Life in the [Un]known World: Band Eins ~ Im Verborgenen von abgemeldet (Chapter 00 ~ Alles begann mit einem Disput) ================================================================================ Kapitel 13: Chapter 13 ~ Versammlung mit Hekates Kindern -------------------------------------------------------- 24.01.2006 – Chaos Island – Zentrum Mein Blick glitt über die Kinder der Hekate. Sie waren aufgesplittert in zwei Lager. Eines bestand aus den Halbblutkindern der Hekate und dann noch die Monstervariante, die Empusen. Sie beäugten einander skeptisch, wussten sie schließlich, dass sie eigentlich Geschwister waren, doch sie vertrauten einander nicht. Wie auch? Die eine Hälfte der Halbgottkinder war damit aufgewachsen, dass Monster Feinde waren, während die andere Hälfte, die vor Kurzem noch nichts über ihre Abstammung wussten, ihnen einfach Misstrauten, da es Monster waren. Die Empusen dagegen hatten einen trivialeren Grund den Halbgöttern zu misstrauen. Schließlich waren sie in ihren Augen Nahrung, die sich wehrte. Außer die Weiblichen, die durften für Empusen einfach nur lästig sein. „Zu viele Mädchen“, sprach ich vor mich hin, als ich die zwei Lager anblickte und erst jetzt realisierte, wie wenig Jungen ich bisher für meine Sache gewonnen hatte. „Wie bitte?“ Konnte ich die Stimme meiner Beraterin neben mir vernehmen, als ich einen Schritt nach vorne ging und sich die Aufmerksamkeit aller auf mich richtete. Da wir eine kleine Bühne improvisiert aufgestellt hatten, besaß Hekate, Odr, der sich zu uns gesellt hatte, wie auch meine Wenigkeit einen überaus guten Blick auf die Geschwister. „Ich begrüße euch alle. Zum einen die Halbgottkinder der Hekate, wie auch euch, die Empusen.“ Lächelnd hatte ich mich erst der einen, dann der anderen Fraktion zugewandt. „Manch einer weiß es schon, doch gerade ihr Empusen fragt euch sicherlich, was ihr hier zu suchen habt. Weswegen euch eure Mutter hat rufen lassen. Nun, es war wegen mir. Oder vielmehr dem, was wir planen. Wir wollen eine gerechtere Welt. Für alle Fraktionen. Auch für Monster. Und genau das schaffen wir hier.“ Ich breitete meine Arme aus, um ihnen zu verdeutlichen, dass ich die Insel meinte. „Dies ist Chaos Island. Ein Platz, an dem Monster, Halbblüter, Menschen und Götter, die sich uns angeschlossen haben, gemeinsam in Frieden leben können und einander helfen.“ Ich erkannte viele skeptische Gesichter, besonders aus den Reihen der Wesen, die das Bild des modernen Vampires geprägt haben. „Wir haben gemeinsame Feinde. Die Olympier. Nicht alle, könnte der ein oder andere uns von nutzen sein, aber wir wollen eine neue Herrschaft. Zeus vom Thron stoßen, damit ich einen neuen und gerechten Olymp erschaffe.“ Ein Lachen entwich einer Empusa, die in ihrer Tarn-Gestalt wie eine afroamerikanische Schönheit, kurz vorm Erwachsenwerden, aussah. Mit langem, gelocktem, braunen Haar und den feurig roten Augen, die auf mir brannten. „Wieso sollten wir von einem kleinen Jungen regiert werden? Wieso hört Mutter überhaupt auf dich? Wer bist du überhaupt, damit wir dir helfen sollten?“ Durch die Bücher hatte ich die junge Empusa sogleich erkannt und ich sprang von der Bühne herunter. Meine Schritte trugen mich vor das mythologische Wesen, das mir soeben förmlich ins Gesicht gelacht hatte. Während ich nun vor ihr stand und sie, einen Kopf größer als ich, triumphierend über mein Haupt hinweg lächelte, blickten mich ihre Geschwister aus einer Mischung aus Skepsis und Feindseligkeit an. Ich befand mich deutlich in ihrer Komfortzone und sie betrachteten mich in diesem Moment noch als ihre Beute. „Ausgezeichnete Frage, Kelly“, antwortete ich freundlich, zu ihr hinaufblickte. Ihr Lächeln hingegen verschwand und wich für einen Moment der Verwirrung, da sie sich vermutlich fragte, woher ich ihren Namen kannte, doch als ich meine Aura aktivierte, weitete sie, wie alle anwesenden Empusen, entsetzt ihre Augen. „Mein Name lautet Maximilian Kirschstein, Sohn des Chaos. Halbgott, wenn man so möchte. Verzeih, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Mein Herrscheranspruch habe ich von Mutter selbst erhalten, die uns im Übrigen unterstützt. Unsere Feinde sind zum einen Zeus, dessen Thron es mich giert und Ananke, meine Schwester, die über das Schicksal herrscht und der ich mit unserem Treffen hier allein schon gehörigen Papierkram beschere. Zum anderen lauert, wie ich weiß, der Titan Kronos in den Schatten und wartet darauf, neu geboren zu werden. Und die hier …“ Ich trat auf den Boden. „… wird in den nächsten fünf Jahren spätestens auch ihren Zug machen. Es gibt viele Feinde und deshalb müssen jetzt schon Vorbereitungen getroffen werden. Unser Vorteil hinter all dem besteht, dass wir über alle bescheid wissen, sie jedoch nicht ahnen, dass es uns gibt. Alles, was wir hier besprechen, bleibt in erster Linie auch hier, denn durch Mutters Schutzzauber kann keine Gottheit, nicht einmal Ananke selbst, auf diese Insel blicken. Sie wissen alle noch nicht, dass es diese gibt.“ Ich hatte die ganze Zeit laut genug geredet, sodass mich alle verstanden hatten und drehte Kelly den Rücken zu, nur um mich, durch die Winde, wieder auf die Bühne gleiten zu lassen und allen meine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Es gibt viele, die ich vorhabe zu rekrutieren. Viele, die ein besseres Leben verdienen. Es wird Krieg kommen und es ist unausweichlich, dass ihr daran teilnehmen werdet. Ich habe einiges Wissen über die Zukunft, als Sohn des Chaos hat man auch seine Vorteile und habe vermutlich vielen von euch dadurch, dass ich euch allein hierher geholt habe und ihr euch für ein Bündnis mit mir entscheidet, ein besseres Leben geboten. Du …“ Ich deutete auf Kelly. „… würdest in zwei-drei Jahren von einem Sohn des Poseidon in den Tartarus geschickt werden, und von selbigen, im Tartarus, in fünf-sechs Jahren, noch einmal überlistet werden.“ Sie blickte mich verwundert an. „Ich verlange kein blindes Vertrauen. Ihr könnt alle denken. Eure Mutter hält mich für geeignet, deshalb ist sie an meiner Seite als Beraterin, Mentorin, und das Wichtigste, als Freundin. Odr hier …“ Ich deutete auf den Hünen an meiner Seite. „… ist ein nordischer Gott, also aus einer anderen Mythologie, denn dies alles hier, ist größer als ihr euch bisher vorstellen könnt. Ob ihr hierbleibt oder nicht, ist eure Entscheidung. Wer dies tun möchte soll bitte bei Hekate seinen Treueschwur abgeben, sobald wir hier fertig sind. Wer dann Pläne für Verbündete besitzt, Pläne, die unserer Sache dienen, fragen oder wünsche, kann sich gerne bei uns drei melden, wir stehen euch stets zur Seite. Nur würde ich mir von zweien von euch nun direkt eine Antwort wünschen.“ Meine Iriden blickten zu den Demigöttern und fixierten den Jungen, den ich selbst aus dem Camp Halbblut gelotst hatte. „Alabaster, wie sieht es aus? Bist du dabei?“ Der Braunhaarige nickte. „Nach der Unterredung mit Mutter habe ich ihr bereits den Treueschwur geleistet.“ Zufrieden nickte ich, als meine blaugrauen Augen die Feuerroten von Kelly erblickten. „Und du? Überzeugt oder noch immer kein Bock von einem Kind angeführt zu werden?“ „Nun …“ Sie legte ihre Arme hinter den Kopf, während sie zu lächeln begann. „… du bist ja scheinbar älter,  als dein Äußeres zu erwarten lässt. Es klingt alles ganz gut soweit. Und wenn die dunkle Herrin dir vertraut, werde ich dies auch.“ Erfreut nickte ich. „Gut. Alabaster, dich ernenne ich zum Anführer der Hekatekinder. Kelly, du bist die Anführerin der Empusen. Alle anderen bitte wegtreten. Hekate wird euch Empusen bald eure eigene Hütte herzaubern, solange könnt ihr ja die Insel begutachten.“ Sie nickten und schon waren die weiblichen Vampire und Demigottheiten verschwunden, abgesehen von Alabaster und Kelly, die noch am selben Standort standen. „Verlief besser als erwartet. Freut mich.“ Kam es aus meinem Mund, als ich mich auf die Bühne legte und die Sonnenstrahlen genoss . Lächelnd blickte ich zu Hekate, während ich aus dem Augenwinkel mitbekam, wie meine zwei neuen anführenden Verbündeten zu uns traten. „Jetzt sind so viele deiner Kinder da, also wenn du einen Aufstand planen solltest, jetzt wäre die wohl beste Möglichkeit dir meinen Posten als Anführer unter den Nagel zu reißen.“ Zwinkerte ich ihr zu, als ich meine Worte beendet hatte, was diese zum Augenrollen brachte. „Vielleicht sollte ich das wirklich.“ „Dafür hast du mich mittlerweile zu gerne, auch wenn du es vielleicht nicht zugibst“, lachte ich, als Kelly einen Schritt näherkam. „Ich hätte da vielleicht schon eine Idee für jemanden, den wir als Verbündeten gewinnen können. Und ich wüsste auch, wo sie zu finden ist.“ Augenblicklich stand ich auf und sie schien in meinen Seelenspiegeln das Interesse zu erkennen, denn ein zufriedenes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Medusa.“ Ich legte den Kopf schief und dachte über die legendäre Gorgone nach. Eines der berühmtesten, wenn nicht sogar das berühmteste aller griechischen Monster. Wenn sie auf meiner Seite wäre, hätte ich schon einmal enormes Ansehen bei den Monstern erlangt, egal ob sie mit mir verbündet waren oder ob sie noch dazustoßen würden. Zudem fand ich das Schicksal von Medusa ohnehin traurig, denn sie konnte nichts dafür, dass Poseidon sie im Tempel der Athene einfach nahm. Von dieser dann auch noch erwischt zu werden und den Fluch abzubekommen … widerlich. Sie hatte Besseres verdient. Und wenn ich ihr Rache gewähren konnte und sie hilfreich wäre, hm … das klang nun wirklich nicht gerade schlecht. „Hervorragender Vorschlag, Kelly. Das ist der Spirit, den ich hier erwarte. Die Idee merke ich mir und werde schon bald darauf zurückkommen. Also halte dich bereit in den nächsten Tagen.“ Sie nickte erfreut über das Lob in direkter Front ihrer Mutter. „Natürlich.“ „Nun, ich hätte da vielleicht auch jemanden.“ Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf Odr . Wenn er jemanden vorschlug, konnte es sich ja sicherlich nur um jemanden aus seiner Mythologie handeln. Wer würde sich wohl seiner Meinung nach mit uns verbünden? Seine Augen legten sich für einen kurzen Moment auf Hekate, als diese ihn ernst anblickte. „Nein!“, protestierte diese schon, den Braten scheinbar gerochen habend, als Odr verteidigend die Hände vor sich in die Höhe hob. „Aber er ist mächtig und würde einen ausgezeichneten Verbündeten abgeben.“ „Er würde mir nur wieder den Verstand rauben.“ Alabaster, Kelly und ich blickten uns an. Wir alle hatten Hekate scheinbar noch nie so gesehen, wobei es ja wohl erst Alabasters zweite Begegnung mit ihr war, aber Kelly kannte ihre Mutter schon einige Zeit. Als unsterbliches mythologisches Geschöpf erwartete ich dies zumindest. Es gab jemanden, der es tatsächlich schaffte solch eine gereizte Reaktion bei der Zauberin auszulösen? Der aus der Emotionen kontrollierenden Gottheit eine Wildkatze machte, denn sie fauchte mit ihren Worten ganz schön. „Komm schon Odr, setz mich ins Bild. Um wen handelt es sich?“ Odr und Hekate schienen im Stillen eine Konversation zu führen, als die Griechin sich schnaubend umdrehte und ihre Arme vor der Brust verschränkte. Die eisblauen Augen des Germanen ruhten nun auf mir. „Loki.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)