viele Menschen anwesend waren. Bisher hatte er zwar noch keinen seiner Peiniger entdeckt, aber das konnte sich ja noch ändern. „Wir gehen dann mal an die Bar“, meinte Touya, der mit Kurogane im Schlepptau in Richtung dieser verschwand. „Ist Touya auch so ein Tanzmuffel?“, wollte Fye wissen, der ja wusste, dass Kurogane generell nicht tanzte. „Eigentlich schon, ja“, erwiderte Yukito mit einem Lächeln auf den Lippen, wobei man ihm anmerkte, dass er es gerne hätte, dass sein Freund mit ihm tanzen würde. Vielleicht war es aber auch besser, wenn sie nur privat miteinander tanzen würden, da sie so keine Blicke auf sich ziehen würden. Fye nahm Yukito am Handgelenk und schleifte ihn nun mit sich auf die Tanzfläche, um ihn aufzuheitern. Er traute sich am Anfang nur, ein paar kleinere Bewegungen zu machen, kam dann aber in Fahrt und animierte den Grauhaarigen dazu, es ihm gleich zu tun. „Fye hat aber einiges drauf“, pfiff Touya durch die Zähne, da er und Kurogane ihre beiden ‚besten‘ Freunde schon die ganze Zeit aus sicherer Entfernung beobachteten. Sie teilten beide insgeheim die Hoffnung, dass Fye und Yukito nicht näher und auf die Idee kommen würden, sie mit sich auf die Tanzfläche zu ziehen, da keiner der hochgewachsenen jungen Männer gerne das Tanzbein schwang. „Hat er wohl.“ Kurogane sah Fye auch schon seit geraumer Zeit zu, versuchte aber nicht zu sehr zu starren, da er Angst hatte, jemandem könnte das auffallen. Allerdings musste er zugeben, dass dieser einen tollen Hüftschwung drauf hatte, der dank der engen Kleidung gut zur Geltung kam. Nun kamen die beiden aber doch näher und Touya wollte schon flüchten, als sie aufhörten zu tanzen und ein wenig außer Atem an der Bar stehen blieben. „Ich hab Hunger“, rief Fye in Kuroganes Richtung, da man sich anders schlecht verständigen konnte, woraufhin dieser nickte und sich erhob. Das hieß dann wohl, dass sie sich in die Halle nebenan begeben und sich etwas zu Essen holen würde. Touya und Yukito kamen mit, da auch ihnen langsam der Magen grummelte. Man konnte drüben auch essen, da ein paar Tische mit Bänken aufgebaut waren, an denen sich schon einige tummelten, es aber noch genügend Platz gab, um sich entscheiden zu können. Das kam Fye nur zu recht, da er eine Gruppe, aus fünf Jungs bestehend, aus seiner alten Klassenstufe erkannte, die laut lachend am Tisch in der einen Ecke saßen. Kurogane bemerkte wie Fye immer wieder in deren Richtung schaute und wechselte mit ihm die Seite, sodass sie ihn nicht entdecken würden, selbst wenn sie in seine Richtungen schauen würden. Dankbar lächelte Fye den Großen an, der das als Selbstverständlichkeit ansah und die Aktion unkommentiert ließ. Als alle vier ihren Teller gefüllt hatten – wobei Fyes nur halb- und Kuroganes randvoll war – setzten sie sich am weitesten von den Idioten weg wie möglich und konnten in Ruhe speisen. Nach etwas fünf Minuten betrat Yui den Raum und nahm war, dass Fye sich hier irgendwo befinden musste, da er sich satt und glücklich fühlte, obwohl er eigentlich hungrig und nicht so amüsiert war. Das hatte den Grund, dass es Minami auf der Tanzfläche vorgezogen hatte, mit einem alten Freund zu tanzen, anstatt ihrem Date mehr Beachtung zu schenken, woraufhin Yui ohne ein Wort aus der Halle gegangen war, da er ohnehin hungrig gewesen war. Er nahm sich einen Teller und füllte ihn schnelle, ehe er zu Fye und dessen Freunden ging. „Hey ihr! Kann ich mich zu euch setzen?“, begrüßte und fragte er die kleine Gruppe, von der er herzlich empfanden wurde. „Was ist mit Minami?“, wollte Fye sogleich wissen, der merkte, dass etwas nicht in Ordnung war, auch wenn sein Bruder so tat, als wäre alle sin Ordnung und er glücklich, so wie immer eben. „Auch die…vergiss sie einfach“, erwiderte Yui, wobei sich seine Mine kurz verdunkelte, ehe er es schaffte, seine Maske innerhalb Sekundenbruchteilen wieder aufzusetzen. „Wenn du meinst“, ließ Fye es gut sein, da er keine schlechte Stimmung verbreiten wollte und sowieso in der nächsten Tagen alles von seinem Zwilling erfahren würde. Außerdem hob sich Yuis Laune dank Fyes Präsenz und dessen Freunden, mit denen er sich nun unterhielt. „Ich hab übrigens auch eine Flasche Wodka mitgenommen und sie in drei Flaschen gemischt“, merkte der ältere Blonde im Laufe des Gesprächs an, als sie es gerade über Alkohol und die angetrunkenen in der Halle hatten. Das veranlasste Kurogane dazu, hellhörig zu werden und Fye klatschte leis ein die Hände. „Wo hast du sie versteckt?“, wollte der Schwarzhaarige sogleich wissen und Yui zwinkerte ihm zu. „Hab sie draußen an die Mülltonnen gestellt, da wo nie jemand hingeht. Gehen wir hin? Bin mir nämlich nicht sicher, ob sie inzwischen jemand entdeckt hat“, erklärte der Blonde. Sie beschlossen einstimmig, nach draußen zu gehen, da die Luft drinnen schon ein wenig stickig und warm war, was kein Wunder bei den ganzen Menschen war, und sie alle ein bisschen Alkohol vertragen konnten. Also machten sie sich auf den Weg nach draußen, wobei sie auf ihre Jacken verzichteten, da sie sich ohnehin nicht lange draußen aufhalten würden. Es war schon ein wenig frisch und Fye ahnte schon, dass er bald anfangen würde zu zittern, aber dem Rest machte die Kälte nichts aus, also beschwerte er sich nicht. „Gleich da hinten“, lotste Yui die Gruppe, wobei Touya und Yukito, sowie Kurogane und Fye, dicht beieinander gingen und man schon fast hätte denken können, sie wären ein Pärchen. Auf dem Weg zur Hinterseite der Sporthalle begegneten sie niemandem, da sich fast alle drinnen oder unmittelbar vor dem Eingang aufhielten. Sie hatten ihre Ruhe und die Flaschen würden bestimmt noch an ihrem Platz stehen. Tatsächlich standen sie noch und waren noch voll, als Yui sie einer nach der anderen aufhob und an Fye und Touya weiterreichte, die letzte aber selbst behielt. Sie tranken jeder einen Schluck daraus und reichten sie dann weiter, wobei Yukito nicht so einen großen Schluck nahm und auch meinte, dass er nicht zu viel trinken wolle. Das machte keinem was aus, da Kurogane mal wieder das Bedürfnis hatte, etwas mehr zu trinken und Fye auch nicht ‚nein‘ zu Wodka sagen wollte, Yui in seinem Zustand erst recht nicht. Touya hatte Yukito versprochen, sich nicht zu betrinken, aber dieser hatte nichts dagegen, wenn sein Freund sich ein paar Schlucke gönnte. Sie hatten an diesem Abend schließlich noch etwas vor, was Pärchen eben an einem Abschlussabend taten. Davon wusste ja aber keiner und Kurogane sah seinen Kumpel fragend an, als Touya meinte, er würde heute nicht so viel trinken. Yukito lächelte daraufhin leicht, das von Fye nicht unbemerkt blieb. Als sie sich mit den Flaschen in den Händen wieder auf den Weg zur Hauptveranstaltung machten, nahm Fye Yukito beiseite und fragte diesen, ob er mit ihm auf die Toilette kommen würde, was dieser bejahte. Dabei kam sich der Blonde zwar wie ein Mädchen vor, aber es war die beste Gelegenheit, um mit dem Brillenträger in Ruhe reden zu können. Sie trennten sich von den anderen, die sich aber auch im Flur bei den Umkleiden aufhielten, da keiner Lust hatte von den Aufsicht habenden Lehrer in den Hallen mit Alkohol erwischt zu werden, und gingen um die Ecke, hinter der sich die Toiletten befanden. Als Fye seine Notdurft erledigt hatte und sich die Hände wusch, begann er zu fragen: „Ist inzwischen mehr zwischen dir und Touya-san passiert?“ Auf die Frage hin errötete der andere leicht, nickte aber lächelnd: „Wir sind jetzt zusammen.“ Fye freute sich natürlich für seinen Freund, war aber schon ein bisschen neidisch auf ihn als er hörte, dass es gut lief und sie sich auch schon ein bisschen mehr angenähert hatten, doch Yukito ging nicht ins Detail. Das taten Japaner meist nicht und das fand Fye doch ganz gut, weil er nicht wirklich über das Sexleben andere Leute Bescheid wissen wollte. Er sprach aber seine Glückwünsche aus, die den Grauhaarigen aber auf eine Frage zurückführten, die er ganz am Anfang des Schuljahres – gerade als er den Blonden kennen gelernt hatte – den anderen schon einmal gefragt hatte. „Und was ist mit dir und Kurogane-san?“, erkundigte er sich seinerseits und wartete gespannt ab. „Was soll schon sein?“, erwiderte Fye nuschelnd und betrachtete sich im Spiegel. Er strich sich die Haare glatt und ordnete sein Pony, das aber eigentlich ganz gut saß. Er tat das hauptsächlich, weil er nicht weiterreden wollte. „Entschuldige bitte, ich wollte dir nicht zu nahe treten“, entgegnete Yukito sofort und verneigte sich leicht. „Kein Problem…“, erwiderte Fye und atmete tief ein und aus. „Es läuft nur nicht ganz so, wie ich es will.“ Nun hatte er doch mehr gesagt als er wollte, was Yukito freute, er Fye aber auch bemitleidete. Der Blonde sah wirklich nicht schlecht aus und war ganz nett, auch wenn er in letzter Zeit ein bisschen sehr aufgedreht geworden war, was nicht unbedingt schlecht war. Es war in jedem Falle besser, als dass er verunsichert und traurig in der Gegend herumsaß. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, bot Yukito an, doch Fye schüttelte den Kopf. „Danke, aber das muss ich schon selbst hinbekommen“, lächelte er leicht und der andere nickte verstehend. Nicht jeder wollte, dass man sich in sein Liebesleben einmischte, selbst wenn man nur helfen wollte. Manchmal war es besser, den anderen alleine zu beeindrucken und ohne fremde Hilfe zusammen zu kommen, da man bei Einmischung andere leicht unter Druck geraten konnte und das fatal für die Anfänge einer glücklichen Beziehung sein konnte. Sie gingen dann zurück, wobei Fye nun um eine Information reicher und motivierter war, Kurogane für sich zu gewinnen – wobei letzteres auch am Alkohol liegen konnte. Er fühlte schon, wie seine Hemmschwelle sank und ihm wärmer wurde, was in diesem Maße nicht unbedingt ein schlechter Nebeneffekt war. Die Flaschen waren schon nicht mehr halb voll und Fye griff sich die von seinem Bruder ab, um noch etwas von dem kühlen Getränk zu gönnen, ehe er die fast leere Flasche an Yukito gab und seinen Bruder in die Halle auf die Tanzfläche zog. Die anderen drei folgten den Zwillingen, wobei Touya vom plötzlichen Übermut des Blonden überrascht war und Kurogane und Yukito schon begannen sich Sorgen zu machen. Yui tanze beinahe genauso gerne und gut wie sein Bruder, auch wenn es ihm am Hüftschwung mangelte. Sie tanzten aber durchaus gut zusammen, sehr aufeinander abgestimmt und zogen einige Blicke auf sich, aber im positiven Sinne. Auch Kurogane beobachtete die blonden Zwillinge schon länger, wobei er die Flaschen mit zu Bar genommen und den restlichen Inhalt in Gläser verteilt hatte, sodass sie keine Aufmerksamkeit erregen würden. Touya war die Idee gekommen, die leeren Flaschen einfach hinter die Bar zu stellen, was sie dann auch getan hatten, sodass sie sie los hatten. Dort standen schon ein paar andere, die von nicht Alkoholischen Getränken herrührten, so wie ihre Flaschen, in die ja nur Wodka beigemischt worden war. Touya ließ sich dann irgendwann doch von seinem Freund überreden, mit diesem tanzen zu gehen, wobei er entschuldigend zu Kurogane blickte, der nun alleine an der Bar saß und sich die Gläser vornahm, die anscheinend keiner mehr wollte. Er sagte sich, dass er ohnehin mehr vertrug als die anderen und sich daher den Rest gönnen konnte, wobei er eins für Fye übrig ließ. Dieser kam auch schon bald mit seinem Bruder im Schlepptau auf ihn zu getanzt und verlangte nach dem Glas, das er auch sogleich gereicht bekam. Yui wollte dann auch noch was, weswegen Fye ihm die Hälfte überließ und sich dann neben seinen besten Freund setzte. „Möchtest du nicht wenigstens mal ein Lied versuchen?“, schaute der Blonde den Größeren bittend an, welcher schon fast schwach wurde. „Bitte“, setzte Fye nach und zupfte dem Schwarzhaarigen am Stoff seines Tops herum. „Na schön…“, willigte Kurogane ein, der selbst gar nicht glauben konnte, dass er eben zugestimmt hatte, in sein Verderben gezogen zu werden. Er tanzte sonst nie, wirklich nie. Offenbar hatte er doch schon ein, zwei Gläser zu viel gehabt… Der Abend war schon fortgeschritten, die meisten betrunken oder angetrunken und die Stimmung gut. Yui gönnte sich allerdings eine Pause und nippte immer wieder an seinem Glas, während er Fye und Kurogane beobachtete. Sein Bruder versuchte den totalen Tanzmuffel dazu zu bewegen, wenigstens ein paar Schritte zu versuchen, was er dann auch – oh Wunder – tatsächlich schaffte. Auch wenn man dem Schwarzhaarigen ansah, dass er wahrscheinlich noch nie zuvor getanzt hatte, stellte sich dieser nicht ganz so blöd an wie man es erwarten würde und es sah sogar noch halbwegs gut aus. Das hatte man eben davon, wenn man einer der besten Spieler des Schulteams war und so einen sexy Körper hatte~ Yui schaute sein Glas an und hätte sich am liebsten gegen die Stirn geschlagen, dafür dass er schon wieder so etwas dache. Er kam in dem Moment aber nicht auf die Idee, dass das Fyes Gedanken sein könnten, die sich in seinen Kopf geschlichen hatten und seine ohnehin schon vernebelte Wahrnehmung trübten. Touya und Yukito tanzten auch eng beieinander, aber nicht zu eng, da sie sich bewusst waren, dass andere sie sehen konnten, dennoch schienen sie Spaß zu haben. Sie gesellten sich dann zu Yui, der sie erst gar nicht bemerkte, ehe sie ihn ansprachen, da er so sehr darin vertieft gewesen war, Fye zu beobachten, wie er Kurogane nun langsam fordernder antanzte. „Wo sind die andere beiden?“, wollte Yukito wissen und ließ sich erschöpft nieder. „Oh, die haben gerade ihren Spaß…zumindest Fye“, zwinkerte Yui und nickte in Richtung des ungleichen ‚Pärchens‘. „Obwohl, Kurogane hat das vielleicht auch, ganz tief drinnen.“ Touya stimmte lachend zu und auch Yukito lächelte: „Siehst so aus.“ Der Schwarzhaarige war leicht über fordert als Fye ihm immer näher kam und sich schon fast an ihn schmiegte mit seinen stimmigen Bewegungen. Er musste zugeben, dass ihn das schon anmachte, auch wenn er seinem Verlangen hier nicht nachgeben wollte. Er konnte den anderen ja schlecht näher an sich ziehen, wie sehe das denn aus? Da Fye keinen Grund dazu sah sich zurückzuhalten und auch nicht aufgehalten wurde, kam er seinem besten Freund gefährlich nahe und streifte diesen ab und an, wobei er ihn verführerisch ansah. Dieser ging auch halb darauf ein und passte seine Bewegungen, legte schließlich doch eine Hand an die schlanke Taille und vergrößerte ihren Körperkontakt auf diese Weise noch mehr. Sie hatten beide eindeutig etwas zu viel getrunken, jedenfalls sagte das ihre Hemmschwelle. Die anderen um sie herum hatten das aber auch und so viel keinem auf, wie nah sich die beiden jungen Männer gerade waren. Fye bettete seine Arme auf Kuroganes Brustkorb und schmiegte sich leicht an diesen, auch wenn er darauf achtete, sein Tempo nicht zu verringern und seine Hüften kreisen ließ. Das veranlasste, dass sein Schritt immer wieder gegen den Größeren gedrückt wurde. Er hatte auch schon einen halben Ständer, den man aber nicht sah, weil er seinen Unterleib nun fast konstant an Kurogane presste, der auch nicht verhindern konnte, dass sich Blut in der unteren Region seinen Körpers sammelte. Er wusste wohl, was er tat, doch machte es ihm nichts aus, was andere von ihm denken würden oder welche Vorwürfe er sich am nächsten Tag deswegen machen würde. Seine beiden Hände ruhten inzwischen an Fyes Rücken, wanderten aber immer wieder prüfend tiefer, bis sie schließlich auch mal an der Rundung dessen Hinterns ankamen. Sie ganz darauf zu legen, das traute sich Kurogane aber dann doch nicht, weil er nicht der Typ war, der andere einfach so begrabschte und er immer noch einen Rest Verstand übrig hatte um zu wissen, dass das keine gute Idee gewesen wäre. Yui staunte nicht schlecht, wie nah sich sein Bruder und Kurogane inzwischen gekommen waren und spürte nun auch, dass die beiden vielleicht ein bisschen übertrieben, da auch es auch leicht in seinem Schritt kribbelte, aber nicht so, dass er davon hart wurde. Er beschloss, dass es wohl besser war, die beiden nun auseinander zu bringen, um mögliche Katastrophen zu verhindern. Touya und Yukito hatten von den anderen beiden nicht viel mitbekommen, da sie zu beschäftigt mit sich selbst waren, auch wenn sie nur redeten und Touyas Hand ab und an die des anderen unter dem Tresen streifte. Der Blonde schwang sich schließlich vom Barhocker als er sah, wie Fye sich unverfroren gegen den Größeren presste und dieser seine Hände unter das Top gleiten ließ und des damit ein kleines Stück nach oben schob… Genug war genug! Er hatte gewollt, dass die beiden sich näher kamen, aber nicht, dass sie sich halb auf der Tanzfläche auszogen! Das wollten der nüchterne Kurogane nicht und der nüchterne Fye erst recht nicht. Jetzt war es Yuis Aufgabe als großer Bruder und Freund, die beiden zur Vernunft zu bringen. Das tat er dann auch, indem er sich durch die anderen Menschen zu den tanzte und sie jeden an einem Handgelenk packte. Damit hatten sie nicht gerechnet und hörten Augenblicklich zu tanzen auf, schauten verwirrt zu dem Störenfried und wurden dann auch schon von diesem von der Tanzfläche geschleift. „Ich glaube es ist Zeit, nach Hause zu gehen“, warf er den beiden mit lauter Stimme, dass sie ihn auch wirklich verstehen würde, zu und ließ sie nicht los. Er traute den beiden gerade alles zu. „Aber es is doch noch gar nich so spät“, nuschelte Fye, dem man anmerkte, dass er zu tief ins Glas geschaut hatte. Kurogane war still und sagte nichts dazu, wobei man bei ihm nicht ganz sagen konnte, ob die röte auf seinen Wangen vom Alkohol oder von seiner im Nachhinein ganz schön blöden Aktion herrührte, der er sich bewusst geworden war und für die er sich nun stimmte. Wahrscheinlich traf beides zu. „Wir gehen“, beschloss Yui und zog die beiden dann hinter sich her an die Bar, an der er Touya und Yukito mitteilte, dass er die beiden mit nach Hause nehmen würde, ihnen aber noch einen schönen Abend wünschte. Das kam überraschend für das Pärchen, doch sie verstanden Yuis Blick, den er in Richtung Kurogane und Fye war und verabschiedeten sich freundlich und wünschten ihm viel Glück. Das würde er auch brauchen, denn Fye sah nicht so aus, als könne er noch lange selbstständig gehen oder stehen. Bis zur Garderobe, an der sie ihre Jacken abholten, ging auch alles gut, auch wenn Kurogane Fye dabei helfen musste, sich anzuziehen, da dieser erst versucht hatte, die Jacke falsch herum anzuziehen. Viel zu glücklich lächelnd bedankte der Blonde sich bei seinem besten Freund und hielt sich dann an dessen einem Arm mit seinen beiden Händen fest, um das Gelichgewicht zu behalten. Yui verdrehte die Augen, war aber froh, dass er Fye nicht stützen oder diesen überreden musste, sich stützen zu lassen. Der Heimweg verlief relativ harmonisch, auch wenn Kurogane kein Wort sagte und Fye die ganze Zeit vor sich hin lallte, wie schön die Sterne doch wären und wie kuschlig warm ihm gerade war. Sie hatten es nicht weit und waren nach etwa einer viertel Stunde am Elternhaus der Zwillinge angekommen. Kurogane hatte ohnehin dort übernachten wollen und das war auch gut so, da Yui ihn nicht mehr alleine weggelassen hätte, auch wenn er relativ nüchtern wirkte. Ein Blick in seine Augen und die Erinnerung an sein Verhalten auf der Tanzfläche verrieten aber, dass er ganz und gar nicht mehr nüchtern war. Sie mussten Fye davon abhalten, seine Schuhe mit nach oben nehmen zu wollen und seine Jacke aufhängen, da er den Haken nicht mehr traf. Nachdem der Blonde für zwei Stufen fast eine Minute benötigte, bat Yui Kurogane, ihn einfach zu tragen, sofern es ihm möglich war. „Klar doch“, nickte der Große und nahm den überraschten Fye ohne Schwierigkeiten auf seine Arme. Der ältere Zwilling hoffte, dass dieser seinen Bruder auch nach oben tragen konnte, ohne dabei zu stürzten, vertraute aber darauf, dass dieser nicht zugesagt hätte, wenn er es sich nicht mehr zutrauen würde. Sein Vertrauen in den um über ein Jahr Jüngeren war manchmal erschreckend hoch, doch war es noch nie enttäuscht worden. Er hatte auch seinen Auftrag ausgeführt und Fye nicht alleine gelassen, sondern sich selbst an ihn rangemacht, was zwar nicht Teil dieser gewesen, aber nicht so schlimm gewesen war – auch wenn es ein wenig ausgeartet war. Tatsächlich ging das Hochtragen gut und Yui öffnete Kurogane Fyes Zimmertür, schaltete das Licht ein und sah dabei zu, wie der Große seinen Bruder auf das Bett legte. „Kann ich euch alleine lassen?“, fragte er mit skeptischem Blick an Kurogane gewandt, da er Fye schon lange nicht mehr für zurechnungsfähig hielt. Wie weit der Große das noch war, wusste er nicht, aber er glaubte, dass er es noch ausreichend war. Dieser nickte und ihm war klar, worauf Yui anspielte, aber ihm würde nie einfallen etwas mit Fye zu tun, wenn dieser betrunken war. Wenn man mal davon absah, dass er vor einer halben Stunde noch versucht hatte, diesen auszuziehen, stimmte das auch. Und er hatte ihn ja nicht wirklich ausziehen, sondern nur berühren wollen. Er wusste, dass beides halb wahr war, hatte sich inzwischen aber besser unter Kontrolle, da die Luft und die Musik ihm nicht mehr zusätzlich zu schaffen machten und Yui ihn daran erinnert hatte, dass er jetzt die Verantwortung trug, da Fye nicht mehr wusste, was er tat. „Okay…ich bin nebenan falls was sein sollte“, sagte Yui und warf einen letzten Blick auf Fye, der versuchte sich auszuziehen, aber nur die Hose aufbekam und am Rest scheiterte. Dass Kurogane ihm beim Ausziehen helfen würde, stand für ihn schon fest, weswegen er sich schweren Herzens abwandte und das Zimmer verließ. „Gute Nacht“, sagte er als er die Tür schloss und ins Bad ging, um sich die Zähne zu putzen. Nachdem er sich seiner Klamotten entledigt und sich kurz Wasser ins Gesicht hatte, betrachtete er sich in der großen Spiegelfront, ehe er den Blick abwandte und zu Bett ging. Er hoffte, dass es Fye in der Nacht nicht schlecht ging und dass Kurogane nicht zu viel Arbeit mit ihm haben würde. Unterdessen war der Schwarzhaarige damit beschäftigt, Fye die Hose von den Beinen zu ziehen und nicht an dessen nackter Haut hängen zu bleiben, was ihm nicht so ganz gelingen wollte. Die hellblonden Härchen auf dessen Beinen sahen weich und zart aus und am liebsten wäre Kurogane mit der Hand diese schönen Beine entlang gefahren, doch er riss sich zusammen. Das Top gestaltete sich als schwieriger von dem Blonden zu trennen als die Röhrenjeans, da er ihn dazu bringen musste, sich hinzusetzen und die Arme nach oben zu halten, was der Kleinere lustig zu finden schien und die ganze Zeit leise giggelte. Als auch das geschafft war, zog er ihm die Socken von den Füßen, ehe er sich selbst auszog. Fye, der nun nur noch Slip und seine Kette trug, war nach hinten in die Kissen gefallen und beobachtete den anderen nun. „Kommst du bald ins Bett?“, fragte der Blonde und warf dem Großen einen lasziven Blick zu, von dem Kurogane nie gedacht hätte, dass der andere diesen drauf hätte. Die Stimmung wurde aber je gekillt, als Fye gähnen musste, den anderen nicht weiter beachtete und sich an die Decke schmiegte. Er war wohl wirklich sehr müde… So ganz traute sich der Schwarzhaarige fast nicht, ins Bett zu gehen als er das Licht ausgeschaltet hatte und beschloss, zuvor noch auf die Toilette zu gehen. Er hoffte, dass Fye nichts Dummes anstellen würde während er weg war, doch es sah nicht danach aus, schließlich schlief dieser schon halb. Nach wenigen Minuten betrat Kurogane das Zimmer wieder und fand alles so vor wie er es verlassen hatte. Nun ging er aber wirklich auf das Bett zu und legte sich hinein. Jetzt, da er lag, merkte er erst, wie erschöpft er war und dass sich alles um ihn herum drehte. Es war wirklich nicht schlau gewesen, die ganzen Gläser leer zu trinken, doch daran konnte er jetzt auch nichts mehr ändern. Ziemlich dämlich war auch gewesen, dass er sich von Fye hatte überreden lassen, mit ihm zu tanzen und erst recht, was er dann mit diesem in mitten der ganzen Schule getan hatte. Noch ehe er einschlafen oder sich weiter Gedanken über seine Fehler machen konnte, kam auf einmal etwas Warmes an seine Seite gerückt, das sich vorsichtig vortastete und dann seine Arme um den seinen schlang. Fyes Bein fand seinen Weg über Kuroganes Bauch und blieb in dieser Position ohne ein Anzeichen davon, ob der Blonde noch wach war oder das bereits im Schlaf tat. In jedem Fall ließ es Gefühle in Kurogane wach werden, die eindeutig tief und fest schlummern sollten, ganz besonders jetzt da er betrunken war. Er entschloss sich, Fyes Bein von sich zu schieben und etwas wegzurücken, ihm aber seinen Arm zu lassen. Trotz dass er noch etwas zum kuscheln hatte, murrte Fye und kam dem Größeren hinterher. Dieses Mal presste er seinen Unterleib gegen das Bein des anderen, was nicht wirklich besser war. Kurogane entschied, dass Fye das wahrscheinlich die ganze Nacht tun würde und dass er es nur schlimmer machen würde, wenn er ihn versuchen würde abzuschieben. Daher fand er sich mit der Situation ab und versuchte zur Ruhe zu kommen. Nach einer endlosen halben Stunde, dämmerte auch der Schwarzhaarige in einen unruhigen Schlaf ab, aber wenigstens schlief er nun. Am nächsten Morgen erwachte Kurogane als erster der drei, da Fye sich in diesem Moment versuchte auf ihn zu legen, er es aber noch rechtzeitig schaffte, diesen abzuwimmeln. Das ließ dieser sogar zu, da er noch schlief und davon nicht wirklich wach wurde. Anstatt es noch einmal zu versuchen, gab er sich mit der Decke zufrieden, die sie eigentlich nicht gebraucht hatten und die an der Seite lag, an die er sich nun kuschelte. Heilfroh darüber, stand Kurogane auf und ging ins Bad, um sich zu duschen und sich die Zähne zu putzen. Als er das erledigt hatte, fühlte er sich schon wesentlich besser, auch wenn sein Schädel brummte. Auf dem Weg zurück in Fyes Zimmer begegnete er Yui, der verschlafen, aber nicht verkatert aussah. Diese Müdigkeit schien mit einem Mal wie weggeblasen zu sein, als er den nackten Oberkörper - denn Kurogane trug nur frische Unterwäsche – und den allgemein muskulösen Körper unmittelbar vor sich wahrnahm. Er starrte nicht einmal eine Sekunde, aber ihm war klar, dass es dem anderen aufgefallen sein musste und ging dann schnell an ihm vorbei, um einem unangenehmen Gespräch aus dem Weg zu gehen, während er ein „Morgen“ nuschelte. Den Abend hatte er sich auch anders vorgestellt und vor allem den Morgen. Er hatte gehofft, neben einem schönen Mädchen zu erwachen – die ihn aber versetzt hatte – und nicht von einem jungen Mann die Röte ins Gesicht getrieben zu bekommen! Total fertig mit den Nerven, beugte sich Yui übers Waschbecken, wobei ihm die Haare übers Gesicht nach vorne fielen und er den Blick hob, um sich betrachten zu können. Kurogane wusste nicht, was er von Yui halten sollte, da ihm nicht entgangen war, wie dieser ihn betrachtet hatte – auch wenn es nur für wenige Augenblicke gewesen war. Als er Fyes Zimmertür öffnete und eintrat, war dieser wach und saß aufrecht im Bett, den Blick gen Decke gerichtet. Das sah ein wenig beängstigend aber auch schön zugleich aus, da er die Decke mit einer Hand vorm Brustkorb fixierte, die aber nur wenig verdeckte, und das in Kombination mit seiner Erscheinung unglaublich faszinierend wirke. Wie eine Figur, die man auf alten Gemälden abgebildet hatte. Schnell riss sich Kurogane von dem Anblick los und räusperte sich leicht, damit der andere auf ihn aufmerksam wurde. Als Fye den Kopf wandte und Kurogane erblickte, füllten sich seine Augen mit Tränen, die ungehemmt, aber leise seine Wangen hinabrannen. „Es tut mir ja so leid“, flüsterte der Blonde mit schwacher Stimme, hielt den Blickkontakt aber aufrecht und verwirrte Kurogane damit nur noch mehr. Was war nur mit den Zwillingen los? „Was tut dir leid?“, fragte der Große sicherheitshalber nach, weil er schon eine Vermutung hatte, sich aber nicht sicher war. Er konnte sich an fast alles erinnern, das gestern geschehen war. „Einfach alles!“, entgegnete Fye kopfschüttelnd. „Bitte hass mich nicht dafür…“ Zwar wusste der Blonde nicht mehr, wie er nach Hause gekommen war oder was in der Nacht geschehen war, doch das was davor passiert war reichte für ihn schon aus, um in Tränen auszubrechen. Er hatte Angst, dass sein bester Freund ihn jetzt hassen würde, weil er sich an ihn rangemacht hatte und auch davor, was er in der Nacht getan hatte. Immerhin hatten sie beide ja fast nichts an! Dass das nur war, weil Kurogane nichts zum Schlafen mitgenommen hatte und Fye zu warm gewesen war, wusste der schließlich nicht. „Ich würde dich nie hassen“, beruhigte Kurogane den Kleineren und setzte sich zu ihm aufs Bett. Er streckte die Hand aus und fuhr über das weiche, hellblonde Haar. Fye ließ das geschehen und schloss die Augen. „Danke“, flüsterte er, obwohl seine Stimme bebte. Als Kurogane seine Hand zurückzog, ging Fye nach vorne und lehnte nun mit der Stirn am Oberarm des Größeren. Dieser verstand und richtete den Blonden wieder auf, nur um ihn dann in seine Arme zu schließen. Fye öffnete überrascht die Augen, schloss sie aber bald wieder genießend und erwiderte die Umarmung zaghaft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)