Nachts in den Dünen von Charly89 ================================================================================ Kapitel 3: Überfall ------------------- Iwao ist am nächsten Morgen verschwunden. Banken erklärt, dass er los ist, um die Sturmschäden zu begutachten und auf den umliegenden Höfen nach dem rechten zusehen. Der Sturm ist weiter abgeschwächt, aber noch nicht gänzlich vorüber. Das Team und die Schiffsbesatzung verbringen den Tag im Haus des Clanoberhauptes. Die Stimmung ist besser wie am Abend, aber weit davon entfernt, entspannt zu sein. Über den Nachmittag bessert sich das Wetter weiter. Der Kapitän und ein Matrose machen sich auf den Weg, um nach dem Schiff zusehen und die Lage auf See einzuschätzen. Sakura und Naruto haben niemanden von ihrem nächtlichen Erlebnis erzählt, auch miteinander haben sie nicht darüber gesprochen, nur merkwürdige Blicke, haben sie sich immer wieder zugeworfen. Kapitän und Matrose kehren mit guten Nachrichten zurück. „Das Schiff ist in Ordnung und der Seegang ist gut. Wir können übersetzen.“ Die Kunoichi fällt ein Stein vom Herzen – endlich runter von dieser Insel. Seit sie dieses merkwürdige Tier in der Nacht gesehen haben, hat sie ständig das Gefühl, ihr würde etwas in den Nacken starren. „Übersetzen?“ Irritiert zieht Yamato die Augenbraue hoch. Der Matrose lacht. „Ja, die Insel zu der ihr wollt ist nicht weit entfernt. An einem guten Tag, könnte man sie von hier aus sogar sehen.“ Banken wirkt ebenfalls irgendwie erleichtert. „Ihr müsst nicht auf die Rückkehr von meinem Mann warten. Die Tage sind hier sehr kurz...“ Kakashi und Yamato tauschen Blicke, vielsagende Blicke. Die gute Frau konnte es wohl kaum erwarten, sie endlich loszuwerden. Team Kakashi und die Besatzung des Schiffes verabschieden sich höflich und machen sich auf den Weg zum Hafen. Naruto und Sakura sehen noch einmal quer über den Platz, in die Straße, in der sie in der Nacht ihre Begegnung hatten. Hastig lassen sie Platz und Leuchtturm hinter sich. Die Sonne bewegt sich schnell. Banken hatte wohl recht, der Tag vergeht hier zügig. Ohne Bäume und Berge wird der rote Ball einfach, ohne Zwielicht, im Meer verschwinden und es wird von jetzt auf gleich finstere Nacht sein. Die Vorstellung lässt Sakura schaudern. Sie sind zwar auch in der Dunkelheit hier angekommen, doch nun fühlt es sich anders an, als würde sie etwas beobachten. Das merkwürdig Tier vielleicht? Oder Iwao? Auf dem Weg zum Hafen herrscht Schweigen. Selbst die Matrosen und der Kapitän scheinen zu spüren, dass etwas in der Luft liegt. Der Tross bewegt sich durch die Dünen. Der Kapitän mit einem Matrosen an erster Stellen. Der andere Matrose dahinter, neben diesem Kakashi. Den beiden folgen Sakura und Naruto. Yamato bildet die Nachhut. Stumm haben es die beiden Jonin vorhin so ausgemacht. Immer noch hängt diese unterschwellige Gefahr in der Luft. „Ich glaube, wir werden beobachtet“, flüstert Sakura Naruto zu. Dieser blickt sich um. Die Dünen werfen lange Schatten. Zwischen den einzelnen Sandkuppen ist kaum etwas zu sehen. Die Schatten beanspruchen die Täler für sich und schützen vor neugierigen Blicken, was auch immer sich dort befindet. Yamato hat sich inzwischen ein wenig nach hinten fallen lassen, er vergrößert den Abstand zu den beiden Heranwachsenden. Er spürt genau, das sowohl rechts, als auch links, sich etwas im Schutz der Dünen und des Grases hinter ihnen herschleicht. Es beunruhigt den Braunhaarigen, das es sich nicht normal anfühlt, was da im Schatten ist. Yamato verlangsamt seine Schritte immer weiter – die Verfolger überholen ihn, scheinen sich nicht für ihn zu interessieren. Plötzlich geht es schnell - blitzschnell. Links prescht etwas aus dem Schatten der Dünen. Ein großes dunkelbraunes Tier sprintet durch das Gras. Die Gruppe dreht sich. Schock und Unglaube spiegeln sich in den geweiteten Augen. Die Shinobi zücken ihre Waffen und machen sich kampfbereit. Was auch immer sie da angreift muss zur Strecke gebracht werden. Kakashi greift in seine Tasche und holt mehrere Shuriken hervor. Präzise wie immer schießt er sie auf das Geschöpf. Die Geschosse treffen ihr Ziel, hämmern in die Flanke, dennoch dringen sie nicht in die Haut ein. Ohne Wirkung prallen sie ab und fallen in den Sand. Bevor sie sich Gedanken darüber machen können, ist das Biest in ihrer Mitte. Ein Matrose wird heftig zur Seite gestoßen, fällt und reißt Kapitän und den anderen Matrosen mit sich um. Flink wendet sich das Tier um und fixiert die beiden Jüngsten der Gruppe. Kakashi versucht sein Glück mit dem Kunai. Mit aller Kraft rammt er es neben der Wirbelsäule in die Haut - oder besser, versucht es. Die Klinge gleitet ab, als ob die Haut aus undurchdringlichem Gummi bestehen. Wütend brüllt die Bestie. Sie richtet sich auf die Hinterbeine auf und dreht sich. Erschrocken über die Wendigkeit reagiert Kakashi zu spät. Die Rückseite der Pranke knallt gegen seinen Brustkorb und reißt ihn von den Beinen. Der Kopier-Ninja fliegt einige Meter und hämmert gegen eine Düne. Erneut brüllt das Geschöpf und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf Naruto und Sakura. Der Blonde stürmt kopflos auf das Tier zu. Er will gerade das Rasengan erzeugen, doch das Wesen ist schneller. Mit gefletschten Zähnen rennt es Naruto über den Haufen. Der blonde Schopf wird vom Gewicht der Bestie tief in den Sand gedrückt. Sakura steht fassungslos da. Das Biest stürmt auf sie zu und brüllt entsetzlich. Die Gedanken der Kunoichi überschlagen sich. Ein Schlag in den Boden würde wohl nichts bringen. Banken hatte am Morgen erzählt, dass die Insel aus abgelagerten Sand besteht - ausschließlich. Der Sand würde den Schlag entweder Schlucken oder den Riss sofort wieder verfüllen. Kurz bevor die Bestie bei ihr ist schießen Kanthölzer aus dem Boden und umwickeln einen der Vorderläufe. „Lauf, Sakura“, brüllt Yamato. Ein Blitz der Erkenntnis durchzuckt Sakura. Sie rennt blindlings los, mitten in die Dünen. Das Geschöpf reißt sich los und rennt der Kunoichi brüllend hinterher. Kakashi packt Naruto am Kragen und zieht ihn aus dem Sand. Der Blonde spuckt Sand und sieht sich um. Er sieht gerade noch wie das Tier gefolgt von Yamato im Schatten der Dünen verschwindet. „Wir müssen los, Sensei!“ Hastig springt Naruto auf und rennt los. Kakashi seufzt kurz und folgt ihm. Bevor die beiden in die Dünen können, windet sich plötzlich ein Schatten in die Höhe. Zwei lange Arme mit Krallen bewährten Händen, eine Vogelmaske mit dünnen Hörnern. Mächtig baut sich das Wesen vor den Shinobi auf. Ein ohrenbetäubender Schrei ertönt, hoch und schrill. Kakashi und Naruto halten sich die Ohren zu. Plötzlich fliegt etwas durch die Luft. Es funkelt kurz in der untergehenden Sonne. Die humanoide Gestalt funkelt wütend und stößt einen noch schrilleren Schrei aus. Die Schatten aus den Dünen scheinen sich zu erheben und das Wesen wieder in sich aufzunehmen. Ungläubig starren Kakashi und Naruto auf die Stelle, wo die Gestalt verschwunden ist, dann den Weg entlang zu – Iwao?! Der drahtige Mann kommt auf sie zu gerannt mit einer merkwürdigen Mischung aus Wut und Angst im wettergegerbten Gesicht. „Wo ist sie?!“, brüllt er. Im Gehen beugt sich kurz und sammelt das funkelnde Ding wieder auf. „Verschwunden! Echt jetzt! Als hätten die Schatten es verschluckt!“ Naruto wedelt fürchterlich übertrieben mit den Armen. Iwao runzelt die Stirn während er den Blonden betrachtet, dann zeigt sich eine Zornesfalte zwischen seinen Brauen. „Idiot! Ich rede von der jungen Frau. Sakura, wo ist Sakura?“ Bevor Naruto etwas erwidern kann, ergreift Kakashi das Wort. „Sie ist in die Dünen geflüchtet, verfolgt von einem … Tier?“ Fragend sieht er das Clanoberhaupt an. Scheinbar weiß er was hier vor sich geht. „Wiefke“, knurrt der alte Mann. Irritiert sehen sich die beiden Shinobi an. „Wiefke?“ Ungläubig starrt Naruto Iwao an. „Wiefke. Sein Jagdhund, wenn man so will. Er stöbert sie auf und treibt sie ihm in die Arme.“ Das Clanoberhaupt hat sich bereits umgewendet und hastet in die Dünen. „Kommt schon!“ Kakashi und Naruto tauschen nochmal verwirrte Blicke, dann spurten sie los. Genau haben sie nicht verstanden, was der alte Mann erklärt hat, aber genug um zu verstehen, dass Sakura in Gefahr ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)