Nachts in den Dünen von Charly89 ================================================================================ Kapitel 1: Ankunft ------------------ Die Überfahrt ist der Horror. Die Wellen sind meterhoch und das Schiff rollt unaufhaltsam von der einen zur anderen Seite. Nichts ist zu sehen. Himmel, Meer, alles schwarz. Die Welt hat sich aufgelöst, es existiert nur das Schiff in unendlich wirkender Schwärze. Kakashi, Yamato, Naruto und Sakura hocken unter Deck. Ihnen steht Sorge und ... nun ja, auch Übelkeit in die Gesichter geschrieben. „Sai hat es gut“, nuschelt Naruto. Er hält sich die Hand vor den Mund und rülpst unterdrückt. Seine Gesichtsfarbe hat einen leichten Grünton. Der gute Sai ist in Konohagakure geblieben, genauer im Krankenhaus. Er hat sich bei der letzten Mission schwer verletzt. Eigentlich sollte das komplette Team bis zu seiner Genesung im Dorf bleiben, aber ein dringender Notruf von einer Insel hat die Hokage erreicht. Ein Team ist in Schwierigkeiten und braucht dringend Unterstützung. Nun sitzt Team Kakashi hier und hofft, dass sie es schaffen, bevor das Schiff unter der Last von Wellen und Wind zerbricht. Die Tür springt auf. Gicht und Sturm drängen unter Deck, gefolgt vom Kapitän. „Wir müssen den Kurs ändern“, brüllt der Mann und drückt mit aller Kraft die Tür wieder zu. Das wütende Tosen wird dumpfer. Kakashi sieht auf. Selbst er wirkt ... ungesund. „Kurs ändern?“ Schnaufend lässt sich der Kapitän am Tisch nieder, um den das Team sitzt. „Hai. Wir schaffen es nicht bei dem Sturm.“ „Und wir machen jetzt was?“, hakt Yamato nach. „Wir steuern die nächstgelegene Insel an.“ Die Stimme des Kapitäns hat einen eigenartigen Unterton, sie wirkt bedrückt. Kakashi horcht auf. „Gibt es ein Problem mit der Insel?“ „Nun. Fremde sind auf der Insel willkommen. Nur ... Nur nicht im Winter.“ Unsicher massiert sich der Seemann den Nacken. „Der Clan der dort lebt bleibt im Winter lieber unter sich. Es ... Es gibt wilde Gerüchte.“ „Gerüchte?“ Fragend hebt Sakura die Augenbraue. „Gerüchte eben“, flüstert der Kapitän gedankenverloren. „Wir haben keine andere Möglichkeit?“, fragt Yamato nach. „Nein.“ Eine halbe Stunde später Die Mannschaft braucht zwei Anläufe. Die Wellenbrecher beruhigen das Wasser zwar, aber dennoch rollt der Kahn gefährlich. Eine falsch eingeschätzte Welle und das Unglück wäre nicht mehr abzuwenden, doch die eingespielte Mannschaft arbeitet Hand in Hand. Das Schiff legt an und wird vertäut. Das Team steht auf dem Deck, die Regenmäntel fest um die Körper gezogen. Obwohl am Pier befestigt, bewegt sich der Kahn immer noch; auf, ab, hin und her. „Wir müssen vom Schiff! Es ist zu unsicher hier“, brüllt der Kapitän gegen den tosenden Sturm. Die Konoha-Nin nicken. „Ich habe das Clanoberhaupt kontaktiert. Er erlaubt uns, in seinem Haus zu bleiben, bis das Wetter uns die Weiterreise ermöglicht.“ Nacheinander verlassen alle das Schiff. Glücklicherweise ist Yamato wachsam. Naruto verschätzt sich und rutscht weg. Im letzten Moment lässt der Braunhaarige einen Balken aus dem Holzschiff wachsen und fängt den Uzumaki ab. Kurz sammeln sich alle in einem kleinen offenen Bahnhof. Der Sturm pfeift über das Gebäude hinweg und reißt am Reetdach. Sakura mustert ihren Teamkameraden. „Idiot.“ „Hey!“, beschwert sich Naruto zunächst, senkt aber betreten den Kopf, als er den tadelnden Blick von Yamato auf sich spürt. „Wir müssen zum Dorf laufen“, erklärt der Kapitän. Sakura dreht sich um und runzelt die Stirn. Vom Bahnhof weg führen Schienen Richtung, wohin auch immer. „Ähm.“ „Da kommt jetzt nichts“, erklärt einer der Matrosen. „Der Zug fährt nur, wenn eine Fähre kommt. Eine halbe Stunde bevor sie anlegt fährt die Bahn vom Dorf hierher und eine halbe Stunde danach wieder zurück.“ „Los jetzt.“ Der Kapitän geht voran. Kakashi und sein Team folgen ihm und den zwei Matrosen durch die Dunkelheit. Ein grob befestigter Weg führt vom Hafen weg. Holzbohlen verhindern, dass man zu tief in den Sand einsinkt. Der Wind faucht über die Dünen, die sich rechts und links neben dem Weg befinden. Er zerrt an den Besuchern, speit ihnen feinen Sand in die Gesichter und schreit ihnen sein Ungemach über ihre Anwesenheit in ihre Ohren. „Was ist das?“, schreit Naruto und deutet in die Ferne. „Der Leuchtturm“, antwortet einer der Matrosen. In der Finsternis leuchtete immer wieder ein Licht auf. Es scheint zwischen Himmel und Erde zu schweben. Der Lichtkegel wandert immerzu im Kreis. Er erhellt Dünen und Weg diffus im vorgegebenen Takt. Mühsam kämpfen sie sich ihren Weg zum Dorf. Langsam tauchen die ersten spärlich beleuchteten Häuser auf. Links neben ihnen finden die Schienen ebenfalls den Weg zum Dorf. Kakashi bleibt kurz stehen und sieht sich um. „Senpai?“ „Ich glaube wir werden beobachtet.“ Yamato folgt dem Blick des Grauhaarigen. Dünen, Gras und Gebüsch. Doch tatsächlich scheint da noch etwas zu sein. Auch Yamato hat das Gefühl, dass sich in der Dunkelheit etwas versteckt. Die Männer drehen sich um und schließen wieder zur Gruppe auf. Hinter ihnen erhebt sich scheinbar eine der Dünen und verschwindet. Zwischen den Gebäuden steht ein Schatten. Der Kapitän hält zielsicher auf diesen zu. Angekommen streckt er ihm die Hand entgegen. Der Schatten erwidert die Geste und winkt dem Trupp, damit er ihm folgt. Angestrengt setzen sie ihren Weg fort. Zwischen recht massiven Häusern hindurch bewegen sie sich auf den Leuchtturm zu. Schritt um Schritt stemmen sie sich der Natur entgegen. Sie überqueren einen kleinen Platz, mühen sich an einer steinernen Säule vorbei, nur um wieder in einer schmalen Gasse zu verschwinden. In regelmäßigen Abständen erhellt der Leuchtturm ihren Weg, taucht das Dorf in schemenhaftes Licht. Aus der Gasse heraus stehen sie auf einem anderen Platz. Erheblich größer wie der erster, ist dieser Rund und die abgehenden Wege lassen ihn Sternförmig wirken. In der Mitte des Platzes erhebt sich der majestätische Leuchtturm. Mit großen Augen starren Naruto und Sakura die glatten Wände hinauf. Schier endlos erhebt sich der Turm in den sturmgebeudeltenden Nachthimmel. Sakura packt Naruto am Arm und zerrt ihn weiter. Neben einem der abgehenden Wege verschwindet der Schatten in einem Haus. Der Kapitän und die Matrosen folgen, anschließend Kakashi und sein Team. Schlagartig umfängt Wärme den durchgefrorenen Trupp. Eine Frau in den Vierzigern eilt herbei, die Arme mit einem Stapel Handtücher beschwert. Hastig legen alle ihre Regenmäntel und Jacken ab. Dankend nimmt sich jeder eines der Handtücher und geht weiter in das Innere des Hauses. Der Schatten entpuppt sich als Mann ende Vierzig. Er ist nicht ausgesprochen groß oder klein. Das Gesicht ist gegerbt von Wind und Wasser, die grauen Augen strahlen klar und jugendlich. Das kurze schwarze Haar steht wild in alle Richtungen ab. Wortlos deutet er mit der Hand auf den Boden vor dem Kamin, Sitzkissen und Decken liegen dort bereit. Der Kapitän verbeugt sich und spricht seinen Dank aus. Kakashi und Yamato setzen sich, ziehen sich je eine Decke um die Schultern, Sakura tut es ihnen gleich. Naruto stolpere hastig nach vorn und rafft die übrigen Decken zusammen und rollt sich regelrecht darin ein. Wütend funkelt Sakura ihren Teamkameraden an, dieser funkelt trotzig zurück. Ihm doch egal, er friert fürchterlich, als ob der Sturm alle Wärme aus seinem Körper vertrieben hat. Die Frau taucht wieder auf. Das lange braune Haar hat die Hausherrin zu einem lockeren Zopf gebunden. Im Gegensatz zu ihrem Mann, der recht sehnig und drahtig wirkt, ist die Frau eher etwas rundlich. Sie lächelt freundlich ... und dennoch ziert eine Sorgenfalte ihre Stirn, als ihre hellen Augen Sakura erblicken. „Meine Frau, Banken“, stellt das Clanoberhaupt sie vor und wendet sich anschließend direkt an sie. „Sei so gut und setzte Tee auf.“ Banken nickt. Nach einem weiteren besorgten Blick Richtung Sakura verschwindet sie. Der Schwarzhaarige Mann blickt Aufmerksam in die Runde. „Mein Name ist Iwao, ich bin der Dorfälteste.“ Reihum stellen sich alle vor. „Ich danke auch. Wir sind uns bewusst, dass wir Unannehmlichkeiten bereiten“, fügte Yamato noch an. Iwao brummt, sein Blick auf Sakura gerichtet. Der Kunoichi ist das Ganze unangenehm. Kakashi und Yamato tauschen unbemerkt Blicke. Lediglich Naruto bemerkt nichts. Er ist in seinem Decken-Kokon eingehüllt und beginnt in das Land der Träume abzudriften. „Wie alt bist du, Sakura?“, fragt der Dorfälteste. Seine grauen Augen bohren sich geradezu in die junge Frau. Fragend wendet die Kunoichi ihren Blick Kakashi zu, dieser nickt kaum sichtbar. Eine drückende Stimmung herrscht hier und er ist sich sicher, dass nicht der Sturm daran schuld ist. Auf dem Weg vom Hafen zum Dorf hat er es bereits gespürt. Aufgestellte Nackenhaare und angespannte Muskeln, als würde sich zwischen Sand, Gras und Dunkelheit etwas herumdrücken, eine bedrohliche Energie, etwas, was der Sturm nicht hinfort wehen kann. Sakura schluckt ihr Unwohlsein runter. „Ich bin 17 Jahre.“ Wieder brummt Iwao. Seine Stirn legt sich in Sorgenfalten. Die Stimmung scheint noch mehr zu kippen. Der Kapitän will gerade ansetzten etwas zu sagen, als Banken den Raum betritt. Sie trägt einen Teekessel und einen Weidenkorb in dem sich Tassen befinden. Trinkgefäße und das Heißgetränk werden stillschweigend verteilt. Iwao erhebt sich. „Ihr könnt den Raum hier nutzen. Meine Frau und ich sind in der oberen Etage.“ Banken ist bereits verschwunden, das Clanoberhaupt folgt ihr. Im Türrahmen bleibt er stehen und dreht sich um. „Verlasst das Haus nicht. Es könnte Lebensgefährlich sein“, mahnt er seine Gäste, den Blick in der Runde umherschweifend. Kurz bleiben seine Augen an Sakura hängen, dann geht er und schließt die Tür. „Was in Kamis Namen?“ Sakura schwankt zwischen Angst und Wut. Scheinbar hat der Dorfälteste ein Problem mit ihr, und seine Frau auch irgendwie. Der Kapitän räuspert sich. „Wie gesagt, Gäste sind im Winter eher ... nicht gern gesehen.“ „Ich habe eher das Gefühl, Frauen sind hier nicht gern gesehen!“, blafft die Kunoichi verärgert und verzieht das Gesicht. „Wir sollten uns Ausruhen“, wirft Kakashi in die Runde. Yamato stimmt ihm zu. „Wir sitzen hier fest, bis der Sturm nachlässt. Also sollten wir uns bemühen“ Er lässt den Satz unvollendet und sieht Sakura streng an. Bockig dreht sie den Kopf und schmollt, nickt aber schließlich. Naruto schnarcht bereits friedlich, er hat von all dem nichts mitbekommen. Der Rest legt sich nun ebenfalls Schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)