Enemy mine - geliebter Feind von collie ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Sie hatten den restlichen Vormittag noch entspannt auf Ramrod verbracht. Saber las ein Buch. April schmökerte in einem Katalog während Colt und Fireball gegeneinander Karten spielten. Trotz der Klimaanlage war es sehr warm, deshalb entschieden sie sich am Nachmittag dem Schwimmbad einen Besuch abzustatten. Gleich nachdem sie die Umkleide verlassen hatten, tauchten sie in einem der Pools ab und spielten Wasserball. Das Spiel riss sie so mit, dass sie den blass lila Haarschopf nicht bemerkten, der eifrig von Tisch zu Tisch lief und im Cafe die Gäste bediente. Beth hatte alle Hände voll zu tun und hatte daher ihrerseits die vier noch nicht entdeckt. Eine kleine Pause, nachdem Colt und Fireball sich April und Saber geschlagen geben musste, nutzten sie um die Liegestühle auf Bequemlichkeit zu prüfen. Die Sonne strahlte vom azurblauen Himmel und Colt zog sich seinen Hut ins Gesicht. Er döste ein wenig vor sich hin. Saber las wieder in einem Buch, während April und Fireball die Blicke schweifen ließen. Das Bad hatte mehrere Pools und eine große Liegefläche. Irgendwo links von ihnen, nahe dem Eingang, hörten sie das Lachen und quietschen von Kinder auf dem Spielplatz. Auf einer Sandfläche spielten einige Teenager Volleyball. Auf der rechten Seite befand sich eine Bar und ein Cafe. Dort herrschte geschäftiges Treiben. Fireball beobachtete eine Familie, deren Eltern verzweifelt versuchten ihr Kind auf dem Stuhl zu halten. Das kleine Mädchen sprang immer wieder auf und lief zwischen den Stühlen um her, sprach andere Gäste an. Einige fühlten sich davon gestört, andere fanden es nett. Die Eltern eilten ihrem Kind allerdings immer wieder hinterher und brachten es zu ihrem Tisch zurück. Dann schien das Töchterchen gewonnen zu haben. Die Mutter packte die Sachen an ihrem Tisch zusammen, während der Vater dem Mädchen nachlief, dass zum Ausgang flitzte. Seine Mutter hätte ihn wohl am Stuhl fest getackert, dachte der Rennfahrer sich und stellte fest, dass er durstig war. Er fragte April, ob sie etwas trinken wollte, doch sie lehnte ab und wollte lieber noch etwas schwimmen gehen. Saber war aufmerksam geworden und begleitete sie. Der Cowboy allerdings hatte nichts gegen einen Drink einzuwenden. So schlenderten die beiden an den Badegästen vorbei, ernteten einige interessierte Blicke und verstohlenes Flüstern. Sie suchten sich einen Platz nahe der Bar und setzten sich. Von hier auch hatten sie einen guten Blick auf das Panorama des Bades und die Sonne, die sich anschickte sehr langsam zu sinken. An der Bar hinter ihnen tauchte ein heller Haarschopf auf und besprach sich mit dem Barkeeper. Dann schüttelten sie kurz die Hände. Er ging und das Mädchen nahm seine Stelle ein. Colt sah sich um und erspähte ohne viel Mühe den blass lila Schopf der jungen Frau, die sich ihm und seinen Freunden als Bee vorgestellt hatte. Sie trug eine weiße Kellnerschürze über einem körpernahen sandgelben Kleid mit dem Logo der Bar auf dem linken Ärmel. Er grinste. Sie machte darin eine gute Figur und bewegte sich rasch und geschmeidig wie ein Katze um die Tische. Sie stapelte Gläser und Geschirr auf ihr Tablett und wirkte diensteifrig. „Hey, Bücherwurm! So schnell sieht man sich wieder!“, rief er ihr zu und winkte in ihre Richtung. Sie richtete sich auf und hob das Tablett auf. Dann sah sie zu ihm. Sie wandte ihren Kopf, als wollte sie sicher gehen, dass er nicht jemand anderen meinte, dann winkte sie zurück. „Hallo. Ja, so passiert es wohl.“ „Wie sieht das aus? Nimmst du auch Bestellungen auf, oder darfst du nur das schmutzige Geschirr abräumen?“, erkundigte er sich munter. Sie kam zu ihm herüber. „Nein, ich nehm auch die Bestellung auf. Was willst du denn?“ Sie stellte das Geschirr ab und zog ein Pad aus der Schürze um die Bestellung aufzunehmen. Dann lächelte sie ihn erwartungsvoll freundlich an. „Zwei Bier, ein Whisky und ein Sprudelwasser bitte“, orderte er lapidar und grinste sie an. Sie tippte die Bestellung ein und wandte sich an den Rennfahrer. „Und was willst du?“, erkundigte sie sich. Irritiert sah der Gefragte sie an. Meinte sie das gerade ernst? „Colt hat für uns alle bestellt“, erwiderte er etwas geplättet. Dann jedoch grinste er ebenfalls und fügte an. „Vorerst jedenfalls.“ Er musterte sie kurz. Irgendwie war sie ja schon etwas seltsam, so hübsch wie sie war. Rasch lächelte sie, als sie den prüfenden Blick bemerkte. „Ich weiß, ich weiß. Nur ein kleiner Scherz“, versicherte sie und schnappte sich ihre Tablett. Diensteifrig eilte sie zur Theke. „Dein Charme und dein Humor ziehen bei Bee wohl nicht sonderlich. Das nächste Mal lassen wir Saber bestellen“, schlug Fireball grinsend vor. „Falls der je wieder auftaucht.“ Colt wandte sich um und sah ihr nach. Eine hübsche junge Frau, vielleicht ein zwei Jahre älter als jene Bee, mit hellem, nein, weißem Haar nahm die Order entgegen. Er schaute den beiden zu. Sie war auch recht bleich, wirkte in ihren Bewegungen aber entschlossener als Bee. Das erste Bier wanderte auf das Tablett. Die beiden unterhielten sich. Das zweite Bier folgte. „Saber hat Kiemen, der kommt erst nächstes Jahr wieder“, bemerkte Fireball beiläufig und folgte dem Blick seines Freundes. „Gefällt dir die Aussicht?“, erkundigte er sich, ahnte die Antwort allerdings schon. „ Dir etwa nicht?“, kam die Gegenfrage. Der Whisky gesellte sich auf das Tablett. Fireball schaute wieder zurück und sah April auf ihren Tisch zu kommen. In ihrem schlichten Bikini sah sie umwerfend aus. „Ja, doch. Hat was, die Aussicht“, murmelte er. Saber folgte seiner Navigatorin und setzte sich mit ihr zu den Freunden. „Ah, es ist nächstes Jahr“, stellte Colt fest und lenkte seine Aufmerksamkeit zu seinen Freunden zurück. „Was ist nächstes Jahr?“, hakte April nach und rubbelte sich noch etwas die Haare trocken. „Ach ich hab behauptet, Saber könnte die Luft bis nächstes Jahr anhalten“, klärte Fireball sie auf und streckte sich. „Ah, herrlich.“ Der Schotte ging auf die Bemerkung über seine Tauchkünste nicht ein. Er hatte Bee schon von weitem entdeckt und beobachtete sie, wie sie auf ihre Bestellung wartete. Als ein Glas auf ihr Tablett gestellt wurde, nahm sie es auf und bewegte sich auf sie zu. „Hallo“, grüßte sie und sah in die Runde. „Hallo Saber.“ Sie lächelte ihn an, als sie ihn sah und begann die Getränke mittig auf den Tisch zu stellen. „Hallo Bee, schön dich wiederzusehen“, lächelte er zurück. „Bitte sehr.“ Whisky, Bier und eine Flasche Mineralwasser mit einem extra Glas fanden sich auf der Platte wieder. Colt blinzelte verwundert. Das war tatsächlich missverständlich gewesen? „Oh, das meinte ich nicht mit Sprudelwasser.“ Er kratzte sich an der Nase. Jede andere Kellnerin hätte ihm den Sekt gebracht, den er gemeint hatte. „Lass die Flasche Mineralwasser da, und bring uns noch drei Gläser bitte, Bee“, änderte der Wuschelkopf die Bestellung als sich für einen Moment erstauntes Schweigen über den Tisch legte. „Willst du einen Sekt, April, oder lieber was anderes?“ Die Gefragte musterte ihre Serviererin. Sie schien verwirrt zu sein. Um es ihre leichter zu machen bestellte sie daher an sie gewandt. „Das wäre toll. Ein Glas Sekt bitte.“ Sie nickte, wirkte aber immer noch irritiert und prüfte die Bestellung, die sie aufgenommen hatte. „Du hast Sprudelwasser gesagt“, murmelte sie halb an Colt gewandt halb zu sich selbst und schien immer noch nicht zu verstehen, wo der Fehler lag. Trotzdem tippte sie eilig die Änderung in ihr Pad ein. „Bee, Bienchen.“ Colt seufzte als spräche er mit einem Kind, dem er erklärte, warum man nicht an den heißen Herd fasste und er konnte nicht verhindern, dass er so klang. „ Ich meinte mit Sprudelwasser ein Gläschen Sekt. Ich wollte dich nicht verwirren. Aber das Mineralwasser trinken wir auch gerne.“ Die Erklärung half der jungen Frau auch nicht weiter. „Aber Sprudelwasser und Sekt sind doch zwei völlig verschiedene Getränke ...“ Sie schien unverändert verwirrt. Hinter der Theke hatte ihre Kollegin die Szene beobachtet. Nun marschierte sie schnurstracks auf die Gruppe zu, warf eine kritischen Blick in die Runde und fragte höflich aber energisch: „Was gibt's? Stimmt was nicht?“ Alle sahen auf und Fireball runzelte die Stirn. Nicht wegen der Art, wie sie die Frage gestellt hatte. Sie war offensichtlich daran interessiert schnell ein Problem zu lösen. Er fragte sich aber, wo er schon einmal dieses helle, nein weiße Haar gesehen hatte. „Alles in Ordnung, es gab nur ein kleines Missverständnis bei der Bestellung. Kein Problem“ versicherte die Navigatorin rasch, um der verunsicherten Kellnerin möglichen Ärger zu ersparen. Allerdings stand diese zu dem Schlamassel, den sie verursacht hatte und setzte ihre Kollegin ins Bild. „Ich bring dir sofort deinen Sekt“, versprach sie dann der Blondine wie jede andere Kellnerin es auch tun würde. Ihre Kollegin stemmte die Hände in die Hüften und schob diese leicht zur Seite. „Wer Sprudelwasser bestellt, bekommt es auch. Wer Sekt will, bestellt den am besten auch.“ Sie klang energisch, fast herrisch, ergänzte dann aber mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln. „ Alles klar, Cowboy? Sie ist neu in dem Job. Mach's ihr nicht so schwer.“ Dem angesprochenen gefiel die Art, wie sie ihre Kollegin in Schutz nahm. Sie mochte für einen Moment recht dominant gewirkt haben, aber es schien ihr nicht an Herzlichkeit zu fehlen. Das machte sie ihm irgendwie sympathisch. Noch dazu war sie genauso hübsch wie ihre Kollegin. Von nahem konnte er die dunkelblauen, fast auberginefarbenen Augen erkennen, die einen verwegenen Kontrast zu ihrem Haar bildeten. Auch sie war schlank bis dünn und hatte dieselbe blasse Haut wie ihre Kollegin. Doch strahlte ihre Art sich zu bewegen Selbstsicherheit und Energie aus. „Hab ich gemerkt und es war keine absichtliche Absicht. Lernst du sie ein?“ „Ist mein Job.“ Damit blickte sie zur Bar, an der sich Gäste versammelten. „Den mach ich jetzt auch. Komm schon.“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von dem Tisch und nahm ihre Kollegin mit, die ihr eilig folgte. Saber hatte alles aufmerksam verfolgt, was sich vor seinen Augen abgespielt hatte. Ihm kamen nur zwei Personengruppen in den Sinn, die aus dem Konzept geraten konnten, wenn mit etwas simplen wie Sprudelwasser Sekt gemeint war. Das waren zum einen Autisten, deren Gehirn geflügelte Worte und Metaphern nicht verarbeiten konnte, die aber durchaus ausgesprochen analytische Fähigkeiten besaßen, je nach dem, wie ausgeprägt der Autismus vorlag. Die andere Gruppe war der menschlichen sehr ähnlich, wenn auch als gefühllos und grausam bekannt. Er kannte sie allzu gut. Sie alle kannten sie allzu gut – die Outrider. Angesichts seiner Sympathie für die junge Frau mit den blass lila Haaren wollte er sich das nicht vorstellen. Es weckte eine unangenehme Erinnerung, die er lieber nicht mit ihr in Verbindung bringen wollte. Nüchtern betrachtet musste er sie aber ebenso in Erwägung ziehen, wie Autismus, deshalb äußerte er, als er die Mädchen außer Hörweite glaubte. „Man könnte meinen, Bee kommt mit fremden Menschen nicht gut zurecht“, formulierte er es vage. „Sie wirkt ... unbeholfen, als hätte sie gestern erst laufen gelernt“, stimmte ihm April nachdenklich zu. Sie warf einen Blick zur Bar, an der die beiden sich um die Bestellungen kümmerten. Auch der Rennfahrer nickte auf die Worte des Schotten. „Stimmt. Sie nimmt alles ernst. Sie kann nicht unterscheiden, was so gemeint ist und was ein Scherz ist.“ Schmunzelnd stellte der Cowboy fest, nachdem er einen flüchtigen Blick zur Bar geworfen hatte. „Sie ist mit ihren Kulleraugen und ihrer Unbeholfenheit wie ein kleines Bambi.“ Dass Saber darauf mit den Augen rollte, hatte er erwartet. Er kannte seinen Boss aber auch gut genug um zu wissen, dass es diesem nicht anders ging als ihm selbst. Jenes Bambi, ob gewollt oder nicht, weckte den Beschützerinstinkt und appellierte an den Mann, auf sie acht zu geben und nachsichtig behutsam mit ihr umzugehen. Der Schotte gab es nicht gern zu, aber damit hatte der Scharfschütze es auf den Punkt gebracht. „Bee scheint nicht viele Erfahrungen bisher mit anderen Menschen gemacht zu haben, findet ihr nicht? Das ist irgendwie seltsam“, hielt er das Gespräch in der sachlichen Bahn. „Irgendwie schon. Ich frage mich, wo sie wohl herkommt“, schloss sich April seinen Überlegungen an. Weiter konnten diese aber nicht gedeihen. Bee, wie sie sich ihnen vorgestellt hatte, brachte die gewünschten drei leeren Gläser und den Sekt für April. Sie wirkte, als hätte sie ihre Fassung wieder. In der professionellen, freundlichen Art einer jeden Kraft ihres Metiers reichte sie ihnen eine Karte. „Kann ich euch noch etwas bringen? Wollt ihr etwas essen? Wir haben Sandwiches, Burger und Salate.“ „Danke“, grinste Colt zurück und nahm die Karte entgegen. „Wir sehen uns mal die Karte an.“ „Danke, Bee. Das ist sehr aufmerksam von dir.“ Saber schaute sie an und sie lächelte ihn prompt an. „Gern“, erwiderte sie freundlich und setzte ihre Arbeit an den anderen Tischen fort. April grinste ihren Boss erheitert an. „Also, das mit dem Flirten ... da ist sie jetzt nicht so unbeholfen“, neckte sie ihn, obwohl sie nicht sicher war, dass Bee wusste, dass ihr Verhalten dem Recken gegenüber als Flirten gewertet wurde. Ziemlich sicher war trotzdem, dass sie ihn interessant fand. „Wer flirtet?“, tat der Blonde unschuldig. „April meint Bee. Dass du eindeutig auch Übung im Flirten brauchst, ist ein Nebenschauplatz“, stichelte der Rennfahrer grinsend. „Für einen Anfänger schlägt er sich nicht schlecht. Vielleicht kriegt er ja noch sein ... ähm ein Veilchen“, schlug der Cowboy leicht achselzuckend in die gleiche Kerbe und hob die Hand. April schlug mit ihm ein. „Wenn er sich traut, könnte es klappen.“ Deshalb hatte er die Sachlichkeit im Gespräch zuvor gesucht. Natürlich ließen sie, vor allem im Urlaub, keine Möglichkeit ungenutzt sich gegenseitig aufzuziehen und für den Moment bot er das beste Ziel dafür. Er grinste schief. „Wer ist hier ein Anfänger, Colt? Nicht jeder mag die Holzhammermethode beim Flirten. Es darf auch gerne dezenter sein.“ „Dezent hemmt. Du könntest sie ja wenigstens auf ein Eis einladen“ Er hielt seinem Boss die Karte hin. „Wie viele Kellnerinnen gehen hungrig heim, weil kein Gast auf die Idee kommt ihnen was anderes als nen Drink auszugeben. Und sie ist so zierlich, sie könnte was zu mampfen vertragen. Findest du nicht?“ Wieder hatte der Scharfschütze gut gezielt und getroffen. Die Ferien schienen ihm gut zu tun. „Du bist aber sehr aufmerksam. Oder willst du nicht alleine dumm da stehen, wenn du ihre Kollegin auf ein Eis einlädst?“, zog er nun Colt auf. Der warf einen kurzen Blick an die Bar. „Ich glaube nicht, dass sie so eine Süße ist.“ Sie machte wirklich nicht den Eindruck, als könne man sie mit Eis bezirzen, ein Steak würde erfolgversprechender sein. Ihre Augen hatten eindeutig ihre Bar im Blick, aber auch ihre Kollegin, als scanne sie alles und jedem im Umkreis der Bar um sicher zu stellen, dass alles lief. „Ich lad sie vielleicht auf einen Burger ein, wenn sie weniger damit beschäftigt ist die gute Bee im Auge zu haben.“ Er beobachtete, wie die junge Kellnerin ein volles Tablett auf den Tresen stellte und sich ein leeres schnappte. Damit drehte sie eine Runde und sammelte vernachlässigtes Geschirr von den Tischen. Dann kam sie zu ihnen an den Tisch. „Habt ihr euch entschieden?“ erkundigte sie sich wie eine Kellnerin es eben tat. Dabei nickte sie in Richtung der Karte, die Colt noch immer gedankenverloren dem Schotten hinhielt. „Oh, ich weiß es noch nicht. Kannst du uns etwas empfehlen?“ Rasch griff er nach der Karte und blätterte der formhalber darin, wobei er seinen Blick auf die junge Frau gerichtet hielt. „Ähm ... die Schinkensandwiches werden oft bestellt und der Bacon-Burger“, erwiderte sie schlicht. „Dann nehm ich den Burger bitte“, bestellte April prompt. „Mit Speck fängt man Mäuse. Beim Burger bin ich dabei. Für mich auch bitte“, vermeldete der Rennfahrer. „Jap, ein Burger bitte. Habt du und deine Kollegin schon etwas gegessen?“ Der Scharfschütze grinste sie entwaffnend an. Rasch gab Beth die Bestellung in ihr Pad und überlegte, wie sie auf diese Frage reagieren sollte. „Ich nehm bitte auch einen Burger“, orderte der Schotte und fragte, wobei er seinem Scharfschützen gedanklich Recht beim Thema der Essenseinladung gab, schließlich auch: „Dürfen wir dich und deine Kollegin ebenfalls zum Essen einladen? Wenn ihr Zeit und Hunger habt?“ Sie ergänzte die Eingabe in ihrem Bestellpad ehe sie, erneut etwas aus dem Konzept gebracht antwortete: „Tja, wir dürfen nicht, so lange wir arbeiten und Snows Schicht gerade angefangen. Also ... Danke, aber nein danke.“ Sie lächelte schwach und war dankbar, dass ihr Magen sie nicht verriet. Tatsächlich hatte sie mittlerweile Hunger genug um die Bestellung allein zu verdrücken. Colt schaute einmal mehr zu Bar, wo besagte Snow gerade ein Bier zapfte. „Snow, wie der Schnee... das passt.“ „Sehr schade. Das Angebot steht aber, so lange wir hier sind. Vielleicht endet eure Schicht inzwischen“, erwiderte Saber und unterdrückte die Enttäuschung. „Vielleicht“, lächelte sie gedankenverloren zurück und strafte ihre Schultern. „Also, vier Burger“, fasste sie zusammen und kehrte zur Theke zurück. Saber sah ihr nach, nicht dezent sondern ziemlich offensichtlich. Er verfing sich an der geschmeidigen, katzenhaften Bewegung und Leichtigkeit. „Na, das wird heute wohl nichts für euch. Klang für mich wie ne Abfuhr“, bemerkte Fireball und beobachtete interessiert die Reaktion der beiden. Die bestand jedoch noch einige Augenblicke lang aus dem Nachschauen und betrachten der beiden Frauen, wie sie mit einander sprachen und dann ihre Arbeit erledigten. „Es war ein Vielleicht. Das heißt Vielleicht“, meinte April. „Ich erinnere dich daran, wenn ich das nächste Mal mit Vielleicht antworte, wenn du shoppen gehen willst. Es heißt nicht, schleif mich bitte stundenlang durch dutzende Geschäfte“, gab der Rennfahrer zurück. Sie grinste nur darauf, wusste sie doch, dass diese Beschwerde eine Show war und er die gemeinsame Zeit ebenso genoss wie sie. „Ich finde es hier gemütlich. Wir können nach dem Essen hier noch etwas trinken.“ Saber gelang es seinen Blick von Bee zu lösen und lehnte sich nun demonstrativ im Stuhl zurück. „Hach, wenn ich doch jedes Mal, wenn ich ein Vielleicht gehört habe, einen Penny bekommen hätte“, meinte Colt und machte es sich auf seinem Stuhl auch bequemer. „Dann wärst du ohne unseren Job pleite. Vielleicht heißt : ich überlege es mir. Wenn du danach eine Abfuhr bekommst, dann weil du dich mit Frauen nicht so gut auskennst, wie du denkst“, entgegnete April unbeeindruckt. „Oh, liebste April. Ich kenn mich mit Frauen aus. Zumindest rudiger … rüdiger … rudimentär … genug um mit ihnen gut auszukommen“, wiegelte er ab und erntete ein halberherziges „Jaja“-Nicken. Das Geplänkel wurde unterbrochen, als Bee mit der Bestellung an ihrem Tisch erschien. „Hey, bitte sehr.“ Sie platzierte die appetitlich angerichteten Teller vor jedem von ihnen und erklärte dabei. „Meine Schicht ist zu Ende. Kann ich gleich bei euch kassieren?“ „Na, dann: Darf ich dich zum Essen einladen, nachdem du kassiert hast?“ nutzte Saber sofort die Chance, die sich damit ergab. Sie reagierte nicht sofort darauf, da Fireball zeitgleich fragte: „Was bekommst du?“ Sie wollte ihm die Rechnung reichen, doch April hielt sie davon ab. „Warte. Ich zahl meins selbst.“ Auch die anderen beiden schlugen die Einladung des Rennfahrers aus, was er mit einem Schulterzucken akzeptierte. Die junge Frau strich eine blass lila Strähne zurück und machte sich daran, die Rechnung aufzuteilen. Sie spürte, wie Saber sie ansah, da seine Frage unbeantwortet geblieben war. Während ihre Finger über die Tasten glitten suchte sie nach den passenden Worten, nach der richtigen Antwort. Sie gab ihnen die Bons und kassierte, noch immer grübelnd. „Moment, Bee. Das ist zu viel.“ April reichte ihr einen Teil zu viel retournieren Geldes zurück, so dass sie immer noch ein gutes Trinkgeld bekam, wie es die Herren der Schöpfung ihr auch gegeben hatten. „Hier.“ „Oh, tut mir leid.“ Sie strich sich eine Strähne zurück, die gar nicht lose hing, „Es war ein langer Tag und ich muss noch sehen, wie ich heim komme“, lächelte sie April entschuldigend an, noch immer gedanklich auf der Suche, wie sie auf die unbeantwortete Frage des Schotten reagieren sollte. Der nutzte erneut die Möglichkeit, die ihre Worte boten. Immerhin hatte sich die Sonne merklich gesenkt und würde bald dem Mond das Regiment über den Himmel lassen. „Ich... Wir begleiten dich gerne, wenn du möchtest“, bot er an. Sie hob die Brauen. „In Badesachen?“ Er räusperte sich ertappt. „Ich ziehe mich schnell um.“ April presste die Lippen zusammen um ein Grinsen zu unterdrücken. So unbeholfen Bee auch in einigen Momenten wirkte, auch ihr waren die sonnengebräunten trainierte Oberkörper der Herren am Tisch nicht entgangen. Sicher war sie Frau genug um diesen Anblick zumindest attraktiv wenn nicht gar anziehend zu finden. Nun, sie jedenfalls war klug genug um zu wissen, dass bei seiner Einladung drei Leute zu viel sein würden, deshalb lehnte sie ab. „Ohne mich. Tut mir leid. Ich tauch lieber noch ne Runde. Wozu sonst hab ich mir diesen Bikini geleistet?“ „Ich verzichte ebenfalls. Ich hab heute nur noch vor, nachhause zu gehen“, schloss Fireball sich aus und Colt warf einen weiteren Blick zur Theke. Snow schien noch eine Weile zu arbeiten. „Mach du mal alleine, Boss. Ich leiste Fireball hier noch Gesellschaft. Ich hab einen ganz trockenen Mund, hab ich“, wiegelte er ab. Bee schob das Geld in ihre Portmonee. „Ich muss noch andere Tische abkassieren.“ „Das passt doch. Bis du fertig bist, bin ich auch soweit“, erwiderte der Schotte prompt und insgeheim dankbar für die Geistesgegenwart seiner Freunde, die ihm kurzzeitig abhanden gekommen war. Bee lächelte ihn einmal mehr an und zog los, um ihre Tische abzufertigen. Als sie diese Aufgabe erledigt hatte, wartete sie bei Snow an der Bar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)