Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz von SainzDeRouse (Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins") ================================================================================ Kapitel 29: Sonnenlicht -----------------------  Kapitel 29 - Sonnenlicht   Monate waren seit der letzten Untersuchung von Tambelina vergangen. Das Gespräch hatte ich jedoch seither nicht vergessen können. Der Tod von Sharon hatte mich anfänglich noch in den Träumen beschäftigt. So hatte ich es tunlichst vermieden an die Oberfläche zu gehen um mich zu sonnen. Leider hatte es alsbald schwere Auswirkungen. Die Kraft verließ mich und meine Haut sah schon fast durchsichtig aus. Die Blicke der Groblins verriet mir wie schrecklich ich aussehen musste. Die Tage verbrachte ich nur noch liegend und schlafend, denn zu mehr gab es keine Kraft mehr, von meinem angespannten, depressiven Gemüt gar nicht zu sprechen. “Was ist mit dir Aline? Fehlt dir etwas?” “Sie muss hinauf in die Sonne, mein König”, übernahm Tambelina die Erklärung, welche gerade erst in den Raum getreten war. “Bist du nicht mehr an der Oberfläche gewesen?”, fragte Froschlippe mich entsetzt. “Ich habe angst”, berichtete ich mit Tränen in den Augen. “Wovor?” “Wenn mir das selbe passiert wie Sharon.” “Wer? Verdammt Aline, was ist los?”, brüllte er durch die Höhle. “Die erste Frau deines Vaters. Sie ging hinauf und wurde ermordet.” Wie vom Blitz getroffen blickte Froschlippe mich an. Nun schien er zu verstehen was mich so ängstigte. “Ich verstehe deine Angst, aber deswegen kannst du nicht das Wohl unseres Kindes gefährden.” “Groblins benötigen kein Sonnenlicht”, erwiderte ich trotzig. “Aber du brauchst es. Sieh dich nur an”, rief er aufgebracht, nahm sich ein Stein und zerschmetterte ihn an der nächsten Höhlenwand. “Es ist meine Schuld, fürchte ich. Ich rollte dieses Thema bei der letzten Untersuchung noch einmal auf und muss ihr dabei Angst eingejagt haben. Verzeiht mir. Kommt meine Königin, lasst mich Euch begleiten, ihr sollt kein Tag mehr allein dort oben verbringen müssen. Ich werde auf Euch acht geben.” “Sie wird dort nicht allein hinlaufen können. Tragen kann ich sie eben so wenig. Ihr Leib ist schon so rund geworden das ich das Kind schädigen könnte.” “Wir könnten die Kutsche nehmen”, schlug ich vor und versuchte den Blick von Froschlippe zu meiden. “Die Gänge sind dort oben sehr eng. Wir müssen einen kleinen Karren nehmen und den zieh ich selbst”, beschloss mein Gatte und verschwand sogleich. “Es tut mir leid, ich hatte Euch damals keine Angst einjagen wollen”, richtete sich Tambelina mit dünner Stimme in meine Richtung. “Schon gut”, es ist nicht deine Schuld. “Ich fühle mich nur seit ich schwanger bin so verletzlich und hilflos. Und je runder und schwerfälliger ich werde, desto schlimmer wird dieses Gefühl. Die Angst das etwas passieren könnte brachte mir zu Anfang noch Alpträume, aber es hat sich gebessert. Mir ist wohl bewusst das ich überreagiere, aber ich kann es nicht so recht abstellen.”   Mit Fellen bedeckt brachte Froschlippe mir einen kleinen Karren auf den ich mich legte. Und dann ging die holprige Fahrt los. Es ging nicht zu der schönen sonnigen Höhle, zu die er mich damals einst getragen hatte, sondern einen mir unbekannten weg. Dadurch das viele Höhlen umgelegt und geschlossen wurden um den möglichen Überfall durch Menschen zu umgehen, musste nun ein neuer Weg gefunden werden. Der Weg hatte nicht so lange gedauert, wie ich erwartet hatte und fand mich alsbald auf einer sonnen überfluteten Wiese wieder. Nach gefühlte Ewigkeit hatten sich meine Augen an das stechende Licht gewöhnt und ich versuchte mich zu orientieren. Wir waren nicht unterhalb der Bergwerken der Bergleute. Jedoch auch nicht auf der gegenüberliegenden Seite, denn dort befand sich das Meer. Misstrauisch und mit wild klopfendem Herzen sah ich mich um. Es war eine verlassene Wiese ohne Anzeichen menschlichen Einflusses. Keine Felder oder Tiere waren zu sehen. Keine Obstbäume. Der Eingang durch Sträucher verdeckt, schon nach wenigen Schritten konnte man nicht erahnen das sich dahinter etwas verbarg. Tambelina und mein Gatte kiffen die Augen zusammen und hielten ihre Hände über die Augen um das Sonnenlicht fern zu halten. Starr wie verängstigte Tiere kontrollierten sie den Horizont und blickten in alle Richtungen. Zu guter Letzt drückten sie ihre Ohren auf den Boden und geboten mir still zu sein. Nichts schien auf nahende Menschen hinzuweisen, also entspannten sie sich und setzten sich zu mir ins Gras. Die Wärme und das Licht zog mich in eine aufmunternde Umarmung. Schnell war die Angst und die Anspannung abgefallen und ich lag entzückt im Gras, die Glieder von mir gestreckt und genoss die heißen Strahlen in meinem Gesicht. In der Kleidung würde mir schnell warm, also befreite ich mich von der Weste und zog das Kleid hinauf bis zu meiner Unterwäsche. Vor Froschlippe oder Tambelina brauchte ich mich nicht zu schämen und diese hatten sich schnell in den Schatten zurück gezogen, da es für sie unerträglich heiß auf der Haut wurde. Schnell hatte mich der Schlaf übermannt und wachte Stunden später mit heißen Gliedern auf. Wie in warmer Watte gehüllt drehte ich mich auf die andere Seite und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich nicht mehr in der Lage war zu schlafen. Das Licht kitzelte mich an der Nase und die Kraft hatte wieder in meine Glieder Einzug gehalten. So erhob ich mich und trotz des kurzen Schwindels stellte ich mich auf meine Füße und drückte die Beine durch. Im Vergleich zum vorigen Tag, gelang mir das mit viel mehr Kraft. Erstaunt sah mir Froschlippe entgegen während ich mit langsamen Schritten auf ihn zuging. “Es ist unglaublich welche Macht die Sonne auf euch Sonnenmenschen hat.” “Ihr habt schon wieder mehr Farbe im Gesicht und seht glücklicher aus. Bitte macht das nie wieder, das ihr versucht auf die Sonne zu verzichten. Ich erklärte Euch bereits das es damals andere Zeiten waren und ihr befindet euch hier nicht in einer von Sonnenleuten errichteten Behausung. Bleibt immer in der Nähe des Eingangs, sobald ihr etwas hört lauft ihr hinein und bringt Euch in Sicherheit.” “Aber in den Tunneln kenne ich mich nicht aus. Was ist wenn ich mich dort verlaufe.” “In den Tunneln finden wir Euch schnell, doch hier draußen gestaltet sich das viel schwieriger für uns.” “Hier sind keine Menschen, Aline. Hab keine Angst. Ich lass nicht zu das dich jemand in die Hände kriegt.”   Die nächsten Wochen erging es mir besser und die Angst nahm vollständig ab. Ich genoss die Sonne wieder jede Woche und begann sogar für mich Blumen zu pflücken um damit unser Schlafgemach zu schmücken. Es begleitete mich immer jemand anderes. Mal war es Froschlippe, Tambelina oder Silki. Ersterer fand durch die Vorbereitungen wenig Zeit, so gingen wir meist nur einmal im Monat zusammen den Weg hinauf. Die lästige Übelkeit hatte noch in den ersten Wochen nachgelassen, doch war ich schnell kurzatmig, müde und war schweren Stimmungsschwankungen unterworfen. Zuletzt nachdem er aus dem Thronsaal zu mir gekommen ist. “Wo warst du so lange?” “Im Thronsaal, das weißt du doch.” “Du bist nur noch im Thronsaal.” “Weil es viel vorzubereiten gilt. Die Groblins haben Fragen und es kommen immer mehr. Sie sind unsicher und müssen ihr Leben hier aufgeben, indem sie schon seit Generationen leben.” “Schämst du dich für mich?” “Ist das ernst gemeint?” “Du findest mich fett, gib es zu”, begann ich zu weinen. Froschlippe quittiert das nur mit einem genervten Stöhnen und verdrehte die Augen. “Mach das nicht”, knurrte ich. “WAS SOLL ICH JETZT SCHON WIEDER NICHT MACHEN.” “GENAU DAS, HÖR AUF DAMIT.” “DU WILLST MICH DOCH ZUM NARREN HALTEN, WAS MACHE ICH DENN?” “DU SCHREIST MICH AN.” Ungläubig sah er mich an und blinzelte nur noch, wie ein Reh das unter Schock stand. “Du hast schon vor dem Schreien gesagt das ich es lassen soll”, knurrte er und versuchte sichtlich nicht seine Geduld zu verlieren. “Du weißt genau was ich gemeint habe.” “Das ist mir zu viel”, stöhnte Froschlippe und kratzte sich hinter den Ohren. “Was ist dir zu viel?” “Ich verstehe nichts von dem was du sagst.” “Dann hör doch zu.” “Das tue ich, aber du bist ständig sauer auf mich.” “Ja weil du dich Schämst für mich und ich dir zu fett bin.” “Wie kommst du denn darauf?” “Ich war schon lange nicht mehr im Thronsaal.” “Weil du dich schonen sollst und oft sehr müde und erschöpft bist. Hier kannst du sein wie du willst und musst keine Stärke beweisen.” “Die Reden bestimmt schon schlecht von mir“, wimmerte ich. “Nein, tatsächlich sorgen sich einige um dich und fragen immer wieder nach dir.” “Wirklich?” “Natürlich. “Und was sagst du ihnen dann?” Für einen kurzen Moment schien Froschlippe zu überlegen. “Das meine schöne, schlanke Frau sich darauf konzentrieren muss den Erben wachsen und gedeihen zu lassen.” “Ich sollte mich wieder sehen lassen. Morgen komme ich mit“, voller Enthusiasmus. “Wenn das dein Wunsch ist.” “Obwohl das sehr anstrengend sein wird und ich muss so oft Wasser lassen”, dachte ich laut nach. “Du kannst ja vorher gehen und wenn doch, dann kannst du es vielleicht etwas zurückhalten bis wir fertig sind.” “Zurückhalten, ja. Warst du schon einmal schwanger? Weißt du wie es ist, wenn dir ständig jemand auf der Blase liegt? Zurückhalten sagt er”, rede ich mich in Rage und die zuvor abgeflaute Wut, stieg wieder auf. “Dann bleib doch lieber hier.” “Wieso willst du mich nicht wieder um dich haben?”, schrie ich und warf ihm eine Schüssel mit Käfern entgegen.   Es war eine schwere Zeit für uns beide. Aber wir fanden immer wieder zueinander. Wenn ich weinte war er schnell überfordert, doch hatte er schnell heraus gefunden das es ausreichte, wenn er mich einfach auf sein Schoß zog, mich umarmte und darauf wartete das ich aufhörte. Kurz vor der Niederkunft, entschied ich noch einmal die Sonnenstrahlen in mich aufzunehmen. Denn mir war bewusst das ich nach der Geburt für längere Zeit erst einmal nicht mehr hinaufgehen konnte. Schon jetzt beeinträchtigt mich der große Leib sehr. Ich war schnell atemlos und erschöpft und erst seit kurzem konnte ich wieder ein paar Stunden durchschlafen. Das ging für eine Weile gar nicht mehr. Das Kind war nämlich sehr aktiv in meinem Bauch. Immer wieder hatte es mich getreten und mit der großen Kugel war es schwierig eine gute Liegeposition zu finden. Froschlippe hatte mir eines nachts mehr Felle bringen müssen, weil ich es nicht mehr ausgehalten hatte und etwas brauchte was ich unter den Leib legen konnte, damit mir etwas vom Gewicht abgenommen wurde. Es war die schönste Zeit meines Lebens, auch wenn es all meine Kraft abverlangte und ich furchtbare Angst vor der Geburt verspürte. Ich sprach viel mit meinem Kind. Auch wenn ich das Geschlecht nicht wusste. Tambelina hatte von mir zwar einmal Urin verlangt um es bestimmen zu können, indem sie ein Gersten- und ein Weizenkorn damit benetzte. Und je nachdem welches begann zu sprießen würde es Junge oder Mädchen bedeuten. Bei mir jedoch sprossen beide und sie erklärte mir, das es zwar meistens stimmte. Ich aber sicher sein konnte, das ich keine Zwillinge in mir trug. Das Ungewöhnlichste jedoch war, das ich seit der Schwangerschaft noch mehr Berührung zu meinem Ei suchte. Das Kind schien es geradezu in seiner Nähe zu wollen. Wenn ich einmal eine schlaflose Nacht hatte, in der das Kind sich viel bewegte, dann legte ich das Ei neben ihm und schnell war es wieder ruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)