Ein Austausch mit Folgen von SuperCraig ================================================================================ Kapitel 119: Das Finale ----------------------- Als ich dieses Mal die Augen wieder öffnete konnte ich etwas erkennen. Meine Sicht war zwar verschwommen, doch ich war eindeutig wieder auf dem Luftschiff. Rund um mich herum lagen Leute: Tristan, Tea, Mai… Sie wirkten alle als würden sie schlafen. Langsam stemmte ich mich in die Höhe und schüttelte den Kopf. Drei Personen standen noch: Yugi bzw der Pharao und… „Joey? Kaiba?“, fragte ich ungläubig. Auf der Stirn meines Freundes thronte das Milleniumsauge und Kaiba wirkte auch verändert. Er schien neben sich zu stehen. Seine Bewegungen und Gesten die er machte waren nicht die, die ich von ihm gewohnt war. Dazu dieses eiskalte Lächeln. Es wirkte noch schneidender als das vom CEO und bösartiger. „Du hast ihn also tatsächlich zurückgeholt“, sagte Joey, dessen Stimme verzerrt war. „Erstaunlich. Ich hätte gedacht sie würden bis in alle Ewigkeit im Reich der Schatten versauern.“ „Offenkundig nicht“, meinte Kaiba spottend. „Deine Fähigkeiten sind wohl auch nicht als zuverlässig einzustufen, hm?“ „Halt den Mund. Außerdem ist es egal: Sie haben keine Chance. Du hast Ra noch immer in deinem Besitz.“ „Ich hoffe es für dich. Diesen Körper gebe ich sicher nicht mehr auf.“ „Was ist hier los?“, wollte ich wissen und hätte dabei fast wieder Bekanntschaft mit dem Boden gemacht, wenn der Pharao mich nicht gestützt hätte. „Ah ja? Du hast es also nicht kapiert. Joey hat einen Fehler gemacht sich in dich zu verlieben.“ Ich runzelte die Stirn. Hatte Joey Halluzinationen oder warum sprach er von sich in der dritten Person. „Das ist nicht Joey“, flüsterte der Pharao. „Nein, bin ich nicht. Ich bin jemand anderer. Nennen wir mich einen…“ Joey hielt kurz inne und schien nachzudenken. „Einen liebenden Vater?“ „Was?“, platzte es aus mir heraus. „Sie wollen Joeys Vater sein?“ „Ja, das bin ich“, nickte er. „Bevor du fragst: Die Gefängnisse von Domino City sind bei Weitem nicht so ausbruchssicher wie man meinen mag.“ In mir verkrampfte sich alles. Das war also der Mistkerl, der Joey jahrelang misshandelt hatte. „Und wer ist dann er?“, wollte ich wissen und nickte zu Kaiba hinüber. „Oh, ich bin auch ein liebender Vater. Nur, dass mein Stiefsohn nicht so nett war wie Joey zu seinem Vater.“ Kaibas Gesicht verzerrte sich für einen Moment vor Zorn, bevor er sich wieder entspannte. „Jedenfalls ist es an der Zeit, dass wir euch zwei Rotzgören aus dem Weg schaffen.“ „Genau. Wenn wir euch in einem Duell schlagen, gehören uns eure Milleniumsgegenstände“, meldete sich Joey wieder zu Wort. „Machen wir es kurz und bringen wir es hinter uns.“ Der Ring an meiner Brust glühte auf und Mahad übernahm die Führung. Ich wurde in den Hintergrund gedrängt und auf die Position eines Zuschauers degradiert. Dieses Mal war ich es, der neben meinem Gefährten stand, nicht umgekehrt. Das Gleiche galt für Yugi, der lächelnd zu mir heraufschaute. „Schön dich wieder bei uns zu haben“, meinte er und klopfte mir auf die Schulter. „Finde ich auch“, lächelte ich. „Denkst du, sie schaffen es?“ „Davon bin ich überzeugt“, nickte Yugi. Mahad und der Pharao betraten gemeinsam eine Hebebühne, Joey und Kaiba die andere. Auch Roland lag herum. Auf meine Frage hin, ob wir ihnen helfen können, schüttelte Yugi nur den Kopf und meinte, dass sie fürs Erste nur schlafen würden. „Wir machen es kurz und schmerzlos“, meinte Joey, der seine Duel Disk aktivierte. „Ja, das denke ich auch“, nickte Kaiba und tat es ihm gleich. Mahad und der Pharao nickten sich zu und ballten ihre linke Hand zur Faust. „Duell!“, riefen alle vier gleichzeitig und das Finale begann damit. „Ich benutze als erstes die Zauberkarte Lichtschwerter und halte euch zwei damit drei Runden lang in Schach.“ Joey legte die Karte auf seine Duel Disk und vor dem Pharao und Mahad erschienen die leuchtenden Schwerter. „Damit beende ich auch meinen Zug.“ „Ein guter Zug“, nickte Kaiba und schaute abwartend zu Mahad. „Ich spiele eine Karte verdeckt und beende damit meinen Zug.“ „Wie herausfordernd“, kicherte der CEO und zog die nächste Karte. „Also gut – ich rufe den Herrn der Drachen aufs Feld und zwar im Angriffsmodus. Dazu kombiniere ich ihn mit zwei Drachenruferflöten. Ich kann damit jeweils zwei Drachenmonster aus meinem Deck aufrufen. Ich entscheide mich für die drei Weißen Drachen sowie mein Lieblingsmonster: Den Fünf-Götter-Drachen.“ Mir blieb die Luft weg als er die Kombination ankündigte. Ich zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub, als sich aus dem digitalen Nichts zuerst der Herr der Drachen schälte, dann brüllend drei weiße Drachen erschienen und am Ende der Fünf-Götter-Drache mit seinen Mäulern auf Mahad und den Pharao hinabstarrten. „Nimm den Mund mal nicht zu voll“, entgegnete der Pharao und zog ebenfalls eine Karte. „Ich lege eine Karte verdeckt ab und rufe den Schwarzen Magier aufs Feld.“ Vor dem Pharao erschien Yugis Schwarzer Magier. Er verschränkte die Arme vor der Brust und wartete ab. „Können wir dann fortfahren?“, fragte Joey. „Ich spiele als Nächstes die Zauberkarte Kartenzerstörung. Damit werfen wir alle unser Blatt ab und ziehen ein Neues.“ Das war ärgerlich aber zu verschmerzen. Mahad hatte Obelisk nicht auf der Hand gehabt und der Pharao auch nicht Slifer. Zwei Göttermonster würden wohl mit dem Götterdrachen fertig werden und die Weißen stellten dann auch keine Gefahr dar. „Ich spiele eine weitere Karte verdeckt und beende damit meinen Zug“, sagte Mahad und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. „Sehr schön. Dann bin wohl ich wieder dran. Ich opfere gleich meine drei Weißen Drachen um den Geflügelten Drachen des Ra zu rufen.“ Als Kaiba die Karte auf seine Duel Disk legte zuckten gelbe Blitze darum. Die drei Weißen Drachen zersplitterten kreischend in tausend Teile und eine goldene Kugel erschien am Himmel. Sie strahlte ein noch intensiveres Licht aus als das Glühen der Milleniumsgegenstände. Kaiba sagte dazu etwas auf Ägyptisch und die Kugel öffnete sich. Kreischend spreizte Ra seine Extremitäten und schaute grimmig auf uns herab. Das Ding hatte 9.000 Angriffspunkte. Fauchend hielt sich das Monster mit einem Flügelschlag in die Höhe der gefühlt die Hitze der Sonne beinhaltete. „Wie ist es, wenn man seinem Ende entgegenstarrt?“, lachte Kaiba. „Ich rufe als Nächstes das Schwarze Magiermädchen aufs Feld, im Angriffsmodus“, setzte der Pharao seinen nächsten Zug an, ohne dass er auf Kaibas Worte einging. Sowohl er als auch Mahad wirkten absolut sicher, routiniert und sie wankten nicht. Was hatten sie bitte vor? Neben Yugis Magier erschien das Schwarze Magiermädchen. Lächelnd nickte sie dem Pharao zu, bevor sie sich den Drachenhorden zuwandte. „Nun, dann bin wohl ich wieder dran.“ Joey grinste und zog seine nächste Karte. „Ich rufe den Schwarzen Rotaugendrachen im Angriffsmodus.“ Brüllend erschien der Drache und spreizte vor Joey die Flügel. „Dann decke ich meine verdeckte Karte, Monsterreanimation auf. Ich hole mir den Meteordrachen von Davids Deck und kombiniere ihn sogleich mit einer Fusionskarte.“ Vor uns verschmolz der Meteordrache mit Joeys Rotauge und bildete den Schwarzen Meteordrachen. Das imposante Monster reckte den Kopf in die Höhe. „Damit beende ich meinen Zug.“ Mahad zog seine nächste Karte und lächelte. „Ich passe.“ Bitte was? War Mahad von allen guten Geistern verlassen? Er hatte Obelisk gezogen und spielte ihn nicht. Wenn sie eine Chance auf einen Sieg in dem Duell haben wollten, dann mussten sie doch sofort ihre Götterkarten aufs Feld holen. „Vertrau ihnen“, meinte Yugi. Kaiba zog seine nächste Karte und nickte. „Ich passe ebenfalls.“ Der Pharao tat es ihm gleich und auch seine Mundwinkel zuckten. Er hatte Slifer gezogen. „Ich passe auch.“ In mir breiteten sich Unmut und Unverständnis aus. Wenn sie noch eine weitere Kartenzerstörung vor die Nase gesetzt bekamen, dann würden sie um ihre sämtlichen Monster umfallen. Was das bedeutete war klar. Joey zog wieder und sein Gesicht hellte sich noch ein wenig mehr auf. „Sieh an, eine weitere Kartenzerstörung!“ Die Karte wurde auf die Duel Disk gelegt und holografisch aufgedreht. Wieder warfen alle Spieler ihr Blatt ab und damit auch die Göttermonster. Mahad nickte dem Pharao zu, so als würden sie sich absprechen. Das war wortlose Kommunikation vom Feinsten. Ich wusste zwar nicht, was sie vorhatten, doch ihre Zusammenarbeit war unübertroffen. Mehr noch als meine und die von Kaiba. Jeder einzelne Duellzug schien auf dem des anderen aufzubauen. Mahad hatte kein Monster auf dem Feld, schien aber auch keins zu brauchen. Ich wusste nicht einmal was seine verdeckten Karten waren. Er ließ mich an seinem Plan nicht teilhaben, genauso wie Yugi keine Ahnung von der Strategie des Pharaos hatte. „Der Zwerg vertraut seinem Freund wohl, hm?“, höhnte Kaiba. Er zog seine nächste Karte und passte wieder. „Nächste Runde machen wir euch fertig.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher“, meinte Yugi. „Ich passe wieder.“ Die Lichtschwerter verblassten und damit war wohl die finale Runde gekommen. Wie die zwei gegen diese Monster bestehen wollten, zumal sie selbst nur vergleichsweise schwache Monster auf dem Feld hatten, war mir ein Rätsel. „Dann mache ich einmal den Anfang. Ich attackiere Davids Lebenspunkte direkt. Los, mein Drache!“ Joey streckte die Hand aus und der Schwarze Meteordrache setzte zum Angriff an. „Ich aktiviere die Fallenkarte ‚Angriff anullieren‘.“ Der Feuerstrahl des Monsters wurde von einem Schutzschild gefressen. „Du zögerst das Unvermeidliche nur hinaus.“ „Das werden wir ja sehen“, sagte Mahad und zog seine nächste Karte. „Ich spiele als Erstes die Zauberkarte ‚Angriff blockieren‘ und wende sie auf den Fünf-Götterdrachen an. Damit ist sein Zug für diese Runde passé. Des Weiteren spiele ich ein Monster im Verteidigungsmodus.“ Kaibas Gesicht verzerrte sich vor Zorn, als Garoozis kniend vor Mahad erschien. „Das ist ein schlechter Scherz, oder? Wie lange wollt ihr euch noch winden? Ra, Angriff auf Garoozis!“ Der Phönix schwang sich in die Höhe und ein gleißender Blitz traf Garoozis, der in tausend Teile zersprang. „Nächste Runde dann.“ „Es wird keine nächste Runde geben“, sagte der Pharao und lächelte nun breit. „Wie meinst du das?“, fragten Kaiba und Joey wie aus einem Munde. „Ihr habt uns genau in die Hände gespielt.“ „Was?“ „Ja“, nickte Mahad. „Es war klar, dass ihr so spielen würdet. Daher haben wir gleich eine Gegenstrategie entwickelt. Mein Pharao…“ Er drehte sich dabei zum Pharao. „Es war mir eine Freude dieses Duell mit euch zu bestreiten.“ „Mir auch, alter Freund“, lächelte der Pharao. „Ich aktiviere die Zauberkarte Ragnarok.“ „Und ich decke die Karte Copy-Cat auf“, meinte Mahad. „Sie wird ebenfalls zu Ragnarok.“ Kaibas und Joeys Augen wurden immer größer. „Was macht diese Karte“, wollte ich von Yugi wissen. „Sie ruft alle Monster aus dem Deck des jeweiligen Anwenders und lässt sie gemeinsam los.“ Ich schaute mich um und tatsächlich: Sämtliche Monster von Yugi und meinem Deck erschienen. Sie waren zwar durchsichtig, aber sie waren da. Zum Rotauge, meinem Schwarzen Magier, dem Schwarzen Paladin, dem Legendären Schwarzen Paladin, Garoozis, der Rache des Schwertjägers, meinem Rotauge, dem Meteordrachen, dem Angriffs-Nija und Gaia gesellte sich auch Obelisk, der grollend seine rudimentären Flügel spreizte und den Boden erzittern ließ. Gleiches galt für Slifer, der kreischend hinter uns erschien. „Nein!“, schrien Kaiba und Joey im Chor. „Oh doch“, antworteten Mahad und der Pharao einstimmig. „Angriff!“ Die gesamte Monsterhorde setzte sich in Bewegung. Gemeinsam warfen sie sich auf den Götterdrachen, auf den Meteordrachen und auf Ra. Jedes der drei Monster schrie und kreischte. Sogar Kuriboh teilte ordentlich aus. Es dauerte keine fünf Sekunden und das Spektakel war vorbei. Die Monster zersplitterten in tausend Teile. Unsere verblassten und einen Moment später waren Yugi und ich wieder in unseren Körpern. Joey schrie auf und fasste sich an die Stirn. Ich lief zu ihm und fing ihn auf. Kaiba taumelte einen Moment und fing sich dann wieder. Um uns herum kam Leben in die Leute. Ein kurzer Blick zu Yugi, der mir zunickte, und ich schenkte meine ganze Aufmerksamkeit Joey. Vorsichtig ging ich in die Knie und nahm ihn dabei mit mir. „Hey“, lächelte ich. „Alles in Ordnung?“ „Ich… wo bin ich?“ „Eine lange Geschichte. Sagen wir, du hast dich sehr gut geschlagen, okay?“ Ich strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste ihn dann sanft. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir von diesem Schiff runterkommen.“ „Hast du… habt ihr gewonnen?“, krächzte Joey. „Haben wir“, nickte ich und schaute zu Kaiba auf. „Kannst du dieses Ding lenken? Ich weiß nämlich nicht, was mit dem Piloten ist.“ Er schenkte mir einen Moment lang einen kalten Blick, bevor er nickte und sich aufmachte. Ich blieb inzwischen bei Joey und nach und nach komplettierte sich unsere Gruppe. Jeder schien unversehrt, bis auf Joeys Vater und Kaibas Stiefvater. Diese lagen noch immer regungslos da. Der Kuttenträger hatte den Milleniumsstab in der Hand. Es dauerte noch eine Stunde, dann waren wir sicher am Boden und machten uns sogleich auf den Weg zur Kaibavilla. Dass mein schwierigstes Duell gar nicht von mir bestritten werden würde, hätte ich nicht gedacht. Beleidigt war ich aber ob dieses Umstandes ehrlich gesagt nicht. Mir war viel erspart geblieben, unter anderem, dass ich mich mit Joey hätte duellieren müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)