Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 108: Guitar man ----------------------- 108) Guitar Man Sie packten die Waffen wieder in das Geheimfach des Kofferraums und machten sich auf den Weg. Während der Fahrt zum Leichenschauhaus hüllte sich Dean erneut in Schweigen. Das war verdammt harter Tobak, den er da zu hören bekommen hatte und das Benny ... Nein, darüber wollte er nicht nachdenken! „Woher kennst du Benny? Habt ihr euch hier getroffen?“, versuchte Sam trotzdem an Informationen zu kommen. Dean schaute zu ihm. In seinen Augen spiegelte sich eine Mischung aus Verlust, Freude und Trauer und das Flehen das erstmal selbst verarbeiten zu dürfen. „Können wir das später besprechen, bitte?“, fragte er heiser und schaute wieder auf die Straße. Sam nickte seufzend. Dean stellte den Wagen gegenüber des Leichenschauhauses auf den Seitenstreifen. Sie stiegen aus und gingen über die Straße. „Was willst du sagen, warum wir hier sind?“, fragte Sam. „Wir haben keine Ausweise mit.“ Dean schaute zu Sam und zuckte mit den Schultern. „Wir sind Bekannte von Jack?“, erklärte der noch immer etwas heiser. Besorgt musterte Sam seinen Bruder. Der hatte den Abbruch ihres Urlaubs noch immer nicht ganz verwunden, war den größten Teil der Strecke gefahren und hatte einen, wie er inzwischen vermutete, alten Freund gefunden, der jetzt ein Vampir war. Er nahm sich vor, gut auf ihn aufzupassen. Hoffentlich ergab sich bald eine Möglichkeit, dass er wenigstens kurz schlafen konnte. Er warf noch einen Blick auf den Rücken seines Bruders. „Wir sind Bekannte von Jack. Wir waren gerade bei Sony ... und er erzählte uns, dass er ...“ Dean schaute die junge Frau an der Anmeldung treuherzig in die Augen. „Wir würden uns gerne von ihm verabschieden.“ „Das muss ich erst abklären“, erwiderte sie und griff nach den Telefon. „Tun Sie das, bitte“, nickte Dean ein wenig beleidigt. Da war sein Charme wohl eingerostet. Aber eigentlich brauchte er den ja auch nicht mehr. Ein Feuer ließ sich nicht mit Charme löschen und als Jäger wollten sie eigentlich nicht mehr arbeiten. Die Rezeptionistin legte den Hörer wieder auf. Lächelnd kam sie aus ihrem Zimmerchen. „Ich führe sie nach unten“, sagte sie und schloss die Eingangstür ab. „Dürfen wir kurz mit ihm alleine sein?“, bat Sam, als sie in der Pathologie standen. „Eigentlich nicht, aber was sollen Sie hier schon anrichten. Wenn Sie mir den Schlüssel wieder nach oben bringen und ihn vielleicht dann auch zurückschieben würden?“ Sie deutete auf das Kühlfach, das sie gerade geöffnet hatte. Sam und Dean nickten. Erleichtert verließ sie den Raum. Die Brüder warteten bis ihre Schritte verklungen waren, dann öffneten sie den schwarzen Sack und musterten den kalten Körper. Ein Blick auf den Hals genügte, um zu bestätigen, was sie schon wussten. „Vampire“, nickte Dean. Sam holte sich ein Paar Gummihandschuhe aus dem Spender und schob die Lippe nach oben. Er tastete den Kiefer ab. „Kein Vampir“, erklärte er, als er fertig war und warf die Handschuhe in den Mülleimer. Dean nickte. Er zog das Schraubglas aus seiner Innentasche. Sie nahmen sich jeder eine Spritze vom Tisch, auf dem die Instrumente für die Autopsien lagen und begannen die Kühlfächer zu öffnen. Sie fanden drei weitere Leichen und entnahmen jeder eine Spritze voll Blut. Als sie fertig waren, schoben sie Jacks kalten Körper wieder in seine Box, steckten ein paar leere Spritzen und Kanülen ein und gingen nach oben. „Er wollte verbrannt werden“, sagte Dean und legte den Schlüssel auf die Theke. „Ich gebe dem Bestatter Bescheid“, erklärte die junge Frau und nahm den Schlüssel wieder an sich. „Fahren wir was essen und dann zurück zu Sony.“ Dean schaute seinen Bruder über das Dach des Impalas an. „Du kennst dich hier aus“, nickte Sam und Dean verzog das Gesicht. Ja, er kannte sich hier aus. Er stieg ein und lenkte den Wagen über die Straßen des Städtchens. Vor einem Diner hielt er an, stieg aus und ging, gefolgt von Sam, hinein. Wie üblich suchte er sich einen Platz, von dem aus er die Tür und den größten Teil des Raumes überblicken konnte. Sam lächelte. Er fand es beruhigend, dass es Dinge gab, die sich nie ändern würden. Eine junge Frau kam an ihren Tisch. „Sie haben schon gewählt?“ Dean starrte sie mit großen Augen an. Robin! Natürlich wusste er, dass sie hier ausgeholfen hatte und natürlich erinnerte er sich, dass das Diner ihrem Vater gehörte und sie es übernehmen sollte. Trotzdem traf ihn ihr Anblick härter, als er dachte. Er schluckte. „Hey Robin. Ich bin´s, Dean!“, sagte er heiser und kaute auf der Unterlippe. „Ich wollte mich entschuldigen, wegen ... Ich ... Ich wollte dich nicht hängen lassen.“ „Bist du nur deshalb JETZT hergekommen?“ „Nein, ich... Wir waren bei Sony. Er hatte sich gemeldet.“ Sie nickte. Dass er damals einfach so verschwunden war, hatte weh getan, sehr weh. Auch wenn Sony sie angerufen und es ihr erklärte und auch wenn er ihr sogar einen Ersatz organisiert hatte, um den sie alle Mädchen beneideten. „Es war nie meine Absicht, dich hängen zu lassen“, erklärte Dean niedergeschlagen. „Tut mir leid!“, sagte er leise und rieb sich den Nacken. Dann atmete er tief durch. Sein Blick wanderte zur Karte. „Ich hätte gerne Kaffee und einen Bacon-Cheese-Burger mit extra Pommes frites.“ Dann stand er auf und verschwand zu den Toiletten. Sam schaute ihm verdutzt hinterher. Was war das denn? Konnte er Dean fragen, wenn der wiederkam? Würde er Antworten bekommen? Er hoffte es. „Was war das denn?“, wollte er auch sofort wissen, nachdem Dean sich wieder an den Tisch gesetzt hatte. „Ich ... Keine Ahnung“, erwiderte der. Er starrte auf seine Hände. „Ich hatte sie eingeladen und ... zehn Minuten! Wärt ihr nur zehn Minuten später gekommen, wäre ich weg gewesen und hätte einen schönen Abend mit ihr verbracht! Zehn Minuten!“ Er starrte blind in den Raum. „Du meinst John!“ Dean nickte nur. „John hat dir nicht nur den Abschlussball mit Lea in Richmond Hill versaut?!?“ Dean schaute ihm in die Augen. „Wenn es nur John gewesen wäre, der mich, abgeholt hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht mitgefahren.“ Er schnaubte. „Ich hatte wochenlang ein schlechtes Gewissen.“ „Wegen John? Weil du bleiben wolltest?“ „Nein. Wegen Robin und wegen dir. Wenn ich dich bei Bobby gewusst hätte ... ich ...“ Er spielte mit dem Zuckerstreuer. „Dir hat es hier gefallen!“, platzte Sam hervor. Der Gedanke, das Dean lieber in einer Besserungsanstalt geblieben wäre als mit ihrem Vater mitzufahren, raubte ihm fast den Atem. War es Dean hier wirklich so viel besser gegangen? Hatte er sich hier wirklich wohler gefühlt? Gut, hier konnte er wahrscheinlich seit Jahren endlich wieder Kind sein, auch wenn er schon 13 war. Hier hatte er keine Verantwortung zu tragen. Trotzdem! Es war eine Besserungsanstalt! Robin brachte Kaffee. Dankbar griff Dean nach der Tasse. Jetzt hatte er etwas Vernünftiges, um sich abzulenken. Er nickte ihr kurz zu und trank den ersten Schluck. Sie stand noch neben ihm und schien auf eine Unterhaltung zu warten. Nur was sollte er sagen? „Gibst du immer noch Unterricht?“, fragte er das Erste, was ihm in den Sinn kam. „Ja. Spielst du noch?“ „Selten“, erwiderte er. „Inzwischen aber etwas mehr als früher.“ „Dann ist wohl nichts aus dem Rockstar geworden?“ Dean schüttelte den Kopf. „Nee.“ „Und Automechaniker?“ „Im Nebenjob sozusagen. Ich bin Feuerwehrmann.“ „WOW! Dean Winchester. Aus dir ist was geworden!“ Sie verzog das Gesicht. „Hoffentlich bist du da zuverlässiger.“ Diesen Seitenhieb konnte sie sich nicht verkneifen. Doch sie bereute ihre Worte sofort, als sie sah, wie sehr sie Dean trafen. „Entschuldige bitte!“ „Schon okay“, antwortete er heiser und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Robin ging. Gleich darauf brachte sie den Cheese-Burger für Dean und einen Cesars Salad für Sam und füllte die Tassen auf. Dieses Mal blieb sie nicht stehen und die Brüder begannen zu essen. Dean gähnte schon wieder. „Ich denke, du solltest dich erstmal hinlegen.“ Zwar hatte sein Großer noch keine seiner Fragen beantwortet sondern ihm noch mehr geliefert, aber er gehörte eindeutig ins Bett. „Ja. Gleich nebenan ist ein Motel.“ „Gut, dann los“, nickte Sam und winkte Robin heran, um ihr Essen zu bezahlen. „Seid ihr noch länger bei Sony?“, fragte sie, als sich die Brüder erhoben. „Ein oder zwei Tage vielleicht“, erwiderte Dean. „Okay“ Sie nahm die Teller und ging. Sam schaute ihr hinterher und musterte dann seinen Bruder, doch er wurde weder aus ihrem noch aus seinem Verhalten wirklich schlau. Im Motel verzog sich Dean auf ein Bett und trotz all der Gedanken und Erinnerungen, die ihn gerade heimsuchte, war er schnell eingeschlafen. Auch Sam legte sich hin. Sie wussten womit sie es zu tun hatten und von Benny wusste er nur, dass er in Louisiana zum Vampir wurde, das reichte nicht aus, um eine Recherche zu starten. Er drehte sich auf die Seite und schaute zu Dean. Schnell fielen ihm auch die Augen zu und mit dem Wissen seinen Bruder an seiner Seite zu haben, schlief er ein. Sams Handy weckte ihn. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Er stand auf und ging ins Bad. Danach kochte er Kaffee. Als er mit der dampfenden Tasse zu seinem Bruder ging, begann der sich zu rühren. Er schnupperte, grummelte und rieb sich gähnend die Augen, bevor er sich aufsetzte. Sam schob den Kaffeebecher in die blind ausgestreckte Hand. „Heiß“, warnte er und zog sich zurück, um das geliebte, viel zu selten gewordene, Schauspiel genießen zu können. Dean pustete in die Tasse und nahm vorsichtig den ersten Schluck, und Sam fühlte sich betrogen. Hatte sich sein Bruder einmal zu oft die Zunge verbrannt oder war er schon zu wach? Trotz Sams Vermutung brauchte Dean zwei Tassen Koffein, um wirklich ansprechbar zu sein. Er verschwand im Bad und dann machten sie sich auf den weg zu Sony. Wieder parkte Dean den schwarzen Wagen vor dem Farmhaus. Er schaute hinauf, bevor er ausstieg. In den Zimmern brannte Licht. Kaum hatten sie das Haus betreten, als Sony ihnen auch schon aus der Küche entgegenkam. Benny huschte lautlos aus der Hintertür und lief im Schatten des Hauses zur Scheune. Dort holte er seine Sachen und machte sich auf den Weg. Er wollte versuchen sein ehemaliges Nest weiter in Richtung Westen zu locken. Es war unwahrscheinlich, dass es klappte. Aber er wollte es wenigstens versuchen. Zu wissen, dass Dean den alten Mann jagen wollte, hatte ihn zu dem Entschluss getrieben. Der alte Mann war verrückt genug einen Winchester unter seine Macht zwingen zu wollen. Ja, er wusste wer Dean und Sam waren. Er hatte immer wieder von ihnen gehört und doch nie wirklich eine Verbindung zu seinem Freund Dean gezogen. Vielleicht wollte er es aber auch nicht und es war auch egal. Jetzt würde er alles in seiner Macht stehende tun, um Dean und Sam und Sonny mit den Jungs zu schützen. „Hey“, grüßte Sony. Dean nickte ihm zu. Er stand in der Tür und sein Blick lag auf Robin, die auf der Couch saß, die Gitarre auf dem Schoß. „Kann ich mich hier mal umsehen?“, fragte Sam Sony. „Gerne.“ Sony deutete wage zum Eingangsbereich. „Die Jungs machen noch ihre Hausaufgaben. Ihre Zimmer sind oben, genau wie mein Schlafzimmer.“ Sam nickte. Er schaute noch einmal von Dean zu Robin zu Sony und ging nach oben. Hier unten war er gerade einfach fehl am Platz. Unschlüssig stand Dean in der Tür. Robin saß alleine auf der Couch. Sie schaute zu Dean. „Hey“, grüßte er. „Bist du mit dem Unterricht schon fertig?“ „So sieht es aus“, erklärte sie ruhig. „Darf ich mich setzen?“ „Warum nicht?“ „Ich weiß nicht, ob du wirklich noch was mit mir zu tun haben willst, so wie ich dich habe sitzen lassen?“ Er ließ sich neben ihr nieder. „Inzwischen bin ich drüber weg.“ Sie schob ihm die Gitarre auf den Schoß. Vorsichtig ließ er die Finger über die Saiten gleiten und begann ein paar der Übungsmelodien zu spielen, die sie ihm beigebracht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)