Undiclosed Desires von King_of_Sharks (KuroFye) ================================================================================ Kapitel 2: Bromance ------------------- Fyes Gesichtsfarbe hatte sich inzwischen wieder normalisiert und er lächelte seinen besten Freund offen an: „Hi übrigens“ Kurogane, der sich gerade noch die Hose zumachte, erwiderte die Begrüßung mit einem leisen Brummeln, das typisch für ihn war. Der Große schien nach außen nie so richtig gut gelaunt sein und mochte oft mürrisch wirken, doch Fye wusste, dass sein bester Freund einfach nur ein bisschen schüchtern war, was positive Gefühle anging und man es ihm deshalb nicht übel nehmen sollte, wenn er nicht dauernd lächelte. Sowieso war der andere ein angenehmer Umgang, da er nicht zu viel redete, ihm jedoch ab und an eine kleine, freundliche Geste entgegenbrachte, die er sehr zu schätzen wusste. So auch im Moment, als Kurogane sich aufs Bett setzte und dem Kleineren eine Schachtel, die mit einer kleinen Schleife verziert war, reichte, die er unter diesem hervorgezogen hatte. Der Blonde blinzelte überrascht und nahm eine Hand vom Kissen, um sie entgegen zu nehmen. Er sah den Schwarzhaarigen fragend an und betrachtete dann den kleinen Gegenstand in seiner Hand. „Nachträglich zu Weihnachten“, erklärte Kurogane und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Es ist erst diese Woche angekommen.“ Ein Lächeln breitete sich auf Fyes Gesicht aus, da er damit nun wirklich nicht gerechnet hatte, weil der andere sonst nie jemandem irgendetwas schenkte, abgesehen von ihm. Der Blonde hatte schon ganz vergessen, dass Kurogane ihm vor ein paar Wochen an Weihnachten gesagt hatte, dass sein Geschenk noch nachkommen würde und freute sich nun noch mehr darüber. „Soll ich es jetzt gleich aufmachen?“, fragte er und sah zum anderen auf, der nickte. Also zog Fye die Schleife auf und zog den Deckel hoch. Seine blauen Augen begannen zu leuchten als er den Inhalt betrachtete, der aus einer silbernen Kette mit einem kleinen, halbmondförmigen Türkis in Silberfassung bestand. Fye legte die Kette sogleich um und fiel dem anderen um den Hals, als dieser gerade fragte: „Gefällt er dir?“ „Natürlich tut er das! Danke!“, erwiderte Fye glücklich und drückte sich ein bisschen fester an den anderen, ehe er merkte, dass die Umarmung schon viel zu lange und viel zu innig für eine Männerumarmung war und sich schnell löste. Mit leicht geröteten Wangen, welche von der Freude und von der Nähe herrührten, strahlte Fye seinen besten Freund an. „Dann ist gut…“, erwiderte dieser leise und räusperte sich, ehe er es sich gemütlich machte. Ein Kissen im Rücken, an der Wand lehnend, saßen sie nun beide auf dem Bett und sahen sich einen Film an. Es dauerte jedoch nicht lange, bis Fye zu gähnen begann und dann gegen 22 Uhr wegknickte, wobei sein Kopf auf die Schultern – oder fiel mehr den Arm – des Größeren fiel, da seine Schultern zu weit oben waren, und dieser überrascht zur Seite nach unten blickte. Ein flüchtiges Lächeln umspielte für wenige Sekunden die Mundwinkel des Schwarzhaarigen, ehe er den Fernseher abschaltete und der andere durch das Fehlen des leisen Hintergrundgemurmels sanft geweckt wurde. „Ist es schon spät?“, fragte Fye mit leiser, schon ziemlich verschlafen klingender Stimme. „Wir können schlafen gehen“, erwiderte Kurogane, der unterdessen aufgestanden war, um sich seine Schlafshorts und ein Tank-Top überzuziehen. Der gähnende Blonde erhob sich auch noch einmal, um in seiner Tasche nach dem Pyjama zu kramen, den er auch fand und sich im Schneckentempo umzog, während er halb vom Bett fiel. Kurogane sah dem kopfschüttelnd zu, da das typisch Fye war, wenn er verschlafen versuchte irgendetwas zu tun. Sein Oberteil bekam er ja nicht mal richtig zu. Das konnte man ja nicht mit ansehen! Kurzerhand setzte sich Kurogane aufs Bett, zog den Kleineren ein Stück zu sich und damit vom Rand weg, sodass er dessen Knöpfe am Oberteil zuknöpfen konnte. Fye sah ihn dabei aus verschlafenen Augen an und der andere meinte: „leg dich hin“ Damit gab er ihm einen leichten Stups und hörte nur noch, wie sich ein gähnender Blonder in die Kissen und in die Decke kuschelte. „Ich bekomm mal wieder nichts von der Decke ab“ dachte der Schwarzhaarige und zog kurz am Objekt seiner Begierde, sodass Fye auf den Rücken gedreht, wobei dieser das nicht mehr mitbekam, und er ein wenig von der Decke in Übergröße abbekam. Seit zwei Jahren brauchte er auch ein Bett in Übergröße, was er den Genen seines Vaters zu verdanken hatte, und so hatte er nun auch eine große Decke, die eigentlich nicht so breit hätte sein müssen, aber ganz praktisch war, wenn Fye übernachtete – was dieser auch recht häufig tat. Kurogane war noch nicht sehr müde, aber kam auch bald zur Ruhe. Vor allem Fyes leise Atemgeräusche beruhigte ihn und ließ ihn auch schnell einschlafen. Als der Große seine roten Augen am nächsten Morgen öffnete, wurde er von den Sonnenstrahlen geblendet und fluchte erstmal leise. Er hatte vergessen, die Vorhänge zuzuziehen! Fye neben ihm räkelte sich leicht und drehte sich zu ihm, wobei er dann bald die blauen Augen aufschlug und den anderen anblinzelte: „Schon morgen?“ Kurogane seufzte leise, fand es aber auch irgendwie niedlich, wie verschlafen der andere aussah. „Sieht so aus“, erwiderte er und streckte sich, ehe er sich erhob. „Du willst schon aufstehen?“, kam es quengelnd vom Blonden, der am liebsten weitergeschlafen hätte und sich nun die Decke über den Kopf zog und sich darin einrollte. Es hätte im Moment sowieso keinen Sinn, den anderen zum Aufstehen zu bewegen, also ging Kurogane erstmal ins Bad, wo er seiner morgendlichen Routine nachging. Rasieren musste er sich heute auch mal wieder, da es seltsam war, als Sechzehnjähriger mit Dreitagebart herumzulaufen, selbst wenn Ferien waren. Das brauchte den Schwarzhaarigen gleich auf den Gedanke, dass er noch nie irgendwie mitbekommen hatte, dass Fye sich hätte rasieren müssen, oder dass dieser sonderlich viel Bartwuchs hatte – wenn überhaupt. Als Kurogane im Bad fertig war, ging er zurück ins Zimmer, wobei er auf dem Gang seinem Vater begegnete, der sich verschlafen auf den Weg zum Frühstückstisch machte, außerdem hörte er seine Mutter rufen. „Ihr könnt schon mal anfangen, muss Fye noch wecken!“, rief er auf ihre Frage zurück, ob er und Fye auch kommen würden. Dann versuchte er eben dies zu tun, wobei ihm dann irgendwann der Geduldsfaden riss und er einfach die Decke wegzog. Unter ihr hervor kam ein jammernder Blonder zum Vorschein, der sich das Oberteil herunterzog, da es hochgerutscht war und den anderen ein bisschen beleidigt ansah. „Musste das sein?“, schmollte Fye, richtete sich im Bett auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Meine Mutter hat Essen gemacht und wir sollen kommen“, erwiderte Kurogane grinsend, da sein Vorhaben geglückt war. Außerdem hatte er gleich einen Blick auf den schlanken Körper des Kleineren erhaschen können, der ihm irgendwie gut gefiel. Er fand zwar, dass sein bester Freund ein wenig dünn war, aber dafür konnte dieser nur teilweise etwas, und es sah auch gut an ihm aus – sofern er nicht dünner wurde. Manchmal vergaß Kurogane, dass der andere älter als er war, da der Blonde wesentlich kleiner und schmächtiger war als er. Außerdem verhielt er sich nicht sonderlich oft erwachsen. „Hmmm…gleich“, gähnte Fye und streckte sich erst einmal. Bei dieser Gelegenheit kam der Größere ihm etwas näher und betrachtete dessen Kinnpartie. Er konnte keine Bartstoppeln entdecken, nur einen kaum sichtbaren, hellen Flaum, der aber auch nicht großflächig vertreten war. „Was tust du da?“, wollte Fye nun wissen, da Kurogane ihm selten so nahm kam, was ihn irritierte, auch wenn es ihm nicht unangenehm war. Er wurde nur leicht nervös, weil man ihn nicht oft so genau unter die Lupe nahm. „…mir ist nur gerade aufgefallen, dass du so gut wie keinen Bartwuchs hast“, erwiderte Kurogane knapp und zog sich zurück. „Ähm…okay“, blinzelte Fye den anderen an, nicht wissend, was diese Aussagen nun zu bedeuten hatte und stand auf. „Ist das jetzt gut oder schlecht?“, fragte er auf dem Weg nach unten. „Kommt drauf an ob du einen Bart tragen möchtest oder nicht“, meinte Kurogane. „Hmmm…“, überlegte Fye und kam zu dem Schluss, dass er das nicht wollte und ganz glücklich mit der fehlenden Behaarung war, die sich nicht nur nicht im Gesicht befand. Den restlichen Tag verbrachten sie hauptsächlich mit Videospielen, wobei Fye dann noch einfiel, dass er Yui hatte Bescheid geben wollen, das aber ein bisschen spät kam, weil es ihm erst einfiel, als er sich auf den Heimweg machen wollte. „Ach Mist…“, seufzte Fye, als er seine Tasche packte. „Was ist?“, wollte Kurogane wissen und sah den anderen fragend an. „Ich hab Yui vergessen zu sagen wo ich bin“, entgegnete Fye und sah ein bisschen niedergeschlagen aus. Er nahm sich das immer viel zu sehr zu Herzen. „Er wird wissen wo du bist“, beruhigte der Schwarzhaarige seinen besten Freund und schenkte ihm sogar ein kurzes Lächeln, das auch tatsächlich half. „Na gut…willst du eigentlich mitkommen? Meine Eltern sind noch ein paar Tage weg“, schlug Fye vor und hoffte, dass der andere ‚ja‘ sagen würde. Er mochte es nicht, alleine zu Hause zu sein, oder zu Hause zu sein, wenn Yui eine oder mehrere Mädchen, oder seine Freunde da hatte. „Kann ich machen, dann haben meine Eltern auch wieder ein bisschen Zeit für sich“, willigte Kurogane ein und schnappte sich ein paar Klamotten aus dem Schrank, die er zu Fye in die Tasche stopfte. Erleichtert ging Fye nach unten, Kurogane folgte ihm, mit der Tasche überm Arm. Das ergab ein bizarres Bild, da man es nicht gewöhnt war, den Großen mit einer Männerhandtasche zu sehen. Der Blonde musste bei dem Anblick leise kichern und wurde dafür mit einem fragenden, nicht amüsierten Blick belohnt: „Was?“ „Ach nichts~“, flötete der Kleinere und zog sich seine Schuhe an. „Hmmm...“, grummelte Kurogane, ließ es aber auf sich beruhen, da er noch seiner Mutter Bescheid sagen wollte. Nachdem das geklärt war, gingen sie gemeinsam zum Haus der Flourites. Auf dem Weg dorthin, unterhielten sie sich ein bisschen über die Schule und das bevorstehende Jahr. Kurogane wollte wissen, ob sich viel änderte, doch Fye beruhigte ihn, dass es auch nicht so viel anders als die Mittelschule sei. Allerdings mochte der Kleinere das Thema Schule nicht sonderlich und wechselte daher: „Also es kann sein, dass Yui noch seine Freundin da hat, also wunder dich nicht.“ „Minami?“, wollte Kurogane wissen, der auch oft bei den Flourites war und ab und zu auch mal mit beiden Zwillingen etwas unternahm, daher war er meist auf dem Laufenden, was Yuis Liebesleben anging. „Nicht mehr…ich glaub die neue heißt Sachiko“, entgegnete Fye. „…der wechselt seine Freundinnen aber auch wie Unterwäsche“, stellte Kurogane sachlich trocken fest, wobei sein Mund zu einem leicht genervt aussehenden Strich geformt war. „Kann man so sagen“, seufzte Fye, der im Gegensatz zu seinem Bruder natürlich noch keine Freundin, aber auch keinen Freund gehabt hatte. Das war bei ihm alles ein wenig komplizierter, außerdem hatte er ja jemanden, den er mochte. „Mich geht es ja eigentlich nichts an, aber es ist schon ein bisschen nervig.“ „Glaub ich dir gerne“, meinte der Schwarzhaarige verständnisvoll, da ihm das an Fyes Stelle auch gehörig auf den Sack gehen würde. „Ich frag mich sowieso, wie er das macht.“ Der Blonde wusste nicht ganz was sein bester Freund damit sagen wollte, erwiderte aber: „Na ja, er ist beliebt und kann sich im Prinzip einfach eine aussuchen…“ „Das meinte ich nicht“, schüttelte Kurogane den Kopf. „Ich meinte, man verliebt sich doch nicht so schnell, oder?“ „Ach so…na ja, ich weiß auch nicht wie das funktionieren soll“, stimmte Fye zu, wobei ihm dann auch in den Sinn kam, dass man ja nicht unbedingt verliebt oder Gefühle füreinander haben musste wenn man zusammen war, auch wenn er sich das beim besten Willen nicht vorstellen konnte. Er könnte das auf jeden Fall nicht und Kurogane anscheinend auch nicht. Das war noch eine Eigenart, die er an dem Größeren mochte. Dieser hatte seine Prinzipien, an die er sich hielt und man konnte sich auf ihn verlassen. „Nun gut, jedem das Seine“, beendete Kurogane das Thema und Fye nickte leicht. Dabei meinte der Schwarzhaarige das nicht nur auf Yui bezogen, sondern auch Fye. Auch ihm war zu Ohren gekommen, dass der Kleinere auf Männer stand, doch ein Problem sah er darin nicht. Die anderen auf der Schule schienen das aber so zu sehen, wobei Kurogane sagen musste, dass es ihm ziemlich egal war, wer was mit wem machte, solange es ihm nicht auf die Nase gebunden wurde. Fye hatte ihn nie komisch angemacht oder Dergleichen, also störte er sich nicht daran. Sie hatten auch noch nicht wirklich darüber geredet und solange es keine Probleme gab, sah Kurogane auch keinen Grund dafür. Er mochte den Blonden so wie er war und das eigentlich schon seit ihrem ersten Treffen, an das er sich zwar nur schwammig erinnerte, aber er wusste noch, dass sich Fye damals hinter Yui versteckt und ihn ängstlich gemustert hatte. Dann war er ein wenig aufgetaut und bald schon hatten sie zusammengespielt, sehr zur Freude ihrer Eltern, da der Kleinere sonst niemanden außer seinem Bruder an sich heran gelassen hatte. Bei Fye angekommen, schloss dieser die Tür auf und sie stellten ihre Schuhe ab, zogen die Mäntel aus und gingen dann nach oben, wobei Kurogane noch immer die Tasche trug, die Fye ihm dann aber abnahm, da er sonst befürchtete wieder loslachen zu müssen. Auf dem langen Flur, der fast wie ein Korridor wirkte, da das Haus so groß und die Decken so hoch waren, kam gerade Yui aus seinem Zimmer, gefolgt von einer hübschen Brünette. Er trug sogar Klamotten und sah ordentlich aus, was wohl hieß dass sie es heute - oder zumindest in der letzten halben Stunde – nicht getan hatten. „Oh hey Fye“, lächelte der Blonde seinen Bruder an und kam auf die beiden zu, wobei er zuerst den nur einen Zentimeter Kleineren umarmte, der erwiderte, und das Gleiche dann bei Kurogane tat, der ein bisschen überfordert davon wirkte und nicht wusste was er tun soll. „Das ist Sachiko“, stellte er seine Freundin kurz vor und danach Kurogane, der nur kurz nickte. „Wir wollen uns was zu essen machen, wollt ihr auch was?“ „Wir haben erst gegessen“, meinte Fye ein bisschen unsicher, da er es nicht mochte, wenn Fremde im Haus waren, auch wenn er Sachiko schon ein paar Mal gesehen hatte. „Okay“, lächelte Yui und zog das kichernde Mädchen hinter sich her. „Der Große sieht ja toll aus~“, hörte man sie noch kichern. „Warum hast du nicht gesagt, dass du so tolle Kerle kennst?“ „Hey, du hast doch mich!“, kam es gespielt empört von Yui. „Außerdem dachte ich, du stehst nicht auf Jüngere.“ „Der ist doch nie im Leben jünger als ich!“, entgegnete sie und dachte dass Yui sie auf den Arm nahm. „Wenn ich es dir doch sage…“ Das weitere Gespräch der beiden bekamen Kurogane und Fye (zum Glück) nicht mehr mit, da sie sich nun auch beeilten, in Fyes Zimmer zu kommen. Dort stellte Fye die Tasche neben dem Bett ab und machte sich daran, sich eine bequemere Hose anzuziehen, da Röhrenjeans zum Gammeln nicht so bequem waren. „Was für ein seltsames Mädchen“, meinte Kurogane als auch er sich eine Jogginghose angezogen hatte und sich auf Fyes Sofa fallen ließ. Dessen Zimmer war groß genug, dass dieses bequem darin Platz hatte. „Warum?“, wollte Fye leicht grinsend wissen und ließ sich fast ein bisschen lasziv neben dem anderen nieder. Dann rückte er zu ihm und stupste ihm an die Wange. „Weil sie fand, dass du gut aussiehst? Das finden doch viele~“, grinste Fye provozierend und stupste noch ein paar Mal, ehe er seine Hand zurückzog und nach der Fernbedienung langte. Ein sehr irritierter Kurogane brauchte ein paar Momente, um zu begreifen, was gerade passiert war, ehe er antwortete: „Nein…weil sie mit ihrem Freund über andere Typen redet, die sie attraktiv findet.“ „Ich weiß doch“, lächelte Fye zufrieden. „Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern~“ „Du…“, fing Kurogane an, beendete den Satz aber nicht, weil es ohnehin keinen Sinn hatte, darüber mit Fye zu diskutieren und so grummelte er stattdessen in seinen nicht vorhanden Bart. Sie sahen ein wenig fern, ehe es Fye zu blöd wurde, weil er keine Lust mehr auf diese langweiligen Serien hatte und einen Film einlegte. In der Zeit, in der er die DVD suchte und einlegte, wollte er von Kurogane wissen, warum er eigentlich keine Freundin hatte. „Immerhin bist du doch auch sehr beliebt in der Schule“, argumentierte er. „Es gab doch mal dieses Mädchen, das dich sehr mochte und dann war da noch diese eine in der neunten Klasse“, erinnerte der Blonde seinen besten Freund. „Weiß nicht…“, erwiderte der Größere teilnahmslos, wobei er sich jetzt auch Gedanken darum machte. „Jetzt sag mir nicht, dass du sie nicht hübsch gefunden hast“, tadelte Fye ihn und meinte damit das letzte Mädchen von dem er mitbekommen hatte, dass sie Kurogane ihre Liebe gestanden hatte. Ihm war das auch mal passiert, zwei oder drei Mal am Anfang der Mittelstufe als er noch nicht so verhasst gewesen war, doch er konnte ohnehin nichts mit dem anderen Geschlecht anfangen und hatte abgelehnt. „Das hat damit nichts zu tun. Warum soll ich mit jemandem zusammen sein, den ich kaum kenne, nur weil sie hübsch ist?“, konterte Kurogane und lehnte den Ellenbogen auf die Lehnte, stützte seinen Kopf leicht genervt auf der Hand ab. „Stimmt auch wieder…“, gab Fye zu und ließ sich neben ihn fallen. Die DVD startete. „Und was ist mit dir?“, hakte Kurogane nun nach als der Vorspann und die Werbung lief. „Wie?“, fragte Fye zurück, schon leicht nervös werdend, weil er ahnte, in welche Richtung diese Fragen das Gespräch führen würden, also versuchte er sich instinktiv dumm zu stellen. „Du weißt was ich meine“, stellte der Größere fest und sah in Fyes Richtung. Dieser versuchte sich klein zu machen, unsichtbar, indem er die Schultern einkauerte und die Beine vor seinem Oberkörper anwinkelte. „Du weißt, dass mich die anderen in der Schule nicht mögen“, nuschelte Fye und versuchte der eigentlichen Frage, die schon länger im Raum stand, weiter aus dem Weg zu gehen. „Schon, aber es wird doch ein paar geben, die dich mögen und du hast doch auch schon Geständnisse von Mädchen bekommen“, ließ der Schwarzhaarige nicht nach, obwohl er merkte, dass es dem anderen unangenehm war. Klar, er kannte die Gerüchte, aber er wollte es doch von Fye selbst hören, schließlich konnte man sich nie gänzlich sicher sein, ob Gerüchte der Wahrheit entsprachen. „Das ist schon ewig her“, wandte der Blonde den Kopf ab und seufzte leise. „Außerdem waren es nicht viele….“ „Das ist doch egal“, stieß Kurogane nun seinerseits die Luft aus. So kamen sie ja auch nicht weiter. „Du bist nicht wirklich an Mädchen interessiert, oder?“, brachte er es nun auf den Punkt. Der Große war ohnehin kein Mensch, der gerne um den heißen Brei herumredete, sondern lieber gleich mit dem Kopf durch die Wand wollte. Nun war die Frage gestellt, der Fye nicht aus dem Weg gehen konnte. Er sah auf seine Füße und nickte stumm. Was sollte er jetzt tun? Kurogane würde ihn nun auch sicherlich hassen, ihn abstoßend finden…genau wie die anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)