Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz von SainzDeRouse (Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins") ================================================================================ Kapitel 39: Eine neue Freundschaft ---------------------------------- Kapitel 39 – Eine neue Freundschaft?   Die Nacht war für Silki sehr ruhelos. Mehrmals hatte sie geglaubt das der Mensch seiner Wunde erliegen würde, zumal das Fieber noch einmal aufgelodert war, trotz der Kühlung an seiner Stirn. In ihrer Verzweiflung kippte sie einen großen Teil des Wassers über seinen Körper, da sie keine Tücher hatte die sie tränken und um seine Glieder wickeln könnte. Nach langem Bangen sank das Fieber und seine Atmung wurde ruhiger. Nachdem Silki sicher sein konnte das ihr Mitgefangener erst einmal nicht das Zeitliche segnen würde, entspannte sich ihr Körper. Trotz der Schmerzen, die die andauernde Anspannung ihr gekostet haben, fand sie in sekundenschnelle zu einem tiefen Schlaf.   ***   Angenehm war die Wärme an seiner Seite. Noch immer war Curdie schwach und vor allem schmerzte sein Magen vor Hunger. Doch das Fieber war offensichtlich gesunken. Sein verbrannter Arm schmerzte nicht mehr so sehr, kribbelte aber dafür sehr stark, was ihn wahnsinnig machte. Es trieb ihn so in den Wahnsinn, das er sich schlagartiv aufsetzte und den Arm kratzen wollte. Was war das für ein Stoff? Nicht wichtig, es juckte so unerträglich. „NEIN, NICHT KRATZEN!“, rief eine trockene, belegte, weibliche Stimme. Kleine warme Hände umschlossen seine Hand und zogen sie weg. Nun sah Curdie das er einen Verband um seinen Arm hatte, aus Stoffresten. Als nächstes stellte er fest das die angenehme Wärme von der Groblin-Dame stammen musste. Beide sahen sich an und blickten zwischen sich und erkannten dabei das der Abstand praktisch nicht mehr vorhanden war. Mit einem erschrockenen Schrei stoben sie auseinander und drängten sich jeweils an die gegenüber liegende Höhlenwand. „Was hast du getan? Was ist passiert?“, fragte Curdie und schnaufte nach Luft, da er sich bereits sehr erschöpft fühlte. Das bisschen Kraft, das er eben noch verspürt hatte, war nach weniger körperlicher Anstrengung verraucht. „Nachdem ich dir deinen Brustpanzer geöffnet hatte bist du ohnmächtig geworden und hattest starkes Fieber. Also habe ich dir deine Wunde gereinigt und verbunden und versucht mit Wasser dein Fieber zu senken.“ „Du hast mir das Leben gerettet?“, stellte er überrascht fest. „Sieht so aus.“ „Danke dir.“ „Gern geschehen.“ „Wie heißt du?“ „Mmh.... Silki.“ „Ich bin Curdie.“ „Ja nun, nachdem wir das geklärt hätten.... hier, das sind die Reste des Essens. Du wirst bestimmt riesigen Hunger haben“, entgegnete Silki und schob ihm die Schale hin. Ohne das zu Gesicht zu verziehen wie es Aline getan hatte und ohne zu zögern, griff er mit seinen mit Erde verdreckten Fingern hinein und schob den Brei in seinen Mund.   ***   Nach einen weiteren Tag und einer weiteren Nacht begannen sich die beiden ein wenig zu unterhalten, das Eis war zwar angerissen, jedoch herrschte noch großes Misstrauen. Silki achtete vehement darauf keine sensiblen, intimen Details über die Königsfamilie zu erzählen und oder den Plänen der Groblins. So unterhielten sie sich nur über das eigene Leben in ärmlichen Verhältnissen und wie sie es in die Anstellung in die oberste Gesellschaft erreicht hatten. Silki hatte bereits als Kind arbeiten müssen, da ihr Vater verstorben und sie das einzige Kind ihrer Mutter war. Ihre Mutter hatte nicht ausreichend Möglichkeiten gehabt sie beide zu ernähren und für eine dauerhafte Behausung zu sorgen. Oft mussten sie bei Verwandten und Bekannten unter kommen, doch da zwei Mäuler zum Stopfen zu viel waren hatte ihre Mutter dafür gesorgt das sie als Bedienstete in einem vornehmeren Hause unterkam. Silki hatte sich niemals vor Arbeit gescheut und war sehr vertrauenswürdig, noch nie in ihrem Leben hatte sie ihr Wissen gegen jemanden ausgespielt. Sie wäre noch immer bei der ersten Familie im Haus, bei der sie damals angefangen hatte, jedoch hatte der Sohn des Hauses ein Auge auf sie geworfen. Leider nicht auf die feine Art, denn er konnte seine Hände nie bei sich behalten, obgleich er einige Jahre älter war als sie und sie mit zehn Jahren keine angemessene Gespielin darstellte. Kurz bevor es brenzlich für sie werden konnte, ereilte sie ein Angebot einer reicheren Familie am Rande der Stadt, welche Verbindungen zu höheren Familien hatte, welche wiederum im Königshaus verkehrten. Da verstand Silki das sie keine ewige Treue schwören musste und jederzeit ihre Stellung wechseln konnte, sie musste nur fleißig sein und den anderen Familien positiv auffallen, wenn diese zu Besuch waren. In einem Gespräch unter den Damen wurde mit großer Wahrscheinlichkeit gesprochen, was für sie nur von Vorteil war. Da packte Silki der Ehrgeiz, denn sie wollte so hoch aufsteigen wie es nur ginge und so war sie nur ein Jahr vor Alines Ankunft im Königshaus als Bedienstete eingezogen.   Am nächsten Morgen konnte Silki mit ihren Groblin-Ohren großen Aufruhr jendseits des riesigen Steinbrockens hören. Leise, und leider konnte sie die einzelnen Worte nicht verstehen, aber sie vernahm das es etwas großes war. Ihr Instinkt hatte sie nicht getrübt, denn plötzlich wurde der Felsbrocken mühevoll auf die Seite gewälzt und zwei Wächter traten ein. „Kommt. Die Königin will euch sehen.“ Silki schwante schlimmes. Nun war es so weit. Ihr Ende war nah. Aufgrund ihrer Nachlässigkeit war die Königin entführt worden. Froschlippe hatte sie mit Gewalt zurückholen müssen, was nun die Beziehung zwischen den Sonnenmenschen und den Groblins empfindlich getroffen hatte. Ob nun ein Krieg bevor stand? Ihretwegen? Mit hartem Griff zog die Wache sie durch die Gänge und sie konnte die lauten Stimmen in der Halle vernehmen. „WIE KANNST DU ES WAGEN?“ „WIE ICH ES WAGEN KANN DIE PERSON ZU BESTRAFEN DIE DIR DAS ANGETAN HAT?“ „WAS SOLL....?“ „Mein König, meine Königin, hier sind die Gefangenen“, unterbrach der Wächte, der Silki durch die Gänge gezerrt hatte und schmiss diese vor Alines Füße. Der Saal war voll mit neugierigen Groblin-Augen und ein reges Flüstern hallte durch die Halle. Silki lag im Staub vor Alines Füßen und ließ den Blick gesenkt. Sie wollte und konnte ihr nicht in die Augen sehen, nachdem sie so unverantwortlich gewesen war. Ihr Herz raste in ihrem Körper, es dröhnte in ihren Ohren und ihre Hände schwitzten. Im Angesicht des Todes traten ihr sogar kleine Tränen in den Augen. „Silki, was ist nur mit dir passiert?“, fragte Aline mitleidig und Silkis Herz blieb vor Schreck stehen. War das ein Trick? Spielte sie mit ihr? Wie konnte sie so lieblich sein, wo sie sie doch so verraten hatte. „Sieh mich an Silki“, hallte Alines Stimme sanft durch die Königshöhle und ein großer Kloß schmerzte in Silkis schmalen Hals. Langsam hob sie den Kopf an und erblickte eine geflügelte Echse auf Alines Schoß. Ein schwarzes, schimmerndes Ding, welches an den ledrigen Flügeln ins rote endete, ebenso an dem Rückenkamm, welches ihm vom Kopf bis zum Schwanz gewachsen war. „AAAAAAHHHHH, ICH FLEHE EUCH AN. BITTE VERBRENNT MICH NICHT“, bettelte Silki, drückte ihren Stirn auf den Boden und krallte sich in den Dreck. „Es war also doch kein Traum“, flüsterte Curdie, was für Groblin-Ohren leicht zu vernehmen war. „Dragonar wird dich nicht verbrennen Silki. Offengestanden hat er es noch nicht gelernt.“ Wieder blickte Silki auf. Lag sie im Fieberwahn? Geschah das hier wirklich? „Woher? Wie?“, keuchte Silki noch immer erschrocken. „Aline hat Froschlippe in einen Drachen verwandelt. Und als solcher hat dieser im Kampf Feuer auf dieses gespien“, beantwortete Curdie ihre Antwort. „Das Drachenei“, schlussfolgerte Silki langsam. Das alles war zu viel für sie. „Ja sie hat die Kräfte ihrer Ururgroßmutter.“ „Du weißt ganz schön viel Sonnenknabe“, knurrte Froschlippe und blickte Curdie vernichtend an. „Daher deine Verletzung?“, fragte Silki ihren Mitgefangenen. „Oh, so ist das“, lachte Froschlippe freudlos. „Ihr seit euch wohl näher gekommen“, schnaubte er und blickte auf Curdies Verband. Eine quieken und Gegacker lenkte kurz von der Unterhaltung ab, denn der Drache drängte sich an den Busen von Aline, welche ihm ohne Scham die Brust vom Stoff befreite um ihn säugen zu lassen. Die Luft um Silki herum wurde immer dicker. Sie spürte die unbändige Wut seitens Froschlippe und die anwesenden Groblins in ihrem Rücken keuchten vor Schreck, warfen sich Blicke zu und flüsterten wild miteinander. „RUHE!“, rief Froschlippe entbrannt. „Silki“, begann Aline als würde das Wesen an ihrer Brust nicht existieren. „Ich schenke dir hiermit die Freiheit, verzeih das ich nicht früher einschreiten konnte. Wie du sehen kannst war ich nicht in der Lage meiner Pflicht als Königin nachzukommen. Ich war Diejenige die den Fehler gemacht hat, sich trotz deiner Warnung mich zu entfernen. Genehmige dir Ruhe, dich zu erholen und zu genesen, bis du wieder bereit bis mir wieder als Dienerin an meiner Seite zu stehen.“ „Wirklich? Sofort meine Königin, sofort“, bedankte sich Silki, kroch nach vorne und legte ihren Kopf auf die Füße Alines um ihre Ergebenheit zu zeigen. „Doch, Silki, ein paar Tage solltest du dir gönnen. Wenn ich dich in diesem Zustand Arbeit zumute, wäre das unverantwortlich. Und solche Fehler sollen nicht mehr geschehen“, legte Aline ihren Veto ein. „Und nun geh“, sagte Aline sanft, beugte sich hinunter, ohne den Drachen zu beachten, der sich mit unglücklichen knurren von ihrem Schoß sprang und strich Silki über die strohigen Haare. „Nun zu dir, Curdie.“ „Lass ihn verhungern und werf ihm unseren Viechern zum Fraß vor“, knurrte Froschlippe. Aline warf diesem nur einen mahnenden Blick zu. „Curdie, wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich nicht lebend hierher zurückgekehrt. Du hast mir das Leben gerettet und dir dabei die Brandwunde zugefügt. Zudem hast du, obwohl du zu den Soldaten meines Vaters gehörst und diesem deine Treue gehört, einen anderen Soldaten getötet. Der Groblinkönig würde es niemals erlauben dich zurück zu schicken“, sagte sie mit einem vorwurfsvollen Seitenblick auf diesen, „doch lade ich dich ein, hier bei uns zu leben.“ „Was?“, entgegnete Curdie überrascht. „WAS?“, rief Froschlippe empört und sein Schrei hallte schmerzhaft in den Ohren der Groblins. „Ein Zimmer wird dir zugewiesen. Ich werde Tambelina zu dir schicken, sie ist meine persönliche Heilerin und sehr erfahren.“ „Glaube nicht, das du nicht länger mein Gefangener bist, es werden immer Wachen in deinem Schatten sein, Sonnenknabe“, knurrte Froschlippe.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)