My divided soul von miladytira ================================================================================ Epilog: Ein Wiedersehen zum Schluss (Kuro) ------------------------------------------ Meine Augen flogen über meine Zeilen, als ich das schwarze dünne Notizheft erneut, wie in den letzten Monaten aufgeschlagen hatte. Du hast sie gehen lassen. Aiko war deine beste Freundin, deine erste Liebe. Sie war jedoch aus einer anderen Zeit. Ein Daiyõkai, wie man es aus den Geschichten kennt. Sie ging mit ihm. Mit Sesshomaru den Lord des Westens, denn er ist ihr Schicksal. Ich hatte mir meine Erinnerungen aufgeschrieben, den mit jedem Tag wurde mein Kopf mit einem feinen Nebel überzogen und ich wollte sie nicht vergessen, so wie es die Anderen getan hatten. Mein Herz zog sich, zusammen und auch wenn ich mir sicher gewesen war mit meiner Entscheidung, sie ziehen zu lassen, so vermisste ich sie an meiner Seite. Tief ausatmend liess ich meine Hände über die weiteren Zeilen gleiten. All die Momente die ich mit ihr erlebt hatte, hatte ich mir bis ins kleinste Detail aufnotiert und doch, waren die Bilder daran wie ausgelöscht. Mit jeder Woche vergass ich vermehrt ihr Aussehen. Nicht einmal mehr die Familie Higurashi konnte sich noch mehr an sie erinnern. Es war als hätte ihr Leben nie an meiner Seite stattgefunden. Benebelt von den Tränen, die sich wieder über meine Iren legten, schloss ich gequält die Lider. Ich wollte nicht erneut diesen dumpfen Schmerz in meiner Brust vernehmen, welcher nichts als Leere zurückliess. Sie war weg und würde nie wieder zurückkehren. Das wurde mir mit jedem Tag bewusster. Ich musste sie ziehen lassen. Für immer und vielleicht würde sich die Zeit nun anders drehen.   *   «Kuro, hier her!» Aufsehend erkannte ich den Wink meines besten Freundes und mit einem schnellen Tripel liess ich den Ball zu ihm prallen. Wir waren in mitten der letzten Minuten des Meisterschaftsspiel und nur noch einen Korb von unserem Sieg entfernt. Nervös schlug mein Herz, als ich sah wie er in die Höhe sprang und den Ball mit einem eleganten Wurf in das Netzt verfrachtete. Jubelnd schlug ich meine Faust in die Luft und konnte nicht glauben, dass wir den Aufstieg in die höhere Liga geschafft hatten. Wir würden endlich bei den höheren mitspielen. «Verdammt Hiro, super gemacht!» Grinsend schlug ich ihm auf die Schulter, wobei er mir sogleich die gleichen Worte entgegen brachte, hätte er doch mit meinem Pass nichts anrichten können. Wir waren ein Team, seit klein auf und ich konnte mich stetig auf ihn verlassen. «Hiro!» Blonde Haare strichen an meinen Augen vorbei und ich erkannte die Freundin meines Freundes vor mir, welche sich sogleich in seine Arme warf. Ruri, ein lebensfrohes Mädchen wie ich fand und grinsend wandte ich mich von ihnen ab, als ich für einen kurzen Moment innehielt. Ich hatte das Bedürfnis auf die Tribüne zu sehen, obwohl ich wusste, dass ich dort niemanden finden würde, denn wie die Jahre zuvor, als ich das erste Mal diese Uni betrat, beschlich mich immer und immer wieder ein merkwürdiges Gefühl. Es war als wäre etwas hier und doch war es dies nicht. Meine braune Iren zogen über die Treppen, auf denen die Zuschauer während des Spieles Platz nahmen und als ich mich schon wieder abwenden wollte, blieb ich mit meinen Augen bei einer jungen Frau stehen. Ihre Augen schienen von der Weite kristallklar zu sein und ihr offenes schwarzes Haar reichte ihr bis zu den Hüften. Ich konnte nicht anders als das Wort wunderschön durch meine Gedanken streifen zu lassen, doch als ich ihr dabei zusah, wie sie ihren Blick abwandte und zu einem Mann mit hochgebundenen weissen Haare sah, schien es als würde ich einen Dolch in mitten meiner Brust zu spüren bekommen. Eine Trauer suchte mich heim, die mir nicht bekannt war und ich konnte nicht anders, als ihr zu folgen, bis sie aus meiner Sichtweite war. Ein tiefes Schlucken drang durch meine Kehle und ich wandte mich mit schmerzenden Gesichtszügen von der grossen Tür ab. Ich hatte mir dies sicherlich eingebildet und eine kalte Dusche, würde mir Klarheit verschaffen können.   Die Tasche über meine Schulter gelegt, liess ich meinen Blick über die blühenden Kirschbäumen gleiten. Sie fühlten sich vertraut an und doch spürte ich eine gewisse Wehmut dahinter. Meine Familie hatte schon immer sehr traditionell an dem Fest teilgenommen, meist mit meiner Kindheitsfreundin, die ich nun aber schon seit Jahren nicht mehr getroffen hatte. Wie hiess sie nochmals? Seit Jahren hatte ich sie nicht mehr gesehen, waren wir doch nur in kinderjahren in die gleiche Klasse gegangen, bis wir uns beide für einen anderen Weg entschieden hatten. Seufzend liess ich meinen Blick über das rote Gerüst gleiten, von der Brücke, die ich gerade überquerte. Der Fluss unter mir schimmerte glänzelnd zum Sonnenlicht, welches sanft durch die Baumenkronen drückte und ich musste unweigerlich daran denken, wie viele Jahre nun schon vergangen waren. Ich hatte mein Studium gewählt, war mit meinem besten Freund in einem Basketballteam und konnte mich vor schwärmenden Frauen nicht retten und doch… schien irgendetwas zu fehlen, schon seit klein auf. «Du bist einfach nicht normal», waren meine leisen Worte zu mir selbst und wieder schüttelte ich den Kopf. Dieses Gefühl war einfach da und ich konnte mich an keinen Tag erinnern, wo es nicht anwesend gewesen ist, aber nichts konnte ich damit verbinden. Rein gar nichts. Verharrend in meiner Bewegung, liess ich meinen Blick zur Seite weichen. Ich erstarrte. Ihre kristallklaren Augen, ihr sanftes Lächeln. Wieder stand sie hier. Hier vor mir. Meinen Griff um meinen Henkel verstärkt, ging ich einen Schritt weiter zurück, als sie auf mich zukam. Ihre Kleidung war einem Kimono ähnlich und ich fragte mich sogleich, ob sie aus einer anderen Zeit stammte. «Ich kenne dich und doch weiss ich nicht wer du bist». Ihre zierliche Stimme erreichte meine Ohren und ich spürte wie eine Träne meine Wange benässte. Reflexartig streifte ich über die Haut. Weshalb weinte ich? Auf die Finger sehend, liess ich meinen Blick wieder aufrichten, als sie nahe bei mir stand. Ihre Hand streckte sich mir entgegen und ich kniff die Augen zusammen, als sie sanft meiner Wange entlang strich. Es durchzog mich eine Wärme, die sich brennend um meine Seele legte und ich stolperte nach hinten, als ich mir fremde Bilder zu sehen bekam, die sogleich so vertraut waren. «Kuro». Ich riss meine Lider auf und bevor ich realisierte was ich tat, hatte ich nach ihren Händen gegriffen. Tränen verliessen die Meinen, wie auch die Ihren. Ein sanftes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich den Mann hinter ihr erkannte. Sein weisses Haar war hochgebunden. Meine Iren streiften zurück, zu der Frau vor mir, welche ich an den Händen hielt, bis ich mir die Tränen hinfort wusch und ein breites Grinsen auflegte.   «Es ist lange her, Aiko». Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)