Morgen schon von teilzeit_hero ================================================================================ Kapitel 7: Freundschaft im Herbst --------------------------------- Ihr lockiges Haar ist unter ihrer Decke vergraben und ich beobachte stumm, wie Tenten sich schlafend stellt, in der Hoffnung ich würde gehen. Und ich bin zu oft gegangen, habe sie hier gelassen in ihrem Bett und habe gewartet. Tage. Wochen. Monate. Eigentlich war eine ihrer Phasen dafür verantwortlich, dass ich mich mit Lee anfreundete. Damals als wir nur irgendwelche Bekannten waren, die sich zufällig an den selben Tisch gesetzt haben. Anders gesagt, hat Tenten den direkten Kontakt zu mir gesucht, weil sie endlich mehr Freunde im Leben haben wollte als Lee. Sie verschwand daraufhin für Wochen. Es war grade mal erst der zweite Monat und ich bin fast gestorben vor Sorge, denn immerhin waren es ihre Verpflichtungen, zu Uni zu gehen und wenn man nicht mal diese erfüllt, muss doch etwas geschehen sein. „Hast du Hunger?“ Ich erwarte keine Antwort, weil ich sie kenne. Sie wird sich so lange schlafend stellen, bis ich verschwinde. Nicht mal Lee kommt an sie ran in diesen Phasen und, weil sie nur Fast Food in sich rein schaufelt, spiele ich die gute Freundin und koche ihr etwas. Tenten zu ernähren ist einfach, sie isst alles und beschwert sich nie und trotzdem mache ich ihr Lieblingsessen. Ihre Wohnung besteht nur aus einem Zimmer und die Küche steht quasi mitten im Schlafzimmer, also kann ich sehen, wie sie vorsichtig ihr Augen öffnet um sie gleich daraufhin wieder zu schließen. Ich fühle mich wie eine Mutter, die ihrem Kind verboten hat, bis in die Nacht Nintendo zu spielen, sowie es unsere Eltern damals gemacht haben. „Lee hat mir gestern erzählt, dass er Ino mag.“, es war ein lächerlicher Versuch, sie zu ködern, weil sie in ihren Phasen nicht mal richtig Kraft besitzt um echte Interesse für etwas zu entwickeln. „Er sagte, dass sie ihn ganz bestimmt auch mag.“, und ich habe es gesehen. Ich habe ihr strahlen gesehen, als er zu Tür rein kam und ihre Reaktion beobachtet, auf alles was er sagt. „Und ich glaube er hat recht.“, mein Lächeln ist verträumt, den ich wünsche es meinem Freund. Lee ist ein Mann, der perfekt für die Liebe gemacht ist, mit seiner Leichtigkeit und seiner positiven Aura. Könnte ich das selbe nur von mir behaupten. „Wusstest du, dass Naruto mir und Sasuke aus dem Weg geht? Du hast Wirkung hinterlassen.“, und erst dann hebt sich ihr Blick. Ich sehe es, klar und deutlich. Bedauern. Das tut sie immer. Kurz bevor sie in ihrem Bett landet, explodiert sie. Tenten tut alles um in ihren guten Phasen zu bleiben, zwingt sich selbst zu guter Laune und füllt ihre Tage bis ans äußerste, um bloß nicht zu fallen, aber am Ende fällt sie trotzdem und hinterlässt mit diesem Fall Spuren. „Es muss dir nicht Leid tun.“, aber das tut es ihr trotzdem. Es ist nicht so, dass sie gelogen hat. Tenten lügt nie. Aber es war von ihrer Stimmung abhängig. Einmal sagte sie mir kurz vorm fallen, dass es sie reizt, wie sich Leute über die einfachsten Sachen beschweren und wie sie es kaum in der Nähe solcher Leute aushält. Ich gehöre zu diesen Leuten, aber das stört mich nicht. Freundschaft bedeutet nicht, dass wir uns immer ertragen müssen sondern, dass ich nach ihrem Fall immer noch an der selben Stelle stehe. Ihre Augen sehen mich nicht mal richtig an. Sie fällt und ich sehe das erste Mal dabei zu. „Tenten, wieso machst du das immer?“, ich wollte verstehen. Ich sehe Müdigkeit, die mich alleine vom ansehen, müde macht. „Weil ich müde bin.“, dass ist ihre Antwort auf alles. Ich habe noch nie erlebt, wie die Brünette keine Müdigkeit fühlte und ich bin jedes Mal verblüfft, wie lange sie schlafen kann. „Wieso holst dir keine Hilfe?“ Ich fühlt mich unverschämt diese Frage zu stellen, da ich glaube, dass diese Frage ihr noch nie gestellt worden ist. Die Müdigkeit in ihren Augen vergeht und sie fixiert mich das erste Mal richtig, seitdem ich ihre Wohnung betreten habe. „Weil das komplett unnötig ist.“, ihre Stimme ist wütend, aber die Wut trifft mich nicht. „Was hast du?“, dass wollte ich schon seit ihrem ersten Verschwinden wissen. „Wer weiß das schon?“, ihre Stimme ist gefährlich, aber ich bin nicht bereit diese Unterhaltung zu unterbrechen. „Und wieso gehst du dann nicht zum Arzt?“ „Sakura, hau endlich ab.“ Das war diese Gereiztheit die in ihr hervorkommt in ihren Phasen. Unter Wut hat sie sich ausgerichtet und ich erkenne viele kleine Flecken auf ihrem Shirt, die davon erzählen, wie lange sie schon hier liegt. Ich gebe nicht nach unter ihrer Wut, dass tue ich nie. Nur schwache Menschen geben unter der Wut der anderen nach. „Weißt du, ich brauche mich nicht zu testen um herauszufinden, dass etwas nicht mit mir stimmt. Das weiß ich auch schon alleine. Schau dir alleine meine Arme an, denkst du das ist normal?“ Sie waren zerkratzt und geheilt. Voller roten und weißen Narben, andere dick und die anderen kaum vorhanden. Die Narben sind alt, aber das sagt gar nichts über ihre Lage aus. „Diese Narben werden mir schon genug Möglichkeit nehmen, da brauche ich keine diagnostiziere Krankheit, die mir noch alle anderen Möglichkeiten nimmt.“ Ich verstehe, natürlich nicht ihre Gefühle, aber das was sie sagt, ist leider Gottes wahr. „Aber es wird dir auch nicht helfen, nur hier rum zu liegen. Wenn nicht die Uni dich raus schmeißt, dann dein späterer Chef und dann wird dich keiner mehr nehmen.“ „Denkst du das weiß ich nicht? Denkst du, ich gehe nur zum Spaß nicht hin, weil ich ja den ach so coolen Ruf habe, auf alles in meinem Leben ein Fick zu geben?“, ihre Wut überschlägt sie und mich fast mit. „Sie könnten dich freistellen.“ „Etwa für immer? Das hier wird weg gehen und wiederkommen. Es wird immer wiederkommen.“ Ich kann nicht helfen, dass wusste ich schon vorher, aber es löste in mir ein Gefühl der Bitterkeit aus, als sie sich müde von ihrer Wut fallen lässt und mir den Rücken kehrt. Hier hilft keine Schulter an der sie sich ausweinen kann, hier hilft auch keine Freundin die für bessere Laune sorgt. Zwei Wochen. Ich habe seit zwei Wochen mit niemanden geredet, der nicht einer aus meiner Lerngruppe ist und es war ein Geschenk Gottes, als mir Lee mit einem strahlenden Lächeln entgegen kommt. „Limonade?“ „Bitte, weich nie mehr von meiner Seite.“, quengle ich verzweifelt. „Ich wusste, dass mir die Damenwelt einmal so zu Füßen liegen wird.“ Das Kichern, welches in meiner Brust vibriert, ist eine angenehme Abwechslung zu der düsteren Stimmung, die mich seit Tagen begleitet. „Ich habe gehört, dass dein Fanclub nicht mehr mit dir redet.“ „Von wem?“ „Tenten.“ Mein Magen dreht sich um bei ihrem Namen. Ich fühle mich fast wie ein verliebter Teenie. „Sie redet mit dir?“, Hoffnung keimt in mir auf, dass sie bald zurück ist. „Sie redet immer mit mir.“, sein Grinsen ist überlegen und dafür hätte ich ihm am liebsten eine rein gehauen. „Mich ignoriert sie. Ich gehe jeden Tag hin, koche, esse und gehe.“ Ich war lange nicht mehr so frustriert, wie an diesem Tag. „Hey, Sakura.“, sein Lächeln ist warm und löst in mir auch ein angenehmes Gefühl aus, welches die Bitterkeit verziehen lässt, „Danke, dass du das immer mitmachst.“ „Sie ist meine Freundin.“, erkläre ich wie selbstverständlich. „Und davor hatte sie auch Freundinnen. Sie kann echt fies und geheim sein, wenn sie so drauf ist, wenige lassen sich so behandeln, als freunde.“ „Dann wissen diese nun mal nicht was Freunde sind. Freundschaft ist viel mehr als nur Witz und Freude und man sollte sich auch mal ins Gesicht sagen, dass man Abstand braucht, ohne gleich der Freundschaft Lebewohl zu sagen.“ „Du bist echt Klasse, Sakura.“, sein schiefes Lächeln beruhigt mich und ich ergänze die andere Hälfte seines Lächelns. „Es ist trotzdem ätzend, alleine zu sein.“, stöhne ich verbittert, mit dem Gedanken an Naruto. Soweit er mich auch nur sieht, ergreift er die Flucht und mit Sasuke brauche ich mich sowieso nicht treffen, sowas tun wir nicht. Entweder wir finden zusammen oder gar nicht, aber meine Verzweiflung ist so groß, dass ich öfters überlegt habe, einfach an seine Tür zu klopfen. „Wer sagt den das du alleine bist?“, und genau das musste ich hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)