Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 73: Start the Simulator ------------------------------- 073 Start the Simulator Für einen Wimpernschlag schien Dean zu schweben, dann hatte ihn die Schwerkraft wieder unter Kontrolle und zerrte ihn unerbittlich in die Tiefe. Die Treppe, auf der er eben noch gestanden hatte, fiel auf die darunterliegende und riss auch die mit sich in den Keller. Eine riesige Staubwolke aufwirbelnd, krachten sie auf den Boden, Sekunden bevor auch Dean und der Mann, den er eigentlich hatte retten wollen, aufschlugen. Instinktiv versuchte er sich gegen den Aufprall zu wappnen, es half ihm nicht wirklich. Schmerzen explodierten in Deans Körper, dann umfing ihn die Dunkelheit. Sein Körper steckte sich und der Helm, den er bei der unsanften Landung verloren hatte, rollte ein Stück weg. „Win!“, brüllte Cooper Gilian. „WIN!“ „Daddy!“, jammerte die Kleine in seinen Armen und begann zu strampeln. Doch er hielt sie fest. „Feuerwehrmann immobil!“, gab er über Sprechfunk durch und versuchte gleichzeitig das Kind irgendwie zu beruhigen. „Keller. Treppen mit zwei Personen abgestürzt. Ich brauche eine Leiter zum Obergeschoss.“ Er setzte die Kleine ab und hockte sich vor sie. „Meine Kollegen kümmern sich um ihn, okay? Jetzt müssen wir hier raus. Du willst doch seinen Dad draußen empfangen, oder?“ Schniefend nickte sie. „Gut, dann los!“ Er hob sie hoch und trug sie zu einem Fenster. Tom Brolin stand neben Josh Duke, der die Leiter ausfuhr, und suchte die Fenster des Obergeschosses ab. Endlich entdeckte er den Lieutenant. Er schlug Josh auf die Schulter. „Da!“, sagte er und zeigte auf das Fenster. Duke nickte und dirigierte die Leiter genau zu diesem Fenster. Schnell stieg Tom nach oben und half dem Lieutenant die Kleine in Sicherheit und zu den wartenden Sanitätern zu bringen. „Danke“, nickte der Lieutenant, kaum dass er wieder Boden unter den Füßen hatte. Er rannte zum Chief. „Win?“, fragte er atemlos. „Die Rüstgruppe ist dran.“ Gilian nickte und lief zurück ins Haus. Vielleicht wurde ja noch eine Hand gebraucht. Kaum das Lieutenant Gilians „Feuerwehrmann immobil“, verklungen war, stürmten die Männer der eben eingetroffenen Rüstgruppe auch schon los. Vorsichtig näherten sie sich dem Loch und versuchten in dem Chaos unter sich etwas zu sehen. Noch hatte sich der Staub nicht vollständig gelegt. „Da!“, sagte Greene und zeigte auf ein schwach sichtbares blinkendes rotes Licht. „Lasst mich runter“, forderte Romero. Sofort befestige er ein Seil am Karabiner an seinem Gürtel. Er kletterte über den Rand und drückte sich etwas von der Kante ab, während seine Männer ihn nach unten ließen. Etwas unwirsch schlug er das Seil weg, dass immer noch an seinem Arm hing, nachdem er es vom Karabiner gelöst hatte und lief zu dem Kameraden. Langsam tauchte Dean aus seiner Bewusstlosigkeit wieder auf. Sein Körper schmerzte, allerdings fand er bei seiner Bestandsaufnahme nichts, was wirklich schlimm war und nicht mit einer heißen Dusche und ein paar Stunden Ruhe wieder wurde. Er versuchte langsam und tief zu atmen und musste husten. Jemand rüttelte ihn an der Schulter. Sofort spannte er sich an. „Hey, du bist hier zum Arbeiten. Ausruhen kannst du später!“ Er konnte die Erleichterung in der Stimme hören und versuchte seine Augen zu öffnen. Dean musste noch zwei Mal blinzeln, dann hatte sich seine Sicht soweit geklärt, dass er die Hand sah, die Romano ihm hinhielt. Er griff danach und ließ sich auf die Beine ziehen. „Alles okay bei dir?“ Dean nickte. „Nichts, was nicht mit einer heißen Dusche zu beheben wäre“, erklärte er heiser und versuchte sich zu strecken. „Wo ist ...“, begann er und schaute sich suchend um. Er sah den Mann keine drei Schritte von sich entfernt liegen. Romano kniete bei ihm. Schnell überbrückte er die Schritte und kniete sich ebenfalls hin. „Wir müssen ihn hier rausbringen“, erklärte Romano. Dean nickte und schob ihm seine Reservemaske wieder über das Gesicht. Gemeinsam hievten sie ihn in eine sitzende Position und trugen ihn unter den Rand des Loches. „Wir brauchen noch ein Seil“, rief Romano nach oben und begann das erste Seil schon mal so zu befestigen, dass sie den Mann nachher in sitzender Position hochziehen konnten. Das zweite Seil fiel nach unten und wurde von Dean in gleicher Weise angelegt. „Zieht hoch!“, forderte Romano und schon schwebte der Mann nach oben. „Vorsicht!“, rief Dean, der ihm hinterherschaute, als der dem Rand gefährlich nahekam. Kaum war der Mann aus seinem Sichtfeld verschwunden, sah er sich suchend um. Er holte sich seinen Helm und begann das Regal zu untersuchen, dass an der Wand stand. Er rüttelte dran und befand es für halbwegs brauchbar. „Hilfst du mir?“, fragte er Romano. Gemeinsam trugen sie das Teil unter die Abbruchkante. Sie kletterten darauf und Romano half ihm mit einer Räuberleiter nach oben zu kommen. Kaum war Dean oben, drehte er sich auch schon um und beugte sich in das Loch. „Jetzt du!“, forderte er. Romano nickte, er holte Schwung und sprang, die Hand zu Deans ausgestreckt. Deans Finger schlossen sich und er sah, wie das Regal zusammenklappte. Schwer hing der Lieutenant der Rüstgruppe an seinem Arm, als er versuchte ihn nach oben zu ziehen. Aber er hatte keinen Halt. Langsam, aber sicher wurde er von dem Gewicht nach vorn gezogen. Immer wieder versuchte er seinen Arm anzuwinkeln, damit Romano den Rand des Loches zu fassen bekam und immer wieder versuchten seine Füße einen Halt zu finden. Und dann waren die Hände da. Seine Kameraden waren zurückgekommen. Sie hielten ihn und sie halfen ihm, den Lieutenant nach oben zu holen. Endlich hatten sie ihn! Dean drehte sich auf den Rücken und atmete durch. „Los hoch mit dir!“, forderte Gilian und hielt ihm die Hand hin. Dean ließ sich aufhelfen. Dankbar klopfte ihm Romano auf die Schulter und die anderen knufften ihn freundschaftlich gegen Arm und Brust. Dean lächelte und folgte seinem Lieutenant nach draußen. Er nahm sich eine Flasche Wasser, die ihm irgendwer hinhielt, trank ein paar Schluck und kippte sich den Rest über den Kopf. Er schüttelte sich, dass die Tropfen nur so flogen. Dass war ein Einsatz, aber sie hatten es geschafft! Endlich war der Brand gelöscht und sie konnten zusammenpacken und zur Wache zurückkehren. Nach der ausgiebigen heißen Dusche fühlte sich Dean wirklich wieder gut. Nur die blauen Flecke würde er wohl noch ein paar Tage behalten. Er kehrte zu seinem Büchern zurück und konnte nun auch in Ruhe lernen. Den Abend verbrachten die Brüder vor dem Fernseher, bis Dean sich gleich nach dem Spiel ins Bett verzog. Sam schaute noch eine ganze Weile auf die geschlossene Tür. Sein Bruder hatte ihm von dem Einsatz erzählt und von seinem Absturz und das Romero ihn gerettet hatte. Er hatte ihm auch gesagt, dass es ihm gut ging. Ging es ihm gut? Frustriert fuhr er sich durch die Haare. Er wusste doch, dass Deans Arbeit kein Kaffeetrinken war. Warum nahm ihn das dann so mit? Es war nicht Wache 39. Obwohl das auf der wohl nie so passiert wäre, weil sie Dean nicht mitgenommen hätten. Nein! Er würde ihm vertrauen und er würde seinen Kameraden vertrauen! Dean war da in guten Händen! Er musste keine Angst um ihn haben! Als Dave wieder kam, überraschte er sie mit einem virtuellen Rundgang durch ihr Haus. Er hatte Küche, Frühstücksecke, Esszimmer und Bibliothek eingerichtet, die oberen Geschosse in zwei Wohnungen geteilt und auch hier ein paar Räume mit Möbel versehen. „Wow“, ließ sich Dean vernehmen. Er blickte zu Sam und sah, dass auch dessen Augen begeistert leuchteten. „So toll hätte ich mir das nicht vorgestellt“, sagte er beeindruckt. „Danke!“, freute sich Dave. „Aber seid ihr euch sicher, dass ihr das Erdgeschoss wirklich gemeinsam nutzen wollt? Ich habe hier einen Vorschlag, wie auch das Erdgeschoss getrennt werden kann. Dann würdet ihr euch nur die Eingangshalle teilen. Die beiden Wohnungen sind groß genug für eine moderne Aufteilung und unten im Keller könntet ihr, mit ein paar Umbauten für Fenster, einige Gemeinschaftsräume haben.“ Dean wechselte zwischen den beiden Vorschlägen hin und her und schaute dann fragend zu Sam. Auch diese Idee hatte ihre Reize. „Darüber müssen wir noch reden“, begann Dean. „Die Idee hat was, auch wenn ich die erste Lösung bevorzugen würde.“ Er schaute wieder zu Sam und dann zurück zu Dave. „Hast du etwas über die verschiedenen Möglichkeiten der Heizung herausfinden können?“ Dave nickte, „Alles ist möglich“, erklärte er und legte ihnen seine Ideen dazu dar. „Ich weiß nur nicht, ob die Firmen hier mit dieser Art Deckenheizungen arbeiten. Wenn nicht, musst du dich melden, dann schicke ich einen Mann oder ich komme selbst und wir arbeiten mal wieder zusammen. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten.“ Dean strahlte. „Mit dir zu arbeiten wäre mir fast das Liebste. Ich habe gerne für dich gearbeitet, schon alleine, weil ich so viel von dir gelernt habe.“ „Danke!“ Dave lächelte breit. „Bei der Heizung helfe ich dir gern. Sonst musst du dir allerdings einen anderen Bauunternehmer suchen. Ich bin in Greensburg eingespannt.“ „Ich dachte wir haben eine Immobilienkrise“, wunderte sich Sam. „Greensburg arbeitet dagegen. Die Stadt lässt Wohnungen bauen. Damit bin ich ausgelastet.“ Er deutete auf eine Nummer auf Deans Blatt. „Ich würde dir den empfehlen. Der ist gut. Fahrt mal hin, redet mit ihm. Bei so einem Projekt muss die Chemie stimmen. Die Anderen sind aber auch nicht schlechter.“ Die Brüder tauschten einen ihrer so beredeten Blicke, dann nickten sie. „Gut. Wegen der Heizung melde ich mich. Wir wollen erstmal ausräumen“, erklärte Dean. Er freute sich, dass schon mal ein Problem gelöst war. Jetzt mussten sie nur noch um die restlichen 3694 kümmern. „Das Einfachste wird sein, wenn ihr erstmal den kompletten Abriss macht. Das ganze Haus ist verputzt und so habt ihr nur einmal den Dreck“, erklärte Dave und schaute zwischen Sam und Dean hin und her. „Melde dich, wenn ich dir beim Anzeichnen der Leitungswege helfen soll.“ Dean nickte erfreut, konnte er so noch einen weiteren Tag von Dave lernen. „Danke, Dave, dass du dir die Zeit genommen und uns so schnell und unkompliziert geholfen hast. Ohne dich würden wir wohl noch ewig rumeiern.“ Dean war aufgestanden und reichte seinem ehemaligen Arbeitgeber die Hand. „Gern geschehen und ich würde mich freuen auch danach hin und wieder mal zu hören, was ihr aus dem Kasten macht. Einfach wird das nicht und ich beneide dich nicht um das Projekt, auch wenn es interessant ist.“ „Wir überlegen uns, was wir wollen, und dann rufe ich dich an“, sagte Dean. „Von mir auch ein herzliches Dankeschön!“ Sam war ebenfalls aufgestanden und reichte Dave nun auch die Hand. „Keine Angst“, lachte Dean. „Ich“, er schaute zu Sam, „wir werden dir wohl noch ein paar Mal mehr auf die Nerven gehen. Jetzt hast du uns an der Backe.“ „Ich nehme dich beim Wort!“ Auch wenn Dave lächelte, drückten seine Augen aus, wie ernst es ihm damit war. Er wollte wissen, wie es mit diesem Haus weiterging. Mit dem Haus und mit seinen Bewohnern, denn die waren alles andere als gewöhnlich. Noch einmal reichte Dave den Brüdern die Hand und machte sich auf den Weg zurück nach Greensburg. Dean setzte sich vor den Rechner und wechselte zwischen den einzelnen Ideen hin und her. „Was denkst du?“, fragte Sam, der neben ihm stand und ihm über die Schultern schaute. „Keine Ahnung. Die zweite Variante wäre wahrscheinlich besser.“ „Aber du magst sie nicht?“ „Wir würden nebeneinanderher leben. Wir müssten uns wirklich besuchen wollen oder darauf hoffen, dass wir uns mal über den Weg laufen. Klar, draußen würden wir uns vielleicht treffen … Es ist wie in derselben Straße wohnen oder im selben Ort.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich ist es das, was wir machen sollten. Wahrscheinlich ist es das normale Leben, aber ich will das nicht. Wir hatten nie ein normales Leben und irgendwie will ich das auch jetzt nicht. Nicht so. Nicht in jeder Situation. Ich ...“ Noch einmal zuckte Dean mit den Schultern. Er ließ die Variante mit den zwei getrennten Wohnungen auf den Bildschirm und starrte traurig darauf. Sanft legte Sam seinem Bruder die Hand auf den Arm. Er konnte ihn verstehen, auch wenn es für ihn nicht so schlimm wäre nebeneinander zu wohnen. Aber Dean schien diese Situation zu schaffen zu machen. „Gibt es eine Möglichkeit das Erdgeschoss so einzurichten“, Sam nahm sich die Maus und klickte auf die von Dean favorisierte Variante, „und trotzdem die Möglichkeit zu haben es so“, er klickte das ungeliebte Bild an, „zu ändern, ohne das ganze Haus wieder abzureißen?“ „Ich müsste ein paar Leitungen und Anschlüsse zusätzlich legen.“ „Ist das schwierig oder zu viel Arbeit?“ „Je nachdem, was wir aus den Räume machen wollen.“ „Gut. Dann strengen wir unsere kleinen grauen Zellen noch ein wenig mehr an und überlegen uns, was wir aus diesen Räumen machen wollen, dass allen nutzt, aber auch nicht meilenweit davon entfernt ist, wenn wir es doch noch mal umbauen müssen. Oder wir suchen uns gleich Frauen, die mit diesem Leben klarkommen.“ Dean grinste schief. Klar war ja auch so einfach überhaupt eine Frau zu finden, der er soweit vertraute, um sie wirklich in sein Leben zu lassen. „Das müssten schon ganz besondere Frauen sein.“ „Wer weiß, wer weiß“, lachte Sam. „Kommt Zeit kommt Rat, oder in diesem Fall Frau.“ „Du und deine klugen Sprüche“, grummelte Dean und schloss den ungeliebten Entwurf. Er zog ein Blatt aus seinem Block und begann in wahlloser Reihenfolge alles das aufzuschreiben, was in dem Anwesen demnächst zu machen war. Es wurde eine schier endlose Liste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)