Blut_Linie von DieLadi ================================================================================ Kapitel 14: Erleichterung fühlen -------------------------------- Der Assistent räusperte sich verlegen. Er war etwas überrumpelt von der Situation und wusste nicht wie er anfangen sollte. Er sah den Professor flehend an. Daher ergriff der noch einmal das Wort. „Nun, wir haben, oder besser LuCiel hat eine Substanz gefunden, die auf das Blut eines Vampirs ganz genau die gleiche Wirkung hat, wie menschliches Blut. Wir wissen nicht warum, und eigentlich ist es wissenschaftlich gesehen eher abstrus, aber es scheint zu funktionieren.“ „Was?“, schrie Steve. „Aber ... dann müssen wir sofort ...“ Daniel unterbrach ihn mit einer Geste. „Steve, bitte ... lass den Professor ausreden.“ Der Professor nahm Steve, der nun ganz hibbelig war, seinen Ausbruch nicht übel. „Nun“, sagte er, „wir haben die Substanz erst kürzlich entdeckt, und haben sie erst über einen Neumond hinweg einem Praxistest unterziehen können, an ein paar Freiwilligen. Eigentlich hatten wir geplant, es über die notwendigen drei Neumonde hinweg zu testen, und dann erst bekannt zu geben, um keine falschen Hoffnungen zu wecken. Aber in Anbetracht der Sachlage ...“ Er zuckte mit den Schultern. „Gut“, sagte der König, und man merkte ihm an, dass er Mühe hatte, seine Ungeduld zu bezähmen. „Und um welche Substanz handelt es sich nun?“ Alle Augen waren nun auf LuCiel gerichtet. „Roter Wein“, sagte er, „versetzt mit Nelkengewürz.“ „Was?!“, Daniel riss die Augen auf. Der Graf gab ein erstauntes Stöhnen von sich. Sie beide erinnerten sich: Glühwein. Den hatten sie getrunken, damals in des Grafen Schloss, und Daniel hatte gespürt, dass er ihm auf irgendeine Weise gut getan hatte... Steve machte ebenso ein verblüfftes Geräusch. „Larissa hat erwähnt“. sagte er leise, „dass sie so etwas wie Heißhunger nach Glühwein hatte ... als ich sie im letzten Winter das letzte mal gesehen habe ... Jedenfalls ...“ „Wir ...“ stotterte LuCiel, der es nicht gewohnt war und eigentlich auch nicht mochte, so im Mittelpunkt zu stehen. „Wir müssten es eigentlich noch prüfen ...“ Der Professor seufzte. „Ich fürchte, dafür fehlt uns die Zeit.“ Er sah den König an, dann Daniel. „Wenn Ihr bereit seid, das Risiko einzugehen, dann werden wir Larissa Gewürzwein einflößen und das beste hoffen.“ Daniel nickte. Der König antwortete: „Bleibt uns denn eine andere Wahl?“ Daniel, dessen Herz wie verrückt klopfte ob all der Neuigkeiten, wandte sich Steve zu: „Ich finde, du solltest das entscheiden. Denn du bist ihr ... Gefährte und auch der Vater ihres Kindes ... denke ich.“ Steve, der zwar keine Ahnung hatte, wie das zugehen konnte, der aber trotzdem aus irgendeinem Grund von letzterem überzeugt war, nickte. „Ja.“ Und dann wandte er sich an den König. „Bitte ... veranlassen Sie, dass alles Notwendige getan wird. Ich sehe es genau so, es ist unsere einzige Wahl, wenn wir eine Chance haben wollen, Larissa zu retten. Nur ...“ Und nun dreht er sich zu Daniel. „... kann mir mal einer erklären, was das mit der Königslinie auf sich hat, von der ihre hier die ganze Zeit redet?!“ Der König straffte sich. „Alles zu seiner Zeit. Herr Professor Denkenstein. Bitte besorgen Sie alles, was notwendig ist. Dann werden Sie sich mit ihrem Assistenten ins Zimmer von Larissa begeben, wo Daniel und Steve auf sie warten werden. Dort werden Sie alles notwendige tun.“ Er wandte sich seiner Frau zu. „Meine Liebe, lass uns einen Augenblick zurückziehen. Ich bin nicht mehr der jüngste und brauche einen Augenblick der Ruhe und Besinnung.“ Er reichte der Königin die Hand und ging mit ihr in Richtung ihrer Gemächer davon. Daniel und Steve saßen an Larissas Bett. „Wenn wir wissen, ob das hier funktioniert, dann erzähle ich dir alles, was es mit der Königslinie auf sich hat, okay?“, sagte der Prinz. Nun, eigentlich war er das ja gar nicht mehr ... „Ich bin im Moment viel zu durcheinander dafür“, ergänzte er. Steve nickte. Er zitterte am ganzen Leib vor Anspannung. Er wäre im Moment auch nicht in der Lage gewesen, das in sich aufzunehmen. Der Professor und sein Assistent betraten den Raum. Die beiden jungen Männer machten Platz und zogen sich ein wenig zurück. Denkenstein hatte eine Flasche mit sich, in der eine blutrote Flüssigkeit funkelte. Er füllte ein wenig davon in eine Pipette und sah den Assistenten auffordernd an. LuCiel öffnete vorsichtig die Lippen der jungen Frau ein wenig und der Professor begann, den gewürzten Wein Larissa in den Mund zu träufeln. Sie arbeiteten sehr vorsichtig, damit das Mädchen sich nicht verschluckte und daran erstickte. Doch ihr Schluckreflex funktionierte einwandfrei und schon nach wenigen Tropfen schien Farbe in ihr blasses Gesicht zurück zu kehren. Die beiden machten weiter, bis Larissa einhundert Milliliter zu sich genommen hatte. „So“, sagte der Professor, „nun heißt es warten.“ Es verging ungefähr eine Minute. Dann tat die junge Frau einen tiefen Atemzug. Ihre Lider begannen zu flackern, ihr Atem ging schneller, und wenige Augenblicke später öffnete sie die Augen und fuhr im Bett auf. Sie blickte um sich. Als ihr Blick auf Steve fiel, wurden ihre Augen groß vor Staunen. „Was ... was ist geschehen ...?“, fragte sie mit rauer Stimme. Steve schluchzte auf, rannte zum Bett und fiel ihr in die Arme. Sie legte ihre Arme um ihn und klammerte sich an ihm fest. Der Professor und LuCiel sahen sich erleichtert an. „Es scheint zu funktionieren“, sagte Daniel. „Ich kann es kaum fassen, aber es scheint zu funktionieren! Larissa ist wach!“ Und ein frohes und erleichtertes Lächeln breitete sich über dem Gesicht des Nicht-mehr-Prinzen aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)