Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 79: Spellbound ---------------------- 079) Spellbound In der Bibliothek war ein Geist. Er hatte ihn gesehen! Er kam aber nicht rein. Aber vielleicht konnte der Geist ja raus? Vielleicht konnte er ihn ja hören? Er ging zu der Tür. „Hey? Ist hier jemand?“ Nichts geschah. „Hallo?“ Klang er wirklich so verängstigt, wie es sich in seinen Ohren angehört hatte? Etwas hilflos ging er ein paar Schritte von der Tür weg und warf die Arme in die Luft. „Ist hier wer?“, fragte er noch einmal in den leeren Raum. „Wieso sollte hier jemand sein?“, fragte eine ruhige Stimme neben ihm und Dean erschrak. „Oh Gott!“, keuchte er und musterte den Mann, der ihn genauso intensiv betrachtete. „Hat sie dich auch überredet?“, wollte der Fremde wissen. Sein Blick wanderte zu Sam. „Das ist nicht Mrs. Newton!“ „Nein. Das ist mein Bruder“, erklärte Dean aus dem Bauch heraus. „Mrs. Newton ist tot. Sie war die Tante unseres Vaters und hat ihm und uns das Anwesen hier vererbt.“ „Wieso will dich dein Bruder an das Haus binden?“, fragte der Geist. Er trat bis an die Linie des Pentagramms an Deans Körper heran und musterte den. „Du siehst gar nicht krank aus!“ „Nein. Wieso sollte ich krank sein?“ „Mrs. Elisabeth“, begann der Geist, „Ich habe mein Leben lang als Butler bei ihr gearbeitet. Irgendwann wurde ich immer schwächer und dachte, ich müsste meine Stellung kündigen, doch sie hat mich bei sich behalten. Sie hat mich bis zu meinem Tod gepflegt, hat sich um mich gekümmert und die Rechnungen bezahlt. Dafür wollte sie, dass sie meinen Körper nach meinem Tod hier im Haus beerdigen kann. Dass sie meine Seele an das Haus binden wollte, wusste ich nicht. Ich dachte sie ist einfach ein bisschen verschroben geworden.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wir“, Dean deutete auf Sam und sich, „wir könnten dich befreien. Wenn du uns sagst, wo dein Körper liegt.“ „Ich habe ihr geschworen das Haus zu schützen“ wehrte er ab. „Das übernehmen wir. Wir kennen wirksamere Methoden ein Haus zu schützen“, versicherte Dean ihm. „Wirklich? Ich meine ich würde schon gerne … Es ist so langweilig geworden, hier im Haus, seid Mrs. Elisabeth es verlassen hat. Es gibt zwar noch andere wie mich, aber wir können nur ein paar Schritte aus unserem Raum machen. Das heißt ich kann es. Bei den anderen bin ich mir nicht sicher.“ Er strecke seine Hand aus. Seine Fingern schienen gegen etwas zu stoßen. Sofort bildete sich eine blau leuchtende wabernde Barriere. „Weiter kann ich nicht. Ich kann dir auch nicht sagen wo mein Körper ist.“ Dean ließ den Kopf hängen. War das Ganze hier umsonst? Hätten sie es sich sparen können? Aber wie sollten sie weitermachen? So konnten sie kaum etwas verändern. „Ich habe das hier entdeckt, als ich versucht habe, aus dieser Barriere zu entkommen.“ Der Butler ging zur Wand und hielt seine Hand dagegen. Wieder flammte diese Energiebarriere auf, aber Dean konnte auch etwas lesen. „37, 15? Was soll das sein?“, fragte er und schaute genauer hin. Waren die Punkte und Striche einfach nur dem Alter der Farbe geschuldet? Hatten sie eine Bedeutung? „Sie sagte mal, dass es eine Stelle im Haus gibt, wo ihr Tagebuch liegt. Vielleicht ist es da?“ „Sie wissen es aber nicht?“ „Nein. Ich habe diese Zahlen genauso entdeckt, wie ich die Barrieren entdeckt habe, als ich einen Weg zu den anderen gesucht habe. Sie können damit also nichts anfangen?“, traurig sackten seine Schulter nach unten. „Noch nicht, nein“, erklärte Dean. „Aber wir finden es heraus! Gibt es einen Ort hier im Haus, ein Zimmer vielleicht, in das sie immer alleine ging und das eher ungewöhnlich für sie war? Hat sie gerne gekocht oder war sie nie in der Küche, zum Beispiel?“, versuchte Dean mehr zu erfahren. Doch der Butler schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Außerhalb meines Raumes zu sein macht mich schwach. Ich …“ er flackerte kurz. Als er sich wieder stabilisiert hatte, nickte er Dean kurz zu „Kell...er“ Der Geist verschwand endgültig. Der Winchester zerbrach sich den Kopf über diese Zahlen. Hatte er jetzt wirklich Keller gehört? Wenn er doch nur sein Handy gehabt hätte und wenn er es hätte benutzen können … Hätte, hätte, hat aber nicht! Er setzte sich auf den Boden vor die Salzlinie und wartete darauf, dass Sam das Ritual beginnen und ihn wieder in seinen Körper bringen würde. '37, 15' Was konnte das nur bedeuten? 37 Fenster, 15 Türen? 37 Jahre, 15 Reparaturen? 37 Tote 15 Geister? Hoffentlich nicht! Aber das hatte auch nichts mit einem Tagebuch zu tun. Also wo würde er es verstecken? 37 Fuß von der Tür aus und 15 Fuß nach links oder rechts? Sam erhob sich, sortierte die Kräuter und entzündete das Feuer unter der Schale. Wieder begann er mit einem monotonen Singsang und warf immer mehr Kräuter in den Kessel. Rauch waberte erneut durch den Raum und vereinigte sich mit dem, der noch immer in der Eingangshalle stand. Ein Wind wirbelte durch die Schwanden. Er erfasste Dean, wirbelten ihn mit sich und zerrten ihn zu seinem Körper. Es rauschte in seinen Ohren. Er fühlte sich gestaucht und zerdrückt. Hin und her gerissen und wieder schwappte eine Hitzewelle über ihn hinweg. Dann herrschte Schweigen. Sein Rücken schmerzte, er fühlte sich unwohl. Magensäure brannte in seiner Speiseröhre. Sein Herz raste und in seinem Kopf hakten die Zwerge im selben Rhythmus Holz. Etwas klapperte. Ein Stöhnen quälte sich über seine Lippen und er versuchte sich auf die Seite zu drehen. Erst beim zweiten Anlauf gelang es ihm und er rollte sich so gut es ging zusammen. Erst jetzt wurde ihm klar, dass das Klappern von seinen Zähnen kam. Er fror erbärmlich. Hastig beendete Sam seine Beschwörungen. Er zertrat die schützende Salzlinie und kniete sich neben seinen Bruder. „Dean?“, fragte er besorgt und versuchte ihn aufzurichten. Dean presste seine Arme nur noch fester an seinen Körper. „Sammy“, keuchte er. „Energiebarriere, Wand, 37, 15, Striche?“, presste er zwischen den klappernden Zähnen hervor. „Dean? Was soll das heißen?“, bohrte Sam nach. „Energiebarriere, Wand, 37, 15, Striche, Punkte …?“ Dean versuchte seinen Bruder zu fixieren, doch er schaffte es ja kaum, die Augen offen zu halten. Wieso fror er so und wieso war er so fertig? Sam sah ein, dass er hier wohl nicht mehr herausbekommen würde. Er zog Dean in seine Arme und trug ihn zum Impala. Schnell wickelte er ihn in ein paar Decken, die noch im Kofferraum lagen. Er rannte zurück und vernichtete die Spuren ihrer Beschwörung so gut es ging. Er stürzte zum Impala zurück, warf alles in den Kofferraum und sprang regelrecht auf den Fahrersitz. Kurz warf er einen Blick zu seinem Bruder, der noch immer wie Espenlaub zitterte. Schnell ließ er den Wagen an und jagte zu ihrer Wohnung zurück. Kaum hatte er den Wagen geparkt, riss er die Tür auf und wäre fast hinter hergefallen, so schnell wollte er aussteigen. Er konnte sich gerade noch fangen. Die Tür zuschlagen, um den Wagen herumlaufen und die Beifahrertür aufreißen war eine Sache von Sekunden. Er zog seinen Bruder in seine Arme und trug ihn in ihre Wohnung, wo er ihn auf seinem Bett absetzte. Gut, dass ihm keiner entgegenkam. Das hätte er wohl kaum erklären können. Sofort versuchte er Dean aus seiner Kleidung zu schälen. Dean wehrte sich so gut er konnte dagegen, auch noch das letzte bisschen Wärmespender einzubüßen. „Dean, bitte!“, fuhr Sam ihn an. „So kalt“, wisperte der kaum verständlich durch seine klappernden Zähne. „Du kannst gleich heiß duschen“, versuchte Sam es ihm schmackhafter zu machen. „Und dann kannst du ins Bett, aber bitte, dafür musst du aus den Klamotten raus.“ Endlich entspannte sich Dean etwas und ließ seinen Bruder machen. Mithelfen war allerdings auch jetzt noch zu viel verlangt. Mit einem erleichterten Seufzer schob Sam ihn unter die Dusche und drehte das warme Wasser auf. Eine Weile ließ er den Wasserstrahl über Deans Körper gleiten, dann drückte er ihm die Brause in die Hand. „Wärm dich noch ein bisschen auf, ich komme gleich wieder“, erklärte er und verschwand. In ihrer Küche durchsuchte er sämtliche Schränke, um etwas zu finden, dass Dean auch innerlich wieder aufwärmen konnte. Viel hatten sie nicht da, aber an der Seite des Schrankes stand eine kleine Flasche Rum. Halbvoll. Warum auch immer. Hatte Dean mal mit Rum gekocht? Er konnte sich nicht erinnern. Egal! Er machte Wasser heiß und ging zurück ins Bad. Dean hockte noch immer bewegungslos auf dem Fliesenboden die Brause in der Hand gegen seine Brust gerichtet. Wenigstens das Klappern der Zähne war weniger schlimm. „Okay“, begann Sam. „Kannst du dich alleine waschen oder soll ich dir helfen?“ Dean reagierte nicht. Sam seufzte. Er holte Shampoo und Duschgel und griff nach der Brause. „Nich“, versuchte Dean sich zu wehren. „Komm schon“, bat Sam leise. „Noch schnell waschen und dann kannst du ins Bett, okay?“ Dean gab auf und Sam fragte sich, ob er ein Einsehen hatte oder … Nein! Er war zu ihm durchgedrungen! Jeden anderen Gedanke verbat er sich kategorisch. Schnell schäumte er ihn ein und spülte die Seife wieder ab. Er wickelte Dean in ein Handtuch und zog ihn aus der Dusche, um ihn abtrocknen zu können. Es dauerte etwas, doch dann machte der sogar mit und Sam konnte ihm sein Schlafzeug und einen dicken Pullover holen. Er füllte heißes Wasser in ein Glas, halb voll Rum, und stellte das auf Deans Nachttisch. Gleich darauf saß sein Bruder, warm eingepackt und in Decken eingemummelt im Bett und er drückte ihm den Grog in die Hände. Dean nahm ein paar Schluck und begann sich endlich etwas zu entspannen. Langsam leerte er das Glas und gab es dann Sam. „Willst du noch einen oder lieber gleich schlafen?“ Dean schüttelte den Kopf, machte aber auch keine Anstalten sich hinlegen zu wollen. Er blieb einfach sitzen und starrte vor sich hin. Langsam wanderte sein Blick zu Sam. „Kannst du mir erzählen, was du rausgefunden hast? Was bedeutet 37, 15?“ „Ich habe den Butler getroffen“, begann Dean leise mit kratziger Stimme. „Er konnte mir nicht wirklich weiterhelfen, hat aber erzählt, dass Mrs. Elisabeth wohl nicht nur ihn an das Haus gebunden hat. Aber das war uns ja vorher schon fast klar. Es gibt ein Tagebuch von ihr, das irgendwo im Haus versteckt ist, das wusste er, aber nicht wo. Diese Geister sind über Energiebarrieren an ihre Zimmer gebunden und der Butler hat, als er seine Grenzen ausgetestet hat, an der Wand diese Zahlen entdeckt. Ich habe da noch mehr gesehen, glaube ich. Punkte, Striche, vielleicht. Aber ich weiß nicht, ob die einfach nur vor der Barriere stammen oder so schon in der Wand waren oder wirklich eine Info enthalten. Als er verschwand hallte etwas wie „Keller“ durch die Halle. Vielleicht war das ja die Antwort auf meine Frage, ob er vielleicht ahnte, wo das Buch sein könnte. Vielleicht habe ich mir auch einfach nur eingebildet, dass es ein Wort war. Ich konnte übrigens auch nicht in die Zimmer. Sie waren alle magisch versperrt und an den Türzargen leuchteten rote Symbole.“ „Hast du eine Ahnung was diese Zahlen bedeuten können?“, hakte Sam nach. „Nein. Ich hab mir schon den Kopf zerbrochen. Keine Ahnung.“ Dean gähnte und jetzt endlich streckte er sich auf seinem Bett aus, zog die Decke noch fester um sich und war binnen Sekunden eingeschlafen. Sam legte noch den Quilt über ihn und ging, die Tür offenlassend, in den Wohnraum. Er zog seinen Laptop zu sich, wusste aber nicht so Recht, was er suchen sollte, also ließ er ihn vorerst geschlossen. Sie würden also noch einmal diese Ritual abhalten müssen, um die Magie in der Eingangshalle sichtbar machen zu können. Wenn das so weiter ging, würde er an einer Staublunge sterben! Morgen musste er als allererstes prüfen, ob sie noch genügend von den Kräutern hatten! Dazu hatte er heute keine Lust mehr. Schnell telefonierte er mit Bobby, um ihn auf den Stand ihrer Nachforschungen zu bringen. Er schaute noch einmal nach Dean, konnte aber nicht erkennen, wie es ihm ging. Hoffentlich hatte er sich bei der Aktion nichts eingefangen! Er zog den Quilt etwas höher. Er rieb sich die Augen und ging ins Bad, um nun auch endlich zu duschen. Als er ins Bett ging, ließ er aus seine Schlafzimmertür offen, um seinen Bruder hören zu können, falls der nach ihm rief. Noch im Einschlafen hoffte er, dass der sich nicht erkältet hatte. Warum hatte der überhaupt so gefroren? Wie weit konnte ein Körper in einer Stunde auskühlen? Sollten sie sowas noch einmal machen, müsste sie den Körper schützen, wie auch immer. Besser wäre es aber, sie brachten dieses Ritual nie wieder! Hoffentlich fanden sie das Tagebuch bald und erfuhren so auch, wie sie das Haus magiefrei machen konnten. Vielleicht sollte er auch mal mit Bobby reden, ob es einen Zauber gab, einen Ort zu entmagiesieren. Gab es das Wort überhaupt? Wer wusste schon wie lange sie nach diesem Tagebuch suchen würden? Er schnaufte, zog seine Decke etwas höher und versuchte sich einfach nur auf Deans Atmung zu konzentrieren. So konnte er bislang immer noch am Besten einschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)