My divided soul von miladytira ================================================================================ Kapitel 14: Meine Wahrheit... (Kuro) ------------------------------------ Die Hände zur Faust geballt, hatte ich ihr den Rücken zugekehrt. Innerlich wollte ich, dass sie mich zurückhielt, doch sie tat es nicht. Der kühle Wind wehte mir meine dunklen Strähnen aus dem Gesicht und ich spürte einen leichten Zug an meinen Ohren. Die schwarze Kapuze meines Hoodies nach oben gezogen, liess ich meine Hände in die Hosentaschen gleiten. Tief ausatmend liess ich die letzten Stunden noch einmal Revue passieren. Ich hatte sie gehen lassen. Es schien ihr wichtig zu sein. Sie war sichtlich nervös. Angespannt. Und dann…   Sie hatte sich mit Ruri in der Stadt getroffen. Ich hatte sie nicht angesprochen, aber sogleich eine Whatsapp Nachricht geschrieben… beantwortet hatte sie, sie mir nicht und nach zwei Stunden riss mir der Geduldsfaden. Kurz bevor ich die Klingel betätigt hatte, waren die blauen Haken aufgetaucht. Aber das Gespräch…   Den Kopf darüber geschüttelt, liess ich meinen gesenkten Blick nach oben schweifen. Die Abenddämmerung wurde allmählich von der einkehrenden Dunkelheit überschattet. Was hatte ich auch erwartet, nach dem ich sagte ich konnte nicht mehr?   «Wie meinst du das du kannst dieser Aufgabe nicht mehr gerecht werden?» «Aiko lässt mich nicht an sich ran… und diese Distanz…» Die Hände zusammengepresst, kam die Wut abermals nach oben gekrochen und ich sah in die grünlichen Augen meines Vaters. Er zog die Brille von der Nase und legte sie auf den Schreibtisch. Sein Blick wurde ernst und er hatte die Hand auf die Tischplatte abgelegt. «Kuro du kannst keinen Rückzieher mehr machen es war Takumi, welcher mich darum bat und du hast dich freiwillig dieser Aufgabe angenommen!» Den Kopf sinkend lassend, drückte ich meine Zähne auf die Unterlippen. «Dir ist bewusst, wenn du sie aufgibst, wird sie irgendwann genau wie ihr Vater Takumi verschwinden?» Ich schluckte hart. Hören wollte ich es nicht, denn wie könnte ich das jemals vergessen?! Nur aus diesem Grund hatte ich mich diesem Ritual gestellt!   «Egal was zwischen euch vorfällt, du musst es auf die Seite schieben». Meine Lider pressten sich zusammen. Ich musste es einfach hinnehmen? Alles? Auch diesen Dozenten?! Was tat er schon für sie? Ich war es, welcher seine Seele mit ihrer verknüpft hatte… welcher bei einer Zeremonie, das Blut ihres Vaters getrunken hatte. Mein Leben war mit ihrem verbunden und alles was ich wollte war ihre Wahrheit!   Die Hand auf meiner Schulter spürend, fühlte ich wie diese einen leichten Druck ausübte. Es war eine Geste welche unser Vater tat, wenn er versuchte unsere Schmerzen von uns zu nehmen. Anders konnte er es nicht. «Es ist nicht leicht Kuro, aber irgendwann wird sie es verstehen… irgendwann wirst du deine Chance haben es ihr zu erzählen». Mich abgeschüttelt wandte ich mich um und verliess das Arbeitszimmer meines Vaters. Er konnte leicht reden. Ich musste sie dazumal anlügen, hatte sie im Stich gelassen und das alles nur, weil das Ritual an diesem Tag stattfinden musste… und weswegen? Weil diese verdammte Verletzung der Anfang von alles werden sollte!   Mir in die Haare gerauft, ging abermals die Frage durch meinen Kopf. War sie schon erwacht? Hatte sie schon Zugriff auf ihre anderen Leben? Ich biss mir erneut auf die Lippen, wusste ich selbst nicht mehr was das Beste für uns beide war, aber ich wollte nicht noch einmal so leicht nachgeben. Zu oft hatte ich es versucht…   *   Wärme legte sich auf mein Gesicht und ich hatte die Augen geschlossen, als ich auf dem Dach zu den Jungs gestossen war. Es war sonnig und der kommende Frühling legte sich auf unsere Haut. Eine leichte Brise wehte und ich spürte die vereinzelten Strähnen, die versuchten meine Nase zu kitzeln. Ich liebte diese Jahreszeit. Es erblühte alles in seiner vollen Pracht und die Strassenfeste, welche um diese Saison starteten, waren eine schöne Ablenkung zum alltäglichen Leben. Die Türe vernommen, welche sich abermals öffnete, hörte ich leichte Schritte auf uns zukommen. Es war mein bester Freund, der als erster die Stimme erhob. Ich musste die Lider nicht öffnen, um zu wissen, dass es seine Freundin Ruri war, welche auf uns zugekommen ist. «Sie kommt nicht?» Ein bitterer Beigeschmack legte sich auf meine Lippen, als ich die Frage von Hiro vernahm, welche er die letzten drei Tage immer wieder gestellt hatte. Ich wusste von wem sie sprachen und auch hier musste ich die Antwort nicht hören. Das Kopfschütteln spielte sich vor meinem inneren Auge ab. Aiko würde nicht kommen. Wieder nicht.   Die Augen geöffnet, liess ich meinen Kopf auf die Seite schweifen, sah durch das Gitter auf den Sportplatz hinunter, wo sich die meisten Schüler versammelten. Obwohl ich derjenige gewesen war, welcher gegangen ist, suchte ich immer wieder mit meinen Augen das Geländer nach ihr ab. Seit drei Tagen war sie nicht mehr in die Mittagspause gekommen. Ruri kam stets ohne sie und ich war der Einzige, der den Grund kannte. Ich hatte mich dazu entschieden, es nicht mehr zu versuchen. Es aufzugeben. Sie wollte es so und ich hatte ihr oft genug versucht zu erklären, warum ich nicht an die Meisterschaftsrunde gekommen war. Ich hatte das Versprechen nicht einfach so gebrochen… ich hatte einen guten Grund dafür.     Da war sie. Ihre Haare fielen offen über ihre Schultern. Waren sie gewachsen? Ich wusste es nicht, hatte ich mir nie Gedanken über solche Details gemacht. Meine Augen folgten ihren Bewegungen und ich erkannte schnell, dass das Training an ihren Kräften gezogen hatte. Weshalb tat sie sich diese Schmerzen an? Den Körper leicht abgewandt, sah ich wie ihr Blick nach oben in den Himmel fiel. Warum hatte ich das Bedürfnis zu ihr zu eilen? Nach all diesen Versuchen wollte ich es ihr nicht so leicht machen, doch bevor ich mich umdrehen konnte, hatte sie mich entdeckt. Verwirrt wand ich mich von der Szene, die mit einer Flucht ihrer Seite ablief, ab und sah zu den Jungs hinüber, welche vertieft in die nächste Basketballrunde am Wochenende waren. Unbehagen löste sich in meinem Inneren aus. Hatte ich zu voreilig gehandelt? Schon wieder? Nein! Sie hatte mich angelogen!   Leise fluchend richtete ich mich auf und ging mit schnellen Schritten zu der Türe, um ins Gebäude zu kommen. Die Rufe meiner Freunde ignorierte ich. Vielleicht war ich naiv… töricht… oder sogar blind… aber ich musste sie schützen!   Mit schnellen Schritten bog ich um die nächste Ecke und lief auf das Klassenzimmer zu, welches für die nächste Stunde Aikos Aufenthaltsort wäre. Die Türe aufgezogen, erstarrte ich in meiner Bewegung. Meine Finger senkten sich von dem Türrahmen. Ihre geweiteten blaugrauen Augen lagen in meinen und abermals erkannte ich dieses nervöse Flattern darin. Meine Iren glitten über die Situation, welche mir dargeboten wurde. Kyo-sama hatte die Arme um sie gelegt, stand eng von hinten an ihrem Körper und hielt sie behutsam in einer Umarmung. Ich fühlte eine Taubheit durch meine Glieder gleiten und als ich die Tränen bedeckten Augen von ihr erkannte, schluckte ich hart. Sie war nicht zu mir gekommen… oder zu Ruri… Nein sie lag hier… hier in diesen Armen von diesem Kerl und liess sich trösten?! Sein abfälliges Grinsen blitzte in meinen Augen auf.   Warum grinste er?! Gefiel es ihm?! Und sie…   Mir auf die Lippen gebissen, wandte ich mich ohne ein Wort ab. Sie hatte mir gesagt, dass es nicht so wäre, wie ich denken würde… Was war es dann?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)