Kill this Killing Man (III) von Kalea (Ein neuer Anfang) ================================================================================ Kapitel 60: Way of the world ---------------------------- 060) Way of the world „Ich ...“, begann Dean und wurde von einem Notruf gerettet. ‚Ich muss heute Abend unbedingt mit Chris reden‘, überlegte er. ‚Vielleicht weiß der ja mehr.‘ Wohlweislich hatte er alle Anrufe von bekannten Nummern in den letzten zwei Wochen auf seinen AB umgeleitet. Er wollte mit niemandem reden, außer mit dem Chief. Er wollte sich finden und zu einer Lösung kommen, wie es mit ihm weitergehen sollte. Das Wochenende, oder eher den Sonntag hatte er sich noch als Schonfrist von allen genommen und weil es schon reichte, wenn er Sam mit seiner schlechten Laune nervte. Das heute die halbe Welt auf ihn einstürzen würde, hatte er nun wirklich nicht ahnen können. Schnell folgte er seinen neuen Kameraden, zog sich die Einsatzkleidung an, die Gilian ihm reichte. Im Wagen suchte er sich einen Platz und schon ging es los. Dean war aufgeregt, wie bei seinem allerersten Einsatz. Sie fuhren zu einem Verkehrsunfall mit drei eingeklemmten Personen. Am Einsatzort angekommen hatte Dean keine Zeit, sich zu fragen, ob er es noch konnte. Er wurde, wie alle anderen auch, eingesetzt. Kaum waren sie wieder auf der Wache, mussten sie erneut los. Schon wieder ein Unfall und als ob das nicht reichte, gab es zum Tagesabschluss noch einen in Flammen aufgegangenen Herd. Fertig, aber glücklich kletterte Dean nach diesem Einsatz aus dem Wagen und ging zu seinem Spind. „Gute Arbeit“, lobte der Lieutenant seine Mannschaft, bevor er sie für diesen Tag entließ. Dean hätte die Welt umarmen können. Er schimpfte sich einen Idioten, weil er sich und Sam das Wochenende verdorben hatte. Er würde Sammy etwas Leckeres kochen, oder ihn beim nächsten Mal Was-auch-immer gewinnen lassen oder ihm die nächsten drei Wochen beim Lernen helfen. Irgendwas würde ihm einfallen, um das wieder gut zu machen! Er zog sich um und fuhr gleich noch einkaufen. Er wollte seinen Einstand in Form von einem Blech Brownies und einiger Muffins bestreiten, die er gleich noch backen wollte. Mal sehen, ob sich das Zusehen und Mitmachen bei Jody gelohnt hatte. Vollbeladen schob er sich zur Tür herein. „Was wird das denn?“, fragte Sam. Er sprang auf und half die Tüten auf der Küchentheke auszupacken. „Ich wollte backen“, erklärte Dean. „Backen? Wieso denn das? Und wieso so viel?“ „Ich wollte Einstand geben.“ Sofort strahlte Sam. „Es hat dir also heute gefallen!“ „Ja“, nickte Dean mit leuchtenden Augen und fiel seinem Bruder um den Hals. „Danke, dass du mich am Wochenende ertragen hast!“ Er löste sich von Sam. „Ich war echt skeptisch, als ich den Impala vor der Wache abgestellt habe und da heute Morgen reingehen musste. Am liebsten wäre ich abgehauen.“ Er schluckte. „Aber außer, dass mich alle gefragt haben, was auf der 39 los ist, war es super. Wir hatten drei Einsätze und sie haben mich nicht anders behandelt als jeden anderen da.“ Er rieb sich den Nacken. „Gleich morgens musste ich zum Battalion-Chief. Der meinte, dass sie eigentlich genug Leute wären und er mich erstmal als Springer einsetzt. Also Drehleiter, Rettungsassistent und Rüstgruppe und er hat mich gefragt, was ich auf der alten Wache gemacht habe. Ich dachte echt, das geht jetzt so weiter, aber nein. Er meinte putzen würden alle, nur kochen könnte keiner und wenn ich das machen würde, so hin und wieder, wäre es super.“ Endlich musste er Luft holen und Sam lachte breit. Seinem Bruder hatte es wirklich gefallen. „Das klingt vielversprechend“, freute sich Sam. „Ich wünsche dir, dass es das bleibt!“ Sein Blick huschte über das Chaos auf der Theke. „Soll ich dir helfen?“ „Gerne!“ Dean strahlte ihn an. Wundervoller Duft nach Brownies und Muffins verteilte sich im Zimmer, so dass selbst Sam das Wasser im Mund zusammenlief. Vorsichtig streckte er die Hand nach einem Muffin aus. „Darf ich?“ „Wenn sie dir nicht zu heiß sind“, nickte Dean. „Wollen wir gleich noch Essen fahren, oder hast du was mitgebracht?“, fragte Sam kauend. „Wenn du noch nicht genug genascht hast, können wir das gerne machen. Ich will nur noch hier aufräumen und vor Allem mit Chris reden. Vielleicht weiß er ja was los ist.“ „Das Aufräumen kann ich übernehmen“, erklärte Sam und begann die Bleche und Schüsseln in die Spülmaschine zu räumen. Auch er war gespannt, was da los war. Er hatte Everwood bewusst nicht angerufen. Hier ging es um Dean und ihm wäre es lieber, wenn seine Mitwirkung bei der ganzen Sache im Dunkeln bliebe. Es reichte ihm, dass Dean jetzt glücklich war. Okay, was mit der Schicht unter Grady passiert war, würde ihn schon interessieren. Dean nickte, holte sein Handy aus der Tasche und wählte Chris Nummer. Schon nach dem zweiten Klingeln ging der Freund ran. „Meldest du dich auch endlich mal! Ich habe in den letzten zwei Wochen immer wieder versucht dich zu kriegen. Wo warst du? Ist ja nicht so, dass ich mir Sorgen gemacht hätte. Verdammt Dean!“, machte sich Chris ohne Punkt und Komma Luft. Dean atmet durch. „Entschuldige bitte, ich habe die Zeit für mich gebraucht, um mich zu sortieren und zu überlegen, wie es weitergehen sollte.“ „Du bist raus? Hast du deine Kündigung eingereicht? Klar hast du! Suchst du dir einen neuen Job?“, sprudelte Chris seine Fragen hervor. „Ich habe meine Kündigung eingereicht, ja. Aber ...“ „Sag mal, wäre es nicht einfacher, wir treffen uns irgendwo? Ich will alles wissen und das ist am Handy etwas unbequem.“ „Wir wollten gleich essen fahren“, sagte Dean und schaute zu seinem Bruder. „Ich könnte danach zu dir kommen.“ „Oder wir treffen uns da?“ „Warte, ich will Sam wenigstens fragen, ob ihm das recht wäre.“ „Ihr seid wirklich verheiratet!“, lachte Chris. „Aber klar, ich will mich nicht dazwischen drängeln.“ „Chris würde gerne mit essen kommen und mich auf den Stand, in Bezug auf die 39, bringen. Oder ich möchte es und Chris will wissen, was bei mir jetzt Sache ist. Oder ich fahre nachher zu ihm?“ „Klar kann er kommen“, nickte Sam lächelnd. „Irgendwie bin ich auch neugierig.“ „Okay, Chris. Du kennst das Diner bei dem Motel, in dem wir am Anfang hier gewohnt haben, oder hast du einen anderen Vorschlag?“ „Nein, ich komme.“ Eine Stunde später saßen sie zu dritt in einer kleinen Nische und warteten auf ihr Essen. „Also, was ist in den letzten zwei Wochen bei dir los gewesen?“, begann Chris. „Natürlich hatte sich nichts geändert und Grady war … Grady. Ich habe Montag meine Kündigung eingereicht. Chief Reed hat sie angenommen, aber nicht akzeptiert. Er wollte wissen warum und … letztendlich hatte ich einiges an Beweisen auf dem Handy, die ich ihm gegeben habe. Ich hatte einiges von dem gefilmt. Die versauten Duschen und die Schlauchwäsche. Keine Ahnung, ob sonst noch wer was gesagt haben könnte. Er wusste von meinen Überstunden ... Er bat mich abzuwarten, und wollte versuchen mich bei einer anderen Wache unterzubringen. Wir sind zu unserem Onkel gefahren. Ich wollte mit niemandem reden und habe alle Anrufe auf die Mailbox geleitet. Ich brauchte die Zeit, um mir klar zu werden, was ich wollte.“ „Und? Bist du dir klar geworden?“ „Nein, nicht wirklich“, gab Dean leise zu. „Ist aber auch hinfällig. Der Chief rief an und hat mich der 17 zugeteilt. Da war ich heute und es war vollkommen anders als auf der 39. Ich denke, da kann ich bleiben. Oder besser wenn der Beruf so ist, will ich gerne Feuerwehrmann bleiben. Nur, dass mich alle da gelöchert haben, was auf der 39 los ist. Weißt du was?“, fragte Dean den Freund. „Viel weiß ich auch nicht“, begann Chris. „Unser Battalion-Chief hat uns nur informiert, dass wir einen neuen Kollegen bekommen und das einer geht, weil die 39 komplett umstrukturiert wird. Sie haben wohl die ganze Schicht umgekrempelt.“ „Du weißt nicht mehr?“, wollte Dean etwas ungläubig wissen. „Nein. Tut mir leid.“ „Wen habt ihr denn bekommen?“ „Einen Dearing.“ „Der war ganz okay. Er hat zumindest nicht von sich aus angefangen.“ „Aber auch nichts dagegen unternommen?“ „Nein nicht direkt mir gegenüber. Er hat mir hin und wieder geholfen, wenn es mal wieder um Putzdienste ging.“ Dean zuckte mit den Schultern. Er dachte nach. „Allerdings könnte ich mal zur Wache fahren. Meine Einsatzkleidung müsste ja noch da sein ...“ „Du fährst aber nicht alleine hin!“, erklärte Sam sofort. Wer wusste schon, wer da noch rumlief. Dean grinste ihn an. „Okay, du kommst mit.“ Sam nickte: „Hast du Weihwasser in Kofferraum?“ Eine ganze Weile unterhielten sie sich über alles Mögliche, bis Chris eher beiläufig erzählte, dass er ab nächstem Monat in der Rüstgruppe arbeiten durfte. „Ich weiß es noch nicht“, sagte Dean ruhig. „Chief Bradley will mich überall einsetzen, wo Not am Mann ist, also auch Rettungsdienst. Ich hoffe ja, dass ich dann auch mal bei der Rüstgruppe reinschnuppern darf.“ „Weißt du übrigens, dass Bender hingeschmissen hat?“, fiel Chris gerade wieder die Neuigkeit ein. „Nein, woher auch.“ „Nach zwei Abmahnungen, weil er sich und andere und teure Ausrüstung grundlos in Gefahr gebracht hat. Ist wohl viel zu hitzköpfig in einen Brand gerannt und musste gerettet werden.“ „Dann hat er also nichts gelernt“, stellte Dean fest. Irgendwie passte das zu Bender, so wie er ihn in der Ausbildung erlebt hatte. „Und den wollte Grady haben? Dann hätten sie seine Fehler sicher einem anderen in die Schuhe geschoben. Ich meine, ich würde die Zeit gerne komplett streichen, aber das hätte ich auch niemandem gewünscht." Chris nickte nur. Das Eine war so schlimm wie das Andere. Gut, dass es vorbei war und Dean sich in der neuen Wache jetzt wohl zu fühlen schien. Sam hörte nur zu. Hier ging es um Dean und seine Arbeit. Er freute sich, wie glücklich er war und würde den Teufel tun, seinen Beitrag bei dieser Sache zu erwähnen. Immerhin hatte Dean das Mobbing aufgenommen, sich also letztendlich doch gewehrt. Auch wenn es lange gedauert hatte, aber er hatte für sich eingestanden und nicht nur auf sein, Sams, Glück geschaut. So wollte er seinen Bruder! Sie tranken ihre Gläser leer und zahlten. „Meldest du dich?“, fragte Chris, als sie sich nach dem Essen auf dem Parkplatz trennten. „Aber nicht erst wieder in 14 Tagen.“ „Nein, versprochen“, erklärte Dean ernst. „Wir können ja wieder schwimmen gehen, einmal in der Woche, oder in den Kletterpark. Das können wir übrigens für die Feuerwehr anrechnen lassen.“ „Ich weiß“, lachte Chris. „Ich rede mit Mac, dann melde ich mich.“ Ihre Wege trennten sich auf dem Parkplatz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)