Insecurity von kleines-sama (Dofladile) ================================================================================ Kapitel 8: Verletzung --------------------- "Ich glaube, ich habe Robin noch nie so glücklich erlebt", sagte Crocodile zu seinem Ehemann, während sein Blick auf seiner Sekretärin ruhte. Mit einem strahlenden Lächeln und Arm in Arm mit ihrem frisch angetrauten Ehemann durchquerte sie das Kirchenschiff. Es verwunderte Crocodile nicht, dass das Paar sich für die älteste und geschichtsträchtigste Kirche in der Umgebung entschieden hatte. Er kannte Robin inzwischen seit über sieben Jahren und wusste, dass es sich bei ihr um eine eingeschworene Hobby-Historikerin handelte. "Nun ja, heute ist ihre Hochzeit", erwiderte Doflamingo grinsend. "Das ist doch der schönste Tag im Leben, oder nicht?" "Stimmt, logisch", meinte Crocodile sofort, doch konnte nicht verhindern, dass ihn die Worte seines Ehemannes einen Stich versetzten. Um ehrlich zu sein, hatte er seine eigene Hochzeit ganz anders erlebt. Er hatte sich nach seiner Kündigung permanent Sorgen um die Finanzierung der Feier gemacht. Nicht einmal einen vernünftigen Anzug konnte er sich leisten. Von dem Schloss, welches sie als Location ausgewählt hatten, ganz zu schweigen. Zum Glück hatte Doflamingo, ohne das Ausmaß seiner finanziellen Probleme zu kennen, sämtliche Kosten übernommen. Trotzdem blieb bei der Erinnerung an diesen Tag immer ein scheeler Beigeschmack zurück. "Ihr Kleid ist umwerfend, findest du nicht auch? Sie sieht so anmutig aus", säuselte Doflamingo. Crocodile nickte. Robin trug ein traditionelles, bodenlanges Brautkleid mit Spitzenärmeln. Es stand ihr außerordentlich gut. Franky wiederum, fand Crocodile, wirkte in seinem Anzug als wäre er verkleidet. Normalerweise lief sein Chef am liebsten in Hawaii-Hemd und Shorts herum (sogar auf der Arbeit). Trotzdem strahlte er wie der glücklichste Mann auf dem Planeten. Bei Crocodile handelte es sich eigentlich nicht um einen missgünstigen Menschen. Er hatte es noch niemals für nötig gehalten jemand Anderem etwas Schlechtes gewünscht. Trotzdem spürte er, dass sich Neid wie Gift in seinem Körper ausbreitete und seine Stimmung herunterzog. Er wünschte sich, er hätte seine Hochzeit ebenso genießen können wie Robin und Franky. In Wirklichkeit aber hatte er den ganzen Tag lang bloß an seine Kündigung und all die Lügen, die er Doflamingo über Monate hinweg aufgetischt hatte, denken müssen. Wenn er ganz ehrlich war, dann hatte er dessen Heiratsantrag auch nur deshalb angenommen, weil er ein so schlechtes Gewissen gehabt hatte. Eigentlich empfand er eine Verlobung nach nur neun Monaten Beziehung als deutlich verfrüht. Sie hatten zum damaligen Zeitpunkt ja gerade erst ein paar Wochen zusammengewohnt. "Ist alles in Ordnung bei dir?", holte ihn Doflamingos Stimme aus seinen Erinnerungen zurück in die Wirklichkeit. "Hast du wieder Magenschmerzen?" "Nein, es ist alles okay", versicherte Crocodile seinem Ehemann und bemühte sich darum seinen bitteren Gesichtsausdruck abzulegen. Ihm war absolut klar, dass es nichts brachte sich über Situationen zu ärgern, die weit in der Vergangenheit lagen. Crocodile hatte in seinem Leben schon viel Schlimmes und Schlechtes erlebt. Irgendwann hörte man auf sich ständig Gedanken darum zu machen. Man musste aufhören, wenn man seine eigene psychische Gesundheit nicht riskieren wollte. Es war nichts als Zeitverschwendung ständig nach dem Warum? zu fragen oder sich auszumalen wie alles hätte anders ablaufen können. Was gewesen wäre, wenn er sich damals nicht vor seinen Eltern geoutet hätte. Wenn er vor fünfzehn Jahren an jenem Tag nicht beschlossen hätte mit dem Motorrad in die Berge zu fahren. Wenn er sich nicht mit dem gutaussehenden, blonden Mann, der sich ihm als Enel vorstellte, für ein Date verabredet hätte. Wenn er Doflamingo von Anfang an von seiner Kündigung bei der Bank erzählt hätte. Crocodile schüttelte den Kopf. Sein Leben war nie leicht gewesen. Immer und immer wieder hatten ihn heftige Schicksalsschläge zurückgeworfen. Sie hatten ihn hart gemacht. Zu einem Kämpfer, der seine Probleme im Alleingang löste und Anderen seine Schwächen nicht zeigte. Trotzdem war er ein glücklicher Mensch. Er war seit sechs Jahren mit einem tollen Mann verheiratet. Er hatte einen Bruder und eine Schwester, die immer zu ihm hielten, und viele gute Freunde. Und das Allerbeste: In sechs Monaten würde er Vater von Zwillingen werden. Crocodile hatte wirklich kein Recht dazu neidisch zu sein. Er freute sich für Robin und Franky und gönnte ihnen ihr Glück aus tiefstem Herzen. Obwohl das Buffet traumhaft ausschaute, verspürte Crocodile überhaupt keinen Appetit. Leider fiel es Doflamingo immer sofort auf, wenn er eine Mahlzeit ausließ; deshalb lud er sich zwar ein paar Kleinigkeiten auf seinen Teller, doch rührte sie kaum an. Sie saßen gemeinsam mit Crocodiles Arbeitskollegen Kiwi, Mozz und Kalifa an einem Tisch. Natürlich sprang seinem Ehemann sofort Kalifas dicker Schwangerschaftsbauch ins Auge. "Herzlichen Glückwunsch", sagte Doflamingos sofort mit begeisteter Stimme und beugte sich zu ihr hinüber. "Wann ist es denn soweit?" "Oh, danke. Ehrlich gesagt kann es jeden Moment soweit sein. Der errechnete Geburtstermin wäre vorgestern gewesen", antwortete Kalifa mit einem unbekümmerten Lächeln auf den Lippen. "Du bist schon drüber?", mischte sich nun Kiwi mit erstaunter Stimme in ihre Unterhaltung ein. "Kalifa, hältst du das für eine gute Idee hier zu sein? Was ist denn, wenn auf einmal die Fruchtblase platzt? Was machst du denn dann?!" Crocodile empfand Kiwis Fragen als äußerst übergriffig. Er war der Ansicht, dass allein Kalifa zu entscheiden hatte, wo sie sich aufhalten wollte – hochschwanger oder nicht. Immerhin handelte es sich bei ihr um eine erwachsene Frau, die er zudem als überaus verantwortungsbewusst kennengelernt hatte. Sie würde sicher niemals fahrlässig mit ihrem ungeborenen Kind umgehen. "Dann fahre ich eben ins Krankenhaus", antwortete Kalifa gelassen und zuckte die Achseln. "Es macht doch keinen Unterschied, ob die Fruchtblase hier oder bei mir Zuhause platzt." Das war ein gutes Argument, fand Crocodile. Ins Krankenhaus müsste Kalifa so oder so fahren. Kiwi wiederum schien sich mit der nüchternen Antwort ihrer Arbeitskollegin zufrieden zu geben. "Aber was ist mit deinem Ehemann? Und mit deinem Babykoffer? Du bist doch hier völlig auf dich allein gestellt." "Was ist ein Babykoffer?", rutschte es Crocodile heraus, ehe Kalifa die Gelegenheit bekam zu einer Erwiderung anzusetzen. "Sie meint bestimmt den Klinikkoffer", erklärte ihm Doflamingo, doch ehrlich gesagt half ihm diese Antwort nicht sonderlich weiter. Unter einem Klinikkoffer konnte er sich jedenfalls auch nicht mehr vorstellen. "Mein Ehemann ist heute Zuhause", sagte Kalifa. "Und der Koffer ist schon lange gepackt. Wenn es ganz plötzlich losgehen würde, könnte ich ihn einfach anrufen und er würde dann mit dem Koffer ins Krankenhaus kommen. Also alles kein Problem." "Aber fühlst du dich denn nicht unwohl? Wo du doch weißt, dass buchstäblich jederzeit die Fruchtblase platzen könnte? Franky und Robin hätten es bestimmt verstanden, wenn du deshalb lieber Zuhause geblieben wärst." "Ich fühle mich überhaupt nicht unwohl." Allmählich schienen ihr Kiwis unhöfliche Fragen doch auf die Nerven zu gehen. Jedenfalls klang Kalifas Stimme nun schärfer. Crocodile konnte es ihr nicht verübeln. "Ganz im Gegenteil: Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich wochenlang nur Zuhause sitzen und warten würde. Da bin ich überhaupt nicht der Typ für. Ich freue mich, dass ich hier sein darf. Die Hochzeit von Robin und Franky hätte ich nicht verpassen wollen." Kiwi öffnete den Mund, um erneut zu einer Erwiderung anzusetzen, doch Crocodile verpasste ihr unter dem Tisch einen sanften Tritt gegen das Schienbein und schüttelte unauffällig den Kopf. Zum Glück ließ Kiwi das Thema dann endlich auf sich beruhen. "Bekommst du einen Jungen oder einen Mädchen?", wollte Doflamingo mit neugieriger Stimme wissen. "Ein Mädchen", sagte Kalifa und schenkte Doflamingo ein Lächeln. "Oh, wie schön. Ich hätte auch gerne eine kleine Tochter", meinte sein Ehemann sofort. "Haare frisieren, Fingernägel lackieren, Kleidchen aussuchen... Ich glaube, das wäre absolut meine Welt, fuufufu." Kalifa ließ ihren Blick zwischen Crocodile und Doflamingo hin- und herschweifen, ehe sie in einem tröstlichen Tonfall meinte: "Naja, vielleicht ist es bei euch beiden ja auch irgendwann soweit. Heutzutage gibt es auch für homosexuelle Paare viele Möglichkeiten, um Eltern zu werden." Erneut schüttelte Crocodile unauffällig den Kopf. Zum Glück begriff sein Ehemann den Hinweis sofort und meinte unverfänglich: "Vielleicht. Wer weiß schon, was uns die Zukunft bringen wird. Wie wird die Kleine denn heißen?" Später zog Crocodile sich nach draußen auf die Terrasse zurück und zündete sich eine Zigarre an. Der altbekannte Geschmack beruhigte sofort seine Nerven. Diese Hochzeitsfeier strengte ihn mehr an als er erwartet hätte. Nach seiner Unterhaltung mit Kalifa hatte Doflamingo noch einen anderen schwangeren Hochzeitsgast ausgemacht und alle Fragen hatten sich noch einmal wiederholt. Um ganz ehrlich zu sein, begriff Crocodile selbst nicht so recht, warum ihn dieses Thema so sehr nervte. Früher -das war verständlich- hatte ihn stets Doflamingos unerfüllter Kinderwunsch belastet. Doch nun war die Situation eine völlig andere und sie würden selbst in ein paar Monaten Eltern von Zwillingen werden. Eigentlich gab es überhaupt keinen Grund, um sich zu ärgern. Crocodile war mit seiner Zigarre fast fertig, als sein Ehemann zu ihm nach draußen auf die Terrasse trat. Inzwischen war es früher Abend geworden; es war kühl und draußen hielten sich nicht viele Menschen auf. "Ich habe mich gerade mit Robins Vater unterhalten", erzählte ihm Doflamingo giggelnd. "Er erinnert mich total an Pica. Er ist zwar riesengroß, aber hat auch eine total lächerlich klingende Lache. Klingt wie Dereshishishishi. Ich kann es kaum glauben, dass er und Robin wirklich miteinander verwandt sind." "Das sind sie auch nicht", erklärte Crocodile ihm. "Sie bezeichnet ihn zwar immer als ihren Vater, aber eigentlich ist er bloß ein guter Freund ihrer Mutter. Nach ihrem Tod hat er Robin bei sich Zuhause aufgenommen." "Robins Eltern sind gar nicht mehr am Leben?" Doflamingo wirkte untypisch bestürzt. "Das wusste ich gar nicht." Crocodile zuckte mit den Schultern. "Sie hängt es in der Regel nicht an die große Glocke", meinte er und drückte seine Zigarre auf dem Geländer hinter sich aus. "Was ist los mit dir?", wollte Doflamingo plötzlich wissen. "Was soll mit mir los sein?" "Du wirkst so schlecht gelaunt", meinte sein Ehemann. "Hast du wirklich keine Magenschmerzen? Du weißt, dass du mir das immer sagen kannst." Crocodile schüttelte den Kopf. "Das ist es nicht." "Was ist es dann?" "Mich nerven nur die Gesprächsthemen hier sehr an", gab er schließlich seufzend zu. "Keiner scheint sich über irgendetwas Interessantes zu unterhalten." "Ist Familienplanung für dich kein interessantes Thema?" "Nicht die Familienplanung von anderen Leuten", erklärte er seinem Ehemann. "Mich juckt es einfach nicht, in der wievielten Woche Kalifa ist und wo sie ihren Koffer gelassen hat. Solche Dinge eben. Warum meint jeder, er müsste sich darüber auslassen?" Doflamingo lachte leise. "Hast du deswegen noch keinem deiner Arbeitskollegen von unserer Schwangerschaft erzählt? Befürchtest du, dass dann alle bloß noch über Windeln und Brei mit dir reden möchten? Fufufufufufufu." Crocodile senkte seinen Blick. "Es ist doch überhaupt nicht unsere Schwangerschaft. Rebecca ist schwanger. Von uns beiden muss sich das zum Glück keiner antun." "Du weißt was ich meine", gab Doflamingo zurück. Er wurde ein wenig ernster. "Mich wundert es, dass immer noch niemand davon weiß. Inzwischen ist Rebecca in der vierzehnten Woche. Wann hast du denn vor es allen mitzuteilen?" "Ich weiß nicht", gestand Crocodile. "Es hat sich einfach noch keine gute Gelegenheit ergeben. Aber das finde ich nicht schlimm. Im Grunde geht es ja auch nur uns etwas an." "Schämst du dich für deinen Kinderwunsch?" "Was? Nein, natürlich nicht!" Das war nicht gelogen. "Es ist nur... Ich weiß nicht wieso, aber alle Leute scheinen zu glauben, dass man bei diesem Thema immer ohne Rücksicht auf Verluste seine Meinung kundtun darf. Überleg doch nur mal, welche unhöflichen Fragen sich Kalifa von Kiwi anhören musste. Oder erinnere dich an die Reakion von Mihawk, Hancock und Daz zurück. Ich möchte mich dem nicht unnötig aussetzen." "Das kann ich verstehen", sagte Doflamingo. "Aber ich habe keine Lust noch viel länger ein Geheimnis aus unserer Situation zu machen. Weißt du... Ich möchte auch gefragt werden, in der wievielten Woche wir sind und ob wir schon Vornamen ausgesucht haben und solche Dinge... Ich finde es schade, dass ich überhaupt nicht mitreden darf, obwohl ich doch in derselben Situation bin." Aus dieser Perspektive hatte Crocodile das Thema noch gar nicht betrachtet. Er musste zugeben, dass er Doflamingos Standpunkt durchaus nachvollziehen konnte. "Also gut", meinte er schließlich und konnte sofort beobachten, wie sich ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht seines Gegenübers ausbreitete. "Aber wir teilen es nicht hier auf der Hochzeit mit! Das wäre unhöflich. Heute soll es ausschließlich um Franky und Robin gehen. Ich werde versuchen nächste Woche einen guten Zeitpunkt zu finden." "Am Wochenende könnten wir unsere Freunde einladen", fügte Doflamingo hinzu, "und dann verkünden, dass wir beide Eltern werden." Es war elf Uhr abends, als Crocodile und Doflamingo sich auf den Heimweg machten. Sein Ehemann schien viel Spaß gehabt zu haben. Er wirkte leicht angetrunken und hatte gute Laune. Crocodile wiederum war froh sich endlich loseisen zu können. Obwohl er sich vorgenommen hatte nicht neidisch zu sein, war es ihm wahnsinnig schwer gefallen Franky und Robin an ihrer Hochzeit so glücklich zu sehen. Unwillkürlich malte er sich aus, wie seine eigene Hochzeit abgelaufen wäre, wenn er nicht permanent von Sorgen zerfressen worden wäre. "Es ist wirklich eine wahnsinnig schöne Hochzeit gewesen", meinte Doflamingo und streckte im Fußraum seine langen Beine aus. "Ich glaube, du bist der einzige Gast gewesen, der bei der Trauung noch trockene Augen gehabt hat, Wani." Crocodile schnaubte. "Ich bitte dich, Doflamingo. Hast du mich jemals vor fremden Menschen weinen sehen?" "Stimmt, fufufufu", lachte sein Ehemann. "Dafür bist du viel zu stolz. Allerdings bin ich mir sicher, dass du bei unserer eigenen Trauung tränennasse Augen gehabt hast. Weißt du noch? Als wir unsere Gelübde vorgetragen haben? Das ist so ein schöner Moment gewesen! Wir sollten uns demnächst mal unser Hochzeitsvideo anschauen." Crocodile verzog den Mund. "Was ist?", hakte Doflamingo nach, dem dieser Gesichtsausdruck nicht entging. "Das ist so kitschig", log Crocodile. "Du weißt, dass ich für so etwas nicht viel übrig habe." "Aber es ist unser Hochzeitsvideo", insistierte Doflamingo mit weinerlicher Stimme. Er hörte sich an wie ein trotziges Kleinkind. "Es ist der schönste Tag in unserem Leben gewesen!" "Es ist eine Feier", relativierte Crocodile ihre Hochzeit. "Das bedeutet doch nicht automatisch, dass es der schönste Tag in unserem Leben gewesen ist." Diese Aussage war definitiv ein riesengroßer Fehler. Crocodile konnte beobachten, wie sich Doflamingos Körper auf dem Beifahrersitz augenblicklich anspannte und er ihm durch die getönten Gläser seiner Sonnenbrille hindurch einen giftigen Blick zuwarf. "Was meinst du damit?!", wollte sein Ehemann sofort mit anklagender Stimme wissen. "Dass dir unsere Hochzeit nichts bedeutet?!" "So meine ich das doch gar nicht", entgegnete Crocodile und rollte mit den Augen. "Aber es ist eben bloß ein einziger Tag in einer Partnerschaft. Und ein stressiger noch dazu. Es gibt viele andere Erinnerungen, die romantisch sind und mir viel bedeuten, die nichts mit unserer Hochzeit zu tun haben." "Aber eine Hochzeit hat eine besondere Bedeutung", betonte Doflamingo. Er wirkte immer noch tödlich beleidigt. "Es geht darum, dass aus zwei Individuen eine Ehegemeinschaft wird. Dass man von nun an alles im Leben teilt. In guten wie in schlechten Tagen zueinander hält." "Das ist doch weitesgehend bloß ein symbolischer Akt", meinte Crocodile. "Würdest du mich weniger lieben oder mich in schlechten Zeiten weniger gut unterstützen, wenn wir unverheiratet wären?" "Natürlich nicht", lenkte Doflamingo sofort ein. "Aber es geht darum zu zeigen, dass man von nun an unwiderruflich zusammengehört. Durch die Hochzeitsfeier zeigt man es der Familie und den Freunden. Und durch den Ehering zeigt man es auch allen Fremden." Crocodile zog eine Augenbraue hoch. "Beim Ehering geht es doch nicht darum fremden Menschen zu zeigen, dass man bereits in festen Händen ist." "Klar geht es darum", entgegnete Doflamingo. "Jeder, der den Ring an meinem Finger sieht, weiß sofort, dass ich kein Interesse an irgendeiner Form von romantischer oder sexueller Begegnung habe. Es ist ein eindeutiges Symbol." "Für mich symbolisiert mein Ehering meine Verbundenheit mit dir", erklärte Crocodile seinem Ehemann mit verärgerter Stimme. "Er ist doch kein Mittel um Singles abzuschrecken." "Also ich werde jedenfalls deutlich weniger angeflirtet, seitdem ich meinen Ring trage", meinte Doflamingo schulterzuckend. "Du doch sicher auch, oder nicht?" "Ging es dir bei unserer Hochzeit allein darum?" Crocodile warf seinem Sitznachbarn einen entsetzten Blick zu. "Dass du mich als dein Eigentum markierst und es niemand mehr wagt mich anzusprechen?" "Du bist nicht mein Eigentum", widersprach ihm Doflamingo sofort. "Du bist mein Ehemann. Und ja, darauf bin ich stolz. Und ich möchte, dass jeder weiß, dass wir zusammengehören. Darum geht es bei einer Hochzeit: Allen klar zu machen, dass man eine feste und verbindliche Beziehung führt." "Es ist wirklich schön zu hören, dass es dir bei unserer Hochzeit gar nicht um uns beide, sondern bloß um alle anderen Menschen gegangen ist!", zischte Crocodile mit zorniger Stimme. "Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich sicher nicht darauf eingelassen!" "Was willst du damit sagen?", gab Doflamingo nicht minder aufgebracht zurück. "Dass du es bereust mich geheiratet zu haben?!" "Wenn eine Hochzeit für dich nur eine Veranstaltung ist, um allen zu zeigen, wer nicht mehr zu haben ist, dann ja!" Crocodile musste scharf bremsen, um nicht auf das Fahrzeug vor ihm aufzufahren. Er hatte sich so sehr in Rage geredet, dass er die rote Ampel nicht rechtzeitig wahrgenommen hatte. Verdammt, er musste sich unbedingt besser auf den Straßenverkehr konzentrieren. Niemand wusste besser als er wie übel Verkehrsunfälle ausgehen konnten. "Aber deswegen heiratet man doch, oder nicht? Man lädt Gäste ein, man zieht sich schick an, man legt ein Gelübde ab... Das hat doch alles seinen Sinn, Wani!" "Glaubst du, Franky und Robin haben aus diesem Grund geheiratet? Meinst du, er hat ihr bloß deshalb einen Heiratsantrag gemacht, um allen zu beweisen, was für einen tollen Fang er gemacht hat? Bist du ehrlich der Meinung, dass es bei dieser Feier heute allein darum ging?!" "Nein, nicht allein darum", lenkte Doflamingo ein. Er schien endlich zu bemerken, dass er bei seinem Ehemann einen empfindlichen Nerv getroffen hatte. "Aber es ist sicher auch ein Mitgrund. Immerhin ist Robin eine sehr hübsche, junge Frau." "Ach, und wenn sie alt und unattraktiv wäre und Franky sie nur aufgrund ihres Charakters lieben würde, dann hätte er sich mit dem Antrag noch Zeit lassen können?!" "So meine ich das doch gar nicht!" "Wie meinst du es denn dann? Für mich hört es sich so an als wäre eine Ehepartner für dich nichts als eine Trophäe!" "Wenn ein Ehepartner für mich bloß eine Trophäe wäre, hätte ich nicht dich, sondern ein zwanzigjähriges Supermodel aus gutem Hause geheiratet!" Crocodile legte eine Vollbremsung hin, hielt am rechten Fahrbahnrand an und warf Doflamingo einen Blick zu, der so durchdringend und hasserfüllt war, dass er jeden anderen Menschen sofort in die Flucht geschlagen hätte. Er konnte nicht fassen, was sein Ehemann da gerade eben von sich gegeben hatte hatte. Noch niemals zuvor hatte Doflamingo ihn dermaßen beleidigt. "So habe ich das nicht gemeint! Ich... Crocodile, das musst du mir glauben! Ich wollte damit nur sagen, dass..." "Steig aus!", brüllte Crocodile ihn mit lauter und zorniger Stimme an. Wut breitete sich wellenförmig und heiß in seinem ganzen Körper aus. Er konnte gar nicht mehr klar denken. "Crocodile, ich..." "Steig. Sofort. Aus. Meinem. Auto. Aus!" Seine Worte ließen keinen Platz für Interpretationen. Doch Doflamingo wäre nicht Doflamingo gewesen, wenn er nicht trotzdem versuchen würde mit ihm zu diskutieren. "Ich will gar kein blödes Model haben", versuchte sein Ehemann ihm zu erklären. "Ich war schon mit so einigen Models zusammen. Und niemand war so klug und interessant und..." Weil Doflamingo nicht aufhörte zu reden, aber Crocodile dessen Worte nicht anhören wollte, drehte er die Situation kurzerhand um. Nach einem kurzen Blick in den Seitenspiegel öffnete er die Fahrertür und stieg selbst aus. Mit vor Zorn zitternden Fingern stapfte Crocodile einfach in irgendeine Richtung los. In der Dunkelheit sah sowieso alles gleich aus. Es dauerte nicht lange, da hörte er, wie auch die Beifahrertüre geöffnet und lautstark wieder zugeschmissen wurde. Hastig lief Doflamingo ihm hinterher. Crocodile beachtete ihn gar nicht. "Warte bitte! Crocodile! Es tut mir leid!" Schnell hatte Doflamingo ihn eingeholt und lief neben ihm her, während er versuchte auf ihn einzureden. "Ich wollte sagen, dass ich dich nicht als meine Trophäe betrachte. Du bist nicht irgendein Preis, den ich gewonnen habe. Ich liebe dich! Und deshalb habe ich dich geheiratet!" "Ist mir egal!", zischte Crocodile ohne sich seinem Partner zuzuwenden. "Verpiss dich, du verdammter Wichser! Ich will dich nicht sehen!" "Jetzt reagier doch nicht gleich so über!", meinte Doflamingo mit angenervt klingender Stimme. "Du weißt, wie ich das gemeint habe!" Nun blieb Crocodile tatsächlich stehen. Er presste die Zähne aufeinander und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, während er seinem Ehemann mit wütender Miene fixierte. "Ich weiß ganz genau, wie du das gemeint hast! Dass ich dankbar sein sollte! Wie großzügig es von dir ist ausgerechnet mich geheiratet zu haben! Immerhin bist du in die Oberschicht hineingeboren worden! Ein stinkreicher, gutaussehender Mann mit adliger Abstammung! Und ich bin bloß irgendein Typ mit nur einer Hand und einer Narbe im Gesicht, der sich hochgearbeitet hat! Ich sollte dir jeden Morgen die Füße küssen, weil du gnädig genug gewesen bist ausgerechnet mich auszusuchen!" Doflamingo hatte einen schockierten Gesichtsausdruck aufgesetzt. "Das stimmt nicht!", beteuerte er sofort. "Das stimmt nicht und das weißt du! Ich habe nie auf dich herabgesehen! Ich habe dich immer bewundert!" Crocodile ignorierte seinen Ehemann, machte auf dem Absatz kehrt und lief in irgendeine andere Richtung. Doflamingo trottete im hinterher wie ein verlorener Hundewelpe und redete unaufhörlich auf ihn ein. "Du bist wunderschön! Deine Narbe und deine Hand sind nie ein Problem für mich gewesen. Ich habe mich sofort in dich verliebt! Erinnerst du dich nicht mehr? Ich habe dich direkt nach unserem Geschäftsessen um ein Date gebeten. Das hätte ich nie getan, wenn ich dich nicht attraktiv gefunden hätte!" Crocodile ging einfach weiter ohne Doflamingo Beachtung zu schenken. Es war dunkel und er hatte keine Ahnung, wo sie sich eigentlich befanden, aber das war ihm im Moment egal. Er konnte gar nicht mehr klar denken vor Wut. "Mich hat es auch nie gestört, dass du aus der Mittelschicht stammst! Habe ich mich jemals herablassend dazu geäußert? Verdammt, ich weiß nicht mal, welche Jobs deine Eltern gehabt haben! Weil es für mich gar keine Bedeutung hat! Du hast hart für deine Position und dein Geld gearbeitet! Das ist etwas, worauf man stolz sein kann, Crocodile!" Gerade als Crocodile sich umdrehte, um zu einer wütenden Erwiderung anzusetzen, verlor er plötzlich den Boden unter den Füßen. Wortwörtlich. Mit einem Schrei, der deutlich unmännlicher klang als er jemals zugeben würde, schlitterte er einen steilen Hang hinab. Er versuchte sein Gleichgewicht zu halten, doch scheiterte kläglich. Schlussendlich landete er unten im Dreck. Greller Schmerz breitete sich ausgehend von seinem rechten Knöchel in seinem Bein aus. Am liebsten wäre Crocodile in Tränen ausgebrochen. Nicht wegen dem schmerzenden Fuß, sondern aus Scham und Wut. Verdammt. Als wären Doflamingos Worte nicht erniedrigend genug für einen Abend gewesen. Nun saß er auch noch mit dreckiger Kleidung und einem heiß pochendem Knöchel zwischen ein paar Bäumen und Sträuchern fest. Hinter sich konnte er etwas Rascheln und Rutschen hören. Es war zu dunkel, um konkrete Formen zu erkennen, aber er vermutete, dass es sich um seinen Ehemann handelte. Doflamingo stieg vorsichtig den Hang hinab und hielt nach ihm Ausschau. "Crocodile? Crocodile, wo bist du? Ist alles in Ordnung?" Als ebenjener nicht antwortete, holte Doflamingo sein Handy hervor und schaltete die Taschenlampen-Funktion ein. Der grelle Lichtstrahl blendete Crocodile, der nur wenige Schritte entfernt auf dem mit Erde und Laub bedeckten Boden saß. Sein Ehemann hastete sofort zu ihm herüber. "Oh, scheiße, Crocodile! Hast du dir wehgetan?" "Lass mich in Ruhe!", zischte Crocodile, doch selbst in seinen Ohren klangen die Worte jämmerlich. Er fühlte sich schrecklich gedemütigt – sowohl von Doflamingos Worten als auch dem peinlichen Sturz. Sein schmerzender Knöchel tat das Übrige. "Jetzt lass deinen Stolz wenigstens mal für fünf Minuten außen vor", ermahnte ihn Doflamingo. "Kannst du aufstehen?" Er versuchte ihm aufzuhelfen, doch Crocodile schüttelte seine Hände sofort mit aller Gewalt ab. "Ich will deine Hilfe nicht!", zischte er und versuchte stattdessen sich allein aufzurichten. Wenn man bloß eine Hand hatte, mit der man sich abstützen konnte, und man noch dazu lediglich ein Bein belasten konnte, gestaltete sich das schwieriger als man vermuten würde. Crocodile fiel es sehr schwer das Gleichgewicht zu halten. Als er vorsichtig versuchte mit seinen rechten Fuß aufzutreten, musste er sich auf die Unterlippe beißen, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt! Warum nur musste eine Erniedrigung gleich der nächsten folgen? Waren die Beleidigungen, die er sich hatte anhören müssen, nicht genug gewesen? Nun saß er hier unten auch noch mit einem verletzten Knöchel fest! Verunsichert blickte Crocodile zu dem Hang hinüber, den er eben unfreiwillig heruntergerutscht war. Im Licht von Doflamingos Handy-Taschenlampe konnte er ein paar Baumwurzeln ausmachen, die aus der mit dichtem Laub bedeckten Erde ragten. Bestimmt könnte er sich daran festhalten, während er die Steigung erklomm. Crocodile presste die Zähne fest aufeinander und humpelte mehr schlecht als recht in ebenjene Richtung. Doflamingo folgte ihm sofort. "Halt dich an mir fest", sagte sein Ehemann und drängte sich ihm erneut auf. Crocodile schlug den Arm, den Doflamingo um seine Schultern legen wollte, energisch fort. "Ich habe gesagt, ich will deine Hilfe nicht!", meinte Crocodile und warf ihm einen wütenden Blick zu. Doflamingo musterte ihn mit entgeisterter Miene. "Das ist doch nicht dein Ernst! Crocodile, du bist verletzt! Du kannst kaum stehen! Komm, ich helfe dir hoch und dann fahre ich dich ins Krankenhaus!" "Ich lasse mir sicher nicht von dir helfen, nachdem du dich mir gegenüber so herablassend verhalten hast", erklärte Crocodile ihm. "Du und deine gottverdammte Sturheit!", schimpfte Doflamingo. "Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich kann verstehen, dass du es als beleidigend empfunden hast. So habe ich es nicht gemeint." Er atmetete einmal tief ein und aus, ehe er seinen Blick über Crocodiles Sillhouette gleiten ließ. "Aber das hier ist sowieso eine ganz andere Sache. Du bist verletzt! Ohne meine Unterstützung kommst du doch gar nicht wieder hinauf zur Straße. Mir ist klar, dass es dir unangenehm ist gerade jetzt Hilfe von mir anzunehmen. Es gibt aber nun einmal keine Alternative." "Ich klettere allein hoch", meinte Crocodile mit energischer Stimme. "Mit nur einer Hand? Und mit einem verletzten Fuß?" Doflamingos Stimme klang in seinen Ohren höhnisch. "Ich glaube, mein Knöchel ist gebrochen", erklärte er seinem Ehemann. "Aber ich kann meinen Fuß bewegen und belasten. Ich halte mich an den besonders steilen Stellen einfach an den Baumwurzeln fest. Dann schaffe ich es bis nach oben." "Das werde ich ganz sicher nicht zulassen", sagte Doflamingo und baute sich mit verschränkten Armen vor ihm auf. Obwohl es sich bei Crocodile selbst um einen großen Mann handelte, überragte ihn sein Ehemann noch einmal um ein gutes Stück. "Du hältst dich jetzt gefälligst an mir fest. Du kletterst mit meiner Hilfe den Hang hinauf. Und dann fahre ich dich ins Krankenhaus. Basta." Er versuchte erneut einen Arm um ihn zu legen, doch Crocodile wand sich aus dem Griff heraus. Als er dabei das Gleichgewicht verlor und wieder auf dem Boden landete, krabbelte er auf allen Vieren davon. Seinen schmerzenden Knöchel ignorierte er bestmöglich. "Was ist denn bloß mit dir los?" Doflamingo hörte sich verzweifelt an. "Du bist doch sonst immer so rational, Crocodile! Siehst du denn nicht, dass es im Augenblick einfach keine andere Möglichkeit gibt? Sei bitte vernünftig. Ich will dich nicht demütigen. Ich will dir doch bloß helfen!" Für Crocodile gab es zwischen diesen beiden Wörtern keinen Unterschied, doch das schien sein Ehemann nicht zu begreifen. Er war ein stolzer Mensch. Eher verbrachte er hier die ganze Nacht allein, bevor er sich beim Klettern von diesem elendigen Mistkerl stützen ließ. Leider kam er auf allen Vieren nicht sonderlich weit. Doflamingo holte ihn ein, beugte sich über ihn und packte ihn von hinten. Crocodile schrie panisch auf. Er schlug nach seinem Ehemann, versuchte ihn zu beißen, trat nach ihm -auch mit seinem verletzten Fuß-, doch er ließ nicht von ihm ab. Fest wie ein Schraubstock hielt Doflamingo ihn umklammert. Crocodile konnte sein Gewicht und seine Körperwärme spüren. Es fühlte sich erdrückend an. Crocodile schrie und tobte. Er weinte sogar. Heiß und schwer brachen die Tränen aus ihm heraus. Er spürte, wie sie über seine Wangen liefen, und dieses Gefühl beschämte ihn. Er fühlte sich ausgeliefert. Schluchzend brach er auf dem Boden zusammen. Er vergrub sein Gesicht in seiner Armbeuge, damit sein Ehemann sein tränennasses Gesicht nicht sah. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer es für dich sein muss", hörte er Doflaming mit bewusst ruhiger, langsamer Stimme sprechen. "Ich weiß, du bist stolz und stur. Du gibst niemals auf. Du hast in deinem Leben schon viele Situationen erlebt, an denen Andere zerbrochen wären. Du hast sie mit deiner Stärke und deinem Durchhaltevermögen gemeistert. Wenn du nicht so stolz und stur wärst, dann wärst du entweder längst tot oder geisteskrank. Aber das bist du nicht. Weil du ein Kämpfer bist." Crocodile spürte, dass er ruhiger wurde. Er entspannte sich ein wenig in Doflamingos Griff. Sein Kopf wurde wieder etwas klarer. "Ich bin dein Ehemann. Und weißt du, was das bedeutet? Es bedeutet, dass du nicht mehr allein kämpfen musst. Ich bin bei dir. Und du musst auch deine Tränen nicht vor mir verstecken. Ich würde dich niemals demütigen. Nicht wegen deiner Narbe, nicht wegen deiner Hand, nicht wegen deiner Herkunft, nicht wegen deinen Tränen. Das bedeutet unsere Hochzeit für mich." Doflamingo schwieg für eine Weile, ehe er mit fester Stimme hinzufügte: "Ich werde dich jetzt loslassen. Du wirst dir von mir helfen lassen. Beim Aufstehen, beim Laufen und beim Klettern. Du wirst dich von mir in ein Krankenhaus fahren lassen. Hast du das verstanden?" "Ja." Crocodiles Stimme klang heiser. Sein Hals schmerzte und er bekam nur schlecht Luft. Vorsichtig löste sich sein Ehemann von ihm. Er konnte Doflamingos angespannten Blick auf sich spüren. Er schien jederzeit dazu bereit zu sein ihn wieder zu packen und zu Boden zu drücken, wenn es notwendig sein sollte. Crocodile wischte sich mit dem Hemdsärmel übers nasse Gesicht und streckte dann seine Hand aus. Doflamingos Gesichtszüge wurden weich. Vorsichtig griff er nach seiner Hand und half ihm auf die Beine. Crocodile zitterte am ganzen Körper. Sein Knöchel schmerzte schrecklich. Doflamingo legte seinen Arm um seine Schultern. Crocodile hielt sich an ihm fest. Gemeinsam gingen sie zum Hang hinüber. Mit der Hilfe seines Ehemannes gelangte Crocodile wieder hinauf auf die Straße. In einigen hundert Metern Entfernung konnte er seinen Mercedes C 220 BlueTEC Exclusive ausmachen. Sie waren gar nicht weit gekommen. Doflamingo hievte ihn auf den Beifahrersitz und setzte sich selbst hinters Steuer. Erschöpft musterte Crocodile seine verdreckte und kaputte Kleidung. In einer mühsamen Bewegung zog er sein rechtes Hosenbein hoch und begutachtete seinen Knöchel. Er war extrem stark angeschwollen und dunkel verfärbt. "Sieht so aus als wäre dein Sprungegelenk gebrochen", hörte er Doflamingo sagen, während dieser den Wagen startete. "Was bedeutet das?" "Im schlimmsten Fall darfst du den Fuß sechs Wochen lang überhaupt nicht belasten. Und wenn der Knochen nicht in genau der richtigen Position wieder zusammenwächst, wirst du um eine Operation nicht herumkommen, befürchte ich." Crocodile ließ den Stoff wieder über die Verletzung gleiten und schloss seine Augen. "Tut mir leid", hörte er Doflamingo sagen. "Das mit deinem Knöchel. Und vor allem, dass ich dich gepackt und gegen deinen Willen festgehalten habe. Ich weiß ja, dass früher... Mit Enel... Ich habe mir immer geschworen, dass ich dich niemals grob anfassen werde. Ich habe keinen Ausweg gesehen, aber trotzdem war es nicht richtig dich mit Gewalt auf den Boden zu drücken. Es muss beängstigend für dich gewesen sein." "Ist schon gut", erwiderte Crocodile müde. "Ich war nicht bei klarem Verstand. Es ist wie du gesagt hast: Es gab keine Alternative." Crocodile fühlte sich in Krankenhäusern grundsätzlich nicht wohl. Die Tatsache, dass seine schicke Kleidung völlig verdreckt und seine Augen vom Weinen immer noch gerötet waren, trugen nicht gerade dazu bei diesen Besuch angenehmer zu gestalten. Doflamingo hatte ihn in die Miracle-Sakura-Klinik gebracht; ihm gehörte das Krankenhaus und daher wurde Crocodile unverzüglich behandelt. Der diensthabende Arzt, ein junger Mann mit freundlichem Gesicht, schaute sich seinen malträtierten Knöchel an. Dr. Chopper, Assistenzarzt, stand auf seinem Namensschildchen. Behutsam tastete er seinen Fuß ab. "Wir werden ein Röntgenbild vom gesamten Unterschenkel inklusive Knie anfertigen", erklärte Dr. Chopper ihnen. Seine Stimme klang hell und warm. "Erst dann lässt sich mit Sicherheit sagen, wo genau und in welchem Umfang die Verletzung vorliegt." "Warum reicht es denn nicht, wenn einfach bloß der Fuß geröntgt wird?", fragte Crocodile verwundert nach. "Die Verletzung befindet sich doch ganz eindeutig am Knöchel." "Der Doktor wird schon wissen, was er tut", mischte sich Doflamingo mit ungeduldiger Stimme ein, ehe der junge Arzt die Chance bekam die Frage zu beantworten. "Ist schon gut", meinte Dr. Chopper und lächelte unbekümmert. "Das ist für einen Laien eine berechtigte Frage. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie sich einen sogenannten hohen Bruch des Wadenbeins zugezogen haben, Mister Donquixote. Um dies festzustellen, muss der gesamte Unterschenkel mit Knie geröntgt werden. Eine Fraktur des Sprunggelenks muss immer genau lokalisiert werden. Je nachdem, auf welcher Höhe das Wadenbein gebrochen ist und inwiefern die Syndesmose beeinträchtigt worden ist, wird die Verletzung nämlich auf unterschiedliche Art und Weise therapiert." Crocodile hatte keine Ahnung, worum es sich bei der Syndesmose handelte, aber es war ihm unangenehm danach zu fragen. Er wollte sich nicht schon wieder mit seinen Bildungslücken blamieren. Stattdessen fragte er mit besorgter Stimme : "Muss mein Fuß denn operiert werden?" "Das kann ich erst nach der Analyse der Röntgenbilder beurteilen", erklärte ihm Dr. Chopper. "Handelt es sich um eine Weber-A-Fraktur, also eine Fraktur unterhalb der Syndesmose, reicht in der Regel eine konservative Behandlungsmethode aus. Bei einer Weber-B-Fraktur kann nur dann eine Operation vermieden werden, wenn es sich bei einem Bruch mit sauberen Enden handelt. Bei einer C-Fraktur, also wenn sich der Bruch oberhalb der Syndesmose befindet, kommt ausschließlich eine operative Behandlung infrage. Wir werden sofort die Röntgenbilder anfertigen lassen und dann entscheiden, ob in Ihrem Fall eine OP infrage kommt oder nicht." Das hörte sich nicht gerade vielversprechend an, dachte Crocodile missmutig. Er hoffte inständig, dass er um eine Operation herumkommen würde. "Sollte es sich um eine Fraktur handeln, die operativ behandelt werden muss", mischte sich nun Doflamingo ein, "wann würde die OP stattfinden? Gleich sofort?" Dr. Chopper nickte. "Grundsätzlich wird eine OP in den ersten sechs Stunden nach Auftreten der Verletzung angestrebt, da die Schwellung dann in der Regel noch recht gering ist", erklärte er. Dann fügte er plötzlich noch hinzu: "Mr. Donquixote, Ihr Ehemann wirkt ziemlich aufgewühlt. Vielleicht möchten Sie ihm ein Getränk oder einen kleinen Snack bringen? Den Gang runter auf der rechten Seite gibt es einen Automaten." Das war keine schlechte Idee. "Eine Flasche Wasser", erwiderte Crocodile mit matter Stimme auf Doflamingos fragenden Blick hin. Doflamingo nickte und machte sich auf den Weg, um seinen Wunsch zu erfüllen. Kaum hatte er den Raum verlassen, ließ Dr. Chopper seinen besorgten Blick über Crocodiles lädierte Kleidung und seine geröteten Augen schweifen. "Hat er etwas damit zu tun? Ihr Ehemann?", fragte er ohne Umschweife. "Was? Wie kommen Sie darauf?", gab Crocodile verdutzt zurück. Mit einer solchen Unterstellung hatte er absolut nicht gerechnet gehabt. Nun wurde ihm auch klar, wieso Dr. Chopper Doflamingo praktisch weggelockt hatte. "Ich habe Ihre Krankenakte überflogen", antwortete ihm der junge Arzt. "Sie sind schon mehrmals wegen ziemlich verdächtigen Vorfällen in medizinischer Behandlung gewesen. Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen, Vergiftung mit Narkosemitteln... Brauchen Sie Hilfe? Wir haben hier im Krankenhaus die Möglichkeit Sie..." "Doflamingo hat damit nichts zu tun!", unterbrach Crocodile ihn sofort, um seinen Ehemann in Schutz zu nehmen und Dr. Choppers Sorge zu zerstreuen. "Ich hatte früher mal einen ziemlich üblen Partner, das stimmt... Aber das ist lange her. Über zehn Jahre. Mindestens. Doflamingo würde mir niemals etwas antun." Der junge Assistenzarzt erweckte keinen überzeugten Eindruck. "Dass Ihnen eine -übrigens extrem seltende und sehr stark wirkende- Vergewaltigungsdroge verabreicht wurde, ist noch nicht lange her", hielt er dagegen. "Das war vor etwa fünf Jahren, wenn ich mich nicht täusche." "Ich bin auf meinen Ex getroffen", versuchte Crocodile die Situation zu erklären, doch er spürte, dass ihm der Assistenzarzt nicht glauben wollte. "In einem Nachtclub. Das war nicht Doflamingo." "Ich kenne Menschen wie deinen Ehemann", erklärte Dr. Chopper mit ernster Stimme. "Reiche Männer, die meinen, sie würden über dem Gesetz stehen und könnten sich alles erlauben. Sie spenden Geld an die Klinik, damit die Ärzte, die ihre Partner behandeln, schweigen. Aber ich bin eine andere Sorte Arzt. Ich arbeite hier, weil ich den Leuten wirklich helfen möchte. Also bitte, Crocodile, glaub mir: Wenn du misshandelt wirst, sprich mit mir. Es gibt Möglichkeiten, um dich zu schützen. Auch vor einer so mächtigen und reichen Person wie deinem Ehemann." "Ich schätze Ihren Einsatz, Doktor", antwortete Crocodile. "Wirklich, das tue ich. Aber hier liegen Sie völlig falsch. Es ist wirklich nur ein Unfall gewesen, so wie wir es Ihnen beschrieben haben." Kaum hatte er zu Ende gesprochen, öffnete sich die Türe zum Untersuchungsraum und Doflamingo trat ein. In der Hand hielt er eine kleine Flasche stilles Mineralwasser. "Wir bringen Sie gleich sofort zum Röntgen, Mr. Donquixote", sagte Dr. Chopper, ohne einem von ihnen ins Gesicht zu schauen. Crocodile hatte sich eine Weber-A-Fraktur mit unverschobenem Bruch zugezogen, sodass eine Operation nicht notwendig war. Leider würde er mindestens sechs Wochen lang einen Walker tragen und sein Bein schonen müssen. Eigentlich war es bloß eine kleine Einschränkung, aber ohne linke Hand und mit verletztem rechtem Fuß kam er sich vor wie ein Invalider. Law und Kid, die am nächsten Wochenende bei ihnen zu Besuch waren, beäugten seinen Walker skeptisch. "Sind das die Neuigkeiten, die ihr uns mitteilen wolltet?", fragte Kid mit hochgezogener Augenbraue. "Dass Crocodile sich das Bein gebrochen hat?" "Nein, natürlich nicht", gab Crocodile sofort irritiert zurück. Er stand vom Sofa auf, um seine beiden Freunde zu begrüßen, und erntete von Doflamingo sofort einen missbilligenden Gesichtsausruck. Sein Ehemann nahm Dr. Choppers Anweisung, den Fuß so wenig wie nur möglich zu belasten, sehr ernst und sah es daher nicht gerne, wenn Crocodile aufstand oder sogar umherlief. "Was ist passiert?", wollte Law wissen und setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. "Nichts Dramatisches", gab Crocodile zurück. Ihm war die ganze Sache ziemlich unangenehm. "Ich bin ausgerutscht und habe mir eine Fraktur des Sprungegelenks zugezogen." "Welche Weber-Klassifikation ist das?", hakte Law sofort neugierig nach. "Liegt eine Syndesmosenverletzung vor?" Crocodile rollte genervt mit den Augen. "Arzt durch und durch, hm?", zog er Law auf und nahm einen Schluck von dem Glas Wasser, das sein Partner ihm anreichte. "Es ist eine Weber-A-Fraktur. Aber haben eigentlich Doflamingo und ich euch eingeladen, um euch etwas ganz Anderes mitzuteilen. Etwas Positives." Sofort wurden Kid und Law hellhörig und musterten ihn mit aufgeregten Mienen. Crocodile, der eigentlich nur sehr selten von Nervosität betroffen war, spürte plötzlich, dass sein Mund wie ausgetrocknet war. Er versuchte ein wenig Speichel unter seiner Zunge hervorzukramen, doch konnte keinen finden. Wie ein Idiot starrte er seine beiden Freunde an, ohne ein Wort hervorzubringen. Zum Glück schritt Doflamingo ein. "Wani und ich haben beschlossen, dass wir Eltern werden möchten", verkündete er freudestrahlend. Law und Kid könnten nicht unterschiedlicher reagieren: Während Law breit lächelnd die Hände zusammenklatschte, fielen Kid vor Entsetzen beinahe die Augäpfel heraus. "Ich freue mich für euch", meinte Law. "Wisst ihr schon, wie ihr es machen wollt? Möchtet ihr adoptieren?" "Wir haben uns für Leihmutterschaft entschieden", erklärte ihm Doflamingo mit stolzer Stimme. "Eine Leihmutter, Rebecca Riku, ist dabei unsere Kinder auszutragen. Sie ist jetzt in der sechzehnten Woche." "Kinder", meldete sich nun auch Kid zu Wort. Er hatte immer noch einen total entgeisterten Gesichtsausdruck aufgesetzt. "Wie viele bekommt ihr denn?" "Es werden Zwillinge", sagte Doflamingo. "Zweieiige Zwillinge." "Herzlichen Glückwunsch! Ich wusste, dass du eines Tages Vater werden würdest", meinte Law. "Du hast immer davon geredet, dass du irgendwann Kinder haben willst. Ist nur eine Frage der Zeit gewesen." "Also, ich bin ziemlich überrascht", gab Kid zu. "Ich meine... Das ist super, wenn ihr euch Kinder wünscht. Es ist nur... Irgendwie habe ich nicht damit gerechnet. Immerhin seid ihr beide, naja... Männer eben." "Was hat es damit zu tun, dass sie Männer sind?", hakte Law sofort nach. Er schien Kids Reaktion nicht nachvollziehen zu können. "Es können doch auch Männer einen Kinderwunsch haben." "Schon...", lenkte Kid ein. "Aber meistens sind es ja doch die Frauen, die Kinder möchten und die Männer machen halt eben mit. Das ist jedenfalls meine persönliche Erfahrung." "Ich finde das total sexistisch", beschwerte sich Law bei ihm. "Väter lieben doch ihre Kinder genauso wie Mütter." "Ich habe ja nicht behaupetet, dass der Vater das Kind nicht liebt, wenn es dann auf der Welt ist", versuchte Kid seinen Partner zu beschwichtigen. "Nur dass die Idee meistens von den Frauen kommt. Und die Männer wachsen halt eben in die Rolle hinein. Es beibt ja auch eigentlich immer die Mutter Zuhause, um sich um die Kinder zu kümmern, und der Vater geht weiter zur Arbeit und kriegt nicht so viel mit." Dieser Einwand ließ Law aufhorchen. "Wie werdet ihr das lösen?", fragte er interessiert nach. "Ihr seid beide Spitzenverdiener... Von euch wird doch sicher keiner seine Arbeit aufgeben, oder? Stellt ihr eine Nanny ein?" "Crocodile wird Zuhause bleiben, um sich um die Kinder zu kümmern", sagte Doflamingo. Nun war es Law, der tellergroße Augen bekam. "Crocodile?", wiederholte er mit nahezu entsetzt klingender Stimme. "Unser Crocodile? Unser Workaholic? Der Toms Workers jedes Jahr zu einem Riesenerfolg macht? Ehrlich?" "Ehrlich", gab Crocodile zischend zurück. Verärgert kreuzte er den Blick mit seinem Gegenüber. Traute Law es ihm etwa nicht zu, sich um zwei Säuglinge zu kümmern? "So habe ich es nicht gemeint", lenkte Law sofort ein. "Diese Nachricht kommt nur sehr überraschend. Du bist doch immer so gerne arbeiten gegangen. Ich meine... Ja, du hattest erzählt, dass du dich bei Toms Workers in letzter Zeit langweilst, aber ich hätte nicht erwartet, dass du gleich deinen Job hinschmeißen würdest." "Ich finde es logisch", schaltete sich Kid erneut ein. "Warum sollte Crocodile bei Toms Workers bleiben, wenn er es blöd dort findet? Bevor man versauert, sollte man seine Situation ändern." "Ich habe mich nicht dafür entschieden Vater zu werden, bloß weil mich meine Arbeit angefangen hat zu langweilen", verteidigte Crocodile seinen Kinderwunsch sofort. "Ich habe einfach gemerkt, dass ich inzwischen bereit bin für ein Kind bin." "Für zwei Kinder", korrigierte ihn Law. "Wir konnten ja nicht ahnen, dass wir Zwillinge bekommen würden", erwiderte Crocodile augenrolled. "Ist dann ein Kind von dir und eins von Doflamingo?", fragte Kid mit neugieriger Miene nach. Crocodile schüttelte den Kopf. "Es sind beides meine leiblichen Kinder", erklärte Crocodile ihm. "Also habt ihr nur dein Sperma verwendet? Oder ist das einfach bloß Zufall?" Diese Frage empfand Crocodile, bei dem es sich grundsätzlich um einen eher prüden Menschen handelte, als sehr persönlich und unangemessen. Trotzdem beantwortete er sie wahrheitsgemäß: "Mir ist es wichtig, dass die Kinder mit mir verwandt sind. Deswegen haben wir nur meine... meine Samenzellen verwendet." Er brachte den Begriff Sperma nicht über seine Lippen; das erschien ihm zu vulgär. Aus irgendeinem Grund nahm ihm Law seine Antwort übel. "Und wieso ist es dir so wichtig, dass es deine biologischen Kinder sind? Warum habt ihr eigentlich nicht adoptiert? Es gibt wahnsinnig viele Kinder, die in Waisenhäusern darauf warten adoptiert zu werden! Sind diese Kinder nicht gut genug, weil sie nicht mit dir verwandt sind?" "W-was?" Es kam nicht häufig vor, dass Crocodile nicht wusste, wie er auf eine verbale Attacke reagieren sollte. Aber jetzt gerade war er so überrascht von Laws Reaktion, dass er nicht dazu in der Lage war eine sinnvolle Antwort zu formulieren. "Law, beruhige dich!" Es war Doflamingos ungewöhnlich harsch klingende Stimme, die Crocodile zurück auf den Erdboden holte. "Du hast kein Recht Crocodile irgendwelche Vorwürfe zu machen. Unsere Kinder haben nichts mit dem zu tun, was damals mit Lamy passiert ist. Okay?" Law senkte den Blick. Plötzlich war jegliche Anspannung aus seinem Körper verschwunden. Er atmete einige Male tief ein und aus, ehe er in einem relativ ruhigen Tonfall erwiderte: "Du hast Recht, Doffy. Tut mir leid, Crocodile, ich wollte dich nicht angreifen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist." "Wer ist Lamy?", hakte Crocodile irritiert nach. Er verstand überhaupt nicht, was hier vor sich ging. "Laws kleine Schwester", erklärte ihm Kid, der zu Law hinüber gegangen war und und eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte. "Du hast eine Schwester?" Das hatte Crocodile gar nicht gewusst. Obwohl sie sich seit Jahren kannten, hatte Law nie zuvor von ihr erzählt. "Es ist ein ziemlich sensibles Thema", sagte Doflamingo ausweichend. "Was haltet ihr davon, wenn wir nach draußen auf die Terasse gehen und ein bisschen frische Luft schnappen?", schlug Kid vor, um die angespannte Situation aufzulockern. "Crocodile, kannst du laufen?" "Was ist mit Lamy passiert?", wollte Crocodile sofort wissen, nachdem ihre beiden Gäste sich auf den Heimweg gemacht hatten. "Du solltest dich hinsetzen", erwiderte Doflamingo ausweichend. "Der Arzt hat gesagt, du musst deinen Knöchel so gut wie möglich schonen." Doch so leicht ließ Crocodile sich nicht abwimmeln. "Law hat nie von ihr gesprochen", bohrte er nach. Sein Ehemann zögerte für einen Moment, ehe er schließlich klein beigab und ihm erklärte: "Lamy ist Laws kleine Schwester gewesen.Vielleicht hast du davon gehört, dass vor über zwanzig Jahren das Waisenhaus in Frevance abgebrannt ist?" Natürlich hatte er davon gehört. Diese Tragödie war damals durch alle Medien gegangen. "Sie ist in diesem Feuer ums Leben gekommen. Law hatte an diesem Tag Nachmittagsunterricht in der Schule; deswegen war er nicht dort, als das Feuer ausbrach." "Oh mein... Ich..." Crocodile war fassungslos. "Das ist ja schrecklich! Das wusste ich gar nicht. Das hat er nie erzählt." Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie es ihm gehen würde, wenn Mihawk oder Hancock bei einem Brand ums Leben gekommen wäre. "Law redet eigentlich nie darüber", sagte Doflamingo. "Ehrlich gesagt wundert es mich sogar, dass Kid wusste, wer Lamy ist." "Moment mal... Warum sind Law und seine Schwester überhaupt in einem Waisenhaus gewesen?" "Ihre Eltern sind bei einem Raubüberfall erschossen worden." "W-was...? Seine Eltern sind erschossen worden? Seine kleine Schwester stirbt bei einem Brand im Waisenhaus? Und später... ist dann auch noch sein fester Freund bei einem Autounfall gestorben?" Doflamingo nickte. "Law hat es wirklich sehr, sehr schwer in seinem Leben gehabt. Deswegen verzeih ihm bitte diesen Vorwürfe, die er dir gemacht hat. Es ist absolut okay, dass du gerne leibliche Kinder haben möchtest. So wie Millionen andere Menschen auch. Er hat kein Recht dich deswegen anzugreifen." An diesen Vorfall hatte Crocodile gar nicht mehr gedacht gehabt. In Gedanken war er bei Law und seiner tragischen Vergangenheit. "Er ist ein wahnsinnig starker Mensch", meinte er. "Kaum zu glauben, dass ein einziger Mensch so viele Schicksalsschläge ertragen kann, ohne daran zu zerbrechen. Andere wären in seiner Siuation ein seelisches Wrack." "In dieser Hinsicht seid ihr euch sehr ähnlich", stellte sein Ehemann fest. "Ihr beide steht immer wieder auf, egal wie sehr euch das Leben in die Knie zwingt. Das ist bewundernswert, finde ich." "Du kannst meine Situation nicht mit Laws vergleichen", wandte Crocodile sofort kopfschüttelnd ein. "Ich meine... Aus meiner Familie ist niemand gestorben." "Deine Mutter ist vor ein paar Monaten gestorben", erinnerte ihn Doflamingo. "Das ist etwas ganz Anderes. Meine Mutter hat in meinem Leben schon lange überhaupt keine Rolle mehr gespielt", erklärte er ihm. "Und du selbst bist auch einmal bei einem Unfall fast ums Leben gekommen. Deine Hand musste amputiert werden." Crocodile winkte ab. "Das ist nicht so schlimm wie seine Familie zu verlieren. Immerhin hatte ich Mihawk, der sich um mich gekümmert hat. Law hatte überhaupt keinen mehr." "Das Wichtigste ist, dass es euch inzwischen gut geht", beendete Doflamingo diese Diskussion. "Law ist nun schon seit einigen Jahren mit Kid zusammen und es läuft wirklich gut mit den beiden. Und du bist mit mir verheiratet und wir werden in ein paar Monaten sogar Eltern. Egal, was früher gewesen ist: Die Gegenwart sieht gut aus." Am darauf folgenden Samstag verabredete Doflamingo sich erneut mit Reiju. Dieses Mal würden sie nur zu zweit unterwegs sein. Crocodile sagte dieser Umstand ganz und gar nicht zu, doch er hatte keine Möglichkeit einzugreifen. "Wir wollen ins Einkausfzentrum", erklärte ihm sein Ehemann, der immer noch absolut davon überzeugt zu sein schien, dass die attraktive, junge Frau nichts als freundschaftliches Interesse an ihm zeigte. "Du hättest mich wenigstens fragen können, ob ich mitkommen möchte", wandte Crocodile übellaunig ein. Er wusste, dass dieser Vorwurf unfair war. Immerhin ging er nur äußerst ungern shoppen; normalerweise musste Doflamingo ihn regelrecht ins Einkaufszentrum zwingen. Obwohl Doflamingos Augen durch die getönten Gläser seiner Sonnenbrille verdeckt wurden, wusstt Crocodile, dass er mit den Augen rollte. "Klar", meinte er mit vor Ironie triefender Stimme, "ich nehme meinen Ehemann, der einen gebrochenen Knöchel hat und kaum laufen kann, mit auf eine Shoppingtour. Logisch." Crocodile verzog den Mund. "Ich kann laufen", erwiderte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Dr. Chopper hat gesagt, du musst dein Bein ruhig halten", erinnerte ihn Doflamingo. Er nahm die Anweisungen von Ärzten grundsätzlich sehr ernst. "Und daran halten wir uns jetzt schon seit zwei Wochen strikt. Ich meine, wir haben im Moment ja nicht einmal Sex miteinander, um dich zu schonen. Es macht keinen Sinn jetzt alles aufs Spiel zu setzen, nur weil du eifersüchtig auf Reiju bist. Und mal ehrlich, was ist deine Befürchtung: Meinst du sie würde versuchen mich mitten im Einkaufszentrum zu verführen?" Der Hinweis darauf, dass sie beide nun schon seit Wochen nicht mehr miteinander intim geworden war, half nicht dabei Crocodiles Eifersucht abzumildern. Ganz im Gegenteil. In den sechs Jahren, die Doflamingo und er nun schon verheiratet waren, hatten sie noch nie so viel Zeit miteinander verbracht ohne Sex zu haben. Und Crocodile wusste, dass es sich bei Doflamingo um einen Mann mit einem wahnsinnig stark ausgeprägten Libido handelte. Die Vorstellungen, dass sich sein sexuell völlig ausgehungerter Ehemann mit einer äußerst attraktiven Frau traf, behagte ihm daher ganz und gar nicht. "Man kann auch trotz einer blöden Beinschiene... zusammen sein", wandte Crocodile murmelnd und mit abgewandtem Gesicht ein. "Ist ja nicht meine Schuld, wenn dir der Anblick zu unsexy ist." "Was hast du gesagt?", hakte Doflamingo nach, der sein Gemurmel nicht richtig verstanden zu haben schien. "Ich habe gesagt, dass es nicht meine Schuld ist, wenn du mich mit meiner Schiene nicht sexy genug findest", wiederholte Crocodile mit giftiger Stimme. Er spürte, dass heiße Wut in seinem Magen zu brodeln begann. "Darum geht es doch gar nicht, du dämlicher Idiot", gab sein Ehemann spitz zurück. "Nenn mich nicht einen Idioten!" "Dann benimm dich nicht wie einer! Dass wir derzeit keinen Sex haben, liegt sicher nicht daran, dass ich dich nicht sexy genug finde! Wie kommst du bloß auf so einen Schwachsinn?!" "Ich komme darauf, weil du mich seit über zwei Wochen schon nicht mehr angefasst hast!", gab Crocodile zischend zurück. "Wegen meiner Beinschiene!" "Um dich zu schonen!", erwiderte Doflamingo, der inzwischen nicht minder aufgebracht wirkte. "Nicht, weil ich keinen Bock darauf hätte dich zu ficken!" "Und das soll ich dir glauben?!" Crocodile verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und warf seinem Gegenüber einen abschätzenden Blick zu. "Dich hält doch sonst nie irgendetwas davon ab!" Mit seinen Worten schien er einen Nerv getroffen zu haben. "Jetzt stell es nicht so hin als würde ich dich andauernd zum Sex drängen", gab Doflamingo mit leiser, angriffslustiger klingender Stimme zurück. Er rückte näher an Crocodile heran, beugte sich ein Stück zu ihm herunter unf fixierte ihn mit seinem Blick. Es war es außerirdisches Gefühl zu wissen, dass er von seinem Ehemann scharf angeschaut wurde, während ihm selbst nichts übrig blieb als zwei dunkle Brillengläser zu betrachten. Manchmal trieb es Crocodile regelrecht in den Wahnsinn, dass Doflamingo permanent eine Sonnenbrille trug. Er wünschte sich, dass er ihm in seine stechend grünen Augen blicken und die Wut darin erkennen könnte. "Ich weiß, dass es dir schwer fällt Sex zu initiieren", fuhr Doflamingo fort. Seine Stimme klang messerscharf. "Du bist zwar ein erfolgreicher Manager und ein Mann, der auf andere Menschen einschüchternd wirken kann. Aber wenn es um Sex geht, wirst du plötzlich ganz klein. Du kannst ja nicht einmal darüber sprechen." "Ich bin nicht verklemmt!", verteidigte Crocodile sich wütend. Es gefiel ihm nicht, dass Doflamingo ihn so herabsetzte. Dieses Verhalten war er von seinem Ehemann absolut nicht gewöhnt. "Oh nein, ganz sicher nicht", erwiderte Doflamingo und präsentierte grinsend zwei Reihen absolut makelloser, weißer Zähne. "Du liebst Sex. Du fühlst dich nur dann wirklich wohl, wenn mein Schwanz bis zum Anschlag in dir steckt und dich vollkommen ausfüllt. Nach außen hin tust du so als wärst du prüde, aber in Wirklichkeit liebst du meinen Schwanz." Sein Ehemann, der fast einen Kopf größer als er war, rückte noch näher an ihn heran. Crocodile spürte Doflamingos warmen Atem auf seinem Gesicht. "Also tu nicht so als müsste ich dich zum Sex mit mir drängen. Ganz im Gegenteil: Ich merke, dass du mit jedem Tag, den du ohne mein Ding in dir verbringen musst, unruhiger wirst. Fufufufufufufufu." Crocodile spürte, wie sein Gesicht plötzlich heiß wurde und sich Schamesröte auf seinen Wangen ausbreitete. Und als wäre die Situation nicht schon peinlich genug, begann sein Glied in seiner Hose steif zu werden. Verdammt! "Als wärst du in dieser Hinsicht anders!", gab Crocodile schimpfend zurück. "Du bist fünfunddreißig, aber hast das Libidio eines Siebzehnjährigen! Tu nicht so als würde es dir leichter fallen als mir!" "Es fällt mir nicht leicht", gestand Doflamingo. Er ging einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Crocodile musste mit viel Willenskraft dem Drang widerstehen, die Lücke aufzufüllen und näher an seinen Ehemann heranzurücken. Sein Glied war nun zu seiner vollen Größe aufgerichtet und er sehnte sich verzweifelt danach, dass Doflamingo es endlich in die Hand nehmen würde. "Und warum hältst du dich dann zurück?" "Ich möchte nicht, dass die Verletzung an deinem Fuß schlimmer wird", sagte er mit belegter Stimme. "Es ist meine Schuld, dass du mit diesem Walker herumlaufen musst. Das Geringste, was ich tun kann, ist dafür zu sorgen, dass du dich schonst." "Es ist nicht deine Schuld", meinte Crocodile sofort und warf seinem Gegenüber einen verwunderten Blick zu. "Ich bin im Dunkeln einen Hang heruntergefallen. Wieso sollte das deine Schuld sein?" "Wir haben uns vorher gestritten. Weißt du nicht mehr? Ich habe diese blöden Dinge gesagt... Ich kann dir gar keinen Vorwurf machen, dass du wütend geworden bist. Es ist meine Schuld, dass du dich verletzt hast." Crocodile schüttelte den Kopf. Doflamingos Worte ergaben überhaupt keinen Sinn. "Ich habe immer großen Wert darauf gelegt, dich niemals grob anzufassen", fuhr Doflamingo fort. "Ich weiß, wie schlimm du früher unter Enel gelitten hast. Und ich wollte, dass du dich in unserer Beziehung nie so fühlst. Es tut mir wahnsinnig, wahnsinnig leid. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich meine Gewissensbisse sind. Deswegen habe ich mich in den letzten Wochen zurückgehalten. Ich möchte, dass es dir so schnell wie möglich wieder besser geht." Crocodile empfand die Worte seines Partners als rührend. Trotzdem verstand er den Sinn dahinter nicht. "Aber wir können doch trotzdem..." Er war nicht dazu in der Lage auszusprechen, was er meinte. "Vielleicht... Es ist doch bestimmt trotzdem möglich." Ihm fielen spontan fünf Stellungen ein, in denen sie Sex miteinander haben könnten, ohne dass sein linker Fuß bewegt oder belastet werden müsste. "Woran denkst du?", fragte Doflamingo und kam wieder näher. Nun klang seine Stimme lüstern und verspielt. Crocodile spürte sofort, dass sein Ehemann ihn aufziehen wollte. "Wir könnten ins Schlafzimmer gehen", schlug Crocodile vor. Seine Boxershorts fühlten sich unangenehm eng an. Er lechzte nach Berührungen. "Uns fällt sicher etwas ein." Er griff nach Doflamingos Hand, doch sein Ehemann rührte sich nicht. Irritiert zog Crocodile die Augenbrauen zusammen. Er begriff nicht, wo das Problem lag. Inzwischen war doch klar geworden, dass sie beide gerne intim miteinander sein wollten. Warum also hetzte sein Ehemann nicht mit ihm nach oben ins Schlafzimmer und schälte ihn so schnell wie möglich aus seiner Kleidung? "Sag mir, was du willst." Doflamingo nahm seine Hand, führte sie zu seinem Mund und berührte sie sanft, beinahe schon keusch mit seinen Lippen. Ich will, dass deine Lippen ein ganz anderes Körperteil von mir berühren, dachte Crocodile, doch natürlich brachte er es nicht über sich diese Worte auszusprechen. Normalerweise war das auch gar nicht nötig. Wenn es um solche Dinge ging, da war er sich sicher, konnte Doflamingo gedankenlesen. Doch dieses Mal tat sein Ehemann so, als wüsste er nicht, was Crocodile sich wünschte. Dieser Bastard! Crocodile wurde unruhig. Er blickte Doflamngo flehend ins Gesicht. "Was willst du?", wiederholte er frech grinsend. "Ich möchte ganz sicher gehen, dass wir auf derselben Seite sind." "Doffy", bettelte Crocodile. "Bitte..." Eigentlich war Crocodile niemand, der schnell anfing zu flehen. Doch im Moment fühlte er sich völlig verzweifelt. Seine Erektion begann beinahe schon zu schmerzen, weil ihm nun schon so lange die herbeigesehnte Stimulation verwehrt wurde. Doch sein Partner, sein williger Partner, stand vor ihm und rührte sich kein Stückchen. "Bitte...?", zog Doflamingo ihn auf. "Was soll ich mit dir tun? Los, sprich es aus, Wani!" Seine Zunge leckte neckisch über seine Lippen und der Blick unter den getönten Gläsern seiner Brille fixierte Crocodile scharf. "Ich will..." Er spürte, dass sein Gesicht noch röter wurde, falls das überhaupt möglich war. Beschämt senkte Crocodile den Kopf. Doch das ließ Doflamingo nicht zu: Er legte zwei Finger und sein Kinn und zwang ihn dazu ihm unverwegs ins Gesicht zu sehen. Crocodile konnte sein eigenes Spiegelbild in den dunklen Brillengläsern erkennen. Er sah aus wie ein verzweifeltes Häuflein Elend. Dem breiten Grinsen auf seinem Gesicht und der Delle in seiner Hose nach zu urteilen, genoss Doflamingo die Show in vollen Zügen. Dieser Bastard, dachte Crocodile, dieser verdammte Bastard! Er ließ sich nicht erweichen. Crocodile atmetete tief ein und aus. Er hatte keine Wahl. Er hatte Tränen in den Augen und seine Stimme überschlug sich vor Scham, als er hastig sagte: "Bitte fass meinen Schwanz an... Bitte, bitte! Nimm ihn in den Mund! Und dann fick mich! Hart! Ich will dich in mir spüren! Hier! Sofort! Bitte, Doffy, bitte!" Zum Glück schien Doflamingo diese Antwort zu reichen. Sein Ehemann rückte nah an ihn heran und presste ihre Lippen aufeinander. Sofort spürte Crocodile, wie seine Zunge in ihn eindrang. Es war ein erleichterndes Gefühl, aber es war nicht genug. Ungeduldig griff er nach Doflamingos Hand und führte diese zu seinem Gürtel. Gleichzeitig ließ er seine eigene Hand oben in dessen Hemd gleiten und berührte sehnsüchtig so viel Haut wie er nur konnte. Zum ersten Mal war Crocodile froh darüber, dass sein Ehemann seine Hemden meistens nur bis knapp über den Bauchnabel zuknöpfte. Doflamingo schien endlich vollends zu begreifen, wie ungeduldig sein Partner war, und machte sich hastig daran dessen Gürtel zu öffnen. Crocodile gab ein lautes Seufzen von sich, als er spürte, wie sich eine warme Hand um sein aufgerichtetes Organ legte und es zu pumpen begann. Beinahe knickten seine Beine weg. Dieser Umstand entging auch Doflamingo nicht. Überraschend behutsam dirigierte er er ihn hinüber zum Sofa und bedeutete ihm, sich auf den Rücken zu legen. Während Doflamingo sich sein Hemd auszog, machte Crocodile sich daran seine Beinschiene abzulegen. "Das darfst du nicht machen!", meinte Doflamingo sofort, als er sah, was sein Ehemann vorhatte. "Meinst du das ernst?", entgegnete Crocodile, dem es schwer fiel, seinen Blick von Doflamingos athektischem, nackten Oberkörper abzuwenden. "Die Schiene sieht wirklich nicht sexy aus. Ich sollte sie lieber ausziehen." "Nein, dein Walker bleibt an!" Doflamingos Worte ließen keinen Platz für Diskussionen. "Ich möchte nicht, dass irgendetwas mit deinem Fuß passiert! Entweder er bleibt an oder wir hören auf." Crocodile konnte sich nicht daran erinnern in seinem Leben jemals eine so leichte Entscheidung wie diese getroffen zu haben. Rasch ließ er von seiner Schiene ab und zog stattdessen seine Hose mitsamt Unterwäsche bis zu den Knien hinunter. Kühle Luft traf auf ein sein erigiertes Glied. Glücklicherweise handelte es sich bei Doflamingo um ein echtes Multi-Tasking-Talent: Er massierte sanft Crocodiles Glied, während er sich ebenfalls so schnell wie möglich aus seiner eigenen Hose schälte. "Wie machen wir es am besten? Ich kann meine Beine nicht weit spreizen." Erst als die Worte bereits seine Zunge verlassen hatten, wurde Crocodile peinlich berührt klar, dass er sie tatsächlich laut ausgesprochen hatte. Doflamingo wirkte ebenfalls erstaunt, doch verzichtete darauf sich über ihn lustig zu machen. "Vielleicht von hinten", beantwortete Crocodile seine eigene Frage. "Ich könnte auf alle Viere gehen und..." "Ich weiß nicht, ob das für dein Bein gut ist", wandte Doflamingo ein, ohne von Crocodile abzulassen. Mit geschickten Bewegungen massierte er den Schafft und die Hoden seines Partners. "Dann die Löffelchen-Stellung?" "Dafür ist hier zu wenig Platz." Doflamingos mangelnde Kooperationsbereitschaft nervte Crocodile. Trotzdem griff er seinerseits nach dem Glied seines Partners. Nun saßen sie hier auf dem Sofa wie zwei Vierzehnjährige, die sich zum ersten Mal gegenseitig berührten. Es war nicht genug. "Vielleicht sollten wir einfach nur... naja... du weißt schon", fing Doflamingo an. Er präsentierte ihm seine lange, rosafarbene Zunge. "Nur oral machen. Dann müsstest du dich nicht so viel bewegen und wir laufen gar nicht Gefahr deinen Knöchel falsch zu belasten." Crocodile warf seinem Ehemann einen giftigen Blick zu. "Zu spät, Doffy", zischte er. "Du hast mich dazu gezwungen meine Wünsche laut auszusprechen! Jetzt erfüll sie gefälligst auch!" Doflamingo schien es beinahe zu bereuen, dass er ihn zuvor so fies gequält hatte. Aber auch nur beinahe. "Schon gut, uns fällt schon etwas ein. Ich muss dich sowieso noch vorbereiten. Du bist sicher eng wie eine Jungfrau, fufufufu." Crocodile wollte ihm für diese unverschämte Aussage einen Hieb verpassen, doch Doflamingo wich ihm aus und kramte stattdessen in den Schubladen des Wohnzimmertisches nach einer Tube Gleitgel. Als er sie gefunden hatte, verschwendete er keine Zeit. Rasch benetzte er seine Finger und führte einen von ihnen in Crocodile ein. Sein Ehemann hatte nicht ganz Unrecht, musste er leider zugeben. Es fiel Crocodile schwerer als sonst. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber Doflamingo bemerkte es trotzdem. "Entspann dich, Wani", flüsterte er, als er den dritten Finger einführte und seine Hand behutsam drehte. Crocodile stöhnte und legte den Kopf in den Nacken. Beschämt musste er zugeben, dass sein Ehemann nicht ganz Unrecht hatte: Er liebte das Gefühl ausgefüllt zu werden. Leider waren Doflamingos Finger nicht genug; er wollte mehr. "Leg dich hin", ordnete er an. "Auf den Rücken." Doflamingo schien zu ahnen, was er vorhatte, und folgte seiner Anweisung ohne sich zu beschweren. Ohne unnötig Zeit zu verschwenden griff Crocodile nach dem erigierten Glied seines Partners und hielt es senkrecht nach oben, ehe er sich behutsam darauf niederließ. Crocodile konnte nicht in Worte fassen, wie sehr er dieses Gefühl vermisst hatte. Begierig nahm er Doflamingos Organ in sich auf. Erst als er die volle Länge in sich spüren konnte und praktisch auf dem Schoß seines Ehemannes saß, gewährte er sich selbst eine kurze Pause. Tief ein- und ausatmend genoß Crocodile das Gefühl komplett ausgefüllt zu sein. Während er sich langsam daran gewöhnte, griff Crocodile mit der rechten Hand nach seinem eigenen Glied und begann es leise stöhnend zu massieren. Er schwebte im siebten Himmel. Letzendlich war es Doflamingos süffisante Stimme, die ihn ins Hier und Jetzt zurückholte. "Ich will nicht behaupten, dass ich die Aussicht nicht genießen würde, fufufufu", sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht, "aber wenn du nicht anfängst dich zu bewegen, muss ich das Ruder übernehmen." "Schon gut, schon gut", erwiderte Crocodile und ließ von seiner Erektion ab. Er konnte nachvollziehen, dass sein Ehemann keine Lust hatte bloß als unbelebtes Sexspielzeug herzuhalten. Außerdem sehnte er sich selbst auch nach Reibung. Vorsichtig hob Crocodile seine Hüfte ein wenig an, um sich anschließend erneut auf Doflamingos Glied niederzulassen. Er genoss die Möglichkeit, dieses Mal ganz allein entscheiden zu können, wie schnell und tief die Stöße sein würden. Experementierfreudig probierte Crocodile herum: Während er zu Beginn ein eher langsames, gefühlvolles Tempo bevorzugte, wechselte er schon nach wenigen Minuten zu harten, unerbittlichen Stößen. Doflamingo unter ihm keuchte und stöhnte. Es war ein berauschendes Gefühl trotz seines verletzten Knöchels die Kontrolle über ihren Akt zu haben. Sein Ehemann schien die Situation ähnlich zu empfinden, denn nur kurze Zeit später kam er ohne vorherige Ankündigung zum Höhepunkt. "Hey!", protestierte Crocodile, als er Doflamingos Gesichtsausdruck bemerkte und spürte, wie sich eine nicht zu verachtende Menge Ejakulat in ihm ergoss. "Keine Sorge, Wani", keuchte Doflamingo, kaum war sein Orgasmus abgeebbt. "Ich kümmere mich um dich." Hastig stieg Crocodile vom Schoß seines Partners herunter und ließ sich stattdessen auf der Sitzfläche des Sofas nieder, damit Doflamingo rasch sein Versprechen einlösen konnte. Zum Glück ließ dieser nicht lange auf sich warten. Ohne zu zögern nahm er sein Glied zwischen die Lippen und legte seine Zunge an die Unterseite der Eichel an; gleichzeitig drang er mit zwei Fingern erneut in seinen Eingang ein. Doflamingo hatte eine solche Sauerei hinterlassen, dass er nicht einmal zusätzliches Gleitgel benötigte. Crocodile sah weiße Sterne vor seinen Augen tanzen. Doflamingo, der eine absolute Korifähe auf diesem Gebiet war, musste sich nicht mehr als eine Minute Zeit nehmen, um auch ihn zum Höhepunkt zu begleiten. Als es soweit war, schluckte Doflamingo gierig alles herunter, was sein Ehemann ihm anbot, und leckte hinterher sogar seine Eichel noch sauber. Der Anblick allein war beinahe genug, um Crocodiles Erektion erneut aufflammen zu lassen. Doch dafür war keine Zeit da. Kaum wurde ihm wieder bewusst, dass Doflamingo sich gleich mit Reiju treffen würde, verschlechterte Crocodiles Laune sich schlagartig. Zwar würde sein Partner nun nicht mehr sexuell total ausgehungert zu der Verabredung erscheinen, doch trotzdem behagte ihm die Situation nicht. Er wünschte sich, dass Doflamingo das falsche Spiel dieser Frau endlich erkennen und den Kontakt zu ihr einstellen würde. "Wollen wir zusammen duschen, bevor ich mich auf den Weg mache?", fragte sein Ehemann ihn. Crocodile wusste, dass Doflamingo sich bei diesem Angebot nichts Böses dachte, doch trotzdem verletzten ihn die Worte. Er kam sich vor wie eine schäbige Affäre, deren Geruch man abwaschen musste. Dennoch nickte er. "Okay, warum nicht." bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)