Enemy mine - geliebter Feind von collie ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Saber hatte ihr an diesem Morgen gesagt, dass er sie nicht abholen können würde. Er musste zu einer spät anberaumten Lagebesprechung und konnte nicht absehen, wie lange diese dauern würde. Er war dankbar, dass sie darauf nur nickte und überhaupt ohne Worte Entscheidungen wie diese akzeptierte. Flüchtig fragte er sich, ob sie Widerspruch nicht wagte, doch dann erinnerte er sich wieder an ihre Gespräche. Sie hatte in diesen immer offen ausgesprochen, was sie dachte. Hätte sie Bedenken an der Notwendigkeit seiner Entscheidungen, hätte sie diese geäußert. Er küsste sie zum Abschied und war froh, einmal mehr, nicht genug Zeit zu haben um sich zu mehr verleiten zu lassen. Arasmus erschien mit derselben, ausdruckslosen, auf den Dienst konzentrierten Miene wie jeden Tag davor. Kein Zucken darin verriet, ob er die Zuneigungsbekundung gesehen hatte oder nicht. Sie salutierten und der Schotte vertraute Beth dem Kollegen an. Beth sah ihm nach. Arasmus brummte leicht und so schloss sie sich ihm an. Ihre Schwester war heute auf dem Weg zur botanischen Anlage. Es war Teil des Kurses, den sie belegte. So vertiefte Beth sich in den Stoff ihres ersten Anthropologie-Vorbereitungskurses. Es begann zu dämmern, als sie die Bibliothek im Anschluss daran verließ, fasziniert, wie erklärlich menschliches Verhalten zu sein schien und wie anders der Inhalt verglichen mit einer Psychologie-Lesung war. Es würde ihr schwerfallen sich auf einen oder zwei Kurse festzulegen, zu beeindruckend waren die Themen, zu interessant, zu wissensreich. Wie sollte sie zwischen Anatomie, Psychologie und Anthropologie je entscheiden? Sie bemerkte nur am Rande, wie Arasmus sie dirigierte. Vertieft in ihren Gedanken hatte sie kein Gespür dafür wohin sie lief. Ein um das andere Mal wäre sie beinahe gegen eine Hauswand oder eine Laterne gelaufen, dann wieder vor ein Fahrzeug, weil sie keinen Blick für die Ampel oder die Straße hatte. Er seufzte. Diese Weib nervte, je länger er sie begleitete. Wenn sie ihn überhaupt mal ansah, wenn wie sie sich überhaupt mal umsah, stellte sie komische Fragen, wollte wissen, warum er Star Sheriff war, was ihn zu dieser Entscheidung bewogen hatte? Bewogen. Wer redete denn schon so geschwollen. Außerdem war die Frage lächerlich. Ohne Angriffe ihres Volkes bräuchte man keine Star Sheriffs. Er kam sich veralbert vor und das war die freundliche Formulierung dafür. Es hatte nicht lange gedauert, nur drei schlappe Wochen und er war genervt. Eine grandiose Leistung. Darauf konnte sie sich ordentlich was einbilden. Die Laternen leuchteten auf. Arasmus sah sich um. Nichts verdächtiges zu sehen, nur ein Student, der einige, nicht ganz hundert Meter hinter ihnen lief. Soor sah sich um und griff nach der Schulter der Outriderin. Wieder musste er aufpassen, dass sie nicht gegen die Laterne lief. Dabei dürfte es mittlerweile schwer werden, noch Buchstaben in ihrer Lektüre zu erkennen. Dennoch tat sie, als sie vertieft darin. Sie blätterte eine Seite um. „So ein Theater. Was finden die nur an euch Outridern?“, brummte Soor missmutig und holte Beth gedanklich aus dem Inhalt ihres Buches. Überrascht, weil ihr Bewacher sie ansprach, etwas vom „Finden“ sagte, hakte sie nach: „Ist was verloren gegangen?“ Mit ihren großen Augen schaute sie ihn an. „Oh, hör einfach auf mich zu nerven,“ brummte er unfreundlich zurück. Beth verstand nicht. „Warum soll ich dich nicht nerven? Dafür müsste ich doch zunächst etwas tun, dass dir missfällt?“, fragte sie zurück, aufrichtig bemühte zu erkennen, aus welcher ihrer Verhaltensweisen sein Unmut resultierte. Mit großen Augen sah sie ihn dabei an und sprach neutral, beinahe unbeteiligt. Arasmus wurde wütend. „Das tust du jeden Tag“, fuhr er sie an. „Ich schiebe und leite dich durch die Straßen als wäre ich ein Viehtreiber.“ Er packte sie am Oberarm und zerrte sie in die Seitenstraße, die auf ihren Weg mündete. Dann drückte er sie gegen die raue Wand des Gebäudes, das die Straße säumte. „Ich bin ein Star Sheriff“, stellte er ungehalten klar. „Hab wenigstens den Anstand, mich mal anzusehen. Zeig dich mal erkenntlich.“ Überrascht riss sie die Augen auf, nicht im Stande seinen Ausbruch in seiner Heftigkeit zu verstehen. „Ich habe gelesen“, versuchte sie sich zu erklären. „Was erwartest du von mir? Wie soll ich mich erkenntlich zeigen?“ Eine ehrliche Frage, die ihm die Bereitschaft signalisieren sollte, dass sie ihr Verhalten ändern würde, um ihn zu beruhigen. Arasmus‘ grüne Augen funkelten. Mit der freien Hand strich er ihr die Haare aus dem Gesicht. Unter seinen Fingern fühlte er ihre weiche Haut. Die seiner Verlobten, seiner Beth hatte sich auch so angefühlt. Seine Beth, die nie auf den Gedanken gekommen wäre, so dumme Fragen zu stellen, die immer wusste, was in ihm vorging. Mit ihren großen, braunen Augen hatte sie ihn stets durchschaut, war warmherzig und liebevoll. Aber seine Beth war nicht mehr. Dafür diese hier. Diese hier. Eine Outriderin obendrein. Das war nicht fair. Eisiger Zorn breitete sich in jeder Faser seines Körpers. Er näherte sein Gesicht ihrem. Ihre Augen waren fast so groß und dunkel wie die seiner Beth. „Wie zeigst du denn der Nachtschicht deine Dankbarkeit?“, fragte er rau. „Nachtschicht?“ Beth versuchte sich von ihm loszumachen. Er tat ihr weh. Die raue Wand bohrte sich an einigen Stellen unsanft in ihren Rücken. „Was meinst du?“ Seine Beth war nicht mehr. Seine Beth hätte ihn nie so behandelt und dieses überhebliche Weib vor ihm tat so, als wüsste es nicht wo von er sprach. Als wäre er nicht gut genug. Aber nicht mit ihm. Er presste sie fester gegen die Wand, gab sein Gewicht in den Arm, mit dem er sie festhielt. Mit der freien Hand fasste er den Saum ihres T-Shirts und hob ihn an. Sie würde schon verstehen. Er hatte bei Dienstantritt genug gesehen. Sie würde verstehen. „Was darf Saber mit dir machen?“, fragte er dunkel zurück. Sie versuchte die Hand von ihrer Kleidung zu drücken. „Lass mich los. Du tust mir weh“, bat sie unbeholfen. Doch er dachte nicht daran. Nein, er dachte nicht im geringsten daran. Das war für seine Beth. Das war nur fair. Eine Beth für seine Beth. Ein Bein drückte er zwischen ihre, näherte sich ihrem Ohr und raunte ihr warnend zu. „Wenn du dich nicht wehrst, tut es nicht weh.“ Seine Hand strich fest den Stoff ihres T-Shirts zu ihren Dekolleté hinauf, entblößte ihren BH und seinen Inhalt. Beth schrie erschrocken auf. „Das tut er nicht. Lass mich los. Lass mich los!“ Jetzt verstand sie und brachte all ihre Kraft auf um sich zu wehren, ihn von sich zu drücken, doch viel hatte sie nicht aufzubieten. Arasmus gelang es ihr Shirt ganz auf ihr Dekolleté zu schieben und griff entschlossen nach ihrem BH. „He, was ist da los?“ Der Ruf hielt ihn davon ab. Er warf einen Blick über die Schulter und sah den Studenten an der Mündung zu dieser Straße stehen. Im vom Laternen erhellten Dunkel erkannte er ihn an seiner Statur. Er hatte also aufgeschlossen und diese Kleine hatte spätestens jetzt mit ihrem Geschrei seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. „Hau ab. Hier gibt es nichts zu sehen“, herrschte er den Störenfried an. Dann presste er die Hand, die eben noch an ihrem BH lag, auf ihren Mund. Er brachte seinen Kopf wieder an ihr Ohr. „Schreist du bei Saber auch so?“, fragte er mokant und leise. Beth protestierte, so gut sie konnte. Sie schüttelte den Kopf, versuchte seine Hand von ihrem Mund zu schütteln und ihn irgendwie von sich zu schieben, doch es wollte ihr nicht gelingen. „Ich glaube, die Lady sagte, du sollst sie los lassen.“ Schritte verrieten, dass der Student näher kam. Er ließ sich nicht verscheuchen, jetzt, da er sich der Situation sicher war. Er war Zeuge eines gewaltsamen Angriffs auf eine Frau. Er konnte nicht weiter gehen, als ginge es ihn nichts an. Er musste ihr helfen. Das würde jeder tun. Er zog sein Com aus der Tasche und begann zu wählen. Notrufnummer. Standortortung des Absenders aktivieren. „Ist keine Lady, nur ein Outrider“, bellte Arasmus zurück und versuchte die Zappelnde ruhig zu stellen. Sie wehrte sich heftig. Er verlor die Geduld. Als eine schallende Ohrfeige durch die Seitenstraße hallte gefolgt von einem „Hör jetzt endlich auf“ , drückte der junge Mann die Kennziffer für die Tat, die er bezeugen konnte und setzt an den Notruf ab. Dann rannte er auf den Mann zu, der die Frau geschlagen hatte, und legte ihm die Hand auf die Schulter um ihn aufzuhalten. Doch er hatte sich verschätzt. Während die Frau wie benommen zusammen sackte, fuhr ihr Angreifer herum, als er die Hand auf spürte, und versetzte ihm einen Schlag, der ihn zurück taumeln und Sterne sehen ließ. Er fand sich im Schmutz der Straße wieder und versuchte seine Sinne zu sammeln. Beth durch fuhr der Schmerz jäh. Sein Schlag war hart gewesen, hatte ihr die Sinne vernebelt. Sie spürte wie ihr Körper zu Boden glitt, jetzt da Arasmus sie nicht länger hielt, versuchte, den Fall zu bremsen. Der Aufprall blieb unsanft. Irgendwo hier in der Straße knallte es noch einmal. Sie nahm nicht wahr, woher das Geräusch kam. Sie hob den Kopf um sich zu orientieren. Jemand packte ihren Oberarm, als wollte er ihn zerquetschen. „Wir beide sind noch nicht fertig“, hörte sie Arasmus an ihrem Ohr, rau vor innerer Aufruhr. Er zerrte sie hoch, ungeachtet ihres Versuches, sich dagegen zu wehren. Dann ließ ein wütendes Grollen ihren Angreifer erstarren. Ehe irgendwer in diese Straße begriff, was geschah, stürzte sich eine Gestalt auf Arasmus, riss ihn von Beth weg und stieß ihn zu Boden. Verwirrt sah sie, auf die beiden Körper. Sie begannen zu ringen, wütend und erbarmungslos. Sie erkannte in dem wilden Gemenge auf der halb dunklen Straße, Sabers helles Haar und seine breiten Schultern und griff sich an den Hals. Ihr Herz schlug bis dorthin hinauf. Er war hier. Saber war hier. „Komm“, sprach eine Stimme sie an. Sie schaute auf. Der Student, der sich eingemischt hatte, reichte ihr die Hand und half ihr auf die Beine. „Geht es dir gut?“ erkundigte er sich. „Der hat einen Schlag drauf …“ „Es geht schon. Danke“, erwiderte sie und strich ihre Kleidung glatt. „Komm weg von hier.“ Er führte sie zu zur Mündung der Straße. Es gelang weder ihm noch ihr den Blick von den Männern zu lösen. Ein tobendes Gewirr aus Armen und Beinen. Bald gewann der eine die Oberhand, bald der andere. Dann schlugen sie rasend auf den anderen ein, ließen die Fäuste auf ihn niederkrachen, als wollten sie ihn zertrümmern, zerschmettern. „Oh, man, die schenken sich gar nichts“, brachte der junge Mann neben Beth fassungslos hervor. Hatte er es eben noch in Erwägung gezogen, die beiden Kämpfenden zu trennen, fürchtete er nun um sein eigenes Heil. Nein, das war sicher ungesund. Schon der erste Schlag, den der Angreifer der jungen Frau ihm versetzt hatte, hatte ihn als kampferprobt entlarvt. Sein jetziger Kontrahent bewies, dass er es mit ihm aufnehmen konnte. Der Student schaute auf die junge Frau mit dem blass lila Haar. Sie schaute mit weit aufgerissenen Augen auf die beiden Kontrahenten. „Keine Sorge“, versuchte er sie zu beruhigen, „Hilfe ist unterwegs. Ich hab den Notruf verständigt.“ Das Gefühl, das sie ergriff, kannte Beth. Zum ersten Mal verspürte sie den irrationalen Wunsch, Schaden von jemand abzuwenden, wohl wissend, dass sie weder die Fähigkeiten noch die Möglichkeiten dazu hatte, nicht in Bezug auf ihre Geschwister. Diesmal galt der Wunsch Saber, gewachsen nicht aus Sorge sondern Angst um ihn. Ein allzu menschliches Gefühl, über das Jean-Claude milde gelächelt und Annabell skeptisch geurteilt hatte. Zu emotional für einen Outrider. Doch es kam in ihr auf, ohne das sie Einfluss darauf nehmen konnte. Es trieb ihr die Tränen in die Augen und in die Stimme. Arasmus gelang es den Schotten erneut auf den Boden zu drücken. Vorgesetzter oder nicht, es war ihm gleich. Blind vor Wut hob er die Faust erneut zum Schlag. Nicht weniger rasend riss der die Arme hoch um den Angriff abzuwehren. Dann drang ein tränengetränkter Schrei zu ihnen hinüber. „SABER…“ Er zerriss nicht nur die Nacht, nicht nur den Kampf. Er fuhr tief ins Herz des Recken und trieb seine ungezügelte Wut in andere Bahnen. Für einen Moment erstarrten die Kämpfenden und es reichte um mit einem gut gezielten Schlag gegen Arasmus Solarplexus ihm die Luft auf dem Körper zu pressen und ihn zusammen sacken zu lassen. Saber kam auf die Beine und stürmte zu Beth. Er riss sie an sich und hielt sie fest, presste sie so nah an sich wie er nur konnte. Nässe drang durch den Stoff seines Oberteils auf seine Haut. Sie weinte. Die Hilfe, die der Student gerufen hatte, traf ein, zwei Minuten später ein. Gregor, wie der Student hieß, war sehr kooperativ und informierte die Beamten sofort genau über das, was sich ereignet hatte. Arasmus hatte sich gerade erholt, als man ihm Handschellen anlegte. Der letzte Schlag des Schotten war heftig genug gewesen, um ihn für einige Zeit das Bewusstsein zu rauben. Er knurrte vor sich hin, als man ihn in den Streifenwagen brachte und mit ihm davon fuhr. Der zweite Wagen, der gesandt worden war, befragte die verbliebenen. Beth‘ Tränen beachtend und ihre offensichtliche Verstörtheit respektierend, verhielten sich die Beamten sachlich und diensteifrig. Saber versprach ihnen einen ausführlichen Bericht zu den Hintergrundinformationen, machte aber sachlich deutlich, dass er die Frau, die er immer noch im Arm hielt, umgehend nach Hause zu bringen gedachte, damit sie sich ausruhen konnte. Er dankte Gregor für sein beherztes Eingreifen und bot ihm an, ein Taxi nach Hause zu bezahlen. Er lehnte das Taxi ab, war aber sichtlich stolz auf den Dank eines Star Sheriffs. Als die Beamten sie nach Hause schickten, waren Beth‘ Tränen endlich versiegt. Zwei dunkle Flecken auf der Kleidung des Schotten wiesen noch daraufhin. Er legte den Arm um sie und winkte ein Taxi heran. Es fuhr sie rasch nach Hause. Sie schwiegen die Fahrt über. Schwiegen noch, als der Aufzug sie auf die Etage trug, auf der er wohnte und auch noch, als sie über den Hausflur zu seiner Wohnung liefen. Saber führte Beth ins Wohnzimmer und setzte sie behutsam auf die Couch. Er kniete sich vor sie und betrachtete ihr Gesicht eingehend. Sie wirkte ruhig, gefasst, und vor allem, wie es schien, unversehrt. Er strich ihr mit der Hand über die Wange, die Arasmus geschlagen hatte. Sie war nicht geschwollen. Er öffnete den Mund, kam aber nicht zum Sprechen. Beth streckte die Hände nach ihm aus und berührte die Stelle an seiner Lippe, die durch einen Treffer aufgeplatzt war. Obwohl sie die Wunde behutsam berührte, zuckte er leicht zusammen, ob der unvermittelten Geste. „Du bist verletzt.“ Eine schlichte Feststellung. Ihre Finger glitten von seiner Lippe hinunter zu seinem Kinn, verloren sich kurz in der Luft, ehe sie den Kragen seines Hemdes berührte und die Knöpfe zu lösen begann. Er schluckte unwillkürlich. „Lass mich sehen, wie sehr.“ Sie strich den Stoff auseinander und ertastete die Haut darunter. Sie spürte seinen Herzschlag. „Dein Herz. Es schlägt sehr schnell.“ Er legte seine Hand auf ihre und hinderte sie so daran, sie weiter abwärts zu bewegen. „Mir fehlt nichts“, brachte er hervor. „Was ist mit dir?“ Sie schüttelte den Kopf. „Du bist verletzt und dein Herz schlägt schneller als normal.“ Das tat es wirklich. Einerseits, weil Sabers Wut auf Arasmus noch nicht verebbt war und andererseits, weil ihre zärtlichen, behutsamen Berührungen jene Wünsche nach ihr entflammten und ihn schlichtweg erregten. „Ich bin aufgebracht, darum schlägt mein Herz schneller“, erwiderte er. Besser gelang es ihm nicht es in Worte zu fassen und es beschrieb seinen Zustand dennoch treffend. „Was bringt dich auf?“ „Was Arasmus getan hat. Wie er dich behandelt. Was er mit dir machen wollte. Er hätte dich beschützen sollen, nicht über dich herfallen.“ Saber atmete durch. Es gelang ihm, in einem ruhigen Ton zu sprechen. Es bezähmte seine Aufregung. „Über mich herfallen.“ Beth nickte, als wäre sie nun im Stande die Ereignisse des Abends zu ordnen. Zumindest begann sie damit. „Ich habe ihn nicht verstanden. Nicht verstanden, warum er auf einmal so wütend war und was er meinte, als er von 'Dankbarkeit der Nachtschicht zeigen' sprach.“ Es war gut, dass sie sprach. Es bot ihm die Gelegenheit, die Informationen zu erhalten, die er den Beamten versprochen hatte. „Was hat er genau gesagt?“, forschte er daher nach. Er ahnte ihre Antworten, befürchtete sie, aber sie waren für den Bericht notwendig, fehlten sie noch darin. „Er sagte, er sei kein Viehtreiber, ich solle ihn ansehen und mich erkenntlich zeigen. Er fragte, wie ich der Nachtschicht meine Dankbarkeit zeigen würde und das es nicht weh tun würde, wenn ich mich nicht wehre“, sagte sie schlicht. Nicht zu erkennen, in wie weit sie erschüttert davon war, oder ob sie ihre Verstörtheit nun im Griff hatte. Eine sachliche Ebene schien grundsätzlich gerade hilfreich zu sein. Dennoch presste Saber die Kiefer aufeinander. Es widerte ihn an: „So was von einem Star Sheriff“, knurrte er leise. Dann besann er sich eben jener Sachlichkeit. „Was hat er getan, bevor der Student gekommen ist?“ „Er hat mich an die Wand gedrückt. Mein Shirt hoch geschoben und sein Bein ...“ Sie hielt in der Antwort inne, als sie die Anspannung in seinem Kiefer bemerkte. Sie nahm ihre Hand von seiner Brust und legte sie an sein Kinn. Tatsächlich, sie hatte sich nicht getäuscht. Sein Kiefer fühlte sich so verspannt an, wie sein Anblick vermuten ließ. „Ich sollte nicht mehr erzählen. Es regt dich auf.“ Er entspannte sich ein wenig unter ihrer Berührung. „Ich muss es aber wissen, Beth. Ich muss darüber Bericht erstatten. So etwas darf nicht noch einmal vorkommen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)