My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 45: Seelenwanderung --------------------------- Das Buch lag leicht über meine Finger, als unsere Geschichtslehrerin ihren Unterricht durchführte und ich über das Displays meines Handys fuhr. Immer wieder lass ich den Namen von Kagome und konnte nicht glauben, dass es ihn wirklich gab. Kyo hatte mir erzählt, dass es Parallelwelten wären, dass sie nicht mit unseren verbunden wären und ich hätte ihm ohne weiteres geglaubt, wäre nie auf die Idee gekommen danach zu suchen. Kuro jedoch… Er suchte, forschte nach und traf auf die Zeilen, die nun ich nochmals durchlas. Der Schrein war eher unbekannt, denn er nahm nicht wie sonstige Geld für Gebete ein. Mir eine Haarsträhne hinter das Ohr gestrichen, drückte ich auf den Seitenknopf meines IPhone und schloss somit die Anzeige. Ich liess es in meiner Hosentasche verschwinden und zog das Buch wieder richtig hin. Noch immer kreisten meine Gedanken um die letzten Stunden. Kuro hatte mir erzählt, wie er darauf gestossen war und was danach passiert ist. Ich wollte ihn für verrückt abstempeln, als er meinte die Geschichten wären verschwunden, doch als er meinte, dass auch Ruri nicht mehr gewusst hatte von was er redete, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, den ich noch immer zu verspüren vermochte. Aus reiner Panik hatte ich mein eigenes Handy nach vorne gezogen und nach den Begriffen gesucht, die mir am klarsten waren, doch auch ich wurde nicht fündig. Es war, als hätten sie nie existiert. Meinen Blick aus dem Fenster schweifen lassend hörte ich nur mit einem halben Ohr zu, obwohl wir noch immer bei der Sengoku Zeit waren. Es interessierte mich in diesem Moment nicht und dennoch sah ich auf, als sie das Wort Daiyokai in den Mund nahm. «Die Menschen gingen früher davon aus, dass magische Wesen unter uns lebten. Einige von ihnen glauben, dass es auch noch heute so ist…» Mein Herz raste. So unwahrscheinlich würde dies nicht sein. Der Higurashi Schrein war Beweis genug dafür, dass sie existierten und wenn ich mich nicht täusche, würde ein Lord des Westens viele Jahre überleben, wie auch Inuyasha selbst. Der Gedanke, dass er hier auftauchen könnte, durch die Türe laufen könnte, liess meine Handflächen schwitzen und ich spürte wie mein inneres aufgewirbelt wurde. Immer wieder versuchte ich mir in den Kopf zu rufen, dass dies sicherlich nicht geschehen würde. Kagome war nicht hier. Nur ihr Bruder. Sicherlich waren viele Jahre zwischen uns. Sesshomaru kann nicht hier sein. Nein, ganz sicher nicht.   «Aiko, ist alles in Ordnung?» Aufsehend spürte ich wie seine Finger in den Meinigen lagen, als er sich zu mir wandte. Seine braunen Iren versuchten mein Inneres zu ergründen und ich fragte mich, seit wann wir auf dem Dach waren. Wo war ich die letzten Minuten gewesen, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass wir in die Mittagspause gegangen sind? Ein Raunen drang durch mein Ohr und ich liess den Blick verwirrt durch die Gruppe schweifen, welche alle überrascht zu uns sahen. «Seit wann?», gab Hiro von sich und zeigte auf unsere Hände. Ich spürte sogleich wie die Röte auf meine Wange schlich und ich den Blick wieder sinken liess. Ich hatte mich so sehr in meinen Gedanken verfangen, dass ich nicht mal bemerkt hatte, wie Nahe wir uns waren, als wäre es das Normalste auf der Welt geworden. «Na kommt, raus mit der Sprache», war es nun Renji, welcher die Stimme erhob. Zu Kuro sehend, kratzte er sich verlegen am Hinterkopf und ich sah in die Iren des Rothaarigen. Sie erinnerten mich zum ersten Mal an Gaara, waren seine Augen doch genauso grün, wie die Seinige. Es schmerzte sogleich, denn das Gefühl von Trennung machte sich in mir breit. Tief atmete ich aus und durfte mich nicht von meinen Seelen beeinflussen lassen, nicht hier, weshalb ich versuchte meine Aufmerksamkeit auf die vorherige Frage zu richten. «Seit unserer kleinen Auseinandersetzung beim letzten Mal», gab ich zu verstehen, was keine Lüge war. Er hatte mich geküsst ohne Vorwarnung und ich war diesem Gefühl verfallen. Immer mehr verspürte ich eine Sehnsucht nach seiner Nähe, nach seiner Wärme und Liebe, als wäre sie schon so lange unterdrückt worden. «Aha, stillschweigend etwas vorgespielt», waren Hiros Worte darauf und liess den Blick zu seiner Freundin schweifen, die mich grinsend ansah. «Du wusstest davon?», fragte er sie sogleich und sie kicherte verschmitzt. «Ich kann dir doch nicht immer alles erzählen, Schatz», waren ihre lieblichen Worte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, welche er schmollend und dann lachend unterstrich. Ich konnte nicht anders, als mit zu lachen. Es war eine angenehme Abwechslung zu den letzten Tagen, die ich erlebt hatte und dennoch vermisste ich sie alle. Meine Seele war in Aufruhe. Sie war unruhig seit dem gestrigen Gespräch, als wüsste sie, dass der Schrein mir Einblick gewähren würde in etwas, was mich erschüttern wird.   *   Die lange Treppe heraufsehend, schluckte ich schwer. Er war es. Das war der Schrein von Kagome und auch wenn ich davor stand, konnte ich noch immer nicht glauben, dass er es wirklich sein sollte. Meine Finger wurden mit einem festen Druck zusammengepresst und ich liess meinen unglaubwürdigen Blick auf den Mann richten, welcher mich begleitet hatte. Sein Lächeln lag zuversichtlich auf seine Lippen und ich war sichtlich erleichtert darüber, dass er hier war. Das Kuro mir bei stand.   Mit jedem Schritt, welchen wir nähergekommen waren, wurde ich unruhiger und ich konnte eine Beklemmung in meiner Brust vernehmen, welche sich unangenehm zusammenschnürte. Die Iren blieben bei dem grossen Baum haften. Ich biss mir nervös auf die Lippen, als ich die Finger von Kuro aus meiner Hand gleiten liess und an die Rinde trat. Jene Einkerbung. «Er ist es…», gab ich leise von mir und hörte wie eine Schiebetüre geöffnet wurde. «Ich gehe davon aus sie sind derjenige, der mit mir telefoniert hatte?» Die Stimme war jugendlich, hatte erst vor kurzem den Stimmbruch erreicht und obwohl ich Angst davor hatte denjenigen zu sehen, welcher Kuro mir gesagt hatte, wandte ich mich sogleich um. Seine braunen Iren erfassten die Meine und meine Hand, welche am Baum gelegen war, glitt automatisch über meinen Mund. Er war es. Unvergleichbar war er der Bruder von Kagome. Sota Higurashi.   Zitternd legte ich die Tasse Tee an meine Lippen. Kuro hatte Sota kurz darüber aufgeklärt, weshalb wir hier waren. Er hatte uns reingebeten und sass nun stillschweigend vor mir, bis er seufzend auch seine Tasse ablegte. «Kagome ist noch nicht lange weg», fing er an und ich weitete meine Iren. Wie sie war noch nicht lange weg? «Sie hat sich erst vor einem Monat von uns verabschiedet. Nach langen 3 Jahren, in denen sie immer wieder am Brunnen stand, konnte sie endlich wieder zu ihm». Seine Stimme wurde leiser und obwohl man sehen konnte, dass er sich für seine Schwester freute, war da eine Sehnsucht, die nur Geschwister nachvollziehen konnten und ich fühlte, wie mich das Gefühl zu Rin wieder einholte. Ich hatte sie zurückgelassen ohne es zu wollen, war gesprungen ohne es zu planen und wenn ich es nicht besser wissen würde, spürte ich die Wut von Sesshomaru in meinen Gliedern. Er würde es sicherlich nicht gutheissen, dass ich ohne Vorwarnung meine Seele zurückgelassen hatte. Sein Stuhl rückte nach hinten, als er erneut heisses Wasser auf den Herd stellte. «Sie hat mir viel von einer Aiko erzählt, die mit ihr gereist ist. Eine Miko, die sie lehrte ihr Reiki richtig zu kontrollieren und die Angst zu nehmen, welche sie bei Inuyasha fühlte, wenn er bei Kikyou war. Soweit ich weiss, war sie eine sehr gute Freundin dort drüben», waren seine darauffolgenden Worte und ich sah ihm dabei zu, wie er erneut die Becher fühlte, spürte die Wärme abermals an meinen Fingern. «Weshalb war?» Mein Blick wich zu Kuro. Er stellte die Fragen, welche mir auf der Seele lagen, die ich jedoch nicht aussprechen konnte. Noch immer war ich geschockt, glaubte nicht, was ich zu sehen bekam. War dies kein Traum?   Ein zaghaftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. «Ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist eine Zeit zu beeinflussen, die noch kommen wird, wenn ich euch die Informationen gebe, welche meine Schwester mir gab». Er hatte nicht unrecht. Nein, gar nicht. Die Zeit würde beeinflusst werden, doch ich seufzte tief aus und schloss meine Augen dabei. Ich vergass doch, sobald ich in der Welt von Inuyasha war. Vergass woher ich herkam, woher ich stamme, wo meine wirkliche Welt war «Egal was du mir sagst, Sota, ich werde dort drüben nichts mehr davon wissen». Nun war es auch Kuro, welcher überrascht zu mir sah und ich liess meinen Blick, welcher bei diesem Satz nach oben gewichen war, wieder sinken. Das Wasser spiegelte meine graublauen Iren und ich spürte wie sich Tränen bilden wollten. «Du vergisst?» Ich nickte, fühlte wie sich eine Hand auf meinen Arm legte. Es war ein sanfter Griff. «Es ist jedoch die einzige Welt, die solche starke Auswirkungen auf mich hat», waren meine zaghaften Worte, denn ich selbst kannte keine Antwort darauf. Das einzige was ich wusste war, dass diese Seele verschmolzen mit der Meinigen ist. «Dein Reiki war anders, als man es von einer gewöhnlichen Miko kannte, so sagte mir es Kagome und du entschiedst dich mit Sesshomaru zu gehen». Hastig wich mein Kopf nach oben. Meine Lider waren geweitet. Was hatte er soeben gesagt?! Was tat ich?! «Dementsprechend ist es noch nicht passiert», gab er schmunzelnd von sich und die Finger, welche an meinem Arm gelegen waren, umgriffen diejenigen, welche um den Becher lagen. Ich liess meinen Blick zu Kuro weichen. Er hatte den Kopf gesenkt, biss sich auf die Lippen und ich schien zu fühlen, wie bekümmert seine Seele nun war. Traurig nahm ich diesen Anblick auf und strich ihm sanft mit meinem Daumen über den Händerücken. Ich wollte nicht, dass er Angst verspüren müsste. Ich war hier und ich würde immer wieder zu ihm zurückkehren.   «Dein Reiki war stark. Zu stark für eine normale Miko, aber was anders war, kann ich dir nicht sagen. Ich hatte Kagome nie danach gefragt», gab er entschuldigend von sich als ich ihn gefragt hatte, was er mit anders meinen würde. Ich nickte verstehend und atmete tief aus. Liess das Schweigen, welches sich über uns legte auf mich einwirken, ging meinen eigenen Gedanken nach. Die Zeit war verschoben und dennoch verbunden. Anders als es mir Kyo erzählt hatte, wobei… wo war er heute gewesen? Erst jetzt fiel mir auf, dass er mir heute nicht über den Weg gelaufen war. «Es ist jedoch verwunderlich, wie du dort und hier sein kannst. Eine Seelen Zersplitterung auf diese Weise habe ich noch nie gesehen. Inuyasha selbst war schon oft genug hier, aber er hatte dich bis anhin nie vernommen oder gar gerochen, zumindest bekam ich das in diesem Alter nicht mit, jedoch auch Kagome sagte nie was». Seine Stimme drang durch die Küche und ich sah ihm in die Iren, welche überlegend in der Meinigen lagen. «Weit voneinander entfernt wart ihr nicht, aber es scheint, als hätte deine Seele sehr lange geschlafen», setzte er fort und ich spürte vermehrt wie mein Herz unruhig anfing zu schlagen. Weshalb fühlte ich mich auf einmal so unwohl? Was war das? «Ich habe ja nicht nur diese Seele», versuchte ich abzulenken und er schmunzelte. Er legte seinen Kopf in die Hand und schien mein Gesicht zu recherchieren. «Und was ist, wenn es nicht nur eine Seelen Zersplitterung ist, sondern deine alten Leben, die versuchen deine Seele wieder zusammenzuführen?» Und da war es. Dieser Schmerz, den ich erwartet hatte, welcher sich wie eine Fessel um mein Herz legte. Was war das? Weshalb fühlten sich diese Worte so falsch und doch so wahr an? «Nein», gab ich leise von mir und spürte sogleich den Druck an meinen Fingern. Er zog mich zu sich, umgriff mich fest. Er konnte es fühlen. Kuro spürte genau wie meine Seele dabei aufrief. «Das kann nicht sein! Diese Welten sind niedergeschrieben. Parallelwelten, die es so nicht geben kann, sicherlich!» Hektisch hatte ich den Satz über meine Lippen gebracht, auch wenn ich zu der Welt von Inuyasha nicht mehr überzeugt davon war, doch das was mir Sota sogleich entgegen gab, liess mich stocken und ich spürte wie meine Kehle trocken wurde. «Niedergeschrieben? Die Geschichte von Inuyasha und meiner Schwester wurde nie niedergeschrieben».   «Aiko, nun beruhige dich, bitte!» Die Worte von Kuro drangen in mich ein, doch meine Sicht war verschwommen. Ein Nebel hatte sich über meine Iren gelegt, die Worte von Sota hatten mich erschüttert. Die Geschichte soll nie niedergeschrieben worden sein? Das konnte nicht sein! Ich bin damit aufgewachsen! Ich bin verdammt nochmal damit aufgewachsen! «Bitte, Aiko! Hör auf meine Stimme». Wieder drang sie an meine Ohren, doch ich konnte sie nicht greifen. Ich wollte sie nicht greifen, zu sehr hatte ich Angst davor, dass die Worte von Sota Wahrheit werden würden. Und wenn das alles alte Leben sind? Nein, das konnte einfach nicht sein! Das durfte nicht sein! Es ging nicht, wie sollte das gehen?! Ein gleichzeitiges Leben hier und dort?   *   Warm lag eine Hand auf meine Wange und ich spürte wie eine beruhigende Energie in mein Inneres wich. Blinzelnd erkannte ich nussbraune Iren, die mich liebevoll ansahen. Ihr Haar war kurz, leicht gräulich wie es schien und ich bemerkte sogleich die Züge von Kagome in ihrem Gesicht wieder. «Higurashi-sama», waren meine leisen Worte und sie strich mir mit ihrer weiteren freien Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. «Mein Kind, deine Seele ist bekümmert», waren ihre sanften Worte und ich spürte wie eine Träne aus meinen Augen wich. Was tat sie mit mir? Weshalb fühlte ich diese Trauer in meinem Herz, die durch ihre Wärme davongetragen wurde? «Du hast Angst», waren ihre leisen Worte und ich nickte zustimmend, blieb jedoch stumm und fühlte, wie sich ihre Finger von meiner Haut entfernten. Die Wärme jedoch blieb. «Aiko», leise, zerbrechlich und sogleich starke Arme an mir vernommen, hörte ich den Herzschlag von Kuro an meinem Ohr. Er war stockend, bis er schneller wurde. Ich hatte ihm Sorge bereitet, schon wieder. «Sota, stell bitte nochmals Tee auf den Herd», drang ihre liebliche Stimme durch die Stille und ich hatte keine Sekunde meine Iren von ihr weichen lassen, auch nicht dann, als mich Kuro zu sich gezogen hatte. «Und nun erzählt mir was euch auf dem Herzen liegt».   Ihre Hände lagen um den gräulichen Becher vor ihr und sie hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen. «Ich verstehe und weshalb erschüttert dich die Annahme, dass es deine wirklichen Leben sind?», fragte sie sogleich und wieder fühlte ich diesen Schmerz. Diesen unendlichen Schmerz. Ob es wohl die Täuschung war, welche mir Kyo aufgetischt hatte oder war es der Verlust all dieser Leben? «Wie soll dies gehen?» waren meine zaghaften Worte, die immer noch daran zweifelten und nicht nur von einer Lüge ausgingen. «Du meinst deine Sprünge, wie du sie nennst. Was ist denn mit denjenigen, die du nicht lenken konntest? Haben sie sich vermehrt?» Ich nickte. «Waren es dann immer bewusste Sprünge, die du wirklich vorgenommen hast oder sollte das Armband nur etwas symbolisieren, was es gar nicht gab?» Ich schwieg, denn ich erinnerte mich an das Ziehen und Brennen, welches ich immer vermochte, wenn ich spürte, dass meine Seele mich brauchte. Dennoch wollte ich etwas erwidern, gab es doch noch die Zwischenwelt. Es konnte nicht alles eine Täuschung sein, doch bevor ich sprechen konnte, war es Kagomes Mutter, welche nochmals das Wort ergriff. «Und wer glaubt zu wissen, ob es bei dieser Blockade zu deiner Erinnerung, zu deinen Seelen, nicht um die deiner Eigenen handelt?» Verwirrt verzog ich die Augenbraue. Ich sollte mich selbst blockieren? Wie sollte dies gehen?   «Aiko, kennst du die Seelenwanderung?» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)