Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz von SainzDeRouse (Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins") ================================================================================ Kapitel 3: Willkommen Tod, mein Freund -------------------------------------- Kapitel 3 – Willkommen Tod, mein Freund   Eine ganze Woche blieb ich in meinem Verlies. Der Kristall als mein einziger Begleiter, ein Eimer für meine Ausscheidungen und eine Steinschale mit allerlei komisch schmeckenden Essen, sogar Käfer und andere Kriechtiere hatten sie mir hingestellt. Ein Eimer Wasser und einen Kelle hatte man mir noch gebracht. Verdursten musste ich nicht, doch verhungerte ich lieber als Kriechtiere zu essen. Niemanden habe ich bisher gesehen, niemanden als meinen Wärter. Steinschuhe hatte er und stopfte sich Wachs in die Ohren. Wenn ich etwas benötigte musste ich Handzeichen machen, zu groß ist seine Angst ich könnte singen. Es war schrecklich, so furchtbar das ich keine Worte finde um es zu beschreiben. Eingeengt in diesem Raum, der mit jedem Tag kleiner zu werden schien. Keinem zum Reden, nichts anderes sehen. Was gäbe ich dafür den freien Himmel zu sehen und die frische Luft zum Atmen. Ob ich nicht doch flüchten sollte? Wie konnte ich diese Einsamkeit, diese Folter aushalten? Ich blickte auf meinen Ring. Der Opal schimmerte im Licht und da war er. Mein Faden. Dieser hauchdünne Faden der mich schon aus der größten Misere errettet hatte. Auch dieser schimmerte hier und da kurz auf. Ich konnte ihn spüren an meinen Fingern. Sollte ich es wagen? Mein Körper fühlt sich so schwer an. Ob ich jemals die Kraft hätte aufzustehen? Da konnte mir mein wunderbarer Faden nicht helfen. Den Weg konnte er mir zeigen, aber nicht freiräumen. Tränen bildeten sich in meinen Augen, wie so oft die letzten Tage. Meine Wangen und Augenränder fühlten sich schon ganz wund an von den vielen Tränen. Der Faden hatte mich, meinen Kater Robin und Curdie, der Bergmannsjunge, mein Freund tragen können. Ob er nicht auf fest genug war um mir als Strick zu dienen? Inzwischen musste ich zwölf Jahre alt geworden sein. Es war nicht lange her das ich Vater gebeten hatte mir zu erlauben Curdie einzuladen. Er musste so schwer mitarbeiten, ging mit seinem Vater schon mit in die Mine und war dennoch so dünn. Ich wollte ihm zeigen wie lecker Torten, Kuchen und Kekse schmeckten und einen herrlichen Gänsebraten sollte es geben. Einen Gänsebraten würde es nun nicht mehr geben, doch hoffte ich inständig das mein Vater, nun auch in seinem Kummer, Curdie nicht vergessen würde. Ohne ihn hätten die Groblins leichtes Spiel mit uns gehabt und hätten ohne Probleme das ganze Schloss übernehmen können. So hatten sie nur mich. Hoffentlich macht Vater keine Versuche mich zu retten. Eine neue Frau könnte ihm neue Kinder schenken und vielleicht würden sie eines Tages die Groblins besiegen können. Doch wenn ich stürbe, dann könnte Froschlippe nicht mehr König der Sonnenmenschen werden. Er kann dann niemand dafür verantwortlich machen als sich selbst. Das ist ein schöner Gedanke. Wieder blicke ich auf meinen Faden. Zart schimmerte er und wies mir einen Weg hinaus. Doch ich nehme dieses Mal einen anderen. Meine Hand mit dem Finger umkreiste ich drei Mal um meinen Kopf herum, schob die hauchdünnen Fäden, die ich spürte zu meinem Hals hinunter, ergriff auch mit der anderen Hand den Faden und zog beide Hände kraftvoll von meinem Halse weg. Erschrocken und mit einem stummen Keuchen stellte ich fest wie viel Schmerzen es mir bereitete, doch egal. Ich zog und zog weiter daran. Die Luft blieb mir weg und ich ersticke langsam, dieses Mal nicht umgeben von Wassermassen. Wie aus weiter Ferne hörte ich Steine aneinander reiben und Licht drang durch meine Augenlider. „PRINZESSIN“, rief eine mir bekannte Stimme schockiert auf. Warme, raue Hände ergriffen meine eigenen. Er brabbelte etwas leise vor sich hin, sein Lispeln wurde stärker wie nie. Ich bemühe mich nicht einmal ihm zuzuhören. Scheinbar sieht er den Schimmern des Fadens. Seine Finger tasten nachdem was ich in meinen Fäusten ergriffen hatte. Seine Spucke besprenkelte mein Gesicht und ich spürte wie er mich anhob, mir war es gleich. Ich dämmerte weg, die ersehnte Schwärze umfing mich. „NEIN“!, war das letzte das ich hörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)