Mein zweites Leben von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Unglaubliche Reaktionen ----------------------------------- Taichi sah an mir herunter und musste lächeln. Ich betrachtete mir sein Gesicht genauer. Seine Augen funkelten und seine Gesichtszüge waren ganz entspannt. Ich sah in seinem Blick Liebe, Glück, Freude und Stolz gleichzeitig. Das mich diesen Blick durcheinander brachte überraschte mich nicht, da ich diesen noch nie bei ihm gesehen hatte. Ich folgte seinem Blick, meine Augen weiteten sich erstaunt, trotzdem musste auch ich lächeln. Yuna stand vor mir, dabei umarmte sich meinen Oberschenkel. Kurz schmiegte sie ihr Gesicht an mein Bein, danach blickte sie auf. Ihre großen Kulleraugen musterten mich ausgiebig. Oh Mann, wieso musste dieses kleine süße Ding so schauen wie ihr Vater? Wie kann man mit nur zwei Jahren so ein Charm Bolzen sein? Eindeutig! Ich bin diesem zierlichen Wesen auf dem Leim gegangen. Ich kam mir vor, wie ein Insekt, was einer Spinne ins Netz geflogen ist und ich habe es gerne getan, wenn nicht sogar mit Absicht. Ich habe verloren. Kann man diesem Mädchen überhaupt böse sein, wenn sie etwas angestellt hatte? Meine Hoffnung war das Yuna nicht merkte, dass ich ihr jetzt schon verfallen war. Sonst würde sie mir wahrscheinlich auf der Nase rumtanzen. Okay, mache dir nichts vor Mimi. Das dieser Fall eintreten wird ist sehr hoch. Yuna kennt mich nicht und ich würde mir auch nichts von Fremden sagen lassen. Ich merkte, wie Yuna ihren Griff um mein Bein lockerte. Daher ging ich in die Hocke. „Ich heiße Mimi und du?“ Das kleine Mädchen legte ihren Kopf schief. Mich blickten ratlose Kinderaugen an. Mh, vielleicht habe ich meine Frage falsch gestellt. „Mein Name ist Mimi. Wie ist dein Name?“ Yuna schaute zu ihrem Vater. Taichi nickte ihr aufmunternd zu. Sie quietschte kurz auf und sah mich an. „Una.“ Sie hielt mir ein Tuch das aussah wie ein kleine Maus vor die Augen. „Piff.“ Ich nahm das Ding in meine Hand. „Das ist eine süße Maus. Ist das deine?“ Mein Satz war noch gar nicht zu Ende gesprochen, da riss mir Yuna das Tuch wieder aus der Hand. „Piff mein.“ Ich musste Lachen. Yuna war eindeutig seine Tochter. Mein Lachen verstummte sofort, als ich eine männliche Stimme hörte, die nicht zu Taichi gehörte. „Wollt ihr nicht endlich reinkommen?“ Diese kam mir zwar bekannt vor, aber ich konnte die Stimme nicht zuordnen. Ich merkte, wie mein Puls in die Höhe schoss und mein Herz viel zu schnell schlug. Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch, der auf dem Trocken lag. Meine Hände wurden schweißnass und es gelang mir nicht, mein Zittern zu unterdrücken. Deswegen suchte ich automatisch Schutz bei meinem ultra heißen Bodyguard, in dem ich mich an ihn drückte. Schnell merkte ich an seiner Körperhaltung, dass mir keine Gefahr drohte. Taichi stand völlig entspannt neben mir und schaute auf die große Gestalt, die im Rahmen der Wohnungstür stand. Trotzdem strich er mir beruhigend über den Rücken. Als Yuna die Stimme hörte drehte sie sich von mir weg und lief auf die Wohnungstür zu. „Papa da.“ „Das habe ich gesehen, Süße.“ „Matt, gehe schon mal rein und nehme Yuna bitte mit. Lass sie auch nicht mehr in den Hausflur laufen. Mimi und ich kommen gleich nach.“ Ich zuckte bei seinen Worten zusammen. Der Mann war Yamato? Verdamm noch mal, wieso habe ich Angst vor dem besten Freund von Taichi? Immerhin kenne ich ihn auch ewig, er gehörte zu meinem engsten Freundeskreis. „Wird gemacht. Der Schlüssel steckt von außen. Kommt einfach rein, wenn ihr soweit seid.“ „Machen wir.“ Ich hörte, wie eine Tür ins Schloss fiel. „Mimi?“ Ich spürte, wie er mich in eine innige Umarmung zog. Seine eine Hand strich beruhigend über meinen Rücken, während die andere meinen Kopf zärtlich seine Schulter drückte. Seine Hand ließ er an meinem Hinterkopf liegen. Gemeinsam sanken wir auf die Knie, da ich keine Kraft mehr hatte stehen zu bleiben. Weil ich nicht reagierte, versuchte Taichi es erneut. „Mimi? Hörst du mich?“ Ich war so in meinem Schmerz gefangen, dass ich nur seine Stimme wahrnahm, aber nicht die Kraft hatte ihm zu antworten. „Hey Prinzessin!“ Bei dieser Anrede zuckte ich zusammen, dabei drückte ich mich ein wenig von ihm weg und sah Taichi in die Augen. Erleichtert atmete er aus. „Beruhige dich, Prinzessin. Es ist alle in Ordnung. Das war Matt. Er würde dir nie etwas antun. Außerdem weißt du, dass ich auf die aufpasse.“ „Das weiß ich. Ich habe mir nur erschrocken, weil ich seine Stimme nicht erkannt habe“, kam es leise von mir. Seine ganze Körperhaltung änderte sich. Seine Muskeln wahren angespannt und ich sah, dass er seine Zähne zusammenpresste. Irgendetwas beschäftigte ihn. „Ich weiß, dass du durch die Hölle gegangen bist und du nicht gerne über ihn sprichst, aber ich frage dich trotzdem: War das wirklich alles, was du mir erzählt hast, oder verschweigst du etwas, aus welchen Gründen auch immer, was er dir angetan hat?“ Als er mich das fragte, wischte er mir sanft die Tränen von meiner Wange und steckte eine verirrte Haarsträhne hinter mein Ohr. Bei den Heiligen, tut diese Geste gut. Ich suchte seinen Blick, bevor ich ihm antwortete: „Ich habe alles gesagt, was es zu sagen gibt.“ „Mimi! Ich- “ „Schau mir in meine Augen Tai. Vorhin hast du gesagt, dass du es merkst, wenn ich lüge. Was siehst du jetzt?“, fragte ich schon fast provokant. Ausgiebig sah er in meine Augen. Sein Blick bohrte sich fast in meinen. „Ich sehe die Wahrheit. Außerdem freue ich mich, das du mir gegenüber deine freche Zunge wieder gefunden hast.“ Okay, ich merkte die Doppeldeutigkeit überging sie aber geflissentlich. Erstens traute ich mich nicht, dieses Thema anzuschneiden. Zweitens wusste ich, dass er seine Frau immer noch liebt. Daher konnte er diese Richtung nicht meinen. Drittens hatte ich von Männern gestrichen die Nase voll. Taichi war der einzige Mann, den ich in meiner Nähe ertragen konnte, ohne einen Ausraster zu bekommen. Völlig verwirrt schaute ich auf die Hand, die mir gereicht wurde um mir beim Aufstehen zu helfen. Wann hatte er sich bewegt? Ich war so in meinen Gedanken gefangen, dass ich es gar nicht bemerkt habe. Er sah mir ernst in die Augen. „Ich habe dich gefragt, ob du bereit bist.“ Dankend nahm ich seine Hand an. Ich nickte, als er mir aufhalf. Taichi gab mir noch nicht einmal die Möglichkeit meine schweißnassen Hände an meinen Rock zu trocken, da wir schneller im Flur von Sora und Yamato standen als ich denken konnte. Taichi zog sich die Schuhe aus und ging völlig sicher den langen Gang entlang. Er öffnete eine Tür und wurde durch den kleinen freudigen Aufschrei von seiner Tochter begrüßt. Ich hatte den Eindruck, dass er sich in der Wohnung seines besten Freundes so bewegte, als wäre es seine eigne. Unschlüssig stand ich im Flur. Dabei schaute ich mich nachdenklich um. Sollte ich ihm einfach so folgen? Kurz überlegte ich was ich machen sollte. Wieso war auch keiner im Flur und begrüßte mich? Naja, die erste Begegnung, nach sechs Jahren, mit Yamato hatte ich vermasselt. Wieso musste ich auch eine Panikattacke bekommen? Yamato war der letzte Mensch, den ich für mein verkorkstes Leben verantwortlich machen konnte. Schüchtern und total verunsichert folgte ich Taichi. Als ich hörte, wie sich eine Tür hinter mir öffnete und wieder schloss schrie ich erschrocken auf. Meine Hände hielt ich mir schützend auf meine Brust um mein wild schlagendes Herz zu beruhigen. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie Taichi an meiner Seite war und mich sofort in seine Arme zog. Leise flüsterte er mir beruhigende Worte in mein Ohr. Als ich den Namen von Sora hörte schaute ich auf. Sora blickte mich völlig geschockt an. Sie hatte wohl nicht mit meiner heftigen Reaktion gerechnet. Langsam kam sie auf mich zu. Ihr Blick ging von mir zu Taichi. „Ich habe echt gedacht, dass du übertreibst, dass hast du aber nicht.“ Ich spürte, wie er den Kopf schüttelte. Er merkte, wie ich mich entspannte und lockerte seine Umarmung. Dabei fiel mir auf, dass er sein Jackett ausgezogen und die Ärmel seines Hemdes bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hatte. Das linke Handgelenk zierte eine schlichte Armbanduhr. Ich musste schmunzeln. Ob er gelernt hatte die Uhrzeit zu lesen? Das erste Mal sah ich seine austrainierten Unterarme und diese lagen entspannt auf meinem Bauch. Ich musste schlucken, wenn die Unterarme schon so heiß aussahen, wie verhielt es sich dann mit seinem restlichen Körper? Immerhin war er sehr sportlich und hatte irgendeinen Meistergrad, in einer Sportart von der ich nichts verstand. Seine Stimme holte mich aus meinen Gedanken. „Ich wünschte, ich hätte übertrieben. Du siehst ja, wie sie reagiert. Zurzeit lässt sie fast keine Menschen in ihre Nähe.“ Sie nickte ihm zu. „Hey Liebes! Ich freue mich dich wiederzusehen.“ Kurz zuckte ich zusammen, als Sora mich mit ‚Liebes‘ ansprach. So hatte sie mich immer in unser Teenagerzeit genannt. Wollte sie mir damit irgendetwas signalisieren? Als ich sah, dass Sora mir eine Hand reichte, riss ich mich aus Taichis Umarmung und fiel Sora um den Hals. Sofort zog sie mich in eine Umarmung und ich ließ den Schmerz der letzten Jahre raus. Ich weiß nicht, wie lange wir beide in dem Flur standen uns umarmten und ich weinte. „Ich möchte euer Wiedersehen nur ungern stören, aber wir müssen nach Hause. Ihr könnte euch doch treffen und über alles sprechen.“ Taichis Stimme drang an mein Ohr. Ich löste mich von Sora und schaute zu Taichi. Was ich sah ließ mein Herz ein wenig höherschlagen. Er hatte Yuna auf seinen Arm. Sie hatte sich ganz dicht an ihren Vater gekuschelt. Ihr Kopf lag auf seiner breiten Brust und ihre kleinen Hände griffen in das Oberhemd. Sie kämpfte stark damit, dass ihr ihre Äuglein nicht zufielen. Schützend hielt er ihren Kopf. Sein Blick strahlte Wärme, Zufriedenheit, Glück und Liebe aus, als er auf seine Tochter sah. Taichi löste Yuna und wollte sie Yamato geben - der mit ihm zusammen in den Flur getreten war - damit er sich die Schuhe anziehen konnte. Mit der Reaktion von seiner Tochter hatte er anscheint nicht gerechnet. Als sie merkte, dass ihr Vater sie an ihren Patenonkel reichen wollte riss sich ihre Ärmchen von seinen Armen und streckte sie mir entgegen. „Una da.“ Ich sah die pure Verwunderung bei Yamato und Taichi. Auch Sora konnte sich ein ungläubiges „Das glaube ich jetzt nicht.“, nicht verkneifen. Ich sah den fragenden Blick, den Taichi mir zuwarf. Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und nahm ihm dann das kleine Mädchen ab. Yuna schmiegte sich sofort an meinen Oberkörper und schloss ihre Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)