Enemy mine - geliebter Feind von collie ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Colt und Fireball fanden die Anlage verlassen vor. Weder der Fury Racer, noch der Bronco Buster entdeckten bei ihrem Oberflächenscan Spuren von Menschen oder Outridern. Die einzige Lebensform, welche sie ausmachen konnten, abgesehen von einigen Vögeln in den Bäumen, war ein Paar sich fortpflanzender Hunde oder Dingos, falls diese sich in die Stadt verirrt hatten. Die botanische Anlage befand sich hinter einem zentrumsnahen Park, war durch hohe Gitterzäune begrenzt. Parkplätze umringten die riesigen Gewächshäuser der Anlage. In der Nacht beleuchteten sie hohe Laternen großflächig, aber nicht gänzlich. Colt landete vor dem Haupteingang und stieg aus. „Nix. Nada. Niente“, stellte er fest, als der Fury Racer neben ihm hielt und der Wuschelkopf ausstieg. „Das gibt’s ja nicht. Nicht mal die kleinste Spur“, bemerkte der. Colt presste die Zähne zusammen und brummte vor sich hin. Der Oberflächenscan hatte also immerhin ausgeschlossen, dass sich hier noch jemand befand, hatte aber keine Auskunft über Kellerräume der Anlage gegeben, auch nicht über mögliche Spuren im Inneren der Gewächshäuser. Vielleicht fanden sie einen Hinweis, wenn sie sich näher in den Gewächshäusern umsahen. Geleitet von diesem Gedanken trat er auf die Tür zu und prüfte sie. Kaum hatte er sie berührt, sprang sie schon auf. War der letzte hier, der hätte abschließen sollen, nicht dazu gekommen? Was hatte ihn abgelenkt? War es Snows Aufgabe gewesen, die Anlage zu verschließen? War dies der erste Hinweis auf eine Entführung, versucht oder gelungen? „Sind ja vertrauensselige Seelchen hier“, murmelte er vor sich hin. Fireball hinter ihm zog seinen Blaster und machte ihn bereit. Die unverschlossene Tür weckte sein Misstrauen ebenfalls und mahnte ihn zur Vorsicht. „Ich bezweifle, dass sie auch so vertrauenswürdig sind. Lass uns nachsehen, was es da drinnen zu finden gibt.“ Der Cowboy nickte und ging vor. Ohne weitere Absprache, gab der Rennfahrer ihm Deckung. Das erste, was ihnen entgegen schlug, war feucht warme Luft und intensiver erdiger Geruch. An den Glaswänden und in der Mitte des Raumes standen große Klapptische mit Pflanztöpfen vollgestellt. In ihnen keimten unterschiedliche Pflanzen in verschiedenen Wachstumsstadien. Alles war sortiert. Auf einfachen Holzschildern waren die Namen der Pflanzen und ihr Alter angegeben. „Ich hoffe, dass ist alles, was uns hier blüht“, meinte Fireball und schritt den Gang zwischen den Tischen entlang, den Blaster noch immer schussbereit. Colt grinste vor sich hin. „Was bist du so nervös?“, fragte er, während er die anderen Hälfte des Raumes in Augenschein nahm. „Ich bin nicht nervös, ich bin vorsichtig. Dir gefällt das alles hier doch genauso wenig wie mir.“ „Natürlich, du Angsthase. Aber dann solltest du es richtig machen. Du rutscht nämlich gleich aus.“ Grinsend wies er auf einen Pfütze am Boden, welche der Wuschelkopf nicht bemerkt hatte, als er aus den Glasfenstern spähte um zu prüfen, ob sich inzwischen jemand der Anlage näherte. Jetzt stieg er vorsichtig darüber, umrundete den Tisch, sah darunter und näherte sich leise dem Cowboy. „So nervös macht dich sonst nur April“, stichelte der weiter. Es half gegen die Anspannung. Seine Hand ruhte auf seinem Blaster, seine Augen schauten wachsam umher. „Stimmt, aber sie macht mich anders nervös, wenn du verstehst, was ich meine.“ „Ich weiß, du hältst mich dafür, aber nein, ich bin kein Idiot. Ich verstehe sehr gut“, entgegnete der Scharfschütze mit einem bissigen Unterton. „Ich halt dich nicht immer für einen Idioten,“ kam es halbherzig zurück, während der Japaner seine Augen auf die Tür am anderen Ende richtete und sie prüfte. „Heute morgen ist noch nicht so lange her.“ Colt begutachtete den Tisch vor der gegenüberliegenden Tür, der er am nächsten Stand. Die Töpfe an der Kante sahen seltsam aus. „Womit hab ich heute einen Nerv getroffen?“ Hinter der Tür, auf die der Rennfahrer sah, blieb es ruhig. „Wenn du jetzt schon nicht mehr weißt, was du heute morgen getan hast, dann tut's mir leid, dann hast du die Idiotenkrone auf.“ Es störte den Scharfschützen, behandelt worden zu sein, als wäre er von Vorurteilen zerfressen und unfähig, sich zu beruhigen und nachzudenken, wie es der Rennfahrer am Morgen getan hatte, in dem er bis zum Ausritt die meisten Worte des Lockenkopfes ignoriert hatte. Colt störte diese latente Selbstgerechtigkeit daran und das fehlende Verständnis – ausgerechnet von einem Freund – für einen Freund. Colt befühlte die Erdklumpen um die Pflanztöpfchen und roch prüfend daran. „Ach, jetzt komm schon, Colt“, lamentierte der Rennfahrer. „Ich will Ruhe im Urlaub haben. Mit Ruhe ist schon seit gestern wieder vorbei, weshalb jetzt auch noch Streit? Lass uns jetzt einfach Snow finden.“ „Unheimlich entspannend, Freunde zu ignorieren, vor den Kopf zu stoßen und ihnen Sachen zu unterstellen, die sie nicht denken, so lange man nur denkt, dass sie es denken. Das trägt irrsinnig zur Erholung bei.“ Colt überprüfte die Pflanzkübelchen daneben, registrierte, wie der Rennfahrer zu ihm herüber schlich und hockte sich hin, um den Boden unter dem Tisch zu untersuchen. „Ist wirklich ein tolles Hobby, dass du da hast.“ Er runzelte die Stirn. Hier waren nur sehr leichte Spuren von Erden, verwischt, als hätte jemand es zusammen gekehrt, aber dabei eben nicht allen Schmutz beseitigt. Als hätte man versucht zu verbergen, dass die Pflanztöpfchen umgestoßen worden waren. Der gesäuberte Boden und die Erde auf dem Tisch um eben jene Behältnisse wiesen darauf hin. Nur halb hörte er dem Wuschelkopf zu. „Du machst es einem aber auch nicht schwer, mit Vorurteilen zu kommen. Du hast gestern nach eurem Besuch bei Jean-Claude gekocht. Ich wundere mich, dass du überhaupt etwas gehört hast von dem was gesagt wurde. Ich weiß, du meinst es gut, aber Saber wird wohl wissen, was er macht, auf was er sich mit Beth einlassen will.“ Dabei glitt der Blick des Rennfahrers zu der Tür. Sie war nicht verschlossen, nur angelehnt, als wäre man in Eile gewesen und hätte nicht darauf geachtet. „Ich sag dazu wohl lieber gar nichts mehr“, fügte er schlicht an, und näherte sich der Glastür. „Ja, spar es dir. Du hast nämlich weder Sabers noch meine Erfahrung, also halt dich zurück. Vorurteile hast du selbst genug, wie du einmal mehr bewiesen hast.“ Schwungvoll kam Colt unter dem Tisch hervor. Er war sicher, jemand hatte versucht hier Spuren zu verwischen. Ungeschickt und eilig, aber er hatte keinen Zweifel daran. Es war an dieser Kante des Tisches passiert, als jemand hier entlang gerannt war, auf die Tür zu oder von der Tür weg, auf die der Rennfahrer gerade zu strebte. Der Scout hatte Fährte aufgenommen. Er schob sich halb an Fireball vorbei, halb vor ihn, wäre beinahe mit ihm zusammen gestoßen, als sich ihre Wege kreuzten. „Verabschiede dich von deinem Urlaub, der ist gelaufen. Was meinst du, passiert, wenn wir Snow finden?“ Jetzt zog er seinen Blaster und nickte dem Rennfahrer zu. Dann öffnete er die Tür. Sie sicherten den Gang dahinter. Er war leer. Blasses, spärliches Licht aus der Notbeleuchtung erhellte dürftig den weißen Linoleumboden. Die grauen, feinen Striche, die ihn unregelmäßig musterten, versuchten über Schmutzstreifen zu täuschen. „Ich hab meinem Urlaub schon auf dem Weg hierher eine Träne nachgeweint.“ Fireball warf noch einen Blick zurück in das Gewächshaus. Kühle Luft drang vom Gang herein und kühlte die feuchtwarme Luft ein wenig. Er schritt in jenen Gang hinaus, ließ die ahnungsvoll lastenden Stille darin zurück. „Ich hoffe, wir finden Snow an einem Stück.“ Seine Schritte hallten auf dem Boden. Die Tür fiel hinter ihnen zu. Colt lief einige Schritte voraus und kniete sich auf den Boden. Fireball hörte ihn etwas murmeln, als der Scout eine Stelle begutachtete. Es sah so aus, als hätte er etwas entdeckt. Von der Tür her, welcher er bis auf zwei Schritte nahe stand, konnte der Rennfahrer allerdings nicht erkennen, was Colts Aufmerksamkeit erregt hatte. „He, Heulsuse, siehst du das?“, rief er ihn zu sich. Als Fireball näher kam, erkannte er, wovon sein Freund sprach. Auf dem Linoleum, dessen unregelmäßige graue Striche trogen, waren Schlieren zu erkennen. Bräunlich Grau sahen sie im fahlen Licht aus, waren mit dem Muster des Bodenbelags leicht zu verwechseln, wenn man nicht wusste, wonach man suchte. Doch Colt hatte gut beobachtet und geschlussfolgert. Hier war jemand entlang gelaufen, der diese Schlieren hinterlassen hatte. Wenig Schmutz an den Schuhen, aber schnell unterwegs, überlegte Fireball. „Was meinst du, Colt? Einer oder mehrere?“ Beide spähten den Gang entlang. Er fiel über die nächsten Meter stetig ab und mündete auf einer tiefer gelegenen Plattform. So erleichterte er den Transport schwerer Sachen aus dem Lager, welches an jene Plattform grenzte. Wenigstens ließen das die drei Türen vermuten, welche sie dort erkennen konnten. Auf dem Weg dahin allerdings erkannten sie weitere Schlieren, mal näher an der Wand, mal eher in der Mitte. Sie folgten ihnen hinab. „Mehrere. Das war wenigstens eine versuchte Entführungen, wenn sie nicht sogar gelungen war. Es war vielleicht ein Versuch. Komm mit.“ Colt beschleunigte seine Schritte und lief den Gang hinunter. Auf der Plattform blieb er stehen und sah sich um. Fireball folgte ihm dicht und schaute sich ebenfalls um. Ein Lagerraum, ein Lagerraum und eine Tür mit einem Schild, das den Zutritt verbot und auf Erstickungsgefahr hinwies. Der Cowboy runzelte die Stirn. Wer auch immer hinter ihr her gewesen war, Snow war eine Outriderin. Es wäre doch für sie logisch, wenn sie … „Da!“, entschied er und wies auf die Tür mit dem Verbotsschild. „Da drin werden wir fündig.“ Colt war sich dessen sicher. Für so clever hielt er Snow. Ein Mensch würde ihr dahinein nicht folgen. Er öffnete kurz entschlossen die Tür. Der Raum vor ihm lag im Dunkel. Die schwache Notbeleuchtung von der Plattform her ließ ihn erkennen, dass der Raum in der unteren Hälfte leer war. In der oberen durchzogen ihn dicke Rohre, Leitungen, welche mit Dämmung und silbriger Folie bezogen waren. Eine Belüftungsanlage, ein Lüftungssystem. Die austretenden Gase machten die Luft hier schlecht und kalt miefig und auch wenn nur geringe Mengen an den Rohrverbindungen entweichen konnten, machten sie einen langen Aufenthalt hier drinnen für Menschen zu einer ungesunden Angelegenheit. „Snow?“, rief Colt in die stickige Dunkelheit. Fireball hielt die Tür auf. Die Stimme des Scouts erkannte sie sofort. Sie zögerte einen Moment. Warum waren sie hier? Hatten sie die Versuche ihres Bruders entdeckt? Oder hatte der sich tatsächlich mit ihnen in Verbindung gesetzt, als sie nicht wie gewohnt zu Hause aufgetaucht war? Beth war, das hatte sie ihr heute morgen erzählt, nach ihrer Arbeit zu einer Verabredung mit Saber gegangen. Bestimmt war er aufgebrochen um seine Schwestern zu suchen, hatte Beth bei Saber gefunden und ihr berichtet, dass sie, Snow, nicht heim gekommen war. Hatten also Colt und Saber Wort gehalten und ihm bei der Suche geholfen? Dann hieß das wohl auch, dass ihre Verfolger nicht nahe genug waren um Ärger zu machen. „Ich bin hier“, rief sie zurück. „Ich könnte ne helfende Hand brauchen.“ Sie schob sich langsam auf dem dicken Rohr vorwärts und brachte eines ihrer Beine neben sich. Hatte in die Richtung gesehen, aus der ihre Stimme kam. Nun trat er die vier oder fünf Schritte in den Raum zu der Stelle, an der sich eines ihrer Beine von einem Rohr herunter senkte. Er umfasste ihren Knöchel und gab ihr so Halt. Sie schwenkte das andere Bein nach, kam damit auf seiner Schulter zum Stehen. Von der Tür her beobachtete Fireball, wie Colt der weißhaarigen vom Rohr herunter half, ihre Beine stützte und sie auf die Schultern nahm und sie anschließend auf den Boden stellte. „Danke, Blechstern.“ Sie zwinkerte ihm zu, als sie sich den Staub von der Hose klopfte, dann fragte sie sachlich. „Wo sind Beth und Jean? Wo sind die Typen?“ „Beth ist bei April. Jean und Saber suchen ebenfalls nach dir“, antwortete der Rennfahrer, da Colt damit beschäftigt zu sein schien, das Mädchen zu beobachten. „Ja, ich bin ein Stern in der finsteren Nacht.“ Offensichtlich flirtete er schon wieder, bemerkte der Rennfahrer mit hoch gezogener Augenbraue. Allerdings erkundigte er sich dann professionell: „Welche Typen suchen wir?“ Snow grinste ihn kurz an, ehe sie mit der gleichen Ernsthaftigkeit antwortete. „Typen, die Ärger suchen, sonst hätten sie sich das besser überlegt.“ Sie war sich offenbar nicht sicher, wer ihre Verfolger waren. „Die haben jetzt mächtig Ärger an der Backe, weil nämlich uns an selbiger!“ Colt verließ den Raum. Sie ging mit ihm. Fireball ließ die Tür zu fallen. Sie plauzte blechern zu. „Tatsächlich, haben sie das? Wir zählen wohl gar nicht? Nur Deko, hm?“ „Nein, schon ein wenig mehr als Deko, obwohl ich gestehen muss, dass du gut im Arm liegst.“ Okay, er flirtete eindeutig. Von der gestrigen Aufgewühltheit war nichts mehr zu spüren. Fireball fragte sich, ob die auberginefarbenen Augen und die schwungvolle Figur Snows der Grund dafür waren oder ob der Scout mehr in ihr sah. „Weißt du, was die von dir wollten?“, wollte der gerade von ihr wissen. „Na, ganz klar. Meinen Bruder ärgern. Ist Beth okay?“ „Das wär aber ein mieser Scherz gewesen, wenn sie deinen Bruder ärgern wollen.“ Sie erreichten das Gewächshaus. Colt öffnete die Tür und ließ sie hindurch. „Beth ist bei April auf Ramrod, sie ist bestimmt ok“, ließ Fireball Snow wissen, war sich aber nicht sicher, ob sie ihm überhaupt zu hörte. „Ich glaube, so helle sind sie nicht. Nein.“ Snow warf einen Blick über die Schulter zu dem Wuschelkopf, während sie das Gewächshaus durchquerte. „Bist du sicher, dass sie okay ist?“ Wieder öffnete Colt ihnen die Tür, gedanklich froh darüber, dass Snows Verfolger zumindest nicht helle genug waren um sie zu finden. Da sie erneut nach ihrer Schwester fragte, flitzte der Rennfahrer zu seinem Fury Racer und funkte April an. Aus der Ferne näherte sich das Geräusch von kleinen Düsen. Steed trug Saber auf das Gelände zu. Jean-Claude begleitete ihn mit düsterer Miene. Rasch näherten sich beide den parkenden Fahrzeugen. Kaum erblickte der Outrider seine Schwester kam er zu Boden, schaltete das Jetpack ab und eilte auf sie zu. Mit der gleichen intensiven Aufmerksamkeit wie zuvor musterte Jean-Claude nun auch Snow, strich ihr über die Wange und vergewisserte sich, dass sie unversehrt war. Wie zuvor schien die Welt um ihn herum nicht mehr zu existieren. „Na sieh mal an der Oberheld“, begrüßte Colt den Schotten. Der landete mit seinem Mecha-Pferd und stieg ab. Er nickte dem Lockenkopf zu. Es erleichterte ihn, dass Beth‘ Schwester heil zu ihrem Bruder und ihr zurück kehren konnte. Es war also gelungen, das Versprechen zu halten. Jetzt galt es sich um die Folgen daraus zu kümmern. Jean-Claude, dass machte dessen Art beide Schwestern zu mustern deutlich, würde alles tun, um sie zu schützen. Die Frage war nur, welchen Weg er dabei einzuschlagen gedachte. „Hey, alles klar, Boss?“, grüßte Fireball. „Für’s erste. Ich denke aber, es geht erst los, wenn wir wissen, wer oder was dahinter steckt“, erwiderte er nachdenklich. „Unsere Leute“, kam es synchron von beiden Outridern. Sie wandten sich zu den Star Sheriffs um. Colt nickte verstehend. „Dann stellen wir uns ihnen entgegen.“ Mochte Annabell ihn auch ausgespielt haben, mochte Jean-Claude und er auch ihre Differenzen haben – weder Snow noch Beth hatten bisher etwas getan, dass Ähnlichkeit mit den Taten ihrer älteren Geschwister hatte. Vielmehr waren beide bestrebt, sich hier einzuleben, hatten immerhin Jobs hier. Es waren schlecht bezahlte Aushilfsarbeiten denen sie nachgingen und das taten sie. Es gab andere Möglichkeiten zu Geld zu kommen, nicht viele davon waren legal, aber sie hatten sich für keine davon entschieden. Damit verdienten sie es unterstützt zu werden. „Dann wünsche ich höflichst viel Spaß dabei. Wir verabschieden uns, so bald wir Beth zurück haben“, erklärte Jean-Claude wenig beeindruckt. „Danke für eure Hilfe.“ Snow machte den Eindruck, als schließe sie sich ihrem Bruder an. „Du willst diese Idioten doch nicht etwa damit davon kommen lassen?“, brauste der Scharfschütze auf. Ruhiger, sachlich hakte der Schotte an den Worten nach. „Was habt ihr jetzt vor? Weiterziehen und woanders untertauchen?“ „Sei nicht da, wo dein Gegner ist. Das ist die älteste Regel des Kosmos.“ Der grünhaarige klang immer noch ungerührt und hob seine Schwester auf seine Arme. „Gehen wir“, sagte er belegt. „Verstehe. Wie lange wird es dauern, bis sie euch wieder aufspüren?“ Saber konnte es nicht dabei belassen. Zu fliehen und sich erneut zu verbergen, war sicher eine Möglichkeit, aber die heutige Suche hatte gezeigt, wie fraglich das Ergebnis war. Das bedeutete, dass die Gefahr nicht abgewendet war, sie wurde nur hinaus gezögert. Außerdem würde er Beth so nicht mehr sehen können, was ihm ein kaltes schmerzhaftes Ziehen in der Brust bescherte. „So lange ich es eben verhindern kann.“ Jean-Claude war immer noch nicht beeindruckt. Auch der Blick seiner Schwester und ihre Frage „So lange?“ schien ihn nicht aus der Reserve zu locken. „Ja!“, entschied er schlicht und wandte sich zum Gehen. „Sie werden euch wieder finden. Ihr werdet nirgends lange genug sein, um ein normales Leben zu führen, Jean-Claude“, hielt Saber ihn abermals zurück. „Das werden wir sehen ...“ Er hielt in der Bewegung inne. „Es ist das Sicherste, so auf die Schnelle.“ Saber presste die Lippen auf einander. Der Outrider schien im Moment keine klaren Gedanken fassen und vorausschauend planen zu können. „Dreh den Spieß um und setz ihnen nach. Tritt ihnen so kräftig in den Hintern, dass sie keine Lust mehr haben euch nachzulaufen“, schlug Colt energisch vor. „Sucht euch Verbündete“, unterbreitete Saber einen Gedanken. „Schlag mit vereinten Kräften zurück“, fügte der Rennfahrer hinzu. Jean-Claude seufzte unterdrückt und wandte sich an die Klugscheißer in seinem Rücken. „Nachsetzen? Snow ist ihnen entkommen, aber so lange sie nicht sagen kann, wer es war und wo hin sie verschwunden sind“ Snow schüttelte den Kopf. Sie konnte es nicht. „wäre es Zeitverschwendung ziellos durch die Gegend zu rennen und an irgendwelche Spießen zu drehen. Zurückschlagen? Womit? Drei Blastern und Munition für ne Handvoll Konfrontationen? Colt, das war mehr Glück als Verstand, wie es scheint.“ Jean-Claude schüttelte den Kopf und fuhr fort. „Verbünden?“ Er sah Saber scharf an, dann Fireball. „Mit vereinten Kräften zurück schlagen? Klar, doch. Wir spielen hier Ringelpitz mit Anfassen, hm?“ Colt unterdrückte den Ausbruch, den die überheblich wirkende Kühle in ihm provozierte. „Wie lange denkst du, kannst du Beth und Snow alleine beschützen? Noch ein Jahr? Zwei? Ich biete dir noch einmal an zu helfen, egal, wie diese Hilfe aussehen mag. Überleg es dir gut, ob du sie ausschlagen willst“, hielt der Recke sachlich dagegen. „Nein, es ist eben nicht egal, wie diese Hilfe aussehen mag. Dazu geht es um zu viel“, schnappte Jean-Claude zurück. „Fragen wir Beth, was sie davon hält“, mischte sich Snow mit sachlicher Ruhe in die Debatte ein. Ihr Bruder warf ihr einen bösen Blick zu. Sabers Argumente waren schlüssig. Das wusste er, er brauchte den Blonden nicht, um ihn daran zu erinnern. Er brauchte nur mehr Zeit, seine Optionen abzuwägen und dann zu planen. Er wusste schon jetzt, dass Beth jede Option favorisieren würde, die kein Abbrechen der hiesigen Zelte bedeutete. Das wiederum steigerte die Wahrscheinlichkeit, sich mit den Star Sheriffs verbünden zu müssen. Das aber war aus vielen Gründen schwierig. Grübelnd erhob er sich mit seiner Schwester in die Lüfte und kehrte, begleitet von Colt, Fireball und Saber, zu Ramrod zurück. Welche Optionen hatte er noch? Der Schotte hielt sich mit Steed nah hinter dem Outrider. Ihm war klar, dass er nicht jede Hilfe annehmen würde. Es war schwer für einen Outrider hier auf die Beine zu kommen. Wahrscheinlich hatte Jean-Claude die Viten seiner Schwestern frisiert, so dass nichts auf ihre eigentliche Herkunft hinwies. Damit hatte er sich der Urkundenfälschung schuldig gemacht und das dürfte nur eine von vielen Mogeleien dieser Art sein. Wenn eine Allianz mit ihnen bedeutete, dass Jean-Claude seine Schwestern entrissen wurde, würde er nicht mitspielen. Er wusste, dass er mit anderthalb Beinen im Gefängnis stand und würde es sicher nicht auf eine Beschleunigung anlegen. Ob dem grünhaarigen klar war, dass sie ihn längst den Behörden hätten übergeben müssen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)