My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 52: Ich, eine von ihnen ------------------------------- Sitzend auf der Treppe vor dem grossen Anwesen, war mein Blick in das Leere gerichtet. Die Worte, welche die Inu no Kami an mich gewandt hatte, hallten noch immer in meinen Ohren nach. Ich war ein Daiyôkai, eines Ihresgleichen. Schluckend spürte ich abermals wie eine Träne mich verliess und stumm liess ich sie den Weg nach unten gleiten, fühlte wie sie an meinem Kinn kurz hängen blieb, bis sie durch die Schwerkraft auf den Boden fiel. Mein Körper fühlte sich taub an, als hätte man ihm die Lebenslust genommen und als ich den Stab leicht in den Fingern bewegte, waren es auch die Glocken, welche mich nicht erreichten. Alles was ich bis anhin geglaubt hatte, löste sich in Bruchteile auf, wie ein grosser Spiegel, der zerbrach und ich war nicht in der Lage die zersplitterten Teile mehr in die Hand zu nehmen. Was brachte es schon? Ich konnte nichts mehr daran ändern, war so geboren worden und wanderte von Zeit zu Zeit. Die Geschehnisse bei Ruffy, bei Sasuke, sie waren alle ein Teil von mir, doch hatte ich sie schon erlebt. Das Einzige was war… ich konnte mich nicht mehr daran erinnern und die Frage, welche ich mir nun stellte, ob ich es überhaupt noch wollte? Wollte ich mich an ein Leben erinnern, welches ich nicht mehr führen könnte? Ich wollte lediglich ein normales Mädchen sein. Ein Mädchen, das ihr Studentenleben überwand, ihre Liebe fand und irgendwann ihre eigene Zukunft mit dem Mann, welchen ich liebte, aufbauen würde. Schwer glitt mir der nächste Atemzug über die Lippen und das leise Schluchzen drang über meinen Mund. In ihren Worten glich ich meinem alten ich nicht, war noch nicht diejenige, die ich einst war und ich wusste, dass es an meine Erinnerung lag. Es blockierte mein altes Wesen und erneut fragte ich mich, wollte ich es überhaupt freisetzen? «Ich sollte zurückkehren», waren meine leisen Worte an mich selbst und ich schloss meine Augen, als ich einen Windzug hinter mir vernahm. «Du wirst hierbleiben». Meinen Kopf nach hinten gewandt, sah ich in das Gesicht des Mannes, welches mich von oben nach unten ansah. Ich spürte den Unmut in mir, doch ich war zu müde. Zu müde von all diesen letzten Offenbarungen, weshalb ich mich wieder umwandte. «Wenn ihr es wünscht». Meine Stimme ein Flüstern und das Schnauben, welches ich erwartete, kam nicht. Ich hatte mich so sehr daran gewöhnt, dass ich automatisch damit gerechnet hatte, doch so sehr es mich auch wundert, so schnell war es mir gleichgültig. Jeder Atemzug schmerzte in meiner Brust und ich wusste nicht, was ich nun fühlen oder gar tun sollte. «Dein Verhalten ist bedauernswert». Ich lächelte leicht, was hatte ich auch erwartet? Das er nach meiner Zustimmung gehen würde und mich in Frieden liess? Wohl kaum. Er war ihr so ähnlich. Sesshomaru war so sadistisch wie seine Mutter.   Die Finger legten sich unter mein Kinn, als er sich nach unten gebeugt hatte und wohl mein Lächeln erhascht hatte. Die Augen waren verengt, verärgert. «Du verspottest mich?» Ich schloss meine Lider und legte meine Finger um die seinigen, zog sie von meiner Haut weg, bis ich erneut in seine Iren sah. «Habt ihr schon einmal in Betracht gezogen, dass ihr nicht der Mittelpunkt meines Lebens seid?» Meine Stimme war betrübt und ich liess meine Hand von der seinigen gleiten. Er verzog seine Miene und ich erkannte den Zorn in seinen Iren. Sesshomaru erhob seine Hand und ich spürte wie seine Finger sich in meine Haare krallten. Er zog sie nach hinten und ich verzog mein Gesicht. Schmerzlich fühlte ich das Ziehen an meiner Kopfhaut. Was sollte dies werden?! Fühlend wie sein Atem an meine Haut entlangfuhr, riss ich die Lider auf. Meine Hände legten sich an seinen Brustpanzer, wollten ihn von mir fernhalten, doch die Kraft, welche ich sonst in meinem Körper trug, war erschöpft. Jeder Muskel schien von der Last zu spüren, welche ich auf den Schultern zu tragen hatte. «Hört auf», waren meine leisen bittenden Worte und schluckte die keimende Angst hinunter. Ich fühlte, wie sein Mund sich seitlich meiner Kehle bewegte und ich erzitterte unter dieser leichten Berührung. Sie erschauderte mein Inneres und liess eine innere Wärme erbeben, die ich nicht fühlen wollte. Nicht bei ihm. «Hört auf, ich bin nicht Eure!» Ein Knurren. «Vielleicht sollte ich dies ändern, damit dein vorlautes Mundwerk geschlossen bleibt». Angst keimte auf. Das würde er nicht tun?! Nein, er verabscheute Menschen. Hastig ging mein Atemzug. Ich war keiner. Ich war kein Mensch! «Nicht, bitte, Sesshomaru-sama», waren meine leisen bittenden Worte und ich fühlte, wie der zarte Hauch des Atems sich entfernte und der Griff aus meinen Haaren lockerer wurde. Er richtete sich auf und liess mich zurück. Schluckend spürte ich das Zittern meines Körpers aufkommen und ich hielt mir die Stelle, wo bis anhin noch seine warmen Lippen gewesen sind.   «War mein Sohn unsittlich zu dir?» Erschrocken wich ich nach hinten, als mein Blick über die Wolken gezogen waren, die das Anwesen umhüllten. Wir waren in den Himmel aufgestiegen und ich hatte realisiert, wie mein Fluchtweg in ein Hauch von Nichts verschwand, als sie sich an mich gewandt hatte. Meine Iren lagen in die Ihrigen. Ihre Gesichtszüge zeigten mir nicht, ob sie sich wirklich Sorgen um mich machte oder ob dies eine gespielte Höflichkeit meiner eigentlichen Herkunft war. «Du musst ihm verzeihen. Er ist töricht und seine Lehre endete zu schnell, sodass er die Sitten gegenüber einer Dame nicht zu verstehen bekommen hatte». Ihr Seufzen war tief und dennoch war ich mir nicht sicher, ob diese Bekümmerung gegenüber seinem Verhalten nicht vorgetäuscht war. Entschuldigte sie damit sein dominantes und besitzergreifendes Verhalten mir gegenüber? Ich sagte nichts, als sie sich neben mir gesellte und den Blick auf die Wolken schweifen liess. «Ich kann dich fort bringen, weit weg von ihm zu diesem…» Leichte Verachtung schwang in ihrer Stimme mit und ich wusste, dass sie von Inuyasha reden musste. Wie sehr hatte sie es wohl getroffen, als ihr Mann eine Zweitfrau genommen hatte? «Du musst es mir nur sagen», waren ihre darauffolgenden Worte und ich liess meine Augen in das Seitenprofil von ihr gleiten. Ihre Züge waren weich und dennoch war da eine gewisse Härte dahinter. Sie schien schon vieles erlebt zu haben. «Erlaubt mir die Frage, aber wie lange kennt ihr mich?» Sie lächelte zart auf, doch so kurz ich es gesehen hatte, so schnell war es auch wieder aus ihrem Gesicht verschwunden. War es die Erziehung, welche sie so sehr darauf getrichtert hatte keine Gefühle zu zeigen? «Seit deine Augen die Welt erblickt haben». Erschrocken wich ich nochmals zurück. «Es ist eine Schande, dass du dir dieses Wesen angeeignet hast. Eine Miko, die den Menschen hilft». Erneut vernahm ich diesen leichten Abschaum in ihrer kühlen Stimmlage, die sanft den Wind trug. «Deine blaugrauen Augen waren selten zu sehen – magisch, klar – du glichst ihr». Ich glich ihr? Sprach sie von meiner Mutter? Zuckend fühlte ich, wie sich ein Bild vor meinem inneren Auge schob. Lachend war ich um eine Frau mit langen schwarzen Haaren gerannt. Sie zogen sich dem Boden nach. Mein Schatz. Schluckend wich ich zurück. Was war das gewesen? «Wa… was ist mit ihr geschehen?» Ihre Hände legten sich ineinander und ihre Miene verfinsterten sich. «Es ist nicht an der Zeit dir dies offen zu legen – nun frage ich dich noch einmal. Willst du fort?» Ich versuchte ihren Blick zu erhaschen, ihr die Antwort stumm zu entlocken, doch wie die Male davor zeigte sie keine Regung mehr in ihrem Gesicht. Wo die Wut gewesen war, lag nun der monotone Ausdruck. Nickend beantworte ich stumm ihre Frage und spürte wie sie mit einer Handbewegung dafür sorgte, dass ich von ihrem Anwesen verschwand.   Blinzelnd blendete mich die Sonne, als ich meine Iren nach oben gerichtet hatte. Sie hatte mir geholfen, gegenüber ihrem Sohn, doch wusste ich, dass das nächste Aufeinandertreffen erneut von Zorn begleitet wäre. Ob er mich dann… Den Kopf darüber geschüttelt, versuchte ich mir im Klaren zu werden, was ich nun tun wollte? Sollte ich versuchen Rin und Jaken aufzusuchen, würde ich zu schnell wieder auf ihn treffen, doch sollte ich nun wirklich zu Kagome und Inuyasha zurückkehren? Nach all dem was hier geschehen ist? Eine Stimme hinter mir vernommen, glitten meine Iren in die goldigen, welche ich soeben noch in meine Gedanken gehabt hatte. Er lief mit schnellen Schritten auf mich zu und packte mich am Arm. Seine Augen waren mit Zorn erfüllt. «Was soll das werden?!» «Inuyasha!» Es war der Ausruf von Kagome, welche sogleich aus dem Wald hinaustrat. Mein Blick schweifte umher und ich erkannte die Lichtung, wo der Brunnen stand. Sie hatte mich wirklich wie versprochen in die Nähe von ihm gebracht. Ob ich ihr wohl trauen konnte oder was bezweckte sie mit ihrer Art bei mir? «Jetzt rede schon! Was sollte das werden?!» Erneut wichen meine Iren in diejenigen, welche zornig vor mir standen, bevor ich mitgerissen wurde und er hart auf dem Boden landete. Kagome hatte ein Machtwort gesprochen, schien sie sich zu sorgen, dass er mich verletzten könnte. Doch war es nicht ich, die ihn verletzt hatte? Die ihm den Rücken zugewandt hatte und mit seinem Bruder ging? Mich in der knienden Position ihr zugewandt, erkannte ich wie Sango, Miroku und Shippo neben ihr traten. Tief atmete ich aus und sah entschuldigend zu ihnen. Ich wollte meine Gedanken nicht festigen, wollte mein Schicksal nicht annehmen, doch sie hatten das Recht. Das Recht zu erfahren, was mit mir geschah. «Ich wollte euch keinen Kummer bereiten, aber es ist Zeit euch etwas zu erzählen…»   Das Feuer knisterte in der Stille, welche sich auf uns niedergelegt hatte und ich liess meinen Blick nochmals durch die Reihe gleiten. Alle sahen mich verwundert an, doch er hatte mir den Rücken zugewandt und die Arme vor seiner Brust verschränkt. Inuyasha war in der Hinsicht, wenn man log, genau gleich und ich konnte es ihm nicht verübeln zu fühlen wie er es nun tat, auch wenn ich von all dem nichts wusste. Er war wütend, zornig oder gar enttäuscht? Ich wusste es nicht. Meine Iren glitten in das der alten Miko. Sie war betrübt, bekümmert und obwohl sie es nicht zeigen wollen würde, war da die Enttäuschung in ihrer Iris. Ich hatte ihnen all die Miko vorgespielt. Die heilende Priesterin, die ihre Lehre lernte, doch nun legte ich ihnen offen, dass ich nichts anderes als Sesshomaru war. Das ich einer von deren Gleichen bin. Kaede schloss ihr heiles Lid. Sie würde ihr Missfallen nicht aussprechen und dennoch fühlte ich das aufgebrachte Reiki. Ob es ihr missfiel, dass ich als Daiyôkai die Fähigkeit einer Miko in mir trug? Bekümmernd liess ich den Kopf hängen. Könnte ich mein Schicksalsrad selbst in die Hand nehmen, würde ich mein Leben ändern. Hier und jetzt wäre ich kein Teil mehr von dieser Vergangenheit und ich könnte so leben, wie es die anderen Mädchen in meinem Alter taten. «Verzeiht, dass ich euch Schmerz bringe. Es war nicht in meiner Absicht euch Lügen vorzugeben», waren meine sanften Worte und als ich das Schweigen weiterhin vernahm, war es an mir mich dafür zu entscheiden zu gehen. Sie ihren Weg gehen zu lassen und meinen eigenen zu finden, denn auch wenn ich mein Schicksal nicht annehmen wollte, konnte ich meine Herkunft nicht rückgängig machen. Ich war kein Mensch, kein normales Mädchen. Ich war anders und ich würde immer und immer wieder zurückkehren in ein Leben, welches ich nicht leben wollte. Meine Hand legte sich auf meinen rechten Oberschenkel, damit ich mich mit dem linken aufrichten konnte, als ich die leise Stimme von Kagome vernahm. «Wie schrecklich muss es sein nicht zu wissen, wer man wirklich ist?». Schluckend biss ich mir auf die Lippen. Sie sprach die Worte aus, die ich mir nicht in den Kopf setzen wollte, denn auch wenn ich all dies hörte, wusste ich noch immer nicht, wer ich eigentlich war. «… aber wie schmerzhaft muss es sein, das Gefühl zu bekommen, man würde allein gelassen werden». Ein Kloss bildete sich in meiner Kehle, doch ich wagte es nicht meinen Blick zu erheben, als ich hörte wie die Dielen unter ihr nachgaben und ihre zarten Hände sich um meine legten. «Du bist hier, du bist dort und dennoch bist du eins – verurteile deine Seele nicht für das, was sie geboren ist, Aiko. Sie kann nichts dafür.» Bebend bewegten sich meine Lippen und ich wagte es meinen Kopf zu erheben, ihr in die blauen Augen zu sehen. Ihre Gesichtszüge waren sanft, wärmend und ich fühlte, wie ihr starkes Reiki sich heilend einen Weg in mein Inneres suchte. «Kagome hat recht». Meine Augen schweiften ab, als die ältere zerbrechliche Stimme den Raum erfüllte. Sie richtete sich auf und ging zur Türe, welche durch die Strohmatte verdeckt wurde. «Ein vorbestimmtes Schicksal kann sich ändern, aber das Wesen nicht zu akzeptieren, welches man ist, trennt dich von deinem ich und lässt dein Inneres zersplittern – unrein werden». Ich stockte. Meine Lider hatten sich nach oben gewandt und mit grossen Augen sah ich auf ihren Rücken, als sie soeben die kleine Hütte verliess. «Zersplittern…» leise wiederholte ich die Worte, denn das war geschehen. Ich hatte mich getrennt, nahm die Zeiten nicht an und hatte Angst vor all den Dingen, die geschahen, doch sie waren geschehen. Diese jetzigen Momente gab es schon einmal, vielleicht nicht so, aber ähnlich und ich wiederholte sie erneut. Nur um mich zu erinnern.   *   Mich auf die alten Holzdielen niedergelassen, sah ich in die Sterne empor, machte mir viele Gedanken über die gesprochenen Worte und der Wahrheit, die ich zu hören bekommen hatte. Ein Daiyôkai. Ich. Wie viele Jahre lebte ich schon? Und was meinte Inu no Kami damit, weshalb Sesshomaru mich nicht erkannte? Kannte er mich schon länger? Kaum konnte ich mir sein Verhalten dann erklären. Tief atmete ich aus und zog das rechte Bein an, den Stab neben mir liegend und ich strich sanft den Glocken entlang, die leise in einem zarten Ton ertönten. Er war sanft, befriedigend und friedlich, schöpfte von Wärme. Ich fühlte die Akzeptanz. Die Akzeptanz gegenüber meiner Seele und mein Schicksal. Ob es wohl die Worte von den Anderen waren, die mich besinnen liessen und die Angst nahmen? Lächelnd zog ich eine meiner Haarsträhne nach hinten, welche mir ins Gesicht hing. Die anderen schliefen hinter mir in der kleinen Hütte von Kaede und ich war ihnen dankbar, dass sie mich nicht allein liessen. Mich aufrichtend zog ein fester Windzug an mir vorbei und bevor ich aufsehen konnte, war es die Bewegung hinter mir, welche mich sogleich schützend nach hinten zog. Inuyasha stand neben mir und sah in die Augen des Mannes, welcher zu uns gekommen war. Die Lider waren verengt auf mich gerichtet und ich spürte das drückende Yoki auf meinem Körper. «Denkst du mir entfliehen zu können, Miko?» «Was willst du hier Sesshomaru?» Inuyasha liess mich erst gar nicht zu Wort kommen, sondern stellte sich nun leicht vor mir, doch es schien diese Situation nur zu verschlimmern. «Inuyasha, geh mir aus dem Weg» Die Stimme war eisig, durchzogen von einem dünnen Faden von Zorn und ich hörte das Knacksen der Finger von dem Silberhaarigen vor mir, bereit mich vor dem Lord des Westens zu schützen. Vor seinem eigenen Bruder. «Hast du nicht genug angerichtet?» Ein Knurren. «Geh mir aus dem Weg». Ich fühlte das Yoki auf meiner Haut und sah wie sich die Fingernägel grün färbten. Erschrocken faste ich an die Schulter von Inuyasha. «Inuyasha», gab ich leise von mir und seine goldigen Iren legten sich in die Meinigen. «Lass mich mit ihm reden». Er verzog seine Miene und aus meinem Augenwinkel erkannte ich, wie das grüne Licht sich zurückzog, doch die Wut war greifbar. «Du bleibst aber bei uns». Bestimmend mit Druck in der Stimme und einem warnenden Blick zu Sesshomaru, nickte ich zustimmend. Ich würde hier bleiben, zumindest mein Körper, denn es wurde Zeit zu Kuro zurückzukehren. Bald.   «Du wagst es zu fliehen?» Kälte zog durch meine Glieder und ich erkannte, wie die Iren aufblitzten, als ich ihn ansah und keine Miene dabei verzog. Ich hatte damit gerechnet, hatte mich innerlich auf ihn vorbereitet und stand nun mit ihm auf dem Hügel zu der Lichtung des heiligen Brunnens. Inuyasha nicht weit weg von uns. «Eure Mutter gab mir die Gelegenheit dazu», waren meine ehrlichen Worte und ich versuchte eine Regung aus seinen Augen zu entnehmen, doch da war nichts. Er schwieg und es schien, als würde er warten. Warten auf verzeihliche Worte, wie es Jaken sonst immer tat. «Ich werde euch nicht um Verzeihung bitten», waren meine Worte und ich spürte wie gefährlich erneut sein Yokai anstieg. «Eurer Zorn wird nichts daran ändern, Sesshomaru-sama», gab ich weiter von mir und ich hörte wie in seiner Kehle ein gefährliches Knurren aufkeimte, bevor er die Distanz zwischen uns in Luft auflöste. Ein Kribbeln keimte in mir auf und ich fühlte wie seine Nägel sich fest in meine Haut krallten, bevor er stumm innehielt und seine Iren hin und her schweifen liess. Die Finger strichen an meinem Hals entlang und ich fühlte das Erbeben in meinem Körper. Es zog, fest, überall. «Mein Biest hat sich nicht getäuscht». Das Erbeben verwandelte sich zu einem zarten Schauer, welcher sich über meinen ganzen Körper zog und ich konnte nicht anders, als weiter in seine bergsteingoldigen Iren zu sehen. Was war das auf einmal? Wieso fühlte ich diese Verbindung zu ihm, dieses Ziehen in meinem Unterleib und doch diese Wut?   Meine Lippen bebten, als ich seine Finger ergriffen und sogleich von mir entfernt hatte. Dieses Gefühl war befremdend und ich hatte Angst davor. «Aiko…» Es war dem Hanyou seine Stimme, welche beschützend von hinten auftauchte, doch ich wagte es nicht meine Augen von Sesshomaru abzuwenden. Er erhob abermals seine Hand, sah wie die Haare zwischen seine Finger hindurchglitten, als er einzelne Strähnen davon an seine Nase hielt und ihnen einen zarten Kuss aufdrückte. Roter Schimmer legte sich auf meine Wange und das Erbeben erschütterte mich. Schluckend wich ich zurück, als ich ein Lachen in meinem Inneren vernahm, ein hohes Anwesen vor meinen Iren erkannte und ein silbriger Schimmer die Gedanken durchzog. Kopfschüttelnd hörte ich nicht, wie Inuyasha nochmals meinen Namen sagte, denn das einzige was ich wahrnahm waren seine bergsteingoldigen Iren. Ich konnte nicht anders. Und verschwand. 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