Die Farben Schneewittchens von DieLadi ================================================================================ Kapitel 11: Erleuchtete ----------------------- Jakob und André flogen los, und es war bereits mitten in der Nacht, als sie zurück in Berlin ankamen. Dankbar flogen Sie durch das Küchenfenster, das jemand für sie aufgelassen hatte. Sie landeten auf dem Küchentisch. Jakob flatterte ein bisschen herum, und schon verloren sie ihre Fledermausgestalt und saßen in ihrer Mensch- bzw. Vampirform auf dem Tisch. André streckte sich und auch Jakob sprang vom Tisch. "Ob die anderen noch wach sind?", fragte er. Da ging auch schon die Küchentür auf und Frodo und Felix stürmten herein. "Mann, bin icke froh, dass ihr wieder da seid!", rief Frodo, während Felix einfach nur zu Jakob ging und ihn in seine Arme zog. Sie hielten sich einen langen Augenblick fest, bevor sie sich etwas verlegen voneinander lösten. "Also, Leute", sagte André, "der Flug war anstrengend. Können wir vielleicht erst mal was essen und dann anschließend in Ruhe besprechen, was wir in Erfahrung gebracht haben?" "Klar", sagte Felix, froh, etwas zu tun zu bekommen. Jakob und André gingen sich ein wenig frisch machen, während Felix Stullen schmierte und Frodo den Tisch deckte. Während des Essens schwiegen sie und hingen ihren Gedanken nach. Als schließlich auch André, der hungrigste von ihnen, satt und zufrieden seinen Teller von sich schob, sagte Frodo: "So, und nun raus mit der Sprache. Habt ihr was heraus gefunden?" Jakob nickte und begann, ihr Abenteuer zu erzählen. Er endete mit dem Spruch, den der Graf ihnen mitgegeben hatte: „Deine wahre Liebe muss dich finden. Und deine wahre Liebe muss dich küssen. Und wenn du dann erwachst, wird deine wahre Liebe dich erkennen. Und wenn das geschieht, ist dir das Leben eines Menschen geschenkt.“ Er sah seine Freunde an. "Wir wissen nur nicht, was das mit dem 'erkennen' soll. Erst finden, dann küssen und dann erkennen, dass ist ja ziemlich unlogisch." "Also erst mal", sagte André, " sollten wir eine grundsätzliche Sache klären. Jakobs wahre Liebe. Ich glaube, allzu weit müssen wir für die Suche nicht gehen, oder?" Und er schaute von Jakob zu Felix und von Felix zu Jakob. Beide schauten verlegen zu Boden. "Hört mal Jungs. Von mir aus könntet ihr ja noch Monate lang umeinander herum tanzen, ohne zusammen zu finden. Aber soviel Zeit habt ihr nicht, immerhin geht es hier um mehr. Es geht um nicht weniger als Jakobs Leben!" Immer noch schwiegen beide. André verdrehte die Augen. "Also Butter bei die Fische. Felix liebt Jakob und Jakob liebt Felix. Frodo und ich findens toll und alle sind glücklich." Jetzt endlich fasste Felix Mut. Er nahm Jakobs Hände in seine und sagte leise: "Er hat recht, Jakob, ich liebe dich." Jakob lächelte schüchtern. "Ich dich auch, Felix. Aber ... ich bin ein Vampir!" "Das ist mir egal. Ich liebe dich, und wenn es uns gelingt, dich zu retten, wirst du doch ein Mensch, oder?" Jakob nickte. Felix stand auf und zog ihn in seine Arme. Dann begannen sie, sich zu küssen. Erst schüchtern, doch dann immer leidenschaftlicher. Sie fuhren erst auseinander, als André und Frodo in Beifall ausbrachen. Felix lächelte zufrieden und Jakob grinste verlegen. "Bevor es soweit ist, müssen wir aber noch ein paar Rätsel lösen, oder?", fragte André. "Denn was das mit dem 'erkennen' soll, ist immer noch unklar, richtig?" "Vielleicht sollten wir erst mal erzählen, was wir herausgefunden haben," sagte Felix. Und er begann, von ihren Recherchen und Ergebnissen zu berichten. "Na ja," endete er dann, "und wie ihr seht, haben wir eine ganz ähnliche Ungereimtheit: erst lieben, dann küssen, dann lieben." "Jaha," sagte Frodo selbstzufrieden, "aber euer kluger Hobbit hat herausgefunden, was das bedeutet." Und er schaute beifallheischend um sich. "Ja, Frodo, du bist der tollste, und jetzt raus mit der Sprache!", knurrte André. "Na ja," sagte Frodo. "Es heißt ja: Und dann liebte er sie. Und ich denk mir eben, damit ist gemeint, dass er sie geliebt hat. Also dass sie sich geliebt haben. Also Liebe gemacht haben. Ihr versteht schon." Er schaute die anderen triumphierend an. "Liebe machen...", flüsterte Jakob und sah Felix verlegen an. André schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. "Liebe machen! Das ist es!" Die anderen sahen ihn fragend an. "Das mit dem erkennen! Das ist biblisch gemeint! In der Bibel steht doch auch dauernd: 'und er erkannte sein Weib' und so! Und damit ist dann gemeint, das sie miteinander schlafen!" Alle schwiegen entgeistert. Jakob schnappte nach Luft. Es schien, als wären sie tatsächlich der Lösung auf die Spur gekommen. "Wenn man also zusammen fasst", sagte André, "muss das folgende geschehen: Jakob muss von dem Apfel essen, den seine Eltern ihm schicken werden, und in den Schlaf sinken. Dann muss seine wahre Liebe, also Felix, ihn küssen, er wird erwachen und dann müssen sie Sex haben, damit Jakob das Leben eines Menschen führen kann. Soweit richtig?" Sie nickten. "Ich weiß nicht, ob das mit dem Apfel wirklich nötig ist", sagte Jakob. "Aber ich möchte nichts riskieren. Also werde ich das durchziehen." Er wandte sich an Felix. "Felix, wärst du denn bereit, mit mir zu schlafen?" Felix grinste. "Jakob, ich liebe dich. Erstens will ich dich retten. Also ja. Und zweitens finde ich den Gedanken, Sex mit dir zu haben, auch sonst ganz reizvoll." Jakob schluckte. "Weißt du, Felix, ich habe noch nie ..." Er wurde knallrot. Felix schmunzelte. "Vielleicht sollten wir dann vorher ein bisschen üben?" "Nix da", fuhr Frodo dazwischen. "Wer weiß, vielleicht spielt ja der Aspekt der Jungfräulichkeit eine Rolle. Deshalb solltest du Jakobs Hintern vorerst besser in Ruhe lassen." "Frodo!", schimpfte Felix. Dann sagte er: "Aber du hast ja recht." Er drückte Jakob an sich. "Ich verspreche dir, dass ich ganz sanft sein werde. Du musst keine Angst haben." "Hab ich nicht", sagte Jakob. Und dann küssten sie sich wieder. André streckte sich und gähnte. "Da wir das jetzt geklärt haben, ich bin müde. Fliegen strengt an, ihr habt ja keine Ahnung. Lasst uns schlafen gehen." Alle waren einverstanden. Als sie zu ihren Zimmern aufbrachen, sagte Felix: "Jakob, ich würde mich freuen, wenn du mit zu mir kommst heute Nacht." Jakob lächelte und nickte. Kurze Zeit später lag er zusammen gerollt wie ein Kätzchen in Felix' Armen. Es war des erste mal seit Monaten, dass er ruhig und tief schlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)