Unbekannte Fremde von Rizumu ([Hinata-center | Sasuke x Hinata]) ================================================================================ Kapitel 1 ◊ Die Nummer auf dem Zettel ------------------------------------- Die Zugfahrt von Aomori nach Tokio war anstrengend gewesen und hat bei Hinata unheimlich viel Kraft gezehrt und das obwohl sie eigentlich nur im Zug gesessen hatte. Es war so unaussprechlich langweilig gewesen, auch wenn die Aufregung sie keinen Augenblick los gelassen hatte und nun stand sie hier – mitten in Tokio – und wusste nicht wohin sie sollte. Noch nicht. Auf Anweisung ihres Vaters hatte ein Angestellter ihr eine Wegbeschreibung zu ihrer neuen – ersten eigenen – Wohnung herausgesucht, der sie nur noch folgen musste. Alternativ könnte sie sich auch ein Taxi rufen das sie zu der gewünschten Adresse bringen würde, doch das wäre höchstens eine Notlösung für sie. Außerdem gibt es da etwas, dass sie machen wollte: Die Telefonnummer wählen und ihren ehemaligen Mitstudenten in Kenntnis setzen das sie wohlbehalten angekommen war. Hinata freute sich schon die ganze Zeit darauf ihn wieder zu treffen. Er war immer ein munterer, und fröhlicher junger Mann gewesen, was sie aufgeheitert hatte. Hinata zog ihr Handy aus ihrer Jackentasche und ebenso die Nummer, die sie immer noch nicht eingespeichert hatte. Das wollte sie erst machen, wenn sie hier war, so zusagen als Zeichen für den Neuanfang. Mit – vor Aufregung – zitternden Fingern tippte Hinata die Nummer in ihrem Handy ein und wählte. Sie hielt ihr Handy an ihr Ohr und lauschte dem Tuten. Sie hatte ihn so lang nicht mehr gehört und würde ihn nun bald treffen. Tuuut. Tuuut. Tuuut. Es war schon merkwürdig. Er wusste doch dass sie heute ankommen würde, warum ging er dann nicht an sein Handy? Tuuut. Tuuut. »Dies ist der Anschluss von ...« Verwundert sah Hinata auf das Display ihres Handys und konnte die Mechanische Frauenstimme auch so noch klar und deutlich verstehen. »Der gewünschte Gesprächsnachbar ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie nach dem Pipston eine Nachricht.« Piep. Hinata hatte nicht vor eine Nachricht zu hinterlassen. Sie beendete den Anruf und sah fragend in den Himmel – als wenn die Wolken ihr eine Antwort geben könnten – und war wahrlich enttäuscht. Sie hatte sich so gefreut ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen und laut seinen E-mails ging es ihm genauso. »Merkwürdig«, murmelte sie und speicherte die Nummer ein. Später würde sie es noch einmal versuchen und wollte sich erst einmal zur neuen Wohnung begeben. Nach dieser Enttäuschung war sie nur nicht mehr in der Stimmung also würde sie sich ein Taxi suchen. Der Vorplatz des Hauptbahnhofes war voller Menschen die in alle Richtungen eilten. Einige standen am Rande mit ihren Koffern und schienen auf jemanden zu warten und andere begrüßten sich. Ganz in der nähe von Hinata umarmte sich ein Pärchen, dass sich anscheinend seit einiger zeit schon nicht mehr gesehen hatte und ganz plötzlich fühlte sich das Mädchen einsam. Zweifel machten sich in ihr breit, den sie war ganz allein. Sie musste sich alleine zurechtfinden in dieser großen Stadt, die ihr vollkommen unbekannt war. Zu Hause in Aomori hätte sie sich ausgekannt und sie hätte von Freunden und Familie Unterstützung erhalten. Außerdem hätte sie auch dort eine eigene Wohnung suchen können. Warum war sie dann hier? Hinata strich sich mit der freien linken Hand durchs Gesicht, als wolle sie so ihre negativen und ängstlichen Gedanken wegwischen. Dann ging er hat nicht gleich an sein Telefon und war gerade beschäftigt. Wahrscheinlich war er noch am arbeiten und konnte nicht reagieren. Sie sollte es einfach später versuchen. In einer Bucht sammelten sich einige Taxen die darauf warteten einen Fahrgast zu einem Ziel fahren zu können. Hinata ging an der Reihe vorbei bis hin zum ersten und musste sich einige Sprüche anhören. »Hey Süße!« »Schönheit, ich bin gerade frei.« Ein paar andere Pfiffen ihr nach, sie zog es jedoch vor es so weit es ging zu ignorieren. Jedoch konnte sie es nicht verhindern das sie rot anlief und wand ihr Gesicht deswegen beschämt weg. Die Männer lachten bei dem Anblick und riefen ihr nur weitere Worte nach. »Jetzt hört mal auf die junge Dame zu belästigen«, sagte ein großgewachsener, bärtiger Mann der seinen letzten Zug an der Kippe tätigte und den Stummel denn weg schnippte. »Wo ist euer Benehmen geblieben?« Hinata blickte in das markante Männergesicht, das durch das Lächeln sanfter wirkte als es eigentlich war. Er war groß gewachsen und sein Gesicht zierte schon einige Falten – wahrscheinlich war er bereits ein Familienvater, der mitten in seinem Leben stand – und war nicht unbedingt das was man eine freundliche Gestalt nennen konnte. »Du willst bestimmt ein Taxi nehmen, oder irre ich mich?«, fragte der Mann und sah sie abwartend an. Hinata brachte jedoch kein Wort über die Lippen und nickte nur stumm. Flüchtig sah sie zu der Schlange an Taxen neben ihr, deren Ende sie fast erreicht hatte. Sie musste nur noch an dem Fremden vorbei gehen. »Na dann komm mal mit mir.« Erschrocken sah sie den Mann an, der grinsend auf das vorderste Taxi deutete. »Ich fahre dich gerne. Besonders wenn diese Jungspunde kein benehmen kennen«, bei seinen letzten Worten sah der Mann mit einem – so kam es Hinata vor – finsterem Blick zu seinen Kollegen. Danach wies er ihr den Weg zu seinem Auto, dass zufälligerweise das erste war. Sie wäre also auf keinen Fall um ihn herum gekommen. »V-vielen Dank«, murmelte die junge Frau und sah beschämt zur Seite. Sie hatte dem Taxifahrer aufgrund seines Aussehens nicht getraut. Sie hatte sich von Vorurteilen blenden lassen. Der Mann führte sie zu seinem Wagen, auch wenn sie den Weg alleine gefunden hätte. Es tat gut, dass dieser Mann sich so um sie kümmerte. Angekommen an am Taxi hielt der Fahrer ihr die Beifahrertüre auf und wartete darauf, dass sie sich hingesetzt und angeschnallt hatte, ehe er die Tür zustieß und um den Wagen herum ging um einzusteigen. »Mein Name ist übrigens Sarutobi Asuma«, sagte er während er sich anschnallte. »Du bist das erste Mal in Tokio oder?« Die junge Frau nickte. »Ja. Ich bin gerade erst hier her gezogen«, sagte sie und fragte sich, ob es in Ordnung war so viele Informationen über sich preis zugeben. »Es tut mir Leid … Ich bin unhöflich, Sarutobi-san. Mein Name ist Hyuuga Hinata.« Asuma fing an zu lachen. »Mach dir darüber doch keine Gedanken. Es ist nicht schlimm.« »Ihr wart so nett zu mir und ich stelle mich nicht vor«, Hinatas Worte wurden immer leiser und sie spürte wie ihre Schüchternheit ihren Hals zuschnürte. War es nicht das was sie überwinden wollte? Sie hatte doch einen Neuanfang starten wollen und nun saß sie hier und würde am liebsten vor Scharm im Sitz versinken. »Wo darf ich dich denn hinbringen?« Hinata schreckte aus ihren Gedanken auf. »Ah … Ähm ...«, diese Situation machte es nicht gerade besser, weswegen sie mit zitternden Händen in ihrer Jackentasche nach dem Papier kramte, auf dem ihre neue Adresse stand. Sie reichte diesen dem Fahrer. »Ah, dahin also«, sagte Asuma kurz darauf und startete den Wagen. »Was führt dich denn nach Tokio?« »Meine Arbeit«, piepste das schüchterne Mäuschen. Mehr war Hinata in diesem Moment nicht. Das Taxi fuhr los. »Und was für einer Arbeit gehst du nach?« »Gr-gru-«, nein, bitte nicht Stottern. Das war das Einzige was Hinata in dem Moment durch den Kopf ging. Sie durfte nicht anfangen zu stottern. Wie sollte sie es dann schaffen ihr neues Leben in den griff zu bekommen, wenn sie sich wie ein verängstigtes Kindergartenkind benahm? »Grundschullehrerin.« »Ahhh!« Hinata erschrak. Gab es ein Problem? Ein Unfall? Doch nichts dergleichen, also ließ sie ihren Griff in das Polster ihres Sitzes wieder lockerer. Sie hatte den Laut des Fahrers falsch interpretiert. »Was ist denn Sarutobi-san?« »Entschuldigung, habe ich dich erschreckt?«, gab Asuma von sich und strich sich mit der linken Hand durch sein kurzes, schwarzes Haar. »Meine Frau ist auch Lehrerin, doch derzeit ist sie zu Hause und kümmert sich um unser Baby.« Die junge Frau sah auf. Sie hatte schon immer mit kleinen Kindern umgehen können und da war sie auch nicht so verklemmt und schüchtern wie mit den anderen Altersgruppen. »Ein Baby? Wie alt ist es denn?« »Erst zwei Monate.« »He-herzlichen Glückwunsch Sarutobi-san.« »Vielen dank Hyuuga-kun- Oh ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich dich so nenne?« Hinata nickte. »Es muss schön sein mit einem Baby.« »Naja es ist genauso anstrengend und auch die Nächte habe ich länger in Erinnerung, aber es lohnt sich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ohne meine Familie glücklicher wäre.« Die junge Frau stimmte den Worten des Mannes zu und hofft insgeheim für sich, dass auch sie irgendwann eine eigene kleine Familie haben würde. Einen Mann der sich so liebevoll um sie kümmerte und ein, oder zwei Kinder um die sie sich kümmern konnte. Dafür brauchte sie noch nicht einmal das Geld ihrer Familie. Natürlich hatte sie sich immer viel leisten können, doch Geld war keine Garantie für Glück. Man konnte sich Liebe nicht kaufen. »Du bist alleine hier, oder Hyuuga-kun?« Hinata nickte. »Du bist doch noch jung. Wie kommt es dass du einen solchen Schritt machst?« »Ich möchte gerne auf eigenen Füßen stehen, ganz ohne meine Familie«, erklärte sie – nun etwas selbstbewusster, weil sie langsam auftaute. »Ich liebe meine Familie wirklich, sie hat mich immer unterstützt, aber ich konnte nie etwas alleine machen, deswegen habe ich eine Stadt gewählt in der meine Familie keinen Einfluss hat.« »Einfluss?«, Asuma überlegte. »Der Name Hyuuga kommt mir bekannt vor ...« »Meine Familie hat in sehr vielen Städten Einfluss und ich denke ich kann diesem niemals ganz entfliehen, es sei denn ich verlasse das Land und das ist ein Schritt … Den ich noch nicht gehen will.« »Eine Stadt wie Tokio ist auch schon Neuanfang genug.« Hinata nickte zustimmend. »Ist die Adresse noch sehr weit entfernt?« »Nein, nein. Wir sind bald da«, Asuma lächelte sie kurz an ehe er sich wieder der Straße widmete. »Du wahrst noch nicht hier oder?« »Ich habe die Wohnung bisher nur über das Internet besichtigen können, weil mein Studium mir keine Zeit gegeben hat um her zu fahren.« »Das ist traurig. Na dann hoffe ich dass du dich hier wohlfühlen wirst.« Hinata nickte zustimmend und sah aus dem Seitenfenster während das Auto um eine Ecke bog. Die Straße wurde von Mehrfamilienhäusern in deren Erdgeschossen sich etliche Geschäfte befanden umrahmt. Die Gegend sah nicht schlecht aus, auch wenn sie von Aomori etwas anders gewohnt war, oder eher dem Bezirk in dem ihre Villa stand. »Da sind wir auch schon. Oh, ein Umzugsunternehmen aus Aomori.« »Die gehören zu mir. Ich dachte eigentlich sie seien schon fertig wenn ich ankomme.« »Jetzt kannst du ihnen wenigstens sagen, wo was hin soll und musst die Möbel nicht alleine verschieben.« »Das stimmt«, Hinata lächelte und blickte auf die Taxiuhr. Sie zahlte Asuma etwas mehr als sie musste, weil die Unterhaltung wirklich angenehm war und weil er ihr bei den Zurufen der anderen Taxifahrern geholfen hatte. »Vielen lieben Dank Sarutobi-san.« »Nichts zu danken Hyuuga-kun«, Asuma zug eine Visitenkarte aus einem der Fächer neben dem Lenkrad und reichte diese der jungen Frau. »Solltest du noch mal ein Taxi gebrauchen ruf an meiner Zentrale an und frag nach mir.« »Ihrer Zentrale?« »Hn, ja …«, Asuma kratzte sich etwas verlegen an der Wange. »Das Unternehmen gehört mir.« »Oh … na dann«, Hinata lächelte. »Vielen Dank Sarutobi-san.« »Bis bald Hyuuga-kun. Ich wünsche dir einen guten Start in Tokio. Bis zum nächsten Mal.« Hinata stieg aus dem Taxi aus und sah diesem nach als Asuma langsam los fuhr. Sarutobi Asuma war wirklich nett gewesen, dass er das wohl möglich nur war um an genügend Trinkgeld zu kommen ignorierte sie. Nach diesem niederschlagendem Anfang in Tokio war das ein wirklich aufmunternder Start. »Hinata-sama!« Hinata war sichtlich überrascht dass hier jemand ihren Namen konnte und musste direkt an ihn denken, doch wie sollte das gehen? Er kannte ihre Adresse nicht, außerdem war es eine Frauenstimme die ihn gerufen hatte. Sie drehte sich um und entdeckte ein hausmädchen ihrer Eltern. »Yuki... rin-san?« »Hinata-sama!«, die Angestellte ihrer Eltern kam auf sie zu gelaufen und strahlte sie freudig an. Yukirin war schon immer die freudigste und glücklichste Person im ganzen Anwesen gewesen. Egal welche Fehler sie gemacht hatte. Keine Strafe, oder Schimpfe von Hinatas Vater konnte ihre Laune wirklich trüben. »Ich bin so froh dass Ihr endlich da seid! Ich habe mir schon Sorgen um Euch gemacht.« »Es ist alles in Ordnung aber … Was machst du hier?« »Euer Vater und Eure Mutter haben mich mit dem Umzugsunternehmen mit geschickt. Sie machen such Sorgen, dass Ihr nicht vernünftig esst. Zumindest heute nicht. Sie vermuten, dass Ihr heute zu viel Stress mit dem Einrichten Eurer Wohnung haben werdet und deswegen nicht zum kochen kommt.« »Und deswegen-« »Bin ich hier. Während Ihr Euch einrichtet, werde ich mich um Euer Essen kümmern!« »Das ist sehr lieb von dir Yukirin-san.« »Kommt mit hoch und seht Euch Eure Wohnung an.« »J-ja … Ich komme sofort hoch«, sagte Hinata und sah Yukirin noch nach, die nur widerwillig das Feld räumte. Es war typisch für ihre Eltern. Während ihre Mutter sich wahrscheinlich wirklich nur Sorgen um ihre älteste Tochter machte, hasste ihr Vater es wenn er seine Kontrolle verlor. Er musste immer über alles Bescheid wissen und konnte es nicht haben wenn sich etwas seinem Wissen entzog. Jedoch wollte sie nun keine weitere Minute mehr an ihre Familie vergeben. Hinata zog ihr Handy aus ihrer Tasche und wählte erneut seine Nummer. Tuuut. Tuuut. Tuuut. Tuuut. Tuuut. »Dies ist der Anschluss von ...« Schon wieder ging er nicht an sein Handy dran und sie musste ihr Mobilfunkgerät niedergeschlagen wieder wegstecken. Wie lange würde das noch so weiter gehen? War das noch Zufall? Sie waren doch so etwas wie verabredet gewesen. Hatte sie etwa einen Fehler gemacht? Würde sie ihn denn jemals wiedersehen? Stand ihr gemeinsames treffen denn unter einem schlechten Stern? Sie entschied sich noch mal die Nummer neu einzutippen um zu verhindern dass sie einen Zahlendreher verursacht hatte, doch auch bei diesem Versuch nahm keiner ab. Ehe sie noch länger hier draußen auf offener Straße herumstand, wollte sie hoch in ihre neue Wohnung – ihrer neuen Heimat – gehen und damit anzufangen alles einzuräumen. Auch wenn es nur fünf Kartons waren, musste sie noch kontrollieren ob die Möbel wirklich da standen wo sie sie haben wollte. Ihre Wohnung war nicht sehr groß. Drei Räume auf aufgerechnet 35 m². Der größte Raum beinhaltete Wohnzimmer und Küche, dazu kam dass er Hinata auch als Schlaf- und Arbeitszimmer dienen musste. Es gab einen kleinen Balkon der kaum der Erwähnung wert war. Die verbliebenen zwei Räume waren ein Badezimmer und eine Abstellkammer die viel kleiner als eine Hundehütte im Anwesen ihrer Eltern war. Aber es reichte. Für sie. Für den Anfang. Noch war die Wohnung ein einziges Chaos. Die Möbel waren einfach irgendwo abgestellt worden, Kartons standen da wo Platz war. Nur die Küche war schon eingerichtet, was wohl nur wegen Yukirin geschehen war. »Wünscht Ihr Euch etwas bestimmtes zu essen?«, fragte das Hausmädchen strahlend. Sie hielt die neue Pfanne – die Hinatas Mutter ihrer Tochter geschenkt hatte – in der Hand und schwang sie wie ein Fähnlein hin und her. »Ich muss dann aber noch einkaufen gehen. Das sollte nicht besonders schwer sein, Ihr habt hier alles in der Nähe. Einfach wundervoll.« »Ich weiß noch nicht einmal ob ich wirklich Hunger habe Yukirin.« »Aber Hinata-sama, ihr müsst etwas essen! Besonders während eines Umzuges! Das alles ist Stress pur.« Das wusste Hinata auch ohne das das Hausmädchen ihr davon berichtete. Sie spürte es ja jetzt schon am eigenem Leib und auch die Vorbereitungen waren gewiss nicht ohne gewesen. Es war von Anfang an eine Umstellung und dem Ausmaß war sich Hinata bewusst. Sie musste einfach nur die Zähne zusammenbeißen, dann würde alles schon laufen. Früher oder später. Die Männer vom Umzugsunternehmen brachten gerade das letzte Möbelstück – ihren Schreibtisch – in die Wohnung, was Hinata als Chance aufnahm, sie darum zu beten die ganzen Möbelstücke doch an die richtigen Plätze zu räumen. Sie als junge Frau war dazu alleine schließlich kaum in der Lage, außerdem bezahlte ihr Vater das Unternehmen auch dafür, dass sie ihr halfen. Dadurch dass sie nun überlegen musste wo sie was stehen haben wollte und sich den Männern mitteilen musste, war sie nun auch von den Fehlgeschlagenen Anrufen abgelenkt. Warum musste das ausgerechnet heute passieren, an dem Tag an dem sie sich so unheimlich alleine und verlassen fühlte? Dass sie dieses Schicksal selbst gewählt hatte machte es dabei nur noch um ein vielfaches schlimmer. »Bitte, stellt den Schreibtisch hier auf«, sagte Hinata. Sie wollte dass die Männer vom Umzugsunternehmen den Tisch an das große Wohnzimmerfenster stellten, direkt neben die Balkontüre. Dort hatte sie genügend Licht und außerdem war nur dort Platz da. »Das war dann das letzte Möbelstück.« »Vielen Dank«, Hinata verneigte sich vor den fünf Männern die ihr geholfen hatten. »Ohne Eure Hilfe hätte ich das niemals geschafft.« »Keine Sorge, Hyuuga-san, Euer Vater bezahlt uns dafür schließlich. Außerdem können wir eine junge Frau mit einer solchen schweren Aufgabe nicht alleine lassen.« Als Hinata sich von den Umzugsleuten verabschiedete und die Wohnungstür zuschloss, wurde es draußen bereits dunkel und Yukirin war in der Küche dabei ein Curry zu kochen. Sie war während Hinata die Möbel hat aufstellen lassen einkaufen gewesen und hatte alles dafür vorbereitet. »Ich bewundere Euren Mut Hinata-sama.« Hinata hatte gerade damit angefangen den Karton mit ihren Abziehsachen zu suchen um diese in den Schrank einzuräumen – den sie noch unbedingt mit einem dekorativem Stoff verbergen musste, so sah das einfach schrecklich aus – und unterbrach ihre Arbeit nicht für das Lob des Hausmädchens. »Eure Eltern haben sich immer gut um Euch gesorgt und sind sicherlich stolz auf Euch.« »Mein Vater war dagegen. Ich bezweifle dass er wirklich stolz auf mich ist.« »Oh doch! Er zeigt es vielleicht Euch gegenüber nicht so, doch er hat euch noch heute Morgen gelobt, weil ihr auf euren eigenen Beinen stehen und Euch etwas ohne Hilfe Eurer Eltern aufbauen wollt. Nur Eure Mutter ...« »Für eine Mutter ist es immer schwer ihr Kind gehen zu lassen. Okaasan wird da sicherlich keine Ausnahme sein.« »Ich frage mich ...«, Yukirin sah gebannt auf die Pfanne vor ihr. »Wem Ihr was beweisen wollt.« Hinata sah nun auf – vollkommen empört. »Ich will niemandem etwas bewei-« Was log sie hier eigentlich? Natürlich wollte sie sich etwas beweisen. Sich selbst und allen die daran zweifelten dass sie alleine etwas schaffen konnte, dass sie ihr schüchternes Wesen ablegen konnte. »Bitte kommt nach Hause Hinata-sama.« Die junge Frau zögerte. Sie hatte den ganzen Tag schon gezweifelt, doch war es der richtige Weg nun aufzugeben? Nein, das war er auf keinen Fall. »Nein.« »Aber Hinata-sams sehr euch um! Eure Wohnung ist nicht viel größer als der Käfig eines Kaninchens!« »Das ist ein Übergang. Wenn ich angekommen bin und es mir leisten kann, werde ich in eine größere Wohnung umziehen.« »Das muss doch nicht sein ...« »Ich danke dir dafür, dass du dir Sorgen um mich machst Yukirin-san, aber ich werde nicht nach Hause kommen, ehe ich nicht weiß wie weit ich komme. Ich muss es versuchen.« Yukirin schwieg und sah Hinata voller Sorgen an. Es vergingen Minuten in denen die Angestellte sich eingestehen musste, dass es nicht brachte Hinata anzuflehen. »Aber versprecht mir, dass Ihr, solltet Ihr Hilfe brauchen euch melden werdet.« »Natürlich«, versprach Hinata lächelnd. »Bitte entschuldige mich, ich möchte kurz einen Anruf tätigen.« »Gewiss Hinata-sama. Ich werde mich dann darum kümmern, dass ihr gleich etwas warmes zu essen bekommt.« Die junge Frau nickte und ging dann zur Balkontüre um draußen ungestört telefonieren zu können. Die Nummer tippte sie fast schon im Schlaf und wartete dann ab. Es tuuutete. Einmal, zwei Mal, drei Mal, vier Mal, fünf Mal und dann erklang erneut die Mailbox, die ihr sagte, dass die gewünschte Rufnummer gerade nicht erreichbar ist, weswegen Hinata auflegte. Dieser Tag war fast vorbei und sie hatte es nicht geschafft ihn zu erreichen. »Dann vielleicht morgen«, dachte sie und entschloss sich die Nummer erst einmal in ihrem Handy einzuspeichern. Das hätte sie schon lange machen sollen. Uzumaki Naruto schrieb sie in den Kontakt und darunter direkt die Handynummer. Irgendwann würde sie schon den richtigen Moment erwischen und ihr ehemaliger Mitstudent würde mal dran gehen. »Morgen bestimmt.« Hinata war gerade wieder rein gegangen und hatte die Balkontüre zugezogen als ihr Handy klingelte. Auf dem Display stand der Name den sie gerade noch ihren Kontakten zugefügt hatte und sie konnte es gar nicht glauben, dass der Moment jetzt schon gekommen war. Hatte sie ihn etwa nur knapp verpasst? Mit Zitternden Händen hob sie das Handy an ihre Ohren und nahm den Anruf entgegen. »Guten Abend ...«, Ihre Stimme zitterte genauso wie ihre Finger, weil Hinata so unglaublich aufgeregt war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)