Ein Chef zum Verlieben von Mitternachtsblick (Mann mit Kind sucht Mann mit Saldenlisten) ================================================================================ Kapitel 10: ... Und dann kam Kai -------------------------------- Im Nachhinein würde Yuriy auf sein Leben zurückblicken und feststellen, dass es wahrscheinlich nicht die beste Aktion gewesen war, seinem Chef mit einem Schlag in die Fresse zu drohen. Dann wiederum gab der Erfolg der Aktion ihm unverdient Recht, denn es war schon etwas Einmaliges, von Kai Hiwatari in dessen glamourösem Büro um den Verstand geküsst zu werden. Zugegeben, er zierte sich nicht gerade, sondern hatte relativ schnell die Finger in Kais Krawatte gekrallt, um ihn an sich zu ziehen. Wie konnte er auch nicht? Wochenlang hatte er geträumt von Kai unter sich, über sich, egal wie, Hauptsache irgendwie. Und Kai schien es nicht anders zu gehen. Er konnte kaum die Lippen von ihm lösen. Der Schreibtischstuhl wackelte gefährlich unter ihnen, als Yuriy praktisch in Kais Schoß kroch und ihm das Jackett von den Schultern riss. Die Armlehnen drückten ihn in die Oberschenkel, aber da war auch Kais Mund, heiß und fordernd, und seine Finger, die sich in seinen Hintern drückten. Yuriy dachte gar nicht darüber nach, sein Hirn hatte sich schon längst verabschiedet, er rieb sich grollend an Kai wie ein wildes Tier und wurde von der gleichen Intensität begrüßt. Dem Stuhl war das zu viel. Die einzige Vorwarnung war ein lautes Quietschen, dann ein ziehendes Gefühl in Yuriys Magengegend, bevor der Stuhl unter ihnen nachgab und er eine winzige Sekunde Zeit hatte, Kais Kopf mit seinen Armen abzuschirmen, bevor sie auf den Boden polterten - wenige Zentimeter an dem majestätischen Panoramafenster vorbei. Der Fall und die kurze Todesangst hätten Yuriys Libido abkühlen sollen. Weil irgendwas in seinem Gehirn falsch verkabelt war, machte das Adrenalin ihn aber nur noch geiler - und Kai schnitt ihm fast die Luft ab, so heftig packte er ihn am Kragen, um ihn tiefer auf sich zu ziehen. Sie waren halb unter den Schreibtisch gelandet. Da lag ein kreischend pinker Kugelschreiber unter einem der beiden Tischbeine, den Yuriy aber geflissentlich ignorierte, nämlich spätestens als Kai mit fliegenden Fingern sein Hemd öffnete. Er gab ein Grollen von sich, als Kais Hüften sich seinen entgegen hoben und begann, sich hitzig an seinem Hals hinabzuküssen. Kai fluchte lauthals und versuchte nach seinen Haaren zu greifen, stattdessen grub er die Finger in Yuriys Brust. „Was hast du vor?“ „Was glaubst du, was ich vorhabe?“, fragte Yuriy zwischen zwei Küssen zurück und setzte sich auf, um Kais lächerlich teuren Gürtel zu öffnen, dann seine Hose, bis er endlich die Finger in seine schwarzen Boxer Briefs. Kais Augen glitzerten; er wand sich ihm entgegen und zog ihn erneut zu sich hinab. Gerade, als Yuriy ihm in den Hüftknochen beißen wollte, klopfte es an der Tür. Kai und er erstarrten. Sie wechselten einen Blick - mit schwerem Atem, halb ausgezogen und unter Kais Glastisch liegend. „Mr. Hiwatari?“, erklang Wyatts Stimme zögernd auf der anderen Seite der Tür, „ähm, Mr. Mianmoto würde Sie um einen Rückruf bitten, es geht um das Kapital für die Borg-Tochterfirma.“ Kai atmete aus. Yuriy hob eine Augenbraue, dann grinste er herausfordernd. Kai verengte die Augen und machte eine warnende Handbewegung, die Yuriy absolut ignorierte. Stattdessen schloss er eine Hand um Kais Erektion und breitete das Grinsen, als Kai zischend die Luft einsog. „Na los“, formte er mit den Lippen, „mach weiter.“ Kai zeigte ihm den Mittelfinger. Dann räusperte er sich vernehmlich und sagte etwas rau, aber mit fester Stimme: „Vertrösten Sie ihn auf Nachmittag, Mr. Iwanov und ich haben hier … unnnh … eine wichtige Besprechung.“ „Wegen der Saldenlisten“, schnurrte Yuriy und senkte den Kopf, ehe er die Lippen um seine Spitze schloss. „Wegen der S- Ah!- Saldenlisten!“, brüllte Kai und schlug mit der Faust gegen das metallene Tischbein. Irgendetwas fiel vom Tisch herunter, verfehlte aber glücklicherweise sie beide. „Oh“, sagte Wyatt zögernd und schien sich deutlich Mut zuzusprechen, ehe er ansetzte: „Soll ich ihm etwas Bestimmtes sagen? Die Prozentsätze sind doch recht wichtig, dachte i-“ Yuriy glitt mit der Zungenspitze über den Schlitz in Kais Eichel. Der fluchte, dann schrie er: „Halten Sie mir die Leute vom Hals, bis ich diese Tür eigenhändig wieder aufmache, Wyatt, verdammt nochmal!“ „Ja, Mr. Hiwatari, natürlich, Mr. Hiwatari!“, rief Wyatt rasch und entfernte sich hörbar. „Fuck“, zischte Kai und ließ den Kopf mit einem dumpfen Geräusch nach hinten auf den sündteuren, aber auch enorm hässlichen Teppich fallen. Yuriy summte und senkte den Kopf noch ein Stückchen tiefer, bis Kai die Finger in seine Haare grub. Er hatte immer schon eine gewisse Vorliebe für das sanfte Prickeln gehabt, das bei einem herzhaften Haargriff durch seine Kopfhaut wanderte, und Kai hatte einen ausgezeichneten Griff - nicht zurückhaltend, aber auch nicht so fest, dass Yuriy dagegen rebellieren wollte. Seine Hände hielten Kais Hüften etwas kräftiger, damit er gar nicht in Versuchung kam, ihm zu fordernd entgegen zu zucken, woraufhin Kai schwer den Atem entweichen ließ. Yuriy verlor sich in ihm und der Art, wie er sich anfühlte, wie er schmeckte, wie er sich bewegte. Kai machte es ihm leicht. Er war da, vollkommen da, genauso intensiv auf Yuriy fokussiert, wie er es auf Kai war. Es war schon seltsam: Yuriy blies gerade seinem Chef in dessen Büro einen, was eines der kinkigsten Dinge war, die er bisher durchgezogen hatte, und trotzdem konnte er nicht anders, als daran zu denken, wie gut er ihm tun wollte. Das Blut rauschte in seinen Ohren; er war so schmerzhaft hart, dass er seine eigenen Hüften gegen den Boden drückte, um ein wenig Erleichterung darin zu finden, aber sein Fokus lag nicht einmal so sehr auf ihm selbst. „Yuriy“, zischte Kai irgendwann leise und verkrampfte die Finger warnend in Yuriys Haaren. Der gab nur ein beschwichtigendes Summen von sich, ließ den Kopf motivierend noch ein Stück tiefer rutschen und spürte ein Flattern des Triumphs in seiner Brust, als Kai mit einem erstickten Laut kam. Yuriy war kein Drückeberger und schluckte, dann setzte er sich auf und wischte sich über den Mund, um Kai triumphierend anzugrinsen. „Na?“ „Na du selbst“, sagte Kai, packte Yuriy am Gürtel und zog ihn zu sich heran. Dann ging er daran, Yuriy sehr eindeutig zu beweisen, dass er mit seinem Mund nicht nur schlagfertige Antworten geben konnte. Als Yuriy eine halbe Stunde später aus Kais Büro trat, waren sein Hemd zerknittert und seine Haare zerzaust. Er wankte die ganzen Stiegen hinunter bis in die Buchhaltungsabteilung und wusste nicht genau, wie er eigentlich an seinen Platz gekommen war. Dann starrte er sehr lange ohne zu blinzeln die Marker an, die immer noch vor ihm aufgereiht waren. Er war sich sehr bewusst, dass er vermutlich nach Sex roch. Gott, eigentlich sollte er früher Schluss machen und heimgehen. Er war sich relativ sicher, dass sein Chef nichts dagegen haben würde. Es dauerte eine ganze Weile, bis Yuriy realisierte, dass er die Sache mit dem viel zu frühen Abgabetermin für die Saldenlisten noch immer nicht wirklich geklärt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)