Enemy mine - geliebter Feind von collie ================================================================================ Kapitel 21: Kapitel 21 ---------------------- Währenddessen hatte Fireball die Augen gerollt, mehr als nur genervt. Da stürzte sich also April gleich auf die Aufgabe und übernahm die erste Schicht bei Jean-Claude, scheinbar ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, sich mit ihm, Fireball, auch darüber abzusprechen. Sie schusterte ihm einfach mal die Nachtschicht zu. Er stieß verstimmt Luft aus und kam auf seine Freundin zu, die ein Stück entfernt das Gespräch der Geschwister und Saber beobachtet. „Sprichst du eigentlich noch mit mir, bevor du eine Entscheidung triffst, oder ist da jetzt Standard“, raunzte er sie an. Sie fuhr zu ihm herum. „Wir haben einen Befehl vom Commander erhalten. Den habe ich angenommen, wie es meine Pflicht ist. Was hast du erwartet, das ich tue?“ gab sie perplex zurück, als sie so hinterrücks von ihm angefahren wurde. „Davon redet auch keiner, das ist immerhin ein Befehl. Aber du springst auf und reißt dich förmlich darum. Du nimmst dir keine zwei Minuten Zeit, die Schicht mit mir auszumachen. Ja, entschuldige, da hatte ich mehr erwartet“ parierte er postwendend verschnupft. April starrte ihn an. Ihre Augen weiteten sich und Wut stieg in ihr auf. Als ob er Grund hätte, ihr Vorwürfe zu machen. „Nun, du erfüllst meine Erwartungen auch nicht gerade. Vielleicht, wenn du mal so viel Höflichkeit besitzt und das Frühstück isst, das Jean jeden Tag für uns kocht. Ich habe erwartet, dass du dich erwachsen benimmst. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich mich nicht mit dir abspreche, weil mir dein Verhalten gegenüber Jean gehörig auf den Wecker geht und ich endlich mal die Chance auf Abstand habe. Er hat nämlich vollkommen recht. So bald er da ist, benimmst du dich unmöglich!“ Je länger sie sprach, desto mehr Frust und Wut begleiteten ihre Worte. In den vergangenen drei Wochen hatte sie das benannte Verhalten an ihrem Freund beobachtet und es hatte ihr überhaupt nicht gefallen. War Jean-Claude aus dem Haus, war er der Freund, den sie kannte und den sie sich wünschte, aber sobald ihr Schützling eintrat, verwandelte er sich in ein grummelnden Miesepeter, der einfach unerträglich war. Deshalb hatte sie oft das Gespräch mit Jean-Claude gesucht, der höflich und sachlich über dem Verhalten des Rennfahrers stand. Da der Outrider aber eben anwesend war, konnte sie Fireball auch nicht zur Rede stellen, genauso wenig wie in Anwesenheit ihrer Freunde. Sie hätte ihm nur zu gern dafür den Kopf gewaschen. Nun hatte er regelrecht darum gebeten, nun brach es aus ihr heraus. Getroffen schnappte der jetzt: „Du willst Abstand? Warum sagst du das dann nicht? Du hättest mir dafür nicht Jean vor die Nase setzen müssen! Was denkst du dir eigentlich dabei? Soll ich Luftsprünge machen, wenn du einfach einen anderen Mann zu uns in die Wohnung einlädst, ohne mit mir darüber zu reden? Den Abstand, den du dir so dringend wünschst, hast du ja jetzt.“ Sie blinzelte und kämpfte gegen die anwachsende Wut. Seine Worte machten deutlich, dass er nicht verstand und auf einem völlig anderen Dampfer als sie unterwegs war. Aber darauf wollte sie sich jetzt nicht einlassen. Sie hatten einen Job zu erledigen. Es war keine Zeit mit ihm zu reden, wenn er schon so gereizt auf sie zu kam, war jedes weitere Wort umsonst, wie er eben bewiesen hatte. Er hörte nicht zu und platzte nur ungehalten heraus. „Danke dafür, nachdem du den Wunsch erst geweckt hast. Ich hoffe, du bist jetzt glücklich“, presste sie hervor und wandte sich ab. Gerade trat Jean-Claude zurück. Saber, Beth und Garrett entfernten sich. Der grünhaarige sah zu ihr, als erwarte er sie und bot ihr den Arm an. Sie nahm ihn sofort an und hakte sich unter. Er führte sie fort. „Oder ist das unpassend?“, erkundigte er sich dabei. Sie schüttelte leicht den Kopf, obwohl es tatsächlich etwas unpassend war, aber es war auch tröstlich und beruhigte sie, einmal mehr. Wütend starrte der Rennfahrer ihr nach. Er konnte sich jede Antwort sparen. Sie würde nicht zu hören. Sie zog es mehr als offensichtlich vor, sich mit Jean-Claude zu amüsieren, statt sich darum zu kümmern, dass er vielleicht mal mit seiner Freundin ein, zwei Vokabeln getauscht hätte. Er fluchte vor sich hin und stampfte auf seinen Fury Racer zu. Dann fuhr er zur Kartbahn, wo er dem Namen alle Ehre machte. Colt hatte alles beobachtet. Das Gespräch mit Eagle, den Austausch zwischen Saber und Jean-Claude und den Streit zwischen April und Fireball – niemand schien ihn bemerkt zu haben. Man konnte gern beleidigt sein deshalb, wenn man sonst nichts besseres zu tun hatte. Für Colt allerdings war es sehr aufschlussreich gewesen. Die Balance im Team war wichtig. Wie ernst er diesen Streit zu nehmen hatte, wusste er nicht. Auch war er nicht sicher, wie sehr sich der Schotte von diesen Worten beeinflussen ließ. Beth hatte ihm gehörig den Kopf verdreht. Schon vom ersten Moment an. Aber Saber war Saber, wie immer ruhig, analytisch und sachlich. Er ließ sich wohl von Jean-Claudes Worten nicht einwickeln. Wenn es eine Bedeutung hinter denen gab, würde Saber sie erkennen, würde erkennen, ob es Schmeichelei oder Wahrheit war. Ob es reine Berechnung war, was Jean-Claude so sagte oder tat, darüber war er sich nicht ganz sicher. Er war tatsächlich unschlüssig, es konnte sowohl das eine als auch das andere möglich sein. Die Chancen standen im berühmten Fifty-Fifty. Er brauchte noch ein paar Informationen mehr, um sich sicher zu sein. Am Abend kam er zu dem Schluss, mal bei Saber vorbei zu schauen. Zum einen hatte Snow von Broik erfahren, dass es zu einer Besprechung gekommen war, die ihre Schwester betraf, und wollte nun wissen, wie es Beth ging. Zum anderen konnte er zumindest mal eine seiner Beobachtungen prüfen und gleich die Meinung des Schotten dazu hören. Dessen Objektivität und Sachlichkeit war bei der Beurteilung für den Scharfschützen wichtig. Er verließ sich darauf. So begleitete er Snow zu Saber. Saber und Beth hatten eben gegessen, saßen noch am Tisch in der Küche in ein Gespräch vertieft, als Colt klopfte. „Ich mache auf“, bot Beth an, doch Saber legte ihr die Hand auf die Schulter. Man wusste nie, wer vor der Tür stand und er wollte nichts riskieren. Dafür war sie ihm zu wichtig und die Zusammenarbeit mit ihrem Bruder würde erheblich leiden, wenn etwas ähnliches noch einmal vorkam. Er hatte dem Schotten sein Vertrauen ausgesprochen, aber das war zerbrechlich, wie der Tag heute gezeigt hatte. Eine weitere Chance würde er nicht bekommen, das hatte der Outrider deutlich gemacht. Saber verließ die Küche und trat auf den Flur. Dann gab es auch schon Entwarnung. Das Klopfen wiederholte sich, gefolgt von einer vertrauten, frech-fröhlichen Stimme. „Hey, Alladin! Mach deinen Sesam auf, die vierzig Räuber warten hier draußen in der Kälte auf dich!“ Saber trat zur Tür. „Sesam öffne dich! Hallo Alladin, hallo Jeannie! Kommt doch rein.“ Snow schaute sich irritiert um. „Jeannie?“ Colt machte eine wegwerfende Handbewegung, die bedeuten sollte, dass er ihr den Zusammenhang später erklären würde. Sie hatte ohnehin kein Gehör mehr dafür, als sie ihre Schwester erblickte. Sofort stürmte sie in die Wohnung und umarmte sie herzlich. „Ich schwöre, ich hab nicht an der Wunderlampe gerubbelt“, versicherte der Scharfschütze an den Schotten gewandt. „Erspar mir Details“, gab der zurück und hoffte, der Lockenkopf würde nicht in Anwesenheit der Schwestern nach solchen fragen. Die wunderschöne Erinnerung an Beth unerfahrene, aber talentierte Hände lebte in seinem Kopf auf und wie er den Scout kannte, roch der das wahrscheinlich sogar. Tatsächlich grinste der ihn mehr wissend-verstehend als ahnungsvoll an. „Wir dachten, wir schneien mal vorbei, zwecks Geschwisterbindung und so.“ Vertraulich legte er dem Schotten den Arm um die Schulter und grinste, wenn möglich, noch wissender und verstehender als zuvor. „Wie geht's meinem Bruder? Ist die Wasserrechnung schon explodiert?“, erkundigte er sich scheinheilig, als die Schwestern schon halb in der Küche verschwunden waren. „Das haben wir im Griff.“ „Wir haben gerade zu Abend gegessen. Thcula Dea. Möchtet ihr auch was?“ Beth Einladung wurde von ihrer Schwester erfreut angenommen. „Habt ihr 'nen Duschplan oder was?“ fragte Colt als sie ihnen folgten und nickte leicht auf das Angebot der jungen Frau mit dem blass lila Haar. Die begann den Tisch erst abzudecken, die Teller die sie und Saber benutzt hatten, in die Spülmaschine zu stellen, um dann für Colt und Snow Geschirr bereit zustellen. Diese wurde hellhörig und wandte sich erstaunt an die Männer. „Duschplan? Ihr habt einen Duschplan erstellt?“ „Sozusagen. Ich gehe jeden Morgen vor Beth duschen.“ „Den Duschplan kenn ich. Den haben wir auf Ramrod auch. Wer zuerst kommt, malt zuerst und der letzte duscht kalt, aber nicht gewollt“, lachte der Lockenkopf munter. Er beobachtete, wie Beth ihnen die Mahlzeit servierte, mochte das Gericht inzwischen selbst, hatte Snow es ihm auch schon gekocht. Einen Lachanfall verkniff er sich mit Mühe, als Beth ihnen das Besteck reichte und arglos sagte: „Das stimmt nicht Saber, ich hab heute vor dir geduscht.“ Der presste ertappt die Lippen zusammen und beobachtete, nachdem sie sich bedankt hatten, wie seine Gäste zu essen begannen. „Du kommst mit der Reihenfolge schon durcheinander, au backe“, grinste Colt kauend. „Hat diese Verwirrung einen bestimmten Grund? Irgendwas wegen der Besprechung heute, oder dem, was angeblich gestern Nacht passiert ist?“, hakte Snow interessiert nach. „Ähm, ja... Ich war ziemlich aufgeregt“, gab Saber langsam zu und mied den Blick in Richtung des Scouts, der sonst den Anflug jeder anderen Regung darin erkannt hätte. Er wollte ohnehin etwas trinken und schenkte sich nun auch gleich ein Glas ein, ehe er den andern etwas anbot. Dann stellte er die Saftflasche auf den Tisch und fuhr fort. „Es war gestern Abend einiges los. Ich denke, Beth sollte es dir erzählen.“ Die Schwestern tauschten verstehend einen Blick. Snow nahm sich ihren Teller und ihr Besteck, folgte Beth umgehend ins Wohnzimmer. Dort weihte sie sie in die Ereignisse ein. „Danke, dass du Snow hergebracht hast, damit sie auf dem Laufenden bleibt.“ Mit diesen Worten setzte er sich auf den nun freien Stuhl und eröffnete das eigentliche Thema, was auch immer es, dass Colt auf dem Herzen hatte. Es wäre sicher interessant den beiden zuzuhören. Abgesehen von den Tränen, die sie aus der Sorge um ihn geweint hatte, hatte sie recht sachlich auf alles reagiert, was sich in der Seitenstraße ereignet hatte, eher ruhig und unbeteiligt davon gesprochen. Es wäre schon interessant, ob sie es jetzt auch tat, oder ob mehr Emotionen in ihr aufkamen, da sie nicht für einen Bericht danach gefragt wurde. „Hab ich das? Ich hab sie nur begleitet.“ „Du hast sie nicht nur her begleitet. Du hast irgendwas gesehen, über das du reden willst. Also, was ist los?“ Er sah Colt an. Gut genug kannte Saber ihn. Einen Eiertanz brauchte er nicht aufzuführen. „Das wollte ich dich fragen. Hast du eine Ahnung, was da heute bei unserem Ramrodeigenen Paar abgegangen ist?“ „Ich weiß nicht, was du meinst.“ „Oh ja, du warst ja mit Jean-Claude und Beth beschäftigt. Fireball und April haben sich gestritten. Fireball hat ein Problem mit Jean-Claude. Du weißt nicht zufällig, welches?“ Der gefragte hob die Schultern. „Tja, Jean-Claude sagte mir, er würde mir vertrauen. Darüber ist wohl entgangen, dass jedes Paar mal Schwierigkeiten hat. Mit mir hat keiner von beiden über irgendwas gesprochen, dass schwierig wäre.“ „Okay, ich dachte nur, du weißt was. Hätte ja sein können, dass dir April mal ihr Herz ausgeschüttet hat. Sie klang ziemlich gefrustet.“ „Ich weiß nicht, ob du da nicht zu viel reindeutest. Es gibt immer auch mal weniger rosige Zeiten. Hast du mit einem von den beiden gesprochen? Hat dir einer von ihnen was gesagt?“ „Nein, April ist mit Jean Claude weg und Fireball hat den Turbo eingelegt. Hab ihn dann nicht mehr erwischt“, meinte Colt nachdenklich. „April und Jean-Claude haben recht vertraut gewirkt.“ Saber runzelte die Stirn. Gedanklich wog er ab, wie viele Sorgen er sich darum machen musste. Aber nichts von dem, was der Lockenkopf erzählte, wirkte besorgniserregend auf ihn. „Spekuliere nicht wild in der Gegend rum. April und Jean-Claude verstehen sich gut, das weiß ich. Wenn April oder Fireball auf eine Frage nicht damit geantwortet hat, dass er oder sie unglücklich ist, dann machst du dir, glaube ich, unnötig Sorgen.“ „Du hast wahrscheinlich recht. Fireball schimpft wegen des Urlaubs wahrscheinlich immer noch.“ Das war das letzte, was April als Grund für die schlechte Laune ihres Freundes vermutet hatte, als Colt sie vor etwa drei Wochen danach gefragt hatte. Was anders kam ihm nicht in den Sinn. Der Schotte kratzte sich am Ohr und überlegte: „Wenn er tatsächlich ein Problem mit Jean-Claude hätte, was sollte das für eins sein? Dass April sich mit ihm versteht? Sie versteht sich mit uns beiden auch ohne das es ein Thema für ihn ist.“ „Wir haben auch keinen Eiszapfen auf April fallen lassen“, bemerkte Colt trocken. „Das wird sich hoffentlich bald wieder einrenken. Oder meinst du, er schlägt irgendwie in Arasmus' Kerbe? Ich meine, was die Meinung über Outrider betrifft? Oder... Ne!“ Über sich selbst den Kopf schüttelnd aß er weiter. „Fireball mag Snow und Beth auch. Vergiss, was ich über Arasmus gesagt habe.“ Bei dem Namen kam Saber beinahe die Galle hoch. Er schluckte leicht und erwiderte ruhig. „Du warst heute dabei. Du hast Jean-Claude gesehen. Meinst du wirklich, diese Geschichte ist noch ein Thema für April? Ich war dabei, als sie sich darüber gesprochen haben. Sie ist bereit ihm zu vertrauen. Ich glaube auch nicht, dass Fireball in diese Richtung schlägt. Wir kennen ihn lange genug um das besser zu wissen.“ „Für April nicht, aber für Fireball vielleicht doch noch“, überlegte er und leerte seinen Teller. Saber konnte ihm also auch nicht weiterhelfen. Dann blieb ihm eigentlich nur noch eines. „Ich werd mit Fireball mal Mittagessen gehen, wenn sie sich nicht einkriegen. Er hat ja tagsüber jetzt nichts vor.“ „Tu das.“ Mehr gab es gerade diesbezüglich nicht zu tun. „Morgen früh ziehen die drei um. Seid ihr zwei darauf vorbereitet?“ „Hm,“, machte Colt. Begeisterung zeigte sich anders. Saber konnte es verstehen. In den wenigen Wochen, die er nun mit Beth zusammen lebte, war eine angenehme, vertrauensvolle Nähe zwischen ihnen entstanden, die ihm gut tat. Es fühlte sich nach der Beziehung an, die er sich schon so lange ersehnte. Sich vorzustellen, dass es Colt genauso ging, war nicht sehr schwer. Die Blicke, die der Lockenkopf für Snow hatte, waren deutlich und intensiv, sehnsüchtig und auch hungrig. Ein Hunger, den der Recke gut kannte, der ihm sein morgendliches Begrüßungskomitee beschert hatte und der erst gestern Abend ein wenig gestillt worden war. Als Colt bei seinem Eintritt in diese Wohnung von der Wunderlampe gesprochen hatte, hatte der Blonde es gesehen, das verlangende Glimmern. Ein „Was?“, das Snow ausrief, ließ ein breites Grinsen auf Colts Gesicht treten, als er Saber ansah. „Was?“, hakte er bei dem Schotten nach, dem aufging, dass Beth ihrer Schwester wohl ausnahmslos alle Ereignisse des vergangenen Abends berichtet hatte. „Was?“, fragte er zurück. „Was glaubst du jetzt?“ „Wunderlampe?“ „Neidisch?“ „Vorfreude ist die schönste Freude …“ Ein gleichgültiges Schulterzucken folgte, überzeugte wenig. „Soll ich was zur Wasserrechnung beisteuern?“ Um Sabers Mund wuchs ein dünnes Grinsen. „Die Schichtzulage spült das wieder rein.“ „Sicher?“ „Ja, ja …“ „Meld dich wenn’s eng wird … also finanziell.“ Das Grinsen war ausgewachsen. Colt mied seinen Blick. Saber stieß ihn leicht an, signalisierte, dass er verstand. Es bedurfte keiner weiteren Worte, passierte wie selbstverständlich. Saber und Colt räumten die Küche auf und gesellten sich zu den Schwestern. Wie genau sie darauf kamen, Scrabble zu spielen, wusste der Scharfschütze später nicht mehr. Es war auch nicht gerade sein Favorit unter den Spielen, aber Snow gefiel es, da es „sinnvoll“ war und so gab er nach. Bald stellte sich Ehrgeiz bei ihm ein, nicht allzu hoch gegen die drei zu verlieren. Die Schwestern kannten viele Wörter und ihre Definition, auf die nicht mal der so gebildete Schotte kam. Es war schon erstaunlich. Weder Colt noch Saber waren unglücklich über ihre Niederlage, leuchteten die Augen der jungen Frauen doch lebhaft und lachten sie mehr als einmal laut und heiter auf. Die Atmosphäre war gemütlich und entspannt und da keiner wusste, ob und wann sie so einen Abend wieder genießen konnte, so lange den Geschwistern jemand nachjagte, gaben sie diesen Abend erst sehr spät auf. Snow griff nach der Hand des Scharfschützen, als sie die Wohnung verließen und auf den Fahrstuhl zu strebten, hielt sie, bis sie seine Wohnung erreichten. Ihre schlanken Finger in seinen festen geborgen, war ein schönes Gefühl. Colt hatte nicht gedacht, dass er eine so winzige Geste jemals so genießen würde. Tatsächlich verursachte sie ihm Herzklopfen und Sehnsucht. So selten sie ihn berührte, genügte ein zartes Stupsen ihrerseits um ihm einen wohligen Schauer über den Rücken zu jagen. Der Wunsch sie zu berühren, nicht nur hin und wieder ihre unglaublich schönen und weichen Lippen zu küssen, sondern jeden Zentimeter ihrer hellen, glatten Haut, zentrierte sich immer wieder in seiner Körpermitte und auch ohne filmische Unterstützung kam ihm mehr als eine Variante in den Sinn ihr zu zeigen, was sie in ihm auslöste. Mit jeder anderen Frau, ja selbst mit ihrer älteren Schwester, hätte er diese Varianten längst praktiziert. Doch Snow signalisierte ihm keinerlei Bereitschaft dafür. Dieser Umstand machte ihn es ihm schwer, die Situation zu verstehen, in der er sich befand. Einerseits spürte er ihre Zuneigung, andererseits waren die Zeichen dafür deutlich schwächer, als die, die er sonst empfing. Er fühlte sich von ihr angezogen, mehr als von irgendeiner Frau je zuvor, doch es schien als erwidere sie diese Gefühle nicht, oder nicht so intensiv wie er. Er genoss ihre Nähe, ihre Anwesenheit in seiner Wohnung, aber er fühlte sich beinahe unsicher, wenn es darum ging, ob er diesen Umstand richtig nutzte oder ob es Regeln gab, die er nicht kannte und die es ihm erschwerten. Er schloss leise die Tür zu seinem Schlafzimmer. Snow’s friedlich schlafender Anblick war wunderschön und bescherte ihm selbst einen ruhigen Schlaf. Er zog sich aufs Sofa zurück und schob sich unter die Decke dort. Er schloss die Augen. Wie ging es wohl weiter? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)