My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 20: Die zweite Welt --------------------------- Eine Strähne hinter mein Ohr gezogen, sah ich über die Reling hinweg auf das offene Meer. Mein Atem ging schwer, als ich mich soeben an der Reling nach unten sinken liess und auf der hölzerne Treppe Platz nahm. Wir hatten soeben einige Manöver anwenden müssen, waren wir von unserem Kurs abgekommen. Die Grand Line war wechselhaft und auf Wind und Wetter konnte man sich hier nicht verlassen – das hatten uns die zwei Vögel, welche wir beim Übergang zur Grand Line aufgegabelt hatten, mitgeteilt. Wie es schien hatte Ruffy sich dazu entschieden sie auf ihre Insel zu bringen und auch wenn mir die ganze Sache suspekt rüberkam, da sie uns doch Anfangs angegriffen hatten, wollte ich ihm dennoch nicht widersprechen. Mir schien es momentan, das richtige ihm aus dem Weg zu gehen, bis ich mit Kyo über meine Gefühle gesprochen hatte.   Das Strecken vernommen, sah ich meinem Bruder dabei zu wie er aus seinem Schlaf erwachte. Er hatte von all dem Trubel nichts mitgekommen, was mich unweigerlich zu einem Kopfschütteln brachte. Einen tiefen Schlaf hatte er schon immer als Kind gehabt. Mich der Szene abgewandt, als er sich den beiden Unruhestiftern widmete, sah ich abermals auf das Meer hinaus. Schmunzeln vernahm ich mit halbem Ohr, wie Zorro dafür zusammengefaltet wurde, dass er die letzten Minuten geschlafen hätte. Nami schien regelrecht sauer auf ihn zu sein. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich mich abermals kurz umwandte und erkannte wie Zorro jammernd auf dem Boden sass. Ich hatte mich hier verfrachtet nur um all den Gedanken aus meiner eigenen Welt aus dem Weg gehen zu können, doch egal wie sehr ich meine Aufmerksamkeit versucht auf die Crew Mitglieder zu lenken… Er schien präsenter in meinem Kopf zu sein, als die letzten Tage und ich wusste, ich konnte das Gespräch mit Kuro nicht mehr aufschieben.   *   Nervös kaute ich mir auf die Lippen, als ich vor der Halle zum Stehen gekommen war. Das Spiel, welches bald beendet sein würde, war von Unbehagen begleitet. Er hatte mir gestern nicht mehr zurück getextet, weshalb ich davon ausging, dass die gestrige Begegnung weiterhin einen bitteren Beigeschmack bei ihm auslöste. Ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Unruhig entliess ich meinen Lungen einen tiefen Atemzug und schob die Eingangstüre auf, hörte sogleich die Rufe, welche die Jungs bejubelten. Meine Augen glitten sogleich zur Anzeige. Es schien kein leichtes Match gewesen zu sein, hatten sie nur mit drei Punkten Abstand den Sieg geholt. Mich an die Wand anlehnend, wartete ich ab bis die grösste Menge der Zuschauer von der Tribüne verschwunden waren. Die Blicke, welche ich verwundert auf mich zog, ignorierte ich weitgehend bis mich der Ruf von Ruri aus der Starre holte. «Was machst du hier?» Ihre Füsse hatten sie schneller zu mir getragen, als dass ich bis fünf hätte zählen können. «Ich muss mit Kuro reden…» Es fiel mir nicht leicht über die Lippen, war ich auch meiner besten Freundin einer Erklärung schuldig. «Dich habe ich noch nicht verloren… aber wenn ich nicht bald mit ihm rede, wird es bei ihm anders sein…» waren es die bitteren Worte, welche meinen Mund verliessen. Schwer seufzte sie aus und nickte verstehend. «Du wirst mir schon erzählen was los ist…». Schnell nickte ich und hielt ihre Hand in meiner. Drückte sie leicht, um ihre Aussage zu bestätigen. «Ich werde dafür sorgen, dass er zu dir kommt» «Danke Ruri», flüsterte ich und war ihr in diesem Moment sehr dankbar, denn ich konnte mir gut vorstellen, dass Kuro verschwinden würde, wenn er wüsste, dass ich hier wäre. «Warte hier».   Mit meinen Gedanken an die anderen denkend, welche ich heute Morgen erneut verlassen hatte, versuchte ich das Unwohlsein zu verringern, war ich nun die Letzte in der Halle. Die Augen geschlossen, kaute ich erneut auf den Lippen. Was wäre, wenn Ruri es nicht geschafft hätte ihn zu überzeugen? Wie sollte ich an ihn rankommen ohne zu viel Aufsehen zu verursachen? Nervös tippte ich an die Wand hinter mir, versuchte mich mit den Bewegungen zu beruhigen, als ich eine Anwesenheit vernahm. «Hi…» Schwer schluckte ich. Er war es. Die Lider geöffnet, richtete ich meinen Kopf nach oben und sah ihm in die dunkelbraunen Augen, welche meinem Blick sofort auswichen. Er war enttäuscht und wütend sogleich. Kuro hatte seine Gefühle noch nie verstecken können, sprach sein Körper momentan Bänder. «Hi… können wir reden?». So gut es ging, versuchte ich meine Stimme aufrecht zu halten, als ich seine krampfhafte Bewegung an der Tasche bemerkte. «Warum, du hast doch jemand anderes dafür… ihr scheint euch gestern sehr vertraut gewesen zu sein». Ich schluckte schwer. Ich hatte nicht sofort mit diesen Worten gerechnet, aber er schlug sie mir nun hier und jetzt ins Gesicht. Mein Blick glitt durch die Halle. «Keine Sorge… es ist niemand hier…» Seine Iren lagen in meinen und ich spürte wie sich leichte Tränen darin bildeten. Ein unerklärlicher Schmerz ging durch mich hindurch, als ich die Kälte darin vernahm. Den Kopf gesenkt, verkrampfte ich meine Hände. «Ich weiss, dass ich es verbockt habe…» «Na dann…» Er wandte sich ab. «Kuro bitte! Ich will es dir erklären!» Meine Stimme hatte sich erhoben. Die Szene schien sich wie ein Deja Vù zu wiederholen, aber dieses Mal blieb er nicht stehen. «Kuro bitte…» verbissen versuchte ich ihn aufzuhalten, hielt ihn an seiner Sweatjacke fest. «Lass los» «Nein» «Lass los Aiko!» So schnell wie er sich umwand, und nach meinem Handgelenk griff, konnte ich nicht reagieren. Wütend sah er mir in die Augen. «So oft habe ich es versucht! Wollte nochmals mit dir reden und dann… dann sehe ich dich mit ihm!» «Es ist nicht wie du denkst…» «Ihr standet eng aneinander, was soll es sonst gewesen sein?!» «Kuro glaub mir er ist nicht…» Bitterkeit legte sich in seine Iren und er löste den Griff, schüttelte dann den Kopf. «Das hat anders ausgesehen». Abermals wollte er sich abwenden. «Es ist nichts zwischen uns!!» Die Worte hallten durch die Halle und sie schienen Wirkung zu zeigen. Meine Hände zu Fäusten geballt, sah ich auf den Boden. «Ich habe dich angelogen…» stockend spürte ich wie mir die Tränen nach unten liefen. «Ich musste es tun…» «Warum?» Die Augen geschlossen, atmete ich tief aus. «Weil ich eine Tradition erfüllen muss». Eine Stille legte sich ab und ich hatte die Angst, dass er nun gegangen war, weshalb ich zögerlich meinen Kopf nach oben wandte. Ich erkannte das Symbol des Teams auf seinem Rücken, welcher er noch immer zu mir gewandt hielt. «Was hat dieser Dozent damit zu tun?» Ohne sein Gesicht sehen zu müssen, erkannte ich die Verbissenheit dahinter. Kyo schien ihn regelrecht wütend zu machen. «Er ist derjenige, der mir mit der Tradition helfen soll… mich hütet und beschützt» «Vor was?» Seine Augen trafen die Meine. Ich wusch mir mit der Hand über die Wange, welche mit Nässe überzogen waren und schniefte auf.   «Ich werde dir alles erzählen…»   *   Die kühle Luft war angenehm, als ich meine Erzählung beendet hatte und auf die Reaktion von Kuro wartete. Es war nun später Nachmittag, als wir auf einer Bank vor der Schule zum Sitzen gekommen waren. Sein Körper lehnte sich nach hinten und er schien wohl gerade seine Gedanken zu ordnen. «Gespaltet…» leise hörte ich das Wort über seine Lippen gleiten. «Seit wann?» Schmunzelnd zuckte ich mit den Schultern. «Vor einigen Wochen hatte ich die erste Erinnerung, aber gespaltet bin ich wohl schon seit Geburt». Er nickte und sah in den Himmel empor. «Und was sind das für andere Welten, die noch auf dich warten?» «Das weiss ich nicht», gab ich zu verstehen, denn es könnte alles werden. Kuro atmete tief aus und ich versuchte die trockene Kehle zu ignorieren, welche sich abermals bildete. «Ich frage mich, warum du dieses Risiko nun eingehst mir davon zu erzählen…» Das Schlucken, welches mein Rachen nach unten glitt, konnte ich nicht zurückhalten. Nervös spielte ich mit meinen Fingern. «Du bist mir nach all dem noch immer wichtig…», flüsternd glitten diese Worte über meine Lippen und zaghaft liess ich meinen Blick zu ihm gleiten. Er hatte sich abgewandt, dennoch erkannte ich die leichte Röte auf seinen Wangen. Ein kurzes Stocken meines Herzens, liess auch mir die Wärme ins Gesicht steigen. Ein schrilles Geräusch erklang und mit einem genervten Ton, erkannte ich dem schwarzen Display den Namen von Kyo. «Ist er es?» Nickend bejahte ich seine Frage, sah wie die Hand welche ruhig auf seinem Oberschenkel gelegen war, sich zusammenzog. Ich musste gehen, war ich doch sichtlich darüber überrascht, dass er nicht sogleich neben mir auftauchte. Mich aufgerichtet, spürte ich einen Druck an meinem Handgelenk. «Wo gehst du hin?» Die dunkelbraunen Iren schienen mir schweigend sagen zu wollen, dass ich hierbleiben sollte. «Ich muss zu ihm…» «Warum?» Erneut hörte ich diese Verbissenheit, obwohl er nun wusste, was Kyo für eine Rolle spielte. «Es ist meine Bestimmung Kuro».   «Es ist meine Bestimmung, Imouto»   Zusammenzuckend glitt meine freie Hand an meinen Kopf. Was waren das für tränenden braune Augen, die ich soeben erkannt hatte? Diese zerrissene flehende Stimme, welche sich in meinen Ohren wiederhalte? «Aiko alles in Ordnung?» Blinzelnd spürte ich wie sich zwei Hände an meine Schultern gelegt hatten und ein besorgter Blick auf mir lag, als ich mit bebenden Lippen meine Erkenntnis aussprach.   «Ich glaube, die zweite Welt hat sich soeben geöffnet…» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)