My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 22: Die Kraft der Seele ------------------------------- Meine Atmung ging hastig und mit verschwommenem Blick sah ich in die besorgten blauen Iren von Kagome, welche sich über mich gebeugt hatte. Der Schweiss rann über meine Stirn und mit Erleichterung nahm ich die kalte Nässe entgegen, als sie abermals mit einem Tuch darüber tupfte. Die Augen zusammen gekniffen durchzog mich erneut der Schmerz, welcher mich vorhin in die Knie gezwungen hatte. Meine Schulterblätter drückten mich nach oben bis ich in einem Hohlkreuz nach Luft rang. «Inuyasha!». Verzweifelt drang ihre Stimme durch den Raum und ich spürte die starken Hände des Hanyous an meinen Armen. Mit einem festen Druck versuchte er meinen Körper festzuhalten, welcher durch die Schmerzen erzitterte. «Wo bleibt die alte Schachtel mit den Kräutern?!» Die dumpfen Geräusche an meinem Ohr vernommen, schien Kagome aufgestanden zu sein, denn ich hörte ihre Füsse auf dem Boden aufkommen. Meine Lippen zusammengepresst, versuchte ich den Schrei zu unterdrücken, welcher aus meiner Kehle zu gleiten versuchte. Eine Energie strömte durch meine Glieder und es fühlte sich an als würde es die inneren Fasern zerreissen wollen. Ich versuchte klar zu denken, mir die Zwischenwelt vorzustellen, um von hier verschwinden zu können, aber es funktionierte nicht. Mit einem dumpfen Schrei spürte ich einen pulsierenden Schmerz an meiner Schläfe. Ich wollte ihn loswerden, wandte mich auf die Seite, doch Inuyasha verwehrte mir dies. Er verstärkte den Druck an meinen Armen und schien auch als die anderen eintrafen nicht locker lassen zu wollen. Tränen hatten schon lange ihren Weg aus meinen Iren gefunden.   «Verdammt Kaede, wo warst du so lange!»   Die Augen aufgerissen sah ich die goldenen Iren des Hundedämonen über mir. Qualvoll bat ich stumm darum, dass er mich endlich erlösen sollte. Verbissen wandte er sich zu Kaede um, als sie ihre Stimme erhob. «Inuyasha was ist das für eine Kraft?!» «Das ist sie! Nun mach schon!» Meine Finger hatten sich in den dünnen Futon gekrallt. Ich versuchte mit meiner letzten Kraft gegen diese Schmerzen anzukämpfen. Einen holzenden Becher legte sich an meinen Mund und ich spürte wie die Hände der alten Miko anfingen zu zittern. Flüssigkeit rann meiner Wange entlang. Den Kiefer hatte ich schmerzlich zusammengepresst. «Kagome hilf mir, schnell!» Zierliche Hände legten sich um mein Kinn und mit leichtem Druck wurde er nach unten gedrückt, damit sich meine Lippen voneinander lösten. Die warme Flüssigkeit rang meine Kehle hinunter und mit Mühe schluckte ich, schienen mir die Schmerzen das Gefühl in den Nerven zu nehmen. Die Augen aufgerissen, fing ich an zu schreien. Schrill ertönte meine Stimme in der kleinen Hütte und verkrampft versuchte ich mich aus dem Griff von Inuyasha zu befreien. Die Kraft, welche sich in meinen Gliedern angesammelt hatte, brach aus und ich erkannte das blaue Aufleuchten meiner Selbst, wie ich es vor einigen Stunden bei mir zu Hause erlebt hatte. «Scheisse!» Der Griff löste sich an meinen Armen. Ich bäumte mich auf. In einem Hohlkreuz liegend, rang ich erneut nach Luft, bevor mein Körper in sich zusammensackte und ich die komplette Schwärze vor meinem inneren Geist vernahm.   *   «Ane!» Ein Ruf hallte in meinen Ohren nach und als ich die Lider wider öffnete, erkannte ich den strahlen blauen Himmel über mir. Ich fühlte, wie mein Körper leicht war und das kühle Gras durch meinen weichen Stoff hindurchdrückte, als ein kleines Mädchen neben mir auf die Knie fiel. «Ane ich habe dich überall gesucht!» «Weswegen?», glitt es mir sogleich über die Lippen, vernahm wie sich meine Glieder bewegten ohne, dass ich sie dazu animierte. «Die Ältesten riefen nach dir» «Nun gut, dann lass uns gehen». Ich richtete mich auf und erkannte die fliessenden Bewegungen meiner kleinen Begleiterin. Es waren Silhouetten die durch das helle Licht wie Geister schienen. Die Handbewegungen, welche das tanzende Mädchen machten, waren kaum zu erkennen und ich stellte fest, dass ich nun in einer Erinnerung feststeckte. «Ihr habt nach mir rufen lassen?» «Oh hochwertige Miko. Man hat nach Euch fragen lassen. Die Dämonen treiben ihr Unwesen… das Juwel der vier Seelen es…» «Spricht nicht weiter. Ich verstehe» Eine Trauer durchfuhr meine Fasern und würden die Dorfbewohner nicht wie das Mädchen durchschimmernd sein, könnte ich darauf Schwören, dass dies momentan wirklich geschah. Die Strohmatte auf die Seite geschoben, betrat ich eine kleine Hütte, welche zu zerfallen schien. Ein Stab bewegte sich in meine Hand, welcher am oberen Ende mit dem ritualen Kagura Suzu abschloss. Seidenbänder verzierten den goldenen Stab in den Farben Rot, Grün, Weiss, Violette und Gelb. Sie alle hatten ihre eigene Bedeutung und waren dafür da ein Kami rufen zu können. Die kleinen Glocken ertönten in einem sanften Ton, als ich ihn auf den Boden aufkommen liess. Ich dachte spüren zu können, welche Wärme sie mit sich trugen, als ich das leise Wimmern zu hören bekam. Der Körper wandte sich um und zog das zierliche Mädchen in den Arm. Das Zittern erfasste mich und diese Erinnerung fühlte sich abermals real an. Als wäre ich im hier und jetzt. «Ane musst du wirklich gehen?» Nickend beantworte ich die Frage und wusch ihr die Tränen von der Wange.   «Es ist meine Bestimmung, Imouto»   Schluchzend versuchte sie wacker ihre Trauer hochzuziehen, als ich sie an der Hand nahm und hinaustrat. Einen Stoffbeutel um meine Schulter gezogen, beugte ich mich nochmals zu ihr nach unten. «Ich werde wiederk…» Ein heftiger Windstoss erfasste mich und die Silhouette löste sich in Rauch auf. Mit einer rasenden Geschwindigkeit veränderte sich die Umgebung und als ich erneut die Augen öffnete, war da die reine Finsternis zu sehen. «Du stellst dich mir in Weg Miko!» Was war das für eine Stimme, welche ich vernahm? Weshalb fühlte sich auf einmal alles so düster und kalt an? «Ich werde dich läuten Dämon, damit du kein weiteres Unheil anrichten kannst!» Die Töne der Glocken erklangen und ich erkannte den Stab in meiner Hand, welcher gegen die Bestie vor mir gerichtet war. Ein blauer Schleier umhüllte meinen Körper, als ich die Schwingungen mit meinem Stab vollzog. Der schrille Schrei des Dämons liess meine Fasern zusammenfahren. «Du wirst hier und jetzt sterben Miko!» Der Angriff prallte auf mich ein und ich spürte die Krallen an der Seite meines Körpers, welche durch ein weiteres Läuten der Glocken schwächer wurden. Der Dämon erstrahlte in einem hellen Licht und ich wollte mich erneut gegen die Schwärze wehren, die über mich kam…   *   Kerzengerade sass ich im Bett, meine Kehle füllte sich fieberhaft mit Luft, als der dumpfe Schrei meine Lippen verlassen hatte. Erschrocken wandte ich mich dem knisternden Holz zu, das die letzten Gluten in sich trug, bis ich realisierte, dass ich aus der Erinnerung erwacht war. Meine Atemstösse wurden ruhiger, auch wenn das Zittern weiterhin meine Glieder durchfuhr. Die schwarzen Strähnen, welche sich seitlich an meinem Körper hinabfallen liessen, fühlte sich wie schwerer Ballast an. Waren sie überhaupt schwarz? Nur wenig erkannte ich nun in der Nacht vor meinem eigentlichen Auge, doch hörte ich deutlich die leisen Atmungen derjenigen um mich herum, welche sich um mich gesorgt hatten. «Du bist wach…» Das Mondlicht tauchte ihn ein, als er die Strohmatte auf die Seite geschoben hatte und ich sah in die goldigen Iren, welche auf mich gerichtet waren. «Du hast mich gehört…» Ein Schnauben glitt über seine Lippen, wie sollte er dies auch nicht getan haben. Er war ein Hundedämon. Seine Instinkte waren scharf. Er würde das kleinste fallende Blatt vernehmen. «Entschuldige…», gab ich leise von mir, bedacht darauf die anderen nicht zu wecken. Meine Hand abgestützt, zog ich mich auf meine Beine, die zitternd nachgaben als ich mich aufrichten wollte. «Du solltest liegen bleiben». Sein Ton war ernst, als er auf mich zukam und mir die Hand auf die Schulter legte. «Ich benötige frische Luft, kannst du mich stützen?» Murrend wollte er erneut widersprechen, als er meine Iren erfasste und mich nach oben zog. Meine etwas längeren Haare fielen nach unten und legten sich schwer auf meine Schultern ab. Das weiss rote Miko Gewand lag eng an meiner verschwitzenden Haut und war unangenehm zu tragen. Im Morgengrauen müsste ich ein erfrischendes Bad nehmen.   Tief atmete ich die kühle Luft ein, als mir Inuyasha die Strohmatte, auf die Seite zog. Lächelnd bedankte ich mich und nahm mit der Hilfe von ihm auf der kleinen Holztreppe der Hütte Platz. Mein Blick wandte sich in den klaren Sternenhimmel nach oben. Viele Erinnerungen waren durch meinen inneren Geist gefahren und eine schien mir so präsent zu sein, als hätte ich sie soeben durchlebt. Dieser Kampf… Seitlich mein Gewand nach oben gezogen, hörte ich das Räuspern meines Begleiters. «Was tust du da?» «Keine Sorge… ich will nur etwas prüfen», waren meine leisen Worte, als ich den Blick nach unten schweifen liess und die Kälte an meiner nackten Haut vernahm. Erfrischend zu den letzten hitzigen Stunden. Eine tiefe Narbe zog sich an meiner Taille zu der Hüfte entlang und ich spürte eine plötzliche Nähe neben mir. Inuyasha hatte sich in die Knie bewegt und sah prüfend auf die Stelle. Den Stoff wieder nach unten gleiten lassend zog ich das Gewand zurecht. «Woher hast du die?» «Ein mächtiger Dämon, bevor ich euch traf.» Das Zittern liess nach und der weisshaarige Hundedämon nahm abermals neben mir Platz, lehnte sich an das knacksende Geländer. Sein Blick lag weiterhin auf mir. Bohrend. Fragend. «Ich weiss was du wissen willst» glitt es mir leise über die Lippen und ich schloss die Augen. Hier in dieser Welt war ich eine Miko. Eine Miko mit reinen Kräften, die durch Willensstärke hervorgerufen werden konnten und dennoch schienen sie einige Zeit verschlossen gewesen zu sein. Ich hatte Kagome nicht von Anfang an helfen können. War es die dämonische Aura, welche ich verspürt hatte als ich mich erinnerte? Es war die einzige mögliche Erklärung in den Fetzen meiner Gedanken. Kaum konnte es die weitere Seele von mir sein, war es hier ein eigenes Leben, welches ich hier durchlebte und doch… die Narbe war zu stark vernarbt. Bestände die Möglichkeit, dass es an der Seele lag? Innerlich schüttelte ich den Kopf. Das konnte nicht sein und dennoch… ich fühlte mich anders. Anders als bei Ruffy. Verbissen versuchte ich daran zu glauben, dass es die Aura des Dämonens gewesen ist. «Die dämonische Aura hat meine Seele getränkt. Es benötigte einige Zeit zur Reinigung», waren meine erklärenden Worte. Ein Murren vernehmend, liess ich meinen Blick zu Inuyasha schweifen, welcher in die Sterne blickte. Er schien nachzudenken. Ob er mir glauben schenken würde? Ich selbst war mir nicht sicher, ob es der Wahrheit entsprach. Abermals richteten sich meine Iren gegen den Himmel. Ich war noch nicht lange bei Ihnen, hatte ihnen lediglich gesagt das ich meine Schwester suchen würde und Kagome helfen würde ihre Kräfte zu beherrschen, als meine noch verschlossen waren, aber mehr offenbarte ich ihnen nicht von mir. Es war Kagome, welche den jungen Hundedämon dazu überredete, mich zu ihnen gesellen zu dürfen.   «Aiko?» Die Stimme vernommen, sah ich nach hinten. Inyuasha war sogleich auf das Dach verschwunden. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und sah zu dem Eingang der Hütte. Kagome stand an der Schwelle. «Du solltest nicht hier draussen sein…», gab sie mit ihrer lieblichen Stimme von sich und ich nickte verstehend. Mich hochgezogen, hielt sie ihre Hand als Stütze hin, die ich dankend annahm. Die Schwäche nahm meine Gliedmassen noch immer ein. Stille kam über uns herein, als ich mich wieder auf die dünne Strohmatte gelegt hatte. Die Atmungen der Anderen drangen an mein Ohr, als ich das Rascheln neben mir vernahm. Meinen Kopf in die Richtung von Kagome gewandt, hatte ich das Gefühl spüren zu können das ihr Inneres in Aufruhe war. «Sprich aus was dir auf dem Herzen liegt». Ich bemerkte erst jetzt, wie meine Sprache sich in diesem Zeitalter verändert hatte. «Warum sagst du uns nicht den Namen deiner kleinen Schwester?» «Ist es den wichtigen diesen zu wissen?» fragte ich sogleich und sie atmete tief aus. «Vielleicht ist sie uns schon begegnet…» Meine Augen schlossen sich. Wusste ich die Antwort nicht schon? Ich versuchte meine Erinnerungen aus meiner Welt abzurufen. Hastig suchte ich innerlich danach und musste mit Schrecken feststellen, dass da nichts mehr war. Es war als wäre mein Vorwissen an diese Welt gelöscht worden. «Rin…», zaghaft glitt mir der Namen über die Lippen. Das tiefe Einziehen der Atmung neben mir liess mich aus den Gedanken aufschrecken. Das Mondlicht gab mir ihre blauen Iren zu erkennen und ich sah die Furcht darin, als ich ihre zierliche Stimme vernahm.   «Ich weiss bei wem sie ist…» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)