Zerstörer der Welten von ShaddiXx2611 (Wenn die Zeit dich zerfrisst) ================================================================================ Kapitel 16: Ungeklärte Gefühle ------------------------------ „Es gibt gleich Essen! Wach endlich auf! Ich kann übrigens Kagome nicht finden. Hilf mir sie zu suchen!“, forderte eine Person hinter der verschlossenen Tür. Eine Stimme in der sowohl Aufruhr, sowie Aufregung, Ärger und Trauer herausstach. „Zoro, hörst du mir überhaupt zu? Ich meine das ernst! Mach die verdammte Tür auf!“ Nun lag Wut ebenfalls in der weibliche Stimme, die allmählich die Grenze überschritt, noch anmutig zu klingen. Von schreiendem Tonfall wurde ich unsanft geweckt und mein Kopf schmerzte tierisch. Kopfschmerzen die so stark waren, wie eine Horde Paviane, die auf mich niedertrampelten. Genervt fasste ich mich an meinen Kopf, bis ich dann meine verschlafenen Augen rieb. Würde ich mich zu schnell drehen, war ich der festen Meinung, mein Schädel würde wie eine Bombe platzen. Solch widerliches Pain kannte ich nicht. Mir war etwas schlecht, mein Bauch brannte, meine Kehle war trocken und verlangte kühles Wasser. Hätte ich gewusst, was mich nach einem Saufgelage erwarten würde, hätte ich nicht so tief in die Flasche geblickt. Doch es war zu spät, der Fehler wurde begannen. Hoffentlich war es der einzige Fehler, den ich letzte Nacht begann. Meine Erinnerungen blieben auch nach längeren anstrengenden Überlegungen lückenhaft. Das einzige was ich sicher noch wusste war, dass wir echt viel lachten und uns super verstanden. „ZORO! Ich trete gleich deine verdammte Tür ein!“, launisch blökte jemand lautstark wie ein Rind. Dies hatte ich direkt wieder vergessen gehabt, dass Jemand nach mir sucht. Würde ich mich nicht wie ein Toter in Moment fühlen, könnte ich etwas Gescheites von mir geben. Mir wurde warm. Zu warm. Meine Finger erfassten etwas Strammes, Breites und Erhitztes. Und es gehörte nicht zu mir. So viele Muskel würde ich nicht mal nach Jahre langem Training im Fitnessstudio erhalten. Plötzlich war ich hellwach, nicht wegen Namis strengen Ton, sondern weil ich neben Zoro aufwachte, der ebenfalls gerade laut gähnte und sein Blick daraufhin war ziemlich mürrisch. Hundertprozentig erfühlte er das typische Klischee eines komatösen alkoholisierten Kerl, der viel zu viel trank. Alles schien sich noch bei ihm zu drehen, der Schlaf war ebenfalls zu wenig, der Magen rebellierte wie ein Heer aus Kriegern. Keine gute Mischung. Zum Glück litt ich nicht alleine. Mit einer Hand schlug ich mir selbst den Mund zu, um jegliche Geräusche zu ersticken. Was würde nur Nami von mir denken, wenn sie uns beide sieht oder hört? Rasch, aber leise entfernte ich mich aus Zorros Arm, in dem ich mich bis eben noch fand. An gekuschelt und an seiner Brust. Irgendwann mussten wir eingeschlafen sein und ich habe mich einfach im Schlaf an ihm herangerollt. Wie peinlich…. „Shit… Nami, bist du das?“, stöhnte der benommene Schwertkämpfer laut, hielt sich dabei ebenfalls seinen dicken schwindeligen Schädel. Launisch zischte das Muskelpaket, als die Stimme der Navigatorin noch eine Oktave höher wurde, als wir es für möglich hielten. „Ach, auch mal wach? Jetzt mach endlich die Tür auf, Kagome kann ich nicht finden!“ Schimpfte sie Hals über Kopf, aber in ihren Worten schwang ihre Sorge gravierend mit. Nami suchte mich und war aufgewühlt. Am liebsten hätte ich mich zu erkennen gegeben, doch in dieser dümmlichen Lage, hielt ich lieber die Klappe. Und es machte bei Zoro auch endlich Klick. Plötzlich putzmunter, zuckte er am Leibe zusammen und suchte nach einer Lösung. Schweißperlen sammelten sich zu einer Messe auf seiner Stirn. Sein ratterndes Gehirn arbeite auf Hochtouren. Welch ein lustiges Schlamassel. „Ähm, ähm, ich hatte sie gestern noch auf dem Flur angetroffen, sie wollte kurz in ihrer Zeit zurück, sie müsste jeden Moment wieder kommen.“, brüllte er fast schon, sodass Nami ihn laut und deutlich durch die Tür verstand. Ein Finger ging zu seinem Mund und wies mich daraufhin, die Klappe zu halten. Keine Bitte, sondern ein warnendes Signal. Keinen Mucks durfte ich von mir geben. Natürlich nicht, als ob ich mir ein Eigentor schoss. „Oh das freut mich zu hören, ich habe mir schon sonst was ausgemalt…Puh dann bin ich beruhigt. Ruffy ist auch wach und geht jeden bereits auf dem Zeiger. Er hat einen tierischen Hunger und wenn ihr zu spät kommt, kann niemand mehr garantieren, dass noch etwas an Essen übrig bleibt.“ „Wie kann man morgens schon so viel reden, wie du?“, beklagte er sich und versuchte sich wie ein alter Mann aus dem Bett zu erheben. Erfolgreich unterdrückte ich ein Lachen bei seinem krüppelhaften Versuch, aufzustehen. Vermutlich drehte sich noch alles in seinem Schädel. Fast flog die Schnapsdrossel beim dritten Versuch wieder erneut zurück ins Bett, doch meine kleine Hand half ihm auf die schwankenden Beine. Ich konnte mich daran erinnern, dass ich nur noch ein wenig vom Whisky trank, ehe ich komplett mich von dieser Welt weg schoss. Und wenn ich auf dem Nachtschrank linste, eine leere Whiskyflasche sah, brauchte ich nur eins und eins zusammenzuzählen. Kein Wunder, dass Zoro Laune im Keller feststeckte. Nicht nur zog er den Sake wie Wasser weg, sondern auch den hochprozentigen Alkohol. Sollte ich mir Sorgen machen? „Es ist bereits mittags, Idiot. Und warum schließt du deine Tür ab?“ Gehoben kam ihr Wort zur Geltung. „Damit mich keine Hexe morgens so früh weckt.“, antworte er gewieft und grinste, was sie jedoch nicht sah. Was sie auch nicht sah, war seine tanzvolle Einlage, nicht auf den Arsch zu fliegen. Zoro hatte versucht aufzustehen, nachdem er wieder rückwärts ins Bett flog. Keine paar Minuten konnte er gerade stehen. Wirklich, er hatte sich große Mühe gegeben gerade zu stehen, zu schade, dass seine Ausdauer nicht belohnt wurde. Wenigstens war er jetzt wieder neben mir auf dem Bett. Auch ich tat mir noch schwer aufrecht und gezielt gerade zu stehen. Etwas peinlich wenn man bedenkt, dass ich vielleicht vier Mischungen hatte und er gefühlt zwei ganze Flaschen. Bei genauerer Betrachtung stellte ich fest, dass es noch eine dritte leere Flasche gab. Einen beachtlich starken Rum. „Leck mich.“ , „Nein danke.“ Mit diesem Wortgefecht hörte man, wie Nami stampfend davon auf ihren Absatzschuhe lief. „War das nicht etwas gemein?“, irritiert und etwas mitleidvoll schaute ich ihn aus müden Augen an. Gähnend rieb ich mir meine Schläfen und versuchte mich zu orientieren. Natürlich gelang es mir besser als ihm. „Ach quatsch. Wir sind alle wie eine Familie, wir ärgern uns ständig. Normal ist langweilig. Glaub mir, sie weiß, dass ich es nicht ernst meine. Nami und ich kennen uns schon eine ganze Weile.“, brabbelte er facettenreich und atmete ein und aus, schwer, tief und lang. Ähnlich wie ein Bulle beim Torero. Mulmig und bitter drehte es sich in meinen Magen. Ich nahm an, dass unsere gestrige Unterhaltung irgendwas Besonderes hatte, aber möglicherweise war der reife junge Bursche zu jeder Frau gleich. Meine Atmung wurde flacher und ich versuchte mir nichts anzumerken. Adrett stieg einfach aus dem Bett. In meinem Zustand war adrett ein Codewort für unelegant. Waren es wirklich leere Flirtversuche? Verstand ich wieder nichts? Interpretierte ich zu viel in Komplimenten? Wenn es so weiter geht, bräuchte ich einen Seminarkurs, der mich lernt, den Unterschied zwischen flirten und nett zu verdeutlichen. Bei genauerer Überlegung sollte es mir eh lieber egal werden, immerhin war heute mein letzter Tag hier… Wer weiß, ob ich mein Wort halten kann, ihn zu besuchen. Trauer legte sich wie ein Schleier um meine geschundene Seele und ich atmete kräftiger, um mich zu beruhigen. Meine Beine wurden leicht zittrig, bei den bloßen Gedanken, ihn nicht mehr wiederzusehen. Wie gut, dass ich meine launische Grimasse auf dem Alkohol schieben konnte. Selbst meine Augen fingen an zu glänzen, da zu viel Feuchtigkeit sich auf den Lidern sammelte. Weinen würde ich nicht, meine Selbstbeherrschung war besser als sonst. „Ist irgendwas? Hab ich was Falsches gesagt?“ Ertappt. Wie? Ruck-zuck kam er mir auf die Schliche, aber ich setzte eine gleichgültige Maske auf. Tough reckte ich mein Hals über meiner Schulter und schielte ihn gelangweilt an. „Nein, tut mir leid, dass ich einfach in deinem Bett eingenickt bin. Hoffe, du konntest trotzdem gut schlafen. Habe ich geschnarcht?“, flüsterte ich vorsichtshalber, bevor uns noch jemand nebenan hört. Monoton ging mir jedes Wort über meine Lippe. „Das ist doch nicht schlimm, du konntest Whisky halt nicht so gut ab. Und nein, du hast nicht geschnarcht, hast dich nur ziemlich breit gemacht.“, lächelte er mild und leise. Verunsichert wurde ich dann nur, als sein Grinsen breiter wurde und er sein Kopf leicht schüttelte. Genau so, als ob er einen Gedanken abschüttelte. „Hättest mich einfach beiseiteschieben können.“, räusperte ich kleinbei. „Dann hätte ich dich geweckt.“ Rücksichtsvoll war er auch noch! „Ich wäre bestimmt wieder direkt eingeschlafen.“, informierte ich ihn knapp und lauschte an der Tür, ob auch niemand im Gang lief. Mein Atem roch wie eine Kneipe. „Ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte, dich zu bewegen.“, fing er etwas lauter an los zu prusten und hielt sich schnell die Hand vorm Mund. Zoro lachte und ich stand an der Tür, wie bestellt und nicht abgeholt. Anscheinend hatte ich was verpasst. Hauptsache er forderte mich auf leise zu sein und er gackerte wie Huhn. „Was soll das bedeuten?“, irritiert wippte eine Augenbraue in die Höhe. Mein Kopf legte ich schief, ein Zeichen meiner völligen Verwirrung. Wandte mich aber lieber wieder der Tür als ihm zu, ich müsste sie ganz leise aufschließen und dann zügig in mein Zimmer laufen. Dies war schwieriger als es klang. Ohren waren gespitzt, ich horchte genau. Wenigstens eines was noch funktionierte. Alles andere war eingeschränkt. Meine Haare standen zu Berge und ich roch meine eigene Alkoholfahne. Zu hundert Prozent schlichen sich Pandabären Augenringe auf mein Gesicht. Wie viele Stunden wir in der Nacht geredet haben, wollte ich für diesen Moment echt nicht wissen. Nicht mal unbedingt war ich ein Langschläfer, aber dies waren einfach viel zu wenige Stunden Schlaf. Für mein Aussehen schämte ich mich innerlich mehr, als damals, wo ich laut schnarchend mitten im Unterricht eingeschlafen war und mein Sensei mir mein Buch über die Rübe zog. „Du hast dich wie ein Klammeraffe an mich heran gekuschelt, wobei eher umschlungen, das richtige Verb ist.“ Unwiderstehlich war sein Blick, in dem ich augenblicklich versank. Es dauerte bis ich seine Worte richtig verstand. Stromschlag. Als ob ich in einer Steckdose mit meinen nassen Fingern fasste, so fing ich an zu zittern. In Aufziehen war der Schönling ein Meister. Unschöne Gänsehaut durchzog sich meinen Körper. „Ichichichichich habe wawawas gemacht?“, stotterte ich mit einem dicken Rotstrich um meiner Nase. „Ach für mich war das auch ganz gemütlich.“ Beide Mundwinkel von ihm zogen sich unendlich in die Höhe und er entspannte sich mit geschlossenen Augen wieder im Bett. „Du Perversling!“ Eifrig schnappte ich kurzerhand nach sämtliche Kissen auf dem Bett und warf jedes einzeln nach ihm. Augenblicklich versuchte Zoro alle Anschläge auf ihm abzuwehren, doch er bekam es mit einer mutierten Furie zu tun! Nicht beim ersten, auch nicht beim zweiten, sogar nicht beim dritten Mal, aber beim vierten Versuch klatschte das Kissen volle Granate mitten in sein überraschtes Gesicht. Siegreich, stolz und befriedigt, kehrte ich ihn meinen ausgestreckten geraden Rücken zu. „Ich mach mich jetzt fertig.“ Stampfend ging ich mit erhobenem Kopf streng zurück zur Tür. Paroli zu bieten konnte ich eigentlich. Bei seiner anziehenden Erscheinung war ich allerdings unfähig. „Okay, bis gleich.“ Hinter meinen Rücken spürte ich seinen belustigten Blick. Noch immer hörte ich sein Lachen, als ich aus der Tür verschwand und rasch mein Zimmer aufsuchte. Dafür hätte ich ihn ebenfalls eins über die Rübe ziehen können! Was denkt er sich dabei, so laut zu lachen? Nachher wären wir aufgeflogen, er konnte froh sein, dass ich nicht erwischt wurde! Blank lagen meine gereizten Nerven. Mein Gehirn konnte sich noch nicht darauf einigen, ob Zoro, frech, gemein, süß, keck, schelmisch oder pervers war. Vielleicht passte auch alles zu ihm. Irgendwo war es auch niedlich, aber gleichzeitig war der gestrige Abend anscheinend ein einfacher Abend für ihn gewesen. Ohne belangen, ohne Gefühle, ohne Verbindungen, doch was war es für mich? Vermutlich mehr als für ihn und mehr als es mir lieb sein sollte. Für mich bedeutete er viel, mir rückte er Schritt für Schritt immer mehr in mein kaputtes Herz. Eigentlich war er alles, was ich brauchte und doch würde ich alle morgen wieder verlassen. Zoro war so nah und doch so fern. Fluchend über wirres Zeug, was selbst mir im Nachhinein ungewiss blieb, wühlte ich lebhaft nach passenden Kleidungsstücken in meinem Rucksack. Ein wenig erinnerte mich der Rucksack an Hermines verzauberte Tasche aus Harry Potter, da in diesem riesigen Rucksack einfach alles gefühlt hinein passte. Man sollte meinen ich müsste davon allmählich stramme Oberarme und Muskeln entwickeln, so viel Last wie ich auf meinem Rücken und Schultern stemmte, doch dem war noch lange nicht so. Das einzige was anstieg war, meine Schmerzen im Rücken, wenn ich ihn wieder schleppen würde. Im hohen Bogen flog sämtliches Gedöns durch das ganze Zimmer. Irgendwann hörte ich etwas klirren, da ich aber nichts auf den ersten Blick fand, was kaputt aussah, durchstöberte ich mein Rucksack weiter. Heute entschied ich mich für ein Türkises Kleid. Es war etwa so lang wie mein Schulrock. Frischen Schlüpfer und einen gemütlichen Bh schleppte ich ebenfalls mit ins kleine Badezimmer. Hastig duschte ich mein leicht verschwitzten Körper ab und reinigte mein pechschwarzes Haar. Um meine Haare ganz zu trocken fehlte mir die Zeit. Hurtig zog ich mir meine ausgesuchten Klamotten an, putzte die Zähne und trug etwas Mascara auf. Puderte meine Nase und deckte meine noch leichten Augenringe mit etwas Make up ab. Es dauerte nicht lange und mein Rücken wurde nass von meiner noch leichten tropfenden Mähne. Egal. Ich flitze zu meinen Schuhen und rannte aus der Tür, nur um wieder direkt zu stoppen. Hatte überhaupt jemand erklärt, wo hier sich die gute Stube befand? Ich glaube nicht. Kurzschluss mäßig suchte ich Zoros Zimmer auf, um gemeinsam mit ihm den Raum aufzusuchen. Wie ich bereits ahnte, war der Trunkenbold früher fertig als ich. Keiner mehr da. Etwas später überdachte ich meine Überlegung. Zoro nach dem Weg zu fragen war, so als ob man einen Blinden nach dem Weg fragen würde und selbst die, könnten vermutlich den Weg eher finden als der Schwertkämpfer. Ansonsten wäre er auch fehlerfrei und dies wäre unfair gegenüber der Menschheit. Jedes verdammte Zimmer klapperte ich nacheinander der Strohhüte ab. Niemand, wirklich niemand war hier, nicht einmal die Wache. Unmotiviert schlenderte ich durch mein persönliches Labyrinth, auf der Suche nach einem Leben. Minuten vergingen und ich erblickte diverse Räume, nur keine Sau war hier. Doch dann wurde ich von meinem schlimmsten Albtraum heimgesucht. Ich war nicht mehr alleine. Leichenstarre kroch mir in jeder Vene meines gesamten Körpers, bis sie sich in nackter purer Angst verwandelte, die ich feurig entfesselte, in dem ich krakeelend laut wie ein Feuermelder so laut herumschrie. Auf meinem Arm war eine dicke haarige Spinne! Schreiend hüpfte ich wie ein Känguru umher und versuchte sie abzuschütteln. Energisch lief ich wie ein Torpedo im Kreis. Gefühlte Ewigkeiten zappelte ich wild mit meinem Armen, ohne zu merken, dass sie bereits nicht mehr auf mich krabbelte. Mein Handeln wurde durch eine zerstörte Vase zunichtegemacht. Zaudernd bei dem polternden Geräusch wich ich zurück. Mit dem Zerspringen der unbezahlbaren antiken Vase, sah ich imaginär meine Geldbörse, die bis auf dem letzten Penny sich entleerte. „Was zum Teufel trieben sie da Mam???“ Jenes Fluchen war so intensiv aggressiv, dass ich mit meinem Leben kurzzeitig abschloss. Kreischend, wenigstens etwas leiser, drehte ich mich zu der tiefen Stimme um. Wie aus dem Nichts kamen sämtliche Wachen und umkreisten mich wie bei meinem verhasstes Spiel aus der Kindheit. Erst war hier keine Menschenseele und plötzlich als ich etwas aus Versehen kaputt schlug, versammelte sich hier eine Boygroup. „Ich schmeiß heute gerne den Küchendienst….“ „Sie werden bereits erwartet… Bitte kommen sie mit mir.“ Stille Wasser sind tief. Seine Stimme war zu freundlich, dass ich dachte, jeden Moment ginge die Bombe hoch. Gänsehaut kroch auf meinen Adern und kleine Nackenhärchen streckten sich empor. Sein Blick ließ mich im Gegensatz tausend Tode fürchten. Bei genauerer Betrachtung, zog ich nicht nur die Vase in Mitleidenschaft, sondern seine bläuliche Wange verriet ihr übliches. Wenn ich mir vorstellte, ich würde solch einen Aufstand machen, wenn ich mich in einem Glashaus befinden würde, wurde mir schlecht. Dann hätte ich direkt Insolvenz anmelden dürfen. „Tut mir leid!“ Jammernd ging ich auf allen vieren und winselte. Aus kleinen Augenschlitzen beobachtete ich mutig, wie der Rest der Truppe die Scherben bereits aufsammelte. Mut verschwand recht rasch, als ich die Augen des brüllenden Mannes sah. Tausend Flüche kamen über mein Haupt. „Folgen sie mir, JETZT!“ Geschwind drehte sich der Mann um und ich richtete mich so stürmisch wieder auf die Beine, dass ich adrett den Boden knutschte. Verdattert lag ich mal wieder am Boden und alles drehte sich wie in einem Karussell. Erneut nahm ich die Beine in die Hand, da die übertriebene freundliche (hust hust) Wache einfach voranging. Nicht gerade ein Gentleman. Schon am frühen Morgen musste ich sprinten, um ihn aufzuholen. Richtig nervig, aber jeder Gang hält schlank. Durch meine wilde Tanzdarbietung waren meine Haare ziemlich zerwühlt und ich sah genauso bescheuert aus wie vorhin. Schnaufend trottete ich grimmig den Mann hinterher, der mich schlussendlich nach einer langen angespannten Stille in dem Saal brachte, wo alle Strohhüte samt Vivi und ihrem Vater bereits saßen. Der König schaute direkt mit schiefem Blick zu mir rüber. Seine Verwunderung über mein extravagantes auftreten konnte er nicht verheimlichen oder verstecken. Blamabel war kein ausreichendes Wort für meinen jetzigen Zustand. Aufgewühlt ging ihn zu ihm als Erstes hin, stellte mich vor, begrüßte und knickste vor ihm. Versuchte noch etwas an Respekt zurück zu gewinnen. Leider redete er noch eine ganze Weile mit mir, was jeder mit anhörte und jeder musste in der Zwischenzeit meine kleinen Schrammen an den Beinen, meinen nassen Rücken, sowie meine ungebändigte Löwenmähne erblickt haben. Welch wunderbarer letzter Tag. Genau so habe ich es mir vorgestellt, nur nicht gewünscht. Selbst der König dankte mir für meine Hilfe, was mir noch unangenehmer war, als bei Vivis Rede. Steif ging ich dann zu den Strohhüten und nahm auf einen der letzten beiden freien Plätzen Platz. Freundlich wurde ich lautstark euphorisch begrüßt. Glückselig fing ich ebenfalls an zu lächeln und wünschte allein einen schönen guten Morgen. Neugierig ging ein Raunen rum, jeder wollte wissen wo ich - und was passiert war. Ich teilte ihnen mit, dass diese Antworten warten könnten und ich alles in Ruhe erläutere. Neugierig schaute ich noch, bevor ich das Essen vor mir betrachtete, zu meinem Sitznachbar, Ruffy. Kapitän der Strohhutpiratenbande. Junger schlanker Mann mit schwarzem Haar und einer kleiner Narbe unter seinem linken Auge. Gelassen trug er Sandalen, eine baue Shorts und ein rotes lockeres Hemd. Auf Anhieb wurde er mir sympathisch. Jeder von ihnen hatte seinen eigenen Kleidungsstil. Nami ihrer war modebewusst und harmonisch. Lysop sein Stil erinnerte mich an die Bayern, richtig witzig. Chopper sah einfach in allem niedlich aus. Eigentlich kein Stil, aber dennoch war alles an ihm süß. Genau wie Kirara. Sanjis Kleidung wirkte teuer und edel, genau wie seine Haltung. Er wirkte auf mich als käme er aus einem reichen Haus, gar einer königlichen Familie. Frauen schien er mit Komplimenten zu umhüllen, zu umwerfen und auf Händen zu tragen. Allein wie er dort am Tisch saß, wirkte königlich. Ich erkannte schnell einen Charakter eines Menschen und alle hier waren sehr gute Seelen. Zoros Modegeschmack war eher cool, etwas lässig und etwas sportlich. Und mein Kleidungsstil war frei von allem. Mal so mal so war mein Motto. „Hey Ruffy, ich bin Kagome, Kagome Higurashi. Wir haben uns noch nicht wirklich vorstellen können, oder?“ Sanft lächelte ich ihn an und streckte ihn meine Hand entgegen, die er dynamisch schüttelte. „Hehe, also warst du die Jene, die mich geheilt hat? Vielen Dank, Kagome! Ich heiße Ruffy und ich werde der zukünftige König der Piraten!“, feurig war sein Ausruf, der direkt von Nami mit einem Schlag auf seiner Rübe quittiert wurde. „Ruffy, nicht so laut! Piraten sind nicht die beliebtesten…“, zischte sie warnend und besorgt. „Hopplaaaa.“, lachte er und ich musterte für wenige Sekunden wie sein Kopf wie Gummi hin und her wackelte. „Nami das tat weh.“, schmollte der Bursche und wurde von der hübschen Kurzhaarigen schräg beäugelt. „Wie kann das wehtun, wenn du aus Gummi bist??“ „Stimmt, tat doch nicht weh.“ Träume ich noch etwa? Baff musterte ich den Kerl mit überdimensionalen Augen. Ihm blieb meine merkwürdige Fratze nicht außer Acht. Meine nicht gestellte Frage beantworte er schnurstracks mit fröhlichem Laut. „Ich habe von einer Teufelsfrucht gegessen und bin deshalb ein Gummimensch.“, erklärte der Strohhutjunge im ruhigen Tonfall, fasste sich dabei an die Wange und zog diese ziemlich lang. Jedoch brachte diese merkwürdige lustige Grimasse ein leichtes Lächeln auf meinen roten Lippen. Blitzartig sah ich, wie kaum eine Sekunde später sein Arm sich wie ein Gummiband meterlang nach vorne streckte und heimlich ausfuhr, als keiner zu ihm sah. Umgehend wurde ein ganzes gebratenes Hähnchen zu sich befördert. In nur einem Bissen war der tote Vogel in seinem Magen verschwunden und als man mit ihm sprach, schaute er unschuldig zur Seite hinweg, redete dann etwas stotternd. Doch das ein riesiger Vogel auf dem Tisch fehlte, fiel bis jetzt noch niemanden auf. „Erstaunlich.“, sprach ich ihm zu und nahm normale menschliche Gesichtszüge an. „Besser ist, sonst würde Nami ihn noch aus Versehen zu Tode prügeln.“, lachte der Kanonier, der sich schlagartig mit ins Gespräch einklinkte und Nami bescherte es direkt eine leichte Röte auf den Wangen. Verlegen knurrte die Dame im roten Kleid, versuchte sich erfolgreich zu wehren. „Pass auf das ich dir deine Schulden bei mir nicht erhöhe!“, zwinkerte sie ihm bittersüß entgegen, woraufhin er kreidebleich anlief. Apropos Schulden, wo war eigentlich der Schwertkämpfer? „Wo ist eigentlich Zoro?“, schnatterte ich fragend. Chopper hielt direkt nach ihm Ausschau, ihm war sein Fehlen nicht aufgefallen. Gerade so reichte sein Kopf über den Tisch. Es sah so niedlich aus, das man ihm am liebsten knuddeln würde. „Die Moosbirne hat sich bestimmt wieder verlaufen. Wie kann man sich nur immer verlaufen? Das war nur ein Gang nach unten…“, jammerte der Smutje und grinste heimlich breit, worauf ihn niemand mehr lautlos verblieb. Tränen lachten die Kerle. Ohne die Jungs näher zu kennen, vermutete ich bereits, dass es beste Freunde waren, denn nur unter guten Freundschaften herrschte solch eine Schadenfreude. Alle von der Bande fingen unvermittelt an zu Lachen und dieses Lachen wurde noch lauter, als Zorro von zwei Wachen hineingeführt wurde, die dem König etwas zu laut berichteten, dass sie ihm verwirrt im Garten vorfanden. Selbst ich gackerte wie die Pute und kämpfte wie Nami mit den Tränen. Zum ersten Mal sah ich, wie Rot Zorro vor Scham glühte. „Haltet die Klappe.“, nörgelte er und setzte sich brummend auf dem letzten freien Platz am Tisch, worauf er mein gegenüberliegende Sitzpartner wurde. Wir beide musterten uns mit einem unterdrückten Grinsen. Fast sicher ging ich davon aus, dass er sich über mein Aussehen lustig machte und ich hatte Spaß daran, wie ausgeprägt sein nicht vorhandener Orientierungssinn war. Wie gut, dass meine Wache mich nicht vor allem bloßstellte, dass ich mich ebenfalls verlief und noch die halbe Bude auseinander nahm. Doch das musste keiner erfahren. Niemals würde ich zugegeben, dass ich den Schwertkämpfer etwas in Punkto Orientierungssinn glich. „Nami, Kagome, Vivi, ihr seht übrigens super aus in euren Kleidern.“ Gerührt dankte ihm die Prinzessin herzlich, die Lady in Rot grinste und bedankte sich und ich schaute wie ein Kartoffelsack zu ihm herüber, allerdings mit funkelnden Augen. „Danke.“, wisperte ich unbeholfen und kratze und fragte mich, ob er mich einfach nur aufzählte, damit ich nicht als einzige Frau am Tisch kein Kompliment bekam. Wobei Sanji schaute so ehrlich und beflügelt, dass ich ihn das abkaufte und mich etwas wohler in meiner Gestalt fühlte. Dann hörten wir einen Stuhl, der üben den Boden gezogen wurde und wir schauten alle direkt zum Ursprung des quietschenden Geräuschs. Vivi hat sich erhoben, ihr Blick schweifte über uns allen. „Ruffy, ihr alle… Ich bin euch für eure Hilfe unendlich dankbar! Ihr habt mich damals aufgesammelt und vor allem Gefahren beschützt mit euren Leben. Selbst meine schlechten Launen habt ihr akzeptiert. Den Bombenanschlag habt ihr sogar gestoppt und nur mit eurer Hilfe konnte ich die Revolution beenden. Und Ruffy, du hast den Tyrann Sir Crocodile besiegt, wofür ich dir ewig in deiner Schuld stehen werde. Als Zeichen meines Dankes, habe ich zu eurem Schiff ein Geschenk bringen lassen und des Weiteren hoffe ich, dass euch die kleinen Geschenke in eurem Zimmer gefielen. Und nun, lasst euch das Festmahl schmecken!“ Beifall ging im Raum umher. Die ein oder andere Träne wurde verdrückt. Erneut blickte ich auf das Kreuz auf ihrem Arm, welchen sie der Prinzessin für paar Sekunden entgegenstreckten. Gerührt versuchte ich mich zusammenzureißen und dieses Freundschaftszeichen ließ mich harmonisch lächeln. „Vivi, so macht man das unter Freunden. Wir haben das gerne gemacht.“, lächelte die Navigatorin mit Tränen in dem Gesicht. Taktvoll reichte der Smutje Nami ein Taschentuch, dass sie dankend entgegennahm. „Vivi, du brauchst uns nichts geben, das Essen reicht mir völlig.“, lächelte der Gummijunge breit und fröhlich. Wieder sah ich, wie er heimlich sein nächstes Ziel anpeilte, den Schweinebraten. Gierig schlich seine Hand den Norden entgegen, vorsichtig aber schnell. „Ouuuuh Vivi.“, summte Chopper, der ebenfalls nah am Wasser gebaut war. Grinsend hoben synchron Sanji und Zoro nur ihren Daumen nach oben, ehe sie sich zeitgleich angrinsten. Ich wusste es doch, sie sind vielleicht äußerlich Rivalen, doch im inneren sehr guten Freunde, nein beste Freunde. Lysop und ich lächelten ihr begeistert und fröhlich entgegen. „GUTEN APPETIT!“, riefen wir alle imposant aus und stürzten uns auf das Essen, wobei eigentlich hauptsächlich nur die Kerle wie wilde Tiere drauf los schellten. Ok, eigentlich nur hauptsächlich Ruffy, Chopper und Lysop. Rebellisch versuchte der Koch Ruffys Klauen vom Schweinebraten abzuhalten, den er im ganzen Stück am liebsten verspeisen wollte. „Lass für die Damen auch was über!“ Ich glaube ich sah nicht richtig. Die Bezeichnung von Schlachtfeld nahm hier eine ganz andere Bedeutung an und Vivi lachte nur. Demnach kannte sie schon das Verhalten der Crew. Keck klaute ich einfach heimlich Ruffys Kochfisch auf seinen Teller, als er noch mit dem athletischen Smutje um das Schwein rang. Sogar Zorro mopste den blonden Mann das Essen vom Teller. Jedoch wurde er nicht erwischt, so wie ich. Sofort ließ er vom Braten ab und versuchte seinen Fisch zurück zu angeln, doch da war er schon in meinem schmatzenden Mund verschwunden und ich bekam dicke Krokodils Tranen von ihrem Kapitän zusehen, Zorro und Sanji lachten sich krank bei seinem Blick. Chopper und Lysop verputzten in der Zeit schnell die Kartoffeln. Obwohl ich Menschen gut einschätzte, hätte ich die folgende Reaktion nicht von Nami erwartet. Viel eher ein Lachen oder einen Beifall, aber sie gab ihn einfach ihren ganzen Fisch. Die Sache für mich war klar. Breit grinste ich die rothaarige Frau an, die fiebrig plötzlich Löcher in die Lüfte starte. Ruffys Augen waren offenbar ebenfalls aus Gummi, sie wirkten plötzlich doppelt so groß und er fing leicht an zu sabbern. „Nami du bist die Beste!“, bejubelte sie und sie lächelte anmutig. Als Entschuldigung streckte ich mich über den Tisch und klaute den Jungs etwas von Schweinebraten, den sie alleine aneigneten und legte eine fette Keule auf seinem Teller. „Na wieder alles tutti?“ , „Alles Roger!“ „Majestät! Es ist etwas Schreckliches passiert!“ Sofort verstummten unsere Fressattacken. „Es gibt ein großes Problem!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)