Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz von SainzDeRouse (Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins") ================================================================================ Kapitel 13: Eine kleine Aussöhnung ---------------------------------- Kapitel 13 – Eine kleine Aussöhnung Eilig trugen mich meine Füße in mein Schlafgemach zurück. Die Tränen brannten auf meinen Wangen und mein Dekolletee war ganz feucht. Ich warf mich aufs Bett und drückte Robin, meinen Kater ans Gesicht und weinte weiter meinen unsäglichen Schmerz hinaus. Wie konnte ein Mensch mit dreizehn Jahren schon so ein furchtbares Leben führen? Ich war Königin eines Volkes das mir fremd war und mich entführt hatte. Sie hatten Krieg gegen meinen Vater geführt und versucht die Bergwerke zu überfluten. Ihren Prinzen habe ich vor einem Jahr heiraten müssen und nun quälten sie mich mit Forderungen, nachdem ich bereits schon hier unten leben musste. Man hatte mir nicht gesagt was gefordert wurde, ich war zu jung gewesen als das man es mir auf dem Schloss meines Vaters hätte beibringen können. Nun wurde ich von Tambelina, meiner einzigen Freundin neben Silki und nun ebenfalls von meinem unliebsamen Gatten gerügt. Niemand sah auf mich, niemand interessierte sich für mich. Weshalb sollte ich mich um andere kümmern? Es war mir egal das mein neues Volk nichts für mein Schicksal konnte. Es waren Groblins. Ich fühlte mich elend, die Welt war grausam. Warum musste es mich treffen und nicht jemand anderes? Früher hatte ich nie daran gezweifelt das ich etwas anderes als ein glückliches Leben führen würde. Plötzlich legte sich eine Hand über meinen Rücken und wanderte auf und ab. Silki musste bemerkt haben das ich zurückgekehrt war. „Warum hat es mich treffen müssen, Silki, warum. Ich hasse mein Leben. Was erwarten die alle von mir? Ich weiß nicht was ich tun soll. Die hassen mich doch sowieso. Hannelore lässt keine Gelegenheit aus mich zu demütigen“, schluchzte ich bitterlich. „Ich werde mit Mutter reden, Vater fällt es schwer gegen sie anzukommen.“ Erschrocken Froschlippes Stimme zu hören fuhr ich auf, Robin miaute kläglich, sprang vom Bett wie ein Blitz und ich quietschte auf. Meine Hand an mein Herz fassend blickte ich ihn ungläubig an. Tatsächlich saß der grüne Groblin, mit den großen, spitzen Ohren und den tief rosa farbenen Haaren vor mir und sah mich etwas mitleidig an. „Froschlippe“, piepste ich und konnte meine Stimme nicht unter Kontrolle bringen. Er sah wirklich etwas dunkler aus, er musste in der Sonne gewesen sein. Auch sein Körper hatte sich verändert. Sein Kopf wirkte nicht mehr so groß im Verhältnis zu seinem Körper. Er sah erwachsener aus. Die Schulter waren breiter geworden, die Arme muskulöser, ebenso seine Brust. Seine Hände sahen nicht wie die eines Prinzen aus. Er hatte Kratzer, kleine Verletzungen an den Nägeln. Die Nägel, die mehr Krallen waren, splitterten und wenige waren abgebrochen. „Aline“, sagte er leise, aber ich hörte seine Stimme deutlich. War sie tiefer geworden? „Ich weiß das es bei uns nicht gerade ideal verlaufen ist. Du kannst nichts für das was die Menschen vor dir getan haben und du kannst nichts für das, was wir Groblins bisher erleiden mussten. Wir hatten einen schweren Anfang, aber bitte, hilf mir das zu ändern. Ich will genauso wenig so leben wie du.“ „Wirst du dich rächen an den Menschen?“ Schnaufend atmete er ein, deutlich angestrengt. „Nein. Solange kein Haar von einem Groblin gekrümmt wird.“ „Dann fordere ich das gleiche für die Menschen“, sagte ich mit fester Stimme, richtete mich auf und wischte mir die Tränen weg. „Das ist nur fair.“ „Was erwartet ihr von mir? Tambelina hat etwas ähnliches gesagt wie du? Warum soll ich mich verstellen und ändern, niemand tut es für mich? Niemand interessiert sich für mich.“ „Ganz so stimmt das nicht. Sie waren misstrauisch, wie du auch. Aber schon bei unserer Hochzeit sind ein paar auf dich zugekommen, haben dich angesprochen, dir Komplimente gemacht. Doch du hast sie abgewiesen. Und nun? Du lässt deine Habseligkeiten aufwendig hier herunter bringen, mit schicken Holzmöbeln, feinen Stoffen, Schmuck und anderen Tand. Mit jeder Entscheidung zeigst du ihnen das du etwas besseres bist. Du lehnst ihr Essen ab, verziehst das Gesicht, willst nicht einmal probieren. Badest jeden Tag mit den tollsten Düften und Ölen. Warst nie in der Stadt, hast dir nicht angesehen wie sie leben, lässt dich kaum blicken. Lässt dich sonnen, lässt dir Sonnenfrüchte bringen, hier müssen sie manchmal hungern und leiden unter Mangelerscheinungen. Bei Versammlungen tauchst du nicht auf, verschmähst sie und hörst dir nicht ihre Probleme an. Wenn du einmal da bist, dann siehst du sie nicht an und ignorierst sie. Nicht du fühlst dich ungeliebt, sie sind ungeliebt. Alle folgten meinem Befehl, es war allein meine Idee. Ursprünglich war nur geplant die Bergwerke zu überfluten, das hätte dich selbst nicht belangt.“ Starr blickte ich vor mich hin, die Tränen liefen an meinem Gesicht hinunter, ein Gemisch aus Wut auf mich selbst, Scham und Trotz. Seine große Hand gelangte in mein Blickfeld und zwang mich an meinem Kinn ihn anzusehen. „Sei wütend auf mich, hasse mich. Nur mich. Aber lass es nicht an ihnen aus.“ Wie von einer unbekannten Macht getrieben und als hätte er einen unsichtbaren Schalter betätigt, schlug ich ihm ins Gesicht. Mit einem schmerzverzerrten Aufschrei hielt ich meine Faust und krümmte mich zusammen. Doch schnell fing ich mich und begann meine Fäuste auf seine harte Brust zu trommeln. Alle Wut, Hass und Verzweiflung prügelte ich aus mir heraus. Froschlippe tat nichts. Unbeteiligt und mit einem Gesicht das mir deutlich zeigte das es ihm nicht ansatzweise weh tat, blieb er auf meinem Bett sitzen. Es dauerte nicht lange bis meine Fäuste furchtbar Schmerzten und ich nur noch weinte, weil ich das Gefühl hatte mir die Finger gebrochen zu haben und nicht weil mein Leben schrecklich war. Merkwürdigerweise fühlte ich mich befreit. So schmerzhaft sich meine Fäuste anfühlten, so frei fühlte sich mein Herz. Ich hatte gar nicht bemerkt wie dieser schwere Druck unablässig auf meiner Brust gelastet hatte. Völlig erschöpft brach ich zusammen, ich war müde und ausgelaugt und die letzte Träne verließ mein Augenwinkel. „Du siehst zufriedener aus“, sagte Froschlippe und ich glaubte etwas Bewunderung in seiner Stimme zu hören. „Ja“, stieß ich angestrengt aus und lächelte leicht. „Wenns nur nicht so wehtun würde.“ Zärtlich, und anders konnte ich diese Berührung nicht benennen, nahm er meine Hände in seine. Rauer als ich sie in Erinnerung hatte und sehr warm. Nun kam mir wieder in den Sinn wie ich auf ihn gelegen hatte. Diese Wärme war so unbeschreiblich. Als wäre man in einer Eiswüste und hätte die einzige warme Oase entdeckt. Hier unten waren meine Hände immer etwas klamm und kalt. Doch er war wie eine kleine harte, grüne Sonne. Bei dem Gedanken musste ich unweigerlich lächeln. „Woran denkst du?“ „Ich musste an letztes Jahr denken, als du mich gewärmt hattest. Meine Hände sind hier unten immer kalt und ich friere oft. Deshalb schlafe ich mit mehreren Decken und dem Fell das du mir damals gegeben hattest. Du bist so schön warm. Und meine Hände tun weh, also tut es mir doppelt gut.“ „Wirklich?“, fragte er erstaunt und streichelte etwas meine Hände. „Ja“, erwiderte ich und schloss genüsslich die Augen. Müde war ich. Ich weiß nicht wie lange wir so ausgeharrt waren, doch erinnerte ich mich wie er mich kurz angehoben hatte um mich richtig ins Bett zu legen. Doch der Schlaf hatte mich so fest in seinem Bann, das ich es zwar mitbekam, aber nicht mehr Herrin meines Körpers war. Keinen Finger habe ich rühren können, so schwer lag der Schlaf über mir. Kaum hatte mein Kopf das Kopfkissen berührt, sank ich wieder in die angenehme, traumlose Schwärze, die wohlige Wärme an meiner Seite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)