My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 44: Erinnerungsschwund (Kuro) ------------------------------------- Meine Finger glitten über die Tasten meines Notebooks, als ich das Suchfeld von Google für meine Frage verwendete. Ich hatte mir vorgenommen nicht mehr tatenlos zuzusehen. Ich wollte Aiko helfen und um einen Schritt weiter zu kommen, kam mir nichts besseres in den Sinn, als das Internet abzufragen. Begriffe wie gespaltete Seelen, getrennte Seelen, Parallelwelten hatten mein Bildschirm schon gekennzeichnet, aber ich fand nichts brauchbares, weshalb ich seufzend meine Finger über das Touchfeld fahren liess. Es konnte doch unmöglich sein, dass diese Tradition noch niemals erwähnt worden ist, gar verraten worden ist. Den Kopf in meine freie Hand gelegt, ging ich die Seitenbeschreibungen durch, die mir anzeigte, dass all dieser Kram doch nur etwas mit unbewiesenen Parallelwelten oder gar viel mehr mit Verschwörungstheorien zu tun hatte, als dass ich das für irgendeinen nützlichen Zweck verwenden könnte. «Das kann doch nicht sein», gab ich genervt von mir und tippte noch einmal Stichwörter zu Seelen ein, die zwiegespalten waren. Wieder waren esoterische Seiten aufzufinden, welche versuchten mit Lösungsvorschlägen denjenigen Menschen zu helfen, die mit ihrer Seele nicht im Reinen waren. Doch hier redeten sie von alleinigen Gedanken, Mediation, alles Dinge, die Aiko definitiv nichts bringen würde. Mich genervt nach hinten gelehnt, wollte ich das Notebook gerade zuklappen, als mir ein Name ins Auge fiel. Das konnte nicht sein! Sogleich tippten meine Finger wild auf den Tasten rum. Ich stockte. «Der Higurashi Schrein» Schluckend griff ich nach meinem Handy und wählte die Nummer. Wenn dies wahr sein sollte, dann würde ich endlich einen Beweiss in der Hand halten können, die Kyo aus der Reserve locken würde. «Sota Higurashi» Meine Iren weiteten sich. Er war es. Ich hatte gehofft ihre Stimme zu vernehmen, aber auch er würde mir reichen. «Hallo?» Mich zusammenreissend, wandte ich mich mit dem Stuhl von dem Bildschirm ab. «Entschuldigen Sie. Ich habe Kagome Higurashi gesucht». «Sie wohnt hier nicht mehr», gab er zu verstehen und ich biss mir auf die Lippen. Waren die Welten doch voneinander getrennt? Zeit verschoben? «Wenn ich ihnen sage, dass ich jemanden kenne, die ihre Schwester aus der Sengoku-Zeit kennt, würden sie sich für mich Zeit nehmen?», gab ich zu verstehen und hörte wie scharf die Luft eingezogen wurde. «Sie wissen davon?». Ich bejahte ihm dies, vernahm wie ein Stuhl zurecht gezogen wurde. «Kann ich bei ihnen vorbeikommen mit der Person, um die es geht?», fragte ich sogleich. Ein Zögern, denn er antwortete nicht sofort, doch als ich hörte wie er wieder ausatmete und die Zustimmung vernahm, legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. «Besten Dank», gab ich von mir und verabschiedete mich mit diesen Worten. Mein Blick lag auf dem schwarzen Display. Ich war der festen Überzeugung, dass noch nicht alles verloren war, dennoch war ich leicht stutzig. Wie kam er darauf, dass ich nicht davon wusste? Die Geschichte von Inuyasha hatte doch auch meine Kindheit begleitet, doch wenn ich so darüber nachdachte, wusste ich nichts mehr davon. Verwirrt wandte ich mich nochmals dem Notebook zu, legte meine Finger auf die Tasten und vergass, was ich gerade tun wollte. Ein dumpfes Gefühl machte sich in meinem Kopf breit und benebelte mir meine Gedanken, die vor wenigen Minuten noch klar gewesen waren. Ihn von einer Seite zur anderen geschüttelt, wollte ich mich auf meine vorherige Frage konzentrieren, doch ich konnte nicht mehr nachvollziehen was ich suchen oder gar tippen wollte. Angst keimte in mir auf. Was wäre wenn… Schnell wählte ich die Nummer von Ruri. «Hey, ja, nein sie ist noch nicht zurück», waren meine erklärenden Worte und fühlte in diesem Moment eine plötzliche innerliche Müdigkeit aufkommen. Auf die Uhr des Notebooks sehend, stempelte ich es ab, dass es einfach zu spät war, für solche Recherchen. «Ruri, ich muss dringend was wissen», gab ich ihr zu verstehen und erklärte ihr sogleich, was ich gerade vorhin herausgefunden hatte. «Welche Geschichten, Kuro?» Verdutzt zog ich meine Augenbraue hoch. «Na die Geschichten von Aiko, diese Welten, du weisst schon, Ruffy und die Anderen», gab ich hektisch von mir und biss mir auf die Lippen. «Wie soll ich denn nach diesen suchen? Das sind Parallelwelten, Kuro. Die gibt es hier nicht», waren ihre leisen besorgten Worte und ich bekam das Gefühl, verrückt zu werden. «Sicher gibt es die, sie waren ein Teil unserer Kindheit, Ruri. Kannst du dich nicht mehr daran erinnern?» Meine Stimme wurde hektischer, angsterfüllter. Sie wollte mich doch gerade verarschen! «Kuro, ich weiss wirklich nicht von was du redest. Aiko ist bei Ruffy und den Anderen. In einer Welt die neben unserer existiert». Ihre Stimme versuchte beruhigend auf mich einzuwirken, doch diese Worte wollten ich nicht akzeptieren. Aiko hatte mir erzählt, dass diese Welten ein Teil von uns waren, wir damit aufgewachsen sind. Verdammt ich kannte die Geschichte von Inuyasha doch, oder? Wieso kann ich mich nicht daran erinnern?! «Kuro was ist, wenn du nichts finden sollst? Hat Aiko nicht gemeint, sie dürfte sich nicht beeinflussen lassen? Ich denke es ist besser, wenn du dich schlafen legst und deine Gedanken ordnest. Du scheinst verwirrt zu sein, One Piece ist nur ein Oberbegriff dieser Welt, wenn du das gemeint hast.» Sie hat es beim Namen genannt! One Piece. Einer der Begriffe die ich gesucht hatte! Ich wandte mich mit dem Handy auf dem Tisch nochmals dem Notebook zu und versuchte den Namen einzutippen, doch die Sucherfolge waren gleich Null. Was hatte das zu bedeuten?! Es gab diese Geschichten, da war ich mir hundertprozentig sicher! «Ich werde morgen in die Buchhandlung gehen und dir beweisse…» Ich stockte und hielt mir die Hand an meine Brust. Was war das? «Kuro?» Ihre Stimme drang an mein Ohr, doch ich konnte Ruri nicht mehr antworten, denn der Schmerz, welcher aufkeimte wurde schlimmer. Es zog in jeder Faser meines Körpers bis es ermüdete und mich eine tiefe Dunkelheit einnahm. Ich bin müde. Mein Atem ging schneller, hastig, schon fast fiebrig und ich liess meinen Kopf von einer Seite zur anderen schweifen. Das war doch gerade ihre Stimme gewesen? Ich bin so unendlich müde… Blinzelnd versuchte ich mich beim Bewusstsein zu halten und fühlte, wie mein Körper anfing zu zittern, wie er nachgab und ich vom Stuhl niedersackte. Meine Hand löste das Handy an meinem Ohr, drückte diese gegen den Boden. Immer wieder vernahm ich die Stimme von Ruri, die wiederholt meinen Namen rief, bis ich ein Tuten hören konnte, welches nach kurzer Zeit verstummte. Lass mich schlafen. Ich weitete meine Augen. Ihre Seele schrie nach Ruhe und sie zwang Aiko gerade in die Knie. Mir auf die Lippen gebissen, durfte ich dies nicht zulassen. Ich konnte sie nicht in einer Welt verlieren. Nicht kurz nach unserem… Den Kopf geschüttelt, spürte ich wie sich Schweisstropfen an meiner Stirn sammelten und an meinen Wangenknochen entlang liefen. Ich zog mich zu meinem Bett und versuchte mich nach oben zu drücken, doch ich hatte keine Kraft in meinen Gliedern. «Verdammt», fluchte ich leise und drehte mich mit dem Rücken zum Bettende, lehnte mich an das helle Eichenholz. Die Iren geschlossen konzentrierte ich mich wieder auf das japanische Zeichen der Heilung. Es hatte schon einmal funktioniert, weshalb sollte es nun nicht funktionieren? Ruhig ging mein Atem, doch es fühlte sich anders an. Als wäre diese Energie, die ich nun durch meine Knochen spürte, nicht von mir ausgehend. Die Lider wieder nach oben gezogen, knirschte ich mit den Zähnen. Er war es und auch wenn es mir nicht passte, war ich gerade erleichtert darüber, dass Kyo ihr Kraft gab, doch wie lange würde sie noch halten? Weshalb behielt er sie dort? Warum holte er sie nicht zurück? Die Hand zur Faust geballt, vernahm ich verschwommene Bilder. Bilder, welche ihre Sicht zeigen mussten. Wer lag da? Ruffy! Ein stummer Schrei entglitt mir, als mich die erneute Welle des Schmerzes traf. Den Kopf nach hinten gelegt, legte ich zögerlich meine Finger auf die Oberschenkel und formte das japanische Zeichen für Schlaf. Sie wollte schlafen. Ihre Seele wollte ruhe, doch ich würde sie dazu zwingen in den Schlaf zu fallen. Aiko sollte sich ausruhen können und ob es nun ihr zu Hause war oder bei Ruffy, es war mir in diesem Moment alles recht. Ich wollte sie nur wieder in meine Arme schliessen können.   *   Der dritte Tag brach an und ich spürte wie mir der Schweiss am Körper klebte. Ich strich mir über die Stirn und hörte wie die Türe betätigt wurde. Meine Mutter kam mit einem Tablar auf mich zu und brachte mir wie jeden Tag eine Schüssel Miso Suppe, um den Salzgehalt wieder zu erhöhen, welcher immer wieder meinen Körper durch den Schweiss verliess. Ihr in die kastanienbraunen Iren sehend, bedankte ich mich leise bei ihr und ihre zierliche Finger legten sich auf meine Stirn. «Oh, dein Fieber senkt sich», waren ihre freudigen Worte und ich weitete meine Iren. Zögerlich lächelte ich und nahm ihr die Schüssel ab. Mein Körper fühlte sich noch immer träge an, müde und kraftlos. Ich hatte ihn überfordert, hatte nicht nur ihre Seele schlafen gelegt, sondern auch die meine, doch das was dann kam, hatte ich nicht einberechnet. Ihre Seele forderte nach Heilung. Ich gab sie ihr, doch diese Heilung, liess mich erkranken und ich konnte fühlen, wie es auch Aiko von Minute zu Minute schlechter ging. Der Anruf von Ruri bestätigte mir diese Annahme nur erneut. Sie war im Krankenhaus, hatte hohes Fieber bekommen und verlor das Bewusstsein. Mir auf die Lippen gebissen, fühlte ich wie sich die Finger meiner Mutter auf meine geballte Faust legten. «Kuro, ihr wird es sicherlich gut gehen» gab sie leise von sich und ich weitete meine Iren. Ein leises Kichern drang über ihre Lippen. «Eine Mutter weiss alles», zwinkerte sie und verliess mit einem zarten Kuss auf meiner Stirn den Raum. Seufzend versuchte ich ihren Worten zu glauben, doch der Gedanken, dass dies alles auf meinem Mist gewachsen war, liess mich nicht mehr los. Ich hatte ihr dieses Fieber verschafft. Verdammt, ich war Schuld an diesem ganzen jetzigen Dilemma und abermals nahm mich die Frage ein, was wäre, wenn sie nicht mehr aufwachen würde?   Ich hatte mich nach oben gezogen und wie immer lag ich ohne ein Shirt in meinem Bett. Es war schlichtweg zu warm mit dem Fieber gewesen und auch wenn es sich nun gesenkt hatte, lag noch immer der Schweiss an meiner Haut. Die Kraft hatte sich noch nicht in meinen Knochen abgelegt, dass ich mich motivieren konnte unter die Dusche zu gehen. Wieder die Türe vernommen, wusste ich, dass mein Vater noch nach mir sehen wollte, weshalb ich ihn aus reiner Selbstverständlichkeit sogleich ansprach und ihm mitteilen wollte, dass sich Aiko noch nicht gemeldet hatte, doch als ich mich ihm zuwandte, war es nicht er, welcher dort stand. Hastig wollte ich mich aus dem Bett erheben, doch bevor ich reagieren konnte, war sie schon an mich getreten. Ihre Stimme klang besorgt, doch ich erwiderte nichts, als das ich sie fest in meine Arme zog. Eine Welle der Erleichterung machte sich in mir breit und ich spürte wie die Tränen aufkeimten, wie sie sich, ohne dass ich es verhindern konnte, von meinen Iren lösten. Es waren ihre Finger welche beruhigend über meinen Rücken glitten und mein Zittern sichtlich verspüren konnte, doch es war mir egal. In diesem Moment war es mir egal der Schwächere von uns zu sein. Sie war wieder da. Aiko, war wieder bei mir!   «Hey!» Ihr Ausruf drang an meine Ohren. Ich hatte ihr soeben gebeichtet, dass dies alles wegen mir geschehen ist. Das ich derjenige war, der Schuld an ihrem Fieber war, der sie schlafen gelegt hatte, der sie ins Krankenhaus verfrachtet hatte! Doch ihre Finger lagen fest um meine und drückten diese energisch, als sie die nächsten Worte fallen lies. «Du bist mein Beschützer! Egal wie du es tust oder getan hast, du hast meine Seele gerettet. Meine Seele aus der Welt von One Piece. Was wäre geschehen, hättest du mich nicht schlafen gelegt?» Schluckend, weitete ich die Augen. Was wäre geschehen, wenn ich nicht gehandelt hätte? Ich hätte es mir nie verziehen. «Du müsstest wütend auf mich sein…» Leise vernahm ich ihre Worte und blinzelte kurz. Meine Iren waren ins Leere gegangen, überschattet von der Angst, die durch die nächste Erzählung von Ruri verdrängt wurde. Mein Herz raste und ich spürte eine innerliche Beklommenheit. Ruffy und sie hatten sich geküsst. Sie musste es nicht aussprechen, denn ich konnte es an ihrer ganzen Körpersprache lesen und sie fühlte sich schuldig. Aiko glaubte mich betrogen zu haben und auch wenn ich das Gefühl von Eifersucht nicht verspüren sollte, war es da. Schluckend legte ich eine Hand auf ihre Wange und beendete ihr Stottern mit einem kurzen Kuss. Ihre Lippen waren zart, weich und voller Angst. Ich wollte diese Angst nicht. Sie sollte sich bei mir sicher fühlen, auch nach solchen Dingen. Denn sie war die Meinige. «Ich will es nicht wissen… das ist nicht meine, Aiko. Du bist meine, Aiko»   Wild schlug mein Herz gegen meine Brust, als sie sich mehr zu mir wandte und ich ihre Träne davon gestrichen hatte. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper, als sie ihr linkes Bein über die meinige schwang und sich auf meinen Schoss setzte. Ihre Finger lagen an meiner nackten Haut und die zierlichen Finger strichen über meinen verschwitzten Körper. Alles was sie berührte fühlte sich wie ein brennender Ort an und ich konnte nicht genug von ihr bekommen. Mit der Zunge bat ich um Einlass und obwohl ich mit einem Zögern gerechnet hatte, überraschte sie mich. Meine Finger legten sich fest um ihre Hüfte und ich zog sie erneut enger an mich, konnte fühlen, wie mein Lendenbereich auf diese Nähe reagierte. Ich wollte mehr von ihr und langsam wanderten meine Finger an den Saum ihres Shirts, als ich abrupt stoppte, war es ein nervendes Klingeln ihres Handys, welche diese Atmosphäre störte. Stossweise drangen unsere Atemzüge über die Lippen, als sie sich schlussendlich doch von mir löste. Ich hatte gehofft, sie würde es klingeln lassen. Sie würde die Person ignorieren, welche nach ihr rief, doch wie es schien war ihr etwas entfallen. Hektisch wandte sie ihr Wort an ihre Mutter und viel zu schnell löste sie sich komplett von mir. Meine Hand griff nach ihr und hielt sie nochmals zurück. Ich wollte ihr sagen, dass sie hierbleiben sollte, dass ich sie weiterhin bei mir haben wollen würde, doch das was über meine Lippen drang, war die Information, welche ich eingeholt hatte. Die Information, die ich vor all dem gefunden hatte.   «Sag das nochmal…» Ihre Stimme ein Flüstern und sie hatte ihre Finger fest um meine gelegt. Die blaugrauen Iren lagen ängstlich in den Meinen und dennoch schien da eine winzige Hoffnung zu schimmern. «Es ist die Familie Higurashi», gab ich nochmals von mir und sie wandte den Blick ab. Liess ihn senken und ich konnte sehen, wie ihre andere Hand nervös auf ihren Oberschenkel auftippte. Immer und immer wieder. «Das kann nicht sein. Das ist eine Parallelwelt, nicht mit der Meinigen verbunden», fing sie an und ich verstand den Zweifel dahinter, doch es war sein Name gewesen, der mir all dies besätitgte. «Derjenige, der das Telefon abgenommen hatte war Sota Higurashi selbst» Ihre Iren lagen abermals geweitet in den Meinen und obwohl ich kein empfindliches Gehör hatte, schien es, als würde ich ihren schnellen Herzschlag vernehmen können. Ich festigte noch einmal meinen Griff, bevor ich meine Stirn an ihre legte.   «Wir werden herausfinden, was es damit auf sich hat» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)