Undiclosed Desires von King_of_Sharks (KuroFye) ================================================================================ Kapitel 4: Chop Suey! --------------------- Es war der Abend vor dem ersten Schultag, an dem Fye heulend auf dem Boden, mit dem Rücken an seinen Bettkasten gelehnt, saß und das Gesicht mal wieder in den Knien vergrub. Er hatte sich zwar gesagt, dass nichts schlimmer werden könnte als das letzte Jahr und die Mittelstufe, doch so ganz hatte er sich das selbst nicht abgekauft. Sein Schluchzten musste Yui wohl instinktiv angelockt haben, der aus irgendeinem Grund spüren konnte, wenn immer es seinem Zwilling nicht gutging und dann auch meistens gleich zur Stelle war, sofern er den Kleineren finden konnte. Es war nämlich auch schon vorgekommen, dass sich Fye verkrochen hatte oder abgehauen war, um in Ruhe, ganz still und alleine weinen zu können. Trotzdem war er dann doch immer froh, wenn ihn jemand fand und ihn tröstete. Der ältere Zwilling betrat in diesem Moment das Zimmer und schaute mit einem analytischen Blick das Zimmer ab, der Fye nach wenigen Sekunden erspäht hatte und zu ihm eilte. In solchen Momenten benahm sich Yui furchtbar erwachsen und fürsorglich, da er das Gefühl hatte, die Verantwortung für Fye zu tragen. Schließlich waren ihre Eltern kaum da und verpassten somit ihre Chance, ihre Pflicht, ihren Kindern beim Aufwachsen und bei all ihren Problemen beizustehen. Yui legte seine Arme um den Kleineren als er sich zu ihm setzte und fragte: „Was ist denn los?“ Er musste immerhin wissen, weswegen er seinen Bruder trösten sollte, sonst hätte das wenig Sinn. Er konnte sich aber schon denken was los war, schließlich mochte Fye die Schule nicht und die würde am folgenden Tag wieder beginnen. „Ich…will da nicht wieder hin!“, brachte Fye hervor und hob kurz den Kopf, um den Älteren mit einem so furchterfüllten Blick ansah, wie dieser ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte. Er konnte auch nachvollziehen, warum Fye nicht gehen wollte, aber es musste nun mal sein wenn er einen Abschluss erlangen wollte. Außerdem würde Kurogane dieses Jahr auch wieder für ihn da sein und Yui war zuversichtlich, dass schon alles hinhauen würde. „Ich weiß doch“, strich er dem Jüngeren sanft über den Rücken. „Aber Kurogane wird auch da sein und auf dich aufpassen. Zur Not bin ich ja auch noch da.“ Das half nur leider nicht viel, wenn sie nicht in eine Klasse gingen. Das letzte Jahr waren sie auch getrennt gewesen und da war es Fye ziemlich bescheiden ergangen, wenn man mal von seiner langen Krankheit absah. „Aber ich weiß ja nicht mal, ob er zu mir in die Klasse kommt!“, warf Fye ein, auch wenn er sich ein wenig beruhigte. „Das kann ich dir natürlich nicht versprechen, aber die Chancen stehen doch gut, dass ihr zusammen in eine Klasse gesteckt werdet“, redete Yui ihm gut zu, ganz darauf bedacht, den anderen bloß vom Weinen abzubringen. Er konnte es einfach nicht ertragen, seinen Zwilling so leiden zu sehen, da auch er dessen Schmerz spürte. „Hmmm“, murmelte Fye und kuschelte sich an den anderen, der ihn fest an sich drückte und streichelte. Yui merkte wie müde und erschöpft Fye vom Weinen war und zog ihn kurzerhand mit sich hoch, was ihm nicht schwer fiel, da der Jüngere wesentlich leichter als er selbst war. Das war noch so ein Punkt, der ihm Sorgen bereitete. Fye nahm natürlich auch ab wenn er krank war, aber er aß auch nicht wenn ihm etwas Kummer bereitete und so kam es, dass er konstant untergewichtig war und das auch nicht zur Besserung seines gesundheitlichen Zustands beitrug. „Soll ich heute bei dir schlafen?“, schlug der ältere Blonde nun vor, da er wusste, dass Fye das mochte. Immer ging das natürlich nicht, da sie inzwischen einfach zu alt für derartige Aktionen waren. Früher hatten sie immer zumindest mal in einem Zimmer geschlafen, doch das ging inzwischen aus verschiedenen Gründen nicht mehr. Bei dem Vorschlag leuchteten Fyes Augen kurz auf und er nickte eifrig. Das hatte Yui ihm schon lange nicht mehr angeboten und von sich aus zu fragen, traute er sich nicht. „Dann geh ich mich noch umziehen und komm dann“, strich Yui dem Jüngeren über den Kopf und lächelte – diesmal aufrichtig. „Okay“, lächelte Fye schwach zurück, doch er freute sich wirklich. Während Yui aus dem Zimmer ging um sich umzuziehen, schlüpfte Fye schon mal in sein Bett, den Pyjama hatte er schon lange an. Yui kam auch bald wieder, allerdings trug er keinen Pyjama, sondern nur Shorts und ein Top, da ihm es anders zu warm wurde. Fye war sowieso einer der wenigen, die sich lange Sachen zum Schlafen anzogen und das tat er bis es wirklich zu warm dafür wurde, also im Sommer. Yui löschte das Licht und schlüpfte unter die Decke. Es dauerte keine zwei Sekunden, ehe Fye sich schon an ihn kuschelte, wenn auch etwas schüchtern. Der Ältere fand das putzig und ließ ihn gewähren, es erinnerte ihn an Nächte, die schon Jahre zurück lagen, in denen Fye das so gut wie jeden Abend getan hatte. Der Kleinere war schon immer sehr kuschelbedürftig gewesen und brauchte Körperkontakt, um sich sicher zu fühlen. Das war noch einer der Gründe, weswegen Yui sich erhoffte, dass Kurogane sich als Partner für seinen Bruder ergeben würde, da der sich bei diesem sicher sein konnte, dass er auch nur das Beste für Fye wollte und ihm Trost und Wärme spenden konnte. „Schlaf gut“, flüsterte Yui Fye zu und strich ihm die Haare aus der Stirn, um ihn dort kurz zu küssen. Daraufhin lächelte Fye überrascht aber glücklich, da der andere das schon lange nicht mehr getan hatte. „Gute Nacht“, erwiderte er ebenso leise und kuschelte sich enger an den anderen. Bald darauf konnte Yui auch schon spüren, wie sich Fyes Atem verlangsamte und ruhiger wurden. Er war eingeschlafen. Erleichtert entspannte sich der Blonde und versuchte auch zu schlafen, wobei das gar nicht so einfach war da er umklammert und ihm leicht war wurde. Er zog die Decke ein Stück nach unten und lag nun nur noch halb zugedeckt da. Auf diese Weise war ihm nicht zu warm und er musste Fye nicht von sich schieben. Am nächsten Morgen wurden sie um dreiviertel sieben von Fyes Wecker aus dem Schlaf gerissen, den Yui abschaltete und sich aus dem Bett schwang. Fye drehte sich hingegen auf die andere Seite und es sah nicht danach aus, als würde er demnächst aufstehen. Er hatte ja auch noch ein bisschen Zeit, schließlich würde Yui zuerst ins Bett gehen und den Jüngeren dann noch einmal wecken. Das tat er dann auch eine viertel Stunde später, als er fertig angezogen und geduscht war. „Aufstehen, Fye“, tippte er den Blonden an und dieser schlug verschlafen die Augen auf. „Muss ich?“, kam es leise fragend nun von ihm, woraufhin Yui seufzte. „Ja, musst du….und jetzt komm“, streckte er seinem Zwilling die Hand entgegen, die dieser zögerlich annahm und sich hochziehen ließ. Danach verschwand er mit einem Bündel Klamotten unter dem Arm im Bad und ließ sich eine halbe Stunde nicht blicken. Frühstücken tat er ohnehin nicht und so gingen sie gemeinsam um kurz nach halb acht aus dem Haus. Auf dem Weg zur Schule, holten sie Kurogane ab, der dann neben Yui herlief, da Fye sich ein bisschen hinter den beiden zu verstecken versuchte. Dabei hielt er deren Ärmel zwischen seinen zitternden Fingern. Am liebsten hätte er Handschuhe angezogen, doch das käme wirklich sehr komisch, da es dazu schon viel zu warm war. Kurogane und auch Yui machten sich Sorgen um ihr Anhängsel, da dieser hauptsächlich in Richtung Boden starrte und sie nicht loslassen wollte. Am Schultor angekommen, tat er das dann zwangsläufig doch, weil er sich nicht blamieren wollte. Die alljährliche Begrüßungsrede wurde abgehalten, wobei die Schüler in Reihen standen und die neuen willkommen geheißen wurden. Fye hätte sich am liebsten verkrochen und machte sich ganz klein unter seiner Schuluniform, die ihm ein wenig locker um die Schultern und Hüften saß. Endlich war die Eröffnungszeremonie vorbei und sie konnten auf den Aushängelisten nachsehen, in welcher Klasse sie waren. Fye schaute sich schnell nach Kurogane um, den er auch schnell fand, da er nicht zu übersehen war, da er mit Abstand der Größte und am grimmigsten Schauende war. Eilig lief er zu ihm hin und tippte ihm an die Schulter. „Was ist denn?“, wollte der Größere wissen, wobei sein Gesichtsausdruck sich ein wenig aufhellte. „Kannst du nachschauen ob wir in einer Klasse sind?“, nuschelte Fye und der andere nickte. Als die meisten anderen vom Aushang weggegangen waren, sah Kurogane mit Fye im Schlepptau die Listen der Erstklässler durch. Und tatsächlich, er entdeckte ihre beiden Namen auf der Liste der 1-C. Das teilte er natürlich gleich dem verunsichert dreinschauenden Fye mit, der sich ob der guten Neuigkeiten ein wenig beruhigte. „Wollen wir dann gleich los?“, schlug der Schwarzhaarige vor, dass sie zum Klassensaal gehen sollten und der Kleinere nickte. Ihm behagte es immer noch nicht, wieder in der Schule zu sein, doch da er nun Unterstützung dabei hatte, fiele s ihm schon wesentlich leichter nicht die Nerven zu verlieren. Natürlich begegneten sie auf den Gängen ein paar von Fyes alten Klassenkameraden, wobei Fye dann ein bisschen näher neben Kurogane herging, da er hoffte, Schutz bei diesem zu finden und dass dessen Aussehen die anderen Abschrecken würde. Leider ließen ihn nicht alle in Ruhe, auch wenn die meisten, die ihn erkannten, nur mit abschätzenden Blicken besahen. Leider beließen es nicht alle dabei und einer meinte ziemlich laut: „Hey schaut mal, die Schwuchtel ist wieder da.“ Daraufhin drehten sich einige zu ihm um und Fye wäre am liebsten im Boden versunken. Kurogane drehte sich zu dem Typ um von dem diese dämliche Aussage gekommen war, welcher nun lachte, und besah ihn mit einem strafenden Blick, woraufhin dieser verstummte und nur noch leise mit seinen Klassenkameraden tuschelte. Fye war froh, als sie endlich im Klassenraum angekommen waren, in dem er so gut wie niemanden kannte, worüber er nicht wirklich unglücklich war. Sie setzten sich in die vorletzte Reihe ans Fenster, wobei Fye den Fensterplatz bekam und sich Kurogane an dem Tisch neben ihm niederließ. Nervös spielte Fye an seinem Mäppchen rum und holte einen Bleistift heraus, den er zwischen den Fingern drehte. Ihm war deutlich anzusehen, dass er sich nicht ganz wohl fühlte und am liebsten abgehauen wäre. Kurogane beobachtete ihn eine Weile, ehe er leise meinte: „Alles in Ordnung?“ Auf diese Frage zuckte Fye zusammen und nickte dann schnell, was jedoch nicht sehr glaubhaft wirkte. „Du brauchst keine Angst zu haben, die meisten hier kenne ich und sie sind okay.“ Das beruhigte Fye nur mäßig, aber er nickte nun leicht dankbar lächelnd. Es war lieb von Kurogane, dass er sich um ihn kümmerte. Gerade als der Blonde etwas erwidern wollte, weil er ein wenig auftaute, betrat ein großgewachsener Typ das Klassenzimmer, der schon fast Kurogane Konkurrenz hätte machen können, und sah sich um. Dem Blonden kam der Typ bekannt vor, doch ehe er sich weiter Gedanken um ihn machen konnte, kam er auch schon auf sie zu und begrüßte Kurogane freundschaftlich. Natürlich! Das war Touya Kinomoto, einer von Kuroganes Freunden. Nun wandte er sich auch an Fye und hob die Hand zum Gruß, woraufhin er ein leises „Hi“ herausbrachte. Der Brünette ließ sich neben Kurogane nieder, neben dem noch ein Platz frei war und begann sich angeregt mit diesem zu unterhalten. Wenigstens war er nett und würde Fye zumindest mal in Ruhe lassen, dachte sich der Blonde und atmete erleichtert auf. Vielleicht würde dieses Jahr doch ganz angenehm werden… Keine fünf Sekunden später betrat ein langhaariges Mädchen den Raum, die man schon vom Gang aus gehört hatte. Sie trug ihr hellgrünes Haar, teilweise in zwei langen Zöpfen, teilweise offen. „Na super, wir haben Primera abbekommen“, hörte er Touya stöhnen. „Wer ist das?“, wollte Fye nun wissen, irritiert von dem lauten Mädchen. „Eine, die sich für was ganz besonderes und tolles hält“, erwiderte der Brünette und machte eine unmissverständliche Geste, die auch ausdrückte, dass er sie nicht leiden konnte. „Oh…okay“, blinzelte Fye und betrachtete Primera, die sich gerade einen Platz verschaffte, indem sie ein anderes Mädchen auf einen anderen verwies. Hoffentlich würde sie ihn in Ruhe lassen, bangte Fye jetzt schon, auch wenn sie ihn noch nicht einmal wahrgenommen hatte. Sie wurden je abgelenkt, als eine weitere schillernde Persönlichkeit den Raum betrat. Die langen, rabenschwarzen Haare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren, der fast bis auf den Boden reichte, und der stolze Gang waren Indizien für Ashura. Diesen gelbäugigen Kerl(?) – man war sich nicht sicher was er war – konnte man zwar nicht übersehen, doch er war recht angenehm wenn man ihn besser kannte. Normalerweise kam er immer mit Yasha im Schlepptau, doch diesen hatte man anscheinend in eine andere Klasse gesteckt. Fye kannte diese beiden auch, obwohl sie bisher immer ein Jahr unter ihm gewesen waren, da man Yasha und Ashura auf ihrer vorherigen Schule einfach gekannt hatte. Sie verhielten sich wie ein altes Ehepaar und sorgten immer für Gesprächsstoff. Genau wie niemand wusste, welchem Geschlecht man Ashura zuordnen sollte – obwohl er meist die Jungenuniform trug – war es ein Mysterium, in welcher Beziehung er zu Yasha stand. Manche munkelte, sie wären zusammen, andere meinten, sie wären Cousins, wiederum andere bestanden darauf, dass sie einfach nur gute Freunde waren und so weiter. Yasha hatte im letzten Jahr bei Kurogane in der Baseballmannschaft gespielt, weswegen er Fye auch ein Begriff war. Er war ein angenehmer Typ, der auch immer ein bisschen zu ernst aussah, mit dem man aber gut auskam, was auch Kurogane bestätigen konnte. Viel Zeit, um über Ashura zu reden blieb allerdings nicht, da der Lehrer schon bald den Raum betrat und um Ruhe bat. An diesem Tag besprachen sie so gut wie nur organisatorische Dinge und hatten am Nachmittag ein bisschen Englisch, ein Fach, das Fye wirklich Spaß machte. Er konnte sogar gleich in der ersten Stunde sein Können unter Beweis stellen und hatte das Gefühl, dass ein paar sogar bewundernd zu ihm gesehen hatten, da er so gut übersetzen konnte und seine Aussprache wesentlich besser war als die der meisten anderen. Ja, er fühlte sich schon fast wohl hier. Nachdem der erste Schultag mit dem Läuten der Schulglocke beendet wurde, blieben die meisten Erstklässler noch ein bisschen auf dem Schulhof, um sich mit ihren neuen Klassenkameraden und alten Freunden zu unterhalten. Kurogane, Fye und Touya taten das Gleiche, wobei sich noch ein Junge namens Yukito zu ihnen gesellte. Touya stellte ihn den beiden als seinen besten Freund vor und er schien auch ganz nett zu sein auf den ersten Blick. Fye traute sich sogar, ein wenig mit ihm zu plaudern und erfuhr, dass der Grauhaarige ein Einzelkind war und schon seit einem Jahr alleine mit seinem Cousin lebte, der Yue hieß, da seine Eltern wegen der Arbeit umgezogen war und er weiterhin hier auf die Schule gehen wollte. Die Eltern seines Cousins waren schon vor längerem umgekommen, weswegen dieser seit einigen Jahren bei ihnen gelebt und sich auch dazu entschieden hatte, hier wohnen zu bleiben. Fye erzählte auch ein paar Dinge über sich, wobei ihm das schon viel abverlangte, vor allem wenn er seinen Gesprächspartner erst eine halbe Stunde kannte. Er fand Yuktio aber nett und freute sich schon darauf, sich wieder mit ihm zu unterhalten. Doch jetzt war es Zeit nach Hause zu gehen, was auch Touya so zu sehen schein, da er den Grauhaarigen schon hinter sich herzog als sie sich verabschiedeten. „Die scheinen sich auch gut zu verstehen“, lächelte Fye Kurogane, was dieser mit einem Nicken bestätigte. „So ähnlich wie wir.“ „Findest du?“, zog Kurogane die Augenbrauen hoch. Nicht weil er nicht fand, dass sie sich gut verstanden, sondern dass er fand, dass es bei ihnen ein wenig anders war. Er zog Fye immerhin nicht hinter sich her und legte nicht einfach so seinen Arm um dessen Schultern während er sich mit anderen Leuten unterhielt. Fye war nun verwirrt und legte den Kopf schief. „Du magst mich doch, oder?“, wollte er nun doch sichergehen und schaute schon fast ein bisschen traurig. „Natürlich!“, entgegnete Kurogane ein bisschen energischer als nötig gewesen wäre, woraufhin Fye beruhigter aussah. „Ich meine nur, dass wir uns anders verhalten als sie“, erklärte er seine vorherige Aussage. „Ach sooo~“, ging Fye ein Licht auf und er lächelte wieder. Ein bisschen um Kurogane zu ärgern und ein bisschen weil er es sowieso hatte tun wollen, zog er diesen nun am Ärmel hinter sich her in Richtung Zuhause. Er ging erstmal mit zu seinem besten Freund, da er vermutete, dass Yui wieder seine Freundin zu Besuch hatte und da wollte er nicht stören oder wieder alleine herumsitzen. Kurogane hatte dagegen natürlich nichts und seine Mutter kochte meist sowieso gleich für Fye mit, da dieser ein oft und gern gesehener Gast im Hause war. Sie hatte sich schon immer gut mit dem Blonden verstanden und das war umgekehrt natürlich genauso. Fye mochte Toyoko, weil er mit ihr über so vieles reden konnte, über das er nie hätte mit seiner Mutter reden können, einfach weil sie nie da war. Er würde nicht sagen, dass er ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern hatte, er würde eher sagen, dass er so gut wie keins hatte. Sie würden die nächsten Tage mal wieder nach Hause kommen, doch für wie lange, das wusste er nicht. Sowieso waren sie mehr mit Arbeit beschäftigt als mit allem anderen und wenn sie mal frei hatten, gingen sie zu zweit in den Urlaub. Früher hatten sie ihre Kinder mitgenommen, doch seit diese alt genug waren, um alleine zu bleiben, hatten sie ihre beiden Söhne immer zu Hause gelassen. Manchmal wünschte sich Fye wirklich, dass seine Mutter nicht so viel arbeiten würde um mehr Zeit mit ihm und Yui verbracht hätte, doch dafür war es langsam zu spät. Er war immerhin schon siebzehn, würde bald achtzehn werde, da war die wichtigste Zeit in der Entwicklung fast schon vorbei. Er tröstete sich damit, dass Kuroganes Eltern ihn mochten und teilweise wie einen Sohn behandelten. Es ersetzte die Liebe und Zuwendung seiner richtigen Eltern natürlich nicht, half ihm aber trotzdem weiter. Fye wüsste nicht, was er ohne Kurogane hätte tun sollte. Klar, er hatte noch seinen Bruder Yui, der sich auch um ihn kümmerte, aber das war doch noch mal etwas anderes. Ohne seinen besten Freund wäre er sicher untergegangen. In Selbstzweifel und –mitleid, hätte sich gar nicht mehr in die Schule getraut und sich einer seiner Krankheiten ergeben, oder einfach aufgehört zu essen…doch daran wollte er jetzt nicht denken! Es war inzwischen ausnahmsweise mal alle sin Ordnung, da wollte er sich nicht wieder mit seinen früheren Plagen auseinandersetzen. Er würde nie diese schrecklichen Jahre vergessen, in denen es nur einen leuchtend roten Hoffnungsschimmer gegeben hatte, doch er wollte sie auch nicht missen. Immerhin hatte er durch sie die Gewissheit, dass er zumindest einen Menschen hatte, auf den er sich verlassen konnte. Sein Ritter mit roten Augen und schwarzen Haaren, ohne Rüstung oder Schwert, aber mit der Ausstrahlung eines Drachen, der jeden unter seinen Klauen zerquetschen konnte, der ihm zu nahe kam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)