Gestern erst von teilzeit_hero ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Natsu Ich komme selten in meinem Leben zu spät. Meiner Mutter ist Pünktlichkeit immer wichtig gewesen und ich bin ein verdammter Schisser und habe mich nie mit meiner Mutter angelegt. Wenn sie sagt, ich soll pünktlich da sein, dann bin ich es auch. Das letzte Mal als ich zu spät kam war, als ich Lucy getroffen habe. Ich wollte nur Blumen für meine Mutter holen, damit sie mich bloß nicht umbringt, dass ich ganze zwei Stunden zu spät war. Sie liebt Blumen, weil sie als kleines Kind immer ihrer Oma im Blumenbeet geholfen hat. Es war schmerzvoll für sie, als sie nach Deutschland gezogen sind und ihre Oma dageblieben ist, noch heute schwärmt sie von den Blumen. Mams behauptet, hoch und heilig, dass Oma die schönsten Blumen auf der ganzen Welt besitzt. Es ist die Ironie, dass ich genau heute wieder zu spät bin. Genau an dem Tag, an dem wir uns wieder treffen. Meine Beine tragen mich schneller als ich es einschätzen kann und mehrmals stoße ich gegen Menschen, weil ich mein Blick suchend durch die Menge gleiten lasse, bis ich sie erblicke. Ihre Haut strahlt dunkler als beim letzten Mal und passt sich perfekt an das zarten Rosa an, welches ihr Kleid trägt. Bei jedem ihrer Schritte schwingt das Kleid um ihre Beine und sie strahlt etwas wunderschönes, kindliches aus. Ich würde gerne, die Distanz brechen, die zwischen uns liegt, aber meine Beine bewegen sich kein Schritt vorwärts seitdem ich sie erblickt habe. Die Distanz wird immer größer, während ich ihre Schultern beobachte und ich erinnere mich nicht, wann mich zu letzt ein solches Körperteil, so heiß gemacht hat. Das Leben kommt erst in meine Beine zurück als ich sehe, wie sie sich mit einem Paar unterhält. Den gierigen Blick von diesem Penner sehe ich schon vom weiten und meine Beine nehmen ohne das ich es merke, ein Zahn zu. Ich komme erst an, als seine Freundin schon weg ist und Lucy auch bereit ist zu gehen. „Sorry, ich war nicht interessiert an dir, sondern an ihr.“, erreicht es meine Ohren als sie mich endlich erblickt. Ich weiß nicht, ob das Strahlen auf ihrem Gesicht wegen mir ist, aber mein Lächeln ist so breit, dass es mir in den Wangen weg tut. „Du machst es mir aber auch schwer, Blumenmädchen.“ Ihr Kopf legt sich niedlich zu Seite und am liebsten hätte ich sie jetzt für diesen Ausdruck geküsst. „Ich meine, woher sollte ich wissen, wo ich dich abholen sollte. Ich habe die halbe Stadt nach dir abgesucht.“ „Oh, wirklich?“, ihr Blick ist überrascht und ich würde ihr am liebsten ein schlechtes Gewissen einreden, weil ich es schon kommen sehe, aber mein Lächeln breitet sich schon automatisch aus. „Du Arschloch, ich hätte fast ein schlechtes Gewissen bekommen.“, schlägt sie mir gegen die Brust und bringt mich damit zu lachen. „Als ob, ich dich versetzen würde.“ „Und ich dachte schon, dass du wirklich nicht kommen würdest.“ Sie hat mich erwartet. Sie hat auf mich gewartet. Sie wollte mich wiedersehen. Bevor ich mich aufhalten kann, packe ich sie an den Taille und schiebe sie vor mich her. „Lass uns tanzen.“ „Warte doch, wer sagt den, dass ich tanzen kann.“ „Ich bring es dir bei.“, drehe ich sie einmal um sich selbst, so dass sie jetzt in meine Richtung schaut. „Natsu, ich habe wirklich null Taktgefühl. Also, wirklich null.“ Ihre Augen wandern nervös in meinem Gesicht umher und ihre Beine zappeln nervös neben meinen aber ich beginne mit leichten Schritten. „Folge mir.“, und sie tut es. „Hey, hör auf, auf die Beine zu starren.“ „Aber ich muss, sonst trete ich dir noch auf die Beine." Sie schaut mir ängstlich entgegen und ihre sonst so kleinen Augen, scheinen jetzt unglaublich groß. Vielleicht ist es auch das braun in ihren Augen, welches wunderschön in Szene gesetzt wird mit dem Licht. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass deine Augen so braun wie ein Schokoladen Eis sind?“ „Ist das jetzt wieder ein schlechter Anmachspruch? Wenn ja, dann solltest du dir einen besseren Vergleich als Schokolade Eis suchen.“, kichert sie dieses Lächeln, welches sich so anhört als würde sie einen auslachen, aber es macht mir gar nichts aus, dass sie mich auslacht. „Ich finde, Eis kreativ und Frauen stehen doch auf die Künstler.“ „Sicher? Ich glaube nämlich, dass sie auf Dichter stehen.“ „Schokoladen Eis, wie das braun in deinen Augen. Rosa so dein Kleid. Wenn du hier tanzt, dann ich so dir und vielleicht, liegen deine Lippen bald auf mir.“ Sie lacht. Nicht dieses Lachen, wo man höflich sein will, sondern dieses, wo der ganze Körper die Kontrolle verliert. Ihre kleinen Hände halten sich am mir fest, während ihr ganzer Körper bebt und mich auch zu beben bringt. Wäre ich ein Dichter, würde ich nur noch Gedichte über ihr Lachen schreiben. „Das war so schlecht. Bitte tu das nie wieder.“, lacht sie immer noch ausgelassen aber ihr Körper hat aufgehört zu beben. Meine Hände liegen so perfekt auf ihre Taille, dass jeder Dichter über uns schreiben sollte und über die Liebe, die meine Hände auf ihrer Taille fühlen. „Wer hätte gedacht, dass sich zwei Monate ohne dich so beschissen anfühlen.“ Meine Stimme hat nichts mehr spöttisches, sondern trägt eine Sanftheit in sich über die ich selber überrascht bin. Das war der erste Gedanke, der in meinem Kopf herumschwirrte, als ich sie unter den Menschen erkannt habe. Ihr Lachen ist abgeklungen und stattdessen schaut sie mich so ernst an, dass ich kurz angst hatte, es zu weit gebracht zu haben. „Zwei Monate sind doch gar nichts.“, entgegnet sie und am liebsten hätte ich mein Kopf so heftig hin und her geschmissen, damit sie deutlich spürt, wie schwer es für mich war, nicht jeden Tag in ihren Laden zu kommen. Ich habe mir selbst gesagt, dass ich es versuchen werde, wenn sie auf mich wartet und wenn sie es nicht getan hätte, hätte ich ihr „Nein“ akzeptiert, denn sie hat recht. Menschen die sich einen aufdrängen sind unattraktiv. „Stimmt, vielleicht hat es sich nur so lange angefühlt, weil mich meine Mutter zwei Monate lang terrorisiert hat.“, meine Beine beginnen automatisch die leichten Schritte von grade weiter zu führen und sie folgt mir, ohne auf den Boden zu starren. „Für was hat man Kinder, wenn man diese nicht terrorisiert?“, fragt sie mit einem schiefen Lächeln und das ist der Moment, in dem ich wusste, meine Mutter wird sie lieben. „Sie ist in meine Nähe gezogen, weil sie sagt, dass sie unglaublich einsam ohne mich ist, aber die Wahrheit ist, dass sie mich einfach nur schikanieren möchte.“ „Ich würde deine Mutter mögen.“ „Oh ja, dass würdest du.“, lache ich. „Das heißt, du bist Einzelkind?“ „Ja, meine Mutter wollte immer viele Kinder haben aber mein Vater hat sie verlassen und seitdem hatte sie nie mehr einen Mann und somit ist ihr Kinderwunsch verflogen.“ „Mein Vater wäre sofort hier hin gezogen, wenn ich Einzelkind wäre. Viel zu oft hat er mir gesagt, dass ihn nichts an einen Ort hält an dem seine Kinder nicht da sind, aber dann wurde ich Schwester, wobei meine Mutter sowieso nicht zugelassen hätte, dass sie umziehen. Sie leben schon immer in dieser kleine Stadt. Es war die Stadt in der sie beiden zusammen gefunden haben.“ „Ob unsere Geschichte eines Tages genauso romantisch klingen wird?“ „Niemals, keine Geschichte schlägt die Geschichte meiner Eltern. Die beiden kommen aus unterschiedlichen Ländern und würden beide hier in Deutschland ins selbe Heim gesteckt. Mein Vater erzählt diese Geschichte immer, wenn er betrunken ist und redet mir dann ein, dass es Schicksal gibt. Ich glaube ja nicht dran, aber mein Vater sagt, dass er vor meiner Mutter auch nicht dran geglaubt hat.“ „Also, ist es jetzt meine Aufgabe, dich vom Schicksal zu überzeugen?“ „Wenn du der Vater meiner Kinder sein willst, dann schon.“ „Scheiße, ja.“ Ihr lachen erfüllt mein Körper und lässt jede Region warm werden. Es ist vielleicht zu früh über ein Hochzeitsantrag nachzudenken, aber scheiße, wie könnte ich diese Frau nicht sofort heiraten wollen. „Mein Vater ist verschwunden, soweit meine Mutter hier ankam. Sie war schwanger mit mir, konnte die Sprache nicht, hatte haufenweise Papierkram zu klären und dieser miese Penner ist abgehauen. Ein Dank an den Sozialstaat, der meine Mutter unterstützt hat.“ „Deine Mutter hört sich toll an.“, entgegnet sie auf mein verbittertes Gesichtsausdruck mit einem kleinen Lächeln. „Das ist sie. Sie ist keine Frau, die einem Mann hinter her weint. Sie sagte mir schon immer, dass kein Mann an die Liebe ran kommt, die eine Mutter zu ihren Kinder fühlt und das alleine reicht ihr.“ „So was möchte ich auch fühlen, weißt du. Diese Liebe, wenn dein Kind in dir heran wachsen, wenn es in deinen Armen liegt, wenn es dich bedingungslos liebt, genau sowie du ihn.“ Ich wollte sie küssen, für immer. Ich möchte ihre weichen Lippen an meine spüren und immer wieder, das Wort „Liebe“ hören, wie sie es leicht gegen meine Lippen flüstert. „Meine Mutter sagt, ich war ein Tier.“, lache ich über diese Erinnerung, „Sie flucht so stark auf Spanisch, wenn sie von meiner Kindheit erzählt aber sie kann mir nichts vormachen, ich sehe die Liebe deutlich in ihren Augen.“ Ihre Schritte hören auf mir zu folgen und ihre Hände lösen sich von mir. „Ich hasse spanisch.“, verratet sie mir mit verzogenem Gesicht. Ich lache über ihren Gesichtsausdruck und hätte am liebsten ihre Nase geküsst, die sich so unglaublich süß kräuselt. „Ich habe damals, versucht das Abitur zu meistern und habe es nur wegen spanisch abgebrochen. Die Sprache ist fürchterlich.“ Ihre Schritte gehen voraus, in Richtung Halle in der gleich die Zeremonie stattfindet. „Dann hast du noch nie gehört, wie verdammt sexy meine spanisches Flüstern im Bett ist.“ Das letzte was ich sehe, bevor die Zeremonie beginnt, sind ihre rosa Wangen mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, auf welches ich wetten würde, dass sie es wegen mir trägt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)