Traum, Albtraum oder Realität? von Vegetasan ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Müde schlug ich die Augen auf, ich konnte nicht mehr schlafen. Es war kühl und der Boden war leicht feucht und ziemlich unbequem. Momentmal der Boden? Warum lag ich auf dem Boden. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und sah mich um, ich lag in einer Senke, oben am Rand standen große Bäume, so dicht das ihre Blätterkronen ein dichtes Dach bildeten. Es war dämmerig, aber ob es an der Tageszeit oder dem Wald lag, konnte ich nicht sagen. Es zwitscherten einige Vögel und hier und da raschelte es im Laub. Als ich aufgestanden war, drehte ich mich um meine eigene Achse, doch ich fand keinerlei Hinweis darauf, wie ich hier her kam oder wo ich überhaupt war. Schlief ich noch und das ganze war nur ein Traum? Das würde auch die Kleidung erklären, eine dunkel grüne, enge Hose und eine grüne langärmelige Tunika, ich trug auch einfache Lederstiefel ohne Schnürung oder Schnallen, so wie man sie auf Mittelaltermärkten bekommen konnte. Ich kraxelte aus der Senke, oben blieb ich stehen und schaute mich erneut um, doch egal in welche Richtung ich blickte, überall nur Bäume und dichtes Gestrüpp. In welche Richtung sollte ich nun gehen? Da das Blätterdach so dicht war, hatte ich auch keinerlei Orientierungshilfen, Moos wuchs auch nicht an den Stämmen, wobei ich mir da auch nie merken konnte, welche Himmelsrichtung das Moos anzeigte. Ich ging einfach los und versuchte zumindest irgendwie die Richtung zu halten. Doch schnell kam ich nicht voran. Der Boden war torfig und gab bei jedem Schritt nach, außerdem war er sehr zerfurcht und ich musste aufpassen das ich nicht stürzte. Überall gab es entweder Senken oder kleine Hügel und wenn ich mich nicht durch irgendwelche Büsche zwängen musste, kletterte ich über tote Hölzer. Ich blieb auch häufig hängen, denn was mir am Anfang gar nicht aufgefallen war, an meinem Gürtel hing ein Schwert und damit verfing ich mich regelmäßig im Gestrüpp. Ich hatte es mir noch nicht genaue angeschaut, weil ich erst einmal aus diesem Wald raus wollte, aber irgendetwas schien Merkwürdig an dem Schwert. Nach einiger Zeit war ich der Meinung, das es vor mir etwas heller wurde und ich versuchte schneller zu werden, doch als ich an der Stelle ankam, musste ich zu meinem bedauern feststellen, das es sich nur um eine Lichtung handelte. Doch beim orientieren half es auch nicht wirklich. Der Himmel war mit einer dicken Wolkendecke verdeckt. Ich überquerte die Lichtung und versuchte ungefähr die grobe Richtung beizubehalten, wie vorhin schon. Mühsam quälte ich mich durch das nächste Gestrüpp und fiel einen kleinen Hang hinab, der sich dahinter befand. Zum glück war der Boden weich und ich tat mir nicht weh, der Schreck war deutlich größer. Ich saß in der Senke und schaute frustriert nach oben, doch die Umgebung kam mir bekannt vor, nun das war in einem solchen Wald wahrscheinlich nicht gerade schwer. Sah sich hier doch alles ziemlich ähnlich. Also krabbelte ich aus der Senke und wollte weiter, als mir die frischen Spuren im Laub auffielen. Hier war vor kurzen jemand lang gekommen. Ich folgte den Spuren, bis mir irgendwann klar wurde, das es sich hierbei um meine eigenen handeln mussten. Ich wollte schreien, das konnte doch nicht wahr sein, ich bin im Kreis gelaufen. Demonstrativ drehte ich mich weg und ging in eine andere Richtung davon. So ein Bockmist, wie war ich hier bloß gelandet, war das vielleicht doch ein Alptraum? Für ewig in einem Wald gefangen, weil man den Rand nicht fand? Ich stiefelte weiter durch den Wald, kroch durch Büsche und kletterte über umgestürzte Bäume. Meine Hände und mein Gesicht wurden mittlerweile durch einige Kratzer verziert. Ich weiß nicht wie viele Kilometer ich schon gelaufen war, aber meine Füße und meine Beine taten mittlerweile langsam weh. Durch die Anstrengung bekam ich auch langsam Durst. Ich schleppte mich weiter und stieß dann irgendwann auf einen Wildpfad. Ich wollte vor Freude heulen, endlich käme ich vorwärts. Ich folgte dem schmalen Pfad, der sich durch den Wald schlängelte. Die Bäume wechselten sich ab. Wo ich vorhin die meiste Zeit unter Buchen lang bin, war ich jetzt von Eichen umgeben. Die Eicheln und ihre Hüte knirschten unter meinen Sohlen, als ich darauf trat. Hin und wieder hörte ich das Rascheln im Unterholz, vermutlich irgendwelche Mäuse oder ähnliche kleine Tiere, die durch den Wald huschten. Auch die Vögel sangen immer noch munter ihre Lieder. Der Wildpfad führte auf eine kleine Lichtung, wäre ja auch zu einfach wenn er einfach aus dem Wald raus führen würde. Ich seufzte und ließ mich auf den Boden plumpsen. Ich brauchte eine Pause. Meine Füße brannten und ich hoffte, dass ich mir keine Blase gelaufen hatte, aber ausziehen wolle ich die Stiefel auch nicht. Jetzt da ich mir eine kleine Ruhepause gönnte, könnte ich mir auch das Schwert einmal genauer ansehen. Die Schwertscheide war aus Leder gefertigt, die Nähte zeugten von erfahrenen Händen, alles präzise genäht. Auf der Scheide waren Sterne. Ob sie ein Muster ergeben sollten, oder nur zufällig so aufgebracht waren konnte ich nicht sagen. Zumindest konnte ich vorerst kein Muster erkennen. Der Griff des Schwertes war schlicht gehalten. So geformt das man ihn bequem halten konnte und mit weichen Leder umwickelt. Die Parrierstange war gerade und genauso schmucklos wie der Knauf. Als ich das Schwert aus seiner Hülle zog, war es als ob mir etwas über die Haut kroch. Meine Härchen auf den Armen und im Nacken stellten sich auf. Das Schwert schien eine eigene Aura zu haben. Normalerweise glaubte ich an sowas nicht, aber das hier konnte man tatsächlich körperlich spüren. Das Schwert strahlte etwas aus, Magie vielleicht? Aber das konnte nicht sein, Magie gab es schließlich nicht wirklich. Es war ein Produkt der Fantasie. Oder es war einfach nur radioaktiv verseucht und brutzelte mir gerade alle grauen Zellen weg? Ich schob das Schwert wieder in die Scheide und beschloss schwerfällig weiter zu gehen, hier konnte ich schließlich nicht bleiben. Ich verließ die Lichtung wieder und trat zurück in den Wald. Seufzend setzte ich einen Fuß vor den anderen, irgendwann musste ich doch einen Weg oder anderes finden, das mich zurück in die Zivilisation brachte. Als ich der Meinung war, an einem der Bäume bereits vorbei gekommen war, wechselte ich grummelnd die Richtung. Super schon wieder im Kreis gelaufen. Ich wollte schon aufgeben und mich einfach hinsetzen in der Hoffnung, mich würde jemand rechtzeitig finden, als ich der Meinung war, etwas gehört zu haben. Ich blieb still stehen und lauschte angestrengt. Ja da war es wieder, es klang wie ein Schrei. Wo schreie waren, gab es Menschen und diese konnten mir vielleicht aus dem Wald heraus helfen. Ich versuchte heraus zu hören von wo die Schreie kamen. Dann lief ich los, in der Hoffnung denjenigen zu finden. Ich brach durch die Büsche und hechtete über die Baumstämme, mittlerweile konnte ich hören, das die Schreie nicht nur einfach schreie waren, sondern das Jemand um Hilfe rief. Ich wollte erst auf die Rufe antworten, aber vielleicht wäre das keine so gute Idee gewesen. Wer weiß warum dort jemand um Hilfe bat. Einen potenziellen Angreifer sollte ich vielleicht nicht direkt auf mich aufmerksam machen. Ich eilte weiter, doch die Schreie waren verstummt. Ich blieb stehen um besser hören zu können, aber außer meinem Atem und das klopfen meines Herzens konnte ich nichts weiter hören. Jetzt langsamer, ging ich weiter. Immer darauf bedacht, möglichst die Richtung zu halten, auch wenn mir das vorher auch nicht wirklich gelungen war. Die Vögel waren verstummt und der Wald schien insgesamt ziemlich still geworden zu sein. Immer wieder blieb ich stehen, um zu lauschen. Doch die Schreie hörte ich nicht mehr. Trotzdem wollte ich versuchen, ob ich den Ort erreichen könnte, wenn dort ein Mensch geschrien hatte und davon ging ich aus, müsste der ja auch irgendwie in den Wald gekommen sein und wenn ich Glück hatte, würde ich auf dem selben Weg heraus kommen. Als mein Adrenalinpegel wieder sank, merkte ich die Erschöpfung deutlicher. Wie lange irrte ich jetzt schon in diesem Wald umher? Wie groß konnte der schon sein, dass ich ihn nicht verlassen konnte. Meine Oberschenkel krampften zwischendurch schon und zitterten vor Anstrengung, es fühlte sich an, als ob ich bereits den ganzen Tag auf den Beinen war. Müde, hungrig und durstig stapfte ich grummelnd durch den Wald, am liebsten würde ich meinen Frust herausschreien, aber wer weiß, was das dann anlocken würde. Doch dann hörte ich etwas anderes, ein glucksen und plätschern. Wasser! In der Nähe von Gewässern wohnte häufig jemand. Mit neuer Hoffnung, schritt es sich leichter. Das Plätschern wurde immer lauter, so konnte ich mir diesmal sicher sein, in die richtige Richtung zu gehen. Noch durch einen Busch und ich konnte sehen woher das Geräusch kam. Es war ein kleiner Bach. Ich eilte die letzten Schritte hin und kniete mich davor nieder. Das Wasser floss relativ schnell über die Steine und es roch nicht gammelig, also müsste ich es recht gefahrlos trinken können. Ich schöpfte eine Handvoll und roch nochmal daran, bevor ich einen zaghaften Schluck nahm. Es schmeckte frisch und klar, deshalb trank ich mehr davon, um meinen Durst zu stillen. Das Hungergefühl, würde dadurch auch ein wenig nachlassen, da mein Magen erst einmal mit dem Wasser gefüllt wäre. Dann spritze ich mir ein wenig ins Gesicht und in den Nacken, um die Müdigkeit für eine Weile zu verscheuchen. Ich überlegte auch erst, ob ich meine Füße ein wenig abkühlen sollte, entschied mich aber dann dagegen, wenn ich sie mir wirklich Wund gelaufen haben sollte, würde ich nicht mehr in die Stiefel kommen. Nachdem ich mich noch eine Weile ausgeruht hatte, ging ich weiter. Ich folgte dem Bach flussabwärts. Wenn ich Glück hätte, würde ich so auf eine Siedlung oder zumindest eine Straße treffen. Es dauerte nicht lange, da traf ich wirklich auf etwas. In der Ferne konnte ich ein Haus ausmachen. Es stand alleine, einige Meter vom Bach entfernt. Vorsichtig ging ich näher, aber einen Bewohner konnte ich nicht sehen und auch nicht hören. Das Haus lag einsam da. Die Fenster waren dunkel, als ich versuchte hinein zuspähen, konnte ich nichts sehen, entweder weil die Fenster so dreckig waren oder weil sie verhängt beziehungsweise verstellt waren. Ich ging einmal um das Haus herum, aber auf einen Bewohner ließ nichts schließen, also ging ich wieder zu der Vorderseite und griff nach der Türklinge um sie zu öffnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)