Insecurity von kleines-sama (Dofladile) ================================================================================ Kapitel 3: Vorfreude -------------------- Es kam nicht oft vor, dass Mihawk ein Grillfest ausrichtete. Eigentlich handelte es sich bei ihm um eine sehr ruhige, zurückgezogene Persönlichkeit, die einen Abend allein mit einem guten Buch jedem Menschenauflauf vorzog. In dieser Hinsicht war er sogar noch spießiger und langweiliger als sein jüngerer Bruder. "Ich glaube, Hancock hat ihn zu dieser Party gedrängt", mutmaßte Crocodile, während er sich gemeinsam mit seinem Ehemann auf den Weg zur Verabredung machte. "Sie beschwert sich andauernd darüber, dass er zum Eigenbrötler wird. Würde mich nicht wundern, wenn sie heute sogar versucht ihn zu verkuppeln." "Hancock meint es bestimmt nicht böse", verteidigte Doflamingo seine Schwägerin. Er kam mit ihr seit jeher gut aus und stand ihr beinahe so nahe wie ihre beiden Brüder. "Sie möchte bloß verhindern, dass er vereinsamt." Crocodile seufzte los. "Ich finde, sie drängt sich zu sehr auf. Mihawk war schon immer ein ruhiger Typ. Warum sollte er sich jetzt auf Biegen und Brechen eine Freundin suchen, wenn er mit seinem Leben doch zufrieden ist?" "Du warst mit deinem Leben auch zufrieden, bevor wir beide uns kennengelernt haben", warf Doflamingo großspurig ein. "Und trotzdem hat es sich um einhundert Prozent verbessert, seitdem du mit mir zusammen bist." Crocodile verdrehte die Augen. Manchmal war die Selbstverliebtheit seines Partners nur schwer zu ertragen. "Ich habe schon so einige Beziehungen geführt, bevor wir beide ein Paar geworden sind", holte er ihn rasch von seinem hohen Ross herunter. "Mihawk hingegen ist nicht wirklich ein Beziehungstyp. Überleg doch mal: Er ist inzwischen fünfundvierzig und immer noch single." "Hatte er denn jemals eine Freundin?", hakte Doflamingo interessiert nach. "Nun ja..." Crocodile hielt an einer roten Ampel. "Er hatte mal ein Jahr lang etwas mit einem jungen Mädchen am laufen. Perona hieß sie. Die beiden haben sich auf einem Mittelalter-Fest kennengelernt. Aber das ist schon lange her. Und dass die Beziehung gescheitert ist, hat niemanden gewundert, um ehrlich zu sein. Ich glaube, er war fast fünfzehn Jahre älter als sie." "In eurer Familie steht man wohl auf junges Gemüse, fufufufu", witzelte Doflamingo. Crocodile warf seinem Ehemann einen verwirrten Blick zu. "Was meinst du damit?" "Nun ja, Mihawk hat offensichtlich mal eine deutlich jüngere Frau gedatet. Hancock hat es mit einem Siebzehnjährigen versucht. Und du hast dir auch einen jüngeren Mann geangelt." Doflamingo präsentierte breit grinsend seine strahlend weißen Zähne. Nicht zum ersten Mal fragte Crocodile sich, ob er sie beim Zahnarzt hatte bleachen lassen. Er würde nicht darauf schwören, doch sie kamen ihm heller vor als früher. "Jetzt bilde dir mal nichts ein", meinte Crocodile kopfschüttelnd. "Wir beide sind nur fünf Jahre auseinander. Es macht doch einen Riesenunterschied, ob ein Fünfunddreißigjähriger etwas mit einem Dreißigjährigen oder einer Zwanzigjährigen anfängt. Ich denke, dass so ein großer Altersunterschied eine Beziehung sehr stark belasten kann." "Es gibt auch Leute, bei denen es trotzdem klappt." "Ich behaupte ja nicht, dass es unmöglich ist", lenkte Crocodile ein. "Nur, dass es die Beziehung erschwert. Ich meine, ein Fünfunddreißigjähriger steht im Leben doch ganz woanders als ein Zwanzigjähriger. Mit der Zeit ändern sich die Interessen und Ziele von Menschen. " "Da bist du wohl das beste Beispiel für", meinte Doflamingo und präsentierte wieder seine weißen Zähne. "Ich hätte jedenfalls nicht erwartet, dass mein Workaholic von Ehemann eines Tages beschließt, dass er gerne Vater werden möchte und dafür seinen Job an den Nagel hängt." Crocodile zuckte mit den Schultern. "Ich habe Kinder nie explizit ausgeschlossen", verteidigte er sich. "Aber du hast schon Recht. Früher hätte ich es mir nicht vorstellen können. Ich denke, es musste erst der richtige Zeitpunkt für mich kommen." "Ich freue mich schon wahnsinnig!" Doflamingos Stimme klang zwei Oktaven höher als üblich. Erwartungsfroh wandte er sich an seinen Ehemann: "Übermorgen ist es schon so weit! Kannst du es glauben?!" "Ich hoffe bloß, dass alles klappt", gab Crocodile leise zurück. "Ach, das wird schon." Doflamingo winkte ab. "Du musst doch bloß in einen kleinen Becher wichsen und den Rest übernimmt dann das Labor." Crocodile seufzte. Es fiel ihm nicht so leicht wie seinem Partner ungehemmt über diesen Teil der künstlichen Befruchtung zu sprechen. Im Grunde seines Herzens war er ein ziemlich prüder Mensch. Leider zeigte Doflamingo kein Erbarmen. "Du wolltest diesen Part unbedingt übernehmen", hielt er ihm schulterzuckend vor. "Ich weiß, ich weiß..." Crocodile schaute sich nach einer geeigneten Parklücke um. "Trotzdem ist es keine sonderlich angenehme Vorstellung. Ich hoffe... dass am Dienstag alles gut klappt." Sie stiegen beide aus dem Wagen aus. "Das wird es." Doflamingo umrundete das Heck des Mercedes C 220 BlueTEC Exclusive und schloss seinen Ehemann in die Arme. "Und jetzt versuch am besten nicht mehr daran zu denken. Es hat keinen Sinn, wenn du dich so verrückt machst. Komm, die Anderen warten bestimmt schon auf uns." Früher, als Crocodile noch mit Doflamingo in dessen gigantischer Villa gewohnt hatte, musste er fast eine Stunde Auto fahren, um Mihawk oder Hancock zu besuchen. Inzwischen hatte sich die Fahrtzeit mehr als halbiert. Die Nähe zu seinen Geschwistern war für Crocodile das wichtigste Kriterium bei der Auswahl ihres neuen Domizils gewesen. Seit jeher waren sie durch ein unsichtbares Band verbunden. Und obwohl sie alle Drei sehr unterschiedliche Wege gegangen waren, hielten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Vor allen Dingen seinem fünf Jahre älterer Bruder verdankte Crocodile viel. Weil ihn ihre Eltern nach seinem Outing vor die Türe gesetzt hatten, hatte er ihn bei sich Zuhause aufgenommen. Mehr als zwei Jahre lang hatte er bei Mihawk gelebt. Und fünf Jahre später, kurz vor Abschluss seine Studiums, als er seine linke Hand verlor, hatte er sich erneut um ihn gekümmert. Mihawk wohnte in einem kleinen Haus mit einer hübschen, altmodischen Fassade. Links führte ein Stichweg in den Garten. Musik und fröhliches Stimmengewirr schwebte zu ihnen herüber. "Scheint eher eine Party als ein Treffen zum Grillen zu sein", meinte Doflamingo und ließ wieder seine unnatürlich weißen Zähne aufblitzen. Er liebte Parties jeder Art. Crocodile zog die Augenbrauen zusammen. "Mal ehrlich, hast du dir die Zähne bleachen lassen?", fragte er schließlich. "Mir kommen sie viel heller vor." Doflamingo schien sich ertappt zu fühlen. "Nur um zwei Farbstufen", verteidigte er sich. "Und ich finde, es steht mir echt gut. Ich habe sofort Komplimente für meine Zähne bekommen." "Ach ja, von wem denn?" "Von meinem Zahnarzt." "Na, der wird doch auch dafür bezahlt", seufzte Crocodile kopfschüttelnd. Gemeinsam betraten sie den Garten. Es waren gut fünfzehn, zwanzig Leute anwesend. Damit hatte Crocodile gar nicht gerechnet gehabt. Am Telefon hatte Hancock ihm das Grillfest eher als eine Art Familientreffen mit ein paar guten Freunden beschrieben. Mihawk unterbrach das Gespräch mit seinem besten Freund Shanks, um sie beide zu begrüßen. "Crocodile, Doflamingo, schön, dass ihr da seid." "Lange nicht mehr gesehen, Wani", fügte Shanks breit grinsend hinzu. Er liebte es, sowohl Mihawk als auch Crocodile mit ihren Spitznamen aufzuziehen. Crocodile rollte bloß mit den Augen, doch konnte spüren, dass Doflamingo neben ihm sofort seinen ganzen Körper anspannte. Inzwischen hatte er seine Eifersucht eigentlich ganz gut in den Griff bekommen, doch Situationen wie diese triggerten ihn. Niemand außer Doflamingo nannte ihn Wani. "Schau mal, Nozomi ist auch da", warf Crocodile rasch ein, um zu vermeiden, dass die Situation eskalierte. Er hatte absolut keine Lust auf einen Streit wegen einer solchen Bagatelle. Shanks hatte es ja nicht einmal ernst gemeint. Mit sanfter Gewalt packte er seinen Ehemann am Arm und schleifte ihn zu ihrer kleinen Nichte hinüber. Nozomi stand mit begeisterter Miene am entfachten Grill und beobachtete das Feuer und die Holzkohle. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie ihre beiden Onkel wahrnahm. "Jetzt reagier nicht über", zischte Crocodile und verstärkte den Griff um den Unterarm seines Partners. "Es ist überhaupt nichts passiert." "Ich kann es nun mal nicht leiden, wenn dich jemand mit Kosenamen anspricht", erwiderte Doflamingo schlecht gelaunt und schüttelte ihn ab. "Immerhin bist du mit mir zusammen." "Shanks hat das nicht als Flirt gemeint", versuchte Crocodile ihm zu erklären. "Er wollte nur sticheln. Mihawk nennt er ständig Mipo." Doch dieser Umstand schien Doflamingo nicht zu beruhigen. "Es stört mich trotzdem." "Dich rufen unsere Freunde auch öfter mal Doffy und ich mache deswegen keinen Aufstand!" "Das ist was Anderes!", wandte Doflamingo sofort ein und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ach ja? Und wieso?" "Weil mich alle auch schon so genannt haben, bevor wir beide uns kennengelernt haben. Ich weiß, dass du Doffy als Kosename benutzt, aber es ist auch vorher schon einfach mein Spitzname gewesen. Wani ist was Anderes. So nenne nur ich dich!" Crocodile wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als er von Nozomi unterbrochen wurde. "Crocodile! Doffy!", rief sie mit begeisterter Stimme und wandte sich endlich von den tanzenden Flammen ab. Doflamingo hob seine Nichte auf den Arm und warf seinem Ehemann einen Blick zu, der nichts Anderes als "Hab ich dir doch gesagt!" ausdrücken konnte. Es wurde dann trotzdem noch ein nettes Grillfest. Viele der Gäste schien sich gut zu amüsieren und blieben bis zum späten Abend. Der "harte Kern", bestehend aus Doflamingo, Crocodile, seinen Geschwistern und Daz blieb bis sogar bis tief in die Nacht. (Nozomi war unter massiven Protesten gegen einundzwanzig Uhr von ihrer Mutter ins Bett gebracht worden.) Sie saßen in gemütlichen Gartenstühlen um das heruntergebrannte Feuer herum und ließen die Seele baumeln. Crocodile, dessen Leben in letzter Zeit ziemlich hektisch gewesen war, genoss die ruhige Atmosphäre. Er spürte die angenehme Wärme auf seinem Gesicht und ließ seinen Blick über den sternenklaren Himmel schweifen. Er konnte sich daran erinnern, dass Mihawk sich als Kind sehr für Astronomie interessiert hatte. Zu seinem zwölften Geburtstag bekam er ein Teleskop und einen Sternenkarte geschenkt. Crocodile, der viel jünger als sein Bruder war, hatte nicht alles verstanden, was Mihawk ihm über den Weltraum erklärt hatte. Aber er wusste noch, dass sie sich manchmal spätabends aus ihren Betten geschlichen und den Nachthimmel betrachtet hatten. Crocodile hatte es geliebt zuzuhören, wenn sein Bruder über Sterne, Plantene oder Monde gesprochen hatte. "Hey, Mihawk", fragte er irgendwann, "wie heißt dieses Sternbild?" Er deutete auf eine Ansammlung von Sternen, die durch drei exakt parallel liegende Sterne gekennzeichnet war. Mihawk richtete seinen Blick nach oben. "Das ist Orion", antwortete er ohne zu zögern. "Die alten Griechen glaubten, dass er ein Jäger war, der von der Göttin Artemis als Sternbild in den Himmel versetzt wurde. Seine beiden Jagdhunde Sirius und Procyon sind auch als Sternbilder verewigt." "Orion", wiederholte Crocodile flüsternd und legte den Kopf schief. Dieser Name kam ihm bekannt vor. "Als wir Kinder waren, haben wir uns oft zusammen die Sterne angeschaut", meinte Mihawk. "Du warst noch sehr klein und das Sternbild Orion war eines der wenigen, das du sicher erkennen konntest. Es ist durch die drei Sterne Alnitak, Alnilam und Minraka, die den Gürtel darstellen, ganz leicht zu erkennen." "Ich weiß noch, dass wir uns manchmal mitten in der Nacht aus unseren Betten geschlichen haben", erklärte Crocodile. "Du hast versucht die Sternbilder zu finden, die auf deiner Karte abgebildet waren." In Crocodiles Erinnerung war die Sternkarte nichts als ein konfuses, aus viel zu vielen Punkten bestehendes Wirrwarr gewesen. Mihawk hatte einmal versucht ihm zu erklären, wie man sie lesen konnte, aber als Siebenjähriger hatte er kaum die Hälfte verstanden gehabt. Es war trotzdem schön gewesen gemeinsam mit seinem älteren Bruder den Nachthimmel zu betrachten. Vielleicht könnte Mihawk später ja auch Crocodiles Kind die Sterne und Planeten erklären. Bestimmt würde das seinem Sohn oder seiner Tochter gefallen. "Mintaka", unterbrach plötzlich Doflamingos Stimme seine Gedankengänge. "Hm?" Irritiert wandte Crocodile sich zu seinem Ehemann um. "Die Sterne des Oriongürtels heißen Alnitak, Alnilam und Mintaka", meinte Doflamingo. "Nicht Minraka." Mihawk zog eine Augenbraue hoch. "Stimmt", gab er schließlich zu, ohne beleidigt zu klingen. "Mintaka." Crocodile setzte eine verdutzte Miene auf. "Ich wusste gar nicht, dass du dich mit Astronomie auskennst", sagte er und warf Doflamingo einen erstaunten Blick zu. In den sechs Jahren, die ihre Beziehung inzwischen schon andauerte, waren sie nie auf dieses Thema gekommen. "Eigentlich tue ich das auch nicht", erwiderte sein Partner schulterzuckend. "Aber Corazon mochte die Sterne immer sehr gerne. Er hat mir oft alles mögliche erzählt. Von den Sternbildern und den Planeten..." "Wer ist denn Corazon?", hakte Hancock mit neugieriger Stimme nach. Sie saß links von Doflamingo und warf ihrem Schwager einen interessierten Blick zu. Crocodile verzog den Mund und senkte den Blick. Es kam nicht oft vor, dass Doflamingo über seinen verstorbenen, jüngeren Bruder sprach. Selbst Crocodile hatte erst nach über einem Jahr von ihm erfahren. Vor anderen Leuten erwähnte Doflamingo Corazon fast nie. Es war ein sehr sensibles Thema. "Mein kleiner Bruder", erklärte Doflamingo ihr. Auf alle Anderen wirkte seine Stimme gelassen, doch Crocodile hörte einen bitteren Unterton heraus. Er versuchte seiner Schwester durch leichtes Kopfschütteln begreiflich zu machen, dass sie lieber nicht weiter nachbohren sollte, doch sie schien seine Geste überhaupt nicht wahrzunehmen. "Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast", meinte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. "Du hast nie von ihm erzählt. Versteht ihr euch nicht so gut?" "Er wohnt weit weg", log Doflamingo sie an. "Wir haben nur sehr selten Kontakt." "Achso." Hancock zuckte mit den Schultern. Crocodile atmete erleichtert auf. Dieses schwierige Thema schienen sie ganz gut umschifft zu haben. "Apropos Familie", meinte plötzlich Daz, der sich im Gespräch bisher eher zurückgehalten hatte. "Ich habe gehört, Doflamingo und du möchtet eine Familie gründen." Dieser Satz schlug ein wie eine Bombe. Entsetzt musterte Crocodile seinen alten Studienfreund, der (wie wie fast immer) einen ausdruckslose Mienie aufgesetzt hatte. Daz war in absolut jeder Situation die Ruhe selbst; es war praktisch unmöglich ihn aus der Fassung zu bringen. Von Crocodile wiederum konnte man das nicht behaupten. "W-woher weißt du das denn?!", wollte er mit entgeisteter Stimme wissen. Er war sich absolut sicher, weder in seinem Familien- noch Freundeskreis auch nur ein Sterbenswörtchen über seinen Kinderwunsch verloren zu haben. Doflamingo und er hatten ihre Familiengründung zwar nicht zu einem Tabuthema erklärt, doch Crocodile hielt es für klüger die Pferde nicht scheu zu machen, bevor sein Kind überhaupt gezeugt worden war. "Paula hat mitbekommen, wie ihr letztens darüber gesprochen habt", erklärte Daz ihnen. Stimmt, dachte Crocodile und biss sich verärgert auf die Unterlippe. Paula, die in Spiders Cafe arbeitete, war die Cousine von Daz. Die beiden standen sich sehr nahe. Wie hatte er das bloß übersehen können? "Du willst Kinder?", wiederholte Hancock mit absolut ungläubiger Stimme. Sie warf ihm einen entsetzten Blick zu. Crocodile gab es nur ungern zu, doch ihn verletzte diese Reaktion seiner Schwester. Eigentlich hatte er mit freudigen Glückwünschen gerechnet, sobald Doflamingo und er bekanntgaben, dass sie Eltern werden würden. Immerhin war Hancock selbst auch Mutter. "Warum so geschockt?!", gab er patzig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Nun ja..." Hancock zögerte für einen Moment. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du jemals... irgendwie ernsthaft über Kinder nachgedacht hättest." "Das hast du auch nicht, bevor du mit Nozomi schwanger geworden bist!", gab Crocodile zurück und warf ihr einen giftigen Blick zu. "Ich glaube, Hancock möchte bloß ausdrücken, dass diese Nachricht ziemlich unerwartet für sie ist", versuchte Mihawk zwischen ihnen beiden zu vermitteln. "Und um ehrlich zu sein, sehe ich das ähnlich. In deiner Lebensplanung sind nie Kinder vorgekommen. Natürlich sind wir überrascht." "Tja, jetzt beinhaltet meine Lebensplanung nun einmal Kinder", erwiderte Crocodile ohne seine defensive Körperhaltung abzubauen. "Und wie kommt es auf einmal dazu?", wollte Daz wissen. Seine Stimme klang ruhig, doch Crocodile kannte ihn lang genug, um einen missgünstigen Unterton herauszuhören. "Ich wüsste nicht, dass ich irgendjemanden hier Rechenschaft schuldig wäre", erwiderte Crocodile zähneknirschend und ließ es sich nicht nehmen ihm einen bösen Blick zuzuwerfen. "Wir sind nur neugierig", versuchte Hancock ihn zu beschwichtigen. "Es geht euch aber nichts an!", zischte Crocodile. "Eigentlich hatte ich gar nicht vor euch schon davon zu erzählen. Derzeit ist das eine Sache zwischen Doflamingo und mir. Und damit basta!" "Jetzt reagier doch nicht gleich so ausfallend!" "Oh, ich reagiere also ausfallend?!" Mit verärgerten Gesichtsausdruck wandte Crocodile sich zu seiner Schwester um und kreuzte ohne Scheu den Blick mit ihr. Doch anstatt sich zurückzunehmen, ging auch Hancock in Angriffsposition über. "Du bist vor kurzem vierzig Jahre alt geworden und hast nie zuvor auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verloren, dass du irgendwann gerne Vater werden würdest", meinte sie mit energischer Stimme. "Es ist nicht in Ordnung von dir uns vorzuwerfen, dass wir überrascht sind!" "Was ist denn deiner Meinung nach ein besseres Alter, um ein Kind zu bekommen?", schaltete sich nun auch Doflamingo mit verächtlich klingender Stimme ein. "Siebzehn, so wie der Vater von Nozomi, der sich seit der Schwangerschaft einen verdammten Scheißdreck um seine Tochter kümmert?!" Diese Aussage traf Hancock hart. Doch selbst als sich Tränen in ihren Augenwinkeln bildeten, empfand Crocodile nur wenig Mitleid mit seiner Schwester. Eher im Gegenteil: Er fühlte sich von seiner eigenen Familie ungerecht behandelt. Welches Recht nahmen sie sich heraus über seinen und Doflamingos Kinderwunsch zu urteilen?! Niemand hatte sie um ihre Meinung gebeten! "Doflamingo!" Selten klang die Stimme seines älteren Bruders Mihawk so scharf. Meistens hielt er sich aus den Streitigkeiten Anderer heraus und behielt eine neutrale Position bei. Doch in dieser Situation schien selbst er nicht an sich halten zu können. "Das ist nicht fair." "Das ist nicht fair?", wiederholte Doflamingo und wandte sich an seinen Schwager. Er schien eine bedrohliche, aggressive Aura auszustrahlen. Selbst Crocodile, der kein bisschen esoterisch angehaucht war, konnte die unheilvollen Wellen wahrnehmen. "Dieses Thema ungebeten auf den Tisch zu legen und sich dann in einer Tour abfällig darüber zu äußern, das ist unfair! Crocodile hat absolut Recht: Das ist eine Sache, die im Moment keinen von euch irgendetwas angeht! Wir haben euch nicht darum gebeten euch über unseren Kinderwunsch auszulassen!" Crocodile war dankbar dafür, dass Doflamingo Partei für ihn ergriff. Wenigstens ein Mensch in dieser Runde stand auf seiner Seite. "Wir sind bloß besorgt", schaltete sich nun wieder Daz ein. Er ließ sich von Doflamingos bedrohlicher Aura nicht abschrecken und warf ihm einen durchdringenden Blick zu. "Ich kenne Crocodile seit er zwanzig Jahre alt ist. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass er jemals über Kinder gesprochen hätte." "Was willst du damit sagen?" Doflamingo erhob sich von seinem Stuhl, stützte die Hände auf der Tischplatte ab und beugte sich zu Daz hinüber. Er wirkte wie ein Tiger, der zum Sprung bereit war. "Es ist schon ziemlich verdächtig, dass ein Mann, der nie Vater werden wollte, sich von einem auf den anderen Tag dazu entscheidet ein Kind zu zeugen", sagte Daz. Auch wenn Crocodile wütend auf ihn war, bewunderte er ihn dafür, dass er es schaffte Doflamingos aggressiver Haltung absolut stoisch standzuhalten. "Daz, lass es gut sein!" Crocodile ließ seinen Blick unruhig zwischen seinem ältesten Freund und seinem Ehemann hin- und herwandern. Nun wandte sich Daz direkt an ihn. "Du solltest dir von Doflamingo kein Kind aufdrängen lässen, bloß weil er unbedingt Vater sein möchte!" Diese Anschuldigung war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Doflamingo machte einen Satz über den Tisch hinweg und stürmte auf Daz zu. Daz erhob sich von seinem Stuhl und blockte Doflamingos Faust mühelos ab. Er betrieb schon seit vielen Jahren intensiv Kampfsport und wusste aus Erfahrung, wie man sich gegen Fäuste und Tritte effektiv zur Wehr setzen konnte. "Doffy!" Crocodile umrundete den Tisch und versuchte die beiden Männer auseinanderzubringen. Glücklicherweise schienen weder Doflamingo noch Daz das Risiko eingehen zu wollen, ihn im Eifer des Gefechts ausversehen zu treffen, und entfernten sich ein kleines Stück voneinander. "Komm, lass uns einfach gehen", sagte er und griff nach Doflamingos Hand. Die Berührung schien seinen Ehemann zur Besinnung zu bringen. Er schüttelte den Kopf. Aber nicht um Ablehnung auszudrücken; es wirkte viel mehr als wollte er einige schlechte Gedanken abschütteln. Schließlich meinte er: "Okay. Wir fahren nach Hause." "Seid ihr auf einmal alle verrückt geworden?" Mihawk ließ mit ungläubiger Miene den Blick über seine weinende Schwester, seinen verzweifelten Bruder und Daz und Doflamingo, die sich immer noch in aggressiver Haltung gegenüber standen, schweifen. Crocodile, der sich eine zynische Erwiderung nicht verkneifen konnte, meinte: "Wenn du unter verrückt verstehst, dass ich gerne ein Kind haben möchte, dann definitiv ja. Und um es einmal klarzustellen: Ich bin derjenige gewesen, der vorgeschlagen hat eine Familie zu gründen. Das war meine Idee. Aber das scheint für euch alle ja eine unmögliche, absurde Vorstellung zu sein. Komm, Doffy, wir hauen jetzt ab. Ich habe für heute Abend wirklich genug!" Doflamingo wirkte immer noch angespannt, doch er nickte und ließ sich an der Hand wegführen. Gemeinsam verließen sie den Garten und machten sich auf den Weg zu Crocodiles Mercedes C 220 BlueTEC Exclusive, der am Straßenrand auf sie wartete. Bevor sie einstiegen, löste Doflamingo sich von seinem Ehemann und trat mehrmals mit voller Wucht gegen die Beifahrertüre. Obwohl Crocodile sein Auto heilig war, versuchte er nicht ihn davon abzuhalten. Wahrscheinlich war es besser, wenn Doflamingo die Möglichkeit bekam sich abzureagieren. Um ehrlich zu sein, konnte er seine Wut verdammt gut nachvollziehen. Er war selbst auch noch nicht ganz heruntergekühlt. "Dieser-verdammte-Wichser!", brüllte Doflamingo und untermalte jedes Wort mit einem Fausthieb. "Nicht mit den Händen!", mischte sich Crocodile nun doch ein. "Du brichst dir sonst noch was!" Endlich ließ Doflamingo von dem Mercedes ab. Er öffnete die Türe und sank kraftlos auf dem Beifahrersitz zusammen. Crocodile setzte sich hinters Steuer und machte sich hastig daran einige Kilometer Entfernung zwischen ihnen beiden und Mihawks Haus zu bringen. Er wollte eine erneute Konfrontation unbedingt vermeiden. In der Nähe der Autobahnauffahrt gab es ein McDonalds; dort parkte er. "Doffy..." Er wandte sich zu seinem Ehemann um, der während der Fahrt keinen Ton von sich gegeben hatte und der Sonnenbrille zum Trotz das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Er wirkte wie ein bemitleidenswertes Häufchen Elend. So hatte Crocodile ihn nur sehr selten jemals erlebt. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Doch diese Entscheidung nahm Doflamingo ihm sowieso ab. "Ich wusste nicht, dass sie alle so schlecht von mir denken", gab er im Füsterton von sich. Crocodile beugte sich zu ihm hinüber und versuchte ihn dazu bewegen die Hände vom Gesicht zu nehmen. Dabei fiel ihm seine Sonnenbrille in den Schoß. Doflamingos stechend grüne Augen waren tränennass. "Glauben sie wirklich, ich würde dich erpressen, damit du ein Kind mit mir bekommst?" "Mihawk und Hancock waren geschockt", versuchte Crocodile ihn zu trösten. "Du weißt, dass sie dich sehr mögen und schätzen. Bestimmt hat es sie bloß total überfahren zu erfahren, dass wir demnächst Eltern werden. Sie haben ja nicht ganz Unrecht. Ich habe vorher nie davon gesprochen. Keine Sorge, sie werden sich wieder beruhigen." "Und was ist mit Daz? Er war derjenige, der behauptet hat, ich würde dir ein Kind aufdrängen!" "Er ist immer besorgt um mich", verteidigte Crocodile seinen Studienfreund. "So wie du auch. Daz ist schon immer so gewesen. Er meint es nicht böse. Er will mich nur beschützen." "Vor mir?" "Nun ja, weißt du noch, dass du mir mal zwei Katzen geschenkt hast, in der Hoffnung, eine fürsorgliche Seite an mir zu wecken?" Doflamingo brummte leise und richtete sich in seinem Sitz auf. "Erinnere mich bitte nicht daran. Wir hatten einen riesengroßen Streit. Und auf dem Weg zu Daz bist du sogar in einen schlimmen Autounfall verwickelt gewesen." "Mir ist doch nichts passiert", erwiderte Crocodile. "Die Beifahrertüre ist komplett demoliert gewesen", meinte sein Ehemann kopfschüttelnd. "Ich habe die Fotos gesehen, die die Versicherung geschickt hat. Du hättest genausogut auch schwer verletzt sein können. Oder sogar sterben können." "Das hatte ich schon einmal", gab Crocodile schelmisch grinsend zurück und deutete auf den Armstumpf auf seiner linken Seite. "Und zum Glück passieren solche Dinge immer nur einmal im Leben." "Über so etwas macht man keine Witze." "Wenn man selber involviert ist, darf man das. Das ist wie mit dem N-Wort." Allmählich kehrte Doflamingos typisches Grinsen auf seine Lippen zurück. "Mihawk, Hancock und Daz werden sich wieder einkriegen", sagte Crocodile. "Sie brauchen jetzt wahrscheinlich ein bisschen Zeit, um alles zu verdauen. Ist ziemlich mies gelaufen eben." "Ich habe Hancock wegen Luffy beschimpft", seufzte Doflamingo. "Das wird sie mir sicher nicht verzeihen." Crocodile zuckte mit den Schultern. "Du hast nicht gelogen", nahm er seinen Partner in Schutz. "Aber es war trotzdem hart und unangebracht ihr das so zu sagen." "Du wolltest mich bloß verteidigen. Sie wissen doch, dass du in einen Löwen verwandelst, wenn mich jemand bedrängt." "Du bist mein Ehemann", sagte Doflamingo. "Natürlich werde ich zum Löwen, wenn dir jemand krumm kommt." "Und ihre Reaktionen waren wirklich alles andere als fair. Hancock, Mihawk und Daz haben sich selbst auch nicht gerade mit Ruhm beträufelt. Das wird schon wieder. Was hältst du davon, wenn wir zum Trost wir durch den Drive-in fahren und ein paar Chickennuggets für dich besorgen?" "Und was willst du essen? Du verträgst doch gar kein Fast Food." Crocodile zögerte. "Ich denke, ein Burger ist in Ordnung." Doflamingo nickte. Allmähliche erweckte er wieder einen gefassteren Eindruck. "Darfst du Milchshakes trinken? Ich liebe die Milchshakes von McDonalds." "Die sind wahrscheinlich zu süß." "Naja, bestimmt ist die Milchshake-Maschine sowieso kaputt. Das ist sie fast immer." Doflamingo hielt für einen kurzen Moment inne, ehe er mit nachdenklicher Miene hinzufügte: "Glaubst du, unser Kind wird deinen empfindlichen Magen erben? Stell dir mal vor, unser Sohn oder unsere Tochter dürfte überhaupt keine Süßigkeiten essen. Das ist doch viel zu hart." "Ich habe es auch überstanden", erwiderte Crocodile lachend. "War es nicht bitter, wenn alle anderen Kinder auf einer Geburtstagsparty Kuchen essen durften und du als einziger nicht? Oder wenn Verwandte für dich und deine Geschwister Süßes mitgebracht haben?" "Nun ja, schon", gab Crocodile zu. "Aber ich bin meistens gut zurecht gekommen. Eine Geburtstagsparty besteht ja nicht bloß aus dem Kuchenessen. Und im Alltag sind wir sowieso nicht gerade mit Süßigkeiten überschüttet worden." "Ich habe Süßkram geliebt", erzählte ihm Doflamingo. "Als kleines Kind hatte ich einen richtigen Speckring um den Bauch. Wenn ich mich nicht so viel bewegt hätte, wäre ich bestimmt ein Dickerchen geworden. Aber meine Eltern konnten Corazon und mir nichts abschlagen." Schon wieder erwähnte sein Ehemann seinen verstorbenen Bruder. "Du sprichst in letzter Zeit häufig von Corazon", sagte Crocodile und beobachtete genau Doflamingos Reaktion. "Seit wir uns dafür entschieden haben Eltern zu werden, denke ich oft an ihn", erklärte ihm sein Ehemann mit leiser Stimme. "Du weißt ja, dass unser Vater und unsere Mutter schon recht früh gestorben sind. Als dann auch Corazon nicht mehr da war, bin ich ein paar Jahre lang, naja, der einzige Donquixote gewesen." "Ich heiße inzwischen auch Donquixote", wandte Crocodile ein. Die Entscheidung war ihm nicht leicht gefallen, doch nach der Hochzeit hatte er Doflamingos Nachnamen angenommen. "Und wenn unser Kind auf der Welt ist, wird es auch einen dritten Donquixote geben", fügte Doflamingo hinzu. "Hast du dir eigentlich schon Gedanken über einen passenden Vornamen gemacht?" Crocodile schüttelte den Kopf. "Lass uns nichts überstürzen, ja? Erst einmal muss das Kind gezeugt werden." Doflamingo zögerte für einen Moment, eher er ihm in die Augen sah und fragte: "Du bleibst also dabei? Am Dienstag fahren wir in die Kinerwunschklinik?" Crocodile verstand nicht so ganz, worauf sein Ehemann hinauswollte. "Natürlich", antwortete er. "Warum sollten wir das nicht tun? So ist es doch geplant gewesen." Doflamingo atmete erleichtert auf. "Das ist sehr gut. Ich habe befürchtet, dass die negativen Reaktionen dich beeinflussen könnten und du dich kurz vorher doch noch abbringen lässt." "Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie von irgendetwas abbringen lassen", erwiderte Crocodile spöttisch. "Glaub mir: Ich lasse mich weder von meinen Geschwistern noch von Daz abhalten. Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, habe ich mir gründlich überlegt. Und ich bleibe dabei." Doflamingo lachte leise. "Du bist so ein stolzer Sturkopf, Wani." "Hättest du mich geheiratet, wenn ich das nicht wäre?", gab Crocodile zurück. "Komm, wir fahren jetzt durch den Drive-in und dann nach Hause. Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich müde. Die ganze Sache hat mir viel Energie geraubt." * Es war Montagabend. Crocodile tat alles, was in seiner Macht stand, um nicht an den morgigen Tag denken zu müssen. Als er er am Nachmittag heimkam, schaltete er sofort seinen Laptop ein und versuchte sich mit ein paar Aufgaben im Homeoffice abzulenken. Unter Anderem sah er die Bewerbungsschreiben durch, die sein Chef Franky ihm weitergeleitet hatte. Er hatte bereits eine Vorauswahl getroffen und wollte Crocodiles Meinung zu den verschiedenen Bewerbern hören. Konzentriert sichtete er die Dokumente. Vor allen Dingen eine Kandidatin erweckte einen vielversprechenden Eindruck: Blackcage Hina, eine 34-jährige Frau mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich des Event-Management. Auf dem beigelegten Bewerbungsfoto war eine äußerst attraktive, aber auch sehr rigoros wirkende Frau mit dunkelrotem Lippenstift zu sehen. Die übrigen Bewerber konnten für Crocodiles Geschmack zu wenig Berufserfahrung vorweisen. Er hielt jüngere Kollegen nicht per se für unfähig. Immerhin war er selbst auch mit Ende zwanzig in den Management-Bereich eingestiegen und hatte damit durchaus Erfolg gehabt. Aber die Toms Workers-Elektronikmesse war eine der größten und erfolgreichsten Messen der Welt. Eine solche Verantwortung konnte man nicht einfach in die Hände eines unerfahrenen Berufseinsteigers legen. "Wer ist das?" Erschrocken ließ Crocodile den Stift, den er gerade eben noch in der Hand gehalten hatte, auf den Boden fallen. Verärgert drehte er sich zu seinem Ehemann um. "Verdammt, Doflamingo, schleich dich doch nicht so an!" "Sorry", gab Doflamingo von sich, doch Crocodile konnte ihm seine Entschuldigung nicht so recht abkaufen. Ungebeten ließ sein Partner sich neben ihm nieder und betrachtete neugierig das auf dem Bildschirm sichtbare Bewerbungsfoto. "Das ist Blackcage Hina", erklärte Crocodile ihm. "Sie kommt als meine Nachfolgerin bei Toms Workers infrage." "Überlässt Franky dir die Entscheidung?", wollte Doflamingo mit neugieriger Stimme wissen. "Nicht komplett", erwiderte er kopfschüttelnd. "Franky hat bereits eine Vorauswahl getroffen. Aber für den endgültigen Kandidaten werden wir uns gemeinsam entscheiden." "Es ist sicher nicht leicht jemanden zu finden, der euren Ansprüchen gerecht wird. Du hast die Messlatte in den letzten Jahren sehr hoch gelegt. Das wird kein Spaziergang an diese Erfolge anzuknüpfen." Crocodile seufzte leise. "Das kannst du laut sagen. Deswegen finde ich es auch wichtig jemanden auszuwählen, der bereits Erfahrung als Manager hat. Viele Bewerber sind allerdings Berufseinsteiger, die erst vor kurzem ihr Studium beendet haben. Schau mal, wie jung einige von denen sind." Er zeigte seinem Ehemann einige weitere Bewerbungsschreiben. "Umi Itachi Nero. Vinsmoke Ichiji. Morgan Helmeppo... Moment mal, Helmeppo...!" Crocodile zog eine Augenbraue hoch und musterte skeptisch das Foto, das einen jungen Mann mit langem, blondem Haar zeigte. "Was ist? Kennst du diesen Helmeppo etwa?", hakte sein Ehemann nach. "Das... das kann man so nicht sagen", antwortete Crocodile. Er spürte, dass sich Röte auf seinen Wangen ausbreitete. Schnell versuchte er das Thema zu wechseln: "Jedenfalls denke ich..." Doch natürlich bemerkte Doflamingo seine Verlegenheit sofort und bohrte neugierig nach: "Was ist das für ein Typ? Woher kennst du ihn?" "Wie gesagt, ich kenne ihn nicht sonderlich gut. Ich bin ihm mal auf einem Kongress begegnet. Das war etwa ein halbes Jahr, bevor wir beide ein Paar wurden." "Und...?" "Und nichts weiter", gab Crocodile übellaunig von sich. "Ich habe seitdem nichts mehr mit ihm zu tun gehabt." Doch mit dieser Erklärung gab sein Ehemann sich nicht zufrieden. Eingehend studierte er das Bewerbungsfoto. Schließlich meinte er mit süffisant klingener Stimme: "Er ist blond." "Na und?" "Du stehst auf blonde Männer." Crocodile wollte sich verteidigen, doch er wusste, dass es angesichts seiner knallroten Gesichtsfarbe keinen Sinn machte die Vermutung seines Partners abzustreiten. Er fühlte sich ertappt und senkte den Blick. Doflamingo brach unterdessen in schallendes Gelächter aus. "Bist du, als du single warst, mit jedem blondhaarigen Mann ins Bett gestiegent?", brachte er prustend hervor. "Verdammt, Wani, der Typ ist nicht mal gutaussehend." Da musste Crocodile seinem Ehemann leider Recht geben. Mit seinem länglichen Gesicht und dem ausgeprägten Kinngrübchen fiel Helmeppo tatsächlich nicht in diese Kategorie. Auf dem Bewerbungsfoto war Helmeppo mit langem, glattem Haar zu sehen. Die furchtbare helmartige Frisur, die dieser damals auch noch getragen hatte, verschwieg Crocodile bewusst. "Er ist bloß eine Notlösung gewesen", verteidigte er sich. "Ich hatte mehr als sechs Monate lang keinen Sex mehr gehabt. Also habe ich auf diesem Kongress nach einem passenden Kandidaten für einen One-Night-Stand Ausschau gehalten." "Und da hast du dich ausgerechnet für diesen Typen entschieden?!" "Eigentlich hatte ich es auf seinen Vater abgesehen", gestand Crocodile beschämt. "Aber der ist mit jemand Anderem mitgegangen." Doflamingo konnte nicht mehr an sich halten. Crocodile versetzte ihm einen Hieb mit seinem Ellenbogen, doch nicht einmal das hielt ihn davon ab wie verrückt zu lachen. "Das ist ja wirklich der pure Wahnsinn, fufufufu", stieß Doflamingo zwischen den Lachern hervor. "Ein Typ versetzt dich und aus Rache vögelst du mit seinem Sohn!" "So ist das nicht gewesen! Es war mehr... Naja, ich hatte eben mit einer, sagen wir Durststrecke zu kämpfen. Mir ist bewusst, dass mein Libido nicht so stark ausgeprägt ist wie deins, aber sogar für mich sind sechs Monate ohne Sex wirklich grenzwertig. Also hatte ich einen One-Night-Stand mit diesem Helmeppo. Wobei ich sagen muss, dass die Nacht eine einzige Enttäuschung gewesen ist." "Wieso das?" Crocodile zögerte. Eigentlich gehörte es sich nicht seinem Ehemann irgendwelche alten Bettgeschichten aufzutischen, aber da sie nun so frei miteinander sprachen, meinte er schließlich: "Es war der mieseste One-Night-Stand, den ich jemals hatte. Irgendwie ist keine gute Stimmung aufgekommen. Der ganze Vorgang lief irgendwie... ich weiß nicht, wie es beschreiben soll... technisch ab. Er hat mir einen geblasen und dann wollte er, dass ich ihn ficke. Um ehrlich zu sein, bin ich mir wie in einem schlechten Porno vorgekommen. Und jetzt hör endlich auf dich schlappzulachen, verdammt noch mal!" "Tut mir leid, aber das ist wirklich witzig", gab Doflamingo zurück. Er versuchte sich zu beruhigen, aber es gelang ihm augenscheinlich nur sehr schwer. "Wobei es mich ehrlich gesagt wundert, dass du überhaupt One-Night-Stands hattest. So hätte ich dich gar nicht eingeschätzt." Crocodile zuckte mit den Schultern. "In meinen Beziehungen bin ich immer treu gewesen", erklärte er. "Das ist für mich selbstverständlich. Aber ich sehe nicht ein, wieso ich auf Sex verzichten sollte, bloß weil ich keinen Partner habe. Also habe ich mir hin und wieder jemanden fürs Bett gesucht." "Und wie oft kam das vor?" "Dieses Gespräch nimmt langsam wirklich absurde Züge an", versuchte Crocodile seinen Ehemann abzuwimmeln. "Man spricht doch nicht mit seinem festen Partner über ehemalige One-Night-Stands." "Jetzt sind wir aber schon dabei", wandte Doflamingo grinsend ein. "Komm schon, ich bin neugierig. Bevor wir beide uns kennengelernt haben, bist du drei Jahre lang single gewesen. Wie oft hast du dir jemanden gesucht, um deine Triebe auszuleben?" Crocodile seufzte leise. "Keine Ahnung, ich habe die Typen nicht gezählt. Und ich denke, dass es auch sehr unterschiedlich war. Je nachdem, welche Möglichkeiten sich mir boten und wie viel Stress ich auf der Arbeit gehabt habe." "Ungefähr?", bohrte Doflamingo nach. "Das war vielleicht so etwa ein One-Night-Stand pro Monat", gab Crocodile schließlich zu. Und um den Spieß umzudrehen, fragte er: "Und wie hast du das gehandhabt, als du single gewesen bist?" "Streng genommen, war ich nur sehr selten single", erklärte Doflamingo schulterzuckend. "Ich hatte ständig Frauen oder Männer an meiner Seite, die ich als meinen Freund oder meine Freundin bezeichnet habe. Aber das hat mir wenig bedeutet. Ich habe trotzdem nichts anbrennen lassen." "Heißt das, du hast deine Partner am laufenden Band betrogen?" Entsetzt musterte Crocodile seinen Ehemann. Doflamingo schien die Sache gelassen zu sehen. "Naja, das waren keine festen Partnerschaften", verteidigte er sein notorisches Fremdgehen. "Meistens war nach zwei oder drei Wochen schon wieder Schluss. Das ist etwas ganz Anderes als unsere Beziehung. Dich würde ich niemals betrügen." "Diese Worte sind schwer zu glauben, wenn sie aus dem Mund eines Mannes stammen, der Treue bisher keinen großen Wert beigemessen hat."Crocodile schüttelte seufzend den Kopf. Doflamingo nahm ihm seine Aussage übel. "Was willst du damit sagen?", gab er spitz zurück. "Unterstellst du mir, dass ich Affären habe!? Irgendeine Freundin, die ich heimlich treffe?" "So war das nicht gemeint", ruderte Crocodile hastig zurück und machte eine beschwichtigende Geste. "Aber du musst zugeben, dass es verdammt ungewöhnlich ist, wenn ein Playboy plötzlich die Vorzüge der Monogamie für sich entdeckt." "Früher habe ich es mir selbst gar nicht vorstellen können", gab sein Ehemann zu. Er wirkte nun wieder ein wenig abgekühlter. "Aber als ich dich damals kennengelernt habe, war mir klar, dass du der Mann bist, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich habe noch am selben Abend mit meiner damaligen Freundin Schluss gemacht. Mir war absolut klar, dass du der Einzige für mich bist." "Manchmal bist du echt kitschig", murmelte Crocodile kopfschüttelnd, aber konnte gleichzeitig ein sanftes Lächeln nicht unterdrücken. Doflamingo erwiderte sein Lächeln. "Wir sind jetzt seit sechs Jahren verheiratet", sagte er. "Und nie war ich so glücklich wie mit dir." "Vermisst du nie dein altes Leben?", hakte Crocodile mit leiser Stimme nach. "Du warst ungebunden. Konntest dich sexuell völlig frei ausleben. Ich habe ziemlich viele Gerüchte über deine sexuellen Ausschweifungen gehört." "Ach ja?" Doflamingo grinste ihn frech an. "Ich habe gehört, dass du früher regelrechte Sex-Parties veranstaltet haben sollst", erklärte Crocodile, wobei er sich selbst nicht ganz sicher war, ob er dem Glauben schenken sollte oder nicht. "Und dass du dich gerne mit mehreren Sexpartnern gleichzeitig vergnügt hättest. Solche Sachen." Doflamingo schnalzte abfällig mit der Zunge. "Naja, ich hatte hin und wieder mal einen Dreier", gab er zu. "Aber von Sex-Parties zu sprechen halte ich doch für leicht übertrieben." "Du hattest wirklich mal einen Dreier?" "Klar", antwortete er schulterzuckend. "Hattest du noch nie einen?" Crocodile schüttelte den Kopf. "Was für Dreier hattest du denn? Also mit Männern oder mit Frauen?", hakte er nach. Er wusste, dass sein Ehemann im Gegensatz zu ihm bisexuell war. "Alle Konstellationen", erwiderte Doflamingo mit gelassener Stimme. "Zwei Männer. Zwei Frauen. Ein Mann, eine Frau... Wieso bist du so neugierig?" Crocodile senkte den Blick. Er wusste selbst nicht so recht, was er auf diese Frage antworten sollte. Doflamingo formulierte seine Frage um: "Hättest du gerne einen Dreier?" Auch bei dieser Frage war Crocodile sich unsicher. Die Vorstellung, gemeinsam mit seinem Partner und noch einem weiteren Mann Sex zu haben, war durchaus reizvoll... doch auf der anderen Seite hatte er sich auch vor seiner Ehe mit Doflamingo niemals nach Sex mit einer dritten Person gesehnt. Die Gelegenheit hätte sich ihm sicher irgendwann geboten, wenn er wirklich gewollt hätte. "Ich kann verstehen, dass dich diese Fantasie reizt", sagte sein Ehemann. "Aber um ehrlich zu sein, ist es meistens nicht so toll wie es sich anhört." "Wie meinst du das?" "Naja..." Doflamingo suchte nach den passenden Worten. "Wenn man hört, dass irgendjemand einen Dreier hatte, dann geht man automatisch von wahnsinnig heißem Sex aus. Aber die Realität sieht oft anders aus. Es ist nicht immer leicht die Bedürfnisse von drei verschiedenen Menschen zu berücksichtigen. Ich habe es nicht selten erlebt, dass mindestens Einer total unbefriedigt aus der Sache wieder rausgegangen ist." "Jetzt ehrlich?" Dieses Geständnis verpasste Crocodiles heißem Kopfkino einen gehörigen Dämpfer. Doflamingo nickte. Er wirkte nicht als wollte er ihn auf den Arm nehmen. "Vor allem mit zwei Frauen ist es schwierig. Sie sind schnell eifersüchtig aufeinander und gönnen sich gegenseitig nichts. Das verdirbt total die Stimmung. Aber die Männer benehmen sich auch nicht unbedingt besser. Ich hatte sogar mal einen Dreier mit einem Typen, der so dermaßen ungeduldig und rücksichtslos war, dass ich ihn kurzerhand rausgeschmissen habe." Diese Aussage ließ Crocodile unweigerlich in Gelächter ausbrechen. "Du hast ja wirklich verrückte Sachen erlebt." "Wie gesagt, ich habe nichts anbrennen lassen, fufufu." "Ich habe den Eindruck, dass sich dein Leben durch unsere Ehe viel stärker geändert hat als meines. Vermisst du es manchmal einfach ein ungebundener Playboy zu sein? Sei ruhig ehrlich. Ich könnte es ein klein wenig verstehen. Du hast für mich wirklich viel aufgegeben." "Aufgegeben?" Doflamingo schüttelte den Kopf. "Das ist das falsche Wort. Ich meine... Immerhin fahren wir morgen in die Klinik, damit du unser Kind zeugen kannst. Das würde ich nicht eintauschen wollen, gegen nichts auf der Welt. Ich habe wenig aufgegeben und viel gewonnen, wenn man so möchte." "Morgen..." Crocodile biss sich auf die Unterlippe. Die skurile Sex-Unterhaltung mit seinem Ehemann hatte ihn für kurze Zeit von dem abgelenkt, was ihm morgen bevorstand. Doch nun musste er unweigerlich wieder an Dr. Raffit und den beißenden Geruch von Desinfektionsmittel denken. "Kriegst du kalte Füße?" Es sollte wie ein Scherz klingen, doch in der Stimme seines Ehemannes klang ein Hauch Unsicherheit mit. Crocodile schüttelte entschieden den Kopf. "Nein. Es ist nur... Ich wünsche mir, dass dieser Schritt schon getan wäre. Es ist wirklich keine angenehme Vorstellung zu... naja... du weißt schon." Er wollte es nicht aussprechen. "In einer Kabine in der Klinik in einen kleinen Plastikbecher zu wichsen", beendete Doflamingo unverfroren seinen Satz. Crocodile nickte beschämt. Es handelte sich bei ihm um einen ziemlich prüden Menschen. Wenn er ehrlich war, dann glich für ihn die morgige Situation einem Horrorszenario. "Das schaffst du schon", versuchte sein Partner ihn aufzumuntern. "Da werden Porno-Zeitschriften ausliegen. Such dir einfach eine mit einem blonden Mann aus und dann legst du los." Die Röte auf Crocodiles Wangen intensivierte sich. "Und wenn ich... wenn ich..." Er versuchte die Worte auszusprechen, die ihm auf der Zunge lagen, er versuchte es wirklich; doch nichts außer unzusammenhängendem Gestammel verließ seinen Mund. Trotzdem verstand Doflamingo, worauf er hinauswollte. "Das wird schon alles funktionieren. Ich habe immerhin in den letzten Tagen die Finger von dir gelassen. Und in den sechs Jahren unserer Ehe bist du deutlich häufiger als einmal im Monat Sex gewöhnt, fufufufu." Dann hatte Doflamingo ihm also absichtlich widerstanden. Crocodile hatte sich, um ehrlich zu sein, sehr gewundert, als sein Ehemann gestern gar nicht auf ihn reagiert hatte. Dabei liebte er es normalerweise, wenn Crocodile gerade aus dem Bad kam und noch nasse Haare hatte. "Jetzt zerbrich dir nicht den Kopf", meinte Doflamingo schließlich. "Es wird alles glatt laufen morgen. Alle anderen Männer, die auf diese Weise ein Kind bekommen haben, waren von ihrem Beitrag zur Zeugung sicher auch nicht gerade begeistert. Aber am Ende wird es sich lohnen. In neun Monaten halten wir unser Kind in den Armen und du wirst gar nicht mehr an diese Sache zurückdenken." Crocodile nickte, doch das mulmige Gefühl in seiner Magengegend wollte nicht verschwinden. * Es war soweit. Crocodile presste seine Lippen fest aufeinander, während er das große, quadratische Gebäude der Kinderwunschklinik musterte. Er wusste, dass es kaum möglich sein konnte, doch er bildete sich ein sogar hier draußen den Geruch von Desinfektionsmitteln und Nylonhandschuhen wahrzunehmen. "Du siehst aus als müsstest du den Weg zu deinem Schafott antreten", witzelte Doflamingo, der neben ihm stand. Dass sein Ehemann ihn begleitete, wäre nicht zwingend notwendig gewesen, doch trotzem war Crocodile froh, dass er da war. Er konnte ein wenig seelischen Beistand wirklich gut gebrauchen. "Ich mag diesen Geruch nicht", meinte Crocodile ohne den Blick von der Eingangstüre der Klinik abzuwenden. "Was für einen Geruch?" Skeptisch schnupperte Doflamingo, doch er schien nichts wahrnehmen können. "Diesen Geruch nach Krankenhaus", erklärte Crocodile ihm. "Vor allem nach Desinfektionsmittel. Jeder Arzt, jede Schwester riecht danach. Sogar ins Putzmittel für den Boden kippen sie Desinfektionsmittel." Doflamingo zog eine Augenbraue hoch. "Also ich rieche nichts." Er räusperte sich kurz, ehe er mit sanfter Stimme hinzufügte: "Du bist bestimmt empfindlich, weil du nervös bist. Das kann ich verstehen. Ich meine... Das hier ist eine große Sache. Vielleicht die größte Sache in unserem Leben. Heute beginnt unser erster Tag als Eltern sozusagen. Aber du solltest versuchen dich ein bisschen locker zu machen." "Du hast leicht reden", murrte Crocodile. "Du bist nicht derjenige, der... für die Zeugung verantwortlich ist." "Du wolltest diesen Part unbedingt übernehmen", hielt sein Ehemann ihm vor. "Ich hätte kein Problem damit ein bisschen zu masturbieren und unser Kind zu zeugen. Aber dir ist die Blutsverwandtschaft ja so wichtig. Dann musst du die Sache jetzt auch durchziehen." Endlich wandte Crocodile den Blick von der Klinik ab. Doflamingos Worte klangen harsch, aber er hatte nicht Unrecht. Er hatte es so gewollt. Also hatte er im Grunde kein Recht sich zu beschweren. "Eine Zigarre", meinte er schließlich. "Ich rauche eine Zigarre und dann gehen wir rein." Doflamingo nickte erleichtert. Offenbar hatte er insgeheim die Befürchtung gehegt, dass Crocodile es sich womöglich im letzten Moment doch noch anders überlegte. Da kannte er seinen Ehemann aber schlecht. Crocodile war kein Mensch, der vor irgendetwas davonlief. Er schnippste die Überreste der Zigarre in einen Mülleimer und machte sich dann auf den Weg zum Eingang der Klinik. Seine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding, doch er gab sein Bestes, um sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. In der Klinik schwirrte immer wieder nur ein einziger Gedanke durch Crocodiles Kopf: Alles hier ist so verdammt unsexy. Die Umgebung wirkte neutral und steril. Weiße Wände, hellgrüner Linoleumboden. Klinikpersonal, das weiße Crocs an den Füßen trug. Dr. Raffit passte mit seiner papierweißen Haut perfekt in diese Umgebung. Crocodile konnte sich kaum auf die Worte des Arztes konzentrieren. Er versuchte ein wenig Speichel unter seiner Zunge hervorzukramen, doch konnte keinen finden. Irgendwann wurde ihm ein kleiner, weißer Plastikbecher in die Hand gedrückt. Oben auf dem Deckel klebte ein Zettel mit der Aufschrift "Ejakulat Donquixote Crocodile 16. Oktober". Crocodile wäre am liebsten im Erdboden versunken. Stattdessen schickte man ihn in eine kleine Kabine, in der er sein Werk vollbringen sollte. Crocodile konnte sich nicht daran erinnern sich jemals in seinem Leben so unwohl gefühlt zu haben wie jetzt gerade. Und er war als Siebzehnjähriger mal von seiner Großmutter überrascht worden, als er sich im Bad seinen Intimbereich rasiert hatte. (Als er sich ein Jahr später geoutet hatte, hatte sie behauptet, sie hätte es damals schon gewusst. Ihr Mann hätte sich jedenfalls nie untenrum rasiert.) Verdammt, wenn etwas gab, was noch weniger sexy als diese Masturbationskabine war, dann war es die Vorstellung davon wie sein Großvater seinen Intimbereich pflegte. Er musste definitiv auf andere Gedanken kommen. Crocodile atmete tief ein und aus. Er stellte den kleinen Plastikbecher auf das Tischchen zu seiner Rechten und ließ seinen Blick behutsam über den kleinen Raum schweifen. Es gab ein kleines Sofa, einen Tisch, einen Zeitschriftenständer mit diversen Porno-Magazinen und einen Fernseher mitsamt Fernbedienung. Das half ihm nicht wirklich weiter. Crocodile war ein sehr reinlicher Mensch und er ekelte sich vor dem Sofa, auf dem sich zig Männer vor ihm niedergelassen hatten, um zu masturbieren. Die Cover der meisten Zeitschriften zeigten Frauen. Schlussendlich öffnete Crocodile seine Hose und lehnte sich gegen eine Wand. Er schloss seine Augen und versuchte sich etwas Schönes vorzustellen. Vielleicht Doflamingo, der letztens... Der Plastikbecher! Crocodile öffnete seine Augen wieder und musterte ärgerlich den kleinen Becher, der auf dem Beistelltisch stand. Hastig zog er den Tisch zu sich heran und nahm den Deckel des Bechers ab. Erneut schloss Crocodile die Augen. Woran hatte er eben gedacht? Genau, an seine Großteltern. Nein! Nein, nein, nein! Angeekelt schüttelte Crocodile den Kopf. Verdammt, das war schwieriger als gedacht. Crocodile schluckte und versuchte sich so fest wie möglich auf seinen Ehemann zu konzentrieren. Sie waren in letzter Zeit häufig zusammen im Fitness-Studio gewesen. Doflamingo war kein Muskelprotz, aber er hatte schöne, athletische Oberarme und Brustmuskeln bekommen. Ja, das war gut. Damit konnte er arbeiten. Vor etwa zwei Wochen hatten sie Sex auf dem Küchentisch gehabt. Crocodile lag rücklings auf der Tischplatte und sein Ehemann war im Stehen in ihn eingedrungen. Er hatte eine sexy Aussicht auf seinen Oberkörper gehabt. Sehr genau konnte er sich an Doflamingos gebräunte Haut und seine stechen grünen Augen erinnern. An sein selbstgefälliges Grinsen mit den unnatürlich hellen Zähnen. Wie seine Muskeln sich bewegt hatten, als er immer wieder in ihn eingedrungen war... Allmählich richtete sich Crocodiles Glied auf. Behutsam griff er mit seiner rechten Hand danach und streichelte es. Er versuchte sich besonders intensiv an einzelne Körperstellen seines Partners zu erinnern. An seine kleinen, hübschen Brustwarzen... Sie waren dunkler als Crocodiles... Seine eigenen Brustwarzen waren hellrosa. Aber Doflamingo hatte grundsätzlich ein wenig dunklere Haut als er. Mit seinem blondem Haar und der sonnengebräunten Haut sah er aus wie eine klassische Strand-Schönheit. Im Sommer hatten sie wieder Urlaub in ihrem Ferienhaus am Strand gemacht. Es war ein sehr schöner und sehr einsamer Ort, den sie ganz für sich gehabt hatten. An einem Abend hatte sein Ehemann ein romantisches Picknick für sie beide vorbereitet. Sie hatten auf einer großen Decke gesessen und sich gegenseitig mit Leckereien gefüttert. Und Doflamingo wäre nicht Doflamingo, wenn er die Gunst der Stunde nicht genutzt hätte, um ihn draußen am Strand zu verführen. Crocodile fuhr mit seinem Daumen über seine Eichel, ehe er sein Glied zu pumpen begann. Er atmete gleichmäßig ein und aus und versuchte sich ganz seiner Fantasie hinzugeben. Er konnte sich sehr deutlich an den Geräusch der plätschernden Wellen erinnern. An das Kreischen der Seevögel. Und an den Sand. Er hatte überall an ihnen festgeklebt. Crocodile wusste noch genau, dass ständig Sandkörner auf ihn herabgerieselt waren, während sie beide sich miteinander vergnügt hatten. Doflamingos gesamter Rücken war mit einer Schicht feinem Sand bedeckt gewesen. Crocodile erhöhte die Geschwindigkeit, mit der er an seinem erigierten Glied arbeitete. Er presste seine Augenlieder fest zusammen und könnte beinahe schwören, anstatt des ekligen Desinfektionsmittels das Meer riechen zu können. Und auf seinen Lippen schmeckte er das süße Obst, das Doflamingo mitgebracht hatte. Im Ferienhaus waren sie gemeinsam unter die Dusche gestiegen, um sich den Sand abzuwaschen. Selbstredend, dass auch dort sein Ehemann nicht die Finger von ihm lassen konnte. Crocodile hatte nichts dagegen gehabt. Er war ein wenig wund gewesen wegen ihres Techtelmechtels am Strand, aber davon ließ er sich nicht abbringen. Verdammt, es gab kaum ein schöneres Gefühl als wenn Doflamingo sein Glied mit den Lippen umschloss und seine Zunge gegen die Unterseite seiner Eichel presste. Er erinnerte sich daran, dass sich ihre Blicke gekreutzt hatten und Doflamingos sebstgefälliger Blick ihm einen warmen Schauer über den Rücken gejagt hatte... Crocodile spürte, dass sich sein Orgasmus aufbaute, und schritt hastig zu dem kleinen Beistelltisch zu seiner Rechten hinüber. Er wäre beinahe über die Tischbeine gestolpert. Gerade rechtzeitig schaffte er es noch auf den Plastikbecher zu ziehen, ehe sein Höhepunkt ihn überrollte. Der Orgasmus hielt nicht sonderlich lange an; es waren bloß drei Stöße, deren Inhalt nur so halbwegs in dem weißen Becher gelandet war. Hoffentlich würde das für die künstliche Befruchtung ausreichen. Rastlos zog Crocodile seine Hose hoch und knöpfte sie zu. Er wollte diese furchtbare Masturbationskabine so schnell wie möglich wieder verlassen. Widerstrebend warf Crocodile einen Blick auf den Plastikbecher und das Tischchen, das er bei seinem Orgasmus gleich miteingesaut hatte. Zum Glück hatte er daran gedacht eine Packung Papiertaschentücher mitzunehmen. Hastig reinigte Crocodile die Tischplatte von seinem Ejakulat. Anschließend verschloss er den weißen Plastikbecher und ließ den kleinen, unbehaglichen Raum rasch hinter sich. Draußen im Gang wartete eine junge Krankenschwester mit blondem Haar auf ihn. Crocodile übergab ihr sein Ejakulat ohne ihr in die Augen zu schauen oder ein Wort mit ihr zu wechseln und machte sich dann eilig auf die Suche nach seinem Ehemann. Doflamingo hielt sich draußen im Gang auf. Gegenüber einer großen Fensterfront, die helles Licht hereinließ und der Klinik ein wenig von ihrem unbehaglichen Eindruck nahm, befand sich eine Sitzgruppe. Dort hatte er sich mit Dr. Raffit niedergelassen; die beiden unterhielten sich miteinander. Doflamingo unterbrach sofort sein Gespräch, als er ihn sah. "Und?", wollte er mit aufgeregter Stimme wissen und sprang förmlich vom Sofa auf. "Ist alles gut gegangen?" Crocodile nickte mit gesenktem Blick. "Ich habe den Becher einer Schwester gegeben." Seine Worte waren an Dr. Raffit gerichtet, doch er wagte es nicht dem unheimlichen Arzt in die Augen zu schauen. Um ganz ehrlich zu sein, würde Crocodile am liebsten im Boden versinken. Dass sowohl seinem Ehemann als auch einer für ihn so gut wie unbekannten Person absolut klar war, dass er soeben masturbiert hatte, war ein furchtbar unangenehmes Gefühl. Er war ein sehr schamhafter Mensch. Doflamingo zog ihn in eine Umarmung und drückte ihn so fest, dass seine Rippen zu schmerzen begannen. "Ich freue mich so sehr!", jaulte er freudestrahlend. "Das ist einfach so wundervoll! Wir beide werden Eltern!" "Bedenken Sie bitte, dass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung nur bei etwa fünfzehn Prozent liegt", unterbrach Dr. Raffit Doflamingos Gefühlsausbruch. "Ich möchte Ihre Freude nicht dämpfen, Mr. Donquixote, aber es ist also durchaus möglich, dass wir mehr als einen Versuch benötigen werden." "Weiß ich doch", meinte Doflamingo und winkte ab. Noch immer klebte ein breites, zufriedenes Grinsen in seinem Gesicht. "Aber es freut mich, dass wir diesen ersten Schritt getan haben! Oh, Wani, ich bin so erleichtert! Ich hatte schon die Befürchtung, dass es nicht klappen würde." "Ich habe gesagt, dass ich es tun würde", wies Crocodile seinen Partner zurecht. Noch immer brachte er es nicht über sich einem der beiden ins Gesicht zu sehen. "Also halte ich mich auch daran." "Das meine ich nicht", erwiderte Doflamingo sofort. "Ich weiß, dass du ein konsequenter Mensch bist und dich an dein Wort hältst. Aber... Dr. Rafitt hat mir eben erklärt, dass sehr viele Männer ein Problem damit haben... nun ja... sozusagen auf Ansage zu masturbieren. Darum bin ich wahnsinnig erleichtert, dass alles geklappt hat." "Wie geht es jetzt weiter?", fragte Crocodile mit leiser Stimme. "Ihr Beitrag zur Zeugung endet hier", sagte Dr. Raffit. "Den Rest übernehmen wir. Im Labor wird Ihr Samen aufbereitet, um den Erfolg einer Befruchtung zu erhöhen. Anschließend wird die In-vitro-Fertilisation vorgenommen. Wir bringen in einer Nährflüssigkeit die Samen- und Eizelle zusammen. Wenn der Vorgang erfolgreich war, wird in einigen Tagen die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter von Frau Riku übertragen. Wir werden sie natürlich laufend über den aktuellen Status der Fertilisation informieren." Crocodile nickte. Das bedeutete, dass Doflamingo und er nun gehen konnten. Das war, um ehrlich zu sein, die einzige Information, die ihn im Moment wirklich interessierte. Als sie das Klinikgebäude verlassen hatten und auf dem Weg zurück zum Auto waren, schloss sein Ehemann ihn erneut fest in die Arme. "Dofla... mingo", keuchte Crocodile und versuchte sich aus dem viel zu festen Griff herauszuwinden. "Ich kriege keine Luft mehr!" "Tut mir leid", meinte Doflamingo. Das breite Grinsen auf seinem Gesicht geriet nicht für auch nur eine einzige Sekunde ins Stocken. "Aber ich freue mich einfach so wahnsinnig! Und ich bin dir unglaublich dankbar, Crocodile!" "Dankbar? Wieso dankbar?" Crocodile schob Doflamingo von sich und schloss seinen Mercedes C 220 BlueTEC Exclusive auf. Er verspürte so etwas wie Erleichterung, als er sich auf dem kühlen Ledersitz niederließ. Jetzt musste er nur noch so schnell wie möglich einige Kilometer Entfernung zwischen sich und diese grausige Klinik bringen. "Na, weil du das für mich getan hast", sagte sein Ehemann, der sich vom Beifahrersitz aus zu ihm herüber beugte. "Ich weiß, dass du bei fremden Menschen sehr schamhaft bist und dass dir diese Sache nicht leichtgefallen ist. Umso mehr schätze ich wert, was du getan hast." "Ich habe es nicht für dich getan", erwiderte Crocodile rasch und legte den Rückwärtsgang ein, um auszuparken. "Ich wünsche mir dieses Kind genauso sehr wie du, Doffy, vergiss das nicht. Das hier ist keine Gefälligkeit dir zuliebe. Ich tue es, damit ich in ein paar Monaten meinen Sohn oder meine Tochter im Arm halten kann. Du brauchst mir also keine Dankbarkeit zu zollen." Doch Doflamingo ließ sich von seinen Worten nicht abbringen. "Ich bin trotzdem stolz auf dich", meinte er unbeirrt. Er lehnte sich im Autositz zurück und streckte seine Beine aus. "Kaum zu glauben, hm? Mit ein bisschen Glück werden wir beide in neun Monaten Eltern sein. Ich kann es kaum erwarten! Am liebsten würde ich jetzt schon mit unserem Baby nach Hause fahren." "Ich finde es ganz gut, dass wir noch ein wenig Zeit haben, um uns vorzubereiten", sagte Crocodile. "Ich meine... Abgesehen von der Zeugung haben wir uns bisher noch nicht um allzu viele Dinge gekümmert. Wir müssen das Babyzimmer einrichten. Einen Kinderwagen und Kindersitz kaufen. Und wir sollten uns auch über die Pflege von Säuglingen informieren. Ein Kurs wäre vielleicht sinnvoll." "Ambitioniert wie immer, Wani, fufufufu", lachte Doflamingo. Crocodile warf seinem Ehemann einen giftigen Blick zu. "Ich meine es ernst! Ich weiß, dass du dich mit kleinen Kindern etwas besser auskennst als ich, aber ich für meinen Teil habe absolut keine Ahnung was man tun muss... keine Ahnung... wenn Babies Zähne bekommen.. oder wie man ein Tragetuch bindet.. solche Dinge eben. Aber weil ich derjenige bin, der sich hauptsächlich um das Kind kümmern wird, muss ich über alles Bescheid wissen." "Ich werde mich auch um unser Baby kümmern", warf Doflamingo sofort ein. "Glaub mir, ich habe nicht vor mich aus der Affäre zu ziehen. Du musst nicht alles alleine machen. Ich werde auch Windeln wechseln, baden, ins Bett bringen." "Mir ist klar, dass ich auf deine Unterstützung zählen kann", versuchte Crocodile seinen Ehemann zu beschwichtigen. "Aber seien wir doch mal ehrlich: Ich bin derjenige, der Zuhause bleibt, während du zur Arbeit gehst. Das bedeutet, dass ich die meiste Zeit über allein zurechtkommen muss. Folglich ist es sinnvoll, wenn ich mich auf diese Zeit bestmöglich vorbereite." "Ich bekomme allmählich das Gefühl, dass du deinen Job als Manager gar nicht aufgibst", neckte Doflamingo ihn grinsend. "Du verlagerst ihn einfach nur auf deine neue Rolle als Vater, fufufu." "Egal, was ich tue", erwiderte Crocodile, der sich ein klein wenig ertappt fühlte, "wenn ich mich für etwas entschieden habe, gebe ich einhundert Prozent. Ob es jetzt um die Organisation einer Messe oder um mein Kind geht – ich kann einfach keine halben Sachen machen. Das ist nicht mein Stil." Anbetracht dieser Aussage brach sein Ehemann in schallendes Gelächter aus. "Ich habe mich schon gefragt, was bei dir los ist, Crocodile", prustete er. "Wieso du auf einmal unbedingt ein Kind haben möchtest. Was sich bei dir geändert hat. Aber jetzt merke ich, dass du dich in Wirklichkeit kein Stück verändert hast, fufufufu. Du bist immer noch derselbe sture, perfektionistische, ehrgeizige Typ wie vorher." "Du tust so als wäre das etwas Schlechtes", gab Crocodile pikiert zurück. "Mein Sohn oder meine Tochter wird es gut haben. Es ist besser Eltern zu haben, die sich der Erziehung ihrer Kinder verschreiben und sich viel Mühe geben als Eltern, denen alles völlig egal ist. Das liegt doch wohl auf der Hand, oder nicht?" "Hast du dich denn schon über Möglichkeiten der Frühförderung informiert? Wusstest du, dass es in vielen Musikschulen schon Kurse für Kinder ab sechs Monate gibt?" "Ehrlich?" Das hatte Crocodile tatsächlich nicht gewusst gehabt. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass Kinder mit frühestens drei oder vier Jahren begannen ein Instrument zu lernen. Wenn solche Kurse aber üblicherweise schon deutlich früher starteten, würde er sich bald schon um die Anmeldung kümmern müssen. Es war Doflamingos schallendes Gelächter, das Crocodile aus seinen Gedanken riss. Sein Ehemann musste sogar seine Sonnenbrille nach oben schieben, um sich die Lachtränen aus dem Gesicht zu wischen. Auch als Crocodile ihm einen bösen Blick zuwarf und ihm mit der Faust in die Seite boxte, war er nicht dazu in der Lage sich zu beruhigen. "Oh mein Gott, fufufufu", brachte er japsend hervor und hielt sich laut lachend den Bauch. "Du wirst definitiv einer dieser Väter werden, die ihrem Kind schon mit drei Monaten versuchen das Lesen beizubringen, fufufufu! Oh Mann! Fufufufufu!" Crocodile schlug seinem Ehemann erneut in die Seite, doch Doflamingo kriegte sich nichtsdestotrotz erst dann allmählich wieder ein, als sie in ihre Straße einbogen und das Tor zu ihrem Grundstück passierten. Crocodile stieg mit einem pikierten Gesichtsausdruck aus dem Wagen und wechselte kein Wort mit seinem Ehemann, während sie die Eingangstüre ihrer kleinen Villa ansteuerten. Doflamingo schien sich tatsächlich nicht an seiner beleidigten Miene zu stören, oder er ließ es sich zumindest nicht anmerken. Selbst als Crocodile ihm die Türe vor der Nase zuknallte, brach er bloß erneut in Gelächter aus. bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)