Mein Herz für dein Vertrauen von Rebi-chan ================================================================================ Kapitel 8: .~8~. ---------------- Tante Inko drückte mich zum Abschied wie immer und musterte mich mit einem wissenden Blick, strich mir dann über die Wangen. „Ein Held weint doch nicht...“, lächelte sie aufmunternd. „Ich bin kein Held... Ich bin ein Idiot...“, widersprach ich ihr. Danach ging ich. Fuku erwartete mich schon sehnsüchtig zu Hause, doch ich musste ihn enttäuschen. Insgeheim hatte ich die Hoffnung gehabt, dass Izuku mir hinterher kommen würde, doch er hatte es nicht getan. Vielleicht war es noch zu früh gewesen. .~*~. Wie ich die nächsten vier Tage überstanden habe kann ich im Nachhinein gar nicht sagen. Ich fühlte mich leer. Und wahnsinnig einsam. Überall in der Wohnung fand ich kleine Hinweise darauf, dass Izuku hier gewesen war. Wehmütig dachte ich an den Morgen zurück, an dem wir im Bett herumgealbert hatten. An dem er mir diesen Kuss gegeben hatte. Von Tante Inko wusste ich zumindest, dass er sich inzwischen aus seinem Zimmer getraut hatte und wieder regelmäßig etwas aß, doch sie war dennoch nicht zufrieden mit ihm. Er aß zu wenig, lachte nicht und verließ nie das Haus. Manchmal saß er einfach nur auf dem Sofa und starrte an die Wand, dann wieder brach er einfach in Tränen aus ohne einen ersichtlichen Grund. Es brach mir selbst das Herz, dies von ihr zu hören. Doch ich hielt es für besser, mich ihm nicht aufzudrängen. Aber nicht nur ich vermisste ihn. Auch Fuku war traurig. Er spielte eher lustlos. Lag meistens auf der Couch und döste vor sich hin. Das einzig Gute war, dass er wieder fast vollkommen gesund war. Die Wurmkur hatte angeschlagen und er verlangte wieder nach mehr Futter. Natürlich sorgte ich gern für ihn, auch wenn es mir weh tat ihn zu sehen. Er erinnerte mich einfach zu sehr an Izuku. .~*~. Am fünften Tag saß ich gerade mit dem Kater auf dem Sofa und starrte vor mich hin, als er sich plötzlich aus meinen Händen wand und aufgeregt zur Haustür lief. Er maunzte, lief zu mir zurück und wieder zur Tür. Seufzend folgte ich ihm. „Fuku, was hast du denn?“, fragte ich brummelig. Er maunzte wieder und begann an der Tür zu kratzen. „Hör auf, du machst sie noch kaputt...“, tadelte ich ihn. So ein Verhalten hatte ich bei ihm noch nie erlebt. Widerwillig öffnete ich die Tür und blickte hinaus, sah nur noch wie ein Schatten um die Hausecke zum Treppenhaus verschwand. Fuku flitzte an mir vorbei dem Schatten hinterher. „Fuku!“, rief ich und nahm mir meine Schlüssel, hastete dem Kater hinterher. Lange musste ich nicht suchen. Ich fand ihn am unteren Treppenabsatz in Izukus Armen, der ihn liebevoll und mit Tränen in den Augen an sich drückte. In einigem Abstand blieb ich stehen. Innerhalb weniger Sekunden durchlief ich mehrere Gefühlszustände. Von Überraschung über Erleichterung zu Angst war so ziemlich alles dabei. „Izuku...“, flüsterte ich und machte ihn damit auf mich aufmerksam. Schnell setzte er den Kater ab und drehte sich auf den Absätzen um. Mit einigen großen Schritten war ich bei ihm und hielt ihn vorsichtig an der Hand fest. „Warte bitte...“ Er hielt inne, schüttelte meine Hand auch nicht ab. Langsam drehte er sich zu mir um, wagte aber nicht mich anzuschauen. „Wie geht es dir?“, wollte ich wissen. Tante Inko hatte nicht untertrieben. Izuku war blass im Gesicht. Er hatte dunkle Augenringe und damit eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Panda. Ich widerstand dem Drang, ihn in den Arm zu nehmen. „Ich weiß wieder alles...“, murmelte er leise. „Und mir ging es schon mal besser...“ Ich nickte. „Das sehe ich... Möchtest du... vielleicht mit hoch kommen?“ Er entwand mir seine Hand und nahm Fuku wieder auf den Arm. Der Kater war ganz aus dem Häuschen und leckte ihm über das Gesicht. „Wenn du Fuku holen möchtest... Seine Sachen sind noch oben...“, sprach ich aus, was mir im Herzen weh tat. Und endlich sah er mich an, schüttelte aber den Kopf. „Ich bin nicht hier um ihn zu holen... Ich... wollte mit dir reden... Hab mich aber nicht getraut zu klingeln...“, gestand er und lächelte verlegen. Ich fühlte wie mir zentnerweise die Steine vom Herzen fielen. Erleichtert lächelte ich ihn an und ging mit ihm hinauf in die Wohnung. Vor der Tür hielt ich kurz inne. „Es... könnte etwas chaotisch sein...“, warnte ich ihn vor. Nachdem er einfach zu Tante Inko gegangen war, hatte ich nicht die Muse mich irgendwie um den Haushalt zu kümmern. Daher stapelte sich das schmutzige Geschirr in der Küche und die Wäsche im Badezimmer. Bücher, in denen ich versucht hatte zu lesen, lagen im Wohnzimmer verteilt zwischen Zeitschriften. Und Fuku hatte seine Spielzeuge ebenfalls in der gesamten Wohnung verteilt. Nachdem die Tür hinter uns zugefallen war, gingen wir ins Wohnzimmer, wo ich schnell die Decke zusammen legte, mit welcher er sich immer zugedeckt hatte und die ich benutzt hatte, um ihm doch irgendwie nah sein zu können. Ich hatte ihn schlicht weg wahnsinnig vermisst. „Möchtest du etwas trinken?“, bot ich ihm an. „Eine Tasse Tee vielleicht?“, fragte er. „Natürlich... einen Moment...“ Ich ging in die Küche, suchte nach einer sauberen Tasse und goss Wasser in den Wasserkocher. Ein leises Seufzen hinter mir ließ mich leicht zusammenzucken. Izuku stand in der Tür und besah sich das Chaos. Kopfschüttelnd krempelte er sich die Ärmel hoch und schob mich beiseite. Wortlos begann er die Spülmaschine mit dem benutzten Geschirr zu füllen, ließ dann auch Wasser in das Spülbecken laufen um Töpfe und Pfannen zu reinigen. Perplex beobachtete ich ihn, zog ihn dann einfach in meine Arme und versteckte mein Gesicht an seinem Hals. „Ich hab dich so sehr vermisst...“, flüsterte ich gegen seine Haut. Er erschauderte und presste sich regelrecht an mich. „Hoffentlich nicht nur weil der Haushalt liegen geblieben ist...“, erwiderte er fast genauso leise. Ich weigerte mich, mich auch nur einen Millimeter von ihm zu entfernen und schüttelte daher nur leicht den Kopf. Seine Hand strich über meinen Nacken und ließ mich erzittern. Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. „Es tut mir Leid, dass ich einfach abgehauen bin...“, begann er schließlich. „Ich habe mich mit einem Mal wieder an alles erinnern können... Und... es war einfach zu viel für mich für den Moment...“ Der Wasserkocher war vor wenigen Augenblicken auch fertig geworden und hatte sich abgeschaltet. Widerwillig löste ich mich von ihm und bereitete ihm den versprochenen Tee. Ich drückte ihm die Tasse in die eine Hand und zog ihn an der anderen Hand mit mir zurück ins Wohnzimmer. Dort setzten wir uns auf die Couch. „Ich hab mir Sorgen gemacht... Deine Mutter hat mir erzählt, dass du kaum was gegessen hast... Und ständig Löcher in die Luft gestarrt hast... Oder aus heiterem Himmel angefangen hast zu weinen...“, sagte ich leise und betrachtete sein Gesicht. Er lächelte unsicher. „Ja... es tut mir Leid... Ich... war wohl nicht ganz ich selbst...“ Fuku sprang zu uns auf das Sofa und rollte sich auf Izukus Schoß zu einem Ball zusammen. „Er hat dich auch vermisst...“, meinte ich leise. „Mehr als du?“, fragte er neckend. Ich überlegte kurz, schüttelte dann den Kopf und nahm seine Hand. „Keiner hat dich mehr vermisst als ich... Außer vielleicht deine Mutter...“ Er lachte leise und lehnte sich an mich. „Weißt du... Ich hab dir schon lange verziehen...“, meinte er leise und schloss die Augen. „Ich war dir gar nicht böse... Und ich hatte auch keine Angst vor dir... Du hättest meine Situation ausnutzen können... Aber du hast es nicht getan... Das hat mir gezeigt, dass ich dir wirklich... nicht egal bin... Nur musste ich das erst mal in meinen Kopf rein bekommen...“, erzählte er und sah mich nun wieder an. „Ich vertraue dir.“ Gerührt legte ich meinen Arm um ihn und drückte ihn an mich. „Ich wusste nur nicht... wie ich dir das am Besten sagen konnte... Ich hatte Angst, dass du mich weg schickst, wenn ich zu dir komme...“, gestand er. „Ich habe es dir vor ein paar Tagen schon gesagt und sage es dir gerne noch einmal: Wenn du möchtest, dann kann diese Wohnung ein Heim für dich werden...“, bot ich ihm erneut an. Seine Augen fingen an zu leuchten. „Dann darf ich bei dir bleiben? Und Fuku auch?“ Leise musste ich auflachen. „Natürlich! Die Wohnung ist so leer ohne dich. Du gehörst einfach hier her...“, meinte ich verlegen. Sanft setzte er den leise protestierenden Kater neben sich auf die Couch, stand dann auf und setzte sich frech einfach rittlings auf meinen Schoß. Da er so ein bisschen größer war als ich schaute ich nun zu ihm auf. Er legte meine Hände auf seine Hüften und seine eigenen auf meine Schultern. „Dann werden wir aber vorher eines noch besprechen müssen...“, meinte er ernst. Verwundert sah ich ihn an. Er beugte sich zu mir herunter und hauchte mir zum zweiten Mal einen schüchternen Kuss auf den Mundwinkel. „Ich bin kein einfacher Mitbewohner, der mit der Couch vorlieb nimmt... Ich möchte einen dauerhaften Platz neben dir in deinem Bett haben...“, flüsterte er und versteckte dann sein errötendes Gesicht an meinem Hals. Überrascht schnappte ich nach Luft, knurrte dann leise und zog ihn eng an mich. „Als würde ich dich jetzt noch wo anders schlafen lassen...“, murmelte ich, drückte seinen Kopf ein bisschen von mir weg und küsste ihn einfach richtig. Er wurde noch roter, erwiderte den Kuss aber augenblicklich und schmolz förmlich auf meinem Schoß dahin. Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten, blieben wir noch eine lange Zeit einfach auf der Couch sitzen und kuschelten miteinander. Unser Katerchen lag neben uns, beobachtete uns ab und zu und schien wieder zufrieden zu sein. „Scheint, als wäre das ein richtiger Glückskater...“, lächelte ich irgendwann. „Fuku bedeutet ja auch Glück...“, erwiderte Izuku. „Und hätte er nicht direkt Vertrauen zu dir gehabt, wer weiß, was dann aus mir geworden wäre...“ „Ich hätte dich sicher nicht auf der Straße zurück gelassen... Aber er hat einiges leichter gemacht...“, bestätigte ich. Izuku lächelte glücklich und kuschelte sich wieder in meine Arme. „Kacchan...?“ „Hm?“, brummte ich. „Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt...“, hauchte er. Überglücklich hauchte ich ihm einen Kuss auf die Stirn. „Das hatte ich gehofft.“ Blinzelnd sah er mich fragend an. Ich grinste und gab ihm noch einen Kuss. „Ich hab mich schon längst in dich verliebt...“ .~*~. Und so zog Izuku wieder bei Fuku und mir ein. Tante Inko war gleichermaßen erleichtert und traurig. Erleichtert, weil ihr Sohn endlich wieder lachte und traurig, weil sie ihn nun wieder seltener sah. Izuku bezog direkt die leere Hälfte meines großen Bettes und es erfüllte mich immer wieder mit einer alles andere in den Schatten stellenden Glückseligkeit, dass ich jeden Morgen neben ihm aufwachen durfte. .~ Ende ~. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)