My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 66: Der Phönix ---------------------- «Hime-sama». Meine Iren richteten sich in die azurblauen Seen, welche soeben über die Schwelle traten. Seine Haare waren rötlich schimmernd und ich war fasziniert von den Farben, welche aufeinandertrafen. Sie waren so selten anzutreffen, dass mir sogleich ein Lächeln auf die Lippen gezaubert wurde. «Inu Okuri-sama, wie schön Euch zu sehen», waren meine sanften Worte, die ich mit einer leichten Verbeugung unterstrich. Es lag eine zurückhaltende Zufriedenheit auf seinen Gesichtszügen, als er es mir gleichtat mit der leichten Neigung. «Würdet Ihr mir die Ehre erweisen mich durch den Garten zu begleiten?» Ich sah auf seine Finger hinab, die mir entgegengestreckt wurden und nickend nahm ich diese Geste an. Liess mich in meinen eigenen grossen Garten führen, welcher zu unserem Anwesen gehörte. Den Blick kurz mit meinem Vater gekreuzt, der die tiefen grünen Iren meines Grossvaters geerbt hatte, nickte er mir zustimmend zu und ich hakte mich unter den Arm von Kyo ein. Das Zwitschern der Vögel drang an meine Ohren und ich spürte die zarte Wärme der Sonne auf meiner bleichen Haut, als wir die schützenden Dächer hinter uns liessen. Die Wiese war saftig grün und ich sah die sanften Töne der Blumen, welche in mehreren Farben erstrahlten. Abermals musste ich Lächeln. «Ihr mögt solche Gärten sehr, wie es den Anschein hat». Meinen Blick in seinen sanften Gesichtszügen gelegt, stimmte ich dieser Aussage zu. «Die Natur wandelt, aber endet nie». «So wie der Phönix». Kichernd nickte ich und hielt, wie es angemessen war, meine Hand vor meinen Mund. «Versteckt euer Lächeln nicht. Es umschmeichelt euer Sein». Röte schlich sich auf meine Wangen und wir hielten in der Bewegung inne. Seine Finger strichen meine schwarze Haarsträhne hinter mein Ohr und ich sah, wie tief seine azurblauen Iren waren. Wie ein weiter Ozean, der kein Ende fand. «Inu Okuri-sama, wollt ihr mich in Verlegenheit bringen?» Ein breites Lächeln legte sich auf seine Lippen und er wandte den Blick leicht ab. «Tue ich dies, Hime-sama?» «So nennt mich nicht so», waren meine zögerlichen Worte, als er mich weiter führte zu der kleinen hölzernen Brücke, die über den schmalen Teich gebaut wurde. «Ihr würdet eine sein, würdet ihr meiner Bitte zustimmen». Ich spürte, wie mir der Atem ausblieb und ich ihn davon abhielt, weiter zu gehen. Die azurblauen Iren lagen in den Meinigen und abermals hörte ich seine Worte, die er mir vor einigen Tagen offengelegt hatte. Er wollte mich als Gefährtin. Der Erbe des Inu Okuri Clans wollte mich als seine ewige Begleiterin haben, doch da gab es ein Problem… «Mein Schatz». Mein Blick wich nach hinten und ich sah die kristallblauen Iren meiner Mutter, wie sie durch die schwarzen dichten Haare, noch klarer schienen. Ich glich ihr und hatte nur wenige Züge meines Vaters geerbt. «Mutter», leicht neigte ich mich und hörte, wie sie Kyo begrüsste. «Es ist schön euch zu sehen, Inu Okuri-sama». «Diese Ehre gebührt mir, Fenikkusu-sama» Sie hatte ein sanftes Lächeln aufgelegt und richtete sogleich ihre Augen wieder mir zu. «Der Sohn des Inu no Taishõ ist hier, um dich zusehen». Mein Herz setzte aus, bis es einen Rhythmus schneller weiter schlug. Ich nickte eifrig und wandte mich wieder Kyo zu. Die Freude, die er bis anhin in seinem Gesicht trug, war davon gewichen und ich sah die glühende Eifersucht in seinen Iren. «Verzeiht, Inu Okuri-sama, aber ich kann Eurer Bitte nicht entgegenkommen.». Leicht verbeugte ich mich und sah ihm noch einmal in die azurblauen Seen. Der Glanz war verschwunden und ich fühlte die Schuld in meiner Brust, doch das Yõki des Inu’s, welches ich auf meiner Haut zu spüren vermochte, nahm mir diesen vorhandenen Gedanken und ich wandte mich ab. *   Die Stimmen der Anderen drangen dumpf in meine Ohren und als ich den schrillen Schrei von Rin vernahm, bemerkte ich, dass ich seit längerer Zeit keinen Wank gemacht hatte. Meine Gedanken waren abgeschweift zu einem Moment, den ich vergessen hatte. «Der Garten…» leise flüsterte ich diese Worte und sah, wie er fassungslos zu mir blickte. Ich legte meine Hand auf meine Brust, fühlte, wie mein Herz schneller zu schlagen begann, als ich noch einmal an diesen einen Gedanken festhielt. Sesshomaru war gekommen, als Kyo anwesend war. Das war der Beginn seines Hasses auf den Mann, welcher nun verletzt von Inuyasha gestützt wurde. Sein Knurren drang tief in meine Knochen. Dichter Nebel legte sich um meine Beine und ich spürte die schwere Schwärze unter mir. Wie sie mich versuchte einzunehmen. Der Ruf nach meinem Namen liess mich den Blick nach unten senken. Weshalb fühlte ich mich für diese Taten mitverantwortlich? War es meine Schuld, dass er so gehandelt hatte? «Lass mich los, Inuyasha!» Laut vernahm ich die Worte des Mannes, dem ich mein Herz geschenkt hatte, heute, wie auch dazumal. Es schlug wie dazumal in einem schnellen Takt.   *   Mein Puls schien den Rhythmus zu erhöhen, als meine Schritte mich immer mehr in das Anwesen zurücktrugen. Hastig gingen meine Füsse über die Holzdielen. Ich wollte ihn nicht zu lange auf mich warten lassen, obwohl ich wusste, dass diese Eile sich nicht für eine Dame ziemte. Den Schritt gesenkt, als ich dem Besprechungsraum meines Vaters näher kam, atmete ich noch einmal tief durch. Meine Lider waren gesenkt und ich versuchte die Fassung zu wahren, bevor ich noch einmal durch meine Haare strich und sanft die Türe aufstiess. «Vater», waren meine leisen Worte, als die grünen Iren zuerst die Meinige trafen. Mein Blick wich zur Seite. Sein silbriges Haar hing an seinen Schultern entlang und ich konnte nicht anders als meine Augen über seinen Rücken gleiten zu lassen. 100 Jahre trennten uns und doch schien sein ganzes Erscheinungsbild schon viel älter zu sein als die 450, die es zählte. «Sesshomaru-sama, Ihr wolltet mich sehen?», begrüsste ich ihn mit einem sanften Lächeln, als er sich mit seinen bergsteingoldigen Iren zu mir richtete. Seine Lippen zogen sich leicht nach oben und er wandte sich abermals meinem Vater zu. «Lord Fenikkusu, dürfte ich Eure Tochter für einen kurzen Moment mit mir nehmen?» Ein Schlag und es stoppte. Mein Herz setzte aus und ich biss mir nervös auf die Lippen, als er mir in diesem kurzen Augenblick keine Aufmerksamkeit schenkte, sondern auf die Antwort meines Vaters wartete. «Gewiss. In euren Händen ist sie gut behütet». «Eure Worte ehren mich zutiefst». Ich schluckte. Mein Hals war trocken als er mir die rechte Hand anbot, in die ich meine zierlichen Finger schmiegte. Neben ihm gehend, als wir den Besprechungsraum verliessen, fühlte ich, wie er seine Hand um meine Hüfte legte und mich in den Himmel empor nahm. Ich hielt mich quietschend an ihm fest und spürte das nervöse Zittern meines Körpers. So nah kamen wir uns nur selten. «Inu Okuri-sama scheint einen Besuch getätigt zu haben». Meine Finger krallten sich in seinen weissen Kimono, den er ein aus trug und ich liess ihn mit einem Nicken wissen, dass diese Annahme korrekt war. Er schnaubte und ich konnte nicht anders als zu Lächeln. «Sagt Sesshomaru-sama, seid ihr eifersüchtig?» Den Boden unter meinen Füssen vernommen, hörte ich das leise Plätschern eines Baches und liess meinen Blick um mich schweifen. Wir standen in einem Meer von Vergissmeinnicht Blüten und ich konnte nicht aufhören zu strahlen, doch bevor ich mich den Blumen zuwenden konnte, spürte ich sogleich seine Finger um die Meinige, wie sie mich festhielten. Seine Iren erfassten die Meinen und ich sah die stille Frage darin. Wann hatte ich gelernt ihn ohne Worte zu verstehen? «Das Bündnis». Ein tiefes Knurren drang durch seine Kehle. Ich wusste, dass er es hasste, weil ich ihm nicht sogleich ausführlich antwortete, doch diese deutliche Eifersucht erwärmte mir mein Herz. Der Griff um meine Finger verstärkte sich und ich wurde mit einem Ruck in seine Arme gezogen. Seine Hand strich sanft die Haarsträhnen nach hinten und ich sah, wie es ihn sträubte das Kyo abermals nach einem Bündnis verlangt hatte. «Was habt ihr geantwortet?» «Ihr seid doch eifersüchtig?» Er presste einen schnaubenden Ton über seine Lippen und ich fing leise an zu kichern, bis ich ihm in die Iren blickte, die er verärgert zusammengezogen hatte. «Sagt mir, Sesshomaru-sama, was wollt ihr von mir hören?» * «Aiko!!»   Aufgeschreckt aus meinen Erinnerungen liess ich meinen Blick über die Schulter weichen. Die Sicht war verschwommen, überschattet von einem dunkeln Rauch. Ich fühlte, wie der anfängliche Schmerz davongezogen war und erkannte die Wunde von Sesshomaru, welche sich anfing zu schliessen. Schwach lächelnd, sah ich seine zornigen Augen, die eine leichte Besorgnis in sich trugen, denn obwohl ich so nah war, war es ihnen nicht möglich zu mir zu kommen. Ich stand bei ihm. Bei Kyo und jeder Angriff würde auch mich treffen. Ihm in die azurblauen Iren sehend, erkannte ich eine Zufriedenheit. *   «Darf ich nach dem Grund fragen, Hime-sama, weshalb ihr mich nicht als Gefährten erwählen wollt?» Aufsehend, als ich gerade dankend die Teetasse in die Hand nahm, welche meine Bedienstete gefüllt hatte, trafen mich die Seen, welche den Glanz vom letzten Mal verloren hatten. Er gab nicht auf, doch was sollte ich gegen mein Herz tun? Es hatte sich entschieden, auch wenn der besagte nichts davon wusste, wie ich fühlte, so wusste ich es selbst. Meine Hände um die Tontasse gelegt, spürte ich die Wärme des Tees darin und liess einen tiefen Atemzug über meine Lippen gleiten. «Ich entscheide nach meinem Herzen, weshalb ich euch bitte meine Entscheidung zu respektieren», waren meine sanften Worte und liess meine Augen erneut in die Seinige gleiten, doch er entwendete sich meines Blickes. «Ich verstehe.» Lächelnd legte ich den Becher an meine Lippen und trank den ersten Schluck, als ich aus dem Augenwinkel bemerkte, wie sich Kyo aufrichtete. «Ihr wollt schon gehen?», leise war meine Stimme, als er sich wieder zu mir richtete. Ich konnte seine Liebe nicht erwidern und doch spürte ich die Schuld in meiner Brust. «Eure Entscheidung lässt mich nicht weiter hier verweilen». Verständlich, so dachte ich mir und ich richtete mich auf, gesellte mich zu ihm und legte sanft meine Finger auf seine. Sein Blick änderte sich schlagartig, war da ein gewisses Feuer darin zu finden. «Hütet eure Liebe gut, Hime-sama. Sie kann vergänglich sein… schneller als man es sich denkt». Die Lippen, die mich auf der Wange trafen, waren kühl. Kühler als ich es von der Inu Okuri Wärme gewöhnt war und es lief mir kalt über die Schultern. * Dunkel war es um mich, als ich die Finger um die Meinige spürte. Seine azurblauen Iren leuchteten in diesem schwarzen dichten Nebel und ich sah, wie sich ein Lächeln auf seine Lippen geschlichen hatte. «Entscheide dich für mich». Flüsternd drangen diese Worte in meine Ohren und ich spürte die Wärme auf meiner Haut, als er mir sanft über die Wange strich. Meine Finger legten sich auf die Seinige und ich schüttelte den Kopf. Ich konnte mich nicht für ihn entscheiden. Könnte es nie. Zuviel war geschehen. «Du hast mir genommen was ich liebte, du hast einen Krieg angezettelt, der nicht hätte sein müssen, du hast mich mit jedem Tod meiner Erinnerung beraubt, den ich erleben musste, mit jedem Verlust, den ich tragen musste… und nun willst du, dass ich mich für dich entscheide?» Sein Griff um meine Finger wurde stärker und ich konnte sein aufgebrachtes Yõki fühlen. «Hör auf, Kyo!» Meine Worte waren laut und ich entwendete seine Hand von meiner Wange. «Hör endlich auf mir mein Herz zu brechen!!» Blau. Hell. Der Nebel verschwand. Er entriss mir seine Hand und sah auf die glühenden Stellen seiner Innenfläche. «Was hast du getan?!»   *   «Geduld ist nicht meine Stärke, Aiko-sama». Meine Füsse hingen in der Luft, als ich auf den Holzdielen unseres Anwesen Platz genommen hatte und meinen Blick über den Garten schweifen liess. «Wusstet ihr, dass ich die Zeit nicht nur überleben kann?» Ein Schnauben, denn er merkte sogleich, dass ich seiner Frage auswich. Erneut. Ein wehleidiges Lächeln legte sich auf meine Lippen. «Ich bin das Kind der Phönixe, Glück und Unglück sind stets nah beieinander. Ich könnte eure Zeit enden lassen mit einer Berührung, wenn ich es wollen würde», waren meine leisen Worte und ich dachte an das morgige Training zurück. Ich hatte meine Kraft unterschätzt, sie nicht für vollgenommen und war nun Schuld an dem Leid eines Kriegers. Vernommen, wie die Dielen neben mir an zu knacksen begannen, sah ich aus dem Augenwinkel die Statur des Sohnes vom Westen, wie er sich neben mir niederliess. Seine Finger streiften sanft die Meinigen, doch aus Angst es könnte sich wiederholen, entzog ich sie ihm. «Eine Liebe zum Phönix könnte tödlich enden oder gar einsam. Nun frage ich mich, was schlimmer wäre für meinen Gefährten, den ich erwähle. Der Tod oder die ewige Einsamkeit?» Ich liess meinen Blick abschweifen von den sanften Farben der Blüten, die vor mir lagen und richtete mich zu ihm. Sein silbriges Haar, wie es in den letzten Sonnenstrahlen erstrahlte, seine kantigen Gesichtszüge, die angespannt zu sein schienen und die goldigen Iren, die noch dunkler als der Bergstein waren. «Die ewige Einsamkeit». Ich schluckte, hatte ich doch keine Antwort erwartet und doch legte sich ein trauriges Lächeln auf meine Lippen.   *   «Verdammt». Ganz leise vernahm ich das zischende Wort hinter mir und hörte das Knurren, welche daraufhin folgte. Ich hatte es ihm einst erzählt. Vor vielen Jahren. Meine Iren richteten sich in diejenigen des Mannes vor mir, welcher noch immer auf seine verletzte Hand blickte. Sie heilte nicht, obwohl er ein Daiyõkai war. Der Daiyõkai des Südens. «Du…» «Ich bin das Kind der Phönixe. Das Glück und Unglück ist nah beieinander und der Tod ein ständiger Begleiter», waren meine leisen Worte und ich ging einige Schritte auf ihn zu, wobei Kyo sogleich nach hinten ausweichte. Es schien sich Sorge in seinen Iren zu legen, obwohl er nicht zu ahnen vermochte, was ich mit diesen Worten zu meinen schien.   *   Abgewendet von ihm, zitterte mein ganzer Körper. Tiefe Trauer hatte sich um mein Herz gelegt und ich spürte, wie sich die Tränen auf meinen Augen bildeten. Meine Sicht war verschwommen und ich legte meine Hand vor mein Gesicht, welches mein Ansehen durch den Kimonoärmel verdecken sollte. Ich wollte ihm keine Schwäche zeigen und Tränen waren als Dame nicht geziemt. Sie sollte die Fassung bewahren können. Erschrocken weiteten sich meine Augen, als ich die warme Hand auf der meinigen verspürte. «Aiko-sama, meine Geduld ist bald zu Ende. Gebt mir eure Antwort». Ich hielt meinen Atem an. Wandte mich zu ihm um. Das konnte er nicht ernst meinen?! Hatte er mir zugehört?! Er würde den alleinigen Tod bekommen! Ohne mich in der Ewigkeit! «Sesshomaru-sama, ihr verlangt nach einem Bündnis, das ich euch nicht geben kann!» Er knirschte mit den Zähnen und ich spürte den Arm um meinen Körper, welche mich zu ihm zog. Seine Finger lagen unter meinem Kinn, zwangen mich ihn anzusehen und nicht zum ersten Mal fühlte ich den wohligen Schauer, wie er meinen Rücken entlangfuhr. «Weshalb nicht?» Meine Finger drückten sich gegen seine Brust und ich sah ihm wehleidig in die Augen. «Ich kann nicht. Egal wie sehr mein Herz für euch spricht». Die Augen geweitet, spürte ich seine Lippen auf den Meinigen. Er benetzte sie mit einer Wärme, der ich nicht lange widerstehen konnte und ich seufzte in diesen kurzen und doch intensiven Kuss hinein. «Die Ewigkeit. Versprecht mir die Ewigkeit». Ich stockte. Er wollte sie. Meine Ewigkeit für sich. Zögerlich legte ich eine Hand auf seine Wange. Vielleicht hätte ich es überdenken sollen, vielleicht meine Mutter erneut um Rat fragen oder gar meines Vaters Meinung einholen, doch die Worte flossen über meine Lippen, als wäre jedes Hindernis zu überwinden. «Bis ans Ende der Zeit, bis in die Ewigkeit, mit euch».   *   «Ich hatte meine Entscheidung getroffen!» Die Gedanken rasten durch meinen Kopf. Die Bilder schweiften schnell an meinem inneren Auge vorbei und ich sah immer wieder, die bergsteingoldigen Iren, die mir so schweigend und tief seine Gefühle offenbarten. «Er ist der Lord des Westens, was kann er dir schon bieten?! Er hat das Erbe seines Vaters mit Füssen gestampft!» Meine Lippen pressten sich zusammen und ich fühlte die Hitze, welche sich in meinen Körper verteilte. Es war eine Energie, die ich nicht zu kontrollieren wusste. Eine Macht, die ich nicht beherrschte und doch war da die Wut, die mich leitet. Ganz dumpf vernahm ich wie Sesshomaru die anderen warnte, mir fern zu bleiben. «Du redest von einem Erbe, welches er in dieser Zeit noch besass! Denkst du ich erinnere mich nicht?! An deine Wärme, an deine Worte, an deine Drohung?!» Wieder führten meine Schritte in seine Richtung und mein sonstiges blaues Licht, wurde überschattet von einem tiefen rötlichen Schimmer. Kyo nahm erneuten Abstand von mir und ich sah, wie sich Schweissperlen an seiner Stirn bildeten. War das Angst? Reue? «Du kannst dich erinnern…» Seine Worte nur ein Flüstern und ich nickte, verengte meine Augen. «An jeden kleinsten Moment, an jede Stimme, an jedes Gespräch…». Es legten sich Tränen auf meine Iren und ich ballte meine gespreizten Finger zu Fäusten, spürte, wie ich sie in mein eigenes Fleisch bohrte. Wärme glitt ihnen entlang und ich wusste, dass es Blut war. «Für deine Liebe musstest du mir alles nehmen?!» Sein Blick wich von der einen Seite zu der Anderen und ich spürte sein aufgebrachtes Yõki. Es schwang unruhig, hektisch. Er schien zu begreifen, dass er in einer Zwickmühle steckte. Meine Hand ausgestreckt, berührte ich seinen Arm und hörte sogleich den schmerzenden Aufschrei. Seine Faust kam mir entgegen und ich wich nach unten aus. Er zerrte sich aus meinem Griff, versuchte Abstand zu gewinnen und sah auf seine Haut, die ich berührt hatte. Sie fiel in sich ein und man erkannte unter den verbrannten Narben den Ansatz der Knochen. Ein Lächeln legte sich über meine Lippen. Meine Schritte folgten ihm erneut, als ich abrupt zum Stehen kam.   Die Hand über meine Augen gelegt, versuchte ich die plötzliche Blendung abzuwehren. Ein Donnerschlag mit hellen Blitzen beeinträchtigte meine Sinne, als ich blinzelnd versuchte etwas zu erkennen. Silbriges Haar. Verwirrt rieb ich abermals über meine Lider, bevor ich meinen Kopf nach oben streckte und ihre tiefgoldigen Iren erkannte. Aus Reflex wich ich der Hand aus, welche sie auf mich zu bewegte. Nicht. Sie durfte mich nun nicht berühren. «Ihr verletzt euch», waren meine bittenden Worte und ich hörte ihr leises Kichern. Die Lider geweitet, als ihre Finger meine Haut streiften, spürte ich, wie meine Glut absank. Ein leichtes Lächeln war auf ihrer Lippe zu vernehmen, bevor sie diese sanft auf meine Stirn legte.   «Es ist genug». Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)