My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 65: Du wirst leben! --------------------------- Zitternd fuhren meine Finger über ihre kalte Haut und strichen ihr die nassen Strähnen auf die Seite. Ich versuchte sie zu beruhigen, ihr die Angst zu nehmen, doch ihre Tränen liessen mein Inneres immer und immer wieder zerbrechen. Fest kniff ich die Lider zusammen, biss mir auf die Lippen. Ihren Tod wollte ich nicht. Sie sollte leben. Du bist der Phönix, mein Schatz. Du allein bestimmst dein eigenes Schicksal und denen der Anderen. Innehaltend hörte ich ein leises Flüstern. Der Wind um meine Ohren fuhr sanft meiner Wange entlang und küsste mir zärtlich meine Tränen hinfort. Was war das für eine Stimme, die mich erreichte? Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren. War sie die Lösung für meinen Schmerz? Du bist der Phönix, mein Schatz. Tief atmete ich ein, presste meine Brust nach oben und liess meine Augen in die glasigen von Rin gleiten. Was hatte dies zu bedeuten, was brachte mir dieses Wissen, um das Leben von meiner kleinen Imõto retten zu können? Denk gut daran, meine Kleine. Wir allein können das Ende eines Kampfes entscheiden. Ganz deutlich vernahm ich diese Tiefe in der Tonlage. Sie war männlich und glich nicht dem vorherigen Klang. Weit riss ich meine Augen auf. Es waren Erinnerungen. Gesprächsfetzen aus einer Zeit, als mich meine Eltern unser Erbe lehrte. Mein Blick wich auf meine Finger. Ich fühlte das Kribbeln in ihnen. Da war etwas! Ganz deutlich war es zu vernehmen.   «Ane».   Hastig richtete ich mich Rin zu. Ihre zierliche Hand bewegte sich nach oben und ich sah, wie sie schwach zu Lächeln begann. Schluckend fingen meine Lippen an zu beben. Ich konnte das Schluchzen nicht mehr verbergen und ich legte meine Hände geballt auf ihre Brust nieder. Drückte sanft ihre Finger und schüttelte den Kopf. «Nein. Du lässt mich nicht allein», waren meine zitternden Worte und ich legte meine Stirn gegen ihre. «Du wirst leben».  «Aiko». Zerbrechlich ertönte mein Name über die Lippen von Kagome und ich hörte nur schwach, wie die Schwertklingen aufeinander trafen. Der Kampf, welcher neben mir stattfand, war mir gleichgültig. «Es tut mir leid». Ein Husten und ich sah in ihre braunen Iren. Geschockt war mein Blick in ihre Gesichtszüge gerichtet und ich biss mir wieder auf die Lippen. Sie wurde schwächer. Ich konnte es fühlen und das Blut wollte nicht enden, welches Kagome mit einem Leinentuch versuchte zu stoppen. Die Zeit ist nicht dein Feind… Mein Herz stockte und ich fühlte die Energie durch meine Finger gleiten. Bilder fuhren durch mein inneres Auge und ich erkannte die Zeichen, die ich einst gelernt hatte. Die Macht, die ich einst besass. «Du wirst leben!» Fest kniff ich meine Lider zusammen, fing leise an zu sprechen in einer Sprache, die weit vergessen war, formte mit meinen Fingern die Zeichen, die ich einst von meinen Eltern beigebracht bekommen hatte und die Zeit… Sie stand still. Meine Iren richteten sich in den Himmel, dort wo Kyo und die Inu Brüder ihr Schwert kreuzten. Es war die perfekte Gelegenheit ihm ein Ende zu setzen, doch das Leben von Rin… Sie war mir wichtiger, als sein Tod. Ob mich Sesshomaru töricht nennen würde? Zu einfühlsam? Den Kopf geschüttelt wusste ich, dass ihm Rin genauso viel bedeutete, wie mir und er würde mir nie verzeihen, würde ich diese Möglichkeit nicht nutzen. Meine rechte Hand erhoben, den kleinen Finger und den Ringfinger nach unten gebeugt, den Mittelfinger und den Zeigefinger ausgestreckt, presste ich sie dicht aneinander, als ich auch den Daumen in eine Beugung brachte. Die Augen geschlossen, erklang ein leises Lied. Ich hörte noch die Stimme meiner Mutter, wie sie es mir einst beibrachte. Ein heller Kreis bildete sich vor mir und ganz deutlich sah ich die alten Bilder, wie ich es das erste Mal vollbracht hatte. Es war kleiner als jetzt, doch es hatte funktioniert. «Gebt mir die Kraft sie zu retten», waren meine flüsternden Worte und ich fühlte, wie meine Haare fest nach hinten geweht wurden, wie die Energie, welche sich vor mir sammelte, sich langsam in der Mitte trennte. Ich erkannte das Bild deutlich vor meinen Iren und bevor ich darüber nachdenken konnte, sprang ich hindurch. Es war die einzige Möglichkeit Rins Leben zu beschützen.   *   Das Zwitschern der Vögel nahm meine Ohren ein und ich genoss die zärtliche Wärme hinter mir, die den Griff um meinen Körper festigte. Seine Lippen trafen meine Wangen und ich liess meine Iren in sein flüssiges Gold gleiten, als ich geschockt die Augen weitete. Die Erinnerungen erfassten mich und hastig bewegte ich mich aus seinem Griff. Er knurrte laut auf, doch ich schüttelte verheerend den Kopf. «Wir haben keine Zeit mehr. Rin wird sterben, wenn wir uns nicht beeilen». Sichtlich verwirrt und zornig sah er mich an, doch mein eindringlicher Blick liess ihn verharren in seiner Wut. «Gut». Seine Hand erfasste die Meine und bevor wir am Boden landeten, sah ich, wie sich die Dichte des schwarzen Nebels über uns legten. Ich entwendete mich seinem Griff, rannte so schnell ich konnte in die Richtung in der sich die Hütte von Kaede befand. «Aiko». Tief hallte sein Knurren durch den dunklen Schleier, doch ich ignoriert seinen anfänglichen Zorn. Ich konnte nun nicht zögern, denn jede Sekunde zählte. «Kagome, schiesse einen Pfeil!» Mein Schrei durchdrang die Dichte und ich sah, wie das Reiki gebündelt wurde. Er lichtete sich und meine Iren erfassten sogleich den Mann, welcher hinter Rin zum Stehen kam. Die Krallen bereit. «Dieses Mal nicht!» Die Hand erhoben, leise flüsternd die Worte ausgeführt, stoppten seine Bewegungen. Ich wusste nicht, wie lange ich diesen Moment einfrieren konnte, hatte ich nun zwei Mal in die Zeit eingegriffen, aber es würde reichen. Dieses eine Mal musste es reichen. Hastig ging ich auf sie zu, entwendete sie seinem Griff und stolperte mit ihr in meinen Armen nach hinten. Sie musste weg! Weg von ihm!   Leise vernahm ich die feste Atmung derjenigen Frau, die den Pfeil geschossen hatte, welche nun zu blinzeln begann. Die Zeit lief erneut und ich wandte mich hastig um. Seine tiefen azurblauen Iren trafen die Meinen und mir stockte der Atem. Seine Reiszähne waren sichtbar und sein rötliches Haar schien in der Sonne zu brennen. «Es wird dir nichts nützen!» Messerschneidend fuhren mir die Worte ins Mark, als er sich vor allen Augen in einen grossgewachsenen Wolf verwandelte. Die wahre Form der Okuri Inus. Ich hielt den Atem an, hörte wie mein Herz raste und sah die vielen Bilder an mir vorbeiziehen. Diese rötliche Farbe, die der Morgensonne glich. Diese stechenden Augen, die einen durchbohrten… Ich kannte sie. Schrill ertönte die Stimme meiner Mutter in meinen Ohren und ich vernahm ganz deutlich den Ruf meines Vaters, bevor ich ihnen im Krieg entrissen wurde. «Du… du bist…», waren meine leisen Worte und ich sah sein abfälliges Grinsen. Breit fletschte er seine Reiszähne und liess einen lauten Lacher ertönen. «Na, sieh an, du scheinst dich immer mehr an die frühere Zeit zu erinnern». Geschockt weitete ich meine Lider und spürte, wie der Schmerz abermals mein Inneres einnahm. Sie waren nicht mehr und all dies durch ein Bündnis, welches ich nicht eingehen wollte. Es war meine Schuld. Hätte ich bloss… Fest umklammert mich eine zierliche Hand und ich liess die Augen in die blauen Iren von Kagome gleiten, die neben mir mit Rin zum Stehen kam. Inuyasha hatte ihnen auf die Beine geholfen, wollte, dass sie nun von hier verschwanden, doch Kagome hatte sich, wie schon früher mit ihrem Dickschädel, durchgesetzt. «Keine Schuld belastet dich. Deine Eltern gaben für dich ihr Leben. Sie wären stolz zu sehen, was du nun geworden bist», flüsternd liess sie mir diesen Satz zukommen und ich sah sie überrascht an. Ihre Worte ergriffen meine Seele und ich sah für einen kurzen Moment das sanfte Lächeln von meiner einstigen Mutter in ihren Gesichtszügen aufblitzen.   Das Zischen vernommen, drückte ich Kagome weg von mir, so dass sie nach hinten fiel. Schwer schluckte ich, als ich die tiefe Grube im Boden erkannte. Kyo hatte seine Klaue erhoben. «Geht!» Es war der Ruf von Sesshomaru, welcher uns erfasste und ich liess meinen Blick nach oben gleiten. Seine Form änderte sich und ich erkannte das weisse Biest vor mir. Den Hundedämon, welcher seinem Vater glich. «Tõga», flüsternd liess ich den Namen über meine Lippen gleiten und ich sah das letzte Bild deutlich vor meinen Augen, als er mir den Rücken zu wandte, um einen Angriff zu verhindern. Lange war es her und nie konnte ich ihm danken dafür. Fest umgriff mich die Hand von Inuyasha, als er mich mit sich ziehen wollte. «Komm». Was?! Ich entzog ihm meine Finger, sah ihm in die goldigen Iren. «Nein». «Sei nicht so stur! Wir versuchen dich zu beschützen, Aiko!» Mein Kopf senkte sich und meine Hände ballten sich zu Fäusten. Das wusste ich! Ich wusste, dass sie mich alle schützen wollten, aber so konnte es nicht weitergehen. Nein, ich wollte, dass es endete! «Es reicht, Inuyasha!» Meine Stimme war laut und doch konnte man das Zittern noch deutlich vernehmen. Ich hatte Angst davor mich ihm entgegen zu stellen, aber ich hatte mich entschieden. Es musste sein. «Du wagst es nicht erneut…», ein Zischen legte sich in seine Stimme und seine goldigen Iren verengten sich. «Dann bring mich nicht dazu», gab ich ihm wütend entgegen und er knirschte mit seinen Zähnen. Die Hände konnte ich knacksen hören und sogleich legte sich ein Lächeln auf die Lippen. «Da hat sich mein Bruder ja eine großartige Gefährtin gewählt», waren seine belustigenden Worte. Ich spürte, wie sich eine zarte Röte auf meine Wange legte, als ich innehielt und meine Augen ängstlich in den Himmel richtete.   Es blieb stehen. Mein Herz. Das Blut, es fiel in Regentropfen auf den Boden und ich sah, wie sich die Klauen wieder aus der Schulter lösten. Sein Körper fiel nach unten und meine Kehle wurde trocken. Es waren Sekunden, doch für mich fühlte sich dieser eine Moment wie schreckliche Stunden an. «Nein!» Verschwommen war meine Sicht, als ich eilig auf ihn zu rannte. Zitternd glitten meine Finger an die blutende Stelle. Tiefe Kerbungen waren in seiner Haut zu finden und ich spürte die aufkeimende Angst. Würde ich ihn verlieren? Wir hatten uns doch erst gerade wiedergefunden. Das konnte nicht sein! Er war einer der mächtigsten Daiyõkais in dieser Zeit. Tränen rangen meiner Wange entlang und ich spürte langsam den Schmerz in mir aufkeimen, welcher er zu fühlen schien. «Geh». Seine Augen fixierten mich. Er befahl mir ihn zurückzulassen. Ich schüttelte den Kopf. Knurrend spannte er seinen Kiefer an. «Geh». Wieder forderte er ein und wieder schüttelte ich den Kopf, nahm seine Hand in die Meine, führte sie zu dem Mal. «Die Ewigkeit». Ich schien für einen kurzen Moment eine Fassungslosigkeit zu erkennen. «Du bist mein Gefährte», fügte ich leise hinzu und beugte mich zu ihm nieder. Meine Stirn presste sich gegen seine, bis ich die Hand an meiner Wange vernahm. Glücklich lächelte ich auf und legte meine Lippen auf die Seinige ab. War das Schmerz, welchen ich schmecken konnte? Wut auf ihn selbst? Mich von ihm lösend, sah ich ihm noch einmal in die bergsteingoldigen Iren, bevor ich mich von ihm abwand. Sein Knurren war deutlich zu hören, doch als er sich aufrichten wollte, war es ein tiefes Zischen, welches den Platz einnahm. Schmerzlich zog es in meinem Inneren und ich fühlte die Schwäche aufkeimen. Ich musste mich beeilen. Mich von ihm entwendet, schritt ich auf den grossen Wolf zu, welcher sich genüsslich über die Klauen leckte und sich Inuyasha zuwandte, welcher sein Tessaiga gezogen hatte. «Das wirst du büssen!» «Ihr Inu’s lernt nie aus». Ein dichter Nebel legte sich um ihn und meine Augen versuchten ihm zu folgen, doch er verschwand gänzlich darin. Ich hielt inne, als ich die kalten Finger an meinem Nacken fühlte. Sie liessen mich erschaudern, als sich das Gefühl in ein Brennen wandelte. Seine Nägel rissen meine Haut auf, als ich seinen Atem ganz nahe an meinem Hals zu fühlen bekam. «Diese erneute Abweisung schmerzt, Aiko». Mein Kiefer presste sich zusammen, hörte das tiefe Knurren und bemerkte wie sich Inuyasha zu mir wandte. Die Klinge war zu einem Diamanten geformt und ich hörte seine Stimme, wie sie den Ruf formte, um diese Technik anzuwenden. «Kongōsōha». Lachend hörte ich den Mann hinter mir, welcher seine Wolfgestalt verloren hatte und ich weitete meine Augen. Hinter uns war Sesshomaru. «Nein, Inuyasha, Stopp!» Die goldigen Iren erfassten mich. Zu spät, denn er hatte den Schwung mit dem Tessaiga schon vorgenommen und ich spürte nur noch dumpf den Griff um meine Taille. «Nein!!»   «Inuyasha, mach Platz!»   Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und ein erleichterter Atemzug glitt mir aus der Lunge. Dankbarkeit war in meinem Gesicht zu sehen, als ich mich zu Kagome wandte. Inuyasha dabei zusehend, wie er sich wieder vom Boden löste, knackste er seine Finger, wollte die Miko sogleich anfauchen, als er selbst bemerkte, was hätte geschehen können, wenn Tessaiga bis zum Ende geschwungen worden wäre. Die Hand um meine Taille spürend, drückte ich dem Griff entgegen. «Weshalb er?» Leise erreichten mich die Worte und ich richtete meine Iren zu dem Mann mit den silbrigen Haaren, welcher den Blick nicht von mir nahm. Sein Gesichtsausdruck war verkrampft und ich sah seinen Zorn in den Iren. Es gefiel ihm nicht, wie ich in den Armen von Kyo lag. «Weil ich ihn liebe», waren meine erklärenden Worte und spürte, wie die Krallen sich durch den dünnen Stoff in mein Fleisch bohrten. Schmerzend drückte ich meine Zähne aufeinander. «Warum?!» Ich wurde in seinen Armen umgewendet und sah zum ersten Mal den tiefen Groll in seinen Iren. Das Blut an meiner Bauchmitte floss meiner Haut entlang und ich spürte, wie es sich durch den weissen Stoff drückte. «Du hättest von mir alles haben können! Alles!» Seine Hände lagen fest um meine Handgelenke und hatten mich nahe an sich herangezogen. Schluckend erkannte ich seinen Zorn, als er seine Iren an meinen Nacken richtete. Kräftig fing er an zu Knurren. «Du bist seine Gefährtin geworden?!» Was?! Hatte er es vorhin nicht bemerkt?!   «Knochenbumerang!»   Der Druck löste sich von meinen Handgelenken und ich sah über meine Schulter hinweg die braunen Iren von Sango. Nervös schluckte ich meinen Speichel herunter, als auch Miroku neben Inuyasha zum Stehen kam. Sie waren alle hier. Hier, um gegen ihn zu kämpfen, welcher all die Zeit aus Eifersucht handelte? Stark hörte ich das Schnauben durch seine Kehle. «Kyo, weshalb?» Meine Frage liess ihn innehalten und ich sah die verdutzte Reaktion in seinen Iren. «Du allein bist der Grund». Ich stockte. Nein. Das konnte er nicht ernst meinen. War es die Liebe, die ihn all zu diesen Taten getrieben hatte?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)