Angelo von Maginisha ================================================================================ Kapitel 17: Gleichgewicht ------------------------- Am Esstisch hörte man nur das leise Klappern, wenn ein Besteckteil das Porzellan der Teller streifte, gedämpftes Kauen und Schlucken, ein wenig zu lautes Atmen, wenn wieder jemand die Worte nicht aussprach, die ihm auf der Zunge lagen. Aber selbst diese Geräusche schienen sie alle drei irgendwie vermeiden zu wollen. Schließlich legte Angelo seine Gabel zur Seite. „Darf ich aufstehen?“, fragte er ohne aufzublicken. Michael sah Gabriella an. Sie zuckte die Achseln und widmete sich betont ihrem Essen. „Warum muss ich das entscheiden? Das hier ist ein freies Land. Wenn er aufstehen will, kann er das selbstverständlich tun.“ Michael antwortete nicht und Angelo schob lediglich seinen Stuhl zurück, nahm seinen Teller und trug ihn in die Küche, bevor er fast geräuschlos über die Treppe nach oben verschwand. Als er weg war, atmete Michael merklich auf. „Ihr bringt mich beide noch ins Grab“, murmelte er und nahm einen Schluck Wein. Er verzog das Gesicht, stellte das Glas zurück auf den Tisch und erhob sich, nur um kurz darauf mit einem Bier zurückzukommen. Er öffnete es und trank gierig, als hätte er tagelang keines bekommen. Gabriella beobachtete ihn und fühlte leichten Ärger in sich aufsteigen. „Es ist nicht meine Schuld“, platzte sie schließlich heraus. „Er ist derjenige, der den Reverend halb zu Tode erschreckt hat. Ich hatte alle Mühe, den Geistlichen davon abzuhalten, die Polizei zu rufen. Das hätte verdammt ins Auge gehen können.“ Michael seufzte erneut. „Natürlich, du hast ja recht. Mit allem, was du gesagt hast. Es ist nur … er hat sich sehr zu Herzen genommen, dass du ihn so ausgezählt hast.“ Gabriella schnaubte, nahm Michaels Weinglas und leerte dessen Inhalt in ihr eigenes. „Das hoffe ich doch. Er darf nicht einfach so seine eigenen Entscheidungen treffen, sondern muss so etwas mit uns absprechen. Zumal die Aktion absolut unnötig war. Der Reverend hatte sich doch bereits bereiterklärt, uns zu helfen. Ich frage mich, was in Angelo gefahren ist, ihm zu drohen. Und zu allem Überfluss mussten wir so ohne das Weihwasser abrücken, weil Reverend Peters befürchtete, dass wir damit irgendwelches Schindluder treiben. Angelo hatte es also verdient, dass ihm jemand mal gehörig die Meinung sagt.“ Michael seufzte schon wieder und nahm noch einen Schluck Bier. „Ja, ich weiß. Er tut mir trotzdem leid.“ Gabriella rollte mit den Augen. „Ach komm, morgen ist das alles wieder vergessen. Eigentlich jetzt schon. Es ist nur … ach ich weiß auch nicht.“ Sie nahm ihren und Michaels Teller und brachte sie zusammen in die Küche. Als sie dort ankam, bemerkte sie, das Angelo kaum etwas gegessen hatte. Sie hatte Pasta gemacht, ein wenig von allem, was noch so da war, aber Angelos Portion war nahezu unberührt. Jetzt war es an ihr zu seufzen. Er ist alt genug, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Er kann selbst entscheiden, ob er Hunger hat oder nicht. Mit einer entschiedenen Geste leerte sie die Reste in den Abfluss und stellte die Teller in die Spülmaschine.   Als sie zurückkam, hatte Michael den Fernseher angestellt und saß mit starr auf den Bildschirm gerichtetem Blick da. Gabriella kannte ihren Mann allerdings lange genug, um zu wissen, dass er gar nicht wirklich wahrnahm, was für ein Programm eigentlich lief. Sie schüttelte den Kopf, goss sich noch etwas Wein ein und ließ sich dann neben ihn auf die Couch sinken. Ganz automatisch hob er den Arm, sodass sie sich an ihn lehnen konnte. So saßen sie eine Weile da und ließen sich berieseln. Es war ein vertrautes Bild; etwas, das sie öfter taten an ganz normalen Wochentagen wie diesem. Nur dass an diesem Tag so gut wie nichts normal war. Irgendwann hatte Gabriella genug. „Na los, geh schon und hol ihn“, sagte sie und knuffte Michael auffordernd in die Seite. Der schreckte aus seinen Gedanken hoch und sah sie irritiert an. „Was?“ „Ich habe gesagt, dass du Angelo runterholen sollst. Du denkst doch sowieso die ganze Zeit an ihn.“ „Das stimmt nicht!“, log Michael nicht besonders gekonnt. Sie schenkte ihm einen wissenden Blick und er knickte ein. „Okay, ich frage mich schon, was er da oben macht. Er … es ist nicht gut, wenn er zu viel Zeit zum Grübeln hat. Meist kommt dabei irgendetwas Dummes heraus. Ich glaube, er hat noch ziemlich an dieser Engelgeschichte zu knabbern. Er weiß einfach nicht, wo er steht. Bei uns, bei dem da oben und überhaupt.“ „Was meinst du mit 'wo er bei uns steht'? Ich dachte, das wäre klar.“ Michael sah unbehaglich zur Seite. „Na ja, als du vorhin so wütend auf ihn warst, da habe ich … ich habe ihn nicht verteidigt. Weil ich wusste, dass du Recht hast. Ich wollte dir nicht in den Rücken fallen. Aber ich habe gemerkt, wie er mich angesehen hat. So als würde er Hilfe erwarten und ich … ich habe gekniffen. Vielleicht hat ihm das Angst gemacht.“ Gabriella war für einen Moment zu verblüfft, um zu antworten. Von dieser Warte hatte sie das Ganze noch gar nicht betrachtet. Sie griff automatisch nach ihrem Glas und nahm noch einen Schluck Wein. So eine … Beziehung zu dritt war komplizierter, als man annehmen sollte. Vor allem, wenn einer der Beteiligten noch so unerfahren war. Engel hin oder her. Sie und Michael wussten, dass sie sich aufeinander verlassen konnten, auch wenn nicht immer alles eitel Sonnenschein war. Er wusste, dass Gabriella ihm manchmal Dinge an den Kopf warf, die sie nicht so meinte, und er verfiel dafür manchmal in großes Schweigen, das sie ihm zum Glück einigermaßen abgewöhnt hatte, manchmal aber auch einfach ihm zuliebe ertrug, bis er sich wieder gefangen hatte. Angelo hingegen verfügte nicht über diese Erfahrungen. Vielleicht hatte Michael Recht. Vielleicht hatte ihn diese Sache mehr verunsichert, als sie angenommen hatte. „Hol ihn trotzdem her. Eventuell beruhigt ihn das ja etwas.“ „Okay.“ Michael war so schnell auf den Füßen, als hätte er nur auf ihre Einladung gewartet. Als er kurz darauf mit Angelo zusammen wiederkam, zeigte Gabriella den beiden ein freundliches Lächeln. „Hey, schön, dass du kommst. Wir haben dich vermisst.“ Sie hatte die Formulierung sorgfältig gewählt und wie es aussah, entging Angelo das nicht. Er sah sie ein wenig unsicher an, bevor er ihr Lächeln zaghaft erwiderte und sich neben Michael niederließ. Gabriella kuschelte sich ebenfalls wieder an dessen Seite und griff über Michael hinweg nach Angelos Hand. Sein Lächeln wurde ein wenig breiter, er nahm ihre Hand und ließ sie auch für den Rest des Films nicht mehr los. Gabriella zweifelte, dass einer von ihnen besonders viel von der Handlung mitbekam, aber sie verkniff sich einen entsprechenden Kommentar.     Die letzten Credits des Abspanns flimmerten überschallt von Werbung über den Bildschirm, als Michael nach der Fernbedienung griff und das Gerät abschaltete. „Schlafenszeit“, verkündete er und sah zwischen Gabriella und Angelo hin und her. „Wie machen wir das jetzt eigentlich? Ich meine …“ Er verstummte und auch Gabriella musste zugeben, dass sie darüber bereits nachgedacht hatte. Sie hatten morgen viel vor und sollten ausgeschlafen sein. Vermutlich war es daher besser, wenn sie die Nacht nicht alle zusammen verbrachten. Allerdings stellte sie das vor die Frage, wer mit wem zusammen in einem Bett schlafen würde. Sie sah zu Angelo, der sie verstohlen musterte. Als er ihren Blick bemerkte, wandte er den Kopf ab. Ein leichtes Stirnrunzeln glitt über ihr Gesicht. Was hatte das zu bedeuten? Auch Michael schien irgendwie zu erwarten, dass sie eine Entscheidung traf. Plötzlich fühlte sie sich unbehaglich. Sie löste sich von Michael und stand auf. „Ich mache mich fertig. Ihr könnt dann ja nachkommen.“   Ohne sich noch einmal umzusehen, ging sie die Treppe hinauf ins Badezimmer. Sie zog sich aus, legte ihr Nachthemd an und putzte sich die Zähne. Als sie gerade ins Schlafzimmer gehen wollte, hörte sie die Schritte der beiden Männer auf der Treppe. Schnell huschte sie durch die Tür des Schlafzimmers und schloss sie bis auf einen winzigen Spalt. Direkt daneben blieb sie stehen und lauschte. Sie hörte, wie die Badezimmertür erneut geöffnet wurde und die beiden anscheinend zusammen hineingingen. Undeutliches Gemurmel drang an ihr Ohr. Was da wohl vorging? Einen Augenblick rang sie mit sich, bevor sie entschied, dass sie wissen musste, ob sie über sie redeten. So leise wie möglich trat sie auf den Flur und schlich auf Zehenspitzen zurück zum Badezimmer, dessen Tür ebenfalls nicht ganz geschlossen war. Dort angekommen schob sie sie noch ein Stückchen weiter auf und konnte jetzt endlich deutlicher hören, worüber die Männer sprachen. Offenbar putzten sich die beiden die Zähne. Wie ein altes Ehepaar, dachte Gabriella schmunzelnd. Das, was sie danach hörte, ließ sie ihre Meinung jedoch schnell wieder revidieren.   „Mhmmm. Sag mir nochmal, warum ich darauf jetzt für die nächsten Stunden verzichten soll.“ Das war Michaels Stimme. „Weil … es richtig ist. Du … ah … solltest zu deiner Frau gehen.“ Bei dem Klang von Angelos Stimme rieselte Gabriella ein kitzelnder Schauer über den Rücken. Was immer Michael gerade tat, es war ziemlich offensichtlich, dass er seine Hände dabei nicht bei sich behielt. Auch seine Stimme schien gedämpft, so als würde er beim Sprechen mit seinem Mund noch etwas anderes tun. „Du weißt schon, dass sie auf dich steht, oder?“ Es folgte das Geräusch von Küssen. Lippen, die eine Spur auf nackter Haut zogen. „Wie … wie meinst du das?“ Gabriella hörte Angelo scharf einatmen. „Na, dass sie dich heiß findet. Und du sie doch auch, oder? Du kannst es ruhig zugeben. Ich bin nicht eifersüchtig.“ Mehr Küsse und ein Geräusch, das ein leises Stöhnen sein musste. Gabriella leckte sich über die Lippen und fühlte ein vertrautes Kribbeln in sich aufsteigen. Sie wollte nur zu gerne sehen, was da drinnen vor sich ging. Wie in Zeitlupe schob sie die Tür noch ein Stück weiter auf und spähte durch den Spalt. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie Michael und Angelo entdeckte, die vor dem marmornen Waschtisch standen. Michael war von hinten an Angelo herangetreten und küsste den empfindlichen Bereich hinter seinem Ohr. Im Spiegel sah sie, dass er einen Arm um Angelos Brust gelegt hatte, während der andere … Sie hielt unbewusst den Atem an, als ihr klarwurde, wo sich Michaels Hand vermutlich gerade befand. Die Tatsache, dass Angelo die Augen geschlossen und den Kopf zurückgelegt hatte, während eine leichte Röte über sein Gesicht kroch, erhärteten ihren Verdacht nur noch. Das Kribbeln zwischen ihren Beinen wurde stärker. „Würdest du gerne mit ihr schlafen?“ Michaels Frage ließ Angelo erschrocken die Augen öffnen. „Ich … ich kann doch nicht …“, stammelte er und verzog im nächsten Moment den Mund zu einem erregten Keuchen. „Warum nicht?“, wollte Michael wissen und knabberte an Angelos Ohrläppchen. „Du könntest sie fragen, ob sie es auch möchte. Ich bin mir sicher, dass sie interessiert ist. Und wenn nicht, stelle ich mich gerne als Ersatz zur Verfügung.“ „Michael!“ Angelos Protest kam nur halb so überzeugend rüber, wie er sicherlich geplant hatte, da Michael seine Hand jetzt zielstrebiger zwischen seinen Beinen bewegte. Als er die zweite Hand zur Hilfe nahm, um Angelos Unterwäsche etwas nach unten zu streifen und so den Ansatz seines Hinterns zu entblößen, musste Gabriella sich auf die Lippen beißen, um sich nicht zu verraten. Angelo gab jetzt Laute von sich, die mehr als eindeutig erregt waren und sie fühlte den Drang in sich aufsteigen, sich zu den beiden zu gesellen. Nur zu gut erinnerte sie sich noch an Angelos lustverhangenen Blick und seine Hände auf ihrer Haut, den Ausdruck auf seinem Gesicht, als er von ihr und Michael getrieben zum Höhepunkt kam. Wie gebannt lauschte sie seinem Stöhnen, verfolgte jede Regung auf dem schönen Gesicht, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie selbst ebenfalls beobachtet wurde. Ihr Blick wanderte ein Stück nach oben, wo Michael sie belustigt anfunkelte. Er hauchte ihr einen Kuss zu, bevor er sich wieder Angelo zuwandte. Mit unübersehbarem Genuss leckte er über seinen Hals und flüsterte ihm ins Ohr: „Siehst du, ich wusste doch, dass sie nicht abgeneigt ist.“ „Was?“ Angelos Denken schien durch dichten Nebel zu wandeln. Seine Lider flatterten und öffneten sich schließlich. In diesem Augenblick entdeckte auch er Gabriella. Ihr Herz machte einen erschrockenen Satz, als sie sich genau in die Augen sahen. Sofort war alles wieder präsent. Lust, Feuer, Begehren. Die Erinnerungen jagten einen heißen Schauer durch ihren Körper. Angelo hingegen versteifte sich in Michaels Armen. Seine Stimme wurde gequält. „Michael, bitte. Gabriella ist da und …“ „Und was?“, neckte Michael ihn und hielt ihn weiter fest. „Wenn ich ihren Gesichtsausdruck richtig deute, würde sie jetzt gerne herkommen und mir bei dem helfen, was ich gerade mit dir anstelle. Nicht wahr, Baby?“ Gabriella zog es vor, nicht zu antworten. Sie nahm ihren Mut zusammen, öffnete die Tür noch weiter und betrat ebenfalls das Badezimmer. Gemessenen Schrittes bewegte sie sich auf die beiden Männer zu, bis sie schließlich dicht neben Michael stehenblieb. Langsam fuhr sie mit der Hand über seinen Rücken, während sie die andere ganz sacht auf Angelos Bauch legte. Sie spürte, wie er unter der Berührung erzitterte. Ihre Blicke trafen sich erneut im Spiegel. „Ich weiß nicht“, sagte sie langsam. „Bin ich denn eingeladen?“ Angelo öffnete den Mund und versuchte offenbar, auf die Frage zu antworten, aber es kam kein Wort über seine Lippen. Stattdessen griff er irgendwann nach ihrer Hand und schob sie langsam nach unten. Als sie die samtige Erregung unter ihren Finger spürte, atmete er hörbar ein. „Ich glaube, das ist ein Ja. Hab ich recht?“ Angelo nickte leicht und sein intensiver Blick bohrte sich im Spiegel weiter ihn ihren. Michael, der sich bisher nicht bewegt hatte, sondern ebenso atemlos abgewartet hatte, was zwischen ihr und Angelo passierte, beugte sich jetzt zu Gabriella hinunter und küsste sie auf den Hals, ohne Angelo dabei loszulassen. „Weißt du, was ich gerne mal sehen würde?“, hauchte er in ihr Ohr. „Was denn?“, fragte sie ebenso leise zurück, während sie immer noch Angelo ansah. Ihre Hand bewegte sich kaum, strich lediglich mit federleichten Fingerspitzen über warme, weiche Haut und feines, krauses Haar. „Ich würde zu gerne sehen, wie du ihn in den Mund nimmst. Würdest du das für mich tun?“ Gabriella drehte den Kopf und sah Michael an. Seine Augen waren dunkel vor Lust und sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut. Es war ihm deutlich anzusehen, wie sehr er das wollte. „Bitte“, schob er hinterher. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Sie suchte Angelos Blick im Spiegel. „Meinetwegen gern. Aber nur, wenn du es auch möchtest. Dazu gehören immerhin zwei.“ Wieder versagte Angelos Stimme ihm den Dienst, aber das verräterische Zucken unter ihren Fingern war ihr Antwort genug. Sie streichelte ihn noch einmal sacht, bevor sie ihre Hand zurückzog. „Na dann kommt, lasst uns ins Schlafzimmer gehen.“ Im nächsten Augenblick fühlte sie Michaels Lippen auf ihrem Mund. Er zog sie an sich, sodass sie automatisch näher an Angelo gepresst wurde. Als er die Berührung löste, drehte er den Kopf und versank im nächsten Moment in einem neuen Kuss, der dieses Mal Angelos Lippen einfing. Gabriella spürte, wie seine Hand dabei über ihren Hintern wanderte, sich besitzergreifend um ihre Pobacke legte und zudrückte. Sie konnte nur vermuten, dass es Angelo gerade nicht anders ging. Lächelnd schob sie Michael von sich. „Schlafzimmer. Jetzt.“ „Mit dem größten Vergnügen, Baby.“       Michael sah, wie Gabriella Angelo einen Kuss auf den Mund hauchte, bevor sie seine Hand nahm und ihn hinter sich her ins Schlafzimmer zog. Nicht, dass dabei viel Überzeugungsarbeit notwendig gewesen wäre. Immerhin hatte Michael deutlich gehört und gespürt, wie erregt Angelo war. Nicht viel anders als er selbst. Zuerst war er sich ein wenig schlecht vorgekommen, als er sich so an Angelo herangeschlichen hatte, während dieser vor dem Waschbecken gestanden hatte. Aber der Anblick des süßen Hinterns, der sich ihm so einladend entgegengestreckt hatte, als Angelo sich vorgebeugt hatte, um sich den Mund auszuspülen, war zu verführerisch gewesen. Ursprünglich hatte Michael nicht wirklich geplant, etwas Größeres daraus werden zu lassen. Er hatte einfach nur ein wenig das Gefühl von Angelos Körper an seinem genießen wollen, bevor sie sich für die Nacht trennen mussten. Ein bisschen Nähe, ein wenig Abschalten. Den Kopf freikriegen von der ganzen Sache mit Jeff, dem Streit und allem was dazugehörte. Aber als er dann gesehen hatte, wie Gabriella sie beobachtet hatte mit diesem Ausdruck in den Augen, war ihm eine Idee gekommen. Eine Idee, die hoffentlich den gewünschten Erfolg hatte.   Am Bett angekommen zögerte Gabriella nicht, den Bettüberwurf zurückzuschlagen und sich dabei ebenso verführerisch vorzubeugen wie Angelo kurz zuvor. Michael musste sich beherrschen, um nicht auch hier die Gelegenheit zu ergreifen und sie anzufassen. Das hier war gerade nicht sein Spiel. Er wollte nur zusehen. Sein Vorsatz wurde auf eine harte Probe gestellt, als sich Gabriella mit laszivem Blick auf den Laken drapierte, aber Angelo keinerlei Anstalten machte, sich ihr zu nähern. Michael ballte die Hände zu Fäusten und beherrschte sich, so gut er konnte. Worauf wartete er denn noch? Die Aufforderung war doch mehr als eindeutig? Er hatte eine verbale und eine nonverbale Einladung erhalten und trotzdem legte Angelo noch eine Zurückhaltung an den Tag, die Michael fast zur Verzweiflung trieb. Er war kurz davor, ihm einen Stoß zu versetzen, als endlich Bewegung in den blonden Jungen kam. Michael hätte beinahe erleichtert aufgeseufzt. Das hier und vor allem die Bilder, die er davon in seinem Kopf hatte, brachten sein Blut schon zum Kochen, bevor es überhaupt angefangen hatte. Angelo ließ sich jetzt neben Gabriella aufs Bett gleiten und begann, sie zu küssen. Ihre Hand wanderte in seinen Nacken und die Küsse wurden schnell leidenschaftlicher. Michael schluckte und versuchte, das Ziehen in seinen Lenden sowie die sichtbare Ausbeulung in seinen Shorts zu ignorieren. Wenn ihn allein die Küsse der beiden schon so anheizten, wie sollte das erst später werden? Unbewusst lehnte er sich ein wenig vor, um besser sehen zu können und trat dabei ein Stück weiter ans Bett heran. Als ihm bewusst wurde, was er tat, stoppte er sich selbst. Das war zu nah. Er hätte nur die Hand ausstrecken müssen, um Angelo zu berühren. Doch wenn er das tat, würde eins zum anderen führen und das wollte er auf jeden Fall verhindern. Michael atmete tief durch und trat einen deutlichen Schritt zurück, bevor er um das Bett herumging und sich am Fußende des Bettes postierte. Das war besser und brachte automatisch mehr Abstand zwischen ihn und die beiden Liebenden, die jetzt begannen, sich ihrer Kleidung zu entledigen. Das hieß, eigentlich zog sich nur Angelo aus. Der Anblick seines nackten Körpers ließ Michael innerlich aufstöhnen. Vor allem, als jetzt Gabriellas Hand begann, über die weiche Haut und die darunter liegenden, festen Muskeln zu streicheln. Sie fing an den Beinen an und ließ die sanften Berührungen weiter nach oben wandern, wobei sie den gefährlichen Bereich wohlweislich ausließ. Michael bewunderte das, denn er selbst wäre sicherlich nicht in der Lage gewesen, das, was sich ihm dort präsentierte, einfach so zu ignorieren. Gabriellas Finger strichen jetzt über Angelos Mund, bevor sie wieder tiefer glitten und schließlich auf der Brust mit den drei großen Narben zu liegen kam. Dort ersetzte sie nun endlich ihre Finger mit ihren Lippen und begann, sich quälend langsam einen Weg nach unten zu küssen. Als sie im Bereich unterhalb des Bauchnabels angekommen war, leckte sie einmal quer über Angelos Bauch, bevor sie sanft auf die feuchte Haut blies. Ihr Blick war dabei auf Angelos Gesicht gerichtet, doch Michael sah von seinem Beobachtungspunkt aus deutlich, wie dessen Erektion unter der Behandlung zuckte. Als sich Gabriella daraufhin aufrichtete, hätte er beinahe aufgestöhnt, und auch Angelo sah ein wenig irritiert aus. „Gleiches Recht für alle“, verkündete Gabriella und zog sich ihr Nachthemd über den Kopf. Michael bedauerte das fast ein bisschen, denn er mochte es, sie auszuziehen oder ihre Kleidung manchmal auch nur ein Stück weit zur Seite zu schieben, um, was auch immer darunter zum Vorschein kam, mit Händen und Lippen zu liebkosen. Allerdings war das hier nicht seine Runde und so musste er sich den Regeln beugen, die die beiden da vorne festlegten. Als er jedoch sah, wie Gabriella nur noch mit einem schwarzen Slip bekleidet zwischen Angelos Beinen kniete und den Kopf senkte, spürte er, wie sein Mund trocken wurde und ihm noch mehr Blut zwischen die Beine schoss. Ohne darüber nachzudenken, trat er an das Bett heran und kniete sich hinter Gabriella. „Zieh dich ganz aus“, raunte er dunkel und wunderte sich, dass seine Stimme ihm überhaupt noch gehorchte. Er wartete auch nicht, bis sie seiner Aufforderung Folge leistete, sondern ließ seine Fingerspitzen über ihren Rücken geistern, bis er den Rand des Slips erreichte. Langsam schob er den Stoff nach unten und enthüllte so Zentimeter für Zentimeter ihres wundervollen Hinterns. Er musste schlucken, als er ihr den Stoff von den Beinen zog und dabei einen Blick dazwischen werfen konnte. Das Ganze wurde auch nicht besser, als Gabriella sich jetzt vorbeugte und ihn dabei alles in voller Deutlichkeit sehen ließ. Als sie die Beine noch ein wenig weiter spreizte, sich offenbar bewusst, welchen Anblick er hier gerade genoss, entwich ihm ein leises Keuchen. Einen Moment lang war er versucht, seinen Plan vollkommen über den Haufen zu werfen, aber er schaffte es irgendwie, sich wieder zu entfernen und sogar neben das Bett zu treten, weg von der Gefahrenzone.   Um sich abzulenken richtete er seine Aufmerksamkeit auf Angelo, der das Ganze bisher wie gebannt verfolgt hatte. Als Gabriella jetzt begann, die empfindliche Spitze seiner Erektion mit der Zunge zu umkreisen, während sie sie ganz langsam in sich aufnahm, stöhnte er leise auf und schloss für einen Augenblick die Augen. Michaels Blick blieb an seinem leicht geöffneten Mund hängen, durch den er stoßweise atmete. Als er sich über die Lippen leckte, durchfuhr es Michael siedend heiß. Nur zu gerne hätte er jetzt erleben wollen, wie sein eigener Schwanz zwischen eben diesen Lippen verschwand. Das hier war denkbar ungeeignet, um ihn vom Spielfeld fernzuhalten. Als er sich jedoch umdrehte und Gabriella dabei beobachtete, wie sie ihre Zunge über Angelos gesamte Länge gleiten ließ, um sie danach wieder in den Mund zu nehmen, während sie Michael genau in die Augen sah, machte es das in keiner Weise besser. Schnell sah er wieder zu Angelo, der jetzt aus großen, blauen Augen zu ihm aufsah. Sein Blick wanderte tiefer und Michael bemerkte, dass er längst die Hand zwischen den Beinen hatte und sich selbst massierte. Fuck, die beiden machten ihn vollkommen fertig. Wenn das so weiterging, würde er der Erste sein, der hier zum Höhepunkt kam. Dabei hatte er doch nur zuschauen wollen.   Er sah, wie Gabriella um das harte Fleisch zwischen ihren Lippen herum lächelte, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder vollkommen Angelo widmete. Zumindest dachte Michael das, bevor er sah, wie sie auffordernd ihren Hintern bewegte. Sollte das heißen, dass sie nichts dagegen hatte, wenn er … Michael merkte, wie seine nur mühsam zusammengekratzte Selbstbeherrschung zu Staub zerbröckelte. Die Vorstellung, Gabriella von hinten zu nehmen, während sie Angelo einen Blowjob verpasste, war einfach zu verlockend. Scheiß auf Pläne, er wollte nicht länger nur am Rand stehen. Mit hämmerndem Herzen kniete er sich hinter dem Bett auf den Boden und streckte die Hände nach Gabriella aus. Er fasste an ihre Hüften und zog sie ein Stück nach hinten, bevor er sich vorlehnte und über die feuchte Stelle zwischen ihren Beinen leckte. Er hörte, wie sie scharf einatmete und ließ seine Zunge erneut über den glänzenden Spalt gleiten. Würde sie es mögen, wenn er das tat, während sie Angelo…? Nur nicht darüber nachdenken, was ihr Mund gerade tat, sonst wäre es um seine Zurückhaltung wirklich gleich geschehen. Als er merkte, dass sie die Beine noch ein wenig weiter spreizte, nahm er das als Einverständnis und fing an, sie mit Lippen und Zunge zu verwöhnen. Gott, wie er es liebte, das zu tun. Tief einzutauchen in den vollen, leicht salzigen Geschmack, der ihn fast um den Verstand brachte. Diesen unglaublich weiblichen Geruch, der mit nichts zu vergleichen war. Er stieß ein tiefes Brummen aus, von dem er wusste, dass es ihren gesamten Unterleib zum Vibrieren brachte, und wurde dafür mit einem Keuchen belohnt. Er saugte, küsste und leckte und war schon versucht, seine Finger hinzuzunehmen, als ihm auffiel, dass sie aufgehört hatte, sich Angelo zu widmen. Das war nicht seine Absicht gewesen, obwohl er zugeben musste, dass er sich ein wenig geschmeichelt fühlte, sie so aus dem Konzept gebracht zu haben. Zumal es so aussah, als wenn Angelo voller Faszination beobachtete, wie sich Gabriella auf seinem Schoß unter Michaels Liebkosungen wand. Trotzdem wurde es wohl Zeit, sich wieder ein wenig zurückzunehmen. Entschlossen zog er Gabriella hoch und rückwärts in seine Arme. „Tut mir leid, Baby“, murmelte er. „Ich wollte euch nicht stören.“ Er küsste ihren Hals, ihre Schultern, ließ seine Hände über ihren Bauch hinauf zu ihren Brüsten gleiten und umfasste sie mit einer zärtlichen Geste. Wie perfekt sie in seinen Händen lagen. Als wären sie dafür geschaffen worden. Sie drehte den Kopf zu ihm herum, erhaschte seine Lippen zu einem Kuss, ließ ihre Zunge, die noch einen Hauch von Angelos Geschmack trug, in seinen Mund gleiten. Die Aromen der beiden vermischten sich zu einer betörenden Mischung. Das war einfach zu gut, um wahr zu sein. Mit einem Mal kam Bewegung in Angelo. Er setzte sich auf dem Bett auf und begann ebenfalls, Gabriella zu streicheln. Seine und Michaels Hände begegneten sich immer wieder, während sie über die sanften Hügel und Täler des weiblichen Körpers fuhren, der zwischen ihnen gefangen war. Gabriella hatte den Kopf gegen Michaels Schulter gelehnt und genoss ihre Berührungen sichtlich. Erneut küsste er ihren Hals, während er Angelo beobachtete, der sich anscheinend gar nicht sattsehen konnte. Als er begann, kleine Küsse auf Gabriellas Bauch und zwischen ihren Brüsten zu verteilen, seufzte sie leise.   Angelo sah zu Michael auf und der nickte leicht. „Nur weiter. Du machst das gut.“ Immer noch ein wenig zögernd, schloss Angelo schließlich seine Lippen um Gabriellas Brustwarze und begann daran zu saugen. Michael spürte, wie Gabriella darauf reagierte. Ihr Unterleib wölbte sich ihm entgegen und presste ihren Hintern genau gegen seine Erektion, die immer noch in dem inzwischen leicht feuchten Stoff gefangen war. Unwillkürlich packte er sie fester und rieb sich ein wenig an ihr. Als sie einen kleinen, lustvollen Laut von sich gab, dachte er zunächst, dass das an ihm läge. Als er jedoch sah, dass Angelo die Hand zwischen ihre Beine geschoben hatte, wurde ihm klar, wer der wahre Verantwortliche war. Gar nicht mal so unbegabt, dachte Michael mit einem leichten Schmunzeln und genoss die aufreizenden Bewegungen, die Gabriellas Körper an seinem vollführte. Was immer Angelo tat, schien ihr ziemlich zu gefallen. Ihr leises Keuchen wurde schneller, abgehackter, sie begann flach durch die Nase zu atmen und dann … kam sie plötzlich mit einem hellen Aufseufzen. Michael glaubte fast selbst vor Lust vergehen zu müssen. Alles in ihm schrie danach, jetzt sofort in sie einzudringen, doch irgendwie schaffte er es, sich noch weiter zurückzuhalten, während Gabriellas Körper in seinen Armen bebte und zitterte. Ein Blick in Angelos Gesicht zeigte ihm eine Mischung aus Überraschung und Ehrfurcht gemischt mit wilder Begierde und einer kleinen Portion Stolz. Beinahe hätte Michael gelacht. Ob er auch so ausgesehen hatte, als er das erste Mal eine Frau zum Orgasmus gebracht hatte? Vermutlich nicht halb so andächtig, dafür aber doppelt so aufgeplustert. Einer plötzlichen Eingebung folgend lehnte er sich vor, griff nach Angelos Handgelenk und hatte im nächsten Moment dessen feuchte Finger im Mund. Wieder schmeckte er Salz und mehr bevor er die Hand in Angelos Nacken legte und ihn in einen tiefen Kuss zog. Er hörte Angelo gedämpft stöhnen, als ihm wohl klar wurde, was er da gerade an Michael wahrnahm. Als sie sich voneinander trennten, waren Angelos Augen nahezu schwarz. Am liebsten hätte Michael ihn aufs Bett geworfen und ihn an Ort und Stelle genommen. Doch wieder rief er sich zur Ordnung, spielte nur einen Augenblick in seinem Kopf mit der Möglichkeit, und legte sie dann als anregendes Bild zur Seite. Das hier sollte vor allem für die beiden anderen sein und er würde sich ihren Wünschen fügen, nachdem seiner schon erfüllt worden war.   Michael lehnte sich wieder zurück, strich Gabriellas Haar zur Seite und knabberte zärtlich an ihrem Hals. „Und jetzt? Was möchtest du jetzt machen?“ Er spürte, wie sie lächelte. „Ich glaube, das sollten wir Angelo fragen, meinst du nicht?“ Michael machte ein zustimmendes Geräusch. „Verdient hat er es sich wohl.“ Sein Blick richtete sich auf Angelo. „Also? Wie soll es jetzt weitergehen?“ Als er sah, wie Angelo zögerte, lächelte er aufmunternd. „Na los, du kannst es ruhig sagen. Es gibt keine falsche Antwort.“ Für einen Augenblick irrten Angelos Augen zwischen ihnen beiden hin und her, bevor er sichtbar schluckte. „Ich … ich würde gern …“ Wieder huschte sein Blick zu Gabriella. Michael lächelte. Er hatte genug gesehen. „Ich glaube, er hat sich entschieden“, flüsterte er in ihr Ohr. „Und du?“ Sie drehte sich halb zu ihm herum und grinste ihn an. „Wer sagt denn, dass ich mich entscheiden muss?“ Für einen Moment war Michael so verblüfft, dass er vermutlich aussah wie ein Schaf, das man zu heiß gewaschen hatte. Dann begann er zu lachen. „Meine Frau ist wirklich ein durchtriebenes Luder.“ „Wie kannst du so etwas sagen?“ Angelo schien ernsthaft empört über diese Äußerung. Michael lachte auf. „Nun, nachdem sie mir gerade eröffnet hat, dass sie nicht nur mit mir, ihrem wunderbaren Ehemann, zu schlafen gedenkt, sondern obendrein auch noch mit ihrem jungen, sexy Lover, kann ich das doch wohl mal feststellen.“ Alle Farbe wich aus Angelos Gesicht, bevor sie mit voller Wucht zurückkam. Sogar seine Ohren wurden ein bisschen rot. Es sah hinreißend aus. „Davvero?“, flüsterte er und blickte Gabriella dabei an. Sie antwortete nicht, sondern lehnte sich stattdessen vor und küsste ihn lange und ausgiebig, während ihre Hände durch die blonden Locken fuhren und schließlich in seinem Nacken zu liegen kamen. „Davverro“, bestätigte sie leise nach dem Kuss und im nächsten Augenblick schlang Angelo seine Arme um sie und zog sie mit neu entfachter Leidenschaft an sich. Er schien entschlossen, alles an ihr zu küssen, was er irgendwie erreichen konnte, sodass sie ihn irgendwann bremste, indem sie sein Kinn einfing, ihn noch einmal küsste und ihn dann sanft aber bestimmt ein wenig zurück auf das Bett drückte. Gabriellas Blick richtete sich für einen kurzen Augenblick auf Michael. „Besorgst du uns ein Kondom?“ Er wollte zuerst fragen, warum, aber dann beeilte er sich lieber, ihrem Wunsch nachzukommen und die Packung aus dem Badezimmer zu holen. Als er wiederkam, tauschten die beiden bereits wieder tiefe Küsse, während ihre Hände den Körper des jeweils anderen erkundeten. Es sah so vertraut aus, dass Michael einen Moment lang innehalten musste, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte. Als sich Gabriella schließlich zurück auf Angelos Schoß senkte, hörte Michael ihn leise aufkeuchen, bevor er erneut anfing, Gabriella zu küssen. Sie legte die Arme um seinen Hals und begann, sich in weichen Wellenbewegungen auf ihm zu bewegen. Michael musste sich auf die Lippen beißen, um kein verräterisches Geräusch von sich zu geben. Das hier war unglaublich heiß und gleichzeitig auf subtile Weise mehr als Sex. Die Blicke, die Zärtlichkeit, irgendwie alles an ihnen. Er spürte, wie seine Kehle eng wurde.   Wie lange er dastand, und sie einfach nur beobachtete, wusste er nicht. Es war jedoch so lange, dass ihre Bewegungen zunehmend schneller wurden. Irgendwann hörte Gabriella auf, Angelo zu küssen, sondern konzentrierte sich darauf ihn tiefer und härter in sich zu treiben. Michael sah, wie Angelos Hände sich fester in Gabriellas Haut krallten, wie er instinktiv ihren Bewegungen entgegenkam, den Rhythmus noch weiter anpeitschte und dann plötzlich innehielt. Er keuchte, kam, sagte irgendetwas dabei, das Michael nicht verstand, während er sein Gesicht an Gabriellas Halsbeuge vergrub. In diesem Moment konnte Michael sich nicht mehr zurückhalten. Binnen einer Sekunde war er neben den beiden auf dem Bett und musste sie einfach anfassen, berühren, streicheln, küssen, sich bestätigen, dass sie da waren. Bei ihm. Er fühlte Gabriellas Haut unter seinen Lippen und im nächsten Moment schmeckte er Angelos süßen Schweiß, während seine Hände über die immer noch vereinten Körper glitten. Erst nach einigen Minuten schien der Rausch langsam abzuklingen und er lauschte seinen eigenen schweren Atemzügen, die irgendwo in der gemeinsamen Umarmung verhallten. Erst, als Gabriella in seine Haare fasste und seinen Kopf nachdrücklich zurückzog, öffnete er wieder die Augen, von denen er gar nicht gemerkt hatte, dass er sie irgendwann geschlossen hatte. „Alles klar bei dir?“, fragte sie mit einem leichten Lächeln. Auch Angelo sah ihn forschend an. „Ich … ähm, ja … ich … mir geht’s gut.“ Gabriella hob fragend eine Augenbraue. „Möchtest du jetzt noch …?“ Er hätte gerne erwidert, dass er noch warten oder sogar verzichten konnte, aber als er im nächsten Moment Angelos Hand an seinem Bein nach oben wandern fühlte und Gabriellas Lippen auf seinem Mund, ergab er sich erneut der Begierde, die die Berührungen auslösten. Und als kurz darauf zwei Paar Lippen sich seines Körpers bemächtigten, war es vollkommen um ihn geschehen. Er kam eine gefühlte Trillion Jahre später, während Gabriella auf ihm ihren zweiten Höhepunkt erlebte und er Angelo tief und verlangend küsste. Die Welt war vollkommen.     Wenig später lagen sie zusammen auf dem Bett. Dieses Mal war es Gabriella, die die goldene Mitte erobert hatte. Sie hatte sich mit dem Rücken dicht an Michael gedrängt, während sie Angelo mit träge wirkenden Bewegungen streichelte. Er erwiderte die Zärtlichkeiten, wobei er manchmal seine Hand auch über Michaels Körper gleiten ließ und ihm ab und an einen Blick zuwarf, den der nur als zufrieden betiteln konnte. Zufrieden und ausgeglichen. Michael griff über Gabriella hinüber und strich ihm eine der blonden Locken aus der Stirn. „Was hast du vorhin eigentlich gesagt, als du …? Na du weißt schon.“ Angelo schlug die Augen nieder. „Nicht so wichtig.“ Michael schmunzelte. „Quatsch, nun sag schon.“ Als er keine Antwort erhielt, sah er auf Gabriella hinab. „Hast du ihn verstanden?“ Sie küsste von unten herauf sein Kinn. „Ja, habe ich.“ Anschließend drehte sie sich zu Angelo und fügte hinzu: „Aber ich habe ihm noch nicht geantwortet.“ Michael musste seine Arme aus dem Weg nehmen, als sich Gabriella aufrichtete und Angelo ernst ansah. „Es gibt nichts zu verzeihen. Weder jetzt, noch vorhin. Wir hatten einen Streit, wir haben uns wieder vertragen. So etwas kommt vor. Da gibt es nichts, worüber du dir Gedanken machen musst. Und es tut mir leid, dass ich dir das nicht schon früher gesagt habe. Ich wusste nicht, dass dich das so verunsichert. Es tut mir leid.“ Angelo sah sie einen Augenblick lang an, bevor er zu lächeln begann. „Und mir tut es leid, dass ich so was Dummes gemacht habe. Ich hätte … mit euch sprechen sollen über das, was mich beschäftigt. Schon früher. Aber ich hatte Angst, dich zu enttäuschen. Euch beide.“ Michael hörte, wie auch Gabriella zu lächeln begann. Er räusperte sich. „Also ich weiß ja nicht, wie's euch geht, aber mir tut das hier gar nicht leid. Meinetwegen könnt ihr öfter Versöhnungssex haben. Stört mich überhaupt nicht. Wenn ihr wollt, dürft ihr euch auch gerne mal mit mir streiten. Alles kein Problem.“ Im nächsten Moment musste er sich vor mehreren Schlägen in Sicherheit bringen und sprang lachend aus dem Bett, in das er kurze Zeit später mit einer Flasche Wasser und drei Gläsern zurückkehrte. Er wusste nicht, wie die hereinbrechende Nacht wohl im Einzelnen verlaufen würde. Er war sich allerdings ziemlich sicher, dass keiner von ihnen das Schlafzimmer verlassen würde.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)